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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Das war ein Augenzeuge der Brandkatastrophe heute früh im Tauerntunnel, der größten Katastrophe dieser Art, die es bisher in Österreich gegeben hat.
Ein Toter an die 40 Verletzte und momentan keine Chance zu den möglicherweise dutzenden Eingeschlossenen vorzudringen.
Agathe Zupan begrüßt sie zu diesem Mittagsschonal, das natürlich ganz im Zeichen dieser Tragödie, und das dürfte es wohl sein, nachdem die Bergungsarbeiten am Vormittag abgebrochen werden mussten, stehen wird.
Um 5 Minuten vor 5 heute früh ist im Tower-Tunnel also ein Feuer ausgebrochen.
Ein LKW beladen mit Lacken und als Gefahrenguttransporter unterwegs fuhr auf ein Auto auf und explodierte.
Praktisch sofort ist der gesamte 6,4 Kilometer lange Tunnel voller Rauch.
Feuerwehr und Rettungsmannschaften können nicht hinein, weil immer wieder Explosionen zu hören sind und der Rauch jegliches Vordringen unmöglich macht.
Niemand weiß, wie viele Menschen im Tunnel gefangen sind.
Schätzungen sprechen von etwa 50 Fahrzeugen.
Geholfen kann aber niemandem mehr werden.
Der Tauerntunnel bricht wegen der großen Hitze an einigen Stellen ein.
Das macht jeden Bergungsversuch vorerst jedenfalls unmöglich.
Einige wenige Autofahrer konnten sich retten, bevor das Inferno total ausgebrochen ist.
Wie viele Menschen aber eingeschlossen sind, ob jemand noch lebt, wie gesagt, das weiß niemand.
Der Tauerntunnel ist glühend heiß und nicht begehbar.
Feuerwehren und Rettungsmannschaften stehen vor dem Nordportal in Salzburg und dem Südportal in Kärnten und können nur warten.
Ein Krisenstab tagt seit Stunden und überlegt, was getan werden kann und vor einer halben Stunde hat die Einsatzleitung bei einer Pressekonferenz Folgendes mitgeteilt.
Die Tauernautobahn im Bereich der Scheitelstreche zwischen Eben und St.
Michael im Longau ist vermutlich in den nächsten Monaten gesperrt.
Der Südportal
musste aufgrund der großen Rauchentwicklung durch die Einsatzkräfte aufgegeben werden.
Es hat eine gewaltige Hitzeentwicklung gegeben.
Es hat eine gewaltige Rauchentwicklung gegeben.
Die Einsatzkräfte, insbesondere dann die Feuerwehr, haben wirklich ihr Bestes gegeben.
Wir haben uns selber überzeugt.
Es war dann dringend notwendig, die Feuerwehrmänner noch rechtzeitig aus dem Tunnel zu holen, um nicht ihr Leben entsprechend zu
gefährden.
Das heißt, ein weiteres Vordrängen war nicht mehr möglich.
Es haben sich Teile der Decke des Dauerndunnels gelöst und sind also heruntergefallen.
Es hat heftige Brandhitzeentwicklungen gegeben, sodass der Tunnel aufgegeben werden musste.
Es war dann die gar nicht leichte Entscheidung zu treffen, ob man das Gebläse, die Lüftung umdreht, um zumindest von der Nordseite her
nach einer gewissen Zeit vordringen zu können.
Diese Entscheidung haben wir nach Beratung durch die Experten gefällt und es ist nun so, dass bereits Einsatzkräfte, Feuerwehrvertreter der Oesag vom Norden her unterwegs sind in den Tunnel hinein.
Das wurde vom Bezirkshauptmann hier so veranlasst.
Es wurde festgestellt, dass es sich um auch
teilweise gefährliche Produkte handelte, die also im Tunnel auf den Fahrzeugen gewesen sind.
Gott sei Dank nicht in dem Ausmaß, wie es ursprünglich befürchtet wurde.
Es handelt sich um ein Produkt der Klasse 8, das nicht so besonders kritisch ist.
Es sind der Nordportal und der Südportal weitgehend rauchfrei und für die Bevölkerung heraußen ist keine Gefährdung gegeben.
Es ist derzeit nicht möglich festzustellen, ob und wenn ja, wie viele Menschen noch drinnen sein könnten.
Nach menschlichen Ermessen ist es so, dass wenn jemand drinnen ist, wahrscheinlich eine Rettung kaum möglich ist.
Aber auch da möchte ich nicht momentan allzu viel dazu sagen, weil wir das einfach nicht können.
Der Brand im Tauerntunnel heute früh ausgebrochen, das ist natürlich heute das Thema in diesem Mittagsschonal, deshalb bitte ich Sie auch um Verständnis, dass wir Nachrichten und Wetter erst später in dieser Sendung bringen.
Einige Autofahrer konnten sich vor dem Inferno gerade noch retten.
Sie haben schon vom Weiten den Rauch aus dem Tunnel gesehen und rechtzeitig angehalten.
Sie haben aber auch geschockte, verletzte, verzweifelte Menschen gesehen und sie sehen selber, auch wenn sie sich retten konnten, unter Schock.
Nach einem, was ich gleich geheißen habe, außerhalb des Tunnels, da reinbrennt es, nachdem wir rausgelaufen sind und geschaut haben, wie die ganzen Leute fahren.
von der Wegquer auszubringen, dass wir sie ihnen sagen, dass sie laufen.
Und nachher sind sie raus und können ständig laufen.
Kurz geschaut, den Rauch gesehen und dann gesagt, nichts wie raus.
Dann sind wir alle aus dem Auto raus und in die entgegengesetzte Richtung.
Haben Sie da irgendwie mitbekommen, was vor oder hinter Ihnen passiert ist?
Haben Sie da irgendwas mitbekommen?
Nein, eigentlich nicht.
Jetzt hat jedes Rennen angefangen.
Es war volle Panik.
Jeder hat versucht, umzudrehen mit dem Auto.
Dann sind die Kinder losgerannt und haben geschrien.
Im Tunnel drin hat man noch einige Knallereien gehört, dass es noch größere Explosionen gegeben hat.
Wir haben bloß noch gerannt und sind herausgestanden.
Dann ist schon die Rauchwolke von Seiten.
vom Seitentunnel, von seinem Schacht oder was das da war, ist dann rausgekommen und ganz schwarz ist.
Da sind wir halt gestanden, nichts angehabt, kurzärmig, bloß noch meine Handtasche habe ich gerade noch gehabt, sonst eigentlich nichts.
Also wir waren hinter drei LKW-Fahrer in den Tunnel gefahren und dann hat das gestaut und
Und dann sind wir ungefähr zwei, drei Minuten gestanden.
Und auf einmal sind dann die Lkw-Fahrer schon rausgekommen und sind schon entgegengekommen und alles raus, alles raus.
Und da ist auch die Rauchwolke schon nachgekommen.
Also zwei Minuten war die Rauchwolke da.
Wie war Ihre Reaktion?
War das irgendwie Panik?
Ja, das war so panikartig.
Und ein Geschrei schon drinnen, die hinter uns waren.
Ja, das waren Augenzeugen, die es gerade noch aus dem brennenden Tunnel herausgeschafft haben und ich habe jetzt am Telefon Viola Wercetnitsch vom Landesstudio Salzburg.
Grüß Gott Frau Wercetnitsch, guten Tag.
Guten Tag.
Bei der Pressekonferenz gab es ja eher, der Einsatzleitung, von der wir einen kurzen Ausschnitt gehört haben, gab es ja eher lange Gesichter.
Hat sich irgendwas getan?
Gibt es irgendeine Chance in den Tunnel hineinzukommen und falls es Überlebende geben sollte, diese noch zu retten?
Also im Moment sieht es nicht gut aus.
Die Rettungsmannschaften hier in Flachau bei der Einsatzzentrale können nur abwarten.
Faktum ist, dass es noch brennt im Tunnel.
Es sind Sachverständige unterwegs und auch Feuerwehrleute, die sich jetzt langsam vortasten zur Unfallstelle und schauen, ob man löschen kann.
Wenn es möglich wäre, drinnen zu löschen, dann wäre das die erste Chance.
Aber das ist, wie gesagt, einfach noch nicht klar und noch nicht absehbar.
Die Rede ist von schätzungsweise 50, möglicherweise aber auch 100 Fahrzeugen, die im Tunnel eingeschlossen sind.
Gibt es da nähere Zahlen, irgendwelche Angaben?
Also über die Zahl der Verletzten, die möglicherweise noch im Tunnel drinnen sind, kann man hier nur spekulieren.
Es wurde gesprochen von etwa 35 Fahrzeugen, die im Tunnel ineinander verkeilt sind.
Auch ein Gefahrenguttransporter ist an diesem Unfall beteiligt.
Und wie viele Menschen da noch drinnen sind, das weiß eigentlich niemand.
Derzeit heißt es, muss man von vier Toten ausgehen.
Ein Toter wurde ja bereits geborgen.
Ein Großteil der Menschen dürfte zu Fuß geflüchtet sein, aber das kann man auch nur hoffen.
Besteht die Chance, dass es vielleicht nur zwei, drei gar keine Autos sind, die im Tunnel stehen, oder muss man davon ausgehen, dass es viele, viele sind?
Zwei, drei, vier Dutzend?
Und dementsprechend viele Menschen auch?
Es wurde eben gesagt, 35 Fahrzeuge, das ist gesichert, sind ineinander verkeilt.
Aber es weiß niemand, wie viele Menschen noch in diesen Fahrzeugen drinnen waren, ob tatsächlich wirklich ein Großteil flüchten konnten.
Danke Viola Verzetnitsch, wir sprechen höchstwahrscheinlich am Ende des Journals dann noch einmal miteinander.
Dankeschön.
Auf der Kärntner Seite des Tauerntunnels, dem Südportal, warten ebenfalls dutzende Feuerwehrleute, Ärzte und Sanitäter.
Sie alle stehen ebenfalls hilflos vor dem Tunnel und können nicht hinein.
Es ist einfach immer noch viel zu heiß und viel zu gefährlich.
Einige Feuerwehrleute, die es trotzdem probiert haben, mussten schon mit Rauchgasvergiftungen ins Spital.
Alexander Sattmann meldet sich jetzt live mit einem Bericht vom Tauerntunnel auf Kärntner Seite.
Wie schaut es denn dort aus, Herr Sattmann?
Ja, hier herrscht Endzeitstimmung am Südportal des Taunentunnels.
Man sitzt herum, man wartet.
Man kann eigentlich nur abwarten, was dann auf der Nordseite passiert.
Die Einsatzkräfte sind völlig unsicher, ob sie heute noch einmal vom Süden hier in den Tunnel vordringen werden.
Die letzten Berichte von den letzten Feuerwehrmännern, die herausgekommen sind, sprechen von apokalyptischen Zuständen.
Betonteile fallen brennend von der Decke.
Man sieht nur noch den Stahlbeton aus der Decke ragen.
Man kommt nur etwa an 300 Meter an den Brandherd heran.
Es ist viel zu heiß näher.
an den Brandherd zu kommen.
Deshalb hat auch der Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger hier vor einigen Stunden den Tunnel aufgegeben und alle Einsatzkräfte zurückgerufen hier im Süden.
Man wartet hier im Süden auch auf Hilfe aus Slowenien.
Und zwar wird hier eine große Löschkanone erwartet, mit der man vielleicht doch noch etwas machen kann hier vom Süden aus.
Aber die Hoffnung, Überlebende hier im Süden aus dem Tunnel zu holen, die sind praktisch null.
Es sind auch mittlerweile sehr viele ausländische Journalisten hier eingetroffen am Südportal.
Alle berichten von dieser bisher größten Tunnelkatastrophe hier auf Kärntner auf Salzburger Seite.
Danke Herr Sattmann für diesen Bericht vom Südportal des Tauerntunnels.
Möglicherweise sind also Dutzende Menschen im brennenden Tauerntunnel eingeschlossen, höchstwahrscheinlich sogar.
Und so die Einsatzleitung, wahrscheinlich sind sie ohne Chance zu überleben.
Wenn sie nicht die Hitze getötet hat, dann der Rauch und die giftigen Gase.
Warum passiert so etwas überhaupt?
Tunnelbauer sagen, eigentlich müsste neben jedem Straßentunnel ein zweiter, ein Rettungstunnel verlaufen oder zumindest müsste der Tunnel zweispurig sein.
Das meinen auch die Einsatzleiter.
Die Tauernautobahn im Bereich der Scheitelstreche zwischen Eben und St.
Michael im Longau ist vermutlich
in den nächsten Monaten gesperrt.
Das Südportal musste aufgrund der großen Rauchentwicklung durch die Einsatzkräfte aufgegeben werden.
Es hat eine gewaltige Hitzeentwicklung gegeben.
Es hat eine gewaltige Rauchentwicklung gegeben.
Die Einsatzkräfte, insbesondere dann die Feuerwehr, haben wirklich ihr Bestes gegeben.
Wir haben uns selber überzeugt.
Es war dann dringend notwendig, die Feuerwehrmänner
noch rechtzeitig aus dem Tunnel zu holen, um nicht ihr Leben entsprechend zu gefährden.
Das heißt, ein weiteres Vordrängen war nicht mehr möglich.
Es haben sich Teile der Decke des dauernden Tunnels gelöst und sind also heruntergefallen.
Es hat heftige Brandhitzeentwicklungen gegeben, sodass der Tunnel aufgegeben werden musste.
Es war dann die gar nicht leichte Entscheidung zu treffen, ob man
dass gebläse die Lüftung umdreht, um zumindest von der Nordseite her nach einer gewissen Zeit vordringen zu können.
Diese Entscheidung haben wir nach Beratung durch die Experten gefehlt und es ist nun so, dass bereits Einsatzkräfte, Feuerwehr, Vertreter der Ösag vom Norden her unterwegs sind in den Tunnel hinein.
Das wurde vom Bezirkshauptmann hier so veranlasst.
Es wurde
festgestellt, dass es sich um auch teilweise gefährliche Produkte handelte, die also im Tunnel auf den Fahrzeugen gewesen sind.
Gott sei Dank nicht in dem Ausmaß, wie es ursprünglich befürchtet wurde.
Es handelt sich um ein Produkt der Klasse 8, das nicht so besonders kritisch ist.
Es sind der Nordportal und der Südportal weitgehend rauchfrei und für die Bevölkerung heraußen
ist keine Gefährdung gegeben.
Es ist derzeit nicht möglich festzustellen, ob und wenn ja, wie viele Menschen noch drinnen sein könnten.
Nach menschlichen Ermessen ist es so, dass wenn jemand drinnen ist, wahrscheinlich eine Rettung kaum möglich ist.
Aber auch da möchte ich nicht momentan allzu viel dazu sagen, weil wir das einfach nicht können.
Ich kann sagen, dass die
Einsatzkräfte und die Sicherheitsorganisationen der gesamte Einsatz in hervorragender Weise funktioniert hat.
Ich möchte mich ganz ausdrücklich bei allen Einsatzkräften sehr herzlich bedanken.
Feuerwehr, Rotes Kreuz, Gendarmerie, alle die beteiligt gewesen sind.
Ich möchte mich bei den beiden Bezirkshauptleuten Meier und Kisseler ganz herzlich bedanken.
Es hat alles hervorragend funktioniert.
Wir haben nur eben das Problem,
Das große Problem, dass die Rettungsmaßnahmen durch die Tatsache, dass es eben nur einen Tunnel gibt, sicherlich wesentlich erschwert sind, was beim Bestand eines zweiten Tunnels aufgrund der dann gegebenen Querverbindungen ein leichteres Vordringen zur Unfallstelle
wesentlich leichter möglich gewesen wäre.
Ein Großaufgebot an Rettern gäbe es also, sie warten vor dem Tauerntunnel, nur sie können nicht hinein.
Und ob es noch Menschen zu retten gibt, das ist fraglich bis äußerst unwahrscheinlich.
Das Problem einer zweiten Tunnelröhre ist in Salzburg immer wieder diskutiert worden, zuletzt nach dem verheerenden Brand im Mont-Blanc-Tunnel am 24.
März, der ähnlich gebaut ist wie der Tauern-Tunnel, das heißt ohne zweite Tunnelröhre, ohne Rettungsausstiege und ohne Möglichkeit Eingeschlossenen im Tunnel zu helfen.
Im Mont-Blanc-Tunnel sind damals 40 Menschen verbrannt.
Über die zweite Tunnelröhre für den Tauern-Tunnel wird seit mehr als zehn Jahren diskutiert.
Warum es sie nicht gibt, auch dazu hören wir jetzt den Salzburger Landeshauptmann Schausberger.
Tatsache ist, dass
der Mont-Blau-Tunnel in einer ähnlichen Situation gewesen ist wie bei uns, nämlich auch dort hat man vor zehn Jahren versucht eine zweite Tunnelröhre zu bauen und auch dort wurde aus Umweltgründen auf den zweiten Tunnel verzichtet und es ist daher bei uns eine ähnliche Situation gegeben.
Tatsache ist und wir haben in der letzten Sitzung des Landesfeuerwehrrates ausführlich auch darüber gesprochen, eben aufgrund der Ereignisse in der Schweiz,
dass der Einsatz der Sicherheitskräfte eben äußerst erschwert ist durch die Tatsache, dass man eben keinen zweiten Tunnel hat und dass es keine Querverbindungen gibt und dass man daher nicht hineinfahren kann.
Und genau das hat sich im Prinzip heute herausgestellt und ich kann euch noch einmal sagen, unsere gemeinsame Absicht in der Salzburger Landesregierung hier mit Nachdruck auf die zweite Tunnelröhre zu drängen,
hat sich leider durch dieses traurige Ereignis bewahrheitet und hat das noch bestärkt.
Als Folge des schrecklichen Brandes im Tauerntunnel.
Momentan gibt es vier Tote und 36 Verletzte.
Die Rettungsarbeiten mussten unterbrochen werden.
Als Folge dieses schrecklichen Brandes gibt es natürlich großräumiges Verkehrschaos in ganz Österreich.
Mehr dazu von Maria Reininger.
Die Tauernautobahn wurde ab Flachau-Winkel zum Sperrgebiet erklärt.
In beiden Richtungen steht der Verkehr völlig still.
In Richtung Villach vor dem Tauerntunnel ist der Stau mehr als 30 Kilometer lang.
Ausweichen auf die Katschberg-Bundesstraße ist mittlerweile sinnlos geworden, warnt der ÖAMTC.
Lastkraftwagen, Busse und Fahrzeuge mit Anhängern dürfen dort überhaupt nicht fahren.
Relativ gut soll der Verkehr zumindest vorläufig noch auf der Fellbau-Bundesstraße und über den Pörnpass vorangehen.
Mittlerweile wirkt sich das Verkehrschaos sogar bis zur Brennerstrecke aus.
Dort sind heute doppelt so viele Lastkraftwagen unterwegs wie an normalen Samstagen.
Besonders viele deutsche Urlauber sind heute unterwegs.
Am heutigen Samstag ist sozusagen Schichtwechsel in den Pfingstferien, die in Bayern und anderen deutschen Bundesländern zwei Wochen dauern.
PKWs, die nach Norden reisen, haben eine Ausweichmöglichkeit.
Die österreichischen Bundesbahnen stellen bei Malnitz Züge bereit, mit denen PKWs durch die Tauernschleuse nach Böckstein im Bundesland Salzburg gebracht werden.
Diese Sonderzüge fahren alle halben Stunden.
Der Tauerntunnel wird noch lange nicht befahrbar sein.
Der Salzburger Landeshauptmann Schausberger rechnet mit mehreren Monaten.
Soviel zu den Verkehrsproblemen wegen des Brandes im Tauerntunnel.
1000 Grad hat es im Tunnel, heißt es.
Alle Rettungsversuche mussten wie gesagt abgebrochen werden, weil die Betondecken heruntergebrochen sind.
Die Stelle des Brandes liegt mitten im Tauerntunnel und ist nicht zu erreichen.
Die Sicht ist gleich null.
Wegen des starken Rauches, so ist nach wie vor der Stand.
Die zweite Tunnelröhre, die ist nicht zuletzt auch der in Österreich übliche Politstreit.
Warum es sie nicht gibt, dazu frage ich jetzt Bernd Schausberger, einen Kollegen im Landesstudio Salzburg.
Grüß Gott Frau Zupan, ja es geht darum, Ende der 60er Jahre, also vor rund 30 Jahren, beziehungsweise Anfang der 70er Jahre hat man die Tauernautobahn damals gebaut und jeder der die Tauernautobahn kennt, wenn man von Salzburg Richtung Süden fährt, fährt man bis zum Tauerntunnel durch vier Tunnels durch, die alle zwei Tunnelröhren haben.
Im Tauerntunnel und auch im Katschbergtunnel, der dann Salzburg mit Kärnten verbindet, da hat es dann in diesem Tal dazwischen, das ist der Salzburger Lunger, da hat es dann eine Protestbewegung gegeben und zwar ist die Anfang-, Mitte-, Ende der 80er Jahre aufgekommen.
Das war auch die Gründungszeit der Grünbewegung und wie gesagt, damals sind auch Lärm und Umweltschutz
Argumente gegen diese beiden Tunnelröhren ins Treffen geführt wurden.
Von grüner Seite oder von Gegner Seite hat es da immer wieder geheißen, es gibt sowieso nur einige wenige Wochenenden im Jahr, wo wirklich viel Verkehr auf der Tauernautobahn ist und deswegen braucht man keine zweite Tunnelröhren, denn wo viele Straßen sind, wird der Verkehr angelockt.
1988 hat der damalige Landeshauptmann Wilfried Haslauer beschlossen, obwohl das Geld vorhanden war, mit seinen Regierungsmitgliedern gemeinsam beschlossen, das Tunnelprojekt vorerst abzusagen.
In den letzten zehn Jahren ist dann mehr oder weniger dieses Projekt auf Eis gelegen.
Vor zwei Jahren haben dann die europäischen Verkehrsminister beschlossen, ein transeuropäisches Netz, eine Korridor von Hamburg nach Athen zu machen und haben dann die Österreicher auch aufgefordert, hier dieses Nadelöhr zu beseitigen.
Aber Brände in Tunneln hat es ja immer wieder gegeben.
Auch im Arlbergstraßentunnel gab es einen Brand.
Kann es wirklich sein, dass ein hin und her ein politisches, weil es gibt ja zum Beispiel auch die Straßenbauer, die wiederum sagen, die Landesregierung zieht da nicht richtig mit beim Bau des zweiten Tunnels, eine Katastrophe verursacht und dass es in Österreich wirklich so ist, es muss erst was passieren, dass was passiert.
Na ganz so kann man das nicht sagen, was die letzten neun Jahre betrifft, so ist das ganz sicher richtig, aber ich zitiere noch einmal diesen Beschluss der europäischen Verkehrsminister.
Auf diesen Beschluss haben sich auch dann SPÖ und ÖVP in Salzburg, die neue Landesregierung, die am 7.
März gewählt worden ist und die dann Ende April angelobt worden ist, die hat das bereits in ihrem Arbeitsprogramm drinnen.
Zweite Tunnelröhre, Katschberg und Tauern wird auf jeden Fall aufgebaut.
Und jetzt noch ein Detail am Rande.
Nach dieser Tunnelkatastrophe im Mont Blanc-Gebiet
hat der Salzburger SPÖ-Nationalratsabgeordnete Johann Mayer eine Anfrage an seinen Parteikollegen Kaspar Einem, dem Verkehrsminister, und an Wirtschaftsminister Hannes Fahnleitner gerichtet, wie es denn mit Geld vom Bund aussieht.
Und kurioserweise, muss man sagen, hat er diese Anfragebeantwortung in der letzten Woche bekommen und beide ziehen nicht.
Also beide haben gesagt, sowohl Einem als auch Fahnleitner, derzeit kein Geld für den Ausbau der zweiten Tundelröhren.
Ob das so bleibt, ist die Frage.
Danke Bernd Schausberger.
Den Toten, den möglicherweise dutzenden Toten im Tauerntunnel wird jedenfalls diese Politdiskussion nichts mehr nützen und auch nicht, wenn der Bau einer zweiten Tunnelröhre jetzt endlich beschlossen werden sollte.
Und jetzt aus Aktualitätsgründen erst nach den Berichten zum Brand im Tauerntunnel weitere aktuelle Meldungen vom Tag.
Es liest Andreas Silavski.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Unterschiedliche Reaktionen hat die von der Regierung in Belgrad bekundete Bereitschaft ausgelöst, den Plan der G8-Staatengruppe zur friedlichen Regelung des Kosovo-Konfliktes zu akzeptieren.
Die NATO, die USA und Deutschland brachten ihre Skepsis zum Ausdruck.
Sie wollen vorerst abwarten, ob die von Präsident Milosevic signalisierte Kompromissbereitschaft wirklich ernst zu nehmen ist.
Sehr zufrieden zeigte sich hingegen der russische Jugoslawien-Sonderbeauftragte Cano Mördin.
Nach seinen stundenlangen Gesprächen mit Milosevic gab die Führung in Belgrad bekannt, auf den Kosovo-Plan der G8-Staaten eingehen zu wollen.
Dieser Plan beinhaltet den Abzug der serbischen Einheiten aus dem Kosovo, die Sicherung der vertriebenen Rückkehr durch eine Truppe mit UNO-Mandat sowie die Einrichtung einer Übergangsverwaltung im Kosovo.
NATO-Bomber haben in der vergangenen Nacht vornehmlich Ziele entlang der montenegrinischen Adriaküste und im Kosovo angegriffen.
Deutschland.
Ein sudanesischer Asylbewerber ist gestern bei seiner Abschiebung aus Deutschland ums Leben gekommen.
Der 30-jährige Mann sollte an Bord einer Lufthansa-Maschine von Frankfurt am Main nach Kairo gebracht werden.
Nach Angaben der Polizei widersetzte er sich der Abschiebung.
Ihm wurden daraufhin Hände und Füße gefesselt.
Um Kopfverletzungen zu vermeiden, bekam er einen Helm aufgesetzt.
Beim Abflug drückte einer der begleitenden Beamten des Bundesgrenzschutzes dem Schubhäftling den Kopf nach unten.
Als er wieder aufgerichtet werden sollte, gab der Sudanese Kanela Lebenszeichen mehr von sich.
Ein herbeigeholter Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Als wahrscheinlichste Todesursache gilt ein Genickbruch.
Slowakei.
Heute findet die Stichwahl zur Bestimmung des nächsten Präsidenten statt.
Klarer Favorit ist der Kandidat der Regierungskoalition, Rudolf Schuster.
Er hat im ersten Wahlgang am 15.
Mai mehr als 47 Prozent der Stimmen erhalten.
Auf den Gegenkandidaten, den früheren Ministerpräsidenten Vladimir Mečiar, entfielen damals mehr als 37 Prozent.
Indien, Pakistan.
Im wieder aufgeflammten Kashmir-Konflikt setzt Indien seinen Luftkrieg gegen mutmaßliche Stellungen der Moslem-Rebellen fort.
Die indische Regierung beschuldigt Pakistan, hunderte Söldner in den indischen Teil Kashmirs eingeschleust zu haben, um dort strategisch wichtige Bergstellungen unter Kontrolle zu bringen.
Am Donnerstag gab Indien den Verlust zweier Kampfflugzeuge zu.
Gestern dürfte ein Telefonat der Regierungschefs der beiden Staaten zu keiner Annäherung der Standpunkte geführt haben.
Und jetzt noch die Wochenendwetterprognose, Alois Holzer, bitte.
Ein weitgehend sonniges Wochenende steht uns bevor.
Die Gewittergefahr sollte man allerdings nicht unterschätzen.
So gibt es Gewitter bereits im Waldviertel und im südlichen Wienerwald.
Auch in den niederösterreichischen Voralpen und im Bereich der Choralpe geht es schon los.
Die aktuellen Meldungen, es ist in allen Landeshauptstädten heiter, hier die Temperaturen.
Wien 25°, Eisenstadt 24°, St.
Pölten 25°, in Linz 23°, Salzburg 25°, Innsbruck 22°, in Pregens 25°, Graz 24° und Klagenfurt 23°.
Der Nachmittag verläuft größtenteils sonnig, allerdings entwickeln sich stellenweise heftige Gewitter, die mitunter zu Schäden führen können.
Es kann hageln und stark regnen, auch Sturmböen sind dabei nicht auszuschließen.
Die Temperaturen steigen noch auf 24 bis 30 Grad.
Morgen Sonntag sogar noch eine Spur wärmer, die Höchstwerte liegen zwischen 25 und 31 oder gar 32 Grad.
In 2000 Meter Höhe hat es etwa 16 Grad.
Meist scheint dazu wieder die Sonne.
Wärmegewitter entstehen morgen Nachmittag vor allem in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten, sind jedoch nirgends auszuschließen.
Auch die kommende Woche wird sommerlich, zumindest bis Mittwoch bleibt es meist sonnig und richtig gehend heiß.
Ein paar heftige Gewitter werden uns dabei weiterhin begleiten.
Ab Donnerstag dann nicht mehr ganz so heiß, aber feuchter und somit schwül.
Sonnenschein, Regenschauer und Gewitter wechseln einander in der zweiten Wochenhälfte ab.
Und das war Alois Holzer mit der Wetterprognose.
Zum tragischen Hauptthema des Tages, dem Brand im Tauerntunnel mit bisher vier Toten und 36 Verletzten, gibt es gegen Ende der Sendung noch einmal weitere aktuelle Informationen.
Jetzt einmal Innenpolitik in diesem Mittagsschanal.
In Linz geht heute der Bundesparteitag der Freiheitlichen zu Ende.
Jörg Haider ist erwartungsgemäß schon gestern mit großer Mehrheit als Parteivorsitzender bestätigt worden.
Er hat fünf Frauen als Stellvertreterinnen bestellt.
Und die FPÖ hat den Wahlkampf vor allem gegen die SPÖ offiziell eröffnet.
Jörg Haider und damit wäre auch schon wieder alles Wesentliche über die FPÖ und ihren Parteitag gesagt.
Jörg Haider hat die Krise des letzten Jahres überwunden, Jörg Haider ist Landeshauptmann von Kärnten und Jörg Haider ist voll motiviert.
Er traut sich wieder mit voller Schärfe seine Standardthemen wie etwa die unbarmherzige Ausländerpolitik hinaus zu posaunen und er will jetzt auch auf Bundesebene Regierungsverantwortung tragen.
Stellt sich die Frage, ob er da seine Partei nicht überfordert.
Die Delegierten spendeten ihm bei seinen Reden zwar höflichen Beifall, von den Sitzen ließen sie sich aber nicht reißen.
Der Slogan Koalition mit dem Bürger kam etwa weit besser an, als jede Andeutung über eine mögliche Regierungsbeteiligung.
Dass die Zeiten der widerspruchslosen Zustimmung der Delegierten für die Pläne des Parteiobmanns vorbei sind, zeigt ein weiterer Umstand.
Das Signal Weiblichkeit, gemeint Haiders Stellvertreterinnen-Riege, ist nur zum Teil akzeptiert worden.
Ein Vorschlag des Parteichefs, die Klagenförderin Karnowski-Wintermann, wurde sogar abgelehnt und fiel bei der Wahl durch.
Haider wird es deshalb schwer haben, seine dahinter verborgene Wahltaktik, die FPÖ für weibliche Wählerinnen und damit eine interessante Zielgruppe attraktiver zu machen, auch umsetzen zu können.
Wenn das nicht einmal in der eigenen Partei gut ankommt, wie soll dann diese Botschaft nach außen transportiert werden?
Freilich, die Stimmung in der FPÖ kann rasch umschlagen.
Sollte die EU-Wahl ein Erfolg werden, dann bekäme nicht nur, wie im März, die Kärntner FPÖ, sondern auch die ganze Bundespartei einen kräftigen Motivationsschub.
Ab dann könnte möglicherweise allen der Gedanke gefallen, mehr sein zu können als nur eine Oppositionspartei.
Hannes Eiglsreiter mit einer Analyse zum FPÖ-Parteitag in Linz, der heute zu Ende geht.
Und jetzt zu unserer Samstag-Mittags-Journal-Reihe.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute der schwedisch-deutsche Journalist Jakob von Ykskøl.
Er hat vor 20 Jahren aus seinem Privatvermögen den alternativen Nobelpreis gestiftet.
Damit werden alljährlich Einzelpersonen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für den Umweltschutz, für Entwicklungshilfe, Menschenrechte oder für den Frieden einsetzen oder die Benachteiligten oder Unterdrückten helfen.
Zwei Österreicher, Leopold Kohr und Robert Jung, waren bereits Preisträger.
Zum 20-Jahr-Jubiläum des Alternativnobelpreises treffen an diesem Wochenende rund 60 der insgesamt 83 bisherigen Preisträger in Salzburg zusammen, um über die Gefahren und Chancen für die Menschheit an der Schwelle zum 21.
Jahrhundert zu diskutieren.
Das Gespräch mit Jakob von Uexküll führte Franz Simbürger.
Jakob von Uexküll, in ihrer Biografie finde ich weniges, aber umso interessanteres.
Also etwa geboren 1944, Enkel des Biologen Jakob von Uexküll, Journalist und Briefmarkenhändler oder Briefmarkensammler, da differieren die Angaben.
Er gründet 1979 die Right Livelihood Foundation, also die Stiftung für ein richtiges oder, wenn man so will, verantwortungsvolles Leben, stiftet den Alternativnobelpreis, wie er jetzt mittlerweile landläufig heißt, indem er seine wertvolle Briefmarkensammlung verkauft.
Was würden Sie denn dieser Biografie noch hinzufügen wollen?
Ja, es war nicht eine Sammlung.
Ich habe mit Briefmarken gehandelt.
Ich bin recht viel herumgereist, auch als Dolmetscher, als freiberuflicher Journalist.
Und habe also gleichzeitig gesagt, wenn ich weiß, was ich nun machen möchte, und ich wusste genau, ich wollte auch was anderes machen, dann wollte ich auch die Mittel haben.
Und da habe ich dann mit dem Briefmarkenhandel mir diese Mittel verdient.
Ich sah durch mein Reisen immer, dass es sehr viele Probleme gab, sehr viele Krisen auf der Welt, aber dass es auch Lösungen gab und gibt.
Und ich habe dann immer die Frage gestellt, warum werden diese Lösungen nicht ernst genommen, warum werden sie nicht praktiziert?
Und da ist mir dann die Idee gekommen zu einem Preis, weil ich bin ja in Schweden aufgewachsen und da gab es dann einmal im Jahr gibt es immer die Nobelpreise und dann wird man plötzlich eins genommen.
Da habe ich gesagt, gut,
Alfred Nobel wollte ja diejenigen unterstützen mit seinen Preisen, die der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben.
Und da habe ich ja dann der Nobelstiftung vorgeschlagen, einen Ökologiepreis einzuführen, auch einen Preis für die Belange und für das Wissen der dritten Welt.
Die Nobelstiftung hat abgelehnt und da habe ich es dann selbst mit meinen viel geringeren Mitteln
Nun kann ich mir zwar vorstellen, was man mit so einem Preis erreichen will.
Nicht so ganz nachvollziehen kann ich oder können viele sicher, warum machen Sie das?
Sind Sie so ein Idealist, der auf das eigene Wohlergehen, Wohlhaben verzichtet?
Nein, ich sehe mich da sehr praktisch.
Also die Alternative wäre ja mit diesem Geld dann, was weiß ich, ich hätte mir ein größeres Haus kaufen können.
Boot und was weiß ich.
Aber nichts, was ich mir mit diesem Geld hätte kaufen können, hätte mir so viel Spaß und so viel Genugtuung gebracht, als das, was ich durch diesen Preis erreicht habe.
Denn ich sehe mich ja da als Katalysator.
Wissen Sie, was ich gemacht habe, was ich da geopfert, wenn man das so will, oder riskiert habe, das ist ja viel weniger als das, was die Preisträger alle in ihrem Leben riskiert und geopfert haben.
Und wenn man das dann dazu beitragen kann,
dass diese Menschen Unterstützung bekommen, dass sie mehr Publizität bekommen, dass andere Menschen dadurch inspiriert werden, dann ist das natürlich auch eine große Zufriedenstellung.
Es macht großen Spaß.
Und das war für mich ein sehr praktischer Entschluss, eine sehr praktische Reaktion auf dem, was in der Welt vor sich ging und vor sich geht.
Anlässlich der Vergabe des Alternativnobelpreises im vergangenen Jahr haben Sie angeblich gesagt, die Preisträger seien alle am weltweiten Kampf beteiligt, um irgendwie die Macht des Kapitalismus einzuschränken.
Halten Sie Kapitalismus tatsächlich für so gefährlich?
Also, das ist immer eine Frage der Definition.
Ich glaube auch nicht, dass ich mich so ausgedrückt habe.
Ich glaube, das System, was wir jetzt haben, das hat ja mit Marktwirtschaft nichts mehr zu tun, sondern ist ja ein Versuch, eine Marktgesellschaft zu gründen, wo also die Bedürfnisse des Marktes, das heißt ja also praktisch dann der Finanzmärkte, allem anderen, also alles andere regieren soll und alle anderen Lebensbereiche praktisch kontrollieren soll.
Das heißt, man fragt nicht, was ja vernünftig wäre,
welches ökonomische System können wir uns denn leisten?
Können wir uns sozial, ökologisch, menschlich leisten?
Sondern man fragt immer nur, haben wir genügend Geld, um unsere Umwelt zu retten?
Das heißt, um unsere Zukunft zu retten.
Haben wir genügend Geld für unsere sozialen Belange?
Haben wir genügend Geld, um zivilisiert zu leben?
Und wenn ich nun sage, wir können uns nicht leisten, die Umwelt zu schützen, dann heißt es ja praktisch, wir können uns nicht leisten, auf diesem Planeten zu leben.
Und gegen diesen Unsinn habe ich mich gewehrt.
Was heißt für Sie eigentlich Fortschritt?
Ich glaube, Fortschritt ist natürlich ein sehr viel missbrauchter Begriff für mich.
Also Fortschritt, dass die Menschen, dass man die Lebensqualität verbessert und vor allen Dingen, dass wir lernen, dass wir mehr und mehr verstehen.
wie wir die Welt in einem verbesserten und wenigstens nicht in einem verschlechterten Zustand zukünftigen Generationen überreichen kann.
Ich glaube, dass der Fortschritt sicherlich, dass wir Fortschritte gemacht haben.
Ich halte nichts von diesem Zynismus, der sagt, es hat sich überhaupt nichts verändert.
Wir haben heute sehr viele Menschen mehr denn je, die ein globales Bewusstsein haben, die sich aufregen, die so etwas tun.
Wenn Menschen leiden am anderen Ende der Welt, das gab es in früheren Jahrhunderten nicht.
Wir haben auch sehr viel erreicht durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt.
Viele unserer Preisträger sind ja keine Zukunftsverweigerer, sondern im Gegenteil, das sind die Optimisten, die Pessimisten sind die, die jetzt bei uns regieren, die festhalten an veralteten Mammuttechnologien und an veralteten ökonomischen Ideologien.
Sie sagen, der Alternativnobelpreis gibt Ihnen die Möglichkeit, Menschen in aller Welt kennenzulernen, die noch nicht von Pessimismus und von Zynismus befallen.
worden sind.
Sind das in den vergangenen Jahren mehr geworden?
Also ich sage immer, ich bin weder Pessimist noch Optimist, denn das beides paralysiert ja eigentlich.
Wenn man also Optimist ist, dann glaubt man ja auch, dass wird sowieso alles gut werden.
Und die Garantie haben wir natürlich nicht.
Also das hängt von jedem von uns ab, ob wir einen Teil der Lösung oder einen Teil des Problems
sind.
Ich bin Possibilist.
Ich sehe die Möglichkeiten, die sind da.
Und ich sehe natürlich auch, dass immer mehr Menschen verzweifeln, weil ihnen täglich eingetrichtet wird, weil es, dass es keine Alternative gibt.
Und gerade deswegen ist es besonders wichtig,
funktionierende andere Wege aufzuzeigen und dadurch Optimismus zu verbreiten.
Und ich glaube, das macht diesen Preis.
Und je mehr der Preis bekannt wird und die Arbeit der Preisträger bekannt wird, desto mehr Menschen fühlen sich dann inspiriert, den Weg zu gehen und nicht nur zu reden.
Die amerikanischen Indianer sagen ja, to walk your talk.
Also nicht nur da zu sitzen und schöne Sprüche zu machen und sagen, ja, also ich würde ja gerne das machen, aber ich habe halt einen Brief geschrieben an den Bundeskanzler, der hat nicht geantwortet.
Hätte ich bloß eine Stunde im Fernsehen, hätte ich bloß die Experten hinter mir, hätte ich bloß einen Bankkredit bekommen.
Aber Sie sehen, hier sind Menschen, die haben nicht gewartet auf den Brief vom Präsidenten, auf die Experten.
Sie haben eben angefangen, ihren Weg zu gehen, praktisch zu begehen, mit großen Schwierigkeiten.
Und sie haben viel erreicht.
Und ich glaube, das stimmt doch sehr hoffnungsvoll und optimistisch.
Sie haben Anfang der 90er Jahre, 1993 in Österreich auch, vor einem damals EG, später EU-Beitritt, ich sage jetzt nicht abgeraten, aber doch ein bisschen gewarnt, und da war so ein Satz, die EG, die EU wird letztlich ins Chaos führen, sie wird in zehn Jahren der damaligen Sowjetunion oder jetzt Russland ähnlicher sein als der USA.
Ich sehe weit und breit diese Tendenz nicht.
Haben Sie da einfach falsch geraten?
Ich meine, dass die sogenannten Transaktionskosten, also jetzt besonders durch den Euro, dass die also die EU immer mehr paralysiert.
Dass vielleicht das Chaos nicht so deutlich ist, aber es ist sicherlich klar, dass die EU auf maßgeblichen Gebieten versagt hat.
Wir haben das während des Bosnienkrieges gesehen, wir sehen es auch jetzt.
Diese europäische gemeinsame Sicherheitspolitik, Außenpolitik, alles zukunftsweisende, die gibt es nicht.
Der Umgang mit der Osterweiterung, mit dieser historischen Aufgabe, ist also unglaublich kleinkariert.
Die Paralyse ist also fast schon da.
Der Zusammenbruch, der wird vielleicht noch kommen in den nächsten Jahren.
Ich weiß es nicht, also ich hoffe natürlich nicht.
Und ich sehe also nicht, dass die EU europatauglich oder gesamteuropatauglich ist.
Ich meine, das hat sich immer wieder gezeigt.
Nicht, dass meine Analyse da so falsch liegt.
Wie gesagt, ich sage immer wieder, in der Sowjetunion war ich vor zehn Jahren, im Mai 1980, da haben auch die, ein hoher westdeutscher Politiker, der dabei war, hat seinem ostdeutschen Kollegen versichert, niemand im Westen denke dran, am Status von Berlin irgendwas zu enden.
Das war weniger als sechs Monate bevor die Mauer fiel.
Das heißt, es kann sehr schnell gehen.
Sie befürchten tatsächlich den Zusammenbruch, wie Sie jetzt gerade gesagt haben, der EU, in der wir uns alle so sicher und so wohl eingerichtet haben?
Ja, ich meine, dass eine Weltwirtschaftskrise natürlich ausbrechen wird, wenn zwangsläufig diese Bubble-Economy, diese Seifenblase des Casino-Kapitalismus in Wall Street kommt.
Das kann sehr schnell kommen und das wird natürlich auch so verheerende Auswirkungen auf Europa haben.
Ich meine, dass wenn die wirtschaftlichen Entwicklungen in den verschiedenen EU-Staaten anfangen zu devagieren und nicht mehr parallel laufen, dann wird man auch sehr bald merken, dass es ein Fehler war,
Wirtschaftsunion und Währungsunion zu schaffen und eine politische Union.
Andererseits ist der Konsens für die Schaffung einer politischen Union natürlich nicht da.
Ich glaube, wir sollten uns da nicht zu sehr in Sicherheit wiegen, denn meiner Ansicht nach ist, wie gesagt, hätte man die EU nach 1989 erstmal europatauglich machen sollen.
Stattdem hat man also versucht, ganz Europa der EU-Bürokratie anzupassen und das kann nicht gut gehen.
Darf ich zu ganz dramatischen und ganz aktuellen Ereignissen vorgehen und kommen, den Krieg am Balkan.
Was empfinden Sie denn angesichts der Gräuelbilder von Völkermord und Vertreibung einerseits und von den Bomben auf Jugoslawien auch auf zivile Ziele andererseits?
Wissen Sie, mein Vater war politischer Flüchtling aus Deutschland damals, ist nach Schweden gegangen.
Ich bin also aufgewachsen dem Bewusstsein, dass also nie wieder heißt, also nie wieder Faschismus in Europa.
Und mich entsetzt es.
Ich habe also schon während des Bosnienkrieges da zusammen mit der Schauspielerin Bibi Andersson in Schweden da für die Europawahlen 95 eine politische Partei gegründet, die Sarajevo-Liste.
für einen gerechten Frieden in Bosnien.
Wir haben den Preis gegeben an die serbische Gruppe, die sich in Sarajevo während des Krieges weiterhin für ein multiethnisches, demokratisches Bosnien einsetzen und die dann praktisch verraten wurden durch dieses Apartheid-Abkommen von Dayton.
Die hatten dann praktisch keine politische Heimat mehr.
Die Leute, die dort Gewaltlosigkeit praktiziert haben, auch in Kosovo, wurden also verraten und am Ende hat dann nur die Gewalt gesiegt.
Ich glaube, dass wir jetzt vor der Wahl stehen,
entweder alles zu verlieren, was wir seit 1945 aufgebaut haben, oder wir müssen diese neue Welt dornen.
Das heißt also, die Karre der Menschenrechte, wir müssen die durchsetzen.
Das heißt, die Verhaftung der Kriegsverbrecher, einschließlich Milosevic, auch wenn das eine Invasion Serbiens bedeutet, eine Umerziehung der Serben.
Wir können kein Volk in Europa haben, die also aufgrund von mittelalterlichen Mythen meinen, sie könnten andere Völker beherrschen und vertreiben und ermorden.
Gleichzeitig ist klar, dass diese Bombardierung jetzt völlig ungerechtfertigt ist.
Das ist jetzt ein Terror gegen die Zivilbevölkerung, es werden zivile Ziele bombardiert, das Verstöß gegen das Kriegsrecht, das ist überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen, was da vor sich geht.
Sie sagen Umerziehung, Invasion, also so tolerant und demokratisch klingt das alles nicht sehr.
Wissen Sie, das ist die Voraussetzung für eine Demokratie.
In Deutschland war das 1945 genauso.
Die Vorsitzende des serbischen Helsinki-Komitees hat das also auch gesagt.
Sie hat gesagt, mein Volk muss entnazifiziert werden.
In Serbien hat man jetzt zehn Jahre lang eine Fernsehpropaganda gehabt.
Ein schwedischer Journalist sagte zu mir, hätten wir eine solche Fernsehpropaganda in Schweden gehabt, dann hätten wir in Schweden auch einen Bürgerkrieg nach ein paar Jahren.
Das ist also ein Fall, eine Situation, die für Außenstehende völlig unverständlich ist.
Wer in Serbien sich auflehnt, der wird ermordet, der geht ins Exil.
Da stehen wir jetzt vor einer Ausnahmesituation und Europa kann also mit so einer Situation nicht überleben.
Nur die löst man nicht, indem man die Zivilbevölkerung in die Steinzeit zurückbombardiert.
Ich komme nochmal zurück zum Alternativ-Nobelpreis.
Der Alternativ-Nobelpreis ist sehr eng mit Ihnen als Person verbunden.
Sie haben ihn gestiftet, Sie reisen kreuz und quer durch die Welt, um preiswürdige Projekte und Menschen zu finden.
Sie sitzen in der Jury, Sie überreichen ihn am Vorabend der traditionellen Nobelpreisverleihung.
Bleibt das so, so Jakob von Uexküll, der Nobelpreisverleiher?
Wollen Sie damit in die Geschichtsbücher eingehen?
Nein, der Preis ist nicht nach mir benannt und ich bin also nur ein Mitglied der Jury.
Ich bin also schon oft meine Wunschkandidaten in der Jury nicht durchbekommen, aber das ist mir nicht wichtig.
Und ich habe das ja von Anfang an nicht geplant als meinen Preis.
Aber mittlerweile ist der Preis mit Ihnen...
Genau.
Und es wäre natürlich sehr schön, wenn da mehr Leute kommen würden, wenn sie ihn unterstützen würden.
Wir zehren in einigen Jahren vom Stiftungskapital.
Es ist ein schwieriger Kampf.
Und ich wünsche mir immer mehr Mitstreiter.
Wir sind da sehr offen.
Im Don Carlos heißt es irgendwo 23 Jahre und noch nichts für die Unsterblichkeit getan.
Sie sind, wenn ich richtig rechne, 55.
Sie haben bereits etwas für die Unsterblichkeit getan.
Bedeutet Ihnen das persönlich was?
Ich glaube, wir sind hier, um zu versuchen, wenigstens eine bessere Welt zu schaffen.
Wir haben also Aufgaben.
Und irgendwie bin ich der Katalysator für diese Aufgabe geworden.
Ich habe diese Idee gehabt, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Platz.
Ich bin sehr dankbar dafür, weil es, wie gesagt, es macht mir sehr viel Spaß.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich irgendwas machen wollte, aber ich wusste also nicht, bis ich diese Idee bekam, eigentlich was.
Ich glaube, ich komme aus einer Familie, wo wir gewohnt sind, herkömmliche Denkmuster in Frage zu stellen.
Aber ich meine, ich versuche halt jeden Tag das zu machen, was irgendwie richtig ist, ohne dass ich da, ich lebe da nicht, sondern es ist ascetisch, das ist für mich einfach eine Frage,
Das Richtige zu tun, natürlich habe ich dann auch das Privilegium gehabt, dass ich da genügend Geld verdient hatte, um das zu beginnen, dass ich die Möglichkeit hatte, zu reisen und diese Erfahrungen zu sammeln.
Aber ich glaube, jeder von uns hat Möglichkeiten, seinen Weg zu gehen und etwas Positives zu bewirken.
Ich möchte zum Abschluss noch einmal aus einer Zeitungsumfrage zitieren, wo Sie als Lieblingsromanheldin Pippi Langstrumpf angegeben haben.
Ist das für einen erwachsenen Mann nicht, naja also zumindest ungewöhnlich, auch wenn er so wie Sie in Schweden geboren ist und auch schwedischer Staatsbürger ist?
Ja, es ging da um die zwei Jahre nach der Preisverleihung an Astrid Lindgren und ich habe dann gesagt, also was bei Pippi Langstrumpf so wichtig war, das war halt die die Fantasie zu beleben, die Fantasie der Kinder und ich glaube auch sehr viele Erwachsene.
können heute von P.P.
Langstrumpf lernen, die Fantasie an die Macht dieses Jahr während der 68er-Tage in Paris.
Und das ist, glaube ich, das Allerwichtigste heute, dass wir uns nicht vorschreiben lassen, dass es nur ein Weltmodell gibt, nur eine Zukunft gibt, nur einen Weg gibt, sondern dass wir wieder die Vielfalt der Welt wiederbeleben.
Das ist für mich die positive Globalisierung.
Jakob von Oexküllig, danke für das Gespräch.
Und Jakob von Yücksküll, der Stifter des alternativen Nobelpreises, der ist auch Gast in der Sendung von Tag zu Tag am kommenden Dienstag im Programm Österreich 1.
Und jetzt noch zum außenpolitischen Hauptthema, dem Kosovo-Konflikt.
Die NATO hat vergangene Nacht ihre Luftschläge gegen Chile in Jugoslawien fortgesetzt.
Bombardements gab es entlang der montenegrinischen Adria-Küste, angegriffen wurden auch Chile, Novi Sad und in Pristina.
Auch in Belgrad gab es Luftalarm.
Die NATO und der Westen zeigen sich bisher unbeeindruckt von Miloševićs gestriger Ankündigung, den Friedensplan der G8, der sieben führenden Industriestaaten und Russlands zu akzeptieren.
Obwohl Milošević nach den gestrigen Gesprächen mit Russlands Sondergesandten Tschernomyrdin in seiner offiziellen Erklärung erstmals keine Einschränkungen, kein Wenn und Aber hinzufügte.
Jugoslawien akzeptiere die grundlegenden Bedingungen des G8-Planes, heißt es in der Milosevic-Erklärung schlicht.
Die USA reagierten darauf skeptisch.
Milosevic müsse seinen Worten erst einmal Taten folgen lassen.
Russlands Jugoslawien verhandelt Tschernomyrdin, hingegen zeigt sich optimistisch.
Aus Moskau dazu, Barbara Ladinsa.
Er sei sehr zufrieden mit seinem jüngsten Gespräch mit Slobodan Milošević, lobte Russlands Vermittler Viktor Chernomyrdin das Treffen.
Es war mittlerweile sein vierter Belgrad-Besuch in seiner Rolle als russischer Jugoslawien-Vermittler.
Aber auch diesmal sagte Cernomyrdin im Grunde kaum mehr als nach seinem letzten Besuch vor acht Tagen.
Milosevic sei nun grundsätzlich bereit, die Prinzipien des Friedensplans der G8 zu akzeptieren, resümierte Cernomyrdin das gestrige Treffen.
Was er offen ließ, ist, wird Milosevic sie auch wirklich ohne Einschränkungen akzeptieren, wie es die NATO verlangt.
Die Streitpunkte hinter den verschlossenen Türen sind nach wie vor Umfang und Zeitpunkt des Abzuges der serbischen Truppen aus dem Kosovo und die Zusammensetzung der geplanten internationalen Schutztruppe.
Moskau lehnt ebenso wie Belgrad ab, dass die NATO den Kern und die Führung der Schutztruppe stellt.
Milosevic will überhaupt keinen NATO-Staat dabei haben.
Bevor Tschernomyrdin nach Belgrad reiste, hat er hier in Moskau zwei Tage lang mit Stroop Tolbot und Marty Atisare verhandelt, dem amerikanischen Vizeaußenminister und dem Kosovo-Beauftragten der EU.
Offensichtlich mit wenig Erfolg für die russische Seite, denn Tschernomyrdin äußerte sich nachher äußerst unzufrieden und drohte indirekt sogar damit, Russland könnte seine Vermittlungstätigkeit aufgeben.
Die Anklage von Milošević vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal nannte Czernomyrdin kontraproduktiv.
In den russischen Medien sind Tschernomyrdins Bemühungen merklich in den Hintergrund gerückt.
Das Land ist beschäftigt mit seinen eigenen innenpolitischen Turbulenzen.
Seit Tagen zieht sich die Bildung einer neuen Regierung in die Länge.
Der neue Premier Stepashin wehrt sich, sichtlich vergebens, gegen die Vorgaben von Präsident Yeltsin.
Der jüngste Rückschlag für Stepashin bei seiner Kabinettsbildung kam gestern, als sein erster Stellvertreter, der Reformpolitiker Zadornov, nur drei Tage nach seiner Nominierung das Handtuch warf.
Sadornov sollte als einer von zwei sogenannten ersten Vizepremiers für Russlands Wirtschaft zuständig werden.
Er trat zurück, weil, wie er sagte, ein Minister ohne Kompetenzen keinen Sinn mache.
Sadornov wollte für seine neue Aufgabe auch sein bisheriges Amt, das des Finanzministers, behalten.
Präsident Jelzin hat das nicht zugelassen.
Barbara Ladinsa aus Moskau.
Große Erwartungen setzt das schlagerinteressierte Österreich heute Abend in den Song Contest Wettbewerb.
Die Wahl des Siegers erfolgt per Telefon.
Der Song Contest findet heute Abend in Israel statt und ORF1 überträgt ab 8 live, wie sich Bobby Singer schlägt.
Gute Chancen hat sie ja, heißt es.
Mehr von Peter Eppinger.
Das einzige Schlagerfestival präsentiert sich zum letzten Mal in diesem Jahrhundert in neuen Kleidern.
Zum einen dominieren Rock und Pop die Song-Contest-Bühne in Jerusalem, zum anderen ist seit heuer der Sprachzwang gefallen.
Das heißt, jedes Land darf nun in der beliebigen Sprache singen und nicht wie bisher in der jeweiligen Landessprache.
Zum anderen müssen die Teilnehmer alle älter als 14 Jahre alt sein und zwar nicht mehr eine Acht-Mann-Jury, sondern die Fernsehzuseher selbst, eine geschätzte Milliarde.
entscheiden über Sieg und Niederlage, nämlich per Telefon.
Televoting heißt das Stichwort, bereits im letzten Jahr beim Song Contest in Großbritannien bestens erprobt.
Mit dem Griff zum Telefon und dem Wählen der dem Land zugeteilten Nummer, die ist im Bild eingeblendet, vergibt man Punkte.
Für das Land, aus dem man anruft, kann man allerdings nicht stimmen.
Televoting für manche Länder und deren Telefongesellschaften bisher ein technisches Problem, weiß Österreichs Song Contest Chef
In Österreich waren es im vergangenen Jahr immerhin knapp 150.000 Anrufe in der Minute.
Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde werden auch hier in Jerusalem die Sicherheitschecks strenger.
Die regelmäßigen Bombenanschläge der vergangenen Jahre im heiligen Land lassen sich auch beim Song Contest nicht wegleugnen.
Wir bereiten uns auf alles vor, so der Sicherheitschef Herr Askinyati.
So any bag that you leave even for a minute, just call the police, blow it up in seconds.
Und wenn jemand auch nur eine Minute einen Koffer oder ähnliches unbeaufsichtigt stehen lässt, wird die Polizei gerufen und die sprengt das Objekt dann in wenigen Sekunden, so ein Sicherheitsbeamter.
Eine Erfahrung, die manche Teilnehmer und deren Delegationen schon mit ihren im Karton gepackten Pressemappen gemacht haben.
Hunderte Einsatzkräfte haben heute Vormittag bereits fünf Stunden lang den 2000 Menschen fassenden Saal auf mögliche Bomben oder versteckte Waffen abgesucht und während des Contests am Abend marschieren vor der Halle Soldaten auf und im Publikum selbst sitzen zivile bewaffnete Einsatzkräfte.
Aber die kommen bloß zum Einsatz im Falle eines Serbombenanschlages oder einer Schießerei, beruhigt das Sicherheitschef.
Ruhig und entspannt geht Österreichs Songcontest-Hoffnung an den Start, die 18-jährige Wälserin Bobby Singer.
Mit ihrem Titel Reflections liegt sie bei den örtlichen Buchmachern zwischen Platz 10 und 15.
Top-Favoriten sind Großbritannien, Schweden, Island und Deutschland.
Von Wettquoten hält Singer allerdings nichts, sie vertraut auf himmlische Kräfte.
Vor dem Songkonzert werde ich sicher noch ein Stoßgebet an den Himmel schicken.
Ich werde ihn einfach darum bitten, dass es so gut wie möglich läuft.
Ich werde ihn nicht um den ersten Platz bitten.
Die Entscheidung fällt heute Abend gegen Mitternacht.
ORF 1 überträgt live aus Jerusalem ab 21 Uhr.
Und in unserem Kulturbericht macht Susanna Bruckner jetzt hoffentlich Lust auf eine Johann Strauss Gala auf dem Wiener Helgenplatz.
Dirigent ist Subin Meta.
Helgenplatz ist wie ein Neujahrskonzert, nur mit den Solisten.
Eine Hitparade der schönsten Strauß-Melodien, das verspricht der Neujahrs erprobte Dirigent mit Wiener Schule.
Schließlich hat er hier bei Hans Warowski studiert.
Die Fledermaus-Overtüre wird ebenso zu hören sein wie gemäß dem Neujahrskonzert Donauwalzer und Radetzky-Marsch.
Neu ist, dass sich Jose Carreras als Operettentenor versucht, in deutscher Sprache versteht sich und damit die Tradition großer Sänger der Vergangenheit fortsetzt, die sich aller Richard Tauber oder Nicolai Gäder gerne für Operette begeistern ließen.
Es ist immer eine Art Musik, die die Zuschauer mögen und wir Sänger mögen sie auch.
Es folgt der Legende von Artisten aus der Vergangenheit, die Operetta gesungen haben.
Viele, viele sehr wichtige Artisten, die Operetta gesungen haben, manchmal oder sogar ganz oft.
Die Liebe ist eine Himmelsmacht.
Unterstützt wird José Carreras von der ungarischen Sopranistin Andrea Roscht.
Vor einigen Jahren eine Entdeckung der Wiener Staatsoper befindet sie sich längst auf dem Weg der Weltkarriere.
Für das Konzert wird auf dem Heldenplatz vor dem Prinz-Eugen-Denkmal eine Bühne mit zwei Bildschirmen errichtet, auf denen es zusätzlich Einspielungen der Lipizzaner und des Staatsopernballetts gibt.
Der Veranstalter verspricht eine noch nie dagewesene Lichtshow und das bestentwickelte Soundsystem, das es zurzeit auf dem Markt gibt.
Der gesamte Bereich des Heldenplatzes soll dem Anlass entsprechend, das Konzert findet ja anlässlich des 100.
Todestages Strauß statt, typisch wienerisch gestaltet werden.
Mit einem Wiener Kaffee und einem Heurigen.
Ich spiele meine Musik, die Philharmoniker auch.
Es muss verstärkt sein für so viele Leute.
Und es ist doch gut, einmal im Jahr für so viele Leute zu spielen.
Ich habe das gern.
Sagt der spektakelerfahrene Dirigent, der mindestens zweimal pro Jahr Konzerte dieser Art gibt.
In Israel mit seinem Israel Philharmonic Orchestra und in Florenz beim Maggio Musicale.
Am Piazza della Signoria.
kommen 30.000 Stehende und dann machen wir seriöse Programme.
Zum Beispiel dieses Jahr macht Sinopoli die neunte Beethoven.
Vor ein paar Jahren habe ich Carmina Burana und solche Sachen.
Es ist gut, einmal für die Stadt ein freies Konzert zu geben.
Hier ist es nicht frei, aber was?
Nur für die Zuschauer des ORF, denn der überträgt das Konzert zeitversetzt um 21.55 Uhr im Programm ORF 2.
Für die Besucher am Heldenplatz kosten die Karten bis zu 2500 Schilling, womit sich auch der bislang schleppende Kartenvorverkauf erklären lässt.
Susanna Bruckner über die Strauß-Gala am Wiener Helgenplatz.
Zurück zum Brand im Tauerntunnel.
Mindestens ein Toter, 36 Verletzte, ausgebrannte Fahrzeuge, die Sperre des Gebietes beim Nordportal des Tauerntunnels und herabstürzende Betonbrocken, die die Bergung unmöglich machen.
Das ist das katastrophale Ausmaß dieses Brandes nach einem Auffahrunfall Samstag früh.
in den rund 60 Fahrzeuge involviert waren.
Die Einsatzmannschaften stehen aufgrund der starken Rauchgasentwicklung und Hitze dem Inferno hilflos und machtlos gegenüber.
An die 50 Fahrzeuge sollen im Tunnel eingeschlossen sein.
Man kann sich ausrechnen, wie viele eingeschlossene Menschen das bedeutet.
Das lässt sich ausrechnen.
Am Telefon ist jetzt wieder Viola Wercetnitsch.
Wie ist denn jetzt der Stand vor Wercetnitsch knapp acht Stunden nach der Katastrophe?
Also der derzeitige Stand ist
dass Rettungsmannschaften des Roten Kreuzes vor der Nordeinfahrt des Tauerntunnels warten.
Sie warten darauf, dass möglicherweise Verletzte geborgen werden können.
Es sind ja Sachverständige und Feuerwehrleute vom Norden aus in den Tunnel hineingegangen.
Sie versuchen zum Brandherd vorzudringen.
Der Brandherd ist ja 600 Meter nach der Tunneleinfahrt.
Dort ist eine Baustelle und dort sind die Autos aufeinander gefahren.
Die Rede ist von 35 Autos, die in diesem Auffahrunfall verwickelt sind, die ineinander verkeilt sind.
Ein Gefahrenguttransporter ist auch beteiligt an diesem Auffahrunfall und es ist zu befürchten, dass noch etliche Menschen dort eingeschlossen sind.
Gibt es für diese Menschen irgendeine Chance?
Bei einer Pressekonferenz am Vormittag war die Einsatzleitung ja eher skeptisch aufgrund der Hitze und der Rauchgasentwicklung.
Also im Moment wird hier das Schlimmste befürchtet.
Es heißt, dass ein Großteil der Menschen gleich nach den Explosionen zu Fuß flüchten konnte.
Aber wie viele noch drinnen sind, das weiß niemand und darüber wagt auch niemand etwas zu sagen.
Bei der Pressekonferenz wurde von drei Toten gesprochen, die noch im Tunnel drinnen sein müssen.
Das haben Augenzeugen offenbar beobachtet.
Die Zahl könnte aber auch viel größer sein.
Auf jeden Fall.
Ist es wahrscheinlich, dass sie größer ist?
Darüber wagt hier niemand Aussagen zu treffen.
Aber ich nehme an, so von der Aussage, die man bekommen konnte, dass zu befürchten ist, dass noch mehr Tote drinnen sind.
Ob es das Ausmaß, wie das Unglück im Mont Blanc-Tunnel annimmt, also das hofft man, dass es doch nicht so schlimm ist, aber einige Tote
wird es wohl noch geben.
Danke vielmals Viola Verzetnitsch für diesen Live-Bereich.
Ganz kurz noch in diesem Mittagssjournal das Wetter, sonnig und warm.
Im Bergland sind heute auch Gewitter möglich.
Morgen soll es besonders heiß werden, bis zu 31 Grad sind möglich.
Das war ein Mittagssjournal am 29.
Mai, wohl ein tragisches Datum für Österreich nach dieser Katastrophe im Tauerntunnel.
Mitgearbeitet haben neben vielen anderen Toni Benedikt, Hubert Anim, Elisen, Franz Renner, Susi Kerndl, Viola Wercetnitsch, Bernd Schausberger und Alexander Saatmann der Mikrofon-Wahrgarte zu Bahn.
Und wir melden uns wieder um 17 Uhr mit einem Sonderschonal zum Brand im Tauern-Tunnel.