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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag, zum Mittagsschornal am Freitag sagt Christel Reis.
Natürlich steht auch heute die Lawinenkatastrophe vom Paznauntal im Mittelpunkt unserer ausführlichen Mittagsinformation.
Die Lawinen von Galtür und Waldsur haben 38 Menschenleben gefordert.
Das steht seit einer halben Stunde fest.
Vier der noch Vermissten wurden am Vormittag totgeborgen.
In unserem Mittagsschornal wollen wir in der ersten halben Stunde aus Landeck berichten.
Am Eingang des Paznauntals befindet sich nach wie vor die Krisenzentrale.
Von dort aus und von der Inntal-Autobahn starten auch die Hubschrauber, um die nach wie vor eingeschlossenen Urlauber in Ischgl etwa auszufliegen.
Eine Luftbrücke, die es in diesem Ausmaß in Österreich noch nicht gegeben hat.
Die Lawinensituation ist nach wie vor ernst und angespannt.
Auch darüber, der Näheres und Detail sind kürze, auch über die Situation in Ischgl selbst.
Zuerst aber ein aktueller Bericht von meiner Kollegin Monika Feldner.
Guten Tag Frau Feldner.
Guten Tag.
Sie sind jetzt direkt in Landegg.
Was hat es denn heute Vormittag an aktuellen Ereignissen gegeben?
Zum Teil habe ich es leider schon sagen müssen, mittlerweile sind alle 38 Vermissten totgeborgen worden.
Ja, das stimmt so nicht ganz.
Bis jetzt wurde uns offiziell bestätigt, dass 37 Tote geborgen wurden, 30 davon in Galtür.
Ein Mensch wird hier noch vermisst, ist uns vor kurzem mitgeteilt worden.
Sieben Todesopfer wurden in Waldsur gefunden, damit wird hier keiner mehr vermisst.
Von den Toten wurden bis jetzt 25 identifiziert.
Es sind 12 Deutsche, 5 Niederländer, 2 Dänen und 6 Österreicher und unter den Toten sind auch 8 Kinder.
Die Beergungsmaßnahmen sind den ganzen Vormittag seit in der Früh vollgelaufen mit über 35 Hubschraubern vom österreichischen Bundesheer, der deutschen Bundeswehr und der US-Army.
Man rechnet, dass man bis heute Abend 4.000 Menschen evakuiert haben wird aus Ischgl, aus Kappl und aus Maton.
Das sind dann insgesamt fast 7.000 Personen seit vorgestern.
Das größte Problem ist noch immer die Lawinensituation.
Es herrscht nach wie vor Alarmstufe 5.
Die Lawinenkommission tritt jetzt zu Mittag wieder zusammen.
Es sieht aber nicht so aus, dass die Straßen bis heute Abend aufgemacht werden.
Man will noch abwarten, wie sehr die Erwärmung andauert, in welche Höhen die Erwärmung geht.
Also man kann die Lage jetzt noch nicht genau abschätzen.
Was wird denn am Nachmittag noch weiter geschehen?
Hat hier die Zentrale der Krisenstab schon konkrete Entscheidungen getroffen, auch was heute Nachmittag und vielleicht auch morgen betrifft?
Also heute Nachmittag kann man nun sagen, dass die Evakuierungen auf Volltouren weitergehen, also dass weiter aus Ischgl aus Maton und aus Kappl Leute herausgeflogen werden und dass sich eben die Lawinenkommission weiter beraten wird.
Also genaueres ist sonst derzeit noch nicht bekannt.
Besten Dank Monika Feldner für diesen ersten direkten Bericht in diesem Mittagschanal aus Landegg.
Und wir bleiben gleich beim zuletzt angesprochenen Thema, nämlich der akuten Lawinensituation, auch wenn die Luftbrücke bis jetzt klaglos funktioniert.
Das Ganze, Sie haben es eben gehört, mit deutscher und US-Armee-Unterstützung.
so bleibt doch diese Lawinengefahr ganz groß.
Die Temperaturen sollen steigen, somit gibt es dann vielleicht nicht mehr die Staublawinen, sondern dann drohen die sogenannten Nassschneelawinen.
Die Bedrohung allerdings bleibt gleich hoch, gleich groß.
Zur aktuellen Lawinensituation in diesem Krisengebiet hat kurz vor der Sendung mein Kollege Hans-Christian Unger den Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Herrn Raimund Maier dazu befragt.
Raimund Maier ist übrigens zurzeit in Ischgl.
Herr Mayer, Sie befinden sich jetzt gerade in Ischgl.
Wie beurteilen Sie und Ihre Kollegen derzeit die Lawinensituation im Paznaumtal?
Ja, es ist auf alle Fälle Richtung Positiv.
Eine Setzung der Schneedecke ist bereits geschehen.
Wir müssen nur noch abschätzen, wie weit sich der Temperaturanstieg auf die Spannungen in der Schneedecke auswirken.
Wir haben also einige Spannungsrisse entdeckt.
Grundsätzlich muss man aber sagen, dass großräumig und großflächig die Lawinenabgänge schon erfolgt sind in den vergangenen Tagen, wo wir diese Katastrophensituation hatten.
Wir hoffen, dass wir bis zum Abend eine entsprechende Entscheidung treffen können bezüglich Räumung und Öffnung der Straße.
Das heißt, derzeit herrscht noch immer höchste Gefahrenstufe in diesem Gebiet?
Wir haben, glaube ich, diesmal die allerhöchste Gefahrenstufe, aber ich würde noch einschätzen, dass wir eine große Lawinengefahr haben.
Aber man muss doch bedenken, dass in den vergangenen Wochen sehr, sehr viel Schnee gefallen ist und dieser Schnee ja nicht innerhalb von einem Tag oder von zwei Tagen sich insgesamt so setzen kann, dass überhaupt nichts mehr erfolgt.
Ich muss aber auf der anderen Seite sagen, dass wir gestern und bis jetzt, also wir haben jetzt gerade einen Flug beendet,
keine größeren Lawinenabgänge zu beobachten waren.
Herr Mayer, welche Straßenstücke sind denn besonders gefährdet?
Beziehungsweise, welche Teilstücke, wo kann man rechnen, dass man aufmachen wird?
Ja, es ist so, dass wir zwischen Ischgl und See einige Lawinenstriche haben, wo noch keine ausreichenden Lawinenabgänge zu verzeichnen sind.
Und diese Lawinenabgänge, oder nicht, diese Lawinenstriche
Die müssen von den Lawinenkommissionen jetzt beurteilt werden.
Ist es nicht möglich, diese Lawinen künstlich auszulösen, etwa durch Sprengungen?
Nein, das geht sicher nicht, weil wir keinesfalls abschätzen können, wie groß dann diese gesprengten Lawinen abgehen können.
Das könnten unter Umständen dann große Schadenslawinen werden.
Deshalb kann man also im besiedelten Gebiet sicher keine Lawinensprengungen machen.
Das heißt, kurz gesagt, mit einer Öffnung der Straße von Ischgl hinaus ins Inntal ist sicher nicht vor morgen zu rechnen.
Will ich jetzt nicht ausschließen, vor morgen, aber auf alle Fälle heute ist noch nicht zu rechnen.
Herr Mayer, es herrscht ja auch in anderen Gebieten Tyrols höchste Lawinengefahr.
Wie sieht es denn in diesen Regionen aus?
Wie gesagt, haben wir doch in Tirol nicht nur die höchste Gefahrenstufe, sondern wir haben die Stufe 4, also doch noch eine große Gefahr, also nicht mehr 5 sehr groß, sondern 4.
Ich glaube, dass auch in den übrigen Landesteilen langsam eine Beruhigung eintritt, dass man doch Richtung Öffnung, Richtung Räumung und Öffnung denken kann.
Das sagt der Leiter des Lawinenwahrendienstes Tirol, Herr Raimund Meier, im Gespräch mit Hans-Christian Unger.
Mein Kollege Matthias Euler-Rolle hat versucht herauszufinden, wie denn eigentlich die Stimmung im, man muss schon sagen, Katastrophenort Galtür ist.
Jene Menschen, alle Menschen, die ausgeflogen werden wollten aus Galtür, sind gestern ausgeflogen worden und Matthias Euler-Rolle hat den Tourismusobmann von Galtür, Gerhard Walter, näher dazu befragt.
Die meisten Galtürer haben die Situation in ihrer Heimatgemeinde noch nicht wirklich realisiert, so der Tourismusobmann von Galtür, Gerhard Walter.
Die Stimmung ist, das ist eine Mischung
Manche nehmen die angebotene psychologische Hilfe in Anspruch.
Da aber noch immer nicht alle Vermissten gefunden sind, konzentrieren sich die Galtürer mehr auf das Helfen und Suchen, anstatt auf sich selber.
In Ischgl wird heute den Touristen gratis Skifahren angeboten.
Der Grund, nirgends ist nun vor Lawinen so sicher wie auf präparierten Pisten.
Hunderte in Galtü und Ischgl eingeschlossene Urlauber konnten bereits ausgeflogen werden.
Sie sind zum Großteil erleichtert und wie das folgende Beispiel einer deutschen Urlauberfamilie, die in Ischgl war, zeigt, sind sie mit der Betreuung während der dramatischen Situation in den letzten Tagen großteils zufrieden gewesen.
Wie ist es Ihnen in Ischgl in den letzten Tagen jetzt gegangen?
Auch eigentlich sehr gut.
Es fehlte einem eigentlich wirklich an überhaupt nichts, außer dass man halt den Ort nicht verlassen konnte.
Der war an beiden Endteilen abgesperrt aus Sicherheitsgründen, aber ansonsten hat es einem da wirklich an nichts gefehlt.
Also sonst gab es normales Dorf- und Urlaubsleben?
Das Dorfgeschehen.
Sobald die Pisten auf waren, sind auch wieder Leute Ski gefahren.
Wir waren gestern auch mal kurz oben, sind zwar selber nicht gefahren, aber irgendwie hat das so den ganzen Tagesauflauf nicht sonderlich beeinflusst.
Wie war man versorgt mit Informationen?
Wusste man Bescheid?
Ja, so der Informationsfluss, der war sehr spärlich.
Vor allen Dingen an jeder Stelle wurde einem was anderes gesagt.
Einer sagte dann, ja, die Straßen machen auf, die anderen machen nicht auf.
Teilweise hieß es dann, es wurde gestern schon rausgeflogen werden.
Letztliche Informationen, die wir dann an der Gendarmeriehauptstelle selber bekommen haben, hieß dann, nein, erst heute.
Also man erhielt entweder gar keine Informationen oder sehr, sehr unterschiedliche Informationen.
Das war eigentlich das Einzige, was nicht geklappt hat, war die Information.
Hatte man Angst vor Lawinen?
Ich meine, ich kann mir vorstellen, wenn da im Nebenort die Lawine runtergeht,
Nee, also im Ortischke selber gar nicht.
Es ist ja nur die Madleinenlawine und die ist gut abgesichert und selbst wenn sie runtergekommen wäre, die Teile waren ja evakuiert, wo sie hätte runterkommen können.
Was konnten Sie jetzt mitnehmen bzw.
was mussten Sie zurücklassen?
Auto, zwei Taschen Skier, Skischuhe, müssen wir halt nächstes oder übernächstes Wochenende nochmal kommen.
Und können Sie sich vorstellen, hier nachher noch Tirol zu fahren auf Urlaub?
Ja, klar nächstes Jahr.
Und dieses Jahr zum Autoholen.
Sagt ein deutscher Urlauber, der in den letzten Tagen in Ischgl eingeschlossen war und jetzt ausgeflogen werden konnte.
In diesen letzten Tagen hat sich natürlich unter den in den Lawinengebieten eingeschlossenen Touristen auch so etwas wie Krisenstimmung breitgemacht.
Zuerst die heftigen Schneefälle, dann die Meldungen über die Lawinenkatastrophe von Galtür,
Dann zwar schönes Wetter, aber nach wie vor die Tatsache, dass der Urlaub schon aus ist, aber Mann und Frau, Familie noch immer eingeschlossen ist, nicht zur Arbeit, zur Schule, nicht nach Hause kann, ganz einfach.
Von Lagerkeuler war in diesen Tagen die Rede, obwohl es von einigen Stromausfällen abgesehen nicht zu gravierenden Versorgungsengpässen gekommen ist.
Wie hält man also die eingeschlossenen Urlauber bei Laune?
Zum Beispiel in Ischgl.
Katja De Gennaro hat sich erkundigt.
Gratis Skifahren, das ist das erste Trostpflaster, das die Ischgler Touristiker jenen Gästen anbieten, die bis heute im Skiort festsaßen.
Ein beträchtlicher Anteil der Urlauber war unfreiwillig in Ischgl, denn der Durchschnittsgast hält sich nur eine Woche auf und der Ort ist jetzt schon den 13.
Tag von der Außenwelt abgeschnitten.
Der Schichtwechsel vom letzten Samstag ist ins Wasser gefallen.
Gestern schien in Ischgl die Sonne und auf den Skipisten tummelten sich etwa 4000 Gäste.
Sie durften die Aufstiegsanlagen kostenlos benutzen, wie schon die ganze Woche.
Die Zwangsurlauber werden sich aber mit diesem Zuckerl nicht abspeisen lassen.
Die Frage ist, wer bezahlt jetzt die unerwartet hohe Hotelrechnung?
Der Obmann des Tourismusverbandes, Alphons Part, hat den Hoteliers deshalb empfohlen, die Angelegenheit mit den Gästen sehr kulant zu regeln.
Den Urlabern soll ein Abschlag auf die Hotelrechnung gewährt werden.
Wenn die größte Aufregung einmal vorbei ist, wird man sich dann laut Part mit Gemeindeverwaltung Land Tirol und Bund eine Zitat sehr großzügige Lösung einfallen lassen.
So könnten die Gäste etwa mit Freiaufenthalten oder Gratis-Skipässen
für die Unannehmlichkeiten der letzten Tage entschädigt werden.
Diese Lösung hätte den aus Sicht der Ischgler Touristiker interessanten Nebeneffekt, dass die Gäste ja wiederkommen müssten, um die Gutscheine einzulösen.
Auch die heutige Evakuierungsaktion hat wohl den Zweck, die für die Tiroler Wirtschaft so wichtigen Touristen zu besänftigen.
Wie viele Urlauber, die am morgigen Samstag anreisen sollten, ihre Buchung für Ischgl storniert haben, kann Part nicht sagen.
Er schätzt aber, dass viele Gäste abwarten
ob die Paznauner Straße rechtzeitig frei wird oder nicht.
Die Hoteliers hoffen auf grünes Licht von der Lawinenkommission.
Bis zum nächsten Schichtwechsel fehlt nur noch ein Tag.
Katja De Gennaro hat aus Landeck informiert.
Zwischendurch die Information der Aktuelle, die wir bekommen haben und Sie am Beginn dieser Sendung gehört haben, 37 Tote wurden bis jetzt geborgen aus den Lawinen, die in Galtür und Walzur niedergegangen sind.
Eine Person offenbar ist noch vermisst.
Eine Frage, die sich stellt, vor allem auch für die Tourismusverantwortlichen, für die Menschen, die in diesen Orten, diesen von den Lawinen betroffenen Orten leben und die natürlich auch vom Tourismus leben, ist die, welche Auswirkungen hat diese jüngste Katastrophe eigentlich auf die laufende Wintersaison und möglicherweise auch auf den kommenden Winterfremdenverkehr vor allem.
Markus Sommersacher vom Landesstudio Tirol hat dazu mit dem Chef der Tirol Werbung Joe Margreiter gesprochen.
Herr Direktor Margreiter, wie ist der Schaden, der durch die Lawinensituation und auch durch die Berichterstattung darüber entstanden ist, für Tirol derzeit einzuschätzen?
Sicherlich einmal im Gebiet selber beträchtlich.
Der Schaden ist natürlich hauptsächlich im Krisengebiet, aber in allen anderen Orten, die über Gebührheuer abgeschlossen wurden, sehr stark jetzt geworden.
Und was jetzt dazukommt, aufgrund natürlich der Katastrophenberichterstattung werden immer mehr Gäste, die zu uns kommen wollen, verunsichert und es ist noch nicht ermessbar, wie viele zusätzliche Stornos jetzt noch auf uns hier zukommen.
Lässt sich das zahlenmäßig auch beziffern derzeit?
ist derzeit nicht abschätzbar.
Freilicherweise bei den Reiseveranstaltern erhält sich es noch im marginalen Bereich, aber es nehmen gerade heute die Meldungen von Stornos dramatisch zu.
Entspricht es den Tatsachen und spüren Sie das auch schon, dass zum Beispiel in den Hauptreiseländern
Deutschland, Holland, Dänemark und jetzt auch in den östlichen Ländern sogar die Leute aufgerufen werden, fahrt nicht nach Tirol, dort ist das ganze Land unter einer großen Lawine.
Genau das ist die Ursache, warum jetzt zunehmend Stornos reinkommen.
Die Gäste sind nicht ausreichend informiert.
Genau darum bemühen wir uns ja auch, sehr vehement hier zentral von Tirol hinaus die aktuellen Informationen zu geben.
Aber Faktum ist, wie beispielsweise in Holland wird gemeldet, dass überhaupt die Interlautobahn komplett gesperrt wäre.
In Polen etwa wird ein Reiseverbot nach Tirol ausgegeben.
Also es nimmt jetzt Ausmaße an, die uns zu dem
wirklich schon menschlichen Tragödien, leider auch noch große wirtschaftliche Schäden hinzufügen.
Dazu kommt allerdings noch ein hausgemachter Faktor, das muss man sagen und darf es auch nicht beschönigen, entspricht es tatsächlich den Tatsachen, dass einige Tourismusverbände abseits von Westtirol jetzt dazu übergegangen sind, Aufrufe zu starten auf ihre eigene Kappe, ungefähr so in der Richtung, fortz nicht nach Kaltür oder in Spaznaun oder an den Arlberg, aber bei uns in XY ist es wunderbar.
Es hat ganz am Anfang solche, meiner Meinung nach, Fehlreaktionen gegeben.
Wir sind natürlich sofort mit diesen Verbänden auch in Kontakt getreten und ich glaube schon, dass hier jetzt Vernunft eingekehrt ist und man sich einer von uns gesteuerten, zentralen Informationsstrategie anschließt, die eines im Kern hat, das Vertrauen der Menschen weiterhin aufrechterhalten, indem wir sie offen und ehrlich informieren.
Können Sie tatsächlich eine solche Gegenstrategie in ganz Europa jetzt verfolgen oder übersteigt das nicht tatsächlich im Moment Ihren Umfang und Ihre Möglichkeiten?
Selbstverständlich übersteigt das die Möglichkeiten hier alles einzudämmen.
Es ist eine regelrechte Lawine hier bereits losgetreten.
Wir betreiben hier Schadensbegrenzung.
Setzen Sie hier auch auf Unterstützung von Seiten der Österreichwerbung?
Die Österreichwerbung kooperiert hier hervorragend mit uns, ist wirklich sehr diszipliniert mit uns abgestimmt.
Es gibt hier keine Alleingänge und ich glaube auch das trägt dazu bei.
Und sehr erfreulich sind die Automobilverbände, auch in Deutschland, wo es so wichtig ist, der ADAC, der sich hier jetzt mit uns mehr oder weniger zusammengeschlossen hat.
Und wenn Sie in den Medien verfolgen, Dienstbroker Nummer 7272, die überall ausgegeben wird, das ist genau unsere zentrale Auskunftsstelle.
sagt der Tiroler Tourismusdirektor Joe Margreiter.
Er ist übrigens morgen am Samstag Gast im Österreich1-Mittagschanal.
Markus Sommersache wird dann ein ausführliches Gespräch mit dem Tiroler Tourismusdirektor führen.
Mittagschanal morgen, Sie wissen ja, 12 Uhr, Österreich1.
Die aktuelle Einsatzleitung der Katastrophenhilfe erfolgt also in Tirol, genauer in Landegg.
Koordiniert werden Hubschrauberflüge aber von der Einsatzzentrale Luft, wie es heißt, des Verteidigungsministeriums in Wien.
Sowohl die heimischen Maschinen als auch der Einsatz aller ausländischen Hubschrauber wird von hier aus gesteuert, Klaus Webhofer informiert.
den Leuten im Katastrophengebiet alles liefern, was sie brauchen.
Das ist der Auftrag der Lufteinsatzzentrale in Wien.
Da sind in erster Linie natürlich Hubschrauber, aber auch Versorgungsgüter wie den Treibstoff etwa.
So wurden allein beim gestrigen Großeinsatz 81.000 Liter Kraftstoff verflogen, sagt der Leiter der Luftabteilung im Verteidigungsministerium Brigadier Berneker.
Wir haben momentan 42 Hubschrauber im Einsatz.
Und wir werden heute Nachmittag noch einen Zulauf von fünf französischen Super Pumas bekommen.
Und wir haben gleichzeitig auch wieder das Angebot für sechs weitere deutsche Großraumhubschrauber, die wir zunächst auf sechs Stunden Einsatzbereitschaft gebeten haben, weil wir im Moment nicht wissen, wo wir sie unterbringen sollen."
Für heute gäbe es eine Anmeldung von 6.000 Evakuierungen, vornehmlich aus Ischgl und Kappel, sagt Bernecker.
Dann werde man sich um andere Seitentäler kümmern müssen.
An einen Abzug der ausländischen Maschinen wird vorerst nicht gedacht.
Wir müssen zunächst einmal eine genaue Beurteilung der Lage hinsichtlich der Wettervorhersage machen, ob noch ein weiterer Schlechtwettereinbruch zu erraten ist, was sich jetzt nach den langfristigen Vorhersagen etwa für Mitte nächster Woche abzeichnet.
Und dann werden wir mit den Kameraden beraten müssen, ob sie hierbleiben, ob sie zurückgehen und auf Bereitschaft bleiben oder ob wir das Ganze absagen können.
Aus derzeitiger Sicht, was ist die wahrscheinlichste Variante?
Ich möchte auf jeden Fall noch die Nacht von Samstag auf Sonntag abwarten, weil bereits für Sonntag früh eine leichte Störung wieder angesagt ist.
Das heißt, diese ausländischen Hubschrauber werden vorläufig mal nicht abgezogen.
Ich werde Sie bitten, da zu bleiben.
Wobei, bei dem Begriff abziehen muss man vorsichtig sein.
An sich wird ja das Gerät laufend ausgetauscht.
Nur wir sind in der unglücklichen Lage, wir haben nichts zum Austauschen.
Wir müssen also unsere Kräfte im Einsatz lassen.
Heute tauschen zum Beispiel die deutschen Kameraden ihre Flugzeuge aus.
Und die Amerikaner haben eine Chinook, also einen Großhubschrauber, mit Ersatzteilen nach Innsbruck geschickt und die machen dann ihre Wartung in Innsbruck.
Das heißt, die ausländischen Kollegen haben da gewisse logistische Vorteile.
Ja, sie haben die größeren Reserven.
Um dieses Handicap der 19 im Einsatz befindlichen österreichischen Maschinenteils wettzumachen, stehen die Teams und Besatzungen nahezu im Dauereinsatz.
Die technischen Dienste arbeiten von 5 Uhr früh bis 22 Uhr abends, die Einsatzzeiten der Piloten wurden auf 10 Stunden täglich erhöht.
An Motivation, sagt Brigadier Bernecker, mangelt es jedenfalls nicht.
Und diese Motivation wird zweifellos auch in den nächsten Tagen noch vonnöten sein.
Wie geht es nämlich eigentlich weiter mit dem Einsatz, dem Katastropheneinsatz und der Oberhoheit des österreichischen Bundesheeres?
Dazu hat vor wenigen Minuten Verteidigungsminister Werner Fasslabend in Landeck Stellung genommen.
Wir werden die Präsenz der österreichischen Soldaten und in- und ausländischer Hubschrauber in den nächsten Tagen fortsetzen.
Und zwar auch nach der Bergung der Vermissten werden wir unsere Soldaten für Aufräumarbeiten im Paznauntal zur Verfügung stellen, um hier wieder geordnete Verhältnisse herbeizuführen.
Und wir werden in jedem Fall auch eine bestimmte Kapazität an Lufttransport bereitstellen, weil die Frage der Öffnung der Straße eben immer nur im Zusammenhang mit dem nicht vollständig prognostizierbaren Wetterverhältnissen
getroffen werden kann und beurteilt werden kann und insofern wird die Präsenz, die militärische Präsenz zweifellos in den nächsten Tagen in etwa in ähnlichem Ausmaß wie bisher fortgesetzt werden.
sagt Verteidigungsminister Werner Fasslaben, derzeit ebenfalls auch in Landeck.
Wir haben es auch schon gehört, vielleicht haben Sie es auch mitverfolgt in den ausländischen Medien, auch in Fernsehberichten, da wurden ja zum Teil Vorwürfe laut, aus ökonomischen Gründen hätte man Touristen nicht rechtzeitig davon informiert, dass es eventuell akute Lawinengefahr gäbe und
Heute Mittag hat Tirols Landeshauptmann Wendelin Weingartner Vorwürfe zurückgewiesen, dass man Touristen leichtfertig in gefährdete Skiregionen hineingelassen hat oder hineinlässt.
Das ist natürlich nicht so.
Sie wissen genau, dass wir diese kritische Situation im Paznauntal und schon entspannt im Kaunertal und im Stanzertal haben.
dass aber im übrigen Tirol die Orte unterschiedlich aber doch erreichbar sind.
Das gilt eingeschränkt für Hochfügen, das gilt nicht für Kütay, aber im wesentlichen Teil des östlichen Tirol ist natürlich keine Gefahr und ist es so, dass hier sozusagen das normale Leben läuft.
für die Frage, wie es also weitergeht von dem Angebot für die Gäste, muss ich also immer wieder sagen, derzeit ist also die Sicherheit das ausschließliche Argument.
Man kann darüber erst reden, wenn wirklich die Straße offen ist und zwar nicht so offen ist, dass sie nur für ein paar Stunden offen ist, sondern richtig offen ist.
Das scheint also nach dem bisherigen Voraussagen frühestens ab Montag so zu sein,
Ich möchte also nur das dazu sagen, weil es natürlich immer wieder Vermutungen gibt, man lässt am Wochenende wieder die Leute hinein und dann sperrt man wieder zu.
Das wird also sicher nicht stattfinden.
Das liegt niemals auch im Interesse der Touristikbetriebe im Paznauntal.
Es soll jeder wissen, dass wir vom Materiellen her alles tun, um die Sicherheit in dieser besonderen Situation zu gewährleisten.
Wir wollen aber alles tun, um auch nicht irgendjemanden zusätzlich zu gefährden.
sagt Tirols Landeshauptmann Wendelin Weingartner.
Er wurde übrigens heute Mittag auch in dieser Pressekonferenz gefragt, wann es einen Trauertag in Tirol nach dem verheerenden Lawinenabgang geben wird.
Er hat gemeint, diesen Tag wird es nicht geben, bevor nicht der letzte Vermisste geborgen worden ist.
Und wir haben ja am Beginn und im Verlauf der Sendung gehört, offenbar gibt es noch einen Vermissten.
Wie gesagt, 37 Menschen wurden bis jetzt tot geborgen.
Und der Einsatzleiter hat auch noch bei dieser Pressekonferenz Wert gelegt auf die Feststellung, dass keines der durch die Lawinenabgänge zerstörten Häuser in einer gefährdeten Zone gestanden sei.
Die Lawinenkatastrophe vom Paznauntal hat ein enormes Medienecho gefunden.
Nicht nur bei unseren deutschen Nachbarn, viele unserer Lands.
Unsere Nachbarleute zählen ja zu den Stammgästen in Westösterreich Skigebieten.
Die Bilder von den verschütteten Menschen und Häusern in Galtür gingen rund um die Welt.
Die Betroffenheit war und ist groß.
Aber natürlich geht es auch um die möglichen Hintergründe einer solchen Katastrophe.
Hat der Mensch aus ökonomischen Gründen zu viel eingegriffen in die Natur?
Profit um jedes Risiko?
Oder sind es unvermeidliche Naturgewalten, denen man mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert ist?
Auch darum geht es in den internationalen Pressekommentaren, die Karin Koller und Elisa Warsch sich heute durchgelesen haben.
Deutschland ist das Land mit den meisten Opfern.
Mindestens zwölf der Toten kommen aus Deutschland, die meisten von ihnen aus Baden-Württemberg.
Vier tote Kinder sind zu beklagen.
In den deutschen Medien wurde und wird das Lawinenunglück daher sehr ausführlich abgehandelt.
Die Fernsehstationen brachten es tagelang als Aufmachermeldung.
Einige Privatsender haben die österreichischen Behörden und Verantwortlichen in den vergangenen Tagen für den Rettungseinsatz kritisiert.
Die Bild-Zeitung präsentiert sich als Sprachrohr für den Unmut der Touristen.
Wut auf die Alpenabzocker, ein Fall für die Justiz.
Gäste aus dem Fünf-Sterne-Hotel ausgeflogen, wir mussten zurückbleiben.
Hier geht es zu wie auf der Titanic.
Mit solchen und ähnlichen Schlagzeilen warb also die Bild-Zeitung in den letzten Tagen für Käufer.
Die grossen seriösen deutschen Blätter bleiben jedoch im Ton ruhig und sachlich, so auch die Süddeutsche.
Sie berichtet zwar von Panik in Galtür vor der Ausfliegung der Touristen, ist aber bemüht, die Verantwortlichen in Tirol nicht zu beschuldigen.
Michael Frank spekuliert in seinem Kommentar mit einer Art Kollektivschuld.
Die gigantischen Wildwasser- und Lawinenverbauungen im ganzen Alpengebiet, mit denen der Wintersport auf Regionen ausgedehnt wurde, wo früher jede Skitour ein halsbrecherisches Abenteuer gewesen ist, haben auch das Wissen um die Unberechenbarkeit der Natur und alle produktive Unsicherheit vermauert.
Und weiter?
Der Umgang mit der Natur selbst steht zur Debatte, auch im ganz großen Rahmen.
Welche Rolle haben menschengemachte Wandlungen im Großklima gespielt?
Es könnte sich herausstellen, dass wir wirklich alle schuld sind.
In ein ganz ähnliches Horn, nur mit deutlich mehr Pathos, stößt Reinhard Olt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Wie auch immer, trotz technischer Vorwarngeräte und ob mit oder ohne Lawinenverbauung, wenn wie in Galtür mehrere unglückliche Umstände zusammenkommen, hilft die beste Vorsorge nichts.
Der weiße Tod bricht plötzlich über Siedlungen Mensch und Tier herein.
Unter den Opfern von Galtür sind auch fünf Niederländer.
Tirol ist eines der beliebtesten Urlaubsgebiete für Holländer.
Dementsprechend ausführlich wird auch in den niederländischen Zeitungen darüber berichtet.
Seitenlange Artikel, Augenzeugenberichte.
Der allgemeine Tenor ist aber sehr sachlich und objektiv.
Viel Lob für die Rettungsaktionen und die Hilfsmannschaften.
Kritische Töne fehlen im Allgemeinen.
Zum Thema Lawinenverbauung werden in den Niederlanden Parallelen zu den Deichen gezogen.
Die französische Presse hat das Lawinenunglück von Galthier an ganz prominenter Stelle platziert.
Die grosse Tageszeitung La Libération berichtet seit Tagen ausführlich über die Katastrophe mit eigenen Korrespondenten.
Der Parisien, eine der meistgelesenen Boulevardzeitungen des Landes, brachte die Katastrophe von Galthier sogar auf der Titelseite.
In Frankreich ist man derzeit äußerst sensibilisiert, denn auch in den französischen Alpen sind heuer mehrere Lawinen abgegangen, Tourengeher waren tagelang vermisst.
Der allgemeine Tenor der französischen Zeitungen in der Berichterstattung über Galtieurs detaillierte Katastrophenberichterstattung lobt den Hilfsmannschaften.
Die Lawine wird als die große unberechenbare Naturgewalt hingestellt, wie auch die Liberté de l'Est schreibt.
Die spontane Solidarität, die sich seit Tagen in Österreich, aber auch der Schweiz, in Frankreich und Italien trotz des kollektiven Durcheinanders und unter oft unerträglichen Umständen ausdrückt, bestätigt auf jeden Fall die Fähigkeit des Menschen, in sich selbst Energien anzusapfen.
Ein magerer Ausgleich angesichts der entfesselten Naturgewalten, wird man sagen, doch beruhigend angesichts der menschlichen Gewalt, die man kennt.
Auch in der Schweiz ist man durch die Lawinen im eigenen Land für derartige Unglücke sensibilisiert.
Die Neue Zürcher Zeitung von gestern schreibt, die Diskussion darüber, ob das Unglück auch hätte vermieden werden können, hat begonnen.
Es überwiegt jedoch der Eindruck, dass Skulptur einem Risiko ausgesetzt ist, das sich nicht vollends beseitigen lässt.
Die Schweizer Weltwoche zeigt heute ein großes Bild von einem durch eine Lawine zerstörten Weiler.
Titel Tödliche Pracht im Bildtext steht.
Wir freuen uns über den ersten Schnee.
suchen in den verschneiten Bergen Spaß und Erholung.
Wir beklagen uns über schneearme Winter.
Darum ging vergessen, dass Schnee auch Häuser, Wälder und Verkehrsverbindungen zerstören und wie in den Lawinen im Kanton Wallis Menschen töten kann.
Die Natur
ist eben nicht nur ein Freizeitparadies.
Auch die italienische Presse hat das Lawinenunglück in Tirol mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Am vergangenen Mittwoch haben die größten Tageszeitungen des Landes, Corriere della Sera, La Repubblica und La Stampa, das Ereignis groß auf den ersten Seiten platziert.
Bis heute gibt es eine ausführliche Berichterstattung.
Der vorherrschende Ton der Kommentare, Anerkennung für die Rettungsaktion, allgemeine Kritik an der touristischen Erschliessung der Alpen, auch mit Verweisen auf Frankreich und das Austertal in Italien.
So schreibt der Corriere della Sera heute mit dem Titel Anklage in Österreich, Alarm wurde verschwiegen, um den Tourismus nicht zu schädigen.
Zweierlei haben die Österreicher bravourös gemeistert.
Erstens die Rettungsmaschinerie unverzüglich in Gang zu setzen, zweitens den Eindruck zu erwecken, diese Katastrophe sei unvorhersehbar gewesen.
Mit Sicherheit hat der Dämon Schilling seine Rolle gespielt.
In St.
Anton werden im Jahr 2001 die Ski-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Und um aus Ischgl das Cordina Tyrols zu machen, wurde weder der Werbung noch der Bauspekulation eine Grenze gesetzt.
Karin Koller und Elisa Wasch haben durchaus nicht gerade immer österreichfreundliche Pressestimmen, internationale Pressestimmen nach dem Lawinenunglück im Paznauntal zusammengefasst.
Ein anderer Aspekt noch zu diesem Thema.
Die einen reden von Katastrophentourismus, die anderen von Zeichen notwendiger und berechtigter Anteilnahme, wenn es um die Bewertung von Politikern und deren Verhalten rund um Katastrophen geht, sind die Meinungen höchst unterschiedlich.
Schon beim Grubenunglück in Lassing waren Politiker aus Land und Bund stark präsent.
Jetzt wiederholt sich dieses Szenario anhand der Katastrophe in Paznaun.
Hanno Settele hat den Linzer Meinungsforscher Werner Beutelmeier gefragt, ob die öffentlich zur Schau gestellte Betroffenheit dem politisch Verantwortlichen nützt oder sogar schaden könnte.
Diese Welle der Betroffenheit scheint ein wenig auch von der Politik benutzt zu werden.
Ich sage jetzt absichtlich das Wort benutzt.
Es ist so ein bisschen ein Trendsurfing ein politisches.
Wenn wir uns hier präsentieren in koalitionärer Eintracht, dann wird das vielleicht eine positive Auswirkung haben.
Das klingt jetzt vielleicht hemmisch und bissig, aber dieser Eindruck, der mag entstehen, weil Politiker sofort los eilen, ohne eigentlich Aufgaben zu erfüllen oder ordentlich zu erfüllen, die im Vorhinein zu erledigen wären.
Katastrophen sind auch
enorm riskante Phänomene, wo Wähler wegwandern können, weil sie sagen, Mensch da ist einiges nicht passiert oder dieser Politiker wirkt gar nicht glaubwürdig jetzt, wenn ich ihn im Fernsehen sehe oder im Radio höre.
Im Fall der steirischen Landeshauptfrau Klaßnig ist im Umfeld der Katastrophe von Lassing aber durchaus ein für sie positiver Effekt zu bemerken gewesen.
Wie schaut es jetzt aus beim Landeshauptmann Weingärtner?
Ich glaube, dass man hier nicht die Situation Steiermark einfach
analog sehen darf, sondern auch dem Motto, der amtierende Landeshauptmann als Vorsitzender des Krisenstabs wird automatisch der sein, der die Bonuspunkte jetzt einsammelt.
Ich glaube, dass diese Bewertung der Situation in der Situation, nämlich jetzt wenige Tage vor der Wahl, noch nicht zulässig ist.
Es war auch bei Glasnick so.
dass es Zeit bedurft hat, dass also erst so Wochen später eine Meinungsbildung einhergetreten ist.
Also ich würde hier nicht vorschnell einen Bonus für Nannes Hauptmann Weingarten als Protokoll geben.
Haben Sie da Zahlen, die diese, Ihre Aussage untermauern können, Herr Beutelmaier?
Wir führen derzeit eine Untersuchung für die Tiroler Tageszeitung durch und die ersten Ergebnisse lassen es ja an, dass es in diese Richtung geht.
Wenn Sie jetzt ein politischer Berater wären, ich drücke es vorsichtig aus, was würden Sie Ihrem Spitzenkandidaten raten?
Zeig dich, geh hin, sei präsent oder mach normal deine Arbeit weiter.
Der Spitzenkandidat muss handeln, er muss Aktivitäten setzen.
Ich glaube es ist nicht wichtig, dass er ins Krisengebiet einfliegt und dort die Lawinenkegel besichtigt.
Das würde ich mehr oder weniger als gewisse oberflächliche Pressearbeit konstatieren.
Das ist wahrscheinlich nicht der zentrale Punkt.
Ich glaube, es ist viel wichtiger, dass er wirklich im Krisenstab aktiv mitarbeitet.
Also nicht Sektfeindlich mischen, auch im Katastrophengebiet, das muss nicht sein.
Ich glaube, er sollte dort arbeiten, wo er etwas bewegen kann.
Dort, wo es letztlich um die Bewältigung der Krise geht.
Also es geht um dieses glaubwürdige Mitarbeiten, dieses glaubwürdige
intensive einsetzen und nicht um eine schnelle Besichtigungsrunde, um dort Presseaufnahmen und ein paar Filme zu schießen und zwei Interviews zu geben.
Das meint der Linzer Meinungsforscher Werner Beutelmeier im Gespräch mit Hanno Sätteli über die Präsenz von Politikern, wenn es um derartige Katastrophen geht.
In diesem Mittagsschanal haben wir bis jetzt ausführlich berichtet über die Lawinankatastrophe im Paznaun.
Zusammenfassend 6.000 Menschen werden ausgeflogen.
Die Straße in das Paznauntal bleibt auf jeden Fall heute noch gesperrt.
37 Tote wurden bis jetzt geborgen und mindestens eine Person wird noch vermisst.
Lawinenangst nicht nur im Paznauntal.
Lawinenangst und Vorkehrungen werden auch getroffen.
In den Nachbarländern, was die Lawinenlage in der Schweiz anlangt, kann man nur von einer leichten Entspannung sprechen.
Davos und Klosters sind zwar wieder erreichbar, die Zufahrten zu den meisten größeren Ferienorten bleiben aber gesperrt.
Im Berner Oberland sitzen immer noch tausende Urlauber fest.
In Leukerbad im Waldis ist eine künstlich ausgelöste 350 Meter breite Staublawine am Rand der Ortschaft niedergegangen.
30 Menschen entkamen knapp dem Tod.
In diesem Fall hat sich jedenfalls nach Angaben des Krisenstabes herausgestellt, dass ein amtlicher Sprengspezialist eigenmächtig gehandelt hat.
Der St.
Gotthard Tunnel ist wieder für den Verkehr frei.
Leicht beruhigt hat sich die Lage in Bayern, einige Lawinensperren konnten aufgehoben werden.
An anderer Stelle herrscht aber nach wie vor extreme Lawinengefahr und Alarmstufe 5, das ist die höchste Alarmstufe.
Lawinenbedingte Straßensperren werden auch aus Frankreich gemeldet.
In Südtirol herrscht keine besondere Lawinengefahr.
Heftige Schneefälle und Lawinenabgänge haben im russischen Nordkaukasus zu einem Verkehrschaos geführt.
Auf der wichtigsten Verbindungstrasse zwischen Russland und Georgien können hunderte Autos nicht weiter.
Soweit ein kurzer Überblick auch über die internationale Hochwintersituation.
Damit aber wieder zurück nach Österreich und deshalb die Frage an unseren Radio-Wetterexperten Alois Holzer.
Wie sieht es denn aus mit der aktuellen Lawinensituation?
Beruhigt sie sich oder drohen neue Lawinenabgänge vielleicht möglicherweise auch durch eine veränderte Wettersituation?
Nun in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und der Obersteiermark gilt heute und voraussichtlich auch am Wochenende Warnstufe 4 bis 5.
In einigen Gebieten bleibt die höchste Warnstufe, also aufrecht.
Besonders gefährdet sind an diesem Wochenende nach Süden schauende Hänge.
Der Grund durch die jahreszeitlich bedingt schon wieder recht kräftige Sonneneinstrahlung und die markant gestiegenen Temperaturen im Gebirge wird die Schneedecke noch instabiler.
In 2000 Meter Höhe gestern Mittag etwa noch um minus 10 Grad.
Aktuell liegen die Werte ganz im Westen stellenweise schon über 0 Grad.
Auch für den Osttiroler Tauernhaupt kaum rechnet der Lawinenwarendienst mit einigen spontanen Abgängen.
Auch hier somit Warnstufe 4.
Aber selbst in den klassischen Tourengebieten Niederösterreichs ist große Vorsicht angebracht.
Besonders Lawinen gefährdet hier das Gebiet um Oetscher und Gemeindealpe.
Es gab in den letzten Tagen, wie haben wir schon berichtet, rekordverdächtige Schneemengen.
Auch da haben Sie, glaube ich, Herr Holzer, nähere Informationen schon bekommen.
Ja, die Schneemengen waren in den Zentral- und Nordalpen im Februar extrem überdurchschnittlich.
So viel ist amtlich, wie uns soeben die Klimatologen der Zentralanstalt auf der Hohen Warte mitgeteilt haben, wurden in diesem Monat an einigen Messstellen die größten Neuschneesummen der vergangenen 50 Jahre gemessen, etwa in Kufstein.
In Wart am Adlberg wurden 358 Prozent der normalen Schnee- und Regensumme erreicht.
Mehr als 350 Prozent auch in Bad Ischl und in Wienisch-Garsten.
Die Mengen in diesem zu Ende gehenden Monat also sicher außergewöhnlich.
Am Hannenkamm fielen im Februar 367 Zentimeter Schnee, noch weitaus größere Neuschneesummen wurden uns in den vergangenen Tagen von den Lawinenwarendiensten aus einigen Gebirgsgruppen in Vorarlberg und im Tiroler Oberland gemeldet.
Und erhältst du jetzt noch ganz kurz die aktuelle Wetterprognose?
Mild wird es an diesem Wochenende und zumindest zeitweise auch sonnig, am meisten Sonne dabei morgen Samstag.
Die aktuellen Meldungen, Wien bedeckt 5 Grad, Eisenstadt bedeckt 6, St.
Pölten stark bewölkt 2, Linz stark bewölkt 3 Grad, Salzburg stark bewölkt 4, Innsbruck heiter 2, Bregenz heiter 3, Graz heiter 8 und in Klagenfurt heiter 3 Grad.
Am längsten sonnig heute Nachmittag ganz im Westen sowie von Osttirol bis zum Südburgenland.
In Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien und im nördlichen Burgenland ziehen hingegen immer wieder dichte Wolken durch.
Hier kann es ab und zu auch ein paar Schneeflocken oder Regentropfen geben.
Die Temperaturen am Nachmittag zwischen 3 und 12 Grad.
In der Nacht bildet sich stellenweise Nebel, der Nebel müsste sich morgen aber noch im Lauf des Vormittags überall auflösen und dann scheint fast durchwegs die Sonne.
Vielfach ist es morgen sogar wolkenlos.
Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 5 und 13 Grad, also schon vorfrühlingshafte Werte.
In 2000 Meter Höhe plus 1 bis plus 4 Grad.
Und im Mittel- und Hochgebirge wird morgen lebhafter Südwestwind.
Übermorgen am Sonntag im Westen Österreichs wechselnd bewölkt, größtenteils müsste es trocken bleiben.
Einzelne Regenschauer und oberhalb von etwa 1000 Meter Höhe Schneeschauer sind jedoch nicht auszuschließen.
Östlich von etwa Lind-Klagenfurt überwiegt übermorgen der Sonnenschein und es wird am Sonntag wieder sehr mild mit Höchstwerten um 10 Grad.
Die Lawinengefahr bleibt wie bereits gesagt groß.
Danke, Alois Holzer.
Noch einmal Thema Winter in diesem Mittagsjournal, aber diesmal zum Thema Sport.
Einmal eine gute Nachricht in dieser Sendung aus der Ramsau von der nordischen Ski-WM.
Gibt es eine Sensation zu vermelden?
Michael Kasper, bitte.
Es ist wahrscheinlich die sportliche Top-Sensation des ausgehenden Jahrtausends nicht nur aus österreichischer Sicht gesehen.
Aber Österreichs 4x10km Herren-Langlauf-Staffel gewinnt Gold vor Norwegen und Italien und dramatisch die Umstände, wie dieses Gold zustande gekommen ist.
Christian Hoffmann, der Schlussläufer der Österreicher, gewinnt im Sprint zwei Zehntel vor dem Schlussläufer der Norweger Thomas Alsgaard und sichert somit den ersten Weltmeistertitel im Langlaufen für Österreich überhaupt in der Geschichte des Sports.
Überragend auch die beiden ersten Läufer der Österreicher, die Klassiker Markus Gandler und Alois Stadlober.
Gandler kommt schon als Führender zur ersten Übergabe.
Alois Stadlober setzt sich dann ab mit dem größten Abstand von 32 Sekunden.
Dann der Austro-Russe Michael Potwinow als dritter österreichischer Mann.
Er muss gegen den großen Björn Deli laufen und auch er setzt sich sogar gegen Ende seiner Runde wieder vom Deli ab.
Doch dann stürzt er und der neunfache Olympiasieger kommt wieder näher heran.
Die beiden Schlussläufer dann Thomas Alsgaard und Christian Hoffmann.
Nur zehn Sekunden hat Hoffmann Vorsprung auf Alsgaard, doch Alsgaard kann ihm ganz leicht dann einholen und so kommt es zur Sprintentscheidung.
Aber Hoffmann setzt sich durch, damit erstes Gold in der WM-Geschichte im Langlaufen für Österreich.
Michele Kasper hat informiert und jetzt weiter zu Josef Enselnatek zu weiteren wichtigen Meldungen des heutigen Tages.
Österreich Die Energiepreise für private Haushalte sind im Jänner verglichen mit dem Jänner des Vorjahrs um 4,1% gesunken.
Besonders stark war der Preisrückgang bei Mineralölen, die in den vergangenen zwölf Monaten um 8,5% billiger wurden.
Die festen fossilen Brennstoffe waren um 2% billiger.
Der Verfassungsgerichtshof hat eine für die Mobilcom wichtige Entscheidung getroffen.
Es wurde festgehalten, dass die Mobilcom keine marktbeherrschende Stellung mehr hat.
Dadurch wird es möglich, dass der Konzern die technisch ausgereifte 1800er GSM-Frequenz nutzt.
Nach der Entlassung von Generalvikar Schüller durch Erzbischof Kardinal Schönborn berichten einzelne Kirchenbeitragsstellen von einer Austrittswelle, die größer sein soll als jene während der Affäre Grohe.
Schönborn hat gestern als Gründe für seine Entscheidung Divergenzen mit Schüller in Fragen des Inhalts und der Methode genannt.
Er hat seine Entscheidung bekräftigt, sich mehrmals für seine Vorgangsweise entschuldigt.
Eva Petrick, die frühere Präsidentin der katholischen Aktion, sagte dazu im Morgensjournal, auch nach dem öffentlichen Auftritt Schönborns sei gar nichts geklärt.
Das sei auch der Grund für die Verunsicherung der Menschen.
Europäische Union
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben heute in Bonn Verhandlungen über die umstrittene Agenda 2000 zur künftigen EU-Finanzierung begonnen.
Es soll versucht werden, im Streit um die Agrarreform und um die EU-Beiträge und Strukturhilfen zumindest Ansätze für einen Kompromiss zu finden.
Es droht bereits ein Streit um ein Positionspapier der deutschen EU-Präsidentschaft.
Vor allem Angehörige der spanischen Delegation wollen dieses Papier nicht akzeptieren.
Georg Schalkruber hat diesen Nachrichtenüberblick zusammengefasst.
Zwölf Uhr und 43 Minuten ist es jetzt.
Wenige Stunden vor Beginn eines Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs zum Reformpaket Agenda 2000 haben die Landwirtschaftsministerie Beratungen über die Agrarreform heute früh in Brüssel ohne Einigung vertagt.
Als ein Hauptproblem bei den seit Montag geführten Verhandlungen
gilt die Reform des Milchmarktes.
Die Staats- und Regierungschefs der 15 EU-Länder sind heute zu eintägigen Beratungen über die Reform der EU-Finanzen zusammengetreten, und zwar nahe Bonn.
Entscheidungen sind nicht zu erwarten.
Der deutsche EU-Vorsitz erhofft sich von dem Treffen am Petersberg, aber politische Orientierungen, wie es heißt, und einen zusätzlichen Impuls für die Verhandlungen, die Ende März zu einem Gesamtpaket führen sollen, Paul Schulmeister informiert.
Finstere Gesichter heute Vormittag bei Präsident Chirac und Premierminister Jospa.
Hinter den Glasfenstern des Bankettsaals im Gästehaus der deutschen Regierung auf dem Petersberg, tief unten das Rheintal im milden Vorfrühlingslicht.
Drinnen im Saal eine merkbar gespannte Atmosphäre.
Die Fronten sind verhärtet, die Erwartungen extrem niedrig.
Es ist nur ein Suchgipfel, hatten die Deutschen vorher gesagt.
Er solle nur Lösungsmöglichkeiten für die bisher ehrgeizigste EU-Reform, die Agenda 2000, ausloten.
Dass die Agrarminister ihre Brüsseler Marathonberatungen heute früh wegen unüberbrückbarer Differenzen bei Milch- und Ackerkulturen ergebnislos unterbrochen und auf Dienstag vertagt hatten, zeigt den Kern des Problems.
Es geht ums Geld.
Der Agrarbereich verschlingt fast das halbe EU-Budget und beim Geld hört der Spaß auf.
Die unerfahrene rot-grüne Bonner Regierung hat sich in ein Dilemma manövriert.
Mit 150 Milliarden Schilling jährlicher Nettozahlungen an Brüssel ist Deutschland der Zahlmeister Europas.
Bundeskanzler Schröder hatte zunächst ziemlich brutal im Ton eine Reduzierung verlangt.
Doch zugleich muss Schröder als derzeitiger EU-Ratsvorsitzender Kompromisse vermitteln.
Ein kaum zu meisternder Spagat.
Vor allem die französischen Partner hat Schröder mit seiner Forderung nach Einstieg in eine nationale Kofinanzierung der Agrarförderung schwer verärgert.
Schröder will heute ein Kompromisspapier vorlegen, um die Atmosphäre zu entkampfen.
Bundeskanzler Klima sagte dem ORF, bevor wir heute Vormittag aus dem Bankettsaal vertrieben wurden,
Ich erwarte eine Diskussion, natürlich kein endgültiges Ergebnis, das ist auch nicht möglich, weil wir das für Ende März vorgenommen haben.
Wichtige Prinzipien sind, dass die Europäische Union hier genauso sparsam mit den Mitteln umgeht, wie wir das in unseren nationalen Budgets uns vorgenommen haben.
Und daher bin ich überzeugt davon, dass dieser gemeinsame Gedanke der Sparsamkeit, der realen Stabilisierung, den Österreich während seiner Präsidentschaft eingebracht hat, hier durchsetzt wird.
Das wichtigste Druckmittel der Deutschen ist der Hinweis, dass ein Scheitern der Agenda 2000 nicht nur die EU-Osterweiterung zunächst unmöglich, weil unfinanzierbar mache, ein Scheitern würde alle finanziell schlechter stellen, die derzeit noch nicht kompromissbereit seien.
Denn ein Scheitern würde dem Euro schaden und die Zinssätze für alle in die Höhe treiben.
Aber das Hauptproblem liegt weder bei der Zukunft der Strukturfonds, auch die regionale Förderung wird ja gekürzt,
noch beim künftigen Finanzrahmen bis zum Jahre 2006, sondern im Agrarbereich und in der deutschen Forderung nach finanzieller Entlastung.
will die CDU-CSU-Opposition im Bundesrat womöglich ihre Zustimmung verweigern.
Kanzler Schröder steckt also tief in der Zwickmühle.
Bei einer Europa-Rundreise Mitte März durch alle Hauptstädte will er retten, was zu retten ist.
Doch im derzeitigen europäischen Pokerspiel ums Geld ist fürs erste heute in Bonn Krach programmiert.
Mehrere tausend empörte Bauern am Fuße des Petersberges und am Rande des Regierungsviertels sorgen zur Stunde für die entsprechende Begleitmusik.
Ein Hinweis nach diesem Bericht von Paul Schulmeister.
Im Europa-Journal spricht Brigitte Fuchs heute mit dem ORF-EU-Experten Günter Schmid über die Interessenskonflikte in Bezug auf die Agenda 2000.
Weiters gibt es auch noch einen Bericht über die EU-Osterweiterung aus der Sicht Sloweniens und Ungarns unter anderem.
Europa-Journal ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Der heimische Mobiltelefonmarkt bleibt weiterhin spannend.
Der Verfassungsgerichtshof hat heute entschieden, dass auch die Mobilcom Zugang zu den begehrten 1800 MHz Frequenzen bekommt.
Bisher hat der dritte Mobilfunkbetreiber One ein Exklusivrecht auf diese Frequenz gehabt.
Christian Hunger berichtet.
Die Telekom-Kontrol, das ist die Regulierungsbehörde für den heimischen Telefonmarkt, hat der Mobilkom bereits vor einigen Wochen Frequenzen aus dem 1800 MHz-Bereich zugeteilt.
Die Begründung damals, die bisher in Verwendung stehende 900 MHz-Frequenz, ist nicht mehr ausreichend, nachdem die Mobilkom die Ein-Millionen-Kunden-Grenze erreicht hat.
Ursprünglich hat der dritte Mobiltelefonbetreiber in Österreich, One, das Exklusivrecht für diese 1800er-Frequenz erhalten.
Die Begründung, man wollte den Wettbewerbsnachteil aufgrund des verspäteten Markteintritts ausgleichen.
Damals bei Lizenzerteilung vor einem Jahr war aber die rasante Marktentwicklung unterschätzt worden.
Der Rann der Österreicher auf die Handys hat schließlich zu den Kapazitätsproblemen geführt.
Die Entscheidung der Telekom Control, auch der Mobilcom Zugang zu den 1800 MHz Frequenzen zu erteilen, ist von ONE umgehend beim Verfassungsgerichtshof bekämpft worden.
Die Beschwerde von ONE ist heute zurückgewiesen worden.
Das heißt, für die Mobilcom
sie kann sofort die 1800 Frequenz zuschalten.
Technisch hat man sich bereits auf den heutigen Tag vorbereitet, die notwendigen Anlagen sind bereits installiert, die Testläufe sind abgeschlossen, es reicht ein Knopfdruck zur tatsächlichen Betriebnahme dieser Frequenz, was die Mobilkom heute auch tatsächlich tun wird.
Die Telekom Control hat in einer ersten Reaktion die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs als wichtigen Schritt bei der Herstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen bezeichnet.
Der amerikanische Chip-Hersteller Intel beherrscht mit seinen Pentium-Prozessoren mehr als 80 Prozent des Computergeschäfts.
Ein Prozessor ist das Herzstück eines PC, von dem zum Großteil die Leistungsfähigkeit eines Computers abhängt.
Die Branche bringt im Halbjahresabstand eine neue Chip-Generation auf den Markt, die doppelt so leistungsfähig ist wie der Vorgänger.
Diesmal setzt Marktbeherrscher Intel aber einen besonderen Schritt.
Der neueste Prozessor mit der Bezeichnung Pentium III soll dank einer eingebauten Seriennummer den elektronischen Handel per Internet revolutionieren.
Nach heftigen Protesten von Datenschützern hat Intel sein Konzept mehrmals ändern müssen.
Heute hatte dieser Chip in München Europa-Premier.
Josef Schweinzer war mit dabei.
So hat der Chip-Gigant Intel noch nie die Werbetrommel gerührt.
Ein Marketing-Budget von 4 Milliarden Shilling nur für ein einziges Produkt, nämlich den Pentium III.
Das ist ein Rekord in der Unternehmensgeschichte.
Der Grund für den gigantischen Werbeaufwand, der Pentium III ist für Intel ein strategisches Produkt.
Intel Europa-Manager Eckhard Baum.
Es ist so, dass wir die Produktion für den, was wir Mainstream-Desktop, also den normalen Desktop-PC nennen, bis zum Ende des Jahres vollkommen auf dem Pentium 3 umstellen werden.
Das heißt, es ist das neue Standbein der Firma Intel, was die Prozessor-Technologie angeht.
Was unterscheidet den Pentium 3 von seinen Vorgängern?
Der Prozessor ist speziell für Internet-Anwendungen entwickelt worden.
Das heißt, auf der einen Seite werden multimediale Anwendungen, Audio, Video,
Und ähnliche Dinge sehr viel besser und schneller laufen und schöner laufen.
Und auf der anderen Seite wollen wir die Sicherheit auf dem Internet erhöhen.
Intel hat in den Pentium III eine Besonderheit eingebaut.
Eine Seriennummer, die den Chip eindeutig identifizierbar macht.
Damit lässt sich feststellen, welcher Computer hinter einer bestimmten Abfrage im Internet steht.
Datenwege werden dadurch nachvollziehbar.
Ein Schritt für mehr Sicherheit im Internet, wichtig vor allem für die Zukunftshoffnung der Wirtschaft, den elektronischen Handel und Zahlungsverkehr.
Intel erwartet nach eigenen Marktstudien, dass der Umsatz durch elektronischen Handel bis zum Jahr 2002 mehr als 12 Billionen Shilling ausmachen wird.
Mehr als eine Milliarde Computer würden dann ins Internet angeschlossen sein.
Und jeder zweite Haushalt mit Internetanschluss würde Waren online bestellen.
Mit dem Pentium III könnte Intel grundlegende Sicherheitsstandards in einem äußerst lukrativen Markt schaffen.
Für Anwender bringt der Chip mit der auslesbaren Seriennummer auch Gefahren.
Datenschützer befürchten den gläsernen Surfer, dessen Vorlieben und Nutzungsverhalten auswertbar und missbrauchbar werden.
Intel musste die Funktion mehrmals ändern.
Ursprünglich war die Auslesbarkeit der Nummer vom Werk her eingestellt.
Jetzt ist sie abgeschaltet und muss vom Benutzer bewusst eingeschaltet werden.
Die Reparatur war aber nicht perfekt.
Chip-Experten wiesen nach, dass der Auslesebefehl mittels trickreicher Programme auch von außen, etwa per Internet, eingeschaltet werden konnte.
Zweite Nachbesserung, der Schutz soll nunmehr in die Grundplatine eingebaut werden, in die der Prozessor montiert wird.
Datenschützer sind dennoch weiter skeptisch.
Intelmann Baum versichert.
Es ist vieles möglich und wir müssen noch mal reinschauen, wir sind in Diskussion.
Aber der Kunde kann das Gerät so konfigurieren, dass es auf keinen Fall möglich ist, die Nummer auszulesen.
Aller Kritik zum Trotz, der Pentium III ist ab sofort auf dem Markt, die ersten Geräte sind bereits erhältlich.
Und in diesem Mittagsschonal um 12.52 Uhr zu unserem Kulturbericht.
Das Wiener Volkstheater nimmt wieder einmal eine Klassikerinszenierung ins Programm.
Don Carlos von Friedrich Schiller.
In Hauptrollen sieht man Wolfgang Hübsch als König Philipp, Chris Pichler als Elisabeth und Horatio Zambelletti als Don Carlos.
Eine Vorschau von Dorothee Frank.
Es tut mir leid, da haben wir leider den falschen Beitrag gestartet, aber jetzt ist es soweit.
Don Carlos am Wiener Volkstheater.
Don Carlos von Friedrich Schiller ist der Inbegriff eines Klassikers.
Eines dieser Dramen, von dem fast jeder zumindest ein paar geflügelte Worte kennt, wie etwa Gebt Gedankenfreiheit oder Die Ruhe eines Kirchhofs.
Regisseur Nils-Peter Rudolph versucht mit seiner Inszenierung aber zu zeigen, dass Don Carlos nichts weniger ist als altmodisches Bildungsgut oder fade Schullektüre, sondern ein wirklich mitreißendes Stück.
Die Männer tragen Straßenanzüge, die Frauen Art-Deco-Kleider.
Auch die Musik ist die der 30er Jahre.
Denn der politische Hintergrund von Schillers Tragödie ist ein System der Gewaltherrschaft, die Inquisitionszeit.
Und mit Gewaltherrschaft, mit Diktatur assoziieren wir heute zuallererst die aufkommende Nazizeit.
Außerdem hat Nils-Peter Rudolph Szenen umgestellt, sodass sich Zeitsprünge, Rückblenden ergeben.
Es gibt so eine bestimmte Ausführlichkeit, mit der die Stücke des 18.
Jahrhunderts ruhig vor sich hin liefen in der Dramaturgie.
Wir sind als Zuschauer schneller und gewitzter geworden.
Wir kennen Schnitte und Sprünge in Filmen, die wir jeden Tag sehen, und sind an die gewohnt.
Und ich habe das versucht, auch hier in dieser Bühnenfassung zu zeigen.
Ein ganz junger, für Wien neuer Darsteller spielt den Infanten Don Carlos, der seine Stiefmutter liebt und daher seinen harten, repressiven Vater, König Philipp, zum Nebenwohler hat.
Ich habe sehr viel Unglück mit meinen Müttern.
Meine erste Handlung, als ich das Licht der Welt erblickte, war ein Muttermord.
Und meine neue Mutter, hat sie mich nicht meines Vaters Liebe schon gekostet?
Mein Vater hat mich kaum geliebt.
Orazio Zambelletti als Don Carlos.
Die schwarzen, hohen, kahlen Ziegelmauern der Bühne suggerieren die Bedrohung durch Folter und Tod, die über den Akteuren ständig schwebt.
Jeder, auch die höchsten Würdenträger, auch die Königin, konnte auf dem Scheiterhaufen landen, wenn der Kardinal Großinquisitor Michael Rastl es so wollte.
In diesem Klima der kirchlichen Schreckensherrschaft entfalten sich die Beziehungstragödien des Stücks.
Die Triebkräfte des Dramas sind immer wieder gekränkte Eitelkeit und verschmähte Liebe.
Eindrucksvoll leidenschaftlich spielt Franziska Stavianik die Eboli, die von Don Carlos zurückgewiesen und benutzt wird.
Für mich ist es nicht die Frau, die
die Intrige gelernt hat oder der die Intrige eigen ist, sondern eine Frau mit unglaublich viel Gefühl, die an ihrem wundersten Punkt zutiefst getroffen ist und aus dieser tiefen Verletzung heraus, aus dieser Verzweiflung einen Akt der Selbstzerstörung beginnt und alle anderen mitreißt.
Die Premiere von Don Carlos findet am Sonntag im Volkstheater statt.
Noch ganz kurz ein Satz zum dominierenden Thema dieser Tage.
Nach den Lawinenkatastrophen im Paznauntal sind bereits 37 Tote geborgen worden.
In Galtür wird noch eine Person vermisst.
Die Rettungs- und Evakuierungsaktionen für das hintere Paznauntal laufen auf Hochtouren.
Über die größte Luftbrücke, die es bis jetzt in Österreich gab, werden ausreisewillige Touristen unter anderem aus Ischgl ausgeflogen.
Und das war es, das Mittagssjournal am Freitag.
Technik Franz Tranka, Regie Ilse Oberhofer am Mikrofon, war Christl Reis.