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KI-generiertes Transkript
Mittagschornal.
Aus dem Studio des Mittagschornals begrüßt Sie Christel Reis.
Eine knappe Stunde aktueller Informationen steht wieder auf dem Österreich 1-Programm und hier gleich ein kurzer Vorgeschmack darauf.
Vor einem Jahr wurde in Grala Franz Fuchs verhaftet.
Bei uns eine Reportage aus der kleinen steirischen Gemeinde bei Leibniz.
Am Tag vor dem AHS-Lehrer-Boykott in Kärnten holen die Eltern Vertreter zum Gegenschlag aus und appellieren an die Eltern, morgen ihre Kinder gleich gar nicht in die Schule zu schicken.
Ein Schwerpunkt in diesem Journal?
Die Rolle des internationalen Währungsfonds und der Weltbank.
Was können diese Organisationen überhaupt noch bewirken, vor allem angesichts der aktuellen Asien- und Russlandkrise?
Dazu auch ein Gespräch mit dem IWF-Kritiker Hannes Androsch.
Der Ex-Finanzminister und jetzt erfolgreiche Unternehmer meint, der IWF nimmt zu wenig Rücksicht auf die politische Situation der potenziellen Krisenländer.
Kritik bringt auch der Wiener Weihbischof Kretzl in seinem jüngsten Buch an, Titel »Im Sprung gehemmt«, was mir nach dem Konzil noch fehlt.
Trotz der relativ guten Konjunkturentwicklung gibt es eine negative Entwicklung bei den Firmenpleiten in Österreich.
Ein aktueller Bericht dann über die immer noch dramatische Lage im Kosovo.
Morgen beginnt das neue Studienjahr.
Vor all diesen Berichten und noch anderen die wichtigsten Meldungen zur Tagesmitte verfasst hat sie Edgar Theider.
Sprecher im Nebenstudio ist Josef Wenzel-Natek.
Deutschland.
Die Wahlniederlage der Unionsparteien bei der Bundestagswahl hat weitere personelle Konsequenzen.
Nun hat auch CDU-Generalsekretär Peter Hinze seinen Rücktritt angekündigt.
Er wolle damit dem künftigen Parteivorsitzenden freie Hand lassen, sagte Hinze.
Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Kohl als CDU-Parteivorsitzender wird bei einem Sonderparteitag am 7.
November in Bonn die Nachfolgefrage geregelt.
Kohl kündigte gestern an, Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schäuble werde die Parteiführung übernehmen.
An dieser Vorgangsweise übte heute Verteidigungsminister Volker Rühe heftige Kritik.
Es sei von der Form her nicht gut gewesen, dass Kohl Schäuble einfach so ernannt habe, sagte Rühe im ARD-Morgenmagazin.
Der designierte Bundeskanzler Gerhard Schröder wird heute zu seinem ersten Auslandsbesuch nach der Bundestagswahl in Paris erwartet.
Damit will Schröder unterstreichen, dass auch für die künftige deutsche Bundesregierung die deutsch-französische Partnerschaft einen besonderen Stellenwert hat.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Weite Teile des Landes sind in der vergangenen Nacht von einem Erdbeben erschüttert worden.
Das Epizentrum lag etwa 100 Kilometer südwestlich von Belgrad im Gebiet von Valjevo.
Dort erreichten die Erdstöße die Stärke 5,7 auf der nach oben offenen Richterskala.
Mehrere Menschen wurden verletzt, ein Mann erlag einem durch den Schrecken verursachten Herzanfall.
An einigen Gebäuden entstand Sachschaden.
In der Hauptstadt Belgrad führte das Beben zu einem Stromausfall.
Anrufer bei Radiosendern in Belgrad erkundigten sich, ob die Erdstöße auf einen Angriff der NATO zurückzuführen seien.
Die deutsche Bundeswehr stellt für einen möglichen Militäreinsatz der NATO im Kosovo 14 Tornadokampfflugzeuge bereit.
Dies beschloss heute die noch amtierende Bundesregierung in Bonn.
Die deutschen Maschinen sollen mit Kampfflugzeugen der 15 anderen NATO-Staaten serbische Militäreinrichtungen im Kosovo angreifen, sobald eine politische Entscheidung für ein solches Vorgehen getroffen worden ist.
Die SPD als künftige regierungsverantwortliche Partei hat signalisiert, dass sie einer Beteiligung Deutschlands an einer Militärintervention in Kosovo grundsätzlich zustimmt.
Der neue russische Außenminister Igor Ivanov kündigte an, er werde alles unternehmen, um NATO-Luftangriffe in Serbien zu verhindern.
Die Angriffe serbischer Einheiten auf Dörfer in der Provinz Kosovo gehen offensichtlich unvermindert weiter.
Auf Seiten der Kosovo-Albaner sollen in den vergangenen beiden Tagen 25 Personen getötet worden sein.
Die serbische Regierung hatte zuvor bestritten, dass ihre Militäroperationen im Kosovo fortgesetzt werden.
Westliche Journalisten berichteten gestern von einem Massaker an 19 Zivilisten in der Region Drenica.
Die Opfer dürften aus nächster Nähe durch Kopfschüsse getötet worden sein.
Einigen sind angeblich auch die Kehlen durchgeschnitten worden.
ALBANIEN Der bevorstehende Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten hat zu keiner Beruhigung der inneren Lage geführt.
Oppositionsführer Berisha rief trotz des Rücktritts von Ministerpräsident Nano für heute Nachmittag zu neuen Protesten auf.
Den designierten Ministerpräsidenten Pandeli-Maiko bezeichnete er wörtlich als Marionette Nanos.
Österreich.
Der Verfassungsgerichtshof berät heute über die Aberkennung des Nationalratsmandats von Peter Rosenstingl.
Den Antrag dazu stellte der Nationalrat am 17.
Juli, nachdem der frühere FPÖ-Abgeordnete und mutmaßliche Millionenbetrüger zwei Monate den Sitzungen ferngeblieben war.
Rosenstinkel hatte versucht, seine Abwesenheit von den Nationalratssitzungen mit der Haft in Brasilien zu entschuldigen.
Dies ließ der Nationalrat allerdings nicht gelten.
Nun muss der Verfassungsgerichtshof entscheiden, ob Rosenstinkels angegebener Entschuldigungsgrund triftig ist.
Die Bestellung des Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes Clemens Jablona zum Vorsitzenden der Historikerkommission zur Aufarbeitung noch offener Fragen aus der NS-Zeit sorgt für Diskussionen.
Nationalratspräsident Fischer verteidigte die Bestellung Jablonas im ORF-Morgensjournal.
Der Präsident eines Höchstgerichtes sei der Inbegriff der Unabhängigkeit.
Ihm könne niemand Weisungen erteilen, argumentiert Fischer.
Kritik?
Jablona habe keine Ahnung von Zeitgeschichte, wies er als unbegründet zurück.
Der freiheitliche EU-Abgeordnete Peter Sikorski bezeichnete heute die Historikerkommission wörtlich als Vertuschungskommission.
Man habe die historisch einmalige Chance vergeben, nicht nur die Verbrechen der NS-Zeit zu dokumentieren, sondern auch das blamable Verhalten der österreichischen Nachkriegsregierungen in seiner Vollständigkeit aufzuarbeiten, erläuterte Sikorski.
Gleich sieben Minuten nach 12 Uhr.
Heute ist der letzte Septembertag.
Der Altweibersommer hat uns bis jetzt ein bisschen noch im Stich gelassen.
Der Spätsommer war eigentlich ein Frühherbst.
Peter Sterzinger von der Radio-Wetterredaktion kennt knapp zwölf Stunden vor Oktoberbeginn schon die Septemberwetterstatistik.
Ja, die Hohe Warte hat uns soeben eine erste Analyse geschickt.
Was viele gespürt haben, wird durch die Ziffern bestätigt, dieser September war gegenüber dem extrem sonnigen im Vorjahr sonnenarm, um vieles zu nass, stellenweise im Osten mit der bis zu dreifachen Regenmenge gegenüber den Normalwerten und im Großteil Österreichs zu kühl.
Interessant erscheint dabei besonders, dass es der erste zu kühle Monat nach zehn ununterbrochen zu warmen Monaten ist.
Ja, so sonnig wie heute war es in den letzten Wochen selten, aber ein deutlicher Wechsel steht bevor.
Also wieder nichts mit längerem Altweibersommer.
Die aktuellen Meldungen Wien, Heiter 16°, Eisenstadt wolkenlos 17°, St.
Pölten Heiter 16°, Linz Heiter 15°, Salzburg Heiter 17°, Innsbruck stark bewölkt 15°, Bregenz stark bewölkt 14°, Graz Heiter in der Innenstadt 18° und Klagenfurt Heiter 13°.
Am Nachmittag überwiegt die Sonne in Österreich, allerdings zieht es schon jetzt in Vorarlberg und weiten Teilen Tirols zu.
Der föhnige Südwestwind hält den Regen noch ein bisschen auf.
In der Schweiz regnet es verbreitet in Vorarlberg vorerst nur an einer Messstelle.
Etwas überraschend der dichte Hochnebel über dem Waldviertel.
Hier dürfte es noch zwei bis drei Stunden trüb bleiben.
In den Tälern löst sich der Hochnebel aber jetzt auf.
Der Wind legt zu, kommt auch in die Täler und wirkt leicht föhnig.
Im Laufe des Nachmittags dann zeitweise Regen in Vorarlberg, später Teilen Tirols und in Oberkärnten.
Höchsttemperaturen 18 bis 22 bei etwas Föhn bis 24 und dort wo es trüb bleibt um 15 Grad.
Über Nacht allmählich Regen in weiten Teilen Österreichs, im Westen mitunter intensiv, ganz im Osten eher noch nicht.
Der Wind lässt nicht überall nach über Nacht.
Morgen Donnerstag dann immer wieder Regenschauer, auch im Osten vereinzelt sogar Gewitter.
Der Wind dreht auf West, nur im Wiener Raum, dem Weinviertel und dem Burgenland bleibt es beim Südwind.
Auflockern wird es morgen am 1. in Kärnten.
Kein Föhn-Effekt und daher nur noch maximal 14 bis 18 Grad in 2000 Meter Höhe 3 bis 7.
Der Freitag wird eher sehr wechselhaft mit Regenschauern, aber auch Sonne zwischendurch.
Die Temperaturen gehen übermorgen noch eine Spur zurück.
9 Minuten nach 12 Uhr weiß soeben.
Die serbische Regierung hat diese Woche die Polizei- und Militäraktion im Kosovo für beendet und die Kosovo-Befreiungsarmee UCK für geschlagen erklärt.
Gestern sind, sehr medienwirksam, serbische Panzer in die Kaserne nach Pristina zurückgekehrt.
Ein Zeichen für den angekündigten Rückzug der serbischen Einheiten aus dem Kosovo oder wieder eine der zahlreichen Finten von Slobodan Milošević.
Diesmal möglicherweise um einem drohenden NATO-Militärschlag zu entkommen.
Während die serbischen Behörden von einem Rückzug ihrer Kampfverbände berichten und die Lage im Kosovo als ruhig und friedlich darstellen, sehen die Albaner die Situation ganz anders.
Wie unser Korrespondent Werner Heritsch aus dem Kosovo berichtet.
Die größte albanische Tageszeitung Kocha di Tore hat heute ein Hauptthema.
Eine Fotoreportage über die Hinrichtung der albanischen Flüchtlingsfamilie Deliray in Gorna Obrinja im Drenica-Gebiet.
Unter der Überschrift »Album des Massakers« sind Bilder von Toten zu sehen, darunter Frauen, ältere Männer und auch ein Kind.
Vor zwei Tagen soll, so ein mutmaßlicher Augenzeuge, die serbische Polizei 18 Menschen im Alter zwischen 4 und 95 Jahren aus nächster Nähe erschossen haben.
Das sieht nach einer brutalen Vergeltungsaktion an Unschuldigen aus, denn Tage davor sind in der Nähe 5 serbische Polizisten getötet worden, unter ihnen ein bekannter Kommandant der Spezialeinheit.
Ein regelrechter Rambo, wie ein serbischer Offizieller ihn offiziell sagt, nach dessen Tod seine Kollegen, Männer mit einschlägiger Erfahrung aus dem Bosnienkrieg, nicht einmal von einem General aufzuhalten seien.
Der Tod muss gesühnt werden, so die Regel hier am Balkan.
Auch die Hinrichtung von zehn Männern im Dorf Kolubovac, wie Koha Vitore berichtet, will jetzt die UCK rächen.
Blutrache hat eine lange Tradition im Kosovo und die UCK, die Kosovo-Befreiungsarmee, mag zwar von den serbischen Sicherheitskräften geschlagen sein, zerschlagen ist sie aber nicht.
Also keine Rede von Ruhe und Frieden im Kosovo, im Gegenteil.
Am Wochenende hat eine neue Offensive der serbischen Polizei in der Gegend um Suvareka, südlich von hier, von Pristina begonnen, berichten albanische Quellen.
Beobachter der Europäischen Union bestätigen das.
Sie berichten von brennenden Dörfern, die sie aus der Ferne gesehen haben, denn ein Zutritt in die Region wird auch ihnen von der serbischen Polizei verwehrt, woraus sie den Schluss ziehen, dass die Aktion noch nicht beendet ist.
Albanische Politiker empfinden die Erklärung Belgrads, dass im Kosovo jetzt alles in Ordnung sei, als hohen, denn weder seien die Operationen der serbischen Kräfte eingestellt, noch das humanitäre Problem gelöst.
Nach wie vor trauen sich tausende albanische Flüchtlinge nicht in ihre Dörfer zurück und vegetieren in Plastikverschlägen in den Wäldern.
Oberstes Ziel der diplomatischen Bemühungen, so Aussagen westlicher Diplomaten sei es jetzt, diese Menschen in einer gemeinsamen Aktion von internationalen Hilfskräften, serbischen und albanischen Organisationen wieder in ihre Dörfer zurückzubringen.
Angesichts der Grausamkeiten, die in Kosovo beide Seiten begangen haben und begehen, ist es schwer vorstellbar, dass Serben und Albaner noch gemeinsam etwas zustande bringen können.
Werner Heritsch aus dem Kosovo.
Nach Österreich jetzt.
Morgen ist es genau ein Jahr her.
Am Abend des 1.
Oktober 1997 meldeten zwei Frauen bei der Gendarmerie in Krala bei Leibniz, sie würden von einem Pkw verfolgt.
Zwei Gendarmen stellten dann den Mann, Franz Fuchs, sein Name.
Bei seiner Verhaftung explodierte ein selbstgebastelter Sprengkörper, Fuchs verlor beide Hände, die Gendarmen wurden verletzt.
Und vielleicht haben Sie es vor genau einem Jahr bei uns im Morgenjournal gehört, der größte Kriminalfall der österreichischen Nachkriegsgeschichte stand vor der Aufklärung, denn schon am Morgen des 2.
Oktober 1997 waren Verbindungen zwischen Franz Fuchs und den Briefbombenanschlägen und dem Mordanschlag in Oberwart offensichtlich.
Der Prozess gegen Franz Fuchs ist mittlerweile in Vorbereitung, die juristische Aufarbeitung läuft auf Hochtouren.
Wie wird aber die so ungewollt zur Berühmtheit gelangte kleine steirische Gemeinde Kraller mit der Affäre Fuchs fertig?
Wie reagiert die Familie des mutmaßlichen Bombenbauers ein Jahr nach seiner Verhaftung?
Mein Kollege Karl Jekowski hat sich in Kraller umgehört.
Kraller an einem sonnigen Herbsttag.
Der Ort ist fast ausgestorben.
Nur wenige Leute sind auf der Straße auf den mutmaßlichen Bombenbauer Franz Fuchs angesprochen, wollen vielen nichts sagen.
Und für jene, die eine Antwort geben, ist der Fall Fuchs abgeschlossen und heute kein Gesprächsthema mehr.
Nix mehr.
Ist alles los.
Hört man nix mehr von denen.
Im Wirtshaus wird auch nimmer diskutiert?
Nein, nix mehr.
Früher war das im Gasthaus, dass man hier tief bleibt.
Jetzt ist nix mehr.
Nach der Verhaftung des Franz Fuchs ist in dem rund 500 Meter entfernten Dorfwirtshaus viel über den Einzelgänger Fuchs diskutiert worden.
Heute gibt es dazu keine Stammtischrunden mehr.
Dies bestätigt auch der Wirt.
Nein, man hört nichts mehr davon.
Man hat ihn vorher nicht so gemerkt und jetzt überhaupt nicht mehr, weil er nicht mehr da ist.
Glauben Sie, wird es wieder Diskussionen geben, wenn der Prozess beginnt?
Nein.
Nein, es ist nicht so wichtig für uns.
Für uns ist es abgeschlossen.
Nicht abgeschlossen ist natürlich das Thema für die Eltern des Verhafteten.
Die Eltern sind gebrochene Leute und möchten ihre Ruhe haben, sagte der Familienanwalt.
Doch der 70-jährige Vater des mutmaßlichen Bombenbauers gab vor dem Haus doch ein kurzes Interview.
Meine erste Frage, wie geht es Ihrem Sohn?
Das kann ich Ihnen nicht sagen, ich war ja nie hier oben.
Will er mit Ihnen nimmer zu reden haben?
Er will nicht, nein, das ist mir aufgekommen.
Werden Sie den Prozess mitverfolgen?
Ja, ich schon.
Ein bisschen schon.
Ihr Sohn hat mit Ihnen keinen Kontakt mehr?
Nein, nein.
Sind Sie traurig darüber?
Ja, ein bisschen schon.
Aber wenn er nicht will, dann will er nicht.
Was soll ich mir auffahren?
Und man hört in der Bevölkerung oder manche sagen, Sie sind immer ihr Sohn.
Ja, das ist ein Blödsinn.
Wieso?
Bleib ich trotzdem, unser Sohn.
Kannst nichts machen.
Verstehen Sie das, was er gemacht hat?
Ja, das, nein, das nicht.
Ja, ich kenn's schon.
Das Ganze ist jetzt ein Jahr vorbei, wir denken's ihm hier jetzt drüber nach.
Ja.
Ich denk so, er hat lange nur Zeit gehabt zum Aufhören.
War lange ohne Zeit gewesen.
Warum man das immer weitergemacht hat, das weiß ich nicht.
Glauben Sie, dass es alleinig war?
Nicht ganz, nein.
Ich glaub's nicht ganz.
Sie sind skeptisch?
Ja.
Und die Bevölkerung von Kraler, hat sich die wieder aufgenommen?
Ja, ja, da darf man nix sagen.
Ah, die Leute sind gut zu uns.
Und dann waren wir und unser Kraler rund einen Monat alle gut zu uns.
Da darf man nix sagen.
Aber die Leute sind gut zu uns.
Und wie man als Vater so denkt, wie denkt man als Vater so über den Sohn?
Blödsinn.
Blödsinn hat er gemacht.
Größten Blödsinn.
Wo soll ein Mann gegen die Staatsgewalt ankämpfen?
Das geht ja nicht.
Das ist ja für nix.
Blödsinn.
Die Wohnung für den Verhafteten wurde von den Eltern wieder hergerichtet.
Sollte der Sohn jemals wieder freigelassen werden und wir nicht mehr leben, so soll eine Bleibe haben, meinte die Mutter.
Obwohl in der Bevölkerung der Fall Fuchs kein Thema mehr ist, reisen immer noch Touristen zum Elternhaus und lassen sich fotografieren.
Für den Vizebürgermeister des Ortes ist dies eine Belästigung.
Das ist ein Auswuchs, wenn man da sieht, wie hungrig manche sind und wie toll manche das finden, wenn sie sich da vor dem Haus fotografieren lassen.
Das ist meiner Meinung nach ein Schwachsinn und nichts anderes als Sensation, Gier oder was weiß ich, wie man das auch immer nennen will.
Das finde ich für, ich weiß nicht, geschmacklos.
Ein Jahr nach der Verhaftung von Franz Fuchs aus seinem Heimatort in Kraler hat Karl Jakowski berichtet.
Die österreichischen AHS-Lehrer zeigen morgen mit Dienststellenversammlungen erstmals Muskeln in ihrem Konflikt mit dem Unterrichtsministerium.
Sie fordern mehr Geld für ihre Leistungen bei Sprachreisen oder Schul-Skikursen.
Die derzeitige Entlohnung betrachten sie großteils als Spesenabgeltung.
Wegen der Dienststellenversammlungen beginnt für AHS-Schüler der Unterricht morgen erst mit der dritten Stunde um 10 Uhr.
Elternvertreter aus Kärnten wollen das allerdings nicht so hinnehmen.
Sie haben heute die Kärntner Schüler aufgerufen, morgen überhaupt zu streiken.
Aus Kärnten, Bernd Primosch.
Die viel zitierte Schulpartnerschaft droht in der Frage der Schulskikurse zu einer Schulgegnerschaft zu werden.
Auf der einen Seite die Lehrer, auf der anderen die Eltern und Schüler.
Die AHS-Lehrer werden morgen jedenfalls in den ersten beiden Schulstunden diskutieren, ob sie die Schulskikurse und andere außerschulische Veranstaltungen boykottieren sollen oder nicht.
Deshalb sind die beiden ersten Schulstunden in den AHS unterrichtsfrei.
Doch in Kärnten schlägt jetzt der Elternverein der AHS zurück.
Auch er protestiert und zwar für die Abhaltung von Skikursen und anderen außerschulischen Veranstaltungen.
Und um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, richtete heute die Vorsitzende der Elternvereine der AHS in Kärnten, Margot Tschernutter, an alle Eltern folgenden Appell.
Mein Appell lautet an die Eltern, sie sollen ebenfalls Initiative ergreifen und ihre Kinder morgen nicht in die Schule schicken.
Mir ist zwar bewusst, dass es für viele Eltern sehr schwierig sein wird, weil sie ja berufstätig sind, aber es kann doch nicht angehen, dass Lehrerstreitigkeiten, die von Lehrergewerkschaften eigentlich angezettelt werden, auf den Köpfen unserer Kinder ausgetragen wird.
Das heißt, die Kärntner AHS Elternvereine appellieren,
an die Eltern einen Schulstreik durchzuführen?
Ja, so könnte man das ausdrücken.
Nachdem uns die Lehrer in den Stich lassen, können wir die Lehrer in den Stich lassen, weil die Lehrer haben ja ihren Job aufgrund unserer Initiativen, die Kinder in die Schule zu schicken und weiterbilden zu lassen.
Was verlangen Sie von der Schule und von den Lehrern?
ihren Idealismus, den sie ja mit der Berufswahl eigentlich zum Ausdruck gebracht haben, auch wirklich anzuwenden.
Der Lehrer ist ein idealistischer Beruf und man kann nicht nur, weil irgendwo ein paar Schilling abgestrichen werden, gleich einfach die Kinder in den Stich lassen.
Man selber ist mit den Eltern, nicht alle Eltern sind wohlhabend und trotzdem versuchen sie mit den besten Mitteln und Können den Kindern eine gute Ausbildung zukommen zu lassen.
Unterdessen bröckelt die Protestfront in Kärnten.
Einzelne Mittelschulen wollen sich nicht am Boykott der Schul-Ski-Kurse und anderen Veranstaltungen beteiligen.
Stell dir vor, streiken die Lehrer und kein Schüler geht hin.
Die Kärntner AHS Elternvereine rufen zum Schülerstreik auf und kritisieren die Lehrer, die morgen ihrerseits Dienststellenversammlungen abhalten.
Trotz der guten Konjunkturlage und der Exporterfolge der österreichischen Wirtschaft gehen noch immer viele Firmen pleite.
Besonders auffallend ist aber der Anstieg der Privatkonkurse.
Heute wurde die Pleitenstatistik der ersten neun Monate dieses Jahres veröffentlicht.
Hans Fockenhuber kennt schon die Details.
Von Jahresbeginn bis heute wurden 3.508 Insolvenzverfahren eröffnet.
Das sind um etwa 740 mehr als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres.
Darunter finden sich auch 1.400 Privatkonkurse, ein Anstieg um 310.
Das bedeutet aber nicht, dass die Privathaushalte plötzlich viel höher verschuldet werden, sondern das lässt eher darauf schließen, dass immer mehr Private von Schulden Regulierungsverfahren Gebrauch machen.
Die Summe der Passive ist mit 28,5 Milliarden Schilling gegenüber 1997 nur unwesentlich gestiegen, die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze von 20.000 auf 19.000 gefallen.
Die Hauptgründe für die trotz guter Konjunktur doch noch immer anhaltende Konkurswelle sieht der Alpenländische Kreditorenverband nach wie vor in betriebswirtschaftlichen Mängeln und Managementfehlern.
Aber auch das neue Insolvenzrechtsänderungsgesetz wirkt sich aus.
Es werden weniger Konkurse abgewiesen und somit erhöht sich natürlich die Summe der Passiver.
Die Reihung der insolvenzgefährdeten Branchen hat sich seit dem Vorjahr nicht geändert.
Die Liste wird vom Bereich Gaststätten und Hotellerie angeführt, dicht gefolgt vom Baugewerbe.
Die aktuelle Statistik hätte außerdem anders ausgesehen, wäre nicht kurz vor Quartalsschluss der Ausgleich der Handelskette Keindl passiert mit 711 Millionen Schilling passiver, die weitaus größte Insolvenz des Quartals.
Bleiben wir noch beim Thema Wirtschaft, diesmal wird es aber globaler.
Zu einer Premiere, die Österreich betrifft, kommt es dieser Tage in Washington.
Erstmals wird nämlich ein Österreicher den Vorsitz bei der jährlichen Tagung des Internationalen Währungsfonds führen, und zwar Österreichs Finanzstaatssekretär Rutensorfer.
Die Institution, die schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, hilft seither in Finanznot gerade an den Staaten.
Aber die Auflagen, die der IWF den ohnehin notleidenden Staaten auferlegt, treffen meist die Zivilbevölkerung.
Und immer mehr gerät der Währungsfonds ins Schussfeld der Kritik.
Etwa die Asien- und Russlandkrise der jüngsten Zeit scheinen nicht rechtzeitig erkannt worden zu sein.
Und auch bei den Reaktionen darauf machte der IWF keine gute Figur.
Unser USA-Korrespondent Peter Fritz hat vor Beginn der IWF-Tagung in Washington die Entwicklung und aktuelle Situation des Währungsfonds untersucht.
Eine internationale Krisenfeuerwehr, der jetzt schön langsam das Löschwasser auszugehen droht, so präsentiert sich der internationale Währungsfonds in diesem Herbst, in dem er mehr denn je ins Gerede gekommen ist.
In den nächsten Tagen sollen hier in Washington die Weichen dafür gestellt werden, wie es weitergehen soll mit dieser internationalen Institution.
Österreichs Finanzstaatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer wird den Vorsitz führen.
Österreich wird diesmal als Präsidentschaftsland auch der Gruppe der EU-Staaten vorstehen.
Mehr denn je werden die kommenden Tage geprägt sein müssen von einer kritischen Selbsteinschätzung.
Denn dem Währungsfonds wird vorgeworfen, er hätte den Finanzkollaps in Asien und in Russland zu spät erkannt und er hätte danach auch noch mit falschen Rezepten gegenzusteuern versucht.
Der Internationale Währungsfonds, zusammen mit der Weltbank vor 54 Jahren gegründet, war entstanden unter dem Schock der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren.
Eine gemeinsame Kasse, in der alle Mitgliedsstaaten einzahlen und das Versprechen, dass in Finanznot geratenen Staaten gemeinsam geholfen wird, das sind die Prinzipien, nach denen der Internationale Währungsfonds agiert.
Aber gerade in Asien und in Russland hat sich gezeigt, dass die Praxis wesentlich komplizierter und auch hässlicher ist als die schöne Theorie.
Beispiel Asien.
Der Währungsfonds hatte seine Finanzhilfe mit der Forderung nach strengen Sparmaßnahmen verknüpft.
Die haben die Ärmsten am schlimmsten getroffen, mit dem Ergebnis, dass viele Familien etwa in Indonesien nicht mehr genug zu essen haben.
Erst vor ein paar Monaten hat der Währungsfonds dann seine Auflagen etwas gelockert und zumindest höhere Sozialausgaben erlaubt.
Zweites Beispiel Russland.
Dort ist so viel an internationaler Finanzhilfe in dunklen Kanälen versickert, dass jetzt ein Hilfspaket des Währungsfonds auf Eis liegt.
Die Folgen werden auch dort die Ärmsten als erste spüren.
Jetzt könnte Brasilien der nächste Staat sein, der eine Geldspritze vom internationalen Währungsfonds braucht.
Aber spätestens dann, wenn die Krise auf Lateinamerika übergreifen sollte, wird auch die Finanzlage des Fonds prekär.
Noch dazu, weil das amerikanische Parlament wieder einmal zögert, dem Fonds den fälligen Mitgliedsbeitrag zu überweisen.
Wie der Währungsfonds stabiler werden kann, dafür gibt es eine Reihe von Vorschlägen.
Etwa ein Frühwarnsystem für künftige Krisen, wie es Österreich fordert, oder die Zusammenlegung von Funktionen der Weltbank und des Währungsfonds, einem Vorschlag aus Großbritannien entsprechend.
die gemeinsame Kasse überhaupt aufzugeben, daran denkt derzeit niemand.
Der amerikanische Notenbankpräsident Greenspan hat es vor dem amerikanischen Senat so ausgedrückt, wenn sie sich eine Limousine wünschen und stattdessen nur ein Fahrrad bekommen, dann ist das immer noch besser als gar nichts.
Der Währungsfonds ist in diesem Fall das Fahrrad.
Wenig, aber besser als nichts.
Bleiben wir bei diesem Fahrrad.
Als einer der Kritiker am IWF hat sich zuletzt in der Fernsehdiskussion zur Sache über Russland der Ex-Finanzminister und heutige Industrielle Hannes Androsch gezeigt.
Er kennt beide Seiten des Problems.
Er hat mit dem IWF arbeiten müssen, als er Finanzminister war und sieht heute die Wirkungen des internationalen Währungsfonds, der Aktivitäten des Fonds in der politischen Praxis.
Er ist als Unternehmensberater auch im ehemaligen Ostblock tätig.
Hans Adler hat mit Hannes Androsch über Schwächen und Stärken des Internationalen Währungsfonds gesprochen.
Herr Dr. Androsch, wenn man die Kritik am IWF auf einen Punkt bringen will, kann man vielleicht Russland als Beispiel dafür anführen.
Warum hat zum Beispiel das Verhalten des IWF in Russland zu den Problemen geführt, mit denen man sich jetzt herumschlägt, sodass man sagt, nicht nur die Russen sind schuld, sondern auch der IWF?
Ich möchte zunächst den IWF, den Internationalen Währungsfonds, nicht in Schutz nehmen, aber er kann nur das tun, was seine wichtigsten Mitgliedsländer wie die USA oder Deutschland ihn tun lassen oder nicht tun lassen, von ihm verlangen.
Also liegt die Hauptverantwortung bei den wichtigsten Mitgliedsländern.
Das heißt nicht, dass der Währungsfonds frei von Kritik ist, weil er immer schon und auch wie im Fall Russland ein sehr einfaches, rein auf das Geldwesen, auf das monetäre abgestelltes Konzept verfolgt, indem er sagt, wenn man privatisiert, wenn man liberalisiert, wenn man dereguliert,
und trachtet das Budgetdefizit gering zu halten, dann wird sich alles andere schon wohl harmonisch fügen.
Und das ist doch ein bisschen naiv.
Nach dem Krieg waren die Amerikaner in Bezug auf ERP, Marshallplan und wie das umgesetzt wurde viel praxisnäher und der Erfolg hat ja dafür gesprochen.
Die Kapitalverkehrsfreiheit oder Kontrollen des Kapitalverkehrs sind ein wichtiges Beispiel dafür.
In Europa hat man das erst langsam und sehr viel später getan, in Österreich erst völlige Freiheit 1991.
Und der Wirtschaft Russlands im totalen Umbruch
hat man das sofort verordnet und das Ergebnis ist offensichtlich und daran trägt sicherlich auch der Währungsfonds eine nicht geringe Mietverantwortung.
Jetzt sollte man das eigentlich nach Mexiko und jetzt im Falle Russlands und jetzt kommt dann auch noch Japan dazu, es kommt
Kommen die Tigerstaaten in den Fernost dazu?
Überall sind es Finanzkrisen, um die es geht.
Überall wird nach dem Währungsfonds geschrien.
Also was müsste der jetzt anders machen?
Muss man ihn umgestalten?
Muss man ihn den Amerikanern und den Deutschen quasi aus der Hand nehmen?
Zunächst einmal ist heute der Währungsfonds eine Feuerwehr ohne Wasser.
weil die Mittel ausgegangen sind und neue noch nicht bewilligt sind.
Der Kongress, das amerikanische Parlament beschäftigt sich mit Sexfragen, aber nicht mit Lebensfragen des Landes, der Welt.
Hier gibt es also eine Kapitalaufstockung, amerikanischer Anteil 14,6 Milliarden Dollar möglich zu machen oder Sonderziehungsrechte sind zu genehmigen, damit Liquidität in den monetären Blutkreislauf der Welt kommt und dieser nicht unterbrochen wird und die Weltfinanzen und die Weltwirtschaft kollabieren.
Es geht also um eine entsprechende Überwachung
der eingesetzten Mittel, so wie es im nationalen Bereich um eine entsprechende Bankenaufsicht, nicht nur der Banken, sondern auch insbesondere dieser hoch riskanten spekulativen sogenannten Hedgefonds geben, wie einer jetzt in Schwierigkeiten ist, der ein Volumen verwaltet hat, das größer ist als das Nationalprodukt von Ungarn oder Malaysia oder Chile.
Also Sie meinen, man hätte von vornherein eine Devisenbewirtschaftung verlangen und genau diktieren müssen?
Nicht liberalisieren, bevor durch Institutionen, durch den Kredit, durch den Steuerapparat, durch den Rechtsrahmen, durch den Entwicklungsstand der Wirtschaft die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Hätte der Währungsfonds so etwas überhaupt diktieren können?
Das ist die Problematik des Währungsfonds, dass er zwar sich identifiziert mit dieser Ideologie, dieser im Wesentlichen amerikanischen, aber auch der deutschen Bundesbanken und da spielen ganz einfach die Amerikaner die dominierende Rolle.
Wir stehen am Vorabend der Einführung des Euro, damit wird der Euro Verrechnungswährung, das heißt wir sind schon sehr weit in dem System, aber
Auch Sie zitieren immer die Deutschen als diejenigen, die im Währungsfonds mitreden, neben den Amerikanern.
Vielleicht sind es auch noch die Engländer, die Franzosen, ich weiß es nicht.
Aber wann wird eigentlich Europa, nämlich zumindest der Raum der europäischen Währung, dort auftreten?
Wie werden und wo werden dann die Entscheidungen fallen müssen?
Es wird jetzt von der Europäischen Zentralbank und ihrem Präsidenten
Der Eisenberg abhängen bei Wahrung der Hauptaufgabe einer Notenbank, nämlich der Stabilität, doch auch auf andere Umstände zu achten, nämlich überhaupt die ganze Architektur des Weltfinanzsystems zu erhalten.
Aber auftreten im internationalen Währungsfonds werden immer die europäischen Staaten einzeln.
Das ist der ein Beispiel, das zeigt, wie wichtig nach allen Integrationsschritten es ist, auch zu einer politischen Union zu kommen.
Das heißt, das Euro-Land, dass die Union mit einer Stimme spricht, im Welthandelsbereich war das schon, und dass das Finanzwesen, das Währungswesen, das Geldwesen da zu den wichtigsten und dringendsten gehört, also da verrät man ja nun kein Geheimnis.
Haben Sie das Gefühl, dass das, was Sie jetzt über den Währungsfonds sagen, allgemein gut ist, dass es bekannt ist?
Das ist bekannt.
Also in den letzten Wochen und Monaten ist da eine deutliche Veränderung im Bewusstsein im Bereich der ökonomischen, politisch-ökonomischen Fachwelt eingetreten.
Und wann wird die wirken?
Ich hoffe, dass man nicht unerledigter Dinge die Jahrestagung des Währungsfonds und der Weltbank nächste Woche in Washington verlässt und das nicht getan hat.
Denn dazu ist die Situation zu ernst, zu gefährlich.
Schon jetzt sind 40 Prozent des Weltsozialprodukts von ganz handfesten Krisen erfasst und das wird auch auf die anderen Länder nicht ohne Auswirkungen bleiben.
Auch wir werden unsere
Wachstumsprognosen zurücknehmen müssen.
Hannes Androsch im Gespräch mit Hans Adler über den Internationalen Währungsfonds.
Themenwechsel jetzt 33 Minuten nach 12 im Österreich 1 Mittagschanal.
Zwei Tage lang hat eine Delegation ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter des Dritten Reiches mit österreichischen Politikern und Wirtschaftsvertretern über Entschädigungszahlungen für ihre rund 20.000 noch lebenden Schicksalsgenossen diskutiert.
Im Gespräch mit Jana Ratziner kritisieren die ehemaligen Zwangsarbeiter vor allem das mangelnde Bewusstsein der österreichischen Nachkriegsgeneration für die Mitschuld an den Leiden der ehemaligen Zwangsarbeiter.
Die Einsetzung einer historischen Kommission zur Aufarbeitung der Kriegszeit sei nur ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Die Schicksalsgenossen aus dem Westen haben den Kampf um Anerkennung ihrer Arbeitsleistung für das Deutsche Reich und entsprechende Entschädigungen schon längst erhalten.
Für die hunderttausenden Zwangsarbeiter aus dem ehemals kommunistischen Osteuropa hat dieser Kampf aber erst vor kurzem begonnen.
Karol Gaworski, Vertreter der polnischen Vereinigung der durch das Dritte Reich geschädigten Polen,
Man wollte das Geld für die bösen Kommunisten nicht spenden und deshalb erwarten wir heute diese Gleichberechtigung.
Wir fühlen uns weiterhin diskriminiert, als ob dieses Abzeichen auf der rechten Seite der Brust mit P weiter existierte.
Insgesamt sind 150.000 Polen in der Kriegszeit nach Österreich zur Zwangsarbeit verschleppt worden, davon sind aber nur noch 20.000 am Leben.
Für sie fordert Kowalski jetzt Entschädigungszahlungen, am besten aufgrund eines entsprechenden Gesetzes, wie es auch im Deutschen Bundestag bereits diskutiert wird.
Den Beschluss der Republik Österreich, eine unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Jahre 1939 bis 1945 einzusetzen, begrüsst Karol Gaworwski.
Aber ihre Arbeit werde lange Monate in Anspruch nehmen und die Zeit dränge.
Jeden Tag sterbe ein weiterer seiner Schicksalsgenossen.
Dabei fehle gerade in Österreich noch das Bewusstsein der Schuld und der Notwendigkeit einer Wiedergutmachung, hat Gaworwski in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht.
Die Bauern haben uns versucht zu überzeugen, dass sie selbst beschädigt sind, dass sie gezwungen waren, die Landarbeiter zu beschäftigen, dass es keinen Anschluss gab, sondern einen Angriff und solche Sachen.
Und das war für uns peinlich.
Die Gespräche mit österreichischen Firmenvertretern waren nicht um vieles erfreulicher.
Bis jetzt hat sich kein Betrieb in Österreich so erklärt zur Hilfe wie Volkswagen oder Siemens.
Und das ist für uns sehr unangenehm, weil die meisten Firmen, die während des Krieges gebaut worden sind, die sind mit Fremdarbeiten gebaut, auf unseren Knochen sozusagen.
Also die müssen Verantwortungsgefühl haben für das alles, was während des Krieges geschehen ist.
Gaworwski und seine Mitstreiter sind trotzdem optimistisch.
Die Weltmeinung über diese Themen ist so, dass man sich nicht zurückziehen kann.
Das ist schon nicht mehr möglich.
Es ist also besser, wenn man auf freiwilliger Basis das tut, was wir verlangen und dass wir nie gezwungen werden, zu anderen Mitteln zu greifen.
Jetzt ist Österreich am Zug.
Joanna Radzina hat berichtet.
Am kommenden Montag wird China in New York die UNO-Konvention über politische und bürgerliche Rechte unterzeichnen.
Das hat der chinesische Außenminister Deng Xiaoping gegenüber Präsident Clinton und US-Außenministerin Albright nun formell bestätigt.
Dieser UNO-Menschenrechtspakt schreibt unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit und freie Wahlen fest.
Zahlreiche Dissidenten und Bürgerrechtsaktivisten in China selbst haben diese Ankündigung inzwischen aufgegriffen und fordern nun die praktische Umsetzung dieser Rechte.
Und zum ersten Mal seit der blutigen Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz vor neun Jahren ist in China wieder eine relativ breite Demokratiebewegung an die Öffentlichkeit getreten.
Die Pekinger Behörden reagieren vorerst mit Verhaftungen und Polizeischikanern.
Helmut Opletal über die aktuellen Entwicklungen.
Nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 1989 trauten sich chinesische Dissidenten jahrelang kaum an die Öffentlichkeit.
Doch nun scheint dieser Bann gebrochen.
Und manche Beobachter sprechen schon von einem neuen Pekinger Frühling, von vorsichtigen politischen Liberalisierungsschritten, also
Auch wenn die Behörden vorerst weiter mit Verhaftungen und Schikanen gegen Regimekritiker reagieren.
Das erste Signal für die chinesischen Bürgerrechtler war der Besuch von US-Präsident Bill Clinton im Juni, bei dem Peking einen offenen Dialog über Menschenrechte zusagte.
Damals versuchten 72 namentliche Unterzeichner in der Provinz Zhejiang einen Antrag auf Zulassung einer chinesischen Demokratischen Partei einzubringen.
Ohne Erfolg zwar, die Behörden ließen auch mehrere Wortführer festnehmen, vor umfassenden Repressionsmaßnahmen wie bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit, schreckte die Führung jedoch zurück.
Dann reiste Anfang September die UNO-Kommissarin für Menschenrechte, Mary Robertson, zu einer offiziellen Mission nach Peking.
Zum Anlass stellte China erstmals die Unterzeichnung des UNO-Paktes über politische und bürgerliche Rechte in Aussicht, der unter anderem Meinungs- und Versammlungsfreiheit garantiert.
Nun erst recht forderten zahlreiche Intellektuelle die Umsetzung dieser Zusagen in der Praxis ein.
Appelle und offene Briefe wurden an die Staats- und Parteiführung geschickt.
Dissidenten versuchten, sich als Kandidaten für die seit einigen Jahren stattfindenden Lokalwahlen aufstellen zu lassen.
Eine Gruppe bekannter Bürgerrechtler, von denen einige viele Jahre im Gefängnis verbracht haben, hat kürzlich in Peking ein Koordinationsbüro eingerichtet.
Und gestern wurde über eine Exilorganisation in New York das Manifest einer neuen Bürgerrechtsbewegung bekannt.
die die Kommunistische Partei Chinas mit Hinweis auf die UNO-Menschenrechtskonventionen zu politischen Reformen aufruft.
Die fünf Unterzeichner sind drei Hochschulprofessoren, ein privater Geschäftsmann und ein ehemaliger Sekretär des 1989 verstorbenen Parteivorsitzenden Hu Yaobang.
Ein Zeichen, dass die Sympathien für die Bürgerbewegung auch tief in den Parteiapparat hineinreichen und dass die Dissidenten offenbar hochrangige Fürsprecher haben.
Im Moment versucht die Regierung noch, die Bewegung einzudämmen, doch ist auch vielen Politikern klar, dass sich wirtschaftliche Modernisierung und politische Reformen auf die Dauer nicht trennen lassen.
So wird sich die Führung in den nächsten Monaten mit einigen wichtigen Fragen auseinandersetzen müssen, denn ganz bestimmt hat man sich bei der Unterschrift in New York auch etwas gedacht.
In welcher Form sollen also die Inhalte der UNO-Menschenrechtspakte in China umgesetzt werden?
Werden einmal neben den Kommunisten weitere politische Parteien zugelassen?
Wann und wie soll das passieren?
Werden die Wahlen mit mehreren Kandidaten, wie sie schon auf Dorfebene stattfinden, auch auf Bezirke, Städte und vielleicht einmal auf nationale Ebene ausgedehnt?
Und als zunächst wichtigste Frage, wie soll die versprochene Meinungsfreiheit verwirklicht werden in Massenmedien, die bisher durchwegs vom Staat kontrolliert sind?
Viele Fragen, die die chinesische Führung in der nächsten Zeit beantworten wird, müssen aller Voraussicht nach.
Helmut Opletal hat berichtet.
Und jetzt bei uns hier im Österreich1-Mittagschanal zwei Berichte zum Thema Medien.
Europas Fernsehgiganten planen die Bildung einer privaten TV-Gruppe.
Das große Wort führen in den Verhandlungen der Mailänder Fernsehpionier und Politiker Silvio Berlusconi und der Münchner Medienunternehmer Leo Kirch.
Katja De Gennaro informiert.
Wird es bald auch auf dem privaten Fernsehmarkt eine Art Eurovision geben?
Der italienische Medienunternehmer Silvio Berlusconi verhandelt seit Monaten mit der deutschen Kirchgruppe und mit dem arabischen Geschäftsmann El-Walid über die Gründung eines europäischen Fernsehverbundes.
Auch Rupert Murdoch, der britische Fernsehmagnat, könnte sich der TV-Allianz anschließen.
Der deutsche Leo Kirch will seine stark verschuldete Gruppe mit Hilfe ausländischer Finanzkraft konsolidieren
und sucht angeblich auch Partner für einen Börsengang.
Das Trio Berlusconi-Murdoch-El-Walid könnte mit bis zu 25 Prozent in die Münchner Kirchgruppe einsteigen.
Damit wäre der Europäische Fernsehverbund geboren.
Wir haben den Internationalismus im Blut, heißt es in Berlusconis Medienunternehmen Mediaset.
Auf lange Sicht, so ist man überzeugt, werden in Europa nicht mehr als zwei bis drei TV-Gruppen überleben und Mediaset will nicht zusehen, wie die anderen das Feld abräumen.
Berlusconi hat im Sommer durch Gespräche mit Murdoch das Spiel um die Allianz der Antennen eröffnet.
Damals war noch von einem Einstieg Murdochs bei Mediaset die Rede, dann wurde dieser Plan fallen gelassen.
Der Kontakt zu Murdoch ist aber nie ganz abgebrochen.
Vom Bündnis mit anderen Sendern verspricht sich Berlusconi grössere Spielräume in der TV-Produktion.
Im Team mit mächtigen Privatsendern lässt sich billiger produzieren.
Das hat der TV-Film der Graf von Monte Cristo gezeigt, der als europäische Koproduktion entstanden ist und fast nur halb so viel gekostet hat wie eine vergleichbare rein italienische Produktion.
Auch Fernsehrechte werden erschwinglicher, wenn man sie nicht nur für ein Land, sondern gleich für den europäischen Markt erwirbt.
Die Kooperation soll außerdem in den Bereichen Information, Kultur und Sport Früchte tragen.
Die Mediaset-Manager denken beispielsweise an die Bildung von rasenden Reporter-Teams, die rund um die Uhr und über die Grenzen hinweg als Informationsfeuerwehr einsetzbar sind.
In den Verhandlungen mit den zukünftigen Partnern hat Berlusconi dank ausgezeichneter Unternehmensdaten einen guten Stand.
Mediaset ist stolz auf einen Gewinn vor Steuer von 27 Prozent des Umsatzes.
Das Unternehmen kann außerdem auf eine jahrzehntelange Erfahrung auf dem italienischen und dem europäischen Medienmarkt verweisen.
Schon bald also könnte die Eurovisionskennung Konkurrenz aus der Welt der Opernmusik bekommen.
Das Projekt für die Europäische Kommunikationsgruppe wurde Traviata getauft.
Bereits im nächsten Jahr soll es Wirklichkeit werden.
Medien, die zweite jetzt in diesem Mittagsjournal.
In Wien finden zum fünften Mal nämlich die österreichischen Medientage statt.
Hunderte Teilnehmer aus Politik, Medienbranche und Werbewirtschaft zerbrechen sich darüber die Köpfe, wie die Mediendanschaft in Österreich und Europa in Zukunft aussehen könnte.
Josef Dollinger berichtet.
In einem Punkt scheinen sich alle Teilnehmer der Medientage einig zu sein.
Privates Fernsehen ist keine Goldgrube.
Das hätte das Beispiel Deutschland längst gezeigt, wo derzeit nur zwei private TV-Sender verlässlich Gewinne abwerfen.
Dennoch sollte auch in Österreich die Politik terrestrisches Privat-TV zulassen, also Privatfernsehen, das nicht mit Kabel übertragen wird, meint SPÖ-Bundesgeschäftsführer Andreas Rudasch.
In aller Würdigung der positiven Kräfte des Marktes müssen gerade für einen Medienmarkt, noch dazu in einem kleinen Land wie Österreich, Rahmenbedingungen geklärt werden, die dafür sorgen, dass sowohl die kulturelle Identität als auch die Medienvielfalt in unserem Land gesichert werden.
Das erfordert eine besondere Beachtung der Situation der österreichischen Printmedien und auch des ORF.
Die SPÖ wünscht sich eine bundesweite terrestrische Frequenz sowie einige kleinere regionale Frequenzen für privates Fernsehen.
Wobei die Vergabe der Frequenz auch an die klare Vorgabe gebunden sein soll, österreichische Inhalte, österreichische Produktionen und österreichische Identität zu senden.
Für den ORF betonte Rudasch, dass die geplante Änderung der Rechtsform keinen Verkauf des ORF zur Folge haben darf.
Vielmehr müsse dem ORF das Überleben auch in Zukunft gesichert werden.
Der ORF ist für uns ein Garant dafür, dass die österreichische Identität auf elektronischer Ebene weiterverbreitet wird.
Daher muss der ORF die Möglichkeit erhalten, sich im immer stärker werdenden Wettbewerb zu behaupten.
Die SPÖ wolle sich auch für eine Änderung der Werbesteuer einsetzen, sagte Rudasch in seinem Grundsatzreferat und für eine Änderung der Presseförderung.
Die derzeitige Regelung der Presseförderung brächte in vielen Bereichen bloß eine Wettbewerbsverzerrung und nicht eine größere Medienvielfalt.
Und jetzt ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Das ist, wie wenn man einem Adler die Flieglin zusammenbindet.
Und der Adler will nur fliegen.
Der will nichts anderes als nur fliegen.
Der Adler gehört in die Luft und der will nur fliegen.
Und dann bindet man die Flieglin zusammen und dann nimmt man seine größte Freiheit, die er hat.
Dass er gehen kann am Fußboden.
Das tut er zwar eh, mit den Zahnbohnen und Flügeln, aber das bringt ihm nichts.
Menschen, von denen man annimmt, dass sie ihre Angelegenheiten nicht alleine regeln können, werden entmündigt und bekommen einen Sachwalter.
Früher hieß der Sachwalter Vormund.
Besachwaltete Menschen sind oft unglücklich mit ihrer Situation.
Sie haben keinen Zugriff auf ihr Geld, sie dürfen keinen Behördenweg alleine machen, sie müssen um Erlaubnis fragen, wenn sie etwa heiraten wollen.
Und selbst wenn sie zum Beispiel im Fall einer psychischen Erkrankung diese überwinden, werden sie ihren Sachwalter nicht widerlos.
Dabei gibt es Fälle, in denen der Sachwalter seinen Klienten noch nie gesehen hat.
Die Kirche muss einen Sprung vorwärts machen, forderte vor 35 Jahren Papst Johannes XXIII.
in seine Eröffnungsansprache zum Zweiten Vatikanischen Konzil.
Das dreijährige Konzil wollte mit seinen Beschlüssen die katholische Kirche fit machen für die Herausforderungen der Moderne.
Es hat tatsächlich wegweisende Weichenstellungen vorgenommen, doch in den letzten Jahren scheint sie im Sprung gehemmt zu sein.
Im Sprung gehemmt, was mir nach dem Konzil noch alles fehlt, ist auch der Titel eines Buches des Wiener Weihbischofs Helmut Kretzl, der das Konzil als Stenograf miterlebt hat.
Gestern Abend wurde das Buch in Wien vorgestellt.
Weihbischof Kretzl spart darin nicht mit Kritik an einem restaurativen Kirchenkurs Roms der letzten Jahre.
Was wollte das Konzil und warum wurde sein Weg nicht weitergeführt?
Mit Weihbischof Helmut Kretzl hat Johannes Kaub gesprochen.
Wenn zwischen Ideal und Wirklichkeit die Spannung unerträglich wird, dann rettet nur Wahrhaftigkeit.
Man spürt Weihbischof Helmut Kretzl an, dass er dieses Buch schreiben musste angesichts einer krisengeschüttelten Kirche, die ihren Glanz der Konzilszeit längst verloren hat.
Ängstliche Rückzugsgefechte, krampfhafte Disziplinierungsmaßnahmen für sogenannte fortschrittliche Theologen und restriktive Bischofsernennungen zeigen, dass die Aufbruchsstimmung jener Jahre längst verflogen ist.
Helmut Kretzl weist in seinem Buch mehrfach nach, dass heute in der römischen Zentrale jene ängstlichen und bewahrenden Kräfte das Sagen haben, die beim Konzil eindeutig von der Mehrheit überstimmt worden waren.
Nach dem Konzil haben die römische Kirchenführung pessimistisch gestimmt und ihr eine fast panische Angst vor der eigenen Courage eingejagt, sagt Weihbischof Kretzl.
Die Angst ist nie ein guter Berater und vor allem die Kirche dürfte nicht Angst haben vor dem Morgen und auch vor Neuerungen und müsste sogar der Gesellschaft vorleben, wie man
hoffnungsvoll in die Zukunft geht.
Die Gründe für das Stocken des Konzilsprozesses sind folgende.
Erstens sind die meisten Konzilstexte mehrdeutig, also Kompromisse, die ein zerreißender Kirche in polarisierte Lager vermeiden wollten.
Und zweitens, alles was am Konzil nicht diskutiert werden durfte, ist noch heute umstritten.
Statt einer weiteren Diskussion
wurden von Seiten Roms diese Fragen wieder oft nach hierarchischer Tradition beantwortet.
Doch je autoritärer, desto mehr beschädigte Rom seine Autorität.
Beispiel die Methodenfrage bei der Empfängnisregelung.
Sie sollte nach dem Konzil von einer 65-köpfigen Expertenkommission entschieden werden.
Es hat die große Mehrheit dieser Kommission ein Votum vorgelegt, in dem durchaus auch in verantworteter Weise verschiedene Methoden
erlaubt sind.
Und ein ganz kleines Minoritätsvotum von vier Mitgliedern getragen hat gesagt, die einzig siedlich erlaubte Methode wäre die Ausnützung der unfruchtbaren Tage der Frau.
Also die sogenannte natürliche
Die Entscheidung für die künstliche Empfängnisregelung liegt nach logisch-wissenschaftlichen Kriterien auf der Hand.
Doch es ist das Jahr 1968, das Jahr, in dem die Studenten die Parole von der sexuellen Revolution ausrufen.
Papst Paul VI.
hat Angst, dass sich die Kirche vor den falschen Karren spannen lässt.
Und er entscheidet sich für das Votum der Minderheit.
In der Enzyklika Humanae Vitae verbietet er die künstliche Empfängnisverhütung in jedem Fall, weil sie in sich böse sei.
Diese päpstliche Entscheidung wird von den meisten Gläubigen in der Praxis nicht angenommen und führt zu einem beispiellosen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche.
Helmut Kretzels Buch klagt nicht an, sondern will aufzeigen, wie man der Kirche wieder auf die Sprünge helfen kann.
So schlägt Kretzel vor, die Konzilstexte heute gemeinsam aus ihrer Entstehungsgeschichte heraus neu zu lesen, Fehler offen einzugestehen, keine Angst vor Erneuerungen zu haben und notwendige Strukturänderungen vorzunehmen.
und das Buch von Weihbischof Kretzl ist im Verlag St.
Gabriel erschienen.
Jedes Jahr wieder gilt der 56-jährige portugiesische Autor Antonio Lobo Antunesch wieder als einer der Kandidaten für den Literaturnobelpreis.
Bekommen hat er ihn bisher noch nicht, aber spätestens seit der Buchmesse mit Portugal-Schwerpunkt im letzten Jahr ist er nicht mehr der Geheimtipp, der er dank seiner eigenwilligen Romane Der Judaskuss, Die natürliche Ordnung der Dinge oder Das Handtuch der Inquisitoren im deutschen Sprachraum lange war.
Jetzt ist Antonio Lobo Antunes ein echter Star.
Dass das an der Qualität seiner Literatur nichts geändert hat, zeigt sein jüngstes, bei uns erschienenes Buch, Portugals strahlende Größe.
Ines Mitrer hat es gelesen.
Wenn Antonio Lobo Antunes über Portugals strahlende Größe spricht und damit eine Zeile aus der portugiesischen Nationalhymne zitiert, kann man sicher sein, dass er es ironisch meint.
Der Roman erzählt von den letzten Jahren der portugiesischen Herrschaft in Angola, den entsetzlichen Bedingungen, versklavte Einheimische sterben zu Hunderten bei der Baumwollernte, den entsetzlichen Kriegsgeschehnissen, die Afrikaner rächen sich für Jahrhunderte während der Unterdrückung mit physischen Grausamkeiten und den entsetzlichen Folgen, ein politisch wie wirtschaftlich ruiniertes Land.
All das durchlebt eine für Antonisch ganz normale Familie.
Der Vater ist ein stiller Alkoholiker, die Mutter überzeugte Kolonialherrin, der eine Sohn ein scheinbar gefühlloser Mischling, der andere Epileptiker und die Tochter ein Flätchen.
Die strahlende Größe Portugals, ein Wunschbild aus der Vergangenheit.
Mit der strahlenden Größe Portugals ist Antonio Lobo Antonisch wieder zum Afrika seines Erstlingsromans, der Judascus, zurückgekehrt.
Viel persönliche Erfahrung ging in beide Bücher ein.
Antonisch, heute Leiter einer psychiatrischen Klinik in Lissabon, war als Militärarzt in den Krieg nach Angola geschickt worden und hat dort zwei Jahre verbracht und gelitten.
Seine Schreibschule, sagt er, seien der Krieg und die Diktatur Salazars gewesen.
Diktaturen stützen sich in ihrem Sprachgebrauch immer auf abstrakte Konzepte, wie Ehre und Vaterland, Ruhm, Ehrlichkeit.
Das sind Wörter, die man nicht versteht.
Ich wollte gegen diese Inflation nichtssagender Begriffe eine neue Sprache erfinden, eine neue Form Romane zu schreiben.
Auf den ersten Blick sind Antonio Lobo-Antonisch-Romane schwierig zu verstehen.
Das sind ganze Kapitel, die aus einem Satz bestehen, unterbrochen von Aussagen, die sich rosenkranzartig immer wiederholen, mehrere Figuren, die in der Ich-Form erzählen, ohne dass man sofort weiß, wie er gerade denkt oder spricht.
Aber diese direkte Form holt den Leser in die Figuren hinein.
Und er versteht, obwohl er gar nicht will.
Denn Antonisch-Helden sind in ihrer Boshaftigkeit, Brutalität und in ihrem Egoismus ja nicht gerade sympathisch.
Ein Buch ist gut, wenn der Leser ins Innere des Buches vordringen kann, wenn er es verinnerlicht.
Ein schlechtes Buch ist, wenn das nicht passiert oder aber wenn das Buch zu aufdringlich ist, wie diese Männer, die mit allen Mitteln ein Mädchen aufreißen wollen.
Die Leser müssen ihre eigene Fantasie einbringen.
Nach wie vor ist Antonio Lobo Antonisch kein Bestseller-Autor.
Dafür sind seine Geschichten zu unangenehm.
Aber er ist mit seinen atemberaubenden moralischen Horror-Stories, den blumigen Metaphern und den abstoßenden Figuren ein Autor für Leser, die das schrecklich Schöne zu schätzen wissen.
Und erschienen ist Antonio Lobo Antonisch jüngstes Buch im Luchterhand-Verlag und jetzt noch ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Verfassungsgerichtshof beriet heute über die Aberkennung des Nationalratsmandats von Peter Rosenstingl.
Den Antrag dazu stellte der Nationalrat am 17.
Juli, nachdem der frühere FPÖ-Abgeordnete und mutmaßliche Millionenbetrüger zwei Monate den Sitzungen ferngeblieben war.
Rosenstinkel hatte versucht, seine Abwesenheit von den Nationalratssitzungen mit der Haft in Brasilien zu entschuldigen.
Dies ließ der Nationalrat allerdings nicht gelten.
Nun muss der Verfassungsgerichtshof entscheiden, ob Rosenstinkels angegebener Entschuldigungsgrund triftig ist.
Die Zahl der Insolvenzen in Österreich ist nach wie vor hoch.
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres betrug die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren 3.508.
Das sind um 740 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Auffällig ist das Ansteigen der Privatkonkurse.
Ihre Zahl erhöhte sich um 310 auf heuer 1.450.
Das Wetter, im Großteil Österreich sonnig, besonders in Vorarlberg, im Tiroler Oberland und in Osttirol allerdings Regenschauer.
Vöhniger Südwind, bei Sonne 18 bis 24, in den bewölkten Regionen nur 13 bis 16 Grad.
Und das war das mittagsschonale Mittwoch.
Tontechniker Abinel, sendungsverantwortlicher Regisseur Hubert Arnim Ellison, Ihre Sendungsbegleiterin war Christel Reis.