Mittagsjournal 1999.03.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Ich sag Grüß Gott bei diesem Mittagsschornal.
    Ilse Oberhofer führt Sie durch die Sendung.
    Die Krise um den Kosovo, das ist natürlich auch heute eines unserer wichtigsten Themen.
    Wir berichten nicht zuletzt über die Lage der tausenden Flüchtlinge, die in diesen winterlich kalten Tagen wieder hilflos unterwegs sind.
    Ein österreichischer OSZE-Beobachter berichtet uns außerdem kurz über den Abzug der Beobachtergruppe aus dem Kosovo.
    Außerdem in diesem Programm, wo steht die Steuerreform, Kardinal Schönborn zu einer Missbrauchsaffäre, in die ein 84-jähriger Geistlicher verwickelt ist.
    Im Journal zu Gast, der österreichische EU-Kommissar Franz Fischler, er ist nicht zufrieden mit einigen Schlussfolgerungen, die der EU-Weisenrat in seinen Prüfungsbericht gezogen hat, vor allem dort, wo es um Verantwortlichkeit geht.
    Triumph der Ballonfahrt, Bertrand Piccard schafft die Weltumrundung und unsere Kulturredaktion hinterfragt heute die Kriterien für die Oscar-Vergabe, außerdem Joe Zawinul als Kulturbotschafter im Senegal.
    Zunächst aber der kompakte Nachrichtenüberblick, Edgar Theider hat ihn zusammengestellt, wir hören Andrea Silavski.
    Bundesrepublik Jugoslawien, USA.
    Im Kosovo-Konflikt mehren sich nach dem Misserfolg der Friedensgespräche in Frankreich die Anzeichen für ein baldiges militärisches Eingreifen der NATO.
    Der amerikanische Präsident Clinton sagte in einer Pressekonferenz, die NATO müsse jetzt handeln, um die Kosovo-Albaner zu schützen, die eigene Glaubwürdigkeit zu bewahren und das Risiko eines größeren Krieges auf dem Balkan auszuschalten.
    Ein weiteres Zögern käme einer Lizenz zum Töten gleich, sagte Clinton.
    Eine Frist für ein militärisches Eingreifen nannte er nicht.
    In London deutete NATO-Generalsekretär Solana an, dass Angriffe bereits in Kürze stattfinden könnten.
    Ähnlich äußerte sich auch der britische Außenminister Cook.
    Die OSZE-Beobachtermission beendet ihre Tätigkeit im Kosovo.
    Heute früh hat der letzte Konvoi von OSZE-Beobachtern die Provinzhauptstadt Pristina verlassen.
    Insgesamt 79 Fahrzeuge traten die Fahrt ins benachbarte Mazedonien an, um die Beobachter rechtzeitig vor eventuellen Luftangriffen der NATO auf serbische Stellungen in Sicherheit zu bringen.
    Zwischenfälle während der Fahrt des Konvois gab es keine.
    Unterdessen haben serbische Einheiten heute Vormittag die Verbindungsstraße zwischen Pristina und Belgrad gesperrt.
    In der Nähe der Straßensperre war starker Gefechtslärm zu hören.
    Einheiten der kosovo-albanischen Untergrundarmee UCK sollen in den vergangenen Stunden Polizeistationen und Patrouillen mit Raketen und Granatwerfern angegriffen haben.
    Europäische Union.
    Der ehemalige italienische Ministerpräsident Romano Prodi gilt als Favorit für das Amt des Präsidenten der EU-Kommission.
    Er hat gestern seine Kandidatur bekannt gegeben.
    Prodi wird unter anderem vom britischen Premierminister Blair unterstützt.
    Der niederländische Ministerpräsident Wim Kock hat auf seine Bewerbung verzichtet.
    Die EU-Kommission ist in der Vorwoche wegen schwerer Vorwürfe bezüglich ihrer Amtsführung geschlossen zurückgetreten.
    Der scheidende EU-Kommissionspräsident Santer kandidiert bei den Wahlen zum Europaparlament am 13.
    Juni für die christlich-soziale Volkspartei Luxemburgs.
    Österreich.
    In Tirol werden heute die Parteiengespräche über die Bildung einer neuen Landesregierung fortgesetzt.
    Nach dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit im Landtag ist die ÖVP auf einen Koalitionspartner angewiesen.
    Nach den gestrigen Gesprächen mit der SPÖ ist die Verhandlungsdelegation der Volkspartei heute mit Vertretern der Freiheitlichen zusammengetroffen.
    Danach folgen Sondierungsgespräche mit den Grünen.
    Als wahrscheinlichste Lösung gilt eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ.
    Schweiz, Mauretanien.
    Erstmals haben Menschen in einem Ballon nonstop die Welt umrundet.
    Der Schweizer Bertrand Piccard und sein britischer Co-Pilot Brian Jones überquerten heute Vormittag die Ziellinie, das ist der 9.
    Lengengrad West, im westafrikanischen Staat Mauretanien.
    Dies teilte das Kontrollzentrum in Genf mit.
    Wo der Ballon landen wird, ist allerdings noch nicht klar.
    Ja, heute Nacht sollte es wieder soweit sein, aber er lässt wohl nicht wirklich grüßen, der Frühling, so wie es jetzt aussieht, Jörg Stieber.
    Das kann man wohl sagen, je näher der astronomische Frühling rückt, desto mehr entfernt sich der Frühling, was das Wetter betrifft.
    Zur kalten Luft kommt jetzt von der Nordsee her auch noch Feuchte.
    Vor allem an der Alpen-Nordseite schneit und regnet es an diesem Wochenende zeitweise.
    Seit gestern sind in den Nordalpen bis zu 40 Zentimeter Schnee dazugekommen.
    Selbst in Reutte hat es 15 Zentimeter geschneit und auch in Feldkirch gab es heute früh eine zwei Zentimeter dünne Schneedecke.
    In den nächsten Tagen ändert sich am unbeständigen und zu kalten Wetter nicht viel.
    Erst ab Mittwoch dürfte es langsam wärmer werden.
    Jetzt zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es stark bewölkt bei 7 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 8, St.
    Pölten stark bewölkt 5, Linz wolkig, leichter Regenschauer 5 Grad, Salzburg und Innsbruck stark bewölkt 3, Bregenz stark bewölkt 4, Graz wolkig 10 und Klagenfurt wolkig und 9 Grad.
    In den Alpen und in Oberösterreich gehen auch heute Nachmittag einige Schnee- und Regenschauer nieder.
    Die Schneefallgrenze liegt dabei um 500 Meter Höhe.
    Stellenweise kann es auch länger schneien wie etwa in den Lechthaler Alpen oder im Ausseerland.
    Die Intensität ist aber allgemein nicht mehr allzu groß.
    In Ostösterreich, aber auch im Rheintal ist es weiterhin wechselnd bewölkt, mit ein paar Regen- und Schneeschauen und etwas Sonne zwischendurch.
    Und vom Liernzerbecken über Kärnten und Teile der Steiermark bis ins Südburgenland überwiegt der Sonnenschein, auch wenn sich am Nachmittag einige Quellwolken bilden.
    Es wird lebhaft auf den Bergen auch kräftiger Nordwestwind, die Temperaturen erreichen 1 bis 6 Grad, im Osten und Süden sind vereinzelt bis zu 10 oder 11 Grad möglich.
    Morgen Sonntag überwiegen in ganz Österreich die Wolken.
    Am dichtesten sind sie wieder an der Alpen-Nordseite und besonders hier schneit und regnet es auch zeitweise leicht.
    Die Schneefallgrenze steigt tagsüber auf 800 bis 1200 Meter.
    Ein bisschen Sonne geht sich vor allem am frühen Vormittag noch in Kärnten, der südlichen Steiermark und im Burgenland aus.
    Der Wind ist schwächer als heute und die höchsten Temperaturen liegen zwischen 2 und 8 Grad.
    In 2000 Meter Höhe hat es zum Mittag zwischen minus 7 Grad am Schneeberg und minus 4 am Adlberg.
    Der Montag zeigt sich dann trüb.
    In Westösterreich regnet es schon von der Früh weg, bald auch in Kärnten und bis zum Nachmittag breitet sich der Regen schließlich auf ganz Österreich aus.
    Die Schneefallgrenze bleibt bei etwa 1000 Meter.
    Am Dienstag weiterhin bewölkt und einige Regen- und Schneeschauer, lebhafter Nordwestwind und sogar noch eine Spur Kälter.
    Am Mittwoch zunächst etwas Regen, später von Westen her langsam aufgelockert und milder und der Donnerstag könnte zumindest aus heutiger Sicht sonnig und frühlingshaft mild werden.
    Danke, Jörg Stieber.
    Ich bitte um Entschuldigung, dass es ein bisschen gedauert hat, bis wir beide zusammengekommen sind.
    Wir haben da gerade eine hektische Diskussion gehabt, weil ein aktueller Beitrag hereingekommen ist.
    US-Präsident Clinton hat eine komplizierte Situation heute Nacht mit einem Satz auf den dramatischen Punkt gebracht.
    Weiter zuwarten im Kosovo, das wäre eine Lizenz zum Töten.
    Anspielung an James Bond, der in dieser Krise wohl nun wirklich nicht weiterhelfen kann.
    In Paris sind die Kosovo-Gespräche abgebrochen worden.
    Auch Clinton hat den jugoslawischen Präsidenten Milosevic noch einmal eindringlich aufgefordert, im Kosovo-Konflikt einzulenken, den Kompromiss zu unterschreiben, wie das Donnerstagabend auch die Kosovo-Albaner getan haben.
    Aus Belgrad aber kommt keinerlei Zeichen eines Einlenkens.
    Ganz im Gegenteil, der militärische Aufmarsch im Kosovo wird unvermindert fortgesetzt.
    Unterdessen hat die OSZE bereits so gut wie alle Beobachter aus der serbischen Krisenprovinz ins benachbarte Mazedonien in Sicherheit gebracht.
    Fürchtet man doch, dass die unbewaffneten Emissäre Zielscheibe und billige Geiseln für beide Seiten in diesem Bürgerkrieg werden könnten.
    Ich habe kurz vor unserer Sendung mit einem Österreicher in der OSZE-Beobachtergruppe gesprochen, mit Gerhard Trummer.
    Er sagt, dass zur Stunde etwa 80 Prozent der OSZE-Beobachter den Kosovo bereits verlassen haben und dass es bei der Ausreise der Beobachter keinerlei Schikanen der Serben gegeben hat.
    Wir haben also die Evakuierung kurzfristig, aber trotzdem nicht als eine sofortige, sondern innerhalb von 24 Stunden.
    Die hat reibungslos bis jetzt funktioniert.
    Der Islam hat uns auch von der Grenze unterstützt.
    Die Kontrollen waren minimal.
    Es wurden nur die Visas in den Reisepässen gecancelt, alles andere war nur ein Durchwinken.
    Das heißt, man hat Ihnen keine Schwierigkeiten gemacht?
    Ganz im Gegenteil.
    Für mich wirklich entscheidend oder sehr bedeutsam war, dass der Ambassador Walker, der Head of Mission, direkt an der Grenze gestanden ist, seit 4 Uhr früh, und jedes einzelne Auto der OECD und die Mannschaften drinnen begrüßt hat und ihnen gedankt hat für ihren bisherigen Job.
    Es steht also jetzt noch an der Grenze.
    Haben Sie für absehbare Zeit Ihre Zelte im Kosovo jetzt ganz abgebrochen oder rechnen Sie damit vielleicht doch bald wieder zurück zu kommen?
    Also ich persönlich rechne schon, dass wir in eher absehbarer Zeit wieder zurückkehren, mit einem neuen Mandat allerdings.
    Sagt Gerhard Trummer, ein österreichischer OSZE-Beobachter und Presseoffizier, der nun aus dem Kosovo evakuiert worden ist.
    Wie geht es im Kosovo selbst in diesen Stunden weiter?
    Dazu Zoran Obraus-Pristiner.
    Geblieben im Kosovo ist eine serbische Streitmacht.
    von mehr als 30.000 Soldaten und Polizisten, 500 Panzern und Truppentransportern.
    Eine neue serbische Offensive im Drenica-Gebiet ist laut Berichten des unabhängigen Radios B92 bereits im Gange.
    Der Milošević-treue Kommandant des Kosovo-Armeebezirks, General Nebojša Pavković, zählt zu den Hardlinern und verkündete die Kampfbereitschaft im Krieg gegen die NATO bis zum letzten Mann.
    Die in Südserbien eingezogenen Reservisten sind der anderen Meinung.
    So warteten in der Stadt Leskowacz 500 jugoslawische Reservesoldaten vergeblich auf ein Transportmittel der Armee, mussten dann 20 Kilometer zu Fuß laufen und gingen schließlich nach Hause.
    Sie klagen über miserabe Verpflegung, mangelnde Ausrüstung und schlechte Organisation.
    Die meisten Proteste gab es, weil die Funktionäre der regierenden Parteien und Direktoren der staatseigenen Betriebe nicht mit ihnen waren.
    Sie gehen erst dann, wenn die Funktionäre mitkommen,
    bestellten sie wörtlich dem kriegerischen General.
    Auch in der serbischen Stadt Kragujevac protestieren Eltern von Rekruten, weil der Wehrdienst um 30 Tage verlängert wurde.
    Sie verlangen, dass auch der Milosevic-Zon endlich zum Wehrdienst eingezogen werde.
    In Belgrad haben die meisten westlichen Botschaften ihr Personal reduziert und Diplomaten ihrer Familienmitglieder in Sicherheit gebracht.
    Die USA-Botschaft wird schon zum dritten Mal innerhalb von sechs Monaten geräumt.
    Auch einige Journalisten wurden von ihren Redaktionen aufgefordert, Jugoslawien zu verlassen.
    Die Belgader Bevölkerung reagiert apathisch auf die möglichen NATO-Luftangriffe, da die Kaufkraft infolge der jahrelangen Wirtschaftsmisere ohnehin nur zum täglichen Überleben reicht, wie die Hamsterkäufe selten.
    Dennoch werden ein Kilo Mehl, ein Liter Milch oder eine Flasche Mineralwasser mehr gekauft, denn wenn der Krieg beginnt,
    Meinen vielen Belgradern werde die Nahrungsmittelversorgung in der Hauptstadt sicher zusammenbrechen.
    Opfer dieser so ausweglos scheinenden Situation im Kosovo selbst sind einmal mehr die Zivilisten.
    In den vergangenen Tagen ist der Flüchtlingsstrom wieder angeschwollen und seit dem Ende der Friedensgespräche von Rambouillet, also seit Ende Februar, sind insgesamt wieder rund 60.000 Menschen vertrieben worden.
    Sollte es wirklich zu NATO-Luftschlägen auf serbische Ziele kommen, so ist zu befürchten, dass sich das Leid der Zivilbevölkerung noch verschlimmern wird.
    Elisa Wasch hat heute Vormittag mit einem Flüchtlingshelfer in Pristina telefonisch gesprochen.
    Die Eskalation der Kämpfe im vergangenen Monat hat eine neue, große Flüchtlingswelle verursacht.
    Allein in der letzten Woche sind 20.000 Menschen vor den serbischen Angreifern geflohen.
    So schlimm wie jetzt war es schon lange nicht mehr, sagt Fernando Delmundo, Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks in der Kosovo-Hauptstadt Pristina.
    In den vergangenen Wochen haben wir das erste Mal seit Oktober wieder Dörfer brennen gesehen.
    Es gibt wieder eine Massenflucht.
    In den letzten zwei Tagen allerdings sind die Kämpfe wegen der Schneefälle und des eisigen Wetters wieder abgeflaut.
    Sollte es wirklich zu NATO-Luftangriffen auf serbische Ziele kommen, so ist zu befürchten, dass die jugoslawische Armee noch viel härter als bisher gegen die albanische Zivilbevölkerung vorgehen wird.
    Die Menschen im Kosovo erhoffen sich zwar von NATO-Bomben ein Einlenken Belgrats, gleichzeitig haben sie aber große Angst, sagt UNHCR-Sprecher Del Mundo.
    Es herrscht allgemeine Besorgnis in den Dörfern.
    Den Leuten tut es leid, dass die OSZE-Beobachter das Land verlassen.
    Es gibt große Unsicherheit.
    Alles hängt davon ab, was in den nächsten Tagen passieren wird.
    Während die OSZE-Beobachter also abziehen, bleiben die Mitarbeiter des UNO-Flüchtlingshilfswerks vorerst im Kosovo.
    Haben Sie Angst, zwischen die Fronten zu geraten?
    But we get our marching orders from our headquarters in New York and so far there hasn't been that order.
    Ja, sicher, aber wir bekommen unseren Marschbefehl vom Hauptquartier in New York und bis jetzt haben wir keinen, sagt Fernando del Mundo.
    Für die zahlreichen Flüchtlinge ist es ein Segen, dass die humanitären Helfer vorläufig noch bleiben.
    Die meisten Menschen sind zwar bei Freunden und Verwandten untergekommen, doch es mangelt ihnen an allem.
    Wenigstens Essen, Decken und Matratzen bekommen sie von den Hilfsorganisationen.
    Die Zahl der Flüchtlinge, die innerhalb des Kosovo vertrieben wurden, wird auf 240.000 geschätzt.
    Zuletzt haben wir Elisa Wasch gehört zur Situation der Flüchtlinge im Kosovo.
    12 Uhr und 14 Minuten ist es jetzt geworden ins Inland.
    In Sachen Steuerreform liegen die Nerven von SPÖ und ÖVP blank, obwohl der endgültige Abschluss noch gar nicht zustande gekommen ist.
    versuchen beide Parteien die Reform politisch für sich schon als Erfolg zu reklamieren.
    Das ändert aber nichts daran, dass die Reform eine Anhäufung von Kompromissen sein wird, wo sozusagen beide das Gesicht wahren können oder anders gesagt beide die Hosen runtergelassen haben, so formuliert es jedenfalls Hannes Eigesreiter.
    Die Verhandlungen zur Steuerreform stehen kurz vor dem Abschluss.
    Geplant ist ja, wie mehrfach berichtet, ein Steuerentlastungsvolumen von 30 Milliarden Schilling.
    Nach den Expertengesprächen wird es kommenden Montag die wahrscheinlich letzte Sitzung zwischen ÖVP und SPÖ geben.
    ÖVP-Generalsekretär Ottmar Kairers verkauft die zu erwartende Einigung schon jetzt als Erfolg für seine Partei.
    Ich möchte daran erinnern, dass die SPÖ im letzten Jahr weder ein eigenes Steuerkonzept vorgestellt hat,
    noch die Steuerreform wirklich wollte.
    Wir haben darauf gedrungen und wenn es jetzt dazu kommt, dann haben wir uns durchgesetzt, nicht nur was das mögliche Volumen betrifft, sondern auch die wesentlichen Eckdaten.
    Ein Eckpfeiler der Reform steht schon fest, das Familienpaket.
    In Summe so die bisherige Ausgangslage 12 Milliarden Schilling.
    Kairers dazu mit einem Beispiel.
    Eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern wird durch das Familiensteuerpaket
    1.000 Schilling im Monat entlastet werden durch die bevorstehende Steuerreform um weitere 600 bis 700 Schilling im Monat.
    Das heißt eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern wird um 1.700 Schilling pro Monat entlastet.
    Eines ist schon klar geworden, es wird bei der Steuerreform auch eine Kompromisslösung geben.
    Bei den mittleren Steuerstufen, die Forderung Ihrer Partei, wird es eine Senkung von einem Prozentpunkt geben, wie man mittlerweile weiß.
    Aber warum sind die zwei Prozentpunkte Absenkung nicht machbar gewesen?
    Verstehen Sie, dass ich jetzt noch einmal darauf hinweise, dass ein Partner am Beginn eigentlich keine Steuerreform wollte?
    Es ist daher so, dass wenn der eine viel will und der andere eigentlich gar nicht, wenn der eine nämlich die ÖVP eine Entlastung will und der andere eine Umverteilung, dass es sehr schwer ist, einen Kompromiss zu finden.
    Er ist ja noch nicht endgültig abgeschlossen, aber nach allem, was ich bisher höre, ist diese unsere Grundlinie
    durchgesetzt und konnten die Belastungsvorschläge und die reinen Umverteilungsvorschläge der SPÖ abgewährt werden.
    Aber im Gegenzug dürfte sich auch die SPÖ-Forderung nach Erhöhung des allgemeinen Absetzbetrages durchsetzen.
    Bei Einkommen von bis zu rund 45.000 Schilling dürfte die Erhöhung des Absetzbetrages bei 4.000 Schilling liegen.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Andreas Rudasch will sich seinerzeit auf Zahlenspielereien nicht festlegen lassen und versucht auch Parteien hick-hack zu vermeiden.
    Es gibt die Verhandlungen noch, es ist noch nicht abgeschlossen und für uns ist wichtig, dass diese Verhandlungen positive Ergebnisse für einen Großteil der österreichischen Steuerzahler bringen sollen.
    Nämlich eine klare Entlastung mittlerer und kleinerer Einkommen.
    Darum geht es und nicht um kindisches, kleinliches Parteiengezänk.
    Bereits vor Verhandlungsende steht damit schon jetzt fest.
    Das dicke politische Ende, also der Kampf um die vermeintlichen Steuerlorbeeren, der kommt erst danach.
    Hannes Eigesreiter zur Steuerreform zum Stand der Verhandlungen.
    Seit gestern Abend gibt es Hinweise auf eine neuerliche sexuelle Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche Österreichs.
    Der Vorfall hat auch in den internationalen Agenturen für großes Aufsehen gesorgt, Georg Schalkruber berichtet.
    Im Mittelpunkt steht ein 85-jähriger Priester, pensioniert im Jahr 1997.
    Er war ehrenamtlich als Seelsorger in einer kirchlichen Behinderteneinrichtung tätig.
    In dieser Eigenschaft hat er im Dezember einen 30-jährigen, geistig beschwerst Behinderten, der nicht einmal sprechen kann, sexuell belästigt.
    Er hat ihn, umschrieben ausgedrückt, unsittlich berührt.
    Eine Krankenschwester wandte sich später an einen Journalisten der ORF-Fernsehsendung Thema.
    Gestern hat die Erzdiözese Wien in einer Sachverhaltsdarstellung die Vorwürfe im Wesentlichen bestätigt.
    Die Ärztdiözese habe alle Maßnahmen veranlasst, um eine allfällige Gefährdung von Patienten auszuschließen.
    Der 85-jährige Monsignore G. werde auch ehrenamtlich keine seelsorgerischen Tätigkeiten mehr ausüben.
    Monsignore G., der derzeit selbst pflegebedürftig sei, werde in einer kirchlichen Einrichtung betreut, so die Ärztdiözese.
    für Kardinal Schönborn, heute von Österreich 3, befragt, ist das eigentlich Empörende nicht der Vorfall an sich, sondern seine Veröffentlichung?
    Wenn man das mitverfolgt, und ich muss sagen, ich bin eigentlich empört darüber, dass man eine Sache, die wirklich ein alter, ganz hochverdienter Priester, der sein Leben lang sich um kranke Menschen gesorgt hat,
    und dem im Moment, ich vermute in einem Blackout, etwas an sich auch nicht Dramatisches passiert ist, wenn man es jetzt wirklich in die richtigen Proportionen bringt.
    Er war selber verzweifelt, dass ihm das passiert ist, dass er da jemanden berührt hat, einen Patienten, in einer Weise, die er sicher nicht hätte sollen.
    Aber das jetzt in die Öffentlichkeit zu zehren, einen 85-jährigen Priester,
    Mir dreht sich alles um, ich sag's ehrlich.
    Wenn das unser Stil wird, da geht etwas an der Menschlichkeit verloren.
    Und über allfällige Maßnahmen gegen den Monsignore meint Schönborn?
    Er ist gestraft genug, dass ihm als alten Mann so etwas passiert.
    Mein Gott, das kann doch passieren.
    sagt Kardinal König zu einer Affäre mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche, betroffen ein 85-jähriger Priester.
    Der Rücktritt der EU-Kommission Anfang dieser Woche, das war fast so etwas wie ein Super-GAU in den politischen Strukturen der Europäischen Union.
    Nach dem Bericht des Waisenrates über Missstände, Freunderlwirtschaft und schlechte Gebahrung ist die Kommission geschlossen zurückgetreten, obwohl durchaus nicht alle Kommissare im Schussfeld der EU-internen Prüfer standen.
    Österreichs Kommissar Franz Fischler war eine der treibenden Kräfte, die auf einen geschlossenen, kollektiven Rücktritt bestanden, weil er den Ruf der Kommission für beschädigt hält.
    Während man nun auf der fieberhaften Suche nach einem neuen Kommissionspräsidenten ist – immer mehr Zeichen deuten darauf hin, dass es der Italiener Romano Prodi werden könnte – ist in die Aufgeregtheit in Brüssel nun doch etwas Ruhe eingekehrt.
    Die Kommission arbeitet geschäftsführend weiter und von außen kommt nun durchaus auch die Frage, hat man am vergangenen Dienstag hysterisch überreagiert?
    Hätte man die Krise auch anders handeln können?
    Günter Schmid spricht mit Franz Fischler in unserer Samstag-Mittag-Journal-Serie.
    Im Journal zu Gast.
    Herr Fischler, eines der Mitglieder des Waisenrates, der Belgier, hat ein Interview gegeben, wo er gesagt hat, die Waisen hätten erwartet, dass sich das Kollegium, also die Kommission, vor der Entscheidung mehr Zeit nehmen würde, Fragen stellen würde, auf Nuancen achten und das Europäische Parlament konsultieren würde.
    Es hätte die Sache zumindest eine Nacht überschlafen sollen.
    Waren Sie etwas zu voreilig alle mit dem Rücktritt?
    Das glaube ich nicht.
    Und aus meiner Sicht war die Sache so klar, dass es da überhaupt keine Alternative gegeben hat.
    Da braucht man weder jemanden fragen, noch darüber schlafen.
    Möglicherweise hätte man uns dann den Vorwurf gemacht, wir hätten schon wieder etwas verschlafen und das wäre wahrscheinlich der größere Vorwurf.
    Nun ist auch ein bisschen unklar, warum die Kommission eigentlich zurückgetreten ist.
    Die meisten Politiker haben das so aufgefasst à la couleur, dass sie gesagt haben, die Kommission hat die Verantwortung für die Fehler übernommen.
    Wenn ich Sie und andere in dieser Nacht richtig verstanden habe, so sind Sie eher deswegen zurückgetreten, weil Sie unzufrieden waren, weil Sie damit protestieren wollen, demonstrieren wollten, gegen einige aus Ihrer Sicht voreilige Schlussfolgerungen der Weisen.
    Was stimmt davon?
    Nein, das ist so nicht zu sehen.
    Eines ist ganz klar, nämlich die Kommission, die Kommissare haben schon früher erklärt, dass sie das Ergebnis dieses Waisenrates akzeptieren, in dem Sinn, dass sie die Verantwortung, was immer da herauskommt, übernehmen werden.
    Nun, es ist richtig, dass ich gegen einzelne Punkte der Schlussfolgerungen meine Bedenken geäußert habe, übrigens nicht
    nicht nur ich allein, sondern eine Reihe meiner Kollegen auch.
    Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass in Summe dieser Bericht so ist, dass man einfach zurücktreten musste, um noch größeren Schaden zu vermeiden.
    Man muss sich ja mal vorstellen, was das bedeuten würde, wenn wir jetzt ein Monat lang mit dem Parlament weiter diskutieren würden und dass dann im April ein Misstrauensvotum abgestimmt würde.
    Also das würde doch wohl der Sache Europas noch viel mehr schaden.
    Sie haben in Ihrem ersten Interview nach dem Rücktritt kritisiert, dass es ja nur einige beschuldigte Kommissare waren, die gefragt worden sind, die angehört worden sind von diesem Waisenrat.
    Darauf antwortet jetzt der Herr Van Gelven, also der belgische Weise sozusagen, jedem Kommissar sei es frei gestanden, von sich aus an den Ausschuss heranzutreten.
    Einige hätten davon auch Gebrauch gemacht.
    Welchen Grund haben Sie gehabt, das nicht zu tun?
    Also mir ist das nicht bekannt.
    Mir ist nur bekannt, dass man eingeladen wurde in den Rat und es war nie davon die Rede, dass wir hier Initiativen setzen sollten.
    Ich habe auch keinen Grund dafür gesehen, denn der Auftrag, den dieser Rat gehabt hat, war völlig klar, nämlich die Fälle, die anstehen, zu untersuchen.
    Nachdem ich mit keinem der Fälle etwas zu tun habe, sehe ich auch keinen Grund, dorthin zu gehen.
    Aber auf der anderen Seite, es ist von Schlussfolgerungen die Rede und Schlussfolgerungen kann man meiner Meinung nach nur aus der Substanz ziehen, die dort behandelt wurde.
    Und in einigen Punkten, ich sage ja nicht, dass ich die Schlussfolgerungen zur Gänze ablehne, aber in einigen Punkten gehen sie meiner Meinung nach über das hinaus, was man logischerweise aus der Untersuchung Schlussfolgern kann.
    Und darüber habe ich mich geäußert und zu dieser Kritik stehe ich auch.
    Man kann doch nicht feststellen, dass man in der ganzen Kommission niemand findet, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn man sich nicht einmal erkundigt, wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
    Jetzt war ja ein weiterer Kritikpunkt der, dass die Kommission Aufträge übernommen hat, Programme durchgeführt hat, für die sie nicht ganz einfach genügend Mittel gehabt hat.
    Und das ist ein Punkt, wo die Kommission vermutlich am wenigsten dafür kann, sondern in erster Linie der Rat und das Parlament, die ja diese Programme beschlossen haben.
    Und das wird interessanterweise auch von diesem Professor Walter van Gerwen akzeptiert.
    Es sei mit verschuldet worden das Ganze von den anderen Institutionen.
    Was ist die Schlussfolgerung für Sie daraus?
    Also für mich ist eines klar.
    Diese Krise, die wir jetzt haben und die nun einmal da ist, die aus vielen Gründen verursacht wurde, hat eine Chance, nämlich, dass wir sie ernst nehmen für Reformen.
    Es ist richtig, dass schon in der Vergangenheit immer wieder wir die notwendigen Personalressourcen, die wir brauchen würden, um die Arbeit ordnungsgemäß abzuwickeln, nicht bekommen haben.
    Nun hat der Weißenratter empfohlen, da hätte man müssen sich weigern, die Arbeit zu übernehmen.
    Also ich möchte nur eines klarstellen.
    Ich habe vor mehreren Monaten ganz klar mitgeteilt, welche Aufgaben wir im Bereich des Veterinärwesens nicht mehr wahrnehmen, weil man uns die notwendigen Leute dafür nicht gibt.
    Aber das hat eigentlich niemanden besonders aufgeregt, obwohl es da zum Teil sogar um Fragen geht, wo es um die Tiergesundheit geht.
    Wen hätte es aufregen sollen?
    Ja, das hätte aufregen sollen das Parlament, das hätte aufregen sollen also auch alle anderen Institutionen der Gemeinschaft, wenn ich ganz eindeutig eine solche Feststellung treffe.
    Vielleicht war es ein Fehler, dass wir zu sehr im Kopf gehabt haben, man muss sozusagen die Arbeit, die ansteht, erledigen und uns zu wenig gewissermaßen eine Protesthaltung angeeignet haben, die dazu vielleicht geführt hätte, dass man uns mehr Posten gegeben hätte.
    Im Gegensatz zu Ihnen hat noch Kommissionspräsident Jacques Santer
    im Parlament seine Meinung gesagt.
    Ist das ein grundsätzlicher Unterschied?
    Ist das vielleicht ein Teil des Problems, das der Präsident relativ wenig Verständnis offensichtlich für den ganzen Vorgang gehabt hat?
    Ich weiß nicht genau, wie das war, daher möchte ich das ja nicht kommentieren.
    Ich kann nur für mich eines sagen.
    Ich glaube nicht, dass es sehr sinnvoll ist, wenn derjenige, der als Kommissionsmitglied die Kommissionsinteressen zu wahren hat, dorthin geht und nur Liebdienerei betreibt.
    Ich habe immer sehr klar meinen Standpunkt dort bezogen und auch den Parlamentariern meine Meinung gesagt.
    Und das wird letztlich auch geschätzt.
    Also ich bin absolut dagegen, dass man mit dem Parlament so ein quasi-amikales Verhalten übt.
    Das muss ein korrektes Verhältnis sein.
    Jeder muss seine Aufgabe wahrnehmen, aber man muss sich auch gegenseitig respektieren.
    Herr Fischler, die Kommission ist in der jetzigen Zusammensetzung noch eine Zeit lang im Amt, bis die neue Kommission kommt, so steht es im Vertrag drinnen.
    Jetzt hat die Kommission mehr oder weniger gesagt, wir machen trotzdem nur mehr so eine Art Dienst nach Vorschrift, wir arbeiten nicht mehr voll, wir verwalten das Ganze nur weiter.
    So steht es eigentlich nicht im Vertrag.
    Eigentlich müssten Sie voll weiterarbeiten, bis eben die neue Kommission kommt, oder?
    Also im Vertrag steht ganz klar, dass wir alle Rechte einer Kommission in vollem Umfang haben und also auch legal betrachtet alles tun können und müssen, was also Aufgabe der Kommission ist.
    Wir haben aber nicht jetzt, und das wäre ein falscher Eindruck, beschlossen, dass wir jetzt so quasi Dienst nach Vorschrift, wie das auf gut österreichisch heißt, machen, sondern was wir beschlossen haben ist, wir werden voll weiterarbeiten, mit Ausnahme eines Punktes, wo es darum geht, das Initiativrecht in Anspruch zu nehmen.
    Da haben wir uns selber eine Zurückhaltung auferlegt,
    weil ich glaube es auch zum Beispiel nicht zielführend ist, wenn jetzt diese Kommission, die quasi auf Abruf ist, zum Beispiel noch viele Bestellungen von A1- und A2-Posten vornimmt, oder wenn wir völlig neue politische Initiativen ergreifen würden, die dann die nachfolgende Kommission bindet.
    Bei der Schlussverhandlung um die Agenda 2000 gibt es ja auch den Agrarteil, da ist ja doch die aktive Mitarbeit, da sind möglicherweise auch neue Ideen von Ihnen gefragt.
    Wird das von Ihnen kommen?
    Ich glaube, das muss man sehen, einerseits formal, nämlich es geht ja um das formale Vorschlagsrecht, wo wir Zurückhaltung uns auferlegen.
    In der Agenda 2000 ist für mich eines völlig klar.
    Erstens, die Vorschläge gibt es schon sehr lange.
    Sie wurden ja, was das Agrarpaket betrifft, de facto ausverhandelt und es ist ein Kompromiss gefunden worden.
    Wenn man jetzt im Rahmen des Gesamtpaketes von uns noch zusätzliche Ideen erwartet, selbstverständlich sind wir gerüstet, diese zu liefern und werden die auch liefern.
    Aber da geht es ja jetzt darum, eine Entscheidung zu fällen und die Entscheidung muss von den Regierungschefs getroffen werden und nicht von der Kommission.
    Aber wenn dazu Information notwendig ist, stehen wir mit dieser Information jederzeit zur Verfügung.
    Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass es Leute gibt,
    Herr und Frau Österreicher zum Beispiel, die sagen, jetzt ist diese große Institution, diese europäische Regierung, wie sie ja schon fast empfunden wird, in einer schweren Krise.
    Was bedeutet denn das für uns?
    Kommen wir jetzt auf unruhige Zeiten zu?
    Ist der Euro in Gefahr?
    Also erstens einmal, der Euro ist ganz sicher nicht in Gefahr.
    Zweitens, es ist richtig,
    Und das soll man auch nicht verniedlichen.
    Wir haben eine Krise.
    Und diese Krise muss aber jetzt, glaube ich, alle, die positiv gegenüber Europa eingestellt sind, aufrütteln.
    Und insofern kann dann daraus vielleicht auch eine Chance werden.
    Nämlich, dass man sagt, gut, die europäische Gemeinschaft macht jetzt eine Art Qualitätssprung.
    Denn die Konstruktion der Kommission, wie sie in den 60er Jahren erfunden wurde, die passt halt nicht mehr in eine Gemeinschaft von 15 und möglicherweise künftig noch mehr Mitgliedstaaten.
    Da muss man, glaube ich, gewisse Änderungen vor allem auch, was das Management und die Konstruktion der Dienste anbetrifft, vornehmen.
    Und wenn Sie bedenken, dass ich zum Beispiel für die gesamte Verwaltung der Agrarpolitik
    Wenn ich die Dolmetscher und Übersetzer abziehe, weniger Beamte habe, als allein im Stubenring 1 in Wien sitzen, dann zeigt Ihnen das, wie schwierig es ist, eine so umfangreiche Tätigkeit wahrzunehmen.
    Ich kann Ihnen sagen, ich habe teilweise Einzelbeamte, wo ein Beamter ein größeres Budget verwaltet, als das gesamte österreichische Agrarbudget.
    Herr Fischler, Ihre Stellung hier ist früher als erwartet in den Strudel der österreichischen Innenpolitik hineingekommen.
    Bundeskanzler Klima hat gesagt, er ist dafür und wird es unterstützen, dass Sie bis Jahresende hierbleiben.
    Was danach kommt, weiß man nicht.
    Frau Stenzl für die ÖVP hat also da kräftig Konter gegeben.
    Tut Ihnen das gut?
    Haben Sie es gern?
    Wäre es Ihnen lieber, dass Sie da herausgehalten würden?
    Also ich würde es schon sehr bevorzugen, wenn man meine Arbeit nach dem, was ich gearbeitet habe, beurteilt und nicht jetzt da ein parteipolitisches Jungteam und ein parteipolitisches Intrigenspiel daraus macht.
    Ich habe überhaupt kein Interesse daran, da in der Gerüchteküche gekocht zu werden.
    Schmerzt es Sie jetzt, dass viele sagen, der Rücktritt der Kommission war richtig gut, dass Sie gegangen sind alle?
    Dass der Rücktritt jetzt richtig war, das sage ich selber.
    Also daher schmerzt mich das nicht.
    Was mich aber schon schmerzt, sind so Bausch und Bogen Beurteilungen und Verurteilungen, weil die, glaube ich, werden der Sache nicht gerecht.
    Vielen Dank, Herr Fischl, für dieses Gespräch.
    Franz Fischler war das im Gespräch mit Günter Schmidt und bei mir ist in dieser Sendung eine Entschuldigung fällig.
    Ich habe einen Beitrag in dem Kardinal Schönborn zu einer Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche Stellungnahmen abgesagt und irrtümlich in dieser Absage von Kardinal König gesprochen.
    Ich bitte das zu entschuldigen.
    Natürlich war von Kardinal Schönborn die Rede, was ich zuvor ja auch gesagt habe und ich denke, dass die Stimme von Kardinal Schönborn auch unmissverständlich erkennbar war.
    Bitte um Entschuldigung.
    14 Tage nach der Landtagswahl in Salzburg gibt es in der Stadt Salzburg neuerlich einen Wahlgang.
    Bürgermeisterstichwahl zwischen den Kandidaten von SPÖ und ÖVP.
    Der Neue fordert den Profi.
    Auf diesen kurzen Nenner könnte man das Duell vielleicht bringen.
    Karl Golliger von der ÖVP gilt als kommunalpolitischer Neuling.
    Er tritt gegen den seit sechs Jahren amtierenden SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Schaden an.
    Karl Kern berichtet.
    1.600 Stimmen trennen die beiden nach dem ersten Wahlgang, genau drei Prozentpunkte waren das.
    Heinz Schaden SPÖ liegt mit 32,5 Prozent vorne, Karl Gollegger mit 29,5 Prozentpunkten nur knapp dahinter.
    Denkbar knapp, wenn man bedenkt, wie viele Stimmen noch zu haben sind.
    Viel wird morgen von der Wahlbeteiligung abhängen, befürchtet wird, dass sie unter 50 Prozent sinkt.
    was nach allgemeiner Einschätzung SPÖ-Mann Schaden nützen könnte.
    Denn den Sozialdemokraten dürfte es eher als der ÖVP gelingen, ihre Wähler zu mobilisieren.
    Und dennoch, Meinungsforscher Hans Peischer sieht das Rennen weitgehend offen und nennt drei Kriterien.
    Der erste Punkt ist sicher, wie sehr gelingt es die eigenen Wähler und ihnen der eigenen Partei zu motivieren.
    Der zweite Punkt wird sein, in welchem Maße würde es für die Kandidaten möglich sein,
    die wieder der anderen Parteien, und hier vor allem natürlich der Bürgerliste und der Freiheitlichen, für sich zu gewinnen.
    Und einer der wichtigsten Punkte vielleicht überhaupt, wem wird es stärker gelingen, aus dem größten Topf, nämlich innen der Nichtwähler, und das waren immerhin 40 Prozent beim ersten Wahlgang, Stimmen für sich zu gewinnen.
    Für beide Kandidaten geht es um viel.
    Schaden will die rote Hochburg Salzburg zurückerobern, Gollegger als Quereinsteiger einen blendenden Start hinlegen.
    Außerdem kommt dem Bürgermeister bedingt durch die Stimmenverteilung im neuen Salzburger Gemeinderat besondere Bedeutung zu.
    Er ist das Zünglein an der Waage zwischen einem schwarz-blauen Block und einem rot-grünen.
    Inhaltlich setzen beide Kandidaten auf Wirtschafts- und Arbeitsplatzthemen, auf die Belebung der Altstadt, wenngleich mit unterschiedlichen Methoden und auf die Sanierung des Stadtbudgets.
    Denn da klafft trotz des Verkaufs der Salzburger Sparkasse immer noch ein jährliches Loch von 150 Millionen Schilling.
    600 Beamte will außerdem der neue, wie er sich selbst nennt, will Karl Gollegger in der Stadtverwaltung einsparen und auch die Zahl der Gemeinderäte reduzieren.
    Meine Meinung ist, dass eine Stadt Salzburg mit 150.000 Einwohnern nicht 40 Gemeinderäte braucht.
    Wenn das Land mit 36 Abgeordneten auskommt, kann eine Stadt wie Salzburg ohne weiteres auch mit 526 auskommen.
    Nicht unbedingt im Sinne von Heinz Schaden.
    Ich glaube, man kann es nicht so einfach machen, dass man sagt, jetzt machen wir einfach die Hälfte davon oder zwei Drittel.
    Reden kann man, sage ich, über alles, aber es kommt wirklich immer auf die Person an.
    Und wir haben Gemeinderäte, die fallen durch wirklich emsige und fleißige Arbeit auf und die sind gut und gut drauf und hochprofessionell unterwegs.
    Und wir haben solche Gemeinderäte, von denen man das, vorsichtig ausgedrückt, nicht mit demselben Nachtruf behaupten kann.
    Dem künftigen Bürgermeister von Salzburg stehen auf alle Fälle harte Jahre bevor.
    Er muss mit dem Land einen neuen Finanzausgleich verhandeln.
    Linz geht es im Vergleich dazu mit dem Land Oberösterreich wesentlich besser als der Stadt Salzburg mit dem Land.
    Der neue Bürgermeister muss auch die Nahverkehrsfinanzierung regeln und vielleicht das Wichtigste, er muss das Vertrauen der Stadtbewohner in die Politik wiederherstellen.
    Denn das ist derzeit auf dem Nullpunkt.
    wieder ein Auslandsthema.
    Heute wird es zehn Jahre, dass es in Rumänien zur Revolution kam.
    Der kommunistische Langzeitdiktator Giorgescu wurde gestürzt und in einem eilig einberufenen Gerichtsverfahren zum Tod verurteilt.
    Jubelgefühle im ganzen Land gab es damals, die Hoffnungen auf eine bessere demokratische Zukunft waren unter den Menschen enorm.
    Mircea Dinescu, Schriftsteller und Dissident unter Ceausescu, spielte damals bei der Revolution eine führende Rolle.
    Er war auch Mitglied der ersten provisorischen Regierung des Landes.
    Zehn Jahre danach.
    Was ist aus den politischen Hoffnungen der Menschen geworden?
    Karin Koller hat darüber mit Mircea Dinescu in Bukarest gesprochen.
    Hier ihr Bericht.
    Für die meisten Rumänen ist Mircea Dinescu ein Held.
    Er war es, der damals in den Revolutionstagen des Jahres 1989, als nach stundenlangem Programmausfall die Fernseher wieder angingen, auf den Bildschirmen im ganzen Land erschien.
    Mit den Worten, Gott hat sein Antlitz wieder Rumänien zugewandt, der Diktator ist geflohen.
    Heute, zehn Jahre danach, würde der Schriftsteller und Herausgeber der wichtigsten Satirezeitschrift des Landes eine solche Aussage nicht mehr machen.
    Ich war damals viel zu pathetisch, außerdem bin ich draufgekommen, dass Gott auch politisch ist.
    Leider ist es Europa, das sein Gesicht nicht Rumänien zuwendet.
    Ich muss aber auch zugeben, dass wir in den letzten Jahren auch nicht uns Europa zugewandt haben.
    Er habe sich vom Sturz des kommunistischen Regimes ein anderes Rumänien erwartet, als es heute ist.
    Als Demokraten im westlichen Sinne könnten die jetzigen Politiker nicht verstanden werden.
    Er ist enttäuscht, doch nicht erst seit es mit der Wirtschaft so bergab geht.
    Die jetzige Krise sei die Folge einer jahrelangen fehlgeleiteten Politik, sagt Mircea Dinesco.
    Ich bin nicht erst jetzt enttäuscht, sondern schon seit 1990, als ich aus der Politik ausschied und meine Zeitschrift gründete.
    Schon damals habe ich mich bemüht, die neue politische Klasse zu entmythisieren, denn sowohl der frühere Präsident Iliescu als auch der jetzige Konstantinescu waren beide kommunistische Parteisekretäre.
    Iliescu hatte sich erwartet, dass zumindest die Institutionen wie die Justiz, die Polizei und die Kirche unabhängig werden würden.
    Die neuen Politiker haben sich aber die Institutionen sofort dienstbar gemacht und die Institutionen haben das auch dankbar angenommen.
    Einer der Generäle zum Beispiel, der jetzt gegen die Bergarbeiter vorgegangen ist und dafür vom Präsidenten gelobt wurde, ging damals beim Aufstand der Studenten
    gemeinsam mit den Bergleuten gegen die Demonstranten brutal vor.
    Kaum hatten die Christdemokraten die letzten Wahlen gewonnen, fügt Dinesco hinzu, wurden alle Direktoren der staatlichen Betriebe sofort Parteimitglieder der Christdemokratischen Partei.
    Jene, die sich weigerten, wurden entlassen.
    Es gäbe in der rumänischen Politik eben derzeit noch immer nur Wendehälse, aber keine echte Wende.
    Wenn auch die Politiker viel davon sprechen, von Demokratie und Annäherung an Europa.
    Aber das sei nur politischer Diskurs.
    Um die Realität, den mühsamen Alltag der Menschen in Rumänien, kümmern sich die Politiker überhaupt nicht.
    Das Elend der Menschen ist den Politikern zu vulgär, sagt Inesco.
    Die politische Klasse lebe noch immer wie zu Ceausescus-Zeiten in einer eigenen Welt.
    Die Politiker leben wie im Aquarium der Hafenstadt Constanza.
    Sie bekommen zu essen, die Wassertemperatur ist ideal, während es den Fischen im Schwarzen Meer natürlich nicht gut geht.
    Fragt man einen Delfin im Aquarium, wie es ihm geht, er wird sagen, wunderbar.
    Und genauso sind unsere Politiker.
    Ob die politisch enttäuschten Rumänen nun den extremen Nationalisten zulaufen könnten?
    Die Gefahr hat es gegeben und gibt es noch immer, meint Mircea Dinesco.
    Aber ebenso groß ist die Gefahr, meint Dinesco, dass die Menschen überhaupt an keine Veränderungen, an keine Illusionen mehr glauben, nicht einmal mehr an Negative.
    Karin Koller hat berichtet.
    Sie haben es geschafft, der Schweizer Ballonfahrer Bertrand Piccard und sein Co-Pilot Brian Jones die Non-Stop-Umrundung der Erde mit einem Heißluftballon.
    Um 10.54 Uhr, heute mitteleuropäischer Zeit, Stunden früher als erwartet, überflog der 55 Meter hohe Orbiter-3-Ballon die Ziellinie über Mauritanien, den 9.
    Längegrad West.
    Und es gibt noch einen zweiten Rekord.
    Noch niemals zuvor waren Menschen so lange mit einem Ballon in der Luft.
    Franz Simbürger zu einer beeindruckenden Leistung.
    Das Unternehmen begann am 1.
    März in der Schweiz.
    Bertrand Piccard startete zu seinem bereits dritten Versuch, die Welt non-stop in einem Ballon zu umrunden.
    Der Brite Brian Jones wagte sich zum ersten Mal auf so eine Reise.
    Zwölf Tage zuvor waren aber bereits zwei andere Briten in einem Ballon zum gleichen Zweck aufgebrochen und deren Fahrt ließ sich zu dem Zeitpunkt gut an.
    Sie waren bereits über Asien.
    Picard und Jones hatten allerdings einen unschätzbaren Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten.
    Sie hatten als erste die Erlaubnis, über Südchina zu fliegen, eine Route, die den Weg beträchtlich abkürzt und die vor allem erlaubt, den sogenannten Jetstream, eine kräftige Strömung in rund 10.000 Metern Höhe, zu nutzen.
    Picard und Jones gelang es bereits über Afrika in diese Strömung aufzusteigen, die sie mit bis zu 180 Kilometer in der Stunde voranbrachte.
    Sie holten rasch gegenüber den britischen Konkurrenten auf.
    Und als diese nach mehr als 17 Tagen vor der japanischen Küste notwassern mussten, war der Weg für den Rekord des Schweizer Ballons Breitling Orbiter 3 frei.
    Der Ballon selbst ist ein Hochleistungsgerät, entwickelt und gebaut von einer britischen Firma und ist natürlich mit modernsten Navigations- und Kommunikationsinstrumenten ausgestattet.
    Technische Probleme gab es an Bord des Ballons kaum, auf der letzten Etappe ist allerdings die Heizung ausgefallen.
    Auch gesundheitlich haben die beiden die Strabats bis auf eine Verkühlung von Jones bisher gut überstanden.
    Dennoch, zwischendurch mussten Picard und Jones immer wieder auf geringere Höhen heruntergehen, zum einen, weil die Druckverhältnisse in 10 Kilometern Höhe sich trotz Ausgleichskabine auf die Psyche der Ballonfahrer niederschlugen und sie einfach zwischendurch wieder normale Frischluft tanken mussten.
    Aber auch Wind und Wetter zwangen die Fahrer immer wieder zu Umwegen, die bei einem Ballon ja nur durch Aufsteigen oder Absinken steuerbar sind.
    Dass es Piccard und Jones überhaupt gelang, günstige Strömungen auszunützen und Unwetterfronten weitgehend zu vermeiden, das verdanken sie dem belgischen Meteorologen Luc Trülemans.
    Er hat durch Studien mit der Ausbreitung der radioaktiven Wolke nach dem Unfall von Tschernobyl ausreichend Kenntnisse über die Luftströmungen rund um den Globus gewonnen und an ihm lag es, den Ballon Breitling Orbiter 3 gleichsam aus der Ferne zu steuern.
    Im nächsten Beitrag entführen wir Sie noch einmal in dieser Woche auf die CeBIT, die weltgrößte Computermesse in Hannover.
    Josef Schweinzer hat uns Informationen mitgebracht, die es Ihnen ermöglichen sollen, uns noch besser zu hören im Autoradio.
    Versteht ihr Autoradio und telefoniert es für Sie?
    Ein Zusatzgerät von blau.nacht folgenden Dialog möglich.
    Nummer wählen.
    Geben Sie die Nummer ein. 0171.
    0171, die Nummer wird gewählt.
    So steuert man nicht nur das eingebaute Mobiltelefon, sondern auch den CD-Wechsler.
    Alles in allem um 14.000 Schilling zu haben.
    Im Zwiegespräch mit dem Autoradio lässt man sich dann auch durch das Straßengewehr steuern, während auf dem Radiodisplay die empfohlene Fahrtrichtung angezeigt wird.
    Links abbiegen.
    Dem Straßenverlauf sehr lange folgen.
    So er sagt uns jetzt 2 Stunden, 12 Minuten zur Ziel.
    Sie haben jetzt hier die Möglichkeit, sich auch eine Routenliste anzeigen zu lassen, mit der jeweiligen Kilometerzahl dieser Straße zurück.
    Im Straßenverlauf fünf Kilometer folgen.
    Navigation ist ein sehr wichtiges Thema seit vier Jahren.
    Die Verkaufszahlen verdoppeln sich Jahr für Jahr.
    Wir haben es geschafft, durch hohe Integration auch das Gerät kleiner zu bekommen.
    Das heißt, im Autoradio versteckt sich heute ein Navigationssystem der Travelpilot.
    sodass ich keinen zusätzlichen Rechner im Kofferraum verbauen muss.
    Ich habe auch die GPS-Ortung integriert in diesem Autoradio-Dienstschacht, der in jedes Auto einpasst.
    Ganz gleich, ob ein Kleinwagen oder aber ein großes Fahrzeug.
    und das Ganze in Deutschland für 3.000 DM.
    Den Weg um den Stau herum findet man auch im TMC, das ist ein digitaler Verkehrsfunk nach Maß.
    Schriftliche Informationen werden dabei von einer Computerstimme vorgelesen und das in einer frei wählbaren Sprache.
    Das bedeutet deutschsprachige Meldungen, zum Beispiel in Frankreich.
    Die Rundfunksender strahlen diesen TMC-Hörfunk aus.
    Wir haben in Deutschland Meldestellen, die automatisch diese Rundfunkmeldungen übertragen.
    und ich kann über das Gerät eine bestimmte Autobahn eingeben und höre dann nur von dieser Autobahn den Verkehrsfunk.
    In Österreich funktioniert TMC nicht.
    Für besseren Ton soll digitale Soundverarbeitung sorgen.
    Das Radiosignal wird dabei sofort nach dem Antenneneingang in Bits und Bytes zerlegt und erst wieder vor dem Lautsprecher in Schwingungen umgewandelt.
    Bis die Radiosignale selbst digital sind, das dauert noch ein bisschen.
    Digital Audio Broadcasting, kurz DAB, ist erst im Aufbau.
    Wer mehr auf Styling Wert legt, kommt mit den neuen Autoradios auch auf seine Kosten.
    Die Autoradioblenden gibt's jetzt in allen Auto-Mode-Farben.
    12 Uhr und 47 Minuten ist es jetzt.
    Ich bitte Sie, die nicht ganz optimale Qualität dieses Beitrags von Josef Schwenzer zu entschuldigen.
    Morgen werden in Los Angeles die diesjährigen Oscars verliehen.
    Als Favoriten für den besten Film gelten die Komödie Shakespeare in Love des britischen Regisseurs John Madden und Steven Spielbergs Kriegsfilm Der Soldat James Ryan.
    Außenseiter Chancen werden immerhin Roberto Benignis Schreifen Das Leben ist schön, dem bislang erfolgreichsten ausländischen Film in Amerika und Terrence Malick's Der schmale Grat eingeräumt.
    Als bester Hauptdarsteller hat Tom Hanks als beste Hauptdarstellerin Gwyneth Paltrow die größten Chancen auf einen Oscar.
    Letzte Informationen vor der aufregenden Oscar-Verleihung von Arnold Schnötzinger.
    Der Materialwert der wohl begehrtesten Statuette der Filmwelt beträgt gerade mal 200 Dollar und Preisgeld gibt es für einen Oscar ebenfalls keines.
    Doch obwohl die Auszeichnung, die jedes Jahr im März vergeben wird, nicht dotiert ist, ist sie bare Münze wert.
    Schon eine Nominierung bringt in den USA bereits im Jahr zuvor gelaufene Filme wieder in die Kinos, wo die Kassen klingeln.
    Schätzungen zufolge kann ein Film, der schließlich einen Oscar erhalten hat, seine Einspielergebnisse um bis zu einem Drittel erhöhen.
    Kein Wunder also, dass sich die amerikanische Kinoindustrie das Oscarspektakel jedes Jahr Millionen Dollar kosten lässt.
    Vergeben wird der Oscar von den rund 5.000 Juroren der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, einer Vereinigung von meist altgedienten Vertretern der amerikanischen Filmbranche, also ehemaligen Schauspielern, Kameramännern, Technikern oder Agenten.
    Dass manche dieser Juroren gar nicht alle Filme, über die sie abstimmen, gesehen haben, macht die Urteilsfindung durchaus problematisch.
    Zudem stimmen viele Jurymitglieder nicht aus freien Stücken ab, sondern fühlen sich immer noch mit ihren ehemaligen Arbeitgebern solidarisch und wählen die Filme der jeweiligen Studios.
    Der Wahlmodus ist übrigens recht einfach.
    Pro Kategorie sind fünf Filme nominiert.
    Den Preis erhält jener Film, der per Stimmzettel und geheimer Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinen kann.
    Es genügt also eine einfache Mehrheit.
    Mit der Nominierung der beiden recht unterschiedlichen Kriegstramen, der Soldat James Ryan von Steven Spielberg und Terence Malick's Der schmale Grat in der Kategorie des besten Films, könnte heuer einmal mehr die Grundphilosophie des Oscars demonstriert werden.
    Während Spielberg mit allen technischen Finessen die Grausamkeit der Gewalt im Krieg auf die Leinwand zu bringen versucht, hat Malick eine filmische Meditation über die Ursachen und Entstehung von Krieg entworfen.
    Spielberg scheint mit 11 Nominierungen gegenüber 7 für Malick die besseren Karten zu haben.
    Denn in Hollywood liebt man das Herausstreichen eines einzigen Films als großen Gewinner des Abends.
    11 Oscars an die Titanic haben das im Vorjahr einmal mehr bewiesen.
    Spielbergs schärfster Konkurrent als heuriger Hauptgewinner ist aber die Kostümkomödie Shakespeare in Love mit insgesamt 13 Nominierungen.
    Österreichs international bekanntester Jazzmusiker Joe Zawinul ist soeben von seiner ersten Reise als Goodwill-Botschafter der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zurückgekehrt.
    Etwas mehr als eine Woche lang hielt sich Zawinul in dem westafrikanischen Land Senegal auf und hat dort nicht nur Hilfsprojekte besichtigt, sondern auch ein Konzert in der Hauptstadt Dakar gegeben.
    Robert Bilek hat Joe Zawinul auf dieser Tour begleitet.
    Wunderbar.
    Savinuls Auftritt im Maison de la Culture in Dakar, gemeinsam mit einer senegalesischen Band, war zweifellos ein mehrfacher Erfolg.
    Zum einen ein Beweis dafür, wie weit die Popularität dieses österreichischen Musikers reicht.
    Zum anderen konnte auch Staatssekretärin Benita Ferreiro-Waldner zufrieden sein, weil sie ihr Ziel, im Ausland für Österreich und gleichzeitig in Österreich für die Entwicklungszusammenarbeit zu werben, wohl mehr als erreicht haben dürfte.
    Sie meinte nach dem Konzert,
    dass die Stimmung, die wir erzeugen konnten, jetzt eine ganz positive Stimmung für Österreich ist.
    Senegal ist ein Kooperationsland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.
    Das heißt, dass sich Österreich jährlich mit rund 30 Millionen Schilling im Senegal engagiert.
    Etwa bei der Sanierung von Elendsvierteln in der Hauptstadt, dem Schutz der Umwelt, in der Landwirtschaft und für die Stärkung der Position der Frauen.
    Ein Kooperationsvertrag für die nächsten drei Jahre ist in Dakar unterzeichnet worden.
    Ganz besondere Sympathien hat sich Österreich im südlichsten Teil Senegals der Casamance erworben, hatten sich doch nach Kämpfen zwischen den dortigen Unabhängigkeitsrebellen und Regierungstruppen alle anderen Geberländer aus der Region zurückgezogen.
    Allein Österreich hat sein Engagement aufrechterhalten und damit einiges zur Vermittlung zwischen den Konfliktparteien beigetragen.
    Joe Zawinul über seine Eindrücke von der Casa Maus.
    Was mich am meisten beeindruckt hat eigentlich ist das Resultat der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und wie stolz die drauf sind, hier die Einheimischen.
    Das ist wirklich sehr schwierig mit der Versalzung des Bodens.
    Es ist wirklich nur ein Anfang, weil es muss noch viel, viel weitergehen und ich hoffe, dass ich auch dazu beitragen kann, durch die Musik gewisse Interessenten dafür zu gewinnen, dass die Arbeit wirklich weitergeht, sonst ist dieses Land verloren.
    Ferrero, Waldner und Zawinul standen an der Spitze der ersten ausländischen Delegation, die die Casamance seit Ausbruch der Unabhängigkeitskämpfe besuchte.
    Kein Wunder, dass der Empfang an jeder Station ein überschwänglicher war.
    Für manch ein Dorf das erste große Fest seit 15 Jahren.
    Der Zusammenschluss von Entwicklungszusammenarbeit und kulturellem Austausch soll übrigens fortgesetzt werden.
    Mit dem Goodwill-Botschafter Joe Zawinul wird derzeit an einem neuen, großen Projekt gearbeitet.
    Das ist sozusagen Peace for Africa.
    Wir überlegen, ob er eine Reise vielleicht mit anderen Musikern machen könnte durch ganz Afrika, um sozusagen die Friedensbotschaft zu verkünden.
    Sagt Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner.
    Und weil zuletzt jetzt von einer Politikerin die Rede war, ein Hinweis auf eine Sendung heute Nachmittag.
    Diagonal hat nämlich das Thema Beruf Politiker, wie sich ein Berufsbild unter den Bedingungen der Mediendemokratie gewandelt hat.
    Ein Termin zum Radio hören am Nachmittag 17.05 Uhr in ihrem Programm Österreich 1.
    Bei uns jetzt aber nochmals die wichtigsten Meldungen.
    Bundesrepublik Jugoslawien, Belgien.
    Wegen der Kosovo-Krise ist der NATO-Rat für morgen zu einer Krisensitzung ins Hauptquartier in Brüssel einberufen worden.
    Das Bündnis muss eine Entscheidung über einen möglichen Militärschlag gegen die Serben fällen.
    Der britische Außenminister Robin Cook erklärte, NATO-Angriffe auf die Serben seien innerhalb von Tagen möglich, sollte Präsident Milosevic nicht einlenken.
    Cook betonte, die westlichen Länder seien bereit, die gestern auf unbestimmte Zeit ausgesetzten Friedensverhandlungen wieder zu eröffnen, sobald Belgrad sich zur Annahme des Friedensplans entschlossen habe.
    Nach Angaben der Kosovoalbaner setzt Serbien den Truppenaufmarsch in der Krisenprovinz fort.
    Im Laufe der vergangenen Nacht und heute Vormittag sind im Gebiet von Drenica mindestens 40 Panzer, Dutzende gepanzerte Fahrzeuge und LKW mit Truppen angetroffen.
    Mehrere Dörfer werden beschossen.
    Europäische Union.
    Als Favorit für das Amt des Präsidenten der EU-Kommission gilt der ehemalige italienische Ministerpräsident Prodi.
    Er hat gestern seine Kandidatur bekannt gegeben.
    Der scheidende EU-Kommissionspräsident Santa kandidiert bei den Wahlen zum Europaparlament am 13.
    Juni für die christlich-soziale Volkspartei Luxemburgs.
    Österreich.
    In Tirol werden heute die Parteien Gespräche über die Bildung einer neuen Landesregierung fortgesetzt.
    Die ÖVP ist nach dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit im Landtag auf einen Koalitionspartner angewiesen.
    Gestern verhandelte die ÖVP mit der SPÖ, heute ist eine Delegation der Volkspartei mit Freiheitlichen zusammengetroffen.
    Sondierungsgespräch mit den Grünen sollen folgen.
    Als wahrscheinlichste Lösung gilt eine ÖVP-SPÖ-Koalition.
    Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
    Vor allem an der Alpen-Nordseite immer wieder Schnee und Regenschauer, im Süden meist trocken und zeitweise sonnig, windig und Temperaturen zwischen 1 und 6 Grad, im Osten und Süden vereinzelt bis 10.
    Morgen Sonntag überall trüb, vorübergehend nur wenig Regen oder Schneefall.
    Und das war unser Mittagschanal heute Samstag am 20.
    März.
    Regie hatte Petra Schönbacher, Tonmeister war Anton Benedikt und für das Team verabschiedet sich Ilse Oberhofer.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand der Steuerreform
    Bericht von Hannes Aigelsreiter, Interviews mit ÖVP-Generalsekretär Othmar Karas und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Andreas Rudas
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Interviewer/in] , Karas, Othmar [Interviewte/r] , Rudas, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Soziales ; Diskussion ; Parlament ; Verwaltung ; Familie ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast - EU-Kommissar Franz Fischler
    Gespräch von Günther Schmidt mit Franz Fischler über die weitere Entwicklung
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Interviewer/in] , Fischler, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; EU ; Interview ; Krisen und Konflikte ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weltrekord-Ballonfahrt - Ein Flug um die Welt
    Bericht von Franz Simbürger
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Luftfahrt ; Technik ; Ingenieurswissenschaften ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht von der CeBIT - Die weltgrößte Computermesse in Hannover
    Bericht von Josef Schweinzer mit O-Tönen
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Ort: Hannover [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Wirtschaft ; Verkehr ; Technik ; Ingenieurswissenschaften ; Wirtschaftspolitik ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Joe Zawinul als Kulturbotschafter Österreichs im Senegal
    Bericht von Robert Bilek mit Interview von Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner und Joe Zawinul
    Mitwirkende: Bilek, Robert [Gestaltung] , Ferrero-Waldner, Benita [Interviewte/r] , Zawinul, Joe [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Musik ; U-Musik ; Kultur ; Diplomatie ; Außenpolitik ; Moderne Musikformen - Jazz ; Entwicklungsländer ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Krieg ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Senegal ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.03.20
    Spieldauer 00:55:56
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.03.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990320_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt