Mittagsjournal 1999.01.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Und zu einer Stunde Mittagsinformation begrüßt Sie aus dem Studio Werner Löw.
    Guten Tag.
    Ein Schwerpunkt heute der Rückzug von Alois Mock aus der Politik.
    Der Langzeit-ÖVP-Chef und Außenminister wird nicht wieder für den Nationalrat kandidieren.
    Wir sprechen mit Alois Mock über seine politischen Erfolge und Niederlagen.
    Außerdem auf unserem Programm die Klausur der Sozialdemokraten in Salzburg, ein Thema heute, das für viele allzu teure wohnen.
    Dann Reaktionen der Wirtschaft auf jüngste SPÖ-Vorschläge etwa in der Beschäftigungspolitik.
    Neue Konzepte der Österreich-Werbung und die derzeitigen Lokangebote der Fluglinien und was dahinter steckt.
    Aus dem Ausland neue Spannungen im Kosovo, Raketennachrüstung in Russland, obwohl das Geld an allen Ecken fehlt, die steigende Jugendkriminalität in Frankreich und das heilige Jahr 2000, wie sich Rom und Jerusalem darauf vorbereiten.
    Für Historische Interessierte ein neues Buch über Adolf Hitlers Generäle und im Kulturteil Arthur Schnitzlers Weites Land am Wiener Akademietheater.
    Soviel also vorweg zu unserem geplanten Programm.
    Fix Starter zu Beginn, wem er der Meldungsüberblick Nachrichtenredakteur ist, Markus Langer, Nachrichtensprecherin, Ingeborg Cani.
    Österreich.
    Der frühere Außenminister und langjährige ÖVP-Abgeordnete Alois Mock wird nicht mehr für den Nationalrat kandidieren.
    Im ORF-Morgenjournal erklärte der 64-Jährige, nachdem er jahrelang der Regierung angehört und seine Partei im Parlament vertreten habe, komme nun der Zeitpunkt, Jüngeren eine Chance zu geben.
    Auch gesundheitliche Gründe seien für diese Entscheidung maßgeblich, hieß es weiter.
    Alois Mock war von 1969 bis 1970 Unterrichtsminister, von 1971 bis 1980 ÖAAB-Chef.
    Danach fungierte er als Klubobmann und bis 1989 als Bundesobmann der Volkspartei.
    Von 1987 bis 1995 war Alois Mock Außenminister.
    In dieser Zeit fehlen die für ihn wichtigsten politischen Ereignisse seines Lebens.
    Es war dies das Ende des Eisernen Vorhangs und das Jahr der österreichischen Bevölkerung zu einem Beitritt zur Europäischen Union.
    Die SPÖ befasst sich am zweiten Tag ihrer Klausurtagung in Salzburg mit den Themen Frauen und Justizpolitik.
    Konkret wird über einen eigenständigen Pensionsanspruch von Frauen sowie das umstrittene neue Scheidungsrecht beraten.
    Frauenministerin Prammer hat im ORF-Morgenjournal die Forderung der ÖVP nach einer Karenzgeldzahlung für alle Frauen neuerlich zurückgewiesen.
    Die Ministerin hält aber eine flexiblere Karenzregelung für Männer und Frauen für denkbar.
    Demnach könnte die insgesamt zweijährige Karenz nicht wie derzeit nur in einem, sondern innerhalb des Zeitraumes vor dem Schuleintritt der Kinder konsumiert werden.
    Nach Meinung Pramers könnten Verbesserungen beim Karenzgeld nach entsprechenden Signalen der Volkspartei bis zum Sommer fixiert werden.
    Bei den SPÖ-Beratungen in Salzburg sollen auch die Themen Landwirtschaft und billigeres Wohnen erörtert werden.
    Am morgigen letzten Tag der Klausur wird dann vor allem über die Beschäftigungspolitik beraten.
    Bei der Suche nach dem Grazer Amokläufer gibt es offenbar eine erste Spur.
    Wie die Grazer Kriminalpolizei bestätigte, gebe es Hinweise, wonach sich der 40-Jährige nicht mehr in der Steiermark aufhalten soll.
    Nun wird nach dem Mann auch international gefahndet.
    Der Amokläufer hatte gestern seine Frau, seinen Stiefsohn und seine Schwiegermutter durch Schüsse schwer verletzt.
    Die Möbelhausgruppe Kika Leiner hat sich mit 26 Prozent am Einrichtungshaus Michel Veit beteiligt.
    Michel Veit hatte zuletzt einen Umsatz von 2,8 Milliarden Schilling bei etwa 1.150 Mitarbeitern.
    Kika Leiner erwirtschaftete 1997-98 einen Umsatz von 14,7 Milliarden Schilling und hat etwa 5.900 Beschäftigte.
    Deutschland.
    Die Zahl der Arbeitslosen hat im Dezember neuerlich die 4-Millionen-Marke überschritten.
    Insgesamt waren im vergangenen Monat fast 4,2 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos.
    Saisonbedingt stieg die entsprechende Quote im Vergleich zum November von 10,2 auf 10,9 Prozent.
    Im Jahresabstand ist die Arbeitslosenzahl aber um mehr als 300.000 gesunken.
    USA.
    Der Senat unternimmt heute einen neuen Versuch, eine Einigung über die Regelung des Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Clinton zu erzielen.
    Zentraler Streitpunkt ist die Frage, ob in dem Prozess auch Zeugen vorgeladen werden, etwa die frühere Praktikantin im Weißen Haus, Monika Lewinsky.
    Clinton muss sich wegen Meinheitsbehinderung der Justiz und Amtsmissbrauchs verantworten.
    Diese Delikte soll er im Zuge des Versuches begangen haben, seine Beziehung zu Monica Lewinsky zu vertuschen.
    Vereinte Nationen, Irak.
    Die 23 Mitglieder der UNO-Abrüstungskommission für den Irak kommen angesichts der jüngsten Spionagevorwürfe zu einer Sitzung in New York zusammen.
    Der genaue Termin der Beratungen steht noch nicht fest.
    Die Waffeninspektoren der UNO werden beschuldigt, für die Vereinigten Staaten spioniert zu haben.
    Der Irak hat dies zum Anlass genommen, um gegen alle Ausländer im Land den Vorwurf der Spionage zu erheben.
    In einem Brief des Außenministeriums in Bagdad an UNO-Generalsekretär Annan werden die internationalen Organisationen als trojanisches Pferd bezeichnet.
    Diese würden von den USA und Großbritannien manipuliert, damit diese beiden Staaten Saboteure und Spione in den Irak schleusen könnten.
    Ungarn.
    Der unbefristete Streik eines Teils der Eisenbahner wird fortgesetzt.
    Auch am heutigen fünften Tag des Ausstandes ist mit Ausfällen und Verspätungen im Bahnverkehr zu rechnen.
    Die Eisenbahner streiken für eine Lohnerhöhung.
    Soweit der Meldungsüberblick.
    Wir kommen zum Wetter und was unsere Wetterexperten schon seit einiger Zeit prophezeien, das scheint auch tatsächlich einzutreten.
    Nach den ungewöhnlich warmen letzten Tagen wird es zum Wochenende hin wieder kühler, Michael Matting.
    Ja, ganz genau.
    Langsam aber sicher kehrt jetzt der Winter zurück.
    Auf den Bergen ist es in den vergangenen 36 Stunden um rund 10 Grad kälter geworden und von Nordwesten her kommt am Wochenende noch kühlere und außerdem ziemlich feuchte Luft zu uns.
    Am Sonntag kann es schon bis in tiefe Lagen schneien, am meisten wird es vorerst im Bereich der Nordalpen sein.
    Hier darf man in den Skigebieten mit 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee rechnen.
    Und zu Wochenbeginn könnte es dann auch im Süden und Osten ergiebig schneien, diese Entwicklung ist aber vorerst noch unsicher.
    Nun zurück zum aktuellen Wetter.
    In Wien ist es zurzeit stark bewölkt bei 6 Grad, Eisenstadt leichter Regen 5, St.
    Pölten und Linz leichter Regen 6, Salzburg Regen 5, Innsbruck leichter Regen 3, Bregenz und Graz bedeckt 7, sowie Klagenfurt stark bewölkt minus 4 Grad.
    Auch heute Nachmittag bleibt es im Großteil Österreichs trüb und in den Alpen, nördlich davon sowie im Osten, regnet es immer wieder.
    Die Schneefallgrenze liegt dabei im Westen noch knapp über 1000 Meter Höhe, in Salzburg schneit es dagegen stellenweise bis auf 700 Meter herab.
    In einzelnen Alpentälern ist auch gefrierender Regen möglich.
    Am meisten regnen und schneien wird es heute am Alpennordrand, vom Adlberg über das Kaisergebirge bis ins Salzkammergut.
    Im Süden ziehen dagegen nur einzelne Regenschauer durch und hier kommt ab und zu auch die Sonne heraus.
    Bei zeitweise lebhaftem Westwind liegen die Nachmittagstemperaturen heute zwischen 2 und 8 Grad.
    In der kommenden Nacht kann es dann in ganz Österreich ein wenig schneien oder regnen, Schnee fällt dabei allmählich bis auf 500 oder 600 Meter Höhe.
    Auch der Samstag beginnt überwiegend bewölkt mit etwas Regen oder Schneefall.
    Tagsüber konzentrieren sich die Schneeschauer dann auf den Alpennordrand zwischen dem Bregenzer Wald und den niederösterreichischen Voralpen.
    Sonst gibt es höchstens ein paar Schneeflocken oder Regentropfen und vor allem im Süden scheint zeitweise auch die Sonne.
    Es bleibt windig und die Temperaturen gehen weiter zurück, die Höchstwerte liegen morgen zwischen 0 und 6 Grad.
    In 2000 Meter Höhe hat es nur noch minus 7 Grad.
    Der Sonntag bringt dann in ganz Österreich trübes Wetter und von Süden her etwas Schneefall.
    Der Wind lässt nach, die Temperaturen liegen nur noch um oder knapp über 0 Grad.
    Danke, Michael Mattern.
    Wir sind alle auf Zeit gewählt und ich glaube, es kommt eine neue Phase, da muss man auch den Jungen wieder eine Chance geben, nachzuziehen.
    Das sagte alles Mock heute früh im ORF-Radio und er machte damit offiziell, was er sich vermutlich schon einige Zeit lang überlegt hat, seinen Rückzug aus der Politik.
    Mock fügte hinzu, Zitat, außerdem sagt mir der Arzt, ich soll nach meiner sehr guten Erholung nicht wieder die alten Arbeitsmethoden anwenden mit dem gleichen Risiko.
    Dr. Jürg Alois Mock wird im kommenden Sommer 65 Jahre alt und bei den nächsten Parlamentswahlen, aller Voraussicht nach im Herbst, wird er also nicht mehr kandidieren.
    Zehn Jahre lang war Mock Parteichef der ÖVP, Ehrenvorsitzender ist er immer noch, acht Jahre lang war Außenminister, die letzten knappen vier Jahre nur mehr Abgeordneter.
    Vielen Österreichern ist Mock wohl am besten in Erinnerung als der Außenminister mit der Drahtschere am eisernen Vorhang, wie er symbolisch den Stacheldraht zum ungarischen Nachbarn durchschneidet.
    Und auch als dem Motor der Annäherung Österreichs an der Europäischen Union dürfte ihm ein Platz in der politischen Geschichte dieses Landes sicher sein.
    Welche Bilanz der scheidende Politiker selbst zieht über seine politischen Erfolge und seine Niederlagen und wie er seine Partei jetzt vor dem nächsten Wahltermin sieht, darüber sprach mit Alois Mock heute Vormittag Alexander Hofer vom Landesstudio Niederösterreich.
    Wenn Sie auf Ihre mehr als 40-jährige politische Karriere zurückblicken, welche persönlichen Erfolge fallen Ihnen sofort ein?
    An welche Augenblicke erinnert man sich gern?
    Es waren immer Ergebnisse von Teamarbeit.
    Das für mich schönste Ergebnis war das Durchschneiden des Eisernen Vorhangs.
    Damals hat man gewusst, es gibt jetzt hunderte Millionen von Menschen, sicherlich weit über 200 Millionen, die haben jetzt eine neue Freiheit.
    Die können sagen, was sie sagen wollen.
    können das glauben, was sie für richtig halten können, an die Länder fahren können, die Heimat zurückfahren und ähnliches mehr.
    Das Wichtigste war für mich der 12.
    Juni 94, weil das war 66 Prozent haben sich für Europa entschieden.
    Das war das Schönste, das Wichtigste.
    An welche Dinge erinnert man sich ungern oder welche Niederlagen fallen einem im Rückblick schnell ein?
    Sicherlich einmal die
    von vielen als große Niedertage empfundene Wahlergebnisse 1986.
    Das war sicherlich eine Enttäuschung, das hat man auch gesehen, wie ich reagiert habe.
    Immerhin haben wir bei den Wahlen den Abstand zu den Sozialisten von 19 auf 11 Mandate 1983 reduziert und dann von 11 auf 2 Mandate, aber 2 Mandate waren es eben zu wenig.
    Also ich würde jede Funktion, Polierung der ÖVP wieder übernehmen, die ich gehabt habe, vielleicht ein bisschen gescheiter, vielleicht manchen Fehler vermeiden.
    Die ÖVP steht in diesem Jahr vor spannenden Wahlen, einige Landtagswahlen im Land und eine Nationalratswahl im Herbst.
    Wie sehen Sie als derzeitiger Ehrenobmann die Chancen der ÖVP in diesem Wahlkampfjahr?
    Ich stehe durchaus der Auffassung, dass man bei Ankündigungen von positiven Ergebnissen immer etwas bescheiden sein soll.
    Ich muss doch sehr deutlich sagen, wir haben gute Chancen.
    muss auch sich engagieren und Optimismus haben, Überzeugungskraft.
    Und nicht erst Dinge erst verdient, wenn man schon 55 Prozent bei der letzten Meinungsbefragung hat.
    Also ich bin durchaus optimistisch.
    Schließlich ist er ein hervorragender Obmann, das hat er gezeigt in den letzten halben Jahren, in den letzten zwei Jahren vor allem, im letzten halben Jahr.
    Ich bin optimistisch.
    Herr Dr. Mock, Sie gelten als Liebhaber der französischen Lyrik.
    Während einige, sagen wir mal, Politpensionisten den Weinkeller ordnen, können Sie wahrscheinlich jetzt wieder mehr Zeit für Cyrano de Bergerac finden.
    Ist das richtig?
    Ich wäre sicherlich, wenn er ans Burgtheater kommt, jetzt würde ich im Laufe dieses Jahres mir das dort ansehen.
    um da sicherlich ein bisschen mehr Zeit haben für diese Dinge.
    Nur so viel Zeit, wie ich erhofft habe, noch außerhalb der Regierung, das blieb eine unerfüllte Hoffnung.
    Vielleicht wird es jetzt besser, wenn ich auch nicht mehr im Nationalhaus bin.
    Und da ist eben die ständigen Mahnungen des Arztes nach meiner doch
    nach dem erfolgreichen Eingriff nicht wieder dasselbe Arbeitstempo einzuschlagen, nicht wieder dasselbe Alkoholik zu werden, dasselbe Ergebnis unter Umständen.
    Ein bisschen vernünftiger soll das schon werden und das Lesen wird sicherlich einer meiner großen Ziele wieder sein.
    Ich war immer ein Bücherwurm und möchte einiges wieder, hoffe ich, in die Realität des täglichen Lebens zurückberufen.
    Die persönliche Bilanz des Alois Mock, der in den nächsten Wahlkampf nicht mehr mitgehen wird.
    Und wir wollen diese Bilanz noch ergänzen durch eine Biografie des Politikers.
    Das Porträt zeichnet Klaus Webhoof.
    Als Held von Brüssel wurde Alois Mock Anfang März 1994 gefeiert, als er nach Abschluss der erfolgreichen Beitrittsverhandlungen nach Wien zurückkehrte.
    Und für den Vollblutpolitiker war es sicher einer seiner bewegendsten Augenblicke, als er verkünden konnte.
    Für Mock ging ein Lebenstraum in Erfüllung.
    Ein anderer Höhepunkt seiner Karriere, die Durchschneidung des Stacheldrahts an der Grenze zu Ungarn 1989.
    Es ist der schönste Augenblick meiner politischen und diplomatischen Tätigkeit.
    Aber außenpolitisch gab es auch Momente, die ihm weniger Sympathien einbrachten.
    Die frühe Anerkennung von Slowenien und Kroatien im Jugoslawienkrieg etwa.
    Ein Schritt, der Österreich in Europa isolierte.
    Seinem Image, dass er sich bis zur totalen Erschöpfung für sein Land opfert, tat dies keinen Abbruch.
    Moral, Anstand, Bekennertum, das sind Charaktereigenschaften, die Alois Mock zugeschrieben werden.
    Innenpolitisch war sein Weg allerdings auch von Krisen und Niederlagen begleitet.
    Sehr jung, als 35-Jähriger, wurde Mock schon 1969 zum Unterrichtsminister berufen, aber nur ein knappes Jahr später, nach der ÖVP-Wahlniederlage, war diese Funktion wieder los und musste lange Zeit die Oppositionsbank drücken.
    Bei der Wahl 1986 fuhr er als Parteiobmann zwar eines der besten ÖVP-Resultate ein, aber sein Wahlziel, die SPÖ zu überflügeln, verpasste er um drei Mandate.
    Am Wahlabend wirkte er im Fernsehen schockiert, vielleicht auch schon gezeichnet von der Parkinson'schen Krankheit, die jahrelang nicht thematisiert wurde.
    Mock selbst sagte noch 1994, Es hat Ärzte gegeben, die mich angerufen haben, die das auch behauptet haben.
    Die haben mich angerufen und gesagt, ich mache das und das falsch, ich habe das nicht.
    Es hat nie zu etwas geführt.
    Erst in jüngster Zeit bekannte er sich offen dazu, ohne freilich sein tägliches Arbeitspensum zurückzuschrauben.
    Ein emsiger Arbeiter, das war Alois Mock Zeitlebens und wird es wohl auch in Zukunft bleiben.
    Klaus Wefhofer mit einem Porträt, mit einer Biografie von Alois Mock, der also nicht mehr fürs Parlament kandidieren will und sich ins Privatleben zurückzieht, soweit das geht für einen so politischen Menschen.
    Es ist Viertel Eins und wir wechseln das Thema.
    Wir kommen zur derzeitigen SPÖ-Klausur in Salzburg.
    Rund eineinhalb Millionen Österreicher wohnen in Genossenschaftswohnungen und viele von ihnen zahlen einfach zu viel Miete.
    Das kritisierte heute die SPÖ auf ihrer Club-Tagung.
    Es geht dabei um die Rückzahlung der Kredite, die in Zeiten hoher Zinsen aufgenommen worden sind.
    Die SPÖ fordert jetzt Genossenschaften und Banken auf, die Zinsen für diese Kredite neu zu verhandeln.
    Denn, so die Sozialdemokraten, derzeit würden die Banken Milliarden verdienen auf Kosten der Mieter.
    Aus Salzburg, Franz Renner.
    Die Partei, die weiß, wo die Menschen der Schuh drücken, dieses Bild von sich, präsentiert die SPÖ hier in Salzburg.
    Da darf das Thema Wohnen natürlich nicht fehlen.
    Im Bereich der Genossenschaftswohnungen etwa orten die Sozialdemokraten die Möglichkeit zu teils drastischen Senkungen der Mietzinsen.
    Für Genossenschaftswohnungen seien vor Jahren Kredite mit Zinssätzen zwischen 9 und 13 Prozent aufgenommen worden, sagt der SPÖ-Wohnbausprecher Kurt Eder.
    Zinssätze weit über dem aktuellen Niveau.
    Er fordert daher für die SPÖ
    Unser Ziel ist, dass die Zinsen auf jeden Fall abgesenkt werden und ich glaube, dass es dringend notwendig ist, sowohl die gemeinnützigen Bauträger als auch die Banken aufzufordern, die Zinsen, die damals vereinbart wurden, nunmehr auf das heutige Zinsniveau abzusenken.
    Denn das bedeutet eine echte Mietzinsreduzierung bei Wohnungen von rund 80 Quadratmetern bis zu 400, 500 Schilling.
    Betroffen sind laut EDA die Mieter von rund 100.000 Wohnungen.
    Seine Aussage zufolge haben bisher nur wenige Genossenschaften diese Chance ergriffen, die Mieten zu senken.
    Der SPÖ-Wohnbausprecher setzt vorerst auf politischen Druck, kann sich in letzter Konsequenz aber auch vorstellen, die Genossenschaften per Gesetz zur Neuverhandlung der Kreditzinsen zu zwingen.
    Bei den Mietwohnungen am freien Wohnungsmarkt soll sich laut EDA am System der Richtwertsätze grundsätzlich nichts ändern.
    Sehr wohl aber bei den damit verbundenen Zu- und Abschlägen.
    Was darf eine Mietwohnung in so genannter guter Lage mehr kosten?
    Welcher Zuschlag wird für den Lift im Haus verlangt?
    Hier ortet der SPÖ-Wohnbausprecher Missbrauch und Wucher, den er noch in dieser Legislaturperiode abstellen möchte.
    EDA?
    Hier trete ich dafür ein, dass genaue Prozentsätze festgelegt werden im Gesetz, die dann zur Anwendung kommen, sodass ein Mieter sehr einfach nachvollziehen kann, wie viel die Wohnkosten vom Richtwert, der ja mit Verordnung länderweise festgelegt wird, abgesenkt werden muss oder erhöht werden darf.
    So viel für heute Mittag von der SPÖ-Klausur in Salzburg zum Thema Wohnen und zu hohe Zinsen nach Meinung der Sozialdemokraten.
    Die Nächtigungszahlen im österreichischen Tourismus sind zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder steigend.
    1998 war für die Fremdenverkehrswirtschaft das erfolgreichste Jahr der Geschichte.
    Und auch für heuer verspricht man sich wachsende Einnahmen, der Umsatz soll die 200-Milliarden-Schilling-Grenze überschreiten.
    Dazu mehr von Katja De Gennaro.
    Der Erfolg des Jahres 1998 hat viele Väter, sagt der Chef der Österreich-Werbung Michael Höferer.
    Was in der Hotelküche gilt, nämlich dass zu viele Köche den Brei verderben, stimmt für den Fremdenverkehr insgesamt ganz und gar nicht.
    Im Gegenteil.
    Je mehr Betriebe, Bundesländer und Urlaubsorte an einem Strang ziehen, umso mehr Gäste können angelockt werden.
    Vernetzung des Angebots lautet das Erfolgsrezept.
    Gemeinschaftsproduktionen wie Kärntenkart oder Salzburger Joker sind die Verkaufsschlager.
    Dass die heimischen Beherbergungsbetriebe im letzten Jahr auf 111 Millionen Nächtigungen kamen, führt Höferer aber auch auf die gesteigerte Qualität zurück.
    Denn die Hoteliers und die Gastronomen haben die Zeit die letzten Jahre dazu genutzt, die Qualität ihres Angebotes zu verbessern.
    Wir können heute ruhigen Gewissens sagen, wenn wir Preisvergleiche machen, internationale, dass wir heute im Vergleich zu den letzten drei Jahren mehr Qualität anbieten können, aber zum gleichen
    Preis.
    Und hier setzt Österreich offenbar auf die richtige Karte, denn die höheren Hotelkategorien von drei bis zu fünf Sternen werden auch in Zukunft stark gefragt sein.
    Weitere Trends?
    Gleichzeitig auch, das ist interessant, eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer.
    Das heißt spontaner Urlaub machen, ein verlängertes Wochenende, sei es jetzt ein verlängertes Skienwochenende, sei es jetzt einige Tage Aufenthalt in einem Wellnessquart und wie auch immer.
    Andererseits wird Österreich stärker wieder im Reiseziel, was den Haupturlaub anbelangt.
    Wichtig ist auch, dass es den klassischen Stammgast, der jahrelang auf den Gleichen Ort, ins Gleichhotel, den gibt es nicht mehr.
    Es gibt einen anderen Form des Stammgastes, wir nennen ihn den Intervallstammgast.
    Das ist jener Gast, der schon nach Österreich kommt, aber sich unterschiedliche Ziele sucht.
    Das wichtigste Herkunftsland für den heimischen Tourismus bleibt Deutschland mit rund 50 Prozent.
    Der Markt der Zukunft heißt Osteuropa.
    Wir können nicht durchgängig nahezu zweistellige Zuwachsraten erzielen.
    Das ist sehr erfreulich, weil wir diese Zuwachsraten, ob das jetzt in Russland ist, wo wir plus 31 Prozent erzielt haben, ob das die Slowakei ist mit 29 Prozent, das sind Märkte, wo wir schon in den letzten Jahren wirklich eine sehr positive Entwicklung erzielt haben.
    Aber auch der Inlandsgast gewinnt an Bedeutung.
    Immer mehr Österreicher wollen im eigenen Land Urlaub machen.
    Heuer sind es rund 30 Prozent.
    Und wir bleiben bei Urlaub und Reisen und sozusagen in die andere Richtung.
    Der Trend zu Reisen per Flugzeug boomt ungebrochen.
    1,4 Milliarden Passagiere verzeichnen die Fluggesellschaften weltweit.
    Allein von Jänner bis November des vergangenen Jahres ist die Zahl der Passagiere um 7,7 Prozent angewachsen.
    Vor diesem Hintergrund machen viele Fluggesellschaften wieder Gewinne.
    Aber um im härter werdenden Wettbewerb und im Kampf um Marktanteile bestehen zu können, liefern sie sich gleichzeitig einen Preiskampf und rüsten sich mit neuen Flugzeugen.
    Michael Csoklich fasst zusammen.
    Im Dezember bestellte die Auer sieben Airbus-Maschinen des Typs 320 und 321.
    Die Lauda Air ist seit wenigen Tagen stolzer Besitzer einer nagelneuen Boeing 767, die im Herbst eine weitere folgen soll, gemeinsam mit einer 737.
    Zwei weitere 737-Maschinen werden im Jahr 2000 ausgeliefert, sagt Laudasprecherin Marion Minarig.
    Diesen Bestellungen ist eines gemeinsam, der koordinierte Flottenplan von Auer, Lauda und Tyrolien, der nach dem Zusammenschluss erarbeitet wurde.
    Die Auer will mit ihrem neuen Airbus die alten MD-80 Maschinen ersetzen und Lauda seine Canadairjets, die künftig von Tyrolien eingesetzt werden.
    Angenehme Nebenerscheinung, die neuen Flugzeuge sind größer und erhöhen so die Sitzplatzkapazität.
    Damit reagieren Auer und Lauda auf die gestiegene Nachfrage und Auslastung vor allem des vergangenen Jahres.
    Schließlich verfolgt der neue Konzern ehrgeizige Ziele und erwartet für 1998 ein Ergebnis von 1,2 Milliarden Schilling, das heuer nochmals wachsen soll.
    Zu Gute kommt den Fluggesellschaften dabei neben den Schlankheitskuren der letzten Jahre der günstige Rohölpreis.
    Allein die AUA sparte 1998 beim Treibstoff 60 Millionen Schilling.
    Der Euro spielt daneben noch keine Rolle, wird aber in absehbarer Zukunft die Preise transparenter machen, also vergleichbarer.
    Auf das Niveau der Flugpreise wird sich all das heuer nicht auswirken, sagt Auervorstand Herbert Bammer.
    Dafür gäbe es keinen Grund, solange die Nachfrage hoch sei.
    Allerdings, die Preise hängen wesentlich davon ab, in welcher Saison und auf welcher Strecke geflogen wird, sagt der Präsident des österreichischen Reisebüroverbandes Peter Rabatz.
    Je größer die Konkurrenz auf einer Strecke wie über den Atlantik, umso billiger die Tarife.
    Wo das Angebot gering ist, wie in den zentralasiatischen Republiken, sind die Preise hoch.
    Und immer schneller reagieren die Fluggesellschaften und da sind Auer und Lauder keine Ausnahme auf die jeweilige Auslastung.
    Ist die Maschine nicht voll, werden kurzfristig die Preise regelrecht geschleudert.
    Nach unten gibt es scheinbar keine Grenzen.
    Daneben gibt es noch Lokangebote, die meist nur für wenige Sitzplätze gelten.
    Lange vorbei sind die Zeiten, wo es nur mehr drei Klassen gab, nämlich First, Business und Economy.
    Die First gibt es oft gar nicht mehr, dafür unterteilt sich die Economy-Klasse in bis zu sechs Buchungsklassen mit sechs Tarifen.
    Da kann es schon vorkommen, dass drei nebeneinander sitzende Passagiere drei verschiedene Preise bezahlt haben.
    Wie viele Billigsitze es gibt, bestimmt der Computer.
    Dieser achtet auf Kostendeckung und rechnet aus, wie viele Billigplätze verkauft werden dürfen.
    Das Preiskarussell wird sich künftig noch schneller drehen, ist Rabatz überzeugt.
    Denn Flexibilität, auch der Preise, ist für die Fluggesellschaften lebensnotwendig im Kampf um Passagiere und Auslastung.
    Für den Passagier heißt das Augen auf, Preise vergleichen und ebenfalls flexibel sein.
    Zu spüren bekommen den Kampf um Kostendeckung auch die Reisebüros.
    9 Prozent jedes verkauften Tickets kassieren sie derzeit.
    Das will die AUA ändern.
    Sie verkauft 70 Prozent ihres Umsatzes über Reisebüros und verhandelt bereits über neue Sätze ab dem Jahr 2000.
    Die Reisebüros wehren sich, ein Mindestprovisionssatz von 5 Prozent als Aufwandentschädigung darf nicht unterschritten werden, sagt Rabatz.
    Michael Tschocklich mit einem Blick hinter die Kulissen der manchmal verwirrenden, manchmal verlockenden Preisgestaltung für Flugreisen.
    Es ist 5 Minuten, Fall 1, zum Thema Kosovo.
    Die Überwachungstruppe der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, für den Kosovo wird wahrscheinlich kleiner sein als ursprünglich beabsichtigt.
    Die Truppe werde mit rund 1.600 statt der ursprünglich geplanten 2.000 Leute auskommen müssen.
    Das sagte heute der deutsche Verteidigungsminister Scharping nach Gesprächen bei der OSZE.
    Im Kosovo selbst hat sich die Lage heute wieder etwas entspannt, nachdem bewaffnete Serben ihre gestern errichteten Straßensperren rund um die Hauptstadt Pristina wieder aufgehoben haben.
    Das Ereignis zeigt allerdings einmal mehr, wie unkontrollierbar die Situation selbst für die serbischen Behörden geworden ist.
    Aus Belgrad mehr dazu von Werner Heritsch.
    Die Provinzhauptstadt Pristina hat gestern am Christtag der serbisch-orthodoxen Kirche einer Geisterstadt geglichen, berichten Augenzeugen.
    Die Bevölkerung hat sich nicht auf die Straße getraut, Pristina war mit dem Auto praktisch nicht zu erreichen.
    Aufgebrachte, zum Teil maskierte und vor allem schwer bewaffnete serbische Gruppen haben die Zufahrtswege rund um die Hauptstadt verstärkt.
    Nicht einmal die serbische Polizei hat es gewagt, in ihre Nähe zu kommen.
    Den Behörden wird von den Serben im Kosovo vorgeworfen, sie im Stich gelassen zu haben und nichts für ihre Sicherheit zu tun.
    Fast jeden Tag stirbt zumindest ein Mensch im Kosovo und die Schuldzuweisung für die Täter erfolgt immer nach einem Schwarz-Weiß-Muster.
    Ist ein Serbe das Opfer, so steht es außer Frage, dass er von der UCK ermordet wurde.
    Viele der Verbrechen werden gar nicht untersucht, sondern nach diesem Muster eingeordnet.
    Die Ermordung eines serbischen Wachmannes am Mittwoch hat jetzt bei den serbischen Bewohnern einiger Dörfer in Kosovo das Fass zum Überlaufen gebracht.
    Sie verlangen Sicherheitsgarantien von den Behörden und dass entweder der jugoslawische Präsident Milosevic oder der serbische Präsident Milutinovic in den Kosovo kommen, um ihnen Rede und Antwort zu stehen.
    Im Kampf zwischen den serbischen Einheiten und den albanischen Separatisten steht die serbische Bevölkerung des Kosovo zwischen den Fronten.
    Einerseits sind sie Opfer der verfehlten Politik Belgrads,
    Andererseits sehen sie ihre Lebensgrundlage durch den albanischen Separatismus bedroht.
    Und Feindbild Nummer drei sind die Ausländer, die versuchen zu schlichten.
    Ein OSZE-Mitarbeiter hat den Steinhagel von aufgebrachten Serben nur deshalb gut überstanden, weil sein Auto gepanzert ist.
    Die Lage ist auch heute sehr explosiv.
    Noch immer sind einige Straßen von bewaffneten Gruppen gesperrt.
    Serbische Behördenvertreter versuchen, ihre Landleute zu beruhigen.
    Vielmehr können sie auch nichts tun, denn die Spirale der Gewalt ist in Kosovo kaum mehr zu stoppen.
    Davon sind auch offensichtlich die OSZE-Kontrolleure immer mehr überzeugt.
    Ein belgader Radiosender hat einen von ihnen, der verständlicherweise anonym bleiben will, heute zitiert mit den Worten, in Kosovo ist eine friedliche Lösung nicht
    berichtet Werner Heritsch.
    Die wirtschaftliche Lage Russlands ist, auch von den eigenen Politikern eingestanden, kläglich.
    Aber eines lässt sich die ehemalige Supermacht trotz allem nicht nehmen, die Pflege und zur Schaustellung des atomaren Waffenarsenals.
    Stolz ist der Kreml vor allem auf das jüngste Prunkstück, die Interkontinental-Rakete vom Typ Topol-M, die zur Jahreswende offiziell in Gefechtsbereitschaft genommen wurde.
    Russland habe begonnen, den Atomschild für das 21.
    Jahrhundert aufzubauen, erklärte Verteidigungsminister Sergejew dazu.
    Allerdings, dass es mit den für die Öffentlichkeit gedachten Stellungnahmen nicht gar so weit her ist, das zeigt auch der Widerstand in der Armee selbst, berichtet aus Moskau Barbara Ladinsa.
    So klingt eine Atomrakete vom Typ Topol-M, wenn sie von der Startrampe abgefeuert wird.
    Der eben gehörte Testabschuss ist eine Archivaufnahme vom Sonntag vor zwölf Tagen und erfolgte am russischen Raketenstützpunkt Tatysheva in der Steppe des Volga-Gebietes Saratov.
    Russlands versammelte Militärspitze stellte hier mit großem Chinderashasa die ersten zehn Stück dieser neuen generationstrategischen Atomraketen in Kampfbereitschaft.
    Als Waffe des 21.
    Jahrhunderts pries Verteidigungsminister Sergejew den neuen Raketentyp.
    Jede dieser Raketen kann einen Atomsprengkopf von einer Tonne tragen und damit angeblich über 10.000 Kilometer fliegen, also vom Äquator bis zu einem Pol.
    Ab dem Jahr 2000 will Russland jährlich 40 Stück dieser als leicht und mobil gepriesenen Waffe aufstellen und damit nach und nach sein gesamtes von der Sowjetunion übernommenes Atomarsenal erneuern.
    Geschätzte Kosten jährlich umgerechnet 14 Milliarden Schilling.
    Die Freude des Militärs über die ersten zehn Raketen trübte gleich bei der Vorführung an jenem Sonntag ein entscheidender Misston, das Geld fehlt.
    Die russischen Medien machten kein Hehl daraus, dass nicht einmal für den Komplex der ersten zehn Stück die Finanzierung gesichert ist.
    Nur die knappe Hälfte der Kosten sind bisher gedeckt.
    Und das diesjährige Budget, um das Regierung und Staatstummer derzeit ringen, hat bereits jetzt die Bezeichnung Überlebensbudget.
    Für Verteidigung bleibt dann nicht viel übrig.
    Russlands Staatskasse ist bankrott.
    Die Geldnot bindet Russland die Hände.
    Dass neue Atomraketen mit großem Trara vorgeführt werden, hat nach außen demonstrativen und nach innen therapeutischen Charakter.
    Russland stemmt sich mit aller Kraft dagegen, als Großmacht vom Westen einfach abgeschrieben zu werden.
    Seine Bedeutungslosigkeit im politischen Weltgefüge wurde Moskau zuletzt bei der amerikanisch-britischen Strafaktion gegen Saddam Hussein schmerzhaft vorgeführt.
    Moskau wurde nicht einmal informiert, geschweige denn gefragt.
    Die Atomwaffen sind das einzige Attribut einer Großmacht, das Russland noch geblieben ist.
    Hierher fließt noch Geld.
    Allerdings sind die besagten zehn Atomraketen das einzige Modernisierungsprojekt der letzten sieben Jahre.
    Und, das ist hervorzuheben, es ist sogar innerhalb des Militärs umstritten.
    Viele Generäle wollen nicht einsehen, dass hier Geld ausgegeben wird, während Millionen Offiziere und Soldaten der konventionellen Einheiten im wahrsten Sinne des Wortes hungern.
    In den Moskauer Lebensmittelgeschäften werden Einkaufende von Heeresdienern angebettelt.
    Der materielle und soziale Zustand der russischen Armee wird mit jedem Monat desolater.
    Von einer Einsatzfähigkeit ist gar nicht zu reden.
    Als beim Luftschlag gegen Saddam Hussein plötzlich Meldungen auftauchten, Russland versetze Flottenteile in höhere Bereitschaft, wusste es hier jedes Kind.
    Die Marine hat nicht einmal den Treibstoff, um auszulaufen.
    So wie Millionen russische Lehrer, Ärzte und andere Staatsdiener warten auch Russlands Soldaten und Offiziere, oft seit Monaten, auf ihren Sold.
    Umgerechnet 30 Milliarden Schilling schuldet der russische Staat seinen Streitkräften.
    Die Regierung hat versprochen, bis Ende Februar alles nachzuzahlen.
    Wirklich glauben schenkt ihm hier niemand.
    Zwei Minuten nach halb eins, ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
    An alle Österreicher, die vielleicht ein wenig Angst haben, fürchten Sie sich nicht.
    Die Bulgaren werden Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten.
    Sie sind tüchtig und wissen, wie man arbeitet.
    Ich bin schon vielen Österreichern begegnet.
    Ich habe von den meisten einen wirklich guten Eindruck.
    Sie verstehen die bulgarischen Bedürfnisse.
    In diesem Sinne hoffe ich auf ein breites Verständnis in der österreichischen Bevölkerung.
    Diejenigen, die sich dennoch Sorgen machen, werden bald draufkommen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.
    Die Bedenken mancher Westeuropäer bezüglich Osterweiterung sind den Bulgaren offenbar nicht entgangen.
    Doch Bulgarien ist zuversichtlich, schon in absehbarer Zeit Mitglied der EU zu werden.
    Engagierte Projekte und Reformen sollen dem Land die nötige Reife für den Beitritt verschaffen.
    Mithilfe gibt es dabei auch von Österreich.
    Eine Reportage über einen Transport von Weihnachtspaketen nach Bulgarien, eines der ärmsten Länder Osteuropas.
    Weitere Themen?
    Finnland.
    EU-Außengrenze zu Russland und Estland.
    Trotzdem gibt es nur wenige illegale Einwanderer.
    Die Grenzüberwachung ist hochtechnisiert.
    Gespräch mit Beate Winkler über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa.
    Und Deutschland?
    Die Bonner kommen.
    Die Hauptstadt-Übersiedelung macht den Deutschen zu schaffen.
    Heuer ist es soweit.
    Und wir kommen im Mittagschanal noch einmal, zumindest mittelbar, zurück zur Tagung der SPÖ-Abgeordneten in Salzburg.
    Wir haben ja da berichtet, dass heute die Sozialdemokraten von den Banken eingefordert haben, die Zinsen für Wohnbaudarlehen zu senken, für Darlehen an Genossenschaften, um so die Zinsen, den Zins zu senken für die Genossenschaftsmieter.
    Zwei markante Schlagworte, die bei dieser Klausur in Salzburg bisher schon zu hören waren, lauteten flexible Karenzzeiten und Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung.
    Frau Ministerin Prammer möchte Elternpaaren mehr Gestaltungsfreiraum beim Konsum der Karenz bieten und Bundeskanzler Klima möchte künftig nur mehr neue Gesetze und Verordnungen verabschieden, die sich nicht nachteilig auf die Beschäftigung auswirken.
    Das also die Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung.
    Beide Vorschläge dürften sogar gute Chancen auf Verwirklichung haben, denn Wirtschaftskammer-Generalsekretär Stummvoll hat ein offenes Ohr für sie.
    Zumindest grundsätzlich, berichtet Gabi Waldner.
    Haube Ohren kann sich Wirtschaftskammer-Generalsekretär Günther Stummvoll bei beiden Vorschlägen nicht wirklich leisten.
    Schließlich beansprucht er die Urheberschaft des einen der Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung für sich selbst und jene der flexibleren Karenzzeiten für seinen Parteikollegen Familienminister Martin Bartenstein.
    In beiden Punkten hätte die SPÖ nachgezogen, wenn Gleichkanzler Klima mit seiner Form der Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung viel zu vage geblieben sei, meint Stummvoll.
    Neue Gesetze und Verordnungen lediglich darauf zu prüfen, wie sie sich auf die Beschäftigung auswirken, ist Stummvoll ein zu zahnloser Ansatz.
    Er fordert, diese Prüfung in Form einer Verfassungsbestimmung zu verankern.
    Und zwar, weil ich glaube, dass wenn als Konsequenz
    einer Nichtbefolgung dieser Aspekte bei der Verfassungsbestimmung das Gesetz dann nicht verfassungskonform wäre und damit aufzuheben wäre.
    Das ist der große Vorteil gegenüber einer vagen Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung ohne Konsequenz.
    Die Wirtschaft sagt also ja zur Beschäftigungsverträglichkeitsprüfung, aber nur mit Bedingungen.
    Ebenso wie von Günther Stummvoll auch in Sachen flexiblere Karenzzeiten ein Ja-Aber kommt.
    Grundsätzlich begrüßt er die Idee, dass Eltern sich nicht mehr länger bei der Geburt ihres Kindes endgültig und unwiderruflich darauf festlegen müssen, wer, wann, wie lange in Karenz geht.
    Machbar sei dies freilich nur unter gewissen Bedingungen, so Stummvoll.
    Es muss die Planbarkeit und Überschaubarkeit für den Betrieb gegeben sein.
    Es dürfen zweitens keine Mehrkosten für den Betrieb entstehen.
    Also wir könnten uns ein Modell vorstellen, ähnlich wie beim Erholungsurlaub, wo ja auch der Zeitpunkt des Antrittes des Urlaubs im Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart werden muss.
    Auf der Basis sind wir sicherlich diskussionsbereit.
    Diskussionsbereit gibt sich die Wirtschaftskammer auch, was die von beiden Koalitionsparteien befürwortete Einführung eines sogenannten Karenzkontos betrifft.
    Gewiss sei es für Eltern reizvoll, ihre gemeinsamen 24 Monate Karenzzeit über mehrere Jahre hinweg, etwa bis zum Schuleintritt ihrer Kinder, zu konsumieren, meint Stummvoll.
    Aber eine derartige Neuregelung könnte auch zum Boomerang für die Arbeitnehmer werden.
    Ich meine damit, wenn man das ausdehnt bis zum sechsten Lebensjahr des Kindes, dann kann es durchaus sein, dass es in sechs Jahren diesen Betrieb nicht mehr gibt.
    Dann entsteht die Frage, kann der Rest-Karenz-Urlaub auf einen anderen Betrieb mitgenommen werden?
    Das kann ein Einstellungshindernis im neuen Betrieb sein, weil der Unternehmer kann sich sagen, der kommt bereits mit einem Rucksack zu mir und ich will einen Mitarbeiter haben und keinen, der vielleicht in ein Jahr wieder auf Karenz-Urlaub geht.
    Also hier taucht eine Fülle von Fragen auf, aber vom Grundsatz her
    ist, glaube ich, mehr Flexibilität und mehr Anpassung sowohl an die Bedürfnisse der Familie als auch an die des Betriebes durchaus sinnvoll zu diskutieren.
    Sagt Wirtschaftskammergeneralsekretär Günter Stumpfohl in diesem Beitrag von Gabi Waldner.
    Die Vorbereitungen auf das Jahr 2000 laufen auf Hochtouren und es geht dabei nicht nur um das Tauglichmachen der Computer für die ominöse Dreifach-Null in der Jahreszahl und es geht nicht nur um die Sorge, wo man die Silvesternacht zum Jahr 2000 möglichst exotisch oder möglichst ausgeflippt verbringen kann.
    Für die katholische Kirche ist das Jahr 2000 ein heiliges Jahr, ein Jubeljahr.
    Die ganze christliche Welt soll des Geburtsjahres Jesu gedenken, geht es nach den Vorstellungen des Vatikan.
    Aber auch in Israel und in den palästinensischen Gebieten rüstet man sich.
    So bauen zum Beispiel amerikanische Investoren in der Heimatstadt Jesu in Nazareth das Jesusdorf, eine historische Nachgestaltung.
    Und von kirchlicher Seite wird auch viel getan.
    Matilde Schwabeneder hat sich in Rom und in Israel umgesehen.
    Nicht nur die Fassade des Petersdomes ist derzeit in Rom verhangen.
    Die ganze Stadt rüstet sich seit langem für das heilige Jahr 2000.
    Denn, so Erzbischof Crescencio Sepe, verantwortlich für das Zentralkomitee für das Jubiläum, das Jubeljahr wird ein Jahrtausenderreignis werden.
    Eine Charakteristik des heiligen Jahres 2000 ist es, ein großes Jubiläum auf Weltkirchenebene zu feiern, also nicht nur in Rom, wie man das schon vorher bei Jubeljahren gemacht hatte, sondern mit einem zweiten starken Standbein, nämlich im Heiligen Land.
    Das heißt in den drei Orten Jerusalem, Bethlehem und Nazareth.
    Darüber hinaus betrifft es aber auch alle Ortskirchen, alle Diözesen in der ganzen Welt.
    Auch das ist neu.
    Die Vorbereitungen für dieses große Ereignis sind nun in die letzte Phase gegangen.
    Die Vatikanischen Vorbereitungskomitees sind an der Arbeit und der eigens für das Jahr 2000 ausgearbeitete Kalender steht fest.
    Die darin enthaltenen Jubiläen sollen möglichst alle miteinbeziehen.
    Da wird es einen Tag der Kinder, der Jugend, der Alten, der Bischöfe, der Laien, der Frau und der an den Rand gedrängten geben.
    Die Liste lässt sich beinahe endlos fortsetzen, von den Parlamentsangehörigen aus aller Welt, die sich der Todesstrafe und des Schuldennachlasses annehmen wollen, bis hin zu den Sportlern.
    Am 1.
    Jänner 2000 kommen die bekanntesten Marathonläufer der Welt, um hier einen Marathon im Zeichen des Friedens abzuhalten.
    Denn der 1.
    Jänner ist in der katholischen Kirche ja bekanntlich dem Frieden gewidmet.
    Das Jubiläum der Sportler findet hingegen im Oktober statt, nach der Olympiade in Sedney.
    Und alle, die dort eine Medaille gewinnen, sind eingeladen zu kommen.
    Dass trotz der vielen Messen und geplanten Wahlfahrten vielleicht nicht unbedingt der spirituelle Aspekt im Vordergrund steht, zeigt ein Blick auf die Zahlen.
    Das heilige Jahr 2000 wird auch ein Jahr des Tourismus werden.
    Man erwartet circa 30 Millionen Pilger und mir kommt das eine relativ objektive Schätzung vor.
    Vielleicht kommen auch mehr als 30 Millionen.
    Diese Zahl wurde übrigens von Agenturen in Italien und im Ausland erhoben.
    Wir sind aber auch mit den Nunziaturen in Kontakt und zwar über Internet und Intranet.
    Denn es wird nicht möglich sein, nach Rom zu kommen, ohne zumindest ein Minimum an Planung.
    Wir müssen den Pilgerfluss unter Kontrolle halten.
    Deswegen haben wir eine Carta del Pellegrino entwickelt.
    Diese Pilgerkarte funktioniert ein wenig wie die Kreditkarte.
    Sie funktioniert mit einem Mikrochip.
    Auf dieser Karte ist alles enthalten.
    Vor- und Nachnahme, Blutgruppe, andere wichtige Mitteilungen, ob jemand besondere gesundheitliche Probleme hat, ob er Medikamente braucht.
    Alles möchte man mit dieser Pilgerkarte in den Griff bekommen.
    Buskosten, Telefonkosten, Versicherungen und einiges mehr.
    Während man in Rom also mit Unterstützung der italienischen Regierung Parkplätze schafft, Spitäler verstärkt, Ambulanzen organisiert und die ganze Provinz miteinbezieht, schließlich erwartet man allein für den Weltjugendtag zwei Millionen Menschen, gibt man sich auf der anderen Seite des Mittelmeeres bescheidener.
    War die Abunassar verantwortlich für die Organisation im Heiligen Land?
    Viele Pilger kommen über Reisebüros hierher und kein Reisebüro wird erlauben, dass ein Pilger auf der Straße steht.
    Das heißt letztlich, dass das Angebot an Betten entscheidend sein wird, wie viele Pilger kommen können.
    Wenn ich richtig informiert bin, werden rund zwei Millionen Menschen kommen.
    Der zweite entscheidende Faktor ist aber die politische Situation.
    Unglücklicherweise ist die politische Lage nicht stabil.
    Und wir wissen aus Erfahrung, dass jede Bombe, jede Krise in der Großregion, wie zum Beispiel im Irak, die Zahl der Pilger enorm beeinflusst.
    Und der dritte Punkt ist, wie attraktiv wird das Heilige Land für die Pilger sein?
    Und da versuchen wir nun einzuhaken.
    Während man in Jerusalem an Touristenströme gewöhnt ist, erwartet man sich in Nazareth und Bethlehem besonders viel vom Jahr 2000.
    Bethlehem geht es nach den Plänen seines ehrgeizigen Bürgermeisters, des Palästinensers Hanna Nasser, soll zum Mekka der Christenheit werden.
    Bethlehem war einmal eine Stadt mit einer christlichen Mehrheit.
    Bis 1948, bis zur Gründung des Staates Israel, waren 95% der Bevölkerung hier Christen.
    Dann haben viele ihr Land, ihre Dörfer und Städte verlassen.
    Viele Palästinenser haben sich nach Bethlehem geflüchtet, die meisten Muslime.
    Heute sind sie integriert, aber die Zahl der Christen ist hier auf 35% gesunken.
    Heute leidet Bethlehem, das seit 1995 unter palästinensischer Verwaltung steht, unter großen sozialen und wirtschaftlichen Problemen.
    Um der Geburtsstadt Jesu ein neues Gesicht zu geben, dafür gibt es ein eigenes Projekt, Bethlehem 2000, das sowohl von der UNO als auch vom Vatikan unterstützt wird und dessen Vorsitzender Yassir Arafat ist.
    Der Projektdirektor der gelernte Mediziner Munib Tokan, ein Muslim, sieht sein oberstes Ziel darin, die palästinensischen Gebiete für die Touristen attraktiv zu machen.
    Zur Zeit haben wir aus Bethlehem eine große Baustelle gemacht.
    Das Projekt selbst teilt sich in vier Elemente.
    Eines betrifft die Infrastruktur, das zweite das kulturelle Erbe, das dritte den Tourismus und das vierte die Veranstaltungen.
    Das Geld, das Gesamtbudget, das wir brauchen, beläuft sich auf 212 Millionen Dollar.
    Wir haben bis jetzt ungefähr 90 Millionen von Geberländern bekommen, vor allem aus Westeuropa.
    Auch etwas von Österreich, von den USA, Japan, der Weltbank und USAID.
    Als schwierigstes Unterfangen sieht Toukan den Zeitplan an.
    So steht auf seinem Schreibtisch eine Uhr, die die fehlenden Tage bis zum Weihnachtsfest 1999 rückwärts zählt.
    Eine ständige Mahnung, noch rascher die Stadt auf Hochglanz zu bringen.
    Ja, ein knappes Jahr, nur noch bis zum Anno Santo 2000.
    Über die Vorbereitungen in Rom und in den biblischen Gebieten Palästinas hat Mathilde Schwabeneder berichtet.
    Im Fernprogramm ORF 2 läuft heute Abend eine Serie an, die sich mit der Rolle von Hitlers militärischer Elite im Zweiten Weltkrieg beschäftigt.
    Und über die deutsche Generalität des Dritten Reichs ist jetzt auch eine neue wissenschaftliche Publikation erschienen.
    Im Vordergrund dabei die Frage, wie groß war der Anteil der Generalität an den Kriegsentscheidungen überhaupt angesichts eines Oberbefehlshabers Hitler.
    Martin Heidinger berichtet.
    Wie weit darf Gehorsam gehen?
    Diese Frage, die so gerne an kleinen Weltkriegsteilnehmern durchexekutiert wurde und wird, gilt natürlich vermehrt für die militärische Führungsschicht einer Armee.
    Vom Widerständler bis zum Kriegsverbrecher findet sich alles unter jenen, die den Zweiten Weltkrieg führten.
    Mit der deutschen Seite befasst sich das zweibändige Sammelwerk Hitlers militärische Elite, herausgegeben von dem Freiburger Militärhistoriker Gerd Überscher.
    Bei allen Einzelschicksalen der Hohen Militärs lassen sich doch generelle Tendenzen im Verhalten gegenüber ihrem obersten Befehlshaber Adolf Hitler erkennen.
    Trotz Skepsis gegenüber einem schlichten Gefreiten des Ersten Weltkriegs ordnete man sich vorerst unter, konstatiert der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, Manfred Rauchensteiner.
    Es beschleicht dann mit Kriegsbeginn 1939 sicher schon eine größere Anzahl von hohen Offizieren das Gefühl, dass da etwas nicht ganz in Ordnung ist.
    Allerdings, sie werden, so wie unendlich viele Menschen innerhalb des Deutschen Reiches, durch die Erfolge gewissermaßen narkotisiert.
    Sie werden mit ihnen in einer Weise umgeformt, dass sie sich dann williger als vorher dem Regime unterordnen.
    Und das alles endet doch im Jahr 1941, insbesondere an der Jahreswende 41-42,
    wo auch unter sehr hohen Offizieren der Widerstand deutlich wird.
    Nicht jetzt Widerstand gegen das Regime an sich, sondern gegen die Weisungen, die primär von Hitler ausgehen.
    Und von da an gibt es einen Wechsel, einen immer rascher greifenden Wechsel.
    Und jene Gruppe von hohen Offizieren, Generalfeldmarschellen, die noch in der ersten Phase des Krieges eine eminente Rolle gespielt haben, spielen zunehmend eine geringere bis überhaupt keine mehr.
    Und ein Teil geht auch dann in einen inneren bzw.
    in einen regelrecht erklärten Widerstand.
    Einen Widerstand, der übrigens primär von preußischen Junkern getragen war.
    Ein Auflehnen des so gescholtenen altpreußischen Offizierskorps gegen den Parvenu an der Spitze.
    An dem berühmten Attentat auf Hitler am 20.
    Juli 1944 ist auch im weiteren Sinn einer der bei Freund und Feind geachtetsten deutschen Generäle beteiligt gewesen, Generalfeldmarschall Erwin Rommel, der Wüstenfuchs.
    Rommel spielt dann, wie wir wissen, im Zusammenhang mit dem 20.
    Juli 1944 eine Rolle,
    die aber eher zwiespältig wahrscheinlich zu beurteilen ist.
    Allerdings wird er dann in den Selbstmord getrieben und damit entzieht er sich für lange Zeit, eigentlich bis in unsere Tage, einer Beurteilung einfach dadurch, dass man sagt, er hätte Widerstand geleistet, er steht am Ende seines Lebens.
    vor einem Trümmerhaufen, den er also sehr wohl als das auch gesehen hat und wo er keinen anderen Ausweg mehr geboten bekommt.
    Er wird also sicher zum Selbstmord gezwungen.
    Und mit Erwin Rommel beschäftigt sich auch die erste Folge der Serie Hitlers Krieger heute Abend in der Sendung im Brennpunkt um 21.15 Uhr in ORF 2.
    Das Buch Hitlers militärische Elite von Gerd Überscher ist im Primus Verlag Darmstadt erschienen.
    Martin Heidinger hat berichtet.
    Ein österreichischer Theaterklassiker hat heute Abend am Wiener Akademietheater Premiere.
    Der Regisseur und langjährige Burgtheaterdirektor Vorpeiman Achim Benning inszeniert Arthur Schnitzlers vielschichtiges Drama Das Weite Land.
    Benning hatte dem Burgtheater mit Schnitzlers Professor Bernardi einen veritablen Publikumserfolg beschert.
    Mit von der Partie im Weiten Land sind wieder einige Schauspieler, die schon lange mit Benning zusammenarbeiten.
    Hören Sie mehr von Gerhard Zimmermann.
    Silvia Lucan, Kitty Speiser, Robert Mayer, sie sind allesamt Benning-erfahrene Schauspieler, aber auch Branko Samorowski als Bankier Natter.
    Die beiden Protagonisten von Artur Schnitzlers Ehedrama, das er eine Tragikomödie nannte, sind jedoch der Fabrikant Hofreiter und seine Frau Genia, dargestellt von Karl-Heinz Hackl und Regina Fritsch.
    Also sag, warum willst du denn fort von mir?
    So, von heute auf morgen.
    Aber ich will nicht fort von dir.
    Zu Percy will ich und nicht von heute auf morgen, sondern im Herbst mit Percy zusammen.
    Ja, sonst sehst du ja beinahe aus wie eine Flucht.
    Flucht?
    Flucht vor dir?
    Das hab ich wohl nicht notwendig.
    Wir sind ja weit genug voneinander.
    Auch daheim.
    Paula Vesely und Attila Hörbiger, Helmut Lohner und Gertraud Jesserer.
    Die Vorbilder auf der Bühne für diese Rollen sind geradezu erschlagend.
    Auch die Konzepte der Regisseure, Achim Benning?
    Ja, das ist natürlich immer die schwierigste Frage überhaupt.
    Was haben sie für Konzepte?
    Wie haben sie es angelegt?
    Wir spielen dieses Stück in all seinen Widersprüchen.
    sowohl in seiner Geschichte, wie auch in diesen völlig widersprüchlichen Figuren.
    Und wir hoffen, dass es uns gelingt, die Rätsel dieses Stückes, die rätselhaften Verhaltensweise dieser Menschen spannend zu machen.
    Also nicht die Rätsel zu lösen, sie zu entschlüsseln, sondern die Rätsel und die Fragen virulent zu machen.
    In Schnitzlers Stücken, auch im Weiten Land aus dem Jahre 1911, geht es immer darum, dass das Unausgesprochene fast wichtiger ist als die Worte.
    In Österreich spricht man auch immer von den sogenannten Zwischentönen auf der Bühne.
    Diesen Terminus lehnt Achim Benning allerdings ab.
    Was es nicht gibt.
    Es gibt nur bei Schnitzler den Ton, und zwar den der Oberfläche.
    Und es muss ihm gelingen, diese Oberfläche so zu gestalten, dass darunter Tiefe stattfindet.
    Aber die Tiefe bleibt eben unter der Oberfläche.
    Eine fast klassische Inszenierung gestaltet Achim Benning von diesem spannenden, zeitlosen Schnitzelstück.
    Alle Figuren des weiten Landes sind für ihn gleich wichtig.
    Wir haben ja alle das oder die zentralen Schnitzelthemen in der Seele und in den Knochen.
    Und das ist halt das Problem ihrer Einsamkeit.
    diese ganzen Strampeleien, um aus den Einsamkeiten herauszukommen, die noch verdeckte Angst vor dem Tod, dass das alles zu Ende geht, dass sich das alles dem Ende zuneigt.
    Die daraus entstehende erotische Hektik, dann fast ein entstehender Hass eben auf Jugend, weil der Rufreiter bringt den Fenrich nicht aus seiner Versucht um, sondern er will die Jugend töten, weil er sie nicht mehr hat.
    Warum?
    Offenbar hast du mich so beliebt.
    Das ist nicht wahr.
    Das ist nicht wahr.
    Mach dich doch nicht umsetzlich als du bist.
    Du hast nicht wollen.
    Es war ein umsetzlicher Zufall.
    Du hast nicht wollen.
    Es ist nicht wahr.
    Das sind ganz tiefe Themen.
    Große Themen.
    der Weltliteratur.
    Das ist das Leben und der Tod, also ganz simpel gesagt, und die Liebe dazwischen.
    Arthur Schnitzlers Das weite Land beginnt heute Abend schon um 18 Uhr im Akademietheater und wird voraussichtlich knappe vier Stunden dauern.
    Sieben Minuten vereint, die Schlussnachrichten.
    Österreich Die SPÖ fordert eine Neuverhandlung der Kredite für Genossenschaftswohnungen.
    Die derzeit üblichen Zinsen von 9 bis 13 Prozent legen weit über dem Durchschnitt.
    SPÖ-Wohnbausprecher Eder meinte dazu, die Banken würden hohe Summen auf Kosten der Mieter verdienen.
    Zunächst will die SPÖ die Neuverhandlung der Kredite lediglich durch politischen Druck erreichen.
    In letzter Konsequenz wird aber auch eine Gesetzesänderung erwogen.
    Die Österreichwerbung ist bei den prognostizierten Einnahmen aus dem heimischen Tourismus für 1999 optimistisch.
    Die entsprechenden Einnahmen könnten in diesem Jahr erstmals die 200-Milliarden-Schilling-Grenze überschreiten, hieß es.
    Der Chef der Österreichwerbung, Höferer, betonte in diesem Zusammenhang, die heimischen Fremdenverkehrsbetriebe hätten ihre Qualität bei gleichbleibendem Preisniveau verbessert.
    Die österreichischen Fluggesellschaften erweitern und modernisieren den Bestand ihrer Maschinen.
    Die Lauda Air hat vor wenigen Tagen eine neue Boeing 767 erworben.
    Eine weitere Maschine dieses Typs soll im Herbst gekauft werden.
    Bereits zuvor eine weitere Boeing 737.
    Im Jahr 2000 sollen dann weitere zwei Maschinen vom Typ Boeing 737 von Lauda erworben werden.
    Im Jahr darauf dann weitere zwei.
    Die Australian Airlines haben erst Ende Dezember bei Airbus sieben Maschinen des Typs 320 und 321 bestellt.
    Der frühere ÖVP-Chef und Minister Alois Mock kandidiert nicht mehr für den Nationalrat.
    Gegenüber dem ORF-Radio sagte Mock, es sei der Zeitpunkt gekommen, Jüngeren eine Chance zu geben.
    Auch habe ihm sein Arzt zu dieser Entscheidung geraten.
    Mock war unter anderem Außenminister und Unterrichtsminister.
    In der ÖVP übte er neben dem Amt des Bundesobmannes zeitweilig auch jenes des Klubobmannes aus.
    Zudem war er jahrelang Vorsitzender des ÖAAB.
    Die frühere Tennisspielerin Judith Wiesner geht in die Politik.
    Wiesner ist bei den kommenden Salzburger Gemeinderatswahlen auf Platz 2 der ÖVP-Liste gesetzt.
    Ihr Einzug in den Salzburger Gemeinderat gilt damit als sicher.
    Ungarn.
    Der ungarische Eisenbahnerstreik wird vorläufig eingestellt.
    In den vergangenen Tagen hatte der Ausstand den ungarischen Bahnverkehr nahezu vollständig lahmgelegt.
    Auch internationale Verbindungen waren betroffen.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Im Kosovo werden die Straßenblockaden rund um die Provinzhauptstadt Pristina allmählich aufgehoben.
    Serbische Zivilisten hatten die Straßensperren errichtet, nachdem ein 35-jähriger Serbe in der Nähe von Pristina von Unbekannten erschossen worden war.
    Die Serben im Kosovo werfen den Behörden in Belgrad vor, zu wenig für die Sicherheit in der Provinz zu tun.
    Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
    Im Großteil Österreichs zeitweise Regen, oberhalb von 700 bis 1400 Meter Schneefall.
    Im Süden zeitweise aufgelockert, teilweise lebhafter Westwind und Temperaturen meist zwischen 2 und 8 Grad.
    Am Wochenende dann immer kälter und am Sonntag Schneeschauer schon bis ins Flachland.
    Ingeborg Czarny war das mit den Schlussmeldungen in diesem Freitag-Mittag-Journal.
    Unsere Technikerin Brigitte Hottenbacher, die Regisseuse, die Regisseurin verantwortlich für den Ablauf, Ilse Oberhofer und ihr Moderator Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Mattern, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alois Mock zieht sich aus Politik zurück
    Interview von Alexander Hofer mit Alois Mock
    Mitwirkende: Hofer, Alexander [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewer/in]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Parteien / ÖVP ; Interview ; Regierung ; Opposition ; Bildung und Schulwesen ; Außenpolitik ; Diplomatie ; Kalter Krieg ; Marxismus und Kommunismus ; EU ; Wahlen ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Portrait Alois Mock
    Portrait von Klaus Webhofer mit Einblendungen von Alois Mock
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; EU ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Opposition ; Marxismus und Kommunismus ; Kalter Krieg ; Wahlen ; Außenpolitik ; Diplomatie ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Jugoslawien ; Slowenien ; Kroatien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Klausur - Wohnbau
    Bericht von Franz Renner mit Einblendung von SPÖ-Wohnbausprecher Kurt Eder
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Eder, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Parteien / SPÖ ; Regierung ; Konferenz ; Bauen ; Soziales ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Justizpolitik ; Sozialpolitik ; Kommunalpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Trends der Österreich Werbung für den Fremdenverkehr
    Bericht von Katja De Gennaro mit Einblendung von Michael Höferer (Österreich Werbung)
    Mitwirkende: De Gennaro, Katja [Gestaltung] , Höferer, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Tourismus ; Konsum ; Handwerk und Gewerbe ; Werbung ; Reise ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Russisches Nachrüstungsprogramm trotz Wirtschafts-Misere
    Bericht von Barbara Ladinser mit O-Tönen des Startes einer Topol-M-Interkontinentalrakete
    Mitwirkende: Ladinser, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Technik ; Kalter Krieg ; Militär ; Wirtschaftspolitik ; Technik ; Soziales ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP und Wirtschaft zu SP-Arbeitsplatzvorschlägen
    Bericht von Gabi Waldner mit Einblendung von Wirtschaftskammer-Generalsekretär Günter Stummvoll
    Mitwirkende: Waldner, Gabi [Gestaltung] , Stummvoll, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Arbeitsbedingungen ; Familie ; Kinder und Jugend ; Arbeitgeberverbände ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Justizpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorbereitungen der katholischen Kirche auf das Heilige Jahr in Rom und Israel
    Bericht von Mathilde Schwabeneder mit Einblendung des Erzbischofs von Neapel Crescenzio Sepe, Wadi Abu Nassar (Organisationsleiter in Israel), dem Bürgermeister von Bethlehem Hanna Nasser und Munib Dukan (PLO)
    Mitwirkende: Schwabeneder, Mathilde [Gestaltung] , Sepe, Crescenzio [Interviewte/r] , Abu Nassar, Wadi [Interviewte/r] , Nasser, Hanna [Interviewte/r] , Dukan, Munib [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Religion ; Christentum ; Jubiläum ; Feiertag ; römisch - katholische Kirche ; Demonstration ; Theologie und Religionswissenschaften ; Reise ; Tourismus ; Kommunalpolitik ; PLO ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vatikanstadt ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Akademietheater-Premiere von Schnitzlers "Weites Land" in der Regie von Achim Benning
    Bericht von Gernot Zimmermann mit Probenausschnitten mit Karlheinz Hackl und Regina Fritsch und Intervieweinblednung mit Achim Benning
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Hackl, Karlheinz [Interpret/in] , Fritsch, Regina [Interpret/in] , Benning, Achim [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Akademietheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Theater ; Literatur ; Kultur ; Drama ; Kulturveranstaltung ; Sexualität ; Familie ; Frauen ; Männer ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich-Ungarn ; Österreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.01.08
    Spieldauer 00:55:56
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990108_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt