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Marker setzen in: Mittagsjournal 1997.04.16
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Mittagsjournal.
Willkommen zum ORF-Mittagsjournal.
Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die wichtigsten Themen umfassen die Brandkatastrophe bei Mekka mit mehr als 200 Todesopfern.
Aussagen der Witwe des in Wien ermordeten Kurdenführers Gazemlu.
Die massive militärische Aufrüstung des Iran.
Die heftige Diskussion über die sogenannte Beutekunst im Vorfeld des heutigen Treffens Kohl-Jelzin.
In Österreich die Debatte über die Euro-Kampagne, bei der Arbeiterkammer und ÖGB nicht mitziehen wollen.
Das neue Suchtgiftgesetz, Gegenstand des Plenums des Nationalrats.
Eine Arbeiterkammer-Studie über Arbeitswege.
Darüber hinaus neue Informationen der Krebshilfe, sowie von der Kulturredaktion ein Beitrag über das Stummfilm-Festival im Wiener Konzerthaus.
Erster Programmpunkt, eine Nachrichtenübersicht.
Österreich, im Nationalrat wird heute das neue Suchtgiftgesetz beschlossen.
Das Prinzip Therapie statt Strafe soll verstärkt werden.
Vorgesehen ist unter anderem die vorläufige Zurücklegung einer Anzahl oder der Aufschub des Strafvollzugs.
Sogenannte Designertrogen wie zum Beispiel Ecstasy sollen künftig leichter erfasst werden können.
Das neue Gesetz gibt Österreich die Möglichkeit, drei internationale Abkommen in diesem Bereich zu ratifizieren.
Das Gentechnik- und das Frauenvolksbegehren dürften nach Angaben von Nationalratspräsident Fischer im Juni im Nationalrat behandelt werden.
Fischer erklärte, die Volksbegehren hätten eindrucksvolle Ergebnisse gebracht und seien daher sehr sorgfältig wahrzunehmen.
Welche Anliegen Chancen auf Realisierung haben, wollte Fischer nicht vorwegnehmen.
Albanien.
Der OSZE-Gesandte für Albanien, Franitzki, ist zu einer zweitägigen Mission in Tirana eingetroffen.
Franitzki erklärte, sein Besuch soll das Signal der Solidarität für die albanische Bevölkerung angesehen werden.
Er wolle den politischen Dialog zwischen den Parteien fördern und die im Juli geplanten Wahlen vorbereiten.
Zum Auftakt seiner Visite traf Franitzki mit dem albanischen Ministerpräsidenten Fino zusammen.
Saudi-Arabien.
Bei einer Brandkatastrophe in einem Pilgerlager nahe Mekka sind gestern mindestens 217 Menschen getötet worden.
Etwa 1300 weitere Moslem-Pilger wurden verletzt.
Augenzeugen sprachen sogar von 300 Toten.
Das Feuer wurde nach saudi-arabischen Medienberichten von einer explodierenden Gasflasche ausgelöst.
Bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius und einem heftigen Wüstenwind verwandelte sich das Zeltlager innerhalb kurzer Zeit in ein Flammenmeer.
Deutschland.
Der russische Präsident Jelzin wird heute zu einem zweitägigen Besuch in Deutschland erwartet.
Er kommt zunächst nach Stuttgart, morgen trifft Jelzin in Baden-Baden mit Bundeskanzler Kohl zusammen.
Dabei dürften vor allem die geplante NATO-Osterweiterung und der Streit über die sogenannte Beutekunst zur Sprache kommen.
Russland.
Das sogenannte Beutekunstgesetz steht heute im Mittelpunkt einer Sitzung des Föderationsrates, der zweiten Kammer des russischen Parlaments.
Dem Föderationsrat liegt eine Vorlage vor, wonach die Falle Most-Deutschland, die die damalige Sowjetunion gebrachten Kunstschätze, zum russischen Eigentum erklärt werden sollen.
Präsident Jelzin hat dagegen ein Veto eingelegt.
Sollte der Föderationsrat sowie die Staatsdummer die Vorlage mit einer Zweidrittelmehrheit billigen, dann muss Jelzin das Gesetz innerhalb von sieben Tagen unterzeichnen.
Nahen Osten.
Aus Furcht von neuen Anschlägen hat die israelische Regierung wieder das Westjordanland abgeriegelt.
Seit Mitternacht ist den Palästinensern bis auf Weiteres die Einreise nach Israel verwehrt.
Der amerikanische Sondergesandte Dennis Ross wird heute zu getrennten Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu und Palästinenser Präsident Arafat im Nahen Osten erwartet.
Arafat ist heute auf Malta mit dem israelischen Außenminister David Levi zusammengetroffen.
Es ist dies das erste Mal seit knapp vier Wochen, dass die Nahost-Konfliktparteien wieder offiziell Kontakt aufnehmen.
Arafat und Levi nehmen an der zweiten EU-Mittelmeer-Konferenz in Valletta teil.
Japan.
Wieder ist in Japan inzwischen Fallien einem Atomkraftwerk stundenlang verheimlicht worden.
Das Unglück in einem Kraftwerk im Westen Japans ereignete sich bereits vor zwei Tagen, wurde aber erst heute bekannt gegeben.
Aus dem Kraftwerk traten radioaktive Stoffe aus.
Mindestens elf Arbeiter wurden erhöhter Radioaktivität ausgesetzt.
Erst im Mai waren in einem Atomkraftwerk der selben Betreibergesellschaft bei einem Unfall 37 Arbeiter radioaktiv verseucht worden.
Auch damals gab die Gesellschaft den Zwischenfall nur nach langem Zögern bekannt.
Portugal.
Bei einem Brandanschlag auf eine Diskothek in Amarante im Norden Portugals sind heute früh zwölf Menschen getötet worden.
Eine Gruppe vermummter Männer drang in das Lokal ein und schüttete Benzin aus.
Über die Hintergründe des Anschlages liegen derzeit keine Informationen vor.
Österreich.
In Wien läuft eine groß angelegte Suchaktion nach einem siebenjährigen Mädchen.
Das Kind wird seit gestern Nachmittag vermisst, ein Verbrechen wird nicht ausgeschlossen.
Das Mädchen war gestern Nachmittag in Wien Favoriten mit dem Fahrrad zu einer Freundin unterwegs, ist dort aber nie angekommen.
Noch am Abend begann die Polizei mit der Suche.
Die Beamten entdeckten dabei das Fahrrad des Kindes.
80 Beamte und ein Hubschrauber sind im Einsatz.
Die Suche konzentriert sich auf die Gegend um den Liesingbach.
Nachrichten präsentiert von Karl Berger und der Mann der Wetterredaktion ist heute Mittag Markus Watzak.
Der April macht wirklich was er will und uns die Prognose nicht gerade leicht.
Viel zu schnell wechseln Regen und Schneeschauer mit ein bisschen Sonne.
Ziemlich konstant bleibt nur die kalte und kräftige Nordwestströmung.
Nun ist es auch für Mitte April nicht ungewöhnlich, dass sich der Winter noch einmal zu Wort meldet.
Bemerkenswert allerdings die Intensität, außergewöhnlich die Dauer.
Denn schon seit Wochen begleiten uns Schneeschauer und Kälte durch den Wetteralltag und ein Trend zu frühlingshaften Wetter ist auch in den nächsten Tagen nicht absehbar.
In Wien ist es zurzeit stark bewölkt bei 4 Grad, Eisenstadt leichter Schneefall 3, St.
Pölten bedeckt 2, Linz stark bewölkt 5, Salzburg stark bewölkt 2, Innsbruck leichter Schneefall 2 Grad, Bregenz stark bewölkt 6, Graz wolkig 4 und Klagenfurt wolkig 5 Grad.
Nur minus 5 Grad hat es jetzt in Mariazell und Maria Pfarrer.
Heute Nachmittag schneit es vor allem in den Alpen, vom Bad Schakowl bei Innsbruck bis zum Wechsel weiter, die Intensität lässt vorübergehend ein wenig nach.
Im Norden und Osten wechseln Schnee und Regenschauer mit etwas Sonne, in Kärnten und den südlichen Teilen der Steiermark zeigt sich die Sonne aber immer öfter und auch in Vorarlberg und im Tiroler Oberland erwarten wir noch einzelne Regenschauer.
Es wird kräftiger Nordwestwind und die Temperaturen erreichen meist nur 0 bis 7 Grad, bei Sonne vielleicht auch bis zu 9 oder 10.
Gegen Abend und heute Nacht wird der Schneefall in Salzburg, Ober- und Niederösterreich sowie in der Obersteiermark und im Nordburgenland wieder stärker.
Man muss auf alle Fälle wieder mit Schneeverbahnen und rutschigen Straßen rechnen.
Morgen Donnerstag ist es in Vorarlberg und Tirol dann recht sonnig, nach und nach lockert es auch in Kärnten auf.
Im übrigen Österreich überwiegen weiterhin Wolken und es gibt noch ein paar Regen- und Schneeschauer.
Der Nordwestwind legt zu, im Donauraum könnte es stürmisch werden.
Die Höchstwerte morgen zwischen 2 und 8 Grad, bei Sonne auch bei 13.
In 2000 Meter Höhe hat es morgen Mittag etwa minus 7 Grad.
Am Freitag wird es überall ein wenig milder, mit 6 bis 11 vereinzelt sogar bis zu 15 Grad.
In Westösterreich und in Kärnten scheint die Sonne, sonst aber bleibt es bewölkt.
Am Nachmittag kann es besonders in Ober- und Niederösterreich leicht regnen, die Schneefallgrenze steigt gegen 1000 Meter.
Nächstes Stichwort Euro im Mittagsschanal.
Gestern wurde bekannt, dass einige österreichische Experten von der EU-Kommission dafür bezahlt werden, sich in Vorträgen für die Einführung des Euros stark zu machen.
In dem Vertrag ist auch davon die Rede, dass nicht gegen die Meinung der EU-Kommission argumentiert werden darf.
Einer dieser 14 österreichischen Experten, die auf dieser EU-Liste stehen, ist Gustav Raab.
Er wurde von der Regierung dazu eingesetzt, die Euro-Informationskampagne zu leiten.
Dass er auf dieser EU-Liste steht, ist zumindest eine schiefe Optik.
Jetzt droht aber neues Ungemach für die Regierung.
Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund werden sich nämlich nicht an der Werbe- und Informationskampagne der Regierung beteiligen.
Das bestätigt ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch gegenüber Dieter Bornemann.
Damit wird die Regierung wenig Freude haben, denn just die beiden starken Arbeitnehmervertretungen Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund werden sich nicht an der Euro-Kampagne der Bundesregierung beteiligen.
Offensichtlich nach den schlechten Erfahrungen, die mit der EU-Kampagne gemacht wurden.
ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch bestätigt gegenüber dem ORF-Radio, dass es eine Absprache zwischen Arbeiterkammer und ÖGB gibt.
Es gibt eine abgestimmte Vorgangsweise zwischen Bundesarbeitskammer und dem ÖGB, dass wir uns an gemeinsamen Aktivitäten der Regierung zur Werbung um den Euro vorerst nicht beteiligen, weil für uns rund um die Einführung des Euro eine Reihe von Fragen, im Besonderen die Frage, welche beschäftigungswirksamen Aktivitäten hier verbunden sind, noch offen sind und
Und der ÖGB-Chef liefert auch die Begründung für diesen gemeinsamen Beschluss der Arbeitnehmervertretungen.
Wir sind der Auffassung, dass es nicht eine Vorgangsweise geben kann, von der man spricht, dass bis zum Jahr 2000 der Euro eingeführt wird, dass man aber gleichzeitig der Frage der Beschäftigung immer wieder nachsagt, das hat noch Zeit, da werden wir nachher dementsprechend darüber reden.
Grundsätzlich abgelehnt wird die gemeinsame Europawährung allerdings nicht.
Einführung des Euro ja nicht darum, den Euro an sich abzulehnen, denn er hat unbestreitbar wirtschaftliche Vorteile.
Es geht uns aber darum, dass man den Euro nicht alleine sieht und ich charakterisiere das immer wieder so, dass es ja auch nicht darum gehen kann, eine schöne Leicht zu haben, für die man Geld hat, sondern es geht darum, dass man auch Beschäftigung hat.
Von der Arbeiterkammer gibt es bisher noch keine offizielle Bestätigung, dass sie an der Euro-Kampagne nicht mitmachen will.
Hinter vorgehaltener Hand war aber von führenden AK-Funktionären zu hören, dass man aus der EU-Kampagne von vor der Volksabstimmung gelernt habe.
Auch hier wurden Zusagen gemacht, die dann später nicht erfüllt wurden.
Jetzt will die Arbeiterkammer, dass einige ihrer Forderungen vor der Euro-Einführung gesetzlich festgelegt werden.
Dazu gehören etwa eine doppelte Preisauszeichnung in Schilling und Euro, um es den Konsumenten einfacher zu machen.
Und eine starke Preisbeobachtung und Preiskontrolle, damit es bei der Euro-Einführung nicht zu versteckten Preiserhöhungen kommt.
Und die Arbeiterkammer will auch gesetzlich festlegen, dass sich die öffentliche Hand kein verstecktes Körperlgeld bei der Wechselkursumrechnung von Schilling in Euro holen kann.
Arbeiterkammer und ÖGB wollen also nicht an der Euro-Kampagne mitmachen.
Sie hatten dazu Dieter Bornemann.
Das sogenannte Mykonos-Urteil in Berlin von der Vorwoche hat auch in Österreich ziemliche innenpolitische Debatten um die Ermordung dreier Kurden im Juli 1989 in Wien ausgelöst.
Die Klubobleute von SPÖ und ÖVP haben mit Hinweis auf offene Verfahren die von den Oppositionsparteien geforderte Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses vorerst abgelehnt.
Die Umstände der Ermordung des damaligen Kurdenführers Gazemlu und die Vorwürfe seiner Witwe sowie der Frau eines anderen Ermordeten könnten jedoch diese koalitionäre Verteidigungshaltung etwas aufweichen.
Heute nun haben die Parlamentsgrünen gemeinsam mit der Witwe des ermordeten Kurdenführers Gazemlu in Wien eine Pressekonferenz abgehalten.
Fritz Besata war für uns dabei.
Gehörigen politischen Druck machen die Parlamentsgrünen auf die Regierung, die Kurdenmorde vom Juli 1989 in Wien doch noch aufzuklären.
Auf Einladung der Grünen war heute die Witwe des damals ermordeten Kurdenführers Abdul Rahman Ghassemlou, Helen, extra aus Paris angereist.
Neben dem Danke an die deutsche Justiz und die deutsche Regierung wegen des Mykonos-Urteils hob sie auch deren Haltung im Vergleich zu den österreichischen Behörden von vor acht Jahren hervor.
Was ich denke,
Wenn die jetzige österreichische Regierung, also nicht die vor acht Jahren, sich an der deutschen ein Beispiel nehmen würde, sagt Gassim Lou, dann könnte man unter Umständen doch noch die Wahrheit erfragen.
Denn für die Wahrheit ist es nie zu spät.
Peter Pilz, seinerzeitiger Aufklärer in der Nordicum-Waffenaffäre, ist überaus optimistisch, dass es trotz des gegenwärtigen Widerstands der Koalition letztendlich doch noch zu einem parlamentarischen Untersuchungsschausschuss kommen wird.
Die Bundesregierung blockiert derzeit wieder besseres Wissen und auch wieder jegliche politische Vernunft, die notwendigen Schritte in Richtung einer politischen Klärung
einer ganzen Reihe offener Fragen.
Rudi Anschober und ich werden deshalb beginnen, jetzt Punkt für Punkt
das Verhalten der österreichischen Behörden und Politik vor mehr als sieben Jahren in den nächsten Tagen und Wochen zu dokumentieren.
Und unser Ziel ist vollkommen klar.
Unser Ziel heißt ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss.
Der grüne Abgeordnete Rudi Anschober wiederum hat heute im Parlament im Zusammenhang mit dem Mykonos-Urteil Anfragen an Außen-, Innen- und Justizminister gerichtet.
Anschober zu seinem gegenwärtigen Informationsstand.
Die Frage, was ist geschehen mit dem Obduktionsbefund?
der bereits am 14. in Auftrag gegeben wurde und am 16. vorgelegen ist und der eindeutig dargestellt hat, 16.
Juli 1989, der eindeutig dargestellt hat, dass es hier zu völligen Widersprüchen zu den Aussagen der Attentäter gekommen ist, dass diese Widersprüche dokumentierbar sind mit dem Obduktionsbefund.
Zweiter Bereich ist, und da möchte ich noch nicht allzu weit gehen,
sind mehrere Zeugen, die sich bei uns in den letzten Tagen gemeldet haben, die dokumentieren, dass es eine massive Einflussnahme von iranischer Seite auf österreichische Behörden gegeben hat.
Und wir bleiben noch bei einem Thema mit Iran-Bezug.
Das Verhältnis zwischen Deutschland und dem Iran bleibt aufs Äußerste gespannt.
Demonstrationen gegen die Berliner Gerichtsentscheidung im sogenannten Mykonos-Prozess reißen nicht ab.
Das Berliner Kammergericht hatte ja in der Vorwoche die iranische Führung für die Ermordung von vier iranischen Oppositionellen im Berliner Restaurant Mykonos verantwortlich gemacht.
Die EU setzte hierauf als Konsequenz aus dem Urteil den sogenannten kritischen Dialog mit dem Iran außer Kraft.
Fast alle EU-Staaten riefen ihre Botschafter aus dem Iran zurück.
Doch Teheran bleibt unbeeindruckt und sieht eine konzertierte westliche Kampagne gegen den Iran.
Waffendeals hingegen bleiben von den Spannungen offenbar unberührt.
Laut einem Bericht des Magazins Stern nämlich laufen in Deutschland die Fäden eines Beschaffungsnetzes für iranische Rüstungsgüter zusammen.
Die Führung in Teheran selbst kündigte nun eine weitere Stufe der Aufrüstung des Landes an, vor allem des Raketenarsenals.
Näheres dazu von Michael Vrase.
Die Jerusalem Post, sondern einen Tag später auch die Tehran Times berichtete auf ihrer Front seit über den vor zwei Wochen erfolgten Test einer iranischen Mittelstreckenrakete.
Die angeblich mit russischer Hilfe entwickelte Lenkwaffe, behauptete Israels Luftwaffenchef Ben Eliyahu, habe eine Reichweite von 1500 Kilometern und sei im Jahr 2000 einsatzbereit.
Erst in der letzten Woche hatte Irans Parlamentspräsident Nadek Nouri in Moskau die Notwendigkeit einer iranischen Aufrüstung verteidigt.
Saudi-Arabien, sagte er, habe bei sehr viel geringerer Bevölkerung einen Rüstungshaushalt, der zehnmal größer sei als der Irans.
Das wahhabitische Königreich hatte vor neun Jahren chinesische Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von über 2000 Kilometern erworben.
Seither bemüht sich Iran ebenfalls um den Kauf derartiger Waffen.
Doch scheiterte dies an dem Anfang der 80er Jahre gegen das landverhängten Waffenembargo.
Nachdem auch die Nordkoreaner die Lieferung ihrer Nodong-Raketen ablehnten, wandten sich die Iraner daraufhin an die Russen, mit deren Hilfe nun die Weiterentwicklung des vorhandenen Raketenarsenals vorangetrieben werden soll.
Angestrebt wird offensichtlich der Nachbau der russischen SS-4, die 1600 Kilometer weit fliegt und fast alle Orte des Nahen Ostens erreichen könnte.
Während des Krieges mit dem Irak hatten die Iraner diverse Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite von 350 km entwickelt.
Die nachfolgenden Typen flogen fast doppelt so weit.
Sie wurden in den letzten Jahren in der Golfregion stationiert, wo die Iraner auch chinesische Seidenraupen-Raketen in Stellung brachten.
Diese Waffen sowie ebenfalls chinesische Luft-Boden-Raketen bedrohen nach amerikanischer und britischer Auffassung die Schifffahrt im Persischen Golf.
Weiter südlich im Meer von Oman sind es drei iranische U-Boote der russischen Kilo-Klasse, welche für Beunruhigung unter den arabischen Golfanrainern sorgen.
Größere Aufmerksamkeit richten sie jedoch auf die iranische Großstadt Bushehr.
Dort wollen russische Spezialisten bis zur Jahrtausendwende zwei Atomreaktoren von je 440 Megawatt fertigstellen.
Nach Angaben der internationalen Atomenergiebehörde sind in Bushehr bislang keine ungewöhnlichen Aktivitäten festzustellen, die auf ein militärisches Nuklearprogramm hinweisen.
Israelis und Amerikaner sind diesbezüglich anderer Ansicht und haben reizt durchblicken lassen, die Reaktoren zerstören zu wollen.
Und nun ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Die Frauen sind im islamischen Mantel mit schwarzem Kopftuch oder in den Shador gehüllt.
Sie deuten ihre Klage und Leidensgesten nur an.
Der Koran erlaubt Frauen nicht laut zu trauern, wenn ein fremder Mann sie dabei sehen oder hören kann.
Die jüngeren und älteren Männer sind ebenfalls ganz in Schwarz gekleidet.
Sie schlagen sich mit kurzen, leichten Aluminiumketten zeitlupenhaft und quasi symbolisch auf Schulter und Rücken.
Die religiösen Führer des Landes haben nämlich die blutige Selbstgeißelung mit Eisenketten am nackten Oberkörper als unhygienisch und gesundheitsschädigend gebranntmarkt und verboten.
Diese ans finstere Mittelalter gemanende Szene gehört zum Ritual des Ashura-Feiertags.
Doch gleichzeitig findet man bei der internationalen Buchmesse in Teheran auch Bücher von Sigmund Freud, Sartre, Camus und Beckett.
Widersprüchlich ist der Alltag in der Islamischen Republik.
Wenn Frauen die Kleiderordnung nicht einhalten, droht Gefängnis.
Doch nicht in jedem Stadtteil Teherans und nicht in allen Polizeirevieren wird ernst gemacht.
Je nachdem, ob gerade die Radikalkonservativen oder die Liberalkonservativen das Sagen haben.
Nina Saheri schildert den Alltag im Iran.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Nächstes Thema im Mittagsschonal, die Brandkatastrophe in einem Pilgerlager nahe Mekka.
Mindestens 217 Menschen sind getötet worden.
Etwa 1300 weitere Moslem-Pilger wurden verletzt.
Augenzeugen sprachen sogar von 300 Toten.
Hören Sie einen Bericht von Martin Dorn.
Mekka, das ist für Millionen Muslime das Ziel ihrer religiösen Sehnsucht und Hoffnung, doch die Reise in die heilige Stadt des Propheten Mohammed führte gestern über 200 Gläubige in den Tod.
Sie starben in Flammen, Rauch und im Gedränge einer panischen Masse, die aus der brennenden Zeltstadt floh.
Die Ebene bei Mina, nur wenige Kilometer von Mekka entfernt, ist ein Stück verbrannte Erde, auf dem die Überreste von 70.000 Zelten verkohlen.
Mina,
Das ist seit heute aber auch ein neues Symbol für die schier unlösbaren Probleme, mit denen sich die saudischen Organisatoren des alljährlichen Hadsch konfrontiert sehen.
In den vergangenen zehn Jahren sind fast 2000 Menschen während der Pilgerfahrt ums Leben gekommen, Khomeini-treue Pilger aus dem Iran,
die den Hatsch 1987 für eine gewaltsame politische Protestdemonstration nutzten, Wallfahrer, die 1990 in einem Tunnel zu Tode getrampelt wurden, Gläubige, die 1994 während einer Massenpanik ums Leben kamen.
Zwar hat das Königshaus Saudi-Arabiens auch in diesem Jahr über 170 Millionen Dollar investiert, um die Sicherheit und die Gesundheit der Pilger zu gewährleisten, doch es gibt offenbar keine Sicherheitsgarantie, wenn zwei Millionen Menschen innerhalb weniger Tage gemeinsam die gleichen religiösen Riten befolgen, am selben Ort, zur gleichen Zeit.
Keine islamische Autorität hat die Macht, den rituellen Ablauf des Hadj zu verändern.
Er ist festgeschrieben im Koran und in den Überlieferungen des Propheten.
Jeder einzelne Pilger muss siebenmal die von Abraham erbaute Kaaba umrunden, den schwarzen Block im Zentrum der grossen Moschee von Mekka.
Jeder der zwei Millionen Muslime muss dann zwischen zwei Hügeln hin- und herlaufen und aus einem Brunnen trinken.
Jeder Pilger soll ein Schlachtopfer bringen und symbolisch den Satan in Gestalt von drei Säulen am Berg Arafat steinigen.
Sie schleudern damit auch Steine auf das Böse im Menschen, auf das, was ihn versucht, was ihn quält.
Der Hatsch, zu dem jeder Muslim einmal in seinem Leben aufbrechen sollte,
ist mehr als eine islamische Pflichtübung, er wird von Millionen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes durchlebt.
Doch das religiöse Massenritual lässt sich nur eingeschränkt organisieren.
Zelte, Busse, Wasser, Lebensmittel, medizinische Versorgung – all das stellen die Saudis an den heiligen Städten Mekka und Medina den Gläubigen zur Verfügung.
Das Gelände wird von Videokameras überwacht, tausende Sicherheitskräfte sollen für Ruhe und Ordnung sorgen.
Doch im Getränkehunderttausender genügt, wie gestern, ein explodierender Gaskocher, um Panik zu entfachen.
Die gestrige Tragödie wird allerdings nichts daran ändern, dass morgen zwei Millionen Muslime bei Mekka das Islamische Opferfest feiern werden.
Man wird die Toten betrauen und beklagen, doch der Hatsch geht weiter.
Ein Blick auf die Uhr, 12.23 Uhr.
Gestern sind in Albanien die ersten Soldaten der multinationalen Schutztruppe an Land gegangen.
Insgesamt werden es insgesamt 6000 Mann sein, die bis spätestens Mitte nächster Woche im Land der Skipetan stationiert werden sollen.
Unter ihnen 100 bis 120 Österreicher.
Die Schutztruppe ist eine der drei Säulen der internationalen Albanien-Mission.
Zu ihnen gehört auch humanitäre Hilfe der UNO und anderer Organisationen sowie Hilfe bei der Wiedererrichtung demokratischer Strukturen durch die OSCD.
Deren Sonderbeauftragter Franz Franitzki hat die Aufgabe, die diversen Aktivitäten zu koordinieren.
Heute nun, am Tag nach dem Beginn der Operation ALBA, ist Franitzki erneut nach Albanien aufgebrochen.
Von dort meldet sich jetzt Roland Adrovica.
Ein verstärktes Signal an Albanien, dass die internationale Gemeinschaft wirklich etwas tut, sowie den Dialog zwischen den politischen Gruppierungen in Albanien wieder in Gang zu bringen.
So skizzierte der OSZD-Sonderbeauftragte Franz Franitzki beim Flug mit einer italienischen Militärmaschine von Wien nach Tirana heute früh die Hauptziele seiner Mission.
Daneben wird noch die Vorbereitung der Wahlen eine wichtige Rolle spielen.
Franitzki wird unter anderem von seinem neuen Stellvertreter, Botschafter Herbert Krugmeier, begleitet, der zumindest bis zum Ende der internationalen Hilfsmission in Albanien bleiben soll.
Auch Caritas-Präsident Franz Küberl ist Delegationsmitglied, er kümmert sich um humanitäre Fragen.
Unmittelbar nach der Ankunft traf der Ex-Bundeskanzler den albanischen Ministerpräsidenten Fino.
Und Vornitsky fasste den Gesprächsvorlauf so zusammen.
Wir haben also den ganzen Themenkomplex beleuchtet und das Allerwichtigste ist, dass der Ministerpräsident zum Ausdruck brachte, dass die internationale Hilfe willkommen ist, dass insbesondere auch die Schutzorganisationen, die verschiedenen militärischen
Gruppen aus den einzelnen Ländern hier willkommen sind, dass man mit ihnen gute Zusammenarbeit haben will und dass man das sehr begrüßt und dass das auch ein gutes Symbol ist, dass die internationale Gemeinschaft sich um Albanien kümmert.
Und die zweite Angelegenheit ist die Vorbereitung der Wahl.
Und hier ist der Ministerpräsidenten nach wie vor der Auffassung, und ich neide diese Auffassung, dass diese Wahl stattfinden soll, noch vor dem Sommer, und dass alle Vorbereitungen rasch in Angriff genommen werden müssen.
Ist das realistisch, dass es noch vor dem Sommer sein kann?
Das hängt natürlich von der Kompromissfähigkeit der albanischen Parteien ab.
Den ganzen Tag übertrifft Vonitziki mit Vertretern aller albanischen Parteien zusammen.
Auch ein Gespräch mit Präsident Berisha ist vorgesehen.
Heute Abend wird Wronicki im albanischen Fernsehen die Bevölkerung der internationalen Solidarität versichern.
Nächstes Stichwort Beutekunst.
Vor dem Hintergrund der Visite des russischen Präsidenten Jelzin beim deutschen Kanzler Kohl und einer Entscheidung des russischen Föderationsrates hat der Streit über die Beutekunst neue Aktualität erlangt.
Im Föderationsrat der Zweiten Kammer des russischen Parlaments soll heute endgültig über das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg aus Deutschland in die Sowjetunion gebrachten Kulturgüter entschieden werden.
Die entsprechende Parlamentsvorlage erklärt die in die UdSSR verbrachten Güter als russisches Eigentum.
Jelzin hatte dagegen sein Veto eingelegt.
Im Falle einer parlamentarischen Zweidrittelmehrheit muss Jelzin das Beutekunstgesetz innerhalb von sieben Tagen in Kraft setzen.
Doch das Hauptaugenmerk richtet sich in dem Zusammenhang auf das Treffen Yeltsin-Kohl.
Dieses Gipfelgespräch würde, wie es in Moskau heißt, eine gerechte und zivilisierte Entscheidung über die Beutekunstfrage ermöglichen.
Aus Moskau zur jüngsten Entwicklung Susanne Scholl.
Boris Yeltsin hat es nicht leicht mit seinem Parlament.
Eigentlich wollte er heute ja zu einem triumphalen Deutschlandbesuch auftrechen, in dessen Verlauf er den Deutschen Medienpreis 1996 erhielt.
Doch das russische Parlament gibt ihm jetzt ein Gepäckstück mit, das die Reise alles andere als angenehm macht.
Die Rede ist vom ewigen Streit um die sogenannte Beutekunst, also um all jene Kunstgegenstände, die am Ende des Zweiten Weltkrieges von der sowjetischen Armee aus Deutschland in die Sowjetunion gebracht wurden.
Darunter so wertvolle Dinge wie der Goldschatz des Príamos und eine Gutenberg-Bibel.
Das Unterhaus des russischen Parlaments hat ein Gesetz verabschiedet, das besagt, dass all diese Gegenstände ein russisches Eigentum überzugehen hätten.
Sie seien als Kompensation für die von den Deutschen während des Kriegs in Russland zerstörten Kunstgegenstände zu betrachten.
Jelzin hat dagegen sein Veto eingelegt.
Das Unterhaus des Parlaments aber hat dieses Veto überstimmt.
Heute wird auch das Oberhaus des russischen Parlaments, der Föderationsrat, noch einmal darüber abstimmen und aller Voraussicht nach Jelzins Veto ebenfalls zunichte machen.
Danach muss der Präsident nach der Verfassung das Gesetz innerhalb von sieben Tagen unterzeichnen.
Yeltsin bleibt allerdings noch ein Weg offen.
Er kann und wird sicherlich auch das Verfassungsgericht mit der Angelegenheit befassen.
Und das wird das Gesetz vermutlich für verfassungswidrig erklären, denn immerhin existieren zwei völkerrechtlich gültige Verträge über die Rückerstattung der sogenannten Beutekunst aus den Jahren 1990 und 1992.
Inzwischen zeigt der Präsident den Abgeordneten auf seine Weise, was er von ihrer Entscheidung hält.
Er ließ in den vergangenen Tagen mitteilen, dass er dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl ein besonderes Geschenk mitzubringen gedenke.
Ein Kunstwerk, das zu den Beständen der sogenannten Beutekunst gehört.
Worum es sich handelt, darüber hielt sich der Kreml in Schweigen.
Die Spekulationen gehen von der Gutenberg-Bibel bis hin zu einem jener Bilder aus der Bremer Sammlung, die sich bereits in der deutschen Botschaft in Moskau befinden, wegen der nach wie vor unklaren Gesetzeslage, die nicht außer Landes gebracht werden dürfen.
Noch vor Beginn der Debatte im Föderationsrat über die Beutekunst und noch vor Jelzins Abreise aus Moskau tauchte dann auch noch in den Zeitungen das Gerücht auf, Jelzin bereite einen Geheimerlass über die Rückgabe der rund 200.000 Kunstgegenstände vor und plane diese vorbei an sämtlichen russischen Zollbehörden mit Militärflugzeugen direkt nach Deutschland bringen zu lassen.
Aus dem Kreml folgte zwar ein empörtes Dementi, aber ganz unwahrscheinlich erscheint dies nicht.
Es wäre nämlich nicht das erste Mal, dass Jelzin sich per Dekret
über Parlamentsentscheidungen hinweg setzt.
Wie auch immer die Sache ausgehen wird, Jelzins Deutschlandreise wird schwieriger als erwartet und die Gespräche mit Helmut Kohl werden vermutlich weniger glatt und freundschaftlich verlaufen, als der russische Präsident sich das in der jetzigen Situation wünschen würde.
Und das ist ja genau das, was die Parlamentarier erreichen wollen, schon weil sie dem Präsidenten nicht verzeihen können, dass er in Sachen Wiedervereinigung mit Weißrussland im letzten Moment einen Rückzieher gemacht hat.
und damit den Träumen von einem neu entstehenden Großrussland fürs erste Mal einen Riegel vorgeschoben hat.
Berichterstatterin aus Moskau war Susanne Scholl.
Ein Blick auf die Uhr, es ist nun genau 12.30 Uhr, halb eins.
Die Novelle zum Suchtgiftgesetz ist heute im Parlament in Wien Gegenstand des Plenums.
Mehr Therapie, weniger Strafe, so lautet die Devise des neuen Gesetzes.
Nähere ist gleich aus dem Hohen Haus von Hannes Eigelsreiter und Wolfgang Fuchs.
Mit dem neuen Gesetz soll vor allem die Verwendung sogenannter Designer-Drogen verhindert werden.
Neue Suchtgifte, die in der Szene auftauchen, können nun sofort mit einer einfachen Verordnung verboten werden.
Der Gesetzgeber hat weiters den Vorläuferstoffen, die für die Herstellung von Drogen verwendet werden, den Kampf angesagt.
Für Verkäufer von chemischen Substanzen besteht etwa bei verdächtigen Nachfragen Meldepflicht.
Dadurch sollen die gefährlichen Vorläuferstoffe besser kontrolliert werden.
Bei den Therapien für Süchtige soll in Zukunft klarer als bisher definiert sein, welche gesundheitlichen Maßnahmen zu treffen sind.
Das Gericht ist für die genaue Kontrolle zuständig.
Anzeigen wegen eines Suchtgiftdelikts können, wenn sich die betroffene Person einer Therapie unterzieht, zurückgestellt werden.
Der Strafvollzug kann außerdem aufgeschoben werden, wenn die individuell verhängte Strafe 2 in Ausnahmefällen drei Jahre nicht überschreitet und sich der Süchtige einem Entzug stellt.
Danach kann die Strafe von unbedingt auf bedingt abgeändert werden.
Es gebe immer gefährlichere Drogen, er habe Angst um seine Enkelkinder und die Regierung habe die Drogenszene nicht im Griff, sagte der Erstredner, der freiheitliche Abgeordnete und ehemalige Justizminister Harald Ofner.
Die Freiheitlichen stimmen gegen das neue Gesetz, weil es ihrer Meinung nach ein Trompetenstoß in die falsche Richtung sei.
Wir dürfen uns nicht als Scheinhumanität verschreiben, dass wir sagen, unser Interesse gilt dem straffällig gewordenen abhängigen Dealer, vielleicht auch ein armes Schwein.
Ihm wollen wir in erster Linie helfen, auch wenn das gefährlich für weitere junge Menschen ist.
Nein, wir müssen dazu finden, dass wir sagen, er gehört aus Sicherungsgründen.
aus dem Verkehr gezogen, damit seine Gefährlichkeit damit beendet ist.
Die Parole soll und darf nicht lauten Therapie statt Strafe, sie soll lauten Therapie plus Sicherheit.
Anders sehen es die Regierungsfraktionen.
SPÖ-Abgeordneter Walter Kuckenberger widersprach daher seinem freiheitlichen Vorredner.
Der Grundsatz Therapie statt Strafe soll mit Augenmaß und viel Gespür für das Machbare erweitert werden.
Suchtkranke sollen nicht in ihrer Existenz ruiniert, sondern es sollen ihnen Lebenschancen zurückgegeben werden.
Es soll aber gegen gewerbsmäßige Dealer mit aller Härte und Strenge des Gesetzes vorgegangen werden.
Wir wollen gesundheitspolitische Maßnahmen gezielt und effizient ausbauen.
Das Methadonprogramm soll gesetzlich verstärkt werden.
Und nicht zuletzt soll auch die Sicherheitsexekutive deutlich verbesserte Möglichkeiten in ihrem Kampf gegen die Drogenkriminalität bekommen.
Das liberale Forum vertritt den dritten Weg, den Gegenpol zu den Freiheitlichen.
Clara Motta, früher selbst FPÖ-Abgeordnete und eine der Gründerinnen des LIV, ist etwa für die Freigabe von Cannabis.
Ich fürchte mich nicht von den Nachrednern, die kommen werden und das alles widerlegen werden.
Auch sie haben bis jetzt kein Rezept gefunden, das uns in der Drogenpolitik weiterbringt.
Wir wollen es eben anders versuchen.
Wir sind überzeugt, dass wir hier ein Umdenken und eine Neubewertung, das heißt eine Eliminierung aus dem Strafrecht brauchen.
Denn die Gefährlichkeit dieser Stoffe beruht nicht in ihren Substanzen, sondern vielmehr in der Kriminalisierung und dadurch in der illegalen Verbreitung.
Die Abgeordneten der Regierungsparteien haben heute eine relativ leichte Rolle zu erfüllen.
Auch Günther Leiner von der ÖVP braucht nur zu argumentieren, er sei eben für keines der beiden Extreme.
Wir haben zuerst gehört, diese zwei Extrempositionen, diese zwei Pole der völligen Drogenfreiheit und der totalen Repression ist meiner Meinung nach auch einfach nicht richtig.
Man muss einen Weg finden, den wir glauben gefunden zu haben, bei unserer Findung einer reellen und auch für den Patienten gerechten
Möglichkeit der Therapie, aber auch der Bestrafung.
Die Grünen sind so wie die Liberalen für die Freigabe der sogenannten weichen Drogen.
Therapie statt Strafe sei ja nur eine Illusion, sagte die Grüne Theresia Heidelmayr.
Die Regierung mache Versprechungen, die sie aber nicht verwirklichen könne.
Der Grundsatz Therapie statt Strafe kann in dieser Form niemals erfüllt werden, ja nicht einmal annähernd erfüllt werden.
Denn wenn Sie wissen, dass die derzeitige Situation so ausschaut, dass auf 350 Abhängige ein...
ein Therapieplatz kommt, dann sagen Sie mir bitte, wie Sie diesen Anspruch erfüllen wollen.
Freiheitliche, Liberale und Grüne stimmen also aus sehr unterschiedlichen Motiven gegen das neue Drogengesetz.
Die Mehrheit von ÖVP und SPÖ ist allerdings sicher.
Suchtgift-Debatte heute im Parlament in Wien.
Wolfgang Fuchs und Hannes Eiglsreiter haben berichtet.
Ein beachtliches Wachstum im vorigen Jahr verzeichnet die VATech, der österreichische Technologiekonzern mit Sitz in Linz, der einer der beiden großen Nachfolgebetriebe nach der Föst-Privatisierung ist.
Das Unternehmen steigerte 1996 sein Ergebnis um fast ein Drittel und erwartet auch für heuer zweistellige Zuwachsraten.
Die Dividende liegt bei 30 Schilling pro Aktie.
Stefan May mit Einzelheiten.
Erstmals ist die VR-Technologie sogar Weltmarktführer geworden und zwar in der Metallurgietechnik.
Dazu gehört etwa die Planung und Errichtung von Stahlwerken.
Dieser Bereich gehört zu einem der fünf Tochterunternehmen der VR-Tech, dem Industrieanlagenbau.
Er ist im Vorjahr 40 Jahre alt geworden und hat in diesen 40 Jahren Aufträge im Wert von 340 Milliarden Schilling ausgeführt.
Ein anderes Tochterunternehmen ist die Elin Energieanwendung.
Sie war in den roten Zahlen, strukturierte um und drehte in nur einem Jahr ihr Ergebnis ins Positive.
Damit trug sie wesentlich zum guten Konzernergebnis des Vorjahres bei.
Auch für heuer erwartet Finanzvorstand Helmut Hamminger Zuwächse.
Wir gehen für das Jahr 97 wiederum von einem
Wachstum aus, das also in den wesentlichen Kenndaten zweistellig ist.
Aber bitte gehen Sie nicht davon aus, dass vorhin wieder ein Dreier steht.
Ein wenig Einschränken setzt Generaldirektor Otmar Püringer hinzu.
Vielleicht, dass wir hier dazusagen, dass man es spezifiziert.
Von 95 auf 96 haben wir 32 Prozent plus.
Der wesentliche Einfluss ist, dass wir von einem ganz schlechten elektrotechnischen Anlagenbau in einen recht guten kamen.
Ein einmaliges Ereignis, das natürlich sich so nicht fortführt.
und daher diese Steigerung um 32 Prozent.
Wir haben im Augenblick, dabei ist auf Holz zu klopfen, kein Sanierungsfall, wo große Plus-Ereignisse da sind.
Wir haben überall das stetige Verbesserungs- und Entwicklungsprogramm drinnen.
Von den rund 150 Firmen der VAT muss noch rund die Hälfte gesundet werden, das sind aber teils sehr kleine Unternehmen.
Insgesamt kommt dem Konzern aber der große Bauchladen an verschiedenen Tätigkeiten wie Anlagenbau, Umwelttechnik, Maschinenbau, Energietechnik und Dienstleistungen zugute.
26 Milliarden Schilling machen jene Aufträge aus, die einzelne Tochterunternehmen gemeinsam in aller Welt ausführen.
Aufträge, die sie allein nicht erhalten hätten und bei denen dem Konzern sein reiches Angebot zugute kommt.
Der größte Einzelauftrag ist derzeit die Errichtung eines Hüttenwerks in Saudi-Arabien im Wert von 8,2 Milliarden Schilling.
Vergleichsweise geringe Zuwächse gab es im Sektor Energie- und Umwelttechnik.
Da ist mit starkem Preis vor Fall zu kämpfen.
Eine Wasserturbine kostet heute die Hälfte wie vor sieben Jahren.
Hingegen liefert die VATech für die deutsche Automobilindustrie Transport- und Montageteile im dreistelligen Millionenwert und für den neuen deutschen Regionaltriebwagentalent stellt Elin die gesamte Antriebseinrichtung her.
Soviel von Stefan May.
Der Kampf um Mobiltelefonkunden wird zusehends härter.
Ist der Wettbewerb zwischen den beiden Anbietern der Mobil.com, der Post und der privaten MaxxMobil bisher in erster Linie über die Tarife geführt worden, versucht man jetzt mit diversen Studien gegenseitig Kunden abzuwerben.
Im Hintergrund steht die bevorstehende Vergabe einer dritten Mobilfunklizenz in wenigen Wochen.
die den Markt noch zusätzlich anheizen wird.
Andererseits gibt es bereits erste Anzeichen, dass die dritte Lizenzvergabe schwieriger werden könnte als vom Verkehrsministerium geplant.
Die Mobilcom der Post habe die geringere Fehleranfälligkeit beim Rufaufbau.
Beim privaten Konkurrenten Max Mobil würde es öfter bei der Gesprächsübergabe von einer Funkstation zur anderen zu Ausfällen kommen.
So der Kern meiner Studie, angeblich von einem amerikanischen Investor in Auftrag gegeben, der nicht näher genannt werden will.
Eine bewusst lancierte Kampagne der Konkurrenz kontert Max Mobil und wartet mit gegenteiligen Zahlen auf.
Wie auch immer, der Vorfall zeigt, dass der Kampf um die Handykunden schon lange nicht mehr mit den berühmten Glacehandschuhen geführt wird.
Zwar warten sowohl die Mobilcom als auch Max Mobil nach wie vor regelmäßig mit eigenen Erfolgszahlen auf, der bevorstehende dritte Konkurrent am verhältnismäßig kleinen österreichischen Handymarkt scheint aber im Hintergrund ordentlich für Unruhe zu sorgen.
Etwa 15 in- und ausländische Interessenten haben sich nach Auskunft des Verkehrsministeriums bisher die Ausschreibungsunterlagen für die dritte GSM-Lizenz auf der neuen DCS-1800-Frequenz abgeholt.
Erst von einem einzigen weiß man bisher sicher, dass er sich bewerben wird, nämlich Connect Austria, eine Gruppe bestehend aus Radex Heraklit, Girokredit und der Konstanzia Privatbank sowie dem Mischkonzern Viag aus Deutschland und der norwegischen Telenor.
Und schon wird in der Branche gemunkelt, dass es damit wohl beim einzigen Interessenten bleiben könnte.
Die Hürde für die Lizenz ist hoch.
Sie soll nämlich versteigert werden.
Die Mindestlatte 4 Milliarden Schilling.
Das ist jener Betrag, den Max Mobil für seine Lizenz bezahlt hat.
Alles was darunter liegt, würde als Wettbewerbsverzerrung ausgelegt und wohl bei der EU als solche angefochten werden.
Bei Connect Austria ist man vorerst jedenfalls noch optimistisch und überzeugt, dass auch für einen dritten Mobilfunkanbieter Platz am heimischen Markt ist.
Derzeit gibt es etwa 620.000 Handy-Telefonierer, bis zum Jahr 2000, also schon in den nächsten drei Jahren, wird die Zahl der Handy-Fans auf zwei Millionen anwachsen, wird vorgerechnet.
Jede Menge neu erkunden also, ist man überzeugt.
Punkten will der neue Private im Fall des Zuschlags mit den neuen und besseren technischen Möglichkeiten der 1800er Frequenz.
Für das neue Netz werden allerdings mehr als 3000 neue Sendestationen errichtet werden müssen.
Und da hat Max Mobil schon jetzt Schwierigkeiten, geeignete Plätze für seine Sender zu finden.
Einzelfälle, die mit kommunalpolitischen Besonderheiten abgetan werden, wenn beispielsweise ein Bürgermeister seine Stadt zur GSM-freien Zone erklärt, heißt es.
Vielleicht aber doch eine Frage der Zeit, wie viele Sendemaste Österreichs Landschaft überhaupt noch vertragt.
Wie auch immer, eines zeichnet sich schon jetzt ab.
Die Vergabe der dritten Lizenz dürfte um einiges härter als jene der zweiten werden.
Dass der Mobiltelefonkunde, sei es durch noch billigere Handys oder noch günstigere Tarife davon profitieren wird, darf angenommen werden.
Die Staus in den Städten werden immer länger die Entfernungen, die Arbeitnehmer zurücklegen, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen, gleichzeitig immer größer.
Der Grund dafür, sowohl die Menschen als auch die Betriebe siedeln sich immer stärker im Umland der Stadt an.
Am Beispiel Wiens zeigt sich, dass etwa nur noch ein Viertel der Bevölkerung im selben Bezirk wohnt und arbeitet.
Die anderen müssen fahren, entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto.
Die Arbeiterkammer hat in einer Studie die Arbeitswege untersucht.
Ernst Weinisch berichtet.
Der durchschnittliche Arbeitsweg für einen Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel ist 20 Kilometer lang.
Dafür braucht er täglich knapp einen Viertelstunden.
Wer mit dem Auto fährt, legt zwar acht Kilometer mehr zurück, braucht aber fast eine Viertelstunde weniger, um von Tür zu Tür zu kommen.
Fazit, pro Woche bringt das Auto eine Stunde mehr Freizeit.
Und das ist auch der Hauptgrund, warum viele Arbeitnehmer das eigene Vehikel, der BIM, vorziehen.
Das Angebot an attraktiven und vor allem schnellen öffentlichen Verbindungen muss deshalb größer werden, fordern die Studienautoren.
Besonders in die an Ballungsräume angrenzenden Gebiete, denn immer häufiger arbeiten Menschen an einem Ende der Stadt und wohnen genau am anderen, sagt Norbert Scheed von der Arbeiterkammer.
Wir haben eine Veränderung, eine strukturelle Veränderung unter den Arbeitnehmern.
Es gibt eine Verdichtung im Stadtumfeld, sodass Verkehr auch über Stadtgrenzen hinaus eine regionalpolitische Frage ist.
Und es ist auch in der Veränderung der strukturellen Zusammensetzung
der Arbeitskräfte zu bemerken, dass auch neue Formen von Arbeit, Flexibilisierung, damit verschobene Arbeitszeiten stärker Platz greifen, sodass auch von der bisherigen Form Spitzenzeiten mit erhöhten Intervallen abzudecken, dazwischen aber dann weitere Intervalle zuzulassen für die Zukunft nicht mehr tragbar sein wird, weil durch die Flexibilisierung
sicherlich eine eher gleichmäßige Grundauslastung über den gesamten Tag gegeben sein wird, sodass auch dieser Bedarfsveränderung Rechnung zu tragen sein wird.
Eine kleine Abhilfe für staugeplagte und jene 15 Prozent, die überhaupt nicht bereit sind, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, könnte die geplante Führerscheinreform bringen.
Ab Sommer sollen ja Besitzer eines Autoführerscheins auch leichte Motorräder lenken dürfen.
12 Uhr und 45 Minuten ist das gleich.
Im Laufe des britischen Wahlkampfes hat sich ein wirklicher Gegensatz zwischen den regierenden Konservativen und der Premierminister Major und der oppositionellen Labour-Party unter Tony Blair herauskristallisiert.
Und zwar der Umgang mit den Unabhängigkeitsbestrebungen in Schottland.
Während die Konservativen eine schottische Unabhängigkeit strikt ablehnen, ist die Labour-Party für eine Teilautonomie der Schotten.
Aus London, Ernst Gelex.
Die Labour-Party ist bereit, den starken schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen teilweise nachzugeben.
Labour-Chef Tony Blair hätte als Premierminister nichts dagegen, wenn die Schotten ihr eigenes Parlament wählen und auch eigene Steuern einheben, um die schottische Wirtschaft anzukurbeln.
Bedingung ist eine aus zwei Teilen bestehende Volksabstimmung darüber.
Nach Vorstellungen der Labour-Party sollen die Schotten zuerst gefragt werden, ob sie überhaupt ein eigenes Parlament haben wollen.
Danach soll in einem zweiten Referendum festgestellt werden, ob das schottische Parlament auch eine Steuerhoheit besitzen soll.
Die Hoffnung, dass die Labour-Party mit diesen Zugeständnissen stärkste Kraft in Schottland bleibt, ist allerdings erschüttert worden.
Es war Labour-Chef Tony Blair selbst, der auf dem feuchten schottischen Hochmoor ausgerutscht ist.
Blair hat in einer offenbar unüberlegten Äußerung gegenüber einer schottischen Zeitung gemeint, dass trotz eines schottischen Parlaments alle entscheidenden Befugnisse weiterhin
beim britischen Parlament in London bleiben würden und dass ein schottisches Parlament nicht mehr Steuerhoheit haben würde als ein kleiner Gemeinderat in England.
Blairs argumentativer Ausrutscher ist verständlich.
Er verspricht nämlich pausenlos, hoch und heilig, dass es unter seiner Regierung keine Steuererhöhungen in Großbritannien geben werde.
Schottische Nationalisten haben aber durchblicken lassen, dass ihre erste parlamentarische Maßnahme die Anhebung der Einkommensteuer sein würde.
Und das passt eben nicht zu den Versprechungen Blairs.
Die regierenden Konservativen haben sich natürlich sofort auf den Widerspruch gestürzt.
Der Lapsus des Labour-Chefs passt ja hervorragend in die seit Wochen geführte Negativkampagne der Konservativen.
Sie versuchen Blair als Dämon darzustellen, dem man nicht trauen könne.
Premierminister Major hat in einer Wahlkampfrede auch sofort darauf reagiert.
In Bezug auf Blair ruft er in die Menge.
This is the man who only yesterday asked Britain to trust him.
Das ist der Mann, der erst gestern gesagt hat, man soll ihm vertrauen.
Schottland, eine Gemeinde.
Schottland ist nicht eine Gemeinde, sondern eine Nation.
Eine von vier Nationen, die Großbritannien in den letzten 200 Jahren groß gemacht hat.
Die Konservativen stellen sich vehement gegen jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen schottischer Nationalisten.
Sie fürchten nämlich, dass eine schottische Teilautonomie der Anfang vom Ende Großbritanniens ist.
Die Labour Party ist gegenteiliger Ansicht.
Nur mithilfe einer Teilautonomie könne den schottischen Nationalisten der Wind aus den Segeln genommen werden und das Fortbestehen Großbritanniens garantiert werden, heißt es.
Den schottischen Nationalisten ist jedes Argument recht, um die Unabhängigkeit zu bekommen.
Daher haben auch sie den Ausrutscher Blairs ausgenützt.
Der Chef der SNP, der Scottish National Party, Alex Simon, sagte zu den Wählern, dass man Blairs Labour Party nicht trauen könne.
Nur die SNP stehe für eine schottische Unabhängigkeit.
Wer die wolle, müsse die SNP auch wählen.
Und Alex Salmond lässt keinen Zweifel daran, was er unter einem schottischen Parlament versteht.
Ein Parlament, das wir wollen, und ich danke dem Leberchef, dass ich das jetzt klären kann, ist ein Parlament mit echten Befugnissen, ein Powerhouse und kein Gemeinderat.
Ein Powerhouse, das die notwendigen Änderungen in der schottischen Gesellschaft vornimmt.
Zurück zu Österreich-Informationen.
Am kommenden Montag startet die Krebshilfe, die Aktionswoche zur Vorsorge von Brustkrebs.
Dazu werden Broschüren aufgelegt und eine Telefon-Hotline in allen Bundesländerberatungszentren eingerichtet.
Außerdem haben sich mehr als 1000 Ärzte bereit erklärt, in dieser Woche Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen.
Mehr von Edith Bachkönig.
Je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Allerdings gehen nur vier von zehn Frauen ab 40 regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen.
Wenn doppelt so viele gehen würden, müssten pro Jahr um 500 Frauen weniger an Brustkrebs sterben, sagt der Gynäkologe Paul Sevelda.
Jedes Jahr überleben derzeit 1700 Frauen ihre schwere Krankheit nicht.
Zur Früherkennung sollte jede Frau einmal im Monat eine Selbstuntersuchung machen, raten die Ärzte.
Das alleine allerdings genügt nicht, sagt der Präsident der österreichischen Krebshilfe, Wolfgang Weihand.
Also ich glaube, es wäre gefährlich, sich auf die Selbstuntersuchung alleine zu verlassen.
Aber die Selbstuntersuchung ist erstens jederzeit wiederholbar, nicht belastend, sicher keinerlei auch potenziellen Schaden induzierend und weckt ein Körperbewusstsein.
Es hat in Finnland ein paar Jahre gegeben, wo nur die Selbstuntersuchung propagiert wurde,
Das allein senkt die Mortalität nicht.
Das Bewusstwerden, dass man auf Veränderungen achtet, ist schon sehr wesentlich.
Und es sollte an der ersten Stelle stehen, der Untersuchungsskala und dann die Mammografie.
Jede zehnte Österreicherin bekommt irgendwann in ihrem Leben einmal Brustkrebs.
Das sind jedes Jahr 4000 Erstdiagnosen.
So viele wie noch nie, sagt der Gynäkologe Sevelda.
Das ist nicht nur, weil die Frauen immer älter werden, sondern auch, weil viele Frauen sich vor der Strahlenbelastung durch Mammografieuntersuchungen fürchten.
Eine Umfrage habe gezeigt, dass gerade Universitätsabsolventinnen, Maturantinnen,
relativ weniger gehen als Frauen, die im Berufsleben stehen.
Vielleicht, dass gerade in dieser Bevölkerungsgruppe die Skepsis und die Angst vor der Strahlenbelastung vielleicht besonders groß ist.
Dazu ist zu sagen, dass wir heute wissen, dass die Mammographie in der modernen technischen Entwicklung sehr wenige, sehr geringe Strahlenbelastung für die Patientin darstellt.
und dass auch die modernen Filmfolien diese Angst nicht begründet erscheinen lassen.
Die neuen Broschüren der Krebshilfe informieren über die Mammografie, über Selbstuntersuchung, über vererbbaren Brustkrebs und den Zusammenhang von weiblichen Hormonen und Brustkrebs.
Außerdem gibt es einen Vorsorgepass mit Beteiligung an einem Gewinnspiel.
Alles gratis anzufordern bei der Krebshilfe in Wien unter der Wiener Telefonnummer 796 64 50 durchwahlneun.
Noch einmal die Telefonnummer Wien 796 645 0 Durchwahl 9.
Film- und Musikfreunde kommen ab heute im Wiener Konzerthaus gleichermaßen auf ihre Kosten.
Da startet nämlich am Abend ein fünftägiges Minifestival zum Thema Film und Musik.
Legendäre Stummfilme wie Der Golem oder der frühere Hitchcock-Thriller Der Mieter werden dazu Live-Musik projiziert.
Morgenabend erinnert ein Konzert mit dem Radiosymphonieorchester Wien überdies an den von Wien nach Hollywood emigrierten Opern- und Filmkomponisten Erich Wolfgang Korngold.
Hans Langsteiner mit einer Festival-Vorschau.
Konzerthaus-Generalsekretär Christoph Lieben-Seuter ist sich sicher, live ist live.
Ich finde, es ist einfach das Ergebnis überzeugend.
Wenn man sitzt in diesem Saal und einen Film sieht und dazu die Musik live von einem Orchester oder von anderen Musikern gespielt bekommt, das ist durch nichts zu ersetzen.
Doch die tollste Sechskanal-Dolby-Anlage in einem Kino nicht.
So schmissige Filmscores wie diese Musik zum Errol-Flynn-Abenteuerfilm von Robin Hood ist jetzt fünf Tage lang im Wiener Konzerthaus zu hören.
Bei Filmpuristen nicht unumstritten erfreuen sich festlich inszenierte Filmaufführungen zu Livemusik mittlerweile auch hierzulande wachsender Beliebtheit.
Zumal sich dabei auch musikalisch so manche Neuentdeckung machen lässt.
Etwa die des 1957 verstorbenen Erich Wolfgang Korngold, dessen Opern und Filmkompositionen morgen Abend das Radiosymphonieorchester Wien querschnittartig vorstellen wird.
Der amerikanische Dirigent John Moceri, der das Orchester leitet, hegt am künstlerischen Eigenwert guter Filmmusik nicht den geringsten Zweifel.
Ja, es ist das Gleiche mit Ballettmusik und Opernmusik.
Man kann mit den Overtüren von den Meistersingern ein Konzert anfangen und man kann das Sacco du Printemps spielen mit einem Orchester.
Es gibt viel Musik.
Diese sind nur Musik.
Robin Hood ohne den Namen Robin Hood oder Deception und so weiter, die Film-Scores von Korngold.
Für mich ist es besser, mit Musik, großer Musik aus Filmen, die Filme zu vergessen.
Vom Slapstick eines Harold Lloyd bis zum großen Melodram, vom Scherenschnittfilm bis zur Polizatire bleibt bis kommenden Montag kaum ein Stummfilm-Genre unberücksichtigt.
Eröffnet wird das kleine, aber feine Festival sogar mit einer veritablen Uraufführung.
Klezmer-Legende Giora Feitman wird den berühmten Stummfilm Der Golem mit einer Musik begleiten, die die junge israelische Komponistin Betty Olivero für ihn und das renommierte Arditi-Quartett komponiert hat.
Feitman ist für seine Komponistin des Lobes voll.
Sie hat alle Elemente, die ich ihr geben kann, benutzt.
Sie hat alle Elemente, die Giora hat,
Bette Olivero habe alles eingesetzt, was er zu bieten habe, sagt Feitman.
Er spiele an diesem Abend fünf verschiedene Klarinetten und jede passe genau zum jeweiligen Moment des Films.
Wer Filmmusik bisher für eine etwas minderwertige Musikgattung erachtet hat, der könnte sich heute und in den nächsten Tagen im Wiener Konzerthaus genussreich eines Besseren belehren lassen.
Und wer weiß, vielleicht wagt sich das renommierte Haus auch einmal an reine Filmmusikkonzerte ohne Begleitfilm, wie sie international längst zu Publikumsmagneten allerersten Ranges zählen.
Die Herren John Williams, Maurice Scharr und Jerry Goldsmith, die ihre Werke auf internationalen Konzertpodien dirigieren, stünden gewiss auch für die Musikstadt Wien bereit.
Und uns bleibt noch Zeit für eine kleine Nachrichtenübersicht.
Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund werden sich nicht an der Euro-Kampagne der Bundesregierung beteiligen.
ÖGB-Präsident Ferzadnitsch bestätigte im Mittagsjournal, dass es eine entsprechende Absprache zwischen Arbeiterkammer und ÖGB gibt.
Ferzadnitsch vermisst in den Debatten rund um die Einführung des Euro die beschäftigungspolitischen Aspekte, lehnt aber die Einführung der gemeinsamen Europawährung grundsätzlich nicht ab.
Der OSZT-Gesandte für Albanien Franitzki ist zu Beginn seines zweiten Besuchs in Tirana mit Ministerpräsident Fina zusammen getroffen.
Franitzki will seinen Besuch als Signal der Solidarität für die albanische Bevölkerung gesehen wissen.
Bei einer Brandkatastrophe in einem Pilgerlager nahe Mekka sind mindestens 217 Menschen getötet worden, 1300 Moslem-Pilger wurden verletzt, Augenzeugen sprachen von 300 Toten.
Noch das Wetter, Schnee und Schneeregen, schauerheftige Wind, Böen kalt mit Temperaturen zwischen minus 1 und plus 7 Grad.
Und das war das Mittagsjournal.
Tonmeister Helmut Zaradnik, Regisseur Hans-Christian Scheidt und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Einblendung: Verzetnitsch. AK und ÖGB wollen sich nicht an der Informationskampagne der Regierung für den Euro beteiligen, wohl nach den schlechten Erfahungen die sie mit der EU-Befragungen gemacht hatten.
Mitwirkende:
Bornemann, Dieter [Gestaltung]
, Verzetnitsch, Fritz [Interviewte/r]
Datum:
1997.04.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Interessensvertretungen
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Arbeitnehmerverbände
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Beutekunst, also Kunstgegenstände die die Rote Armee nach Ende des Zweiten Weltkrieges abtransportiert, betrifft etwa den "Schatz des Priamos" oder eine Guttenberg-Bibel. Das russische Parlament hatte eine Rückgabe der Gegenstände abgelehnt.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1997.04.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Zweiter Weltkrieg
;
Regierung
;
Justiz und Rechtswesen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Scheed. Viele Bürger ziehen das Auto den öffentlichen Verkehrsmittel vor, vor allem aus Zeitgründen. Zudem liegen Wohnort und Arbeitsplatz immer weiter auseinander.
Mitwirkende:
Weinisch, Ernst [Gestaltung]
, Scheed, Norbert [Interviewte/r]
Datum:
1997.04.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Straßenverkehr
;
Arbeitsbedingungen
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten