Mittagsjournal 1997.04.22

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Mit Hubert Arnem Ellison im Journalstudio.
    Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Mittag.
    Ein Schwerpunkt unserer einstündigen Information sind die Einsparungsprogramme, um den Staatshaushalt auf Eurokurs zu halten.
    Österreichs Beamtenchar soll staatshaushaltsfreundlich reduziert werden.
    Zu den Einsparungsmöglichkeiten liegt eine Studie vor, die richtungsweisend sein soll.
    Die Wirtschaftsprognose für Deutschland zeigt Abweichungen von diesem Kurs.
    Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsflaute, Staatsverschuldung entwickeln sich in die falsche Richtung.
    Positive Bilanz zieht ein österreichisches Paradeunternehmen.
    Die AUA schreibt 100 Millionen Überschuss.
    Zur Weltpolitik.
    Die Beziehungen zwischen Russland und China bilden da einen zweiten Schwerpunkt.
    Ein Politiker-Gipfelgespräch in Moskau ist der Anlass dazu.
    Die beiden Staaten wollen ihre strategische Partnerschaft ausbauen.
    Drei Themen noch aus Österreich sollen hier angekündigt werden.
    FPÖ und Kirchen.
    Die evangelische Kirche betont ihre parteipolitische Unabhängigkeit und weist das Etikett Links genauso zurück wie ein sogenanntes wehrhaftes Christentum.
    Im Wiener Odeon-Theater wird Xanadu aufgeführt, Theatermacher, Biblizist für seine außergewöhnlichen Abende bekannt.
    Und sollte es mit dem Frühling noch was werden, dann fängt die Allergiesaison an und da berichtet die Wissenschaftsredaktion über Behandlungsmöglichkeiten.
    Soweit also ein kleiner Überblick.
    Die erste Informationsübersicht hat Edgar Haider zusammengestellt, das liest Alexander Jonach.
    Deutschland.
    Die Wirtschaft wächst langsamer als im Herbst des Vorjahres vorausgesagt worden ist.
    Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute schätzen das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,25 Prozent ein.
    Im Herbst des Vorjahres hatten sie noch ein Wachstum von 2,5 Prozent angenommen.
    Pessimistisch bewerten die Experten auch die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
    Sie nehmen an, dass die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt von 4 auf 4,3 Millionen ansteigen wird.
    Damit dürfte Deutschland die Maastricht-Kriterien für die Teilnahme an der Europäischen Währungsunion knapp verfehlen.
    Die Wirtschaftsexperten gehen allerdings davon aus, dass Deutschland trotzdem von Anfang an an der Währungsunion teilnehmen wird.
    Die deutsche Bundesregierung hat heute den Entwurf für die Große Steuerreform 1999 verabschiedet.
    Die Gesetzesvorlage entspricht im Wesentlichen dem Vorschlag der Steuerreformkommission unter Leitung von Finanzminister Weigl.
    Der Höchststeuersatz für Privateinkünfte soll von 53 auf 39 Prozent, der für gewerbliche Einkünfte von 740 auf 35 Prozent gesenkt werden.
    Nach Abbau von Steuervergünstigungen und Anhebung von Verbrauchssteuern sollen die deutschen Steuerzahler netto um umgerechnet 210 Milliarden Schilling entlastet werden.
    Österreich Die Sanierungsmaßnahmen bei den Austrian Airlines haben einen weiteren Erfolg gezeitigt.
    Im Vorjahr erzielte die AUA einen Überschuss von 100 Millionen Schilling.
    Das ist doppelt so viel wie im Jahr 1995.
    Den Tiefpunkt erreichte die staatliche Fluglinie im Jahr 1993 mit einem Verlust von 700 Millionen Schilling.
    Als Konsequenz wurden damals Sparprogramme beim Flug- und Bodenpersonal umgesetzt.
    Das kostspielige Pensionssystem wurde durch eine Pensionskasse ersetzt.
    Außerdem ging die AUA umfassende Kooperationen mit anderen Fluglinien ein, in erster Linie mit der Swiss Air und der amerikanischen Delta.
    1996 beförderte die AUA 3,5 Millionen Fluggäste, das bedeutet einen Zuwachs von 8 Prozent gegenüber 1995.
    Die AUA-Flotte vergrößerte sich von 28 auf 31 Maschinen.
    Die Bundesregierung beschließt heute die Entsendung österreichischer Bundesheersoldaten nach Albanien.
    Einen gleichlautenden Beschluss wird heute auch der Hauptausschuss des Nationalrates fassen.
    Österreich beteiligt sich mit etwa 120 Soldaten an der multinationalen Truppe, die den Schutz von Hilfslieferungen nach Albanien gewährleisten soll.
    Mit der Stationierung der Österreicher wird am Donnerstag begonnen.
    Die österreichische Teilnahme basiert auf dem in der Vorwoche verabschiedeten Entsendegesetz.
    Albanien.
    Vor der Küste Südalbaniens ist ein Schiff der italienischen Kriegsmarine auf Grund gelaufen.
    Von dem Schiff war gestern ein italienisches Kontingent der multinationalen Schutztruppe, in der von aufständischen kontrollierten Hafenstadt Flora abgesetzt worden.
    Offenbar wegen starken Windes lief das einstige Flaggschiff der italienischen Kriegsmarine Vittorio Veneto in 200 Meter Entfernung zum Festland auf eine Sandbank auf.
    Ein Schlepper soll das Schiff wieder flott machen.
    Belgien.
    Die Generalstabschefs der 16 NATO-Staaten beraten heute in Brüssel über eine Reform der militärischen Strukturen der Allianz.
    Grundanliegen ist eine Effizienzsteigerung, um die NATO auf die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten aus Mittel- und Osteuropa und auf Kriseneinsätze wie etwa in Bosnien-Herzegowina vorzubereiten.
    Russland.
    In Moskau beginnt heute ein russisch-chinesisches Gipfeltreffen.
    Der chinesische Staats- und Parteichef Jiang Zemin trifft zu einem fünftägigen offiziellen Besuch in Russland ein.
    Zentrale Themen seiner Gespräche mit Präsident Yeltsin werden ein Abkommen über die Verringerung der Streitkräfte an der gemeinsamen Grenze und Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sein.
    Europa.
    In mehreren Staaten streiken heute die Eisenbahner.
    In drei belgischen Provinzen fahren noch bis heute Abend 22 Uhr keine Züge.
    Davon sind auch die internationalen Bahnverbindungen nach Paris und London betroffen.
    Die italienische Eisenbahner-Gewerkschaft hat einen 24-stündigen Streik angekündigt.
    Er beginnt mit 21 Uhr.
    Internationale Reisezüge, die über Tirol nach Italien fahren, haben ab diesem Zeitpunkt ihre Endstation in Innsbruck.
    Auf der Südbahnstrecke fährt der Schnellzug Remus planmäßig nach Rom.
    Der San Marco nach Venedig fährt nur bis Villach.
    Zwischen Villach und Venedig wird eine Busverbindung eingerichtet, die allerdings extra zu bezahlen ist.
    Von einem einstündigen Warnstreik der slowenischen Eisenbahner heute früh waren internationale Zugverbindungen nicht betroffen.
    Wetterredakteur Thomas Wostal verspricht mildes, aber leider deshalb noch kein wärmeres Wetter.
    Aber hören Sie ihn selbst.
    Langsam aber doch sollte es mit den Temperaturen in den nächsten Tagen endlich bergauf gehen.
    Und vor allem morgen Nachmittag und am Donnerstag scheint nahezu überall die Sonne.
    Momentan ist es aber in Wien, Eisenstadt und St.
    Pölten stark bewölkt bei 7 Grad, Linz stark bewölkt 5, Salzburg stark bewölkt 4, Innsbruck stark bewölkt 5, Bregenz wolkig 4, Graz stark bewölkt 8 und Klagenfurt stark bewölkt bei 6 Grad.
    Überwiegend sonnig ist es am Nachmittag in Vorarlberg und im Tiroler Oberland.
    Im übrigen Österreich halten sich aber noch reichlich Wolken, sie lockern nur hin und wieder auf.
    Die höchsten Temperaturen liegen heute lediglich zwischen 4 und 11 Grad und der kräftige Wind lässt die Luft noch kälter wirken.
    In der Nacht kann es dann an der gesamten Alpen-Nordseite ein wenig schneien und auch morgen Mittwoch sind anfangs vor allem zwischen Kitzbühel und dem Mariazellerland ein paar Schneeschauer möglich.
    Nach und nach lichten sich aber die Wolken und am Nachmittag sollte sich nahezu überall die Sonne zeigen.
    Mehr als 5 bis 12 Grad erreichen die Temperaturen allerdings auch morgen nicht, außerdem bleibt der Nordwind kräftig.
    In 2000 Metern hat es etwa minus 6 Grad.
    Deutlich milder ist es dann am Donnerstag mit Höchstwerten bis zu 16 Grad und in ganz Österreich scheint die Sonne.
    Die Diskussion um die Einsparungen bei den Beamten wurde durch das Gespräch zwischen Regierungsvertretern und der Gewerkschaft gestern Abend wieder in friedliche Bahnen gelenkt.
    Ängste wurden ausgeräumt, bestätigte Gewerkschaftsvorsitzender Siegfried Dorr, und Arbeitsgruppen vereinbart.
    Die Bundesregierung hat in der Zwischenzeit eine Studie zur Einsparungsmöglichkeiten vorliegen.
    Da wird von 70.000 Beamten gesprochen, die eingespart werden könnten.
    Ein US-amerikanisches Beratungsunternehmen legt diese Zahlen vor.
    Das Unternehmen Arthur D. Little, mit Niederlassungen in ganz Europa, wurde auch von der bundesdeutschen Regierung beauftragt, einen Weg aus der Krise zu finden.
    Österreich wird von der Beratungsfirma als Hochburg der Bürokratie bezeichnet.
    Es berichtet Hannes Eigelsreiter.
    Nicht nur Rudern, sondern Steuern, so lautet das ambitionierte Konzept des Beratungsunternehmens Arthur D. Little.
    Die Studie wurde entgegen anderslautenden Meldungen in Eigenregie durchgeführt und nicht von der Regierung in Auftrag gegeben.
    Das Ergebnis lässt aufhochen.
    Demnach könnten in Österreich bis zum Jahr 2000 an die 70.000 Beamtenposten eingespart werden.
    In Summe würde das Österreich mehr als 180 Milliarden Schilling bringen.
    Soweit die Zahlen, doch die Präsentatoren der Studie beeilen sich zu erklären, dass es sich dabei nur um einen Vergleich mit Deutschland handele.
    Mathematisch seien die Zahlen nicht beweisbar, sie dienten lediglich als Orientierungshilfe.
    Der Vizepräsident des internationalen Beratungsunternehmens, Gustav Greve, glaubt zwar, dass die österreichische Regierung die Notwendigkeit einer Beamtenreform bereits vor Jahren erkannt habe, dass aber noch viel zu wenig Änderungen umgesetzt seien.
    Was fehlt, ist das politische Bekenntnis, dass die Widerstände tatsächlich zum Stoppen bringen.
    Denn mit zunehmendem Gelingen oder dem zunehmenden Gefahr des Gelingens, dass eine Verwaltungsreform stattfindet, desto stärker wird auch der Widerstand aus der Verwaltung heraus.
    Die Sektionschefs und Abteilungsleiter fürchten um ihre Machtpositionen und verharren in den alten Strukturen.
    Diese müssten aber aufgebrochen werden, um sozusagen den Verwaltungsstaat zu retten.
    Wie soll nun laut Studie die Reform ablaufen?
    Als wichtigste Ziele werden mehr Bürgerorientierung, eine Begrenzung der Aufgaben, eine Verbesserung der Qualität und die Motivation der Beamten genannt.
    Vizepräsident Greve gibt dazu auch ein Beispiel.
    Wissen Sie, dass die meisten Bundesministerien fünfmal so viel für die Wartung von Fotokopierern ausgeben wie für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter?
    Ein Mitarbeiter ist die größte Investition, die nicht nur ein privates Unternehmen, sondern auch ein öffentliches Unternehmen oder eine öffentliche Behörde machen kann.
    Wir brauchen deshalb ein konsequentes Personalmanagement.
    Das bedeutet von Anfang an eine Personalentwicklung, die auch für den Mitarbeiter deutlich macht, was muss er tun, damit er in größere Verantwortung kommt.
    Und gleichzeitig gehört zum Personalmanagement aber auch, dass es möglich wird, die Leute nach ihren Möglichkeiten einzusetzen.
    Der Maßnahmenkatalog für eine, wie es heißt, neue Verwaltungskultur in Österreich kann sich sehen lassen.
    So sollen Bürger etwa die Möglichkeit haben, zwischen einzelnen Behörden auszuwählen und diese müssten wiederum trachten, qualitativ und kundenorientiert zu arbeiten.
    Regelmäßige Bürgerbefragungen sollten die Arbeit der Beamten dann qualifizieren.
    Darüber hinaus schlägt die Studie vor, Dienstwege zu verkürzen und in den Behörden
    ein eigenes Controlling-System einzuführen.
    Es gehe vor allem darum, so der Vizepräsident Greve abschließend, die Beamtenschaft messbar zu machen, um sie auch leistungsgerecht bezahlen zu können.
    In jedem Fall sei man sich aber sicher, dass diese Studie noch für viel Aufregung sorgen werde.
    Soweit mein Bericht und damit zurück ins Studio.
    Danke Hannes Eigelsreiter für diese Informationen und in unserem nächsten Beitrag berichten wir von einer positiven Bilanz eines der größten österreichischen Unternehmen.
    Denn das erste Halbjahr bringt ja stets Bilanzberichte der großen Unternehmen des Landes mit sich und eine davon ist eben Austrian Airlines.
    Die AUA hat einige Jahre mit heftigen Turbulenzen hinter sich gebracht, segelt aber jetzt wieder im Aufwind.
    Mit einem Überschuss von 100 Millionen Schilling dürften die roten Zahlen der Vergangenheit angehören.
    Josef Schweitzer berichtet von der Bilanz der staatlichen Fluglinie Auer.
    Der Tiefpunkt war 1993 mit 700 Millionen Schilling Verlust.
    Seither geht es beständig bergauf.
    Vor zwei Jahren erzielte die Auer erstmals wieder einen Überschuss von 50 Millionen Schilling und in der nun präsentierten Vorjahresbilanz sind es bereits doppelt so viel.
    Damit hatte Auer bereits auch die Verlustvorträge der Vorjahre abgebaut.
    Trotzdem ist das Ergebnis schlechter als erwartet.
    Auer-Vorstand Herbert Bammer dazu.
    Gerade in einem Jahr, wo auch die Wirtschaftsentwicklung nicht den Erwartungen entspricht, glaube ich, normal.
    Es gab aber auch andere Faktoren, die wesentliche Auswirkungen hatten.
    Unter anderem auch die von mir erwähnten Treibstoffpreiserhöhungen.
    112 Millionen Treibstoffpreise zu verkraften zusätzlich, ist auch nicht so einfach.
    Aufgrund der
    gegebenen Situation glaube ich, dass wir recht gut abgeschnitten haben.
    Der Sanierungskurs hat also offenbar trotz allem gegriffen.
    Bei Flug- und Bodenpersonal wurden Sparprogramme durchgezogen, das teure Pensionssystem wurde durch eine Pensionskasse ersetzt und mit umfassenden Kooperationen wurde ein neues strategisches Konzept umgesetzt.
    Hauptachse dieser Allianz sind die Swissair und die amerikanische Delta, dazu kommen Sabena und Singapur Airlines.
    Den Regional- und Zulieferverkehr übernimmt Tirolien und den Charterverkehr teilen sich die Neuerwerbung Laudaair und die Auer Charterfirma AAT.
    Die Kooperation mit Lauda wird derzeit in Arbeitsgruppen entwickelt.
    Erste Auswirkungen, schildert Bamers Vorstandskollege Mario Rehulka.
    Es hat einmal Lauda ja aus eigener Entscheidung heraus Genf aufgenommen und Manchester verstärkt.
    und dafür die Brüsselstrecken eingestellt.
    Das wurde durch die Lauda ja bekannt gegeben, passt in das strategische Konzept der Austrian Airlines und weitere Streckenerweiterungen oder Bereinigungen sind sicher zu erwarten.
    Der Steigflug der AUA sollte sich heuer fortsetzen.
    In den ersten drei Monaten lagen die Passagierzahlen neuerlich um 9 Prozent über dem Vorjahr.
    Der Charterverkehr legte besonders stark zu.
    Damit das so weitergeht, vergrößert die AUA ihre Flotte neuerlich.
    Am kommenden Wochenende geht der bisher größte in Österreich zugelassene Langstreckenjet, ein Airbus A340-300 mit 300 Sitzplätzen in Betrieb.
    Er soll die Verbindungen nach Fernost und Südafrika verstärken.
    Für den Herbst ist als neue Destination Delhi vorgesehen.
    Eine Dividende für die Auer-Aktionäre gibt es, wenn das Geschäftsjahr so weiterläuft, wie es begonnen hat, verspricht der Vorstand.
    Soviel von der Auer-Zentrale und damit zurück ins Funkhaus.
    Der Bilanzgewinn für die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines für das Jahr 96 beträgt also knapp 26 Millionen Schilling.
    Josef Schweitzer hat informiert.
    Und in unserem nächsten Beitrag geht es um die Wirtschaft in unserem Nachbarland Deutschland.
    Das stärkste Zugpferd in Richtung Währungsunion und Euro ist ja Deutschland unter Helmut Kohl.
    Allerdings ist dieses Zugpferd von Schwächeanfällen geplagt.
    Arbeitslosigkeit, geringes Wirtschaftswachstum und die hohe Verschuldung
    bilden einen unüberwindbar scheinenden Hindernisparcours.
    Die Regierung versichert, wir schaffen es.
    Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind da skeptischer.
    Im neuesten Gutachten stellen die sogenannten sechs Weisen, also die Gutachter, wieder fest, die Wirtschaft wächst langsamer als erwartet und als nötig wäre.
    Steigen tut nur die Arbeitslosigkeit, von der Kohl ja immer wieder sagt, dass sie bis zur Jahrtausendwende halbiert wäre.
    Aus Bonn berichtet Volker Obermeier.
    Statt 2,5 Prozent sollen es heuer 2,25 Prozent Wachstum werden.
    Die sechs Sachverständigen führen dies auf die schwache Konjunktur während der Wintermonate zurück.
    Entscheidend dürfte aber sein, dass ein Aufschwung vorhanden ist und sich im kommenden Jahr fortsetzen wird.
    Stütze der Konjunktur werde weiterhin der Export sein.
    Beim privaten Verbrauch und auf dem Binnenmarkt sagen sie einen Anstieg erst für das kommende Jahr voraus.
    In diesem Zusammenhang fordern sie die Regierung auf, die geplante Steuerreform rasch zu verwirklichen.
    Allein die Verunsicherung würde geplante Investitionen hämmern, steht in dem Gutachten.
    Weniger Freuliches erwarten die Wirtschaftsforscher für den Arbeitsmarkt.
    Statt 4 Millionen Arbeitsloser, wie noch im Herbst vorausgesagt, werden es im Jahresdurchschnitt annähernd 4,3 Millionen sein.
    Eine Trendwende erwarten sie erst im Herbst.
    Weitgehend stabil bleibt hingegen die Inflation von derzeit 1,5 Prozent.
    Stimmt die Prognose, dann wird es für Deutschland sehr schwer, das selbsternannte Maastricht-Kriterium Nummer 1 zu erreichen.
    Bei der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Situation gehen die Institute derzeit von einer Neuverschuldung von 3,2 Prozent aus.
    Die Quote ist ihrer Ansicht nach kein Hindernis für einen Beitritt zur Währungsunion.
    Die Festlegung auf genau 3,0 Prozent sei wenig hilfreich, sagt Willi Leibfritz vom Institut für Wirtschaftsforschung in München.
    Wir liegen bei unserer Defizitprognose von 3,2 Prozent für dieses Jahr, zwar über dem Referenzwert des Maastricht-Vertrages, doch liegt dies im unschärfen Bereich der Prognosen.
    Und man muss sagen, gegenwärtig ist dieses Prognoserisiko sehr hoch.
    Eine Punktlandung auf 3,0 Prozent ist aus heutiger Sicht also durchaus noch möglich, allerdings auch eine Verfehlung dieses Referenzwertes.
    Die Bundesregierung war in ihrem Jahreswirtschaftsbericht von 2,9 Prozent Neuverschuldung ausgegangen.
    Diesen Wert erwarten die Institute für das kommende Jahr.
    Die sechs Wirtschaftsforschungsinstitute warnen davor, die Euro-Debatte auf die strikte Defizitgrenze zu beschränken.
    Schon wegen der hohen Sonderausgaben für die deutsche Einheit dürfte Deutschland die Teilnahme an der Währungsunion nicht verwehrt werden.
    Die Institute geben sich daher sicher, dass Deutschland von Anfang an in der Währungsunion sein wird.
    Bundeswirtschaftsminister Günther Rexroth sagt in einer ersten Reaktion, nun müsste die Chance für den Aufschwung genutzt und die Reformen umgesetzt werden.
    Die Bundesregierung hat dafür am Vormittag schon etwas getan.
    Sie hat den zweiten Teil der geplanten Steuerreform beschlossen.
    Ab Freitag wird sie im Bundestag departiert.
    Informationen von Volker Obermeier und wir kommen jetzt nach diesen wirtschaftspolitischen Themen zu internationalen Spannungsfeldern.
    Zunächst Irak und USA, denn zwischen diesen beiden Staaten bahnt sich wieder ein Konflikt an.
    Das Regime in Bagdad hat beschlossen, mehrere Hubschrauber an seine Südgrenze zu Saudi-Arabien zu schicken, angeblich um irakische Pilger nach deren Abreise aus Mekka, wo ja derzeit die große Hatsch stattfindet, nach Hause zu bringen.
    Der Beschluss läuft darauf hinaus, das von den USA überwachte Flugverbot im Südirak zu unterlaufen.
    Und darauf werden die USA natürlich reagieren.
    Michael Frase berichtet.
    Ziel der irakischen Helikopter ist die saudisch-irakische Grenze bei Rafa in der Provinz Atamin.
    Dort wollen sie nach Angaben des Informationsministeriums im Bagdad kranke und alte Pilger abholen, die in den letzten 14 Tagen zur Wallfahrt in Mekka und Medina waren.
    Mit dem Bus sei die Reise für sie zu beschwerlich, sagte der irakische UNO-Botschafter Hamdoun.
    In Wirklichkeit verfolgt die irakische Regierung ganz andere Ziele.
    Mit der von Saddam Hussein persönlich angeordneten Verletzung der südlich von Bagdad beginnenden Flugverbotszone sollen die Golfkriegsalliierten erneut herausgefordert werden.
    Sie hatten die Verbotszone eingerichtet, um den irakischen Diktator für seine Repressionen gegen die irakischen Kurden und Schiiten zu bestrafen.
    Völkerrechtler halten die Zonen für legitim und vertretbar, obwohl sie nicht vom Weltsicherheitsrat angeordnet worden sind.
    Bagdad bezeichnet die Flugverbotszonen dagegen als illegal und hofft nun mithilfe Chinas und Russland eine Aufhebung erreichen zu können.
    Es bleibt nun abzuwarten, wie die USA, die Bagdad gestern vor der Verletzung der Flugverbotszonen ausdrücklich gewarnt haben, reagieren werden.
    Die Yankees werden nichts tun können, jubelte heute Morgen bereits die irakische Zeitung Babel.
    Das Blatt wies triumphierend darauf hin, dass die USA eine Verurteilung Iraks wegen der Verletzung des Luftverkehrsembargos vor zwei Wochen im Weltsicherheitsrat nicht habe durchsetzen können.
    Der Irak hofft also auf die Achse Russland-China in diesem Konflikt jetzt mit den USA.
    Michael Vrase hat darüber berichtet.
    Und die Beziehungen zwischen Russland und China sind heute so gut wie lange nicht.
    Heute geht es nicht mehr darum, wer den besseren und richtigeren Sozialismus baut.
    Die beiden Länder wollen vielmehr enger zusammenarbeiten und zwar sowohl wirtschaftlich als auch strategisch.
    Beide Staaten sind ja gegen die geplante NATO-Osterweiterung.
    Dementsprechend freundlich wird heute auch der chinesische Staats- und Parteichef Jiang Zemin zu seinem fünftägigen Russlandbesuch empfangen.
    Es geht vor allem um die Ausweitung der Handelsbeziehungen und um eine Reduzierung der Grenztruppen zwischen Russland und China.
    Aus Moskau, Karin Koller.
    Es ist dies der vierte offizielle Besuch von Chinas Präsident Jiang Zemin in Russland.
    Nach Jahrzehnten der Eiszeitstimmung zwischen der ehemaligen Sowjetunion und China
    Wo es vor allem auch um die Vormachtstellung innerhalb des kommunistischen Lagers ging, hatte Michael Gorbatschow Ende der 80er Jahre das Tauwetter in den Beziehungen zwischen beiden Ländern eingeläutet.
    Beziehungen, die sich dann in den letzten Jahren immer mehr intensivierten.
    Für Russland ist China als Partner in vielerlei Hinsicht interessant.
    Da ist zu einem die wirtschaftliche Komponente.
    Schließlich ist China ein riesiges, wirtschaftlich florierendes Land.
    Ein Zukunftsmarkt für die heimische russische Produktion.
    Hier ist vor allem der Bereich der ohnehin stark angeschlagenen russischen Waffenindustrie gemeint.
    Russland will nach China Atomkraftwerke sowie militärische und zivile Flugzeuge exportieren.
    Es gibt Prognosen, die davon sprechen, dass bald 30 Prozent des russischen Waffenexports nach China gehen könnte.
    Aber auch im Bereich der allgemeinen Konsumgüterindustrie erhoffen sich beide Länder einen Ausbau ihrer Handelsbeziehungen.
    Eine Sonderhandelszone im Nordosten von China ist geplant, von einer Gaspipeline zwischen Sibirien und China wird geredet.
    China ist für Russland aber auch in strategischer Hinsicht wichtig.
    Schließlich haben die beiden Länder eine 4.300 Kilometer lange gemeinsame Grenze.
    Eine Grenze, die in den letzten Jahrzehnten immer wieder für Spannungen zwischen beiden Ländern sorgte.
    Eine Grenze, über deren genaue Festlegung man sich erst vor sechs Jahren einigen konnte.
    Und nun soll es entlang dieser Grenze zu einer Reduzierung der Truppen kommen.
    Einen entsprechenden Vertrag werden die Präsidenten von Russland und China
    gemeinsam mit den Präsidenten von Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan voraussichtlich kommenden Donnerstag unterzeichnen.
    Schon morgen wollen aber der russische Präsident Yeltsin und der chinesische Präsident eine bilaterale politische Deklaration unterschreiben.
    Darin geht es um eine gemeinsame Vision über die politische Weltordnung im 21.
    Jahrhundert.
    Beide Länder sprechen sich darin gegen die absolute Vormachtstellung eines einzelnen Staates aus.
    Zwar sind die neuen russisch-chinesischen Beziehungen noch weit davon entfernt, in eine echte anti-westliche Allianz zu münden, aber immerhin verunsichern sie den Westen.
    China ist damit für Russland eine Art Trumpfkarte im politischen Poker mit dem Westen.
    Eine Karte, die bei entscheidenden Verhandlungen mit der NATO jederzeit aus dem Ärmel gezogen werden kann.
    Russland sieht also in einer erweiterten Zusammenarbeit mit China auch ein Gegengewicht zur geplanten NATO-Osterweiterung und der damit verbundenen geopolitischen Stärkung des Westens.
    Doch wie sieht man in China das längerfristige Verhältnis zu Russland?
    Wie denkt man dort über Boris Jelzin und die innere Stabilität des Nachbarlandes?
    Helmut Opletal hatte vor einigen Tagen Gelegenheit in Peking mit einem chinesischen Politikwissenschaftler
    Über diese Frage zu sprechen, nämlich mit Sing Hwa, dem stellvertretenden Direktor des Forschungsinstituts für internationale Fragen.
    Als strategische Partnerschaft bezeichnet China sein heutiges Verhältnis zu Russland.
    Es sei nicht durch momentane taktische Überlegungen geprägt, sondern durch den Wunsch nach einer langfristigen, gut nachbarschaftlichen Zusammenarbeit, sagt Xinhua, dessen Forschungsinstitut für internationale Fragen als eine Art Denkfabrik direkt dem chinesischen Außenministerium untersteht.
    Auch wenn die Beziehungen zu Russland heute enger seien als die zu den USA und zum Beispiel auch militärische Kooperationen und Rüstungsgeschäfte umfassen, wolle China keinesfalls das alte Bündnis mit Moskau wiederbeleben.
    China hat aus seiner Geschichte gelernt, das frühere Bündnis zwischen Russland und China sah so aus, dass der eine der Große und der andere der Kleine Bruder war.
    Das hat nicht funktioniert und später zu einer ideologischen Auseinandersetzung und sogar zu einem begrenzten, bewaffneten Konflikt geführt.
    In Zukunft wollen wir also weder Konfrontation noch ein Bündnis, sondern als gute Nachbarn wirtschaftlich und politisch zusammenarbeiten.
    Darüber hinaus haben China und Russland einige gemeinsame Ansichten über die Weltlage nach dem Ende des Kalten Krieges.
    Wir glauben beide an eine multipolare Welt.
    Es darf nicht sein, dass nur eine Supermacht alles kontrolliert.
    Da sprechen China und Russland eine gemeinsame Sprache.
    und wollen diese Position auch international vertreten.
    Aber das bedeutet auf keinen Fall ein gegen die USA gerichtetes Bündnis."
    Äußerungen
    Russischer Politiker im Falle einer NATO-Osterweiterung könnte sich Moskau sehr wohl für ein militärisches Bündnis mit China gegen die USA erwärmen, will der chinesische Außenpolitik-Experte Xin Hua nicht ganz ernst nehmen.
    In der Tat haben einige russische Politiker geäußert, Russland könnte sich als Reaktion auf eine NATO-Osterweiterung mit Ländern wie China, Indien oder sogar Iran verbünden.
    Aber das ist keine offizielle russische Politik.
    Beim Gipfeltreffen Clinton-Yeltsin in Helsinki hat Russland z.B.
    klargemacht, dass es weiter an Beziehungen zur USA und zum Westen interessiert ist.
    So hat China gegenüber Russland auch um Verständnis gebeten, dass es zwar mit Moskaus Haltung gegen die NATO-Osterweiterung sympathisiert, sich aber nicht öffentlich zu dieser Frage äußern möchte.
    Und nicht zuletzt hat man auch in China Zweifel an Russlands innerer Stabilität.
    Natürlich hoffen wir, dass Russland stabil bleibt.
    Wenn es zu Unruhen kommt, wäre das nicht nur schlimm für die russische Bevölkerung, sondern könnte auch negative Auswirkungen auf die Nachbarländer haben.
    Aber wir hoffen, dass Russland stabil bleibt und seine Probleme bewältigen kann.
    Daher setzen wir auch auf eine gute Zusammenarbeit mit Boris Jelzin.
    Offenbar gibt es derzeit auch niemanden, der Yeltsin ersetzen könnte.
    Nur seine Gesundheit ist ein Problem, meinen jedenfalls unsere Russland-Experten.
    Helmut Opletal hat mit einem chinesischen Politikwissenschaftler in Peking gesprochen, ein Hintergrundgespräch zu dem Gipfel zwischen China und Russland, der heute in Moskau beginnt.
    China hofft also auf die Stabilität innerhalb Russlands und baut auf jeden Fall auf die gute Zusammenarbeit mit Boris Yeltsin.
    Und wir kehren zurück nach Europa.
    In der Slowakei, in unserem Nachbarland, sorgt derzeit ein neues Geschichtsbuch für Aufregung.
    Das Lehrbuch für Volksschüler enthält antisemitische Inhalte und eine Reihe von geschichtlichen Unwahrheiten verordnet, wurde das Geschichtsbuch vom slowakischen Unterrichtsministerium
    das von der ultra-rechten slowakischen Nationalpartei SNS dominiert wird.
    Finanziert wurde dieses Buch zum Teil mit EU-Geldern.
    Im Rahmen des Förderungsprogramms FAIR unterstützt die EU ja verschiedenste Projekte in den osteuropäischen Reformstaaten.
    Dieses neue Geschichtsbuch für slowakische Volksschüler bringt diese Organisation allerdings in eine peinliche Situation, Rainer Koch berichtet.
    An slowakischen Grundschulen gehört seit kurzem eine Broschüre zur Geschichte der Slowakei und der Slowaken zum Lehrstoff.
    Sie will den Schülern vor allem die jüngere Vergangenheit nahe bringen.
    Dazu gehört auch die Deportation von rund 70.000 Juden in die Vernichtungslager der Nazis.
    Das damalige Regime zahlte Berlin dafür sogar eine Pro-Kopf-Prämie von jeweils 500 Reichsmark
    und hielt sich dann am Eigentum der in den sicheren Tod geschickten jüdischen Bürger schadlos.
    Das Geschichtsbuch widmet sich dem auf besondere Weise.
    So werden die Sammellager, in denen die slowakischen Juden auf den Abtransport warteten, als Betriebe wirtschaftlichen Charakters, die staatliche Aufträge bearbeiteten, beschrieben.
    Dort habe es für die jüdischen Kinder Schulen und Lehrstellen gegeben und viele jüdische Ärzte, die sich um die Gesundheit kümmerten.
    Wörtlich heißt es,
    Jüdischen Ärzten wurde sogar Gold für Zahnprothesen zugeteilt, was sich die meisten Slowaken damals nicht leisten konnten.
    Die jüdischen Lagerältesten, erfährt der heutige Grundschüler weiter, durften in ihrer Funktion auch reisen, was sie, Zitat, mehr als einmal für antistaatliche Aktionen nutzten.
    Undankbar waren sie also auch noch die Juden.
    Die Tschechen bleiben ebenfalls nicht ungeschoren.
    Den Tod des prominenten slowakischen Generals Milan Stefanik
    der im Mai 1919 bei einem Flugzeugabsturz in Pressburg umkam, interpretiert das neue Geschichtsbuch als bewussten Mord.
    Der Nationalheld sei den tschechischen Staatsgründern Tomáš Masaryk und Eduard Beneš im Wege gewesen.
    Für Jaroslav Franek, den Sprecher des Verbandes der slowakischen jüdischen Gemeinden, ist die Lektüre offene Verteidigung des Faschismus.
    mit starker anti-tschechischer, anti-ungarischer, anti-jüdischer und anti-evangelischer Tendenz.
    Und der Direktor des Instituts für Geschichte der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Dusan Kovac, spricht von Mystifikation der slowakischen historischen Entwicklung.
    Das Schulministerium in Pressburg hatte einen Mann namens Milan Durica als Autor gewählt.
    Er gilt als Anhänger Josef Tissos, jenes katholischen Priesters, der zwischen 1939
    und 1945 slowakischer Präsident war.
    Zu den Gutachtern des Schulbuches gehörte der Sohn eines gewissen Josef Kirschbaum, der als Organisator der Judendeportationen in der Slowakei gilt.
    Den Verantwortlichen vom Fahre-Programm der Europäischen Union, die das Geld für das Machwerk zur Verfügung stellten, ist das alles offenbar entgangen.
    Der frühere Präsident Tissot wurde jetzt schon in diesem Beitrag von Rainer Koch genannt und um ihn geht es auch heute Abend im Journal Panorama dazu ein Programmhinweis.
    Seelenmesse für Josef Tiso.
    Vor 50 Jahren wurde der Präsident des faschistischen slowakischen Staates als Kriegsverbrecher hingerichtet.
    Er war der Präsident eines Staates von Hitlers Gnaden, über dessen Amtsantritt die Deutsche Wochenschau 1939 so berichtete.
    In Pressburg wurde Doktor Josef Tiso, der viele Jahre lang in der slowakischen Volksbewegung stand, zum Präsidenten der Slowakei gewählt.
    Die Slowakei wird, so erklärte Dr. Tiso, gleich was immer kommen möge, Deutschland und Adolf Hitler die Treue halten.
    Heute feiern die slowakischen Nationalisten Josef Tiso als ihren Märtyrer.
    Eine Reportage von Joana Racina und Lubo Fusak, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Bei uns ist es jetzt 12.32 Uhr, bei Ihnen zu Hause auch und wir kommen ins Inland wieder mit unseren weiteren Beiträgen.
    Heute ist ja Dienstag, also auch Ministerrat im Bundeskanzleramt in Wien.
    Und da war eines der wichtigsten Themen heute die weitere Debatte um den von der Opposition geforderten Untersuchungsausschuss im Falle der Wiener Kurdenmorde aus dem Jahr 1989.
    Justiz und Innenministerium untersuchen ja die Zusammenhänge damals und vor allem die Beteiligung der Politiker.
    Und wie es jetzt mit dem von der Opposition so vehement geforderten Untersuchungsausschuss steht, das wurde auch heute offenbar im Ministerrat wieder diskutiert.
    Es meldet sich jetzt aus dem Bundeskanzleramt Franz Simbürger mit weiteren Informationen.
    Ob die Frage nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Ministerrat selbst diskutiert wurde, kann ich nicht sagen.
    Aber jedenfalls war sie, wie gesagt, eine der wichtigsten Fragen beim Pressefoyer des Bundeskanzlers nach dem Ministerrat.
    Denn Viktor Klima ist heute ja in einer Zeitung zitiert mit der Aussage, dass er einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der kurden Morde von 1989 nicht mehr prinzipiell ausschließe.
    Und das wurde vielfach als Abgehen von der bisherigen Ablehnung eines Untersuchungsausschusses durch die SPÖ interpretiert.
    Dem ist aber nicht so, sagte Viktor Klima heute nach dem Ministerrat.
    Es ändert sich weder die Haltung meiner Partei, noch ändert sich meine Haltung, noch ändert sich die Haltung der Bundesregierung.
    Das, was wir vergangenen Dienstag vereinbart haben und es wurden heute entsprechend die Berichte des Justizministers und des Innenministers gegeben,
    wird weiter vollzogen werden.
    Es geht darum, dass mit möglichst hoher Präzision ein unabhängiger Staatsanwalt, das Justizministerium, die Aktenlage und, hier darf ich schon darauf hinweisen, dass zum Beispiel die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit hat, selbst in Berlin Akteneinsicht zu haben,
    diese Aktenlage zu durchforsten hinsichtlich der Anhaltspunkte, hinsichtlich der erhobenen Vorwürfe, dass das Innenministerium einen solchen Bericht auch verfertigt, dass diese Berichte auf Widersprüche oder Ergänzungen abgestimmt werden und dass dann, und es gibt ja überhaupt nichts zu verheimlichen, diese Berichte klar und deutlich offengelegt werden.
    auch dem Parlament, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
    Ich halte es für nicht zweckmäßig, dass hier parallel ein Untersuchungsausschuss, der gar nicht die gleichen Möglichkeiten hat, wie die unabhängige Justiz, die hier zur Ermittlung hat, dass der parallel dazu stattfindet.
    Also zusammengefasst, die Vorgehensweise ist die gleiche wie vergangenen Dienstag und ich bin erfreut darüber, dass sie auch beim Koalitionspartner die gleiche ist wie vergangenen Dienstag.
    Aber gibt es nicht auch eine politische Verantwortlichkeit, die über strafrechtliche Delikte hinausweist und wäre nicht genau für diese politische Verantwortlichkeit ein Untersuchungsausschuss das richtige Instrument?
    Wenn sich im Rahmen der Berichte, die jetzt das Justizministerium, die Staatsanwaltschaft, das Innenministerium
    erstellen und die ja dann offengelegt werden, solche Anhaltspunkte dafür finden, dann werden sie das sehen.
    Hier gibt es weder von mir noch von irgendeinem anderen Regierungsmitglied etwas zu verheimlichen, das wird klar und deutlich offengelegt werden.
    Auch solche Anhaltspunkte, wenn sie aufgefunden werden.
    Wurden irgendwie Vorgaben gemacht, Fristen vereinbart, bis wann diese Prüfungen von Justiz und Polizei abgeschlossen sein sollen?
    Der Herr Bundesminister für Justiz hat erläutert, dass er beauftragt hat, dass unverzüglich zum Beispiel in Berlin Akteneinsicht genommen wird und hier nicht die Ausfertigung des Urteils, die ja viele Wochen dauern könnte, abgewartet wird, sondern dass das rasch geschieht.
    Also ich gehe davon aus, dass hier doch Wochen ausreichen und nicht Monate.
    Aber vorerst bleibt es also dabei, die Gerichte und die Polizei sollen ermitteln.
    Über einen Untersuchungsausschuss wird man erst nachher entscheiden.
    So weit der Bericht aus dem Ministerrat und zurück ans Studio.
    Danke, Franz Sinnbürger.
    Das Pressegespräch, das Pressefoyer hält ja weiter an nach dem heutigen Ministerrat.
    Der Bundesparteivorstand und Präsidium der FPÖ wollen heute Nachmittag den Entwurf für das neue Parteiprogramm absegnen, um für die morgen beginnende Klubklausur gerüstet zu sein.
    Ein Punkt hat für Diskussionen gesorgt, innerhalb der Partei genauso wie bei den christlichen Kirchen des Landes.
    Diese, vor allem die römisch-katholische, fühlen sich umarmt mit höchst unterschiedlicher Zustimmung.
    Dem FP-Programmdenker Ewald Stadler geht es darum, die sogenannte Wertordnungsgrundlage Europas zu erhalten.
    Und da sehe er für die FPÖ in den christlichen Kirchen einen Partner.
    Eher zugewandt allerdings der Römischen, da er die evangelische Kirche als links einstufte.
    Dagegen wehrt sich der evangelische Oberkirchenrat Johannes Stantine.
    Mathilde Schwabeneder hat mit Johannes Stantine gesprochen.
    Die Kirchen sind weder links noch rechts, kritisierte heute der evangelische Oberkirchenrat Johannes Dantine Aussagen des Klubobmanns der Freiheitlichen Wilhelm Stadler.
    Stadler hatte in einem Zeitungsinterview die Evangelischen als zu links abgeschrieben.
    Wer die Predigt von der bedingungs- und grenzenlosen Menschenliebe Gottes als links bezeichnet, richtet sich selbst zu Johannes Dantine.
    Wir sind der Meinung, dass es einer Partei vor allem aus wahltaktischen Gründen nicht zusteht, darüber zu urteilen, wie eine Kirche ist.
    und auch nicht vorzuschreiben haben, wie sie sich die Kirchen vorstellen wollen.
    Die Kirchen haben das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden.
    und sich nicht nach links oder rechts zu orientieren.
    Es könne und dürfe nicht Sache politischer Parteien sein, Werturteile über Kirchen zu fällen, je nachdem, ob und wie weit ihre Mitglieder als Wähler ansprechbar seien oder nicht, kritisiert der evangelische Oberkirchenrat weiter.
    Formulierungen wie wehrhaftes Christentum oder positives Christentum, wie sie vom Klubobmann der Freiheitlichen Wilhelm Stadler verwendet wurden, seien mehr als unzulässig.
    Das sind theologische Urteile, wobei das beim positiven Christentum noch insofern besondere Bedeutung hat, als dass das Wort ist, das der Nationalsozialismus seinerzeit auf seine Fahnen geschrieben hat, um die Verhältnisse zu den Kirchen zu bestimmen.
    Dantine warnt mit Blick auf die derzeitige Diskussion auch vor möglichen Spaltungsversuchen.
    Diesen Versuchen müssen die Kirchen widerstehen.
    Die Presse hat glaube ich zu Recht die Versuche im Zusammenhang mit dem neuen Parteiprogramm von der
    freiheitlichen Partei dahingehend interpretiert, dass die katholische Kirche, der konservative Teil der katholischen Kirche, derjenige, der mit den sogenannten progressiven Bischöfen nicht unbedingt einverstanden ist, dass dieser konservative Teil der Katholiken zu einem freiheitlichen überschwenken soll und von der ÖVP abgedrängt werden soll.
    Und das verstehe ich als Spaltungsversuch der Kirche selbst aus weihtaktischen Gründen.
    Die Auslegung des Evangeliums für die jeweilige Gegenwart müsse zwar immer diskutiert werden, diese Diskussion, so Dantine, setze aber ein gewisses Niveau voraus, das in diesem Fall nicht gegeben sei.
    Unsere weiteren Beiträge sind eher konsumentenorientiert.
    Zunächst zum Thema Auto.
    Dieselbetriebene Autos schneiden im Vergleich zu Benzinbetriebenen besser ab.
    Das hat ein Test des Vereins für Konsumenteninformation ergeben.
    Unter 15 untersuchten Kleinwagen belegten Dieselfahrzeuge die ersten sechs Plätze.
    Und das, obwohl sich noch immer Russpartikel in den Abgasen der Dieselautos befinden.
    Mit Einzelheiten jetzt Stefan May.
    Überraschende Ergebnisse hatten die Konsumentenschützer für die heutige Pressekonferenz angedeutet.
    Und wenn es in den letzten Jahren um überraschende Ergebnisse bei Vergleichen zwischen Benzin- und dieselbetriebenen Autos ging, dann ging es meist zugunsten des als behäbige Dreckschleuder verschrien Dieselautos aus.
    Also keine Überraschung heute?
    Vielleicht doch, denn in dieser Eindeutigkeit war das Ergebnis nicht erwartet worden.
    Denn von den 15 gängigsten Kleinwagen fanden sich unter den ersten sechs in der Wertung ausschließlich dieselbetriebene Fahrzeuge.
    Untersucht wurden die kleinen Stinker auf technische Leistung, Treibstoffverbrauch, Abgaswerte, passive Sicherheit und Einbruchsicherheit.
    Dabei hatten die Konsumentenschützer noch strengere Maßstäbe als die EU bei ihren Abgasnormen angelegt.
    Der Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation Hannes Spitalski zu den Umweltaspekten des Tests.
    Es ist so, dass sicher das umweltfreundlichere Auto das ist, das steht.
    Darüber glaube ich sind wir uns einig.
    Trotzdem muss man sagen, dass in den letzten Jahrzehnten eigentlich sehr sehr viel auf diesem Sektor gemacht wurde.
    Nicht nur der Katalysator,
    Es ist auch so, dass der Verbrauch der Kraftfahrzeuge zurückgegangen ist.
    Das heißt, es wurden schon große Anstrengungen unternommen, um die Situation zu verbessern.
    Wir haben nur bei diesem Test noch einmal, wie man auf Gut Wienerisch sagt, einen Schäuferl nachgelegt, um die Methodik
    verschärft, um festzustellen, ob nicht die Kraftfahrzeuge auch bei einer verschärften Methode, sprich beim Start gleich die Abgaswerte messen, bei 0 Grad die Abgaswerte messen, ob sie nicht da auch entsprechen.
    Und da war für uns eben das Überraschende, dass sechs von den 15 Modellen auch diesen Test bestanden haben.
    Das heißt, sie sind eigentlich wesentlich besser als die Abgaswerte, die derzeit vorgeschrieben sind.
    Was für uns natürlich Anlass ist zu sagen, naja, dann sollte man die vorgeschriebenen Werte wieder verschärfen, dann wird es wieder besser.
    Nach 10.000 Kilometern im Test wurden die Punkte vergeben.
    Deutlich durstiger als die Benziner-Kollegen waren die Diesel-Autos.
    Dafür begaben sich diese bis auf den Turbodiesel Beschleunigungsfauler.
    Unzufrieden sind die Konsumentenschützer mit der Einbruchsicherheit der getesteten Kraftfahrzeuge.
    Ins am leichtesten zu knackende Modell war der Fachmann ohne Schlüssel in nur sechs Sekunden eingestiegen.
    Von den Autos zu den Flaschen.
    Jahrzehntelang galt in Österreich das Glasflaschengebot für Mineralwasser.
    Plastikflaschen waren verboten.
    Dieses Glasflaschengebot hielt jedoch einer rechtlichen Prüfung nicht stand.
    Im Dezember 1995 hob der Verfassungsgerichtshof diese Vorschrift auf.
    Das Resultat jetzt?
    Beträchtliche Importe von Mineralwässern in Einwegplastikflaschen, vor allem aus Italien.
    Nun hat sich auch der österreichische Marktführer bei Mineralwasser die Römerquelle entschlossen auf Plastik umzustellen.
    Allerdings auf eine neuartige Mehrwegflasche, Hans Fockenhuber berichtet.
    Römerquelle hört es überhaupt nicht gern, wenn man undifferenziert von Plastikflaschen spricht.
    Immerhin will die Getränkefirma ihr Umweltimage erhalten.
    Daher stand eine Einwegflasche nie zur Diskussion.
    Zwei Jahre lang arbeitete man gemeinsam mit einem schwedischen Verpackungskonzern an der 1,5 Liter Mineralwasserflasche, die wiederbefüllbar ist.
    Sie wiegt nur 85 Gramm im Gegensatz zur 1 Liter Glasflasche mit mehr als 600 Gramm.
    Somit ist eine volle 1,5 Liter Plastikflasche leichter als eine volle 1 Liter Glasflasche.
    Die Plastikflasche kann bis zu 40 Mal wieder befüllt werden.
    Firmenintern rechnet man mit durchschnittlich 25 Befüllungen.
    Das Pfand wird 4 Schilling betragen.
    Bei Römerquelle strebt man mit der neuen Verpackung eine Belebung des stagnierenden Mineralwassermarktes an.
    Römerquelle Geschäftsführer Anton Wandel
    Wir erwarten uns von dieser Innovation einen Umsatzzuwachs von 15 Prozent, einen Marktanteilsgewinn im ersten Jahr von 2 Prozent, mittelfristig einen Anteil an unserem Gesamtumsatz von 30 Prozent,
    Wir glauben, dass wir vor allem in Deutschland sehr, sehr große Exportchancen haben.
    Wir haben jetzt bereits Anfragen, nachdem bekannt wurde, dass wir hier diese Flasche entwickelt haben, bereits Anfragen von Deutschen abnehmen.
    Wir glauben natürlich, dass wir hier vor allem den österreichischen Markt absichern gegen ausländische
    Die italienischen Anbieter konnten innerhalb eines Jahres immerhin drei Prozent des Marktes erobern.
    Ökologische Vergleichszahlen legte Professor Vogl, Vorstand des Institutes für Technologie und Warenwirtschaftslehre, zwischen Einweg- und Mehrweggebinde aus Plastik vor, wobei die Mehrwegflasche eine Ressourceneinsparung von 97,5 Prozent bringt.
    Eine Ökobilanz zwischen Mehrweg-Glasflasche und Mehrweg-Plastikflasche wurde allerdings nicht gezogen.
    Unsere Ernährung und die Umweltbelastungen bringen immer mehr Menschen in Schwierigkeiten, die an Allergien leiden.
    Auf Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe kann man genauso allergisch sein wie auf Haustiere.
    die allgegenwärtige Hausstaubmilbe oder auf Pollen.
    Wenn man einmal weiß, worauf man allergisch ist, sollte man diese Substanzen so weit als möglich meiden bzw.
    den Kontakt mit ihnen auf ein Minimum reduzieren.
    Ist das nicht möglich, so kann man noch versuchen, das Immunsystem schön langsam an die betreffenden Reizstoffe zu gewöhnen.
    kann man versuchen dem Körper die Überreaktion auf die an sich unschädlichen Substanzen abzugewöhnen.
    Man nennt das Hyposensibilisierung.
    Hören Sie dazu, Evelin Schütz.
    Die Hyposensibilisierung bedarf auf Seiten des Arztes eines besonderen medizinischen Fingerspitzengefühls.
    Denn bei dieser Form der Allergiebehandlung wird dem Patienten genau jener Stoff injiziert, auf den er an sich allergisch ist.
    Prinzipiell wird diese, auch Immuntherapie genannte, Behandlung nur bei Soforttyp-Allergien gemacht.
    Das heißt, nur bei jenen Allergien, bei denen sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen eine Reaktion auftritt.
    Besonders gut wirksam ist die Immuntherapie bei jungen Patienten, die noch nicht sehr lange die Allergie haben und die auf nicht sehr viele verschiedene Substanzen allergisch sind.
    Und wie funktioniert das Ganze?
    Dozent Dr. Christoph Ebner vom Wiener AKH.
    Es wird dem Patienten der Stoff, auf den er allergisch ist,
    zunächst in steigender Dosierung, wöchentlich durch eine subkutane Injektion, also Injektion unter die Haut, zugeführt.
    Wenn eine gewisse Höchstdosis erreicht ist, dann wird diese monatlich weitergegeben, also wieder gespritzt.
    Und das Ganze für drei Jahre.
    Das Prinzip der ganzen Sache ist das, dass wenn der Patient bzw.
    das Immunsystem des Patienten immer wieder mit einem Stoff in Kontakt kommt, dass es dann eine sogenannte Toleranz entwickelt.
    Bei richtiger Durchführung sind Nebenwirkungen relativ selten, aber es gibt sie.
    Und zwar nicht nur Hautreaktionen an der Einstichstelle.
    Es sind auch schon Systemreaktionen beobachtet worden.
    Das heißt, dass der Patient zum Beispiel an anderen Körperstellensymptomen entwickelt, zum Beispiel einen Asthmaanfall bekommt oder in der Maximalvariante auch einen Kreislaufzusammenbruch.
    Solche Reaktionen sind nicht nur äußerst selten, sondern auch zu verhindern.
    Wodurch kann es zu Komplikationen kommen?
    Das passiert meistens durch Fehler des Patienten, denn der Patient muss natürlich, wenn er diese Behandlung durchführt, auch gewisse Spielregeln einhalten.
    Das heißt, die wichtigste Spielregel ist die, dass er nur zur Impfung kommt, wenn er vollkommen gesund ist.
    Da ansonsten natürlich das Immunsystem und andere Mechanismen
    hier überfordert sein können.
    Eine zweite große Fehlerquelle liegt natürlich beim Arzt, denn der muss die Situation richtig einschätzen können und er muss natürlich auch aufpassen, dass er hier keine Dosierungsfehler macht.
    Wenn diese Risikofaktoren ausgeschaltet sind, liegt die Erfolgsquote nach Dozent-Ebner bei 90 Prozent.
    Das heißt, bei neun von zehn Allergikern ist die Allergie zumindest für einige Jahre weg.
    Zeigen sich wieder Symptome, kann die Immuntherapie mit viel geringerem Aufwand wiederholt werden.
    Mit entsprechender Erfahrung kann die Therapie auch jeder praktische Arzt machen.
    Noch einmal zu den Nebenwirkungen.
    Solche kann man zwar nicht immer verhindern, aber sozusagen auffangen.
    Das Wichtigste zum Beispiel wäre, dass der Patient nach jeder Injektion mindestens eine halbe Stunde im Wartezimmer sitzen bleibt und sich sofort meldet, wenn er irgendwelche Symptome, die an Allergie erinnern könnten, meldet.
    Wenn nach einer halben Stunde keine Nebenwirkung aufgetreten ist, dann ist auch nicht mehr zu erwarten, dass irgendwas weiter noch passiert.
    In den nächsten drei Minuten entführt sie die Kulturredaktion ins Theater.
    Ab kommenden Donnerstag ist im Wiener Odeon Neues vom Serapionstheater zu sehen.
    Nach der szenischen Paraphrase auf das Schubert-Fragment Lazarus für das Festival Osterklang bringt Erwin Piplitz mit dem Ensemble nun die Produktion Xanadu heraus.
    Wie immer sind die Kostüme von Ulrike Kaufmann eine Hauptattraktion des Stücks.
    Dorothee Frank hat bereits einige Szenen gesehen.
    Ein weißer Hochzeitszug, Bräute in fantastisch gerafften und detailreich modellierten, wippenden Krenolinenkleidern, Freier in weiten Hosen.
    Der Zug verschwindet, taucht wieder auf, läuft ohne Ziel im Kreis.
    Xanadu, ein magisches Wort, das in der Literatur, in Liedern oder im Film bei Orson Welles verschiedentlich vorkommt und einen unauffindbaren Palast oder ein unerreichbares, gelobtes Land bezeichnet.
    Erwin P. Blitz?
    Nach meiner Ansicht sind solche Orte, die man nicht erreichen kann, denen man glaubt, immer auf der Spur zu sein, in Wirklichkeit nur nicht dort, wo man hinrennt, sondern man rennt eher davon, von diesem Ort.
    Ich sehe die Gesundheit, die Grunde unseres Herzens und jeder Versuch, dort hinzurennen, ist nichts anderes als ein Fluchtversuch von dieser Erkenntnis.
    Wovor die Menschen am meisten blockieren, ist Erkenntnis.
    Erkenntnis tut weh.
    Erkenntnis zieht immer Veränderungen nach sich.
    Veränderungen sind schmerzhaft.
    Und von denen möchten sie gerne davonrennen.
    Und davon rennen sie gerne in ein Fest oder in eine Illusion oder irgendwo anders hin.
    Nur nicht, um dieser Konsequenz entkommen zu können.
    Immer wieder und immer anders stellt Erwin Piplitz in seinen Stücken den Menschen dar, der im unübersichtlichen Gedränge der modernen Konsumwelt immer mehr die Sicht auf die eigentlich wichtigen Dinge verliert.
    Die Leere in der scheinbaren Fülle der Äußerlichkeiten wird diesmal auch durch den Raum des Serapionstheaters spürbar, der zu einem riesigen kreisrunden Panorama erweitert wurde,
    in dessen Zentrum die Zuschauer sitzen.
    Da gibt es nur die massiven Säulen, die den Saal stützen, und die Weite eines wechselnd ausgeleuchteten Himmels.
    Das ist eine schwierige Aufgabe, die wir uns da gestellt haben, in einem Raum, in dem es nichts gibt, keine Bauten, keine Grenzen, keine Abgrenzungen, nur das Ensemble.
    Mit diesem Mittel einmal eine Produktion zu machen, ist relativ spannend.
    Der charakteristische pantomimische Stil des Serapionstheaters, die Zeichensprache der Bewegungen, hat sich gegenüber früher in gewisser Weise vereinfacht und verdichtet.
    Sicher ist es von der ganzen Gestaltung her, von der Aussage her, auf jeden Fall radikaler, als das vor einigen Jahren noch war.
    Aber ich bin auch sicher, dass sich der kulinarische Aspekt dabei nicht verliert, dass es also weiterhin eine Unterhaltung sein kann, diesen Dingen zu folgen.
    Das ist mir auch ein Anliegen, ernsthaft die Dinge immer mit Ironie zu versehen.
    Damit werden sie leichter verdaulich, nach meiner Auffassung.
    Die erste Vorstellung von Xanadu am kommenden Donnerstag ist eine Benefizveranstaltung zugunsten von Künstler helfen Künstlern.
    Die eigentliche Premiere findet dann am Freitag statt.
    Zum Abschluss des Mittagsschornals geht es jetzt noch einmal ins Nachrichtsstudio zu Alexander Jonach.
    Deutschland.
    Die Wirtschaft wächst langsamer als bisher angenommen.
    Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute schätzen das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,25 Prozent ein.
    Im Herbst des Vorjahres hatten sie noch ein Wachstum von 2,5 Prozent angenommen.
    Pessimistisch bewerten die Experten auch die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
    Sie nehmen an, dass die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt von 4 auf 4,3 Millionen ansteigen wird.
    Damit dürfte Deutschland die Maastricht-Kriterien für die Teilnahme an der Europäischen Währungsunion knapp verfehlen.
    Die deutsche Bundesregierung hat heute den Entwurf für die große Steuerreform 1999 verabschiedet.
    Die Gesetzesvorlage entspricht im Wesentlichen dem Vorschlag der Steuerreformkommission unter Leitung von Finanzminister Weigl.
    Der Höchststeuersatz für Privateinkünfte soll von 53 auf 39 Prozent, der für gewerbliche Einkünfte von 47 auf 35 Prozent gesenkt werden.
    Dafür werden Steuervergünstigungen eingeschränkt und Verbrauchssteuern erhöht.
    Österreich.
    Eine internationale Beraterfirma bewertet die österreichische Bürokratie als zu teuer und zu schwerfällig.
    In einer heute veröffentlichten Studie wird Österreich sogar als Hochburg der Bürokratie bezeichnet.
    Nach Einschätzung der Experten der Beraterfirma könnten in Österreich bis zum Jahr 2000 etwa 70.000 öffentliche Dienstposten eingespart und damit Kosten von etwa 180 Milliarden Schilling vermieden werden.
    Die Sanierungsmaßnahmen bei den Austrian Airlines haben einen weiteren Erfolg gezeitigt.
    Im Vorjahr erzielte die AUA einen Überschuss von mehr als 100 Millionen Schilling.
    Das ist doppelt so viel wie im Jahr 1995.
    Die AUA beförderte insgesamt 3,5 Millionen Fluggäste.
    Das bedeutet einen Zuwachs von 8 Prozent gegenüber 1995.
    Trotzdem wird die staatliche Fluglinie für 1996 keine Dividende auszahlen.
    Die Bundesregierung hat heute die Entsendung österreichischer Bundeswehrsoldaten nach Albanien beschlossen.
    Einen gleichlautenden Beschluss wird heute auch der Hauptausschuss des Nationalrates fassen.
    Österreich beteiligt sich mit etwa 120 Soldaten an der multinationalen Truppe, die den Schutz von Hilfslieferungen nach Albanien gewährleisten soll.
    Mit der Stationierung der Österreicher wird am Donnerstag begonnen.
    Europa.
    In mehreren Staaten streiken heute die Eisenbahner.
    In drei belgischen Provinzen fahren noch bis heute Abend 22 Uhr keine Züge.
    Davon sind auch die internationalen Bahnverbindungen nach Paris und London betroffen.
    Die italienische Eisenbahner-Gewerkschaft hat einen 24-stündigen Streik angekündigt.
    Er beginnt mit 21 Uhr.
    Internationale Reisezüge, die über Tirol nach Italien fahren, haben ab diesem Zeitpunkt ihre Endstation in Innsbruck.
    Auf der Südbahnstrecke fährt der Schnellzug Remus planmäßig nach Rom.
    Der San Marco nach Venedig fährt nur bis Villach.
    Zwischen Villach und Venedig wird eine Busverbindung eingerichtet, die allerdings extra zu bezahlen ist.
    Die slowenischen Eisenbahner hielten heute früh einen einstündigen Bahnstreik ab, internationale Zugverbindungen waren davon aber nicht betroffen.
    Und jetzt noch das Wetter heute Nachmittag.
    In Vorarlberg und im Tiroler Oberland ziemlich sonnig, sonst wechselnd bewölkt und nur vorübergehend aufgelockert.
    In Ostösterreich zudem kräftiger, kalter Nordwind, die Höchsttemperaturen 4 bis 11 Grad.
    Die Mannschaft des Mittagsjournals bedankt sich fürs Zuhören.
    Josef Redinger, Tontechnik, Ilse Oberhofer, Regie- und Sendungsverantwortung.
    Und am Mikrofon, Hubertan im Ellisen, auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studie der US-Beratungsfirma Little über Einsparungspotential im öffentlichen Dienst
    Einblendung: Gustav Grewe, Unternehmensberater
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Gestaltung] , Grewe, Gustav [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Beamte ; Personalfragen ; Verwaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA: Erfreuliche Bilanz und Kooperationspläne
    Einblendung: Bammer, Rehulka
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Bammer, Herbert [Interviewte/r] , Rehulka, Mario [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutsche Wirtschaftsprognose veröffentlicht
    Einblendung: Willi Leibfritz
    Mitwirkende: Obermaier, Volker [Gestaltung] , Leibfritz, Willi [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Irak durchbricht US-überwachtes Flugverbot
    Bagdad sieht die Flugverbotszonen als illegal und hofft dabei auf die Unterstützung Chinas und Russlands.
    Mitwirkende: Wrase, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Militär ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Chinesisch-russisches Gespräch Zemin-Jelzin in Moskau
    Die Beziehungen sind gut wie schon lange nicht mehr, beide Staaten sind wichtige Handelspartner, zudem soll ein Vertrag über die Reduzierung von Truppen an der Grenze unterzeichnet werden.
    Mitwirkende: Koller, Karin [Gestaltung]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaftspolitik ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    dazu: Gespräch mit chinesischem Außenpolitik-Experten über strategische Gemeinsamkeiten
    Einblendung: Xing Hua, Politologe
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Hua, Xing [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaftspolitik ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aufregung um neues offizielles Geschichtsbuch für slowakische Schüler
    An slowakischen Grundschulen werden die Sammellager in denen slowakische Juden während des Zweiten Weltkrieges festgehalten wurden, als wirtschaftliche staatliche Betriebe bezeichnet, in denen es Schulen für die Kinder gegeben habe und zahlreiche jüdische Ärzte die sich um die Gesundheit der Insassen kümmerten. Sogar Zahnprothesen seien den Juden zur Verfügung gestanden, was sich Slowaken damals kaum leisten konnten, die Lagerältesten hätten reisen dürfen, was diese "mehr als einmal für anit-staatliche Aktionen nutzen", so das Schulbuch.
    Mitwirkende: Koch, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Antisemitismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: Interview Klima zu parlamentarischem U-Ausschuß
    Interview: Klima
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Klima, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Terror ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Religion: Kritik der evangelischen Kirche an der FPÖ
    Einblendung: Johannes Dantine, evengelischer Oberkirchenrat
    Mitwirkende: Schwabeneder, Mathilde [Gestaltung] , Dantine, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; evangelische Kirche ; Parteien / FPÖ ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verein für Konsumenteninformation: Kleinwagen im Test
    Einblendung: Spitalsky
    Mitwirkende: May, Stefan [Gestaltung] , Spitalsky, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Römerquelle führt Mehrweg-Flasche ein
    Einblendung: Geschäftsführer Anton Wandl. Der österreichische Mineralwasserproduzent steigt auf Mehrweg-Plastikflaschen um. Die neuen Flaschen sind leichter.
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Wandl, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Symposion über Behandlungsmethoden bei Allergien
    Einblendung: Dozent Christoph Ebner, Wiener AKH
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Ebner, Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Piplits "Xanadu" im Wiener Odeon
    Einblendung: Erwin Piplits
    Mitwirkende: Frank, Dorothee [Gestaltung] , Piplits, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.04.22
    Spieldauer 00:55:57
    Mitwirkende Arnim-Ellissen, Hubert [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970422_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt