Mittagsjournal 1997.08.06

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal Im Studio ist Werner Löw, guten Tag.
    Auf unserem Themenzettel für die kommende Stunde unter anderem aus dem Ausland neue Einzelheiten zum Flugzeugabsturz auf der Pazifikinsel Guam.
    Richard Holbrookes neue Balkan-Mission.
    Der US-Diplomat Fürst Grobe soll jetzt endlich dem Friedensvertrag für Bosnien durchsetzen helfen.
    Neue Nordirland-Gespräche.
    Erstmals gibt es Direktkontakte zwischen der Londoner Regierung und der irischen Sinn-Fein-Partei.
    Und die neuesten Arbeitslosenzahlen aus Deutschland.
    Die Arbeitslosigkeit ist auch bei unserem großen Nachbarn wieder deutlich gestiegen.
    Aus Österreich Schießerei in Oberösterreich zwischen Suchtgiftfahndern und Rauschgifthändlern Neue Projekte des Umweltministeriums zur Eindämmung des Berufsverkehrs Neue Aktionen der Gastgewerbe-Gewerkschaft für die Anliegen der Beschäftigten im Fremdenverkehr
    Neue Zahlen über die Verseuchung vieler Trinkwasserbrunnen in Österreich mit Nitraten und Schwermetallen.
    Und der hohe Dollarkurs macht manche Auslandsreisen teurer, aber nicht immer sind jetzt Nachforderungen der Reisebüros berechtigt.
    Lesen Sie zuerst das Kleingedruckte, bevor Sie zahlen, lautet unser Tipp.
    Im Kulturteil der bosnische Schriftsteller Cevat Karahasa.
    Er hat jetzt sein 5-Jahres-Amt als Stadtschreiber von Graz angetreten.
    Vor dem aber die Nachrichten, zusammengestellt von Elisabeth Marnas, gelesen von Josef Wenzler-Schnatek.
    Korea.
    Beim Landeanflug auf die Pazifikinsel Guam ist eine Boeing 747 der südkoreanischen Fluggesellschaft KAL abgestürzt.
    An Bord waren 254 Personen.
    Nach jüngsten Informationen dürften 33 Menschen das Unglück schwer verletzt überlebt haben.
    Über die Absturzursache herrscht noch Unklarheit.
    Vorerst sieht man die Ursache in einem Defekt des automatischen Landeleitsystems.
    Zum Zeitpunkt des Unglücks waren die Sichtverhältnisse äußerst schlecht, es regnete stark.
    Die meisten der Passagiere waren Urlauber oder frisch vermehlte Ehepaare auf ihrer Hochzeitsreise.
    Die meisten von ihnen kamen aus Südkorea.
    Europäer waren nicht an Bord der Boeing.
    Deutschland Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im vergangenen Monat wieder deutlich gestiegen.
    Die Arbeitsämter verzeichneten im Vergleich zum Vormonat eine Zunahme um etwa 132.000 auf 4,3 Millionen Erwerbslose.
    Damit erhöhte sich die Arbeitslosenquote nach Angaben der Deutschen Bundesanstalt für Arbeit innerhalb eines Monats von 11% auf 11,4%.
    Nahe Ostern
    Die Bemühungen, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen, werden fortgesetzt.
    Der israelische Ministerpräsident Netanyahu trifft heute mit führenden jordanischen Politikern zusammen.
    Für die kommende Woche sind Gespräche mit König Hussein geplant.
    Netanyahu hat heute den Marktplatz im Westteil Jerusalems aufgesucht, auf dem vor einer Woche 13 Menschen durch zwei Selbstmordattentate von Palästinensern getötet worden sind.
    Netanyahu nahm dies zum Anlass, um die Palästinenser-Führung neuerlich dazu aufzufordern, den Terrorismus zu bekämpfen.
    Die israelische Armee hat heute früh im Westjordanland weitere 20 Palästinenser festgenommen.
    Sie werden verdächtigt, den militanten Untergrundorganisationen der Hamas anzugehören.
    Bosnien-Herzegowina Die USA wollen ihre diplomatischen Bemühungen zur Durchsetzung des Friedensabkommens von Dayton für Bosnien-Herzegowina verstärken.
    Zu diesem Zweck tritt der ehemalige amerikanische Chefunterhändler für Bosnien, Richard Holbrooke, heute eine neue Balkan-Mission an.
    Holbrook trifft zunächst in der kroatischen Stadt Split mit den Präsidenten von Kroatien und Bosnien, Tudjman und Izetbegovic, zusammen.
    Weitere Gespräche sollen morgen in Sarajevo geführt werden.
    Russland.
    Präsident Yeltsin bemüht sich offenbar um ein gutes Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche.
    Zum Auftakt seines ersten Arbeitstages nach dem Urlaub nahm Yeltsin heute früh an der Einweihung der neuen Boris-und-Gleb-Kapelle in Moskau teil.
    Dabei versicherte der russische Präsident, er wolle ein enges Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche und eine baldige Beilegung des Streits um das neue Religionsgesetz.
    Boris Jelzin hatte Anfang Juli das vom Parlament verabschiedete Gesetz abgelehnt, das auf eine Ungleichbehandlung der Religionen ausgerichtet gewesen wäre.
    Das Gesetz erkannte nur solche Glaubensrichtungen als Religion an, die schon länger als 15 Jahre in Russland praktiziert werden, wie etwa der russisch-orthodoxe und der jüdische Glaube.
    Ein von Jelzin eingesetzter Vermittlungsausschuss soll nun das Gesetz überarbeiten.
    Österreich.
    Nach der noch nicht rechtskräftigen Verurteilung des tiroler freiheitlichen Abgeordneten Maischberger fordert die Tiroler ÖVP dessen Rückzug aus der Politik.
    Der stellvertretende Tiroler ÖVP-Obmann Schöpf meinte, Maischberger sei als Politiker untragbar geworden.
    Auch für den SPÖ-Sportsprecher Grabner ist die Affäre um Maischberger äußerst bedenklich.
    Für FPÖ-Generalsekretär Westenthaler gilt dagegen nach wie vor die Unschuldsvermutung.
    Westenthaler wies darauf hin, dass die Verurteilung Maischbergers wegen Anstiftung zur Steuerhinterziehung noch nicht rechtskräftig sei.
    Maischberger, der Fußballtrainer Hans Kankl, der Spieler Peter Stöger sowie der Anwalt Skender Fahny und der ehemalige Vorstand des FC Tirol Klaus Mayer wurden gestern alle in Innsbruck zur Geldstrafen verurteilt.
    Alle meldeten Nichtigkeitsbeschwerde und auch Berufung an.
    Mit einer Schießerei endete eine verdeckte Suchtgiftermittlung in Marchtränk im Bezirk Wegels in Oberösterreich.
    Ein Kriminalbeamter und ein mutmaßlicher Dealer wurden dabei verletzt.
    Der verdeckte Ermittler vereinbarte ein Drogengeschäft auf dem Marktplatz von Marchtränk.
    Der Händler kam mit zwei Komplizen und bemerkte die Falle.
    Daraufhin fuhren die drei Männer mit dem Auto auf den Kriminalbeamten los.
    Trotz einer Verletzung am Bein konnte der Beamte mehrere Schüsse abgeben und die drei Rauschgifthändler stoppen.
    Zwei Männer wurden festgenommen, einer von ihnen hatte einen Lungensteckstuss erlitten.
    Die Suftgifthandler stellten Kokain im Schwarzmarkt wert von einer halben Million Schilling sicher.
    7 nach 12 ist es und wir kommen zum Wetter, das ja nicht in ganz Österreich so sommerlich ist wie hier bei uns in Wien.
    Jörg Stieber bitte.
    Richtig warme, aber recht feuchte Luft liegt über Österreich, besonders über den Alpen und im Süden ist es schwül und gewittrig, während es im Donauraum und nördlich davon noch mehr Sonne gibt als gestern noch erwartet.
    In den nächsten Tagen ändert sich nicht viel, allerdings werden auch im Westen und Süden die gewittrigen Regenschauer langsam weniger.
    Nun gleich zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es heiter bei 23 Grad, Eisenstadt bedeckt 22, St.
    Pölten heiter 22, Linz heiter 23, Salzburg heiter 22, Innsbruck und Pregens jeweils stark bewölkt 21 Grad, Graz bedeckt 19 und Klagenfurt wolkig 21 Grad.
    Auch am Nachmittag bleibt es im Großteil Österreichs bewölkt und es gehen einige Regenschauer und Gewitter nieder.
    Eine größere Gewitterzelle zieht jetzt vom oberen Murtal langsam ostwärts.
    Hin und wieder zeigt sich aber auch die Sonne.
    Oft sonnig hingegen ist es in den nächsten Stunden im Flachgau, in weiten Teilen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien.
    Hier bilden sich auch zum Abend hin nur vereinzelte Regenschauer.
    Die Temperaturen erreichen meist 21 bis 27 Grad.
    Morgen Donnerstag wird es vom Flachgau bis ins Nordburgenland zeitweise sonnig und weitgehend trocken sein.
    In den Alpen und im Süden ist es wechselnd bewölkt und es gibt ein paar Regenschauer und Gewitter.
    Zwischendurch lässt sich aber auch hier die Sonne blicken.
    Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 22 und 27 Grad, in 2000 Meter Höhe hat es 11 Grad.
    Und am Freitag fast überall zeitweise sonnig, wenn auch nicht wolkenlos.
    Einzelne gewittrige Regenschauer sind wieder in den Alpen und im Süden möglich.
    Die Temperaturen ändern sich kaum.
    Jörg Stibor war das mit dem Wetter.
    Und wir beginnen unseren Beitragsteil zunächst in Österreich.
    Mit einer aufsehenerregenden Schießerei endete in der Nacht auf heute eine verdeckte Ermittlungsaktion von Suchtgiftfahndern in Machtrenk in Oberösterreich.
    Der Zwischenfall forderte zwei Verletzte, zwei Suchtgiftdealer wurden festgenommen und Kokain im Wert von 1,5 Millionen Schilling konnte sichergestellt werden.
    Hören Sie die Einzelheiten von Hans-Peter Ziegler.
    Die nächtliche Aktion war Teil von groß angelegten Ermittlungen zur Ausforschung einer Tätergruppe, die derzeit Oberösterreich mit einer bisher noch nicht gekannten Menge Kokain und Amphetaminen geradezu überschwemmt.
    Das Rauschgift wird häufig in Discos und bei Rave-Partys gehandelt.
    Vor einigen Wochen stießen die Suchtgiftfahnder auf den Namen eines amtsbekannten 17-Jährigen aus dem Bezirk Welsland.
    Verdeckten Ermittlern, die als angebliche Abnehmer auftraten, gelang es, ihn heute Nacht mit einer Lieferung Kokain auf den Marktplatz von Machtrenk zu locken.
    Dort klickten bei der Übergabe die Handschellen.
    Seine 200 Gramm Kokain im Schwarzmarktwert von einer halben Million Schilling wurden sichergestellt.
    Doch dann fiel den Beamten ein weiterer Mann auf, der im Hintergrund in einem Auto mit laufendem Motor wartete.
    Als sie ihn festnehmen wollten, gab er Gas und fuhr auf sie los.
    Ein Suchtgiftfahnder wurde vom Auto in die Luft katapultiert und anschließend zu Boden geschleudert.
    Trotz Beinbrüchen und anderen Verletzungen gab er zusammen mit seinem Kollegen insgesamt acht Schüsse auf das flüchtende Auto ab.
    Ein Zeuge schildert
    Es war eine schnellere Schussfolge, ich habe dann nur so Spaßhalber gesagt, na Servus, was schießt denn da?
    Aber da waren auch viele Motorradfahrer unterwegs, jetzt haben wir geglaubt, das ist das.
    Und dann sind die Gäste zurückgekommen und haben gesagt, um Gottes Willen, sofort die Polizei holen, da ist geschossen worden und da liegt einer auf der Straße.
    Dann sind wir rausgegangen und dann ist einer gekniet auf einen und jetzt sind wir hingegangen und der hat gesagt, wir sind von der Polizei, wir sollen schauen, dass wir weitergehen.
    Der Lenker des flüchtenden Autos, ein 24-Jähriger aus Wels, erlitt einen Steckschuss in der Lunge.
    Er wurde noch am Vormittag operiert.
    Zwei der Dealer sind jetzt aus dem Verkehr gezogen.
    Die Ermittlungen nach weiteren Tätern sind aber noch in Gange.
    Heinz-Peter Ziegler aus Oberösterreich.
    Und wir kommen zur Spitzenmeldung der Nachrichten zum Absturz einer südkoreanischen Verkehrsmaschine im Anflug auf die amerikanische Pazifikinsel Guam.
    Mehr als 200 Tote, aber doch rund 30 Überlebende, obwohl die Maschine beim Absturz in Flammen aufging.
    Die Einzelheiten von Ernst Kernmayr.
    Auch heute noch war das Wrack des koreanischen Jumbojets den ganzen Tag über in dichten Rauch gehüllt.
    Die Rettungsmannschaften, zum Großteil von der amerikanischen Militärbasis auf Guam, mussten sich mit Bulldozern einen Weg in den schwer zugänglichen Dschungel bahnen.
    Schon in der Nacht konnten 35 der 254 Menschen an Bord lebend geborgen werden, vier davon starben allerdings im Krankenhaus.
    Die Maschine hatte um halb drei Uhr früh die Landeerlaubnis auf dem Flughafen von Agana bekommen.
    Wenig später brach der Funk Kontakt ab.
    Die Maschine sagte ab, rund fünf Kilometer vom Flughafen entfernt, streifte am Boden noch eine Erdölpipeline und gingen Flammen auf.
    Die Überlebenden konnten aus dem Rumpf des Flugzeugs geborgen werden.
    Das Heck ist vollkommen zerstört.
    Marty Jenczak von den Suchmannschaften der US-Navy
    Wir haben kaum noch Chancen Überlebende zu finden.
    Wir haben die Suchmannschaften zurückgeholt und müssen jetzt einmal untersuchen, wie es überhaupt zu dem Unfall gekommen ist.
    An Bord befanden sich neben der Besatzung vor allem koreanische Touristen, für die die Strände von Guam ein beliebtes Urlaubsziel sind.
    21 Passagiere waren Ausländer, davon 14 Amerikaner.
    Die Nationalität von fünf Passagieren ist noch ungeklärt.
    Die koreanische Fluglinie KAL hat ein Krisenzentrum eingerichtet, wo Angehörige verzweifelt die Nachricht vom Tod ihrer Verwandten hören.
    Die Ursache des Absturzes wollen sowohl die Koreaner als auch die US-Behörden untersuchen.
    Der Flugschreiber wurde zwar bereits gefunden, allerdings noch nicht ausgewertet.
    Die Verantwortlichen der koreanischen Fluglinie erwiesen sofort darauf hin, dass das automatische Flugleitsystem zur Landehilfe in Guam nicht funktioniert habe.
    Die amerikanische Flugsicherheitsbehörde antwortete allerdings, dass die Landung auch mit den Ersatzeinrichtungen leicht durchzuführen sei.
    Sicher ist bisher nur, dass es beim Anflug der Maschine auf Guam geregnet hat und die Sicht deshalb eingeschränkt war.
    Die Flugsicherheitsbehörde hat bisher keine gesicherten Daten, auch die Angaben der Überlebenden des Unglücks gehen stark auseinander.
    Eine Stewardess sprach davon, dass es bereits vor dem Aufprall der Maschine einen lauten Knall an Bord gegeben habe.
    Ein Passagier sagte hingegen, dass er bis zum Absturz nichts Ungewöhnliches bemerkt habe.
    Von einem Anschlag geht man bei den Behörden derzeit nicht aus.
    Dennoch sind Mitarbeiter des FBI bereits auf dem Weg in den Pazifik, um bei der Aufklärung des Unfalls ebenfalls mitzuhelfen.
    Informationen von Ernst Kernmeier.
    Vom österreichischen Arbeitsmarkt kamen gestern Alarmmeldungen.
    Im Juli wurde die seit Jahren höchste Sommerarbeitslosigkeit registriert.
    Fast 200.000 Arbeitslose zu einem Zeitpunkt, wo es doch eigentlich die beschäftigten Plätze, namentlich im Fremdenverkehr, zuhauf geben sollte.
    Und auch in den nächsten beiden Monaten, so erwarten die Experten, wird sich an diesen 200.000 leider nichts ändern vermutlich.
    Auch aus Deutschland kommen neue Arbeitslosenzahlen und auch die schauen nicht gut aus.
    Im Monat Juli waren in Deutschland über 4,3 Millionen Menschen ohne Arbeit und das sind um 130.000 mehr als im Vormonat.
    Die Arbeitslosenrate ist für Gesamtdeutschland von 11 auf 11,4 Prozent gestiegen.
    Aus Deutschland mehr von Klaus Webhofer.
    Überraschend kommt der jüngste Anstieg der Arbeitslosenzahlen nicht.
    Da ist einerseits die Sommerpause, die sich traditionell negativ auf den Arbeitsmarkt niederschlägt.
    Viele Unternehmen entlassen vor den Betriebsferien noch gerne Mitarbeiter und stellen keine neuen ein.
    Außerdem suchen gerade im Juli viele junge Menschen nach ihrer Ausbildung einen Job, oft vergeblich.
    Über 200.000 Jugendliche warten derzeit etwa auf eine Lehrstelle.
    Es gibt aber nur 85.000 freie Plätze.
    Insgesamt waren im Monat Juli fast 450.000 Menschen mehr ohne Arbeit als noch im Juli des Vorjahres.
    Besonders düster sind die Aussichten im Osten in den neuen Bundesländern.
    Während im Westen die Arbeitslosenrate bei knapp 10 Prozent liegt, stieg sie im Osten auf über 18 Prozent an.
    Diese Schieflage bereitet dem Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, daher auch am meisten Sorgen.
    Denn während sich der Arbeitsmarkt im Westen Deutschlands langsam stabilisiere, tendiere er in den neuen Ländern weiter nach unten, räsumiert Jagoda.
    Und das, obwohl sich die Konjunktur langsam erholt.
    Allerdings, von der Auslandsnachfrage etwa, profitieren in erster Linie die alten Bundesländer.
    Dass sich die Wirtschaftsdaten in Deutschland bessern, errechnete auch das IFO-Institut für Wirtschaftsforschung in München.
    Demnach ist heuer mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 Prozent und 1998 von 2,5 bis 3 Prozent zu rechnen.
    Allerdings wirkt sich das auf die Arbeitslosenstatistik nicht besonders stark aus.
    Da müssten schon die verkrusteten Strukturen auf den Arbeitsmärkten aufgebrochen werden, sagen die Wirtschaftsforscher.
    Klaus Webhofer aus Bonn.
    Unser nächstes Thema, der hohe Dollarkurs und seine Auswirkungen auf Urlaubsreisen.
    Denn der Anstieg des Dollarkurses macht nicht nur Benzin teurer, er wirkt sich auch auf die Preise für Urlaube aus.
    Und mehrere Reiseveranstalter verlangen schon Aufschläge auf den Katalogpreis, auch dann, wenn man schon gebucht hat.
    Der geplante Sommerurlaub könnte also noch teurer kommen als geplant.
    Welche Veranstalter ihre Kunden zur Kasse bieten und wie man sich gegen verlangte Aufschläge unter Umständen wehren kann, das hat Hans Fockenhuber recherchiert.
    Es sind vor allem kleinere Veranstalter, die Währungsschwankungen zum Anlass für Preisaufschläge nehmen.
    So verlangt RUEFA eine 10-prozentige Aufzahlung für Reisen in die USA nach Kanada und auch nach China.
    Und Plagos kassiert für Urlauber in Großbritannien einen Aufschlag von 7,5%.
    Weitere Zuzahlungen wurden von AirTours und Jumbo-Touristik gemeldet.
    Turopa hat seine betroffenen Preise bereits im April angehoben.
    Keine Teuerungen gibt es bei TUI, Neckermann, KUONE und Universal Touristik.
    Die Liste ist allerdings nicht vollständig.
    Die Aufschläge werden mit gestiegenen Kosten für Hotels und Nebenleistungen begründet.
    Die Flugtarife sind unverändert.
    Nach Angaben der AUA ist Treibstoff zwar teurer geworden, auf die Flugpreise hat das aber noch nicht durchgeschlagen.
    Alle Veranstalter erwarten aber Preissteigerungen für den kommenden Winter, vor allem was Reisen in die Karibik, in die USA und nach Kuba betrifft.
    Wie sieht die Sache nun rechtlich aus?
    Immerhin gibt es da gültige Verträge.
    Falls ein Reiseveranstalter die gestiegenen Dollar und Pfundkurse an seine Kunden weitergeben will, geht das nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.
    Erstens, diese Möglichkeit muss im Vertrag stehen.
    Allerdings sind derartige Preisgleitklauseln allgemein üblich.
    Weitere Voraussetzungen nennt Peter Kolber vom Verein für Konsumenteninformation.
    Beim Pauschalreisevertrag darf der Unternehmer, also der Veranstalter, ab dem 20.
    Tag vor dem vereinbarten Abreisetermin Preise generell nicht mehr erhöhen.
    Es ist weitaus unzulässig, vertraglich vorzusehen, dass für Reiseleistungen, die innerhalb von zwei Monaten ab der Vertragsunterzeichnung, also ab der Buchung in diesem Fall,
    zu erbringen sind.
    Auch in diesen Fällen darf eine Preisveränderung generell nicht vorgesehen sein.
    Vor allem Frühbucher kann es jetzt teuer erwischen.
    Ist die Preiserhöhung erheblich, als Richtwert gelten mehr als 10%, kann man kostenlos von der Reise zurücktreten.
    Die Preiserhöhung muss außerdem für den Konsumenten nachvollziehbar sein, er muss nachrechnen können.
    Das heißt, der Reiseveranstalter muss ihm sagen, was denn nun um wie viel teurer geworden ist.
    Außerdem darf nur vom Zeitpunkt der Buchung weg der Währungsanstieg kalkuliert werden und nicht etwa von der Drucklegung des Kataloges weg.
    Praktisch dürften derzeit also nur Pauschalreisen erhöht werden, bei denen im Zielgebiet in Dollar oder Pfund abgerechnet wird.
    Sollten Trittbrettfahrer den Dollarkurs ausnützen wollen, um etwa Pauschalreisen innerhalb Kontinentaleuropas nachträglich zu erhöhen, sollten sie sich als Reisekunde dagegen wehren.
    Das Recht ist auf ihrer Seite.
    Tipps, aktuelle Tipps für den Umgang mit Reisebüros von Hans Fockenhuber.
    Und wir bleiben beim Thema Reisen.
    Allerdings geht es im Vorhinein nicht um das Reisen zum Vergnügen, sondern um den Berufsverkehr.
    Bus und Bahn statt Autowahnen, so lautet eine der Parolen zur Verkehrspolitik in Österreich.
    Das Ziel, im Berufsverkehr weniger PKW und mehr öffentliche Verkehrsmittel oder auch Fahrräder einzusetzen, das wurde mit solchen Slogans und allgemeinen Appellen aber bisher nicht erreicht.
    Und auch die Hoffnung, der tägliche Stau könnte den Autofahrern letztendlich doch das Autofahren verleiden, auch diese Hoffnung hat sich bisher nicht erfüllt.
    Einige Betriebe haben daher schon vor einigen Jahren damit begonnen, umweltfreundlichen Verkehr speziell für die eigene Firma zu fördern.
    Und nun werden derartige Projekte auch von Umweltministerium und Bundeswirtschaftskammer unterstützt, berichtet Franz Simbürger.
    Sanfte Mobilität und Mobilitätsmanagement, so lauten die Schlagworte für die neue Form umweltfreundlicher Verkehrsgestaltung.
    Ein Vorbild dabei sind die Niederlande, wo bereits mehr als 2000 Betriebe eigene Verkehrskonzepte entwickelt haben.
    Das Ergebnis, in diesen Betrieben konnte die mit dem Auto zurückgelegte Kilometerleistung um durchschnittlich 14% gesenkt werden.
    Seit dem Frühjahr fördert nun das Umweltministerium derartige Pläne auch in Österreich.
    Drei Betriebe wurden bisher ausgewählt, wo nun daran gegangen wird, ein umweltfreundliches Verkehrskonzept zu entwickeln.
    Das sind das Vorarlberger Medienhaus, das Unternehmen AVL List in Graz und das Krankenhaus in Tulln.
    1,8 Millionen Kilometer auf dem Weg von und zur Arbeit legen etwa die Beschäftigten des Krankenhauses Tulln pro Jahr zurück, zwei Drittel davon mit dem eigenen Auto.
    Autobus oder Fahrrad haben Anteile von weniger als 10 Prozent.
    Das soll geändert werden, sagt der zuständige Verwaltungsdirektor Wolfgang Schubert.
    Wunschvorstellung wäre, das Toronto-Ziel zu erreichen, also den CO2-Ausstoß im Krankenhausverkehr um 20 Prozent zu verringern.
    Nun gilt zwar, das Krankenhaus Tulln auch ohne Verkehrskonzept schon als Umweltpionier im Gesundheitssektor.
    Von sanfter Mobilität erwartet sich Schubert aber auch handfeste finanzielle Vorteile.
    Das ist eigentlich der Sinn dieses Projektes für die Mitarbeiter.
    Dadurch, dass man umweltfreundlichere und sparsamere Verkehrsmittel benutzt,
    für das Krankenhaus, dass wir beispielsweise durch das Vermeiden von Autoverkehr den Parkplatz nicht erweitern müsste und dergleichen.
    Im Vorarlberger Medienhaus hat sich die Frage der Mobilität besonders drängend seit der Übersiedlung an die Peripherie nach Schwarzach gestellt.
    Hier denkt man vor allem daran, mit Hilfe der elektronischen Medien die Verkehrssituation zu verbessern, etwa indem mittels Intranet spontan Fahrgemeinschaften gebildet werden.
    Ziel ist, die unbedingt notwendigen Verkehrskilometer möglichst optimal, das heißt umweltfreundlich und kostengünstig zurückzulegen.
    Die konkreten Projekte in Tulln, Schwarzach und Graz werden in den nächsten Monaten allerdings erst ausgearbeitet.
    Schon seit Jahren umweltbewusstes Verkehrsverhalten gibt es zum Beispiel im Vorarlberger 100-Mann-Verpackungsbetrieb Giesinger & Kopf.
    Hier müssen Dienstreisen, wann immer es möglich ist, mit der Bahn zurückgelegt werden.
    Für Botenfahrten wurde ein eigenes Elektroauto umgebaut und eine eigene Solartankstelle errichtet.
    Und für die Mitarbeiter gibt es wöchentlich ein sogenanntes Mobilitäts-Lotto, wie Prokurist Werner Apredaris schildert.
    Ja, die Idee war, dass wir einfach aus den Mitarbeitern wöchentlich eine Personalnummer ziehen.
    Das ist ein PC, ein Zufallsgenerator, der sucht sich selber aus, also kann nicht beeinflusst werden.
    Und wenn derjenige Mitarbeiter zu dem Tag, wo gezogen wird, mit dem Fahrrad da ist oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dann bekommt er dann gut schon über 300 Schilling.
    Ist er mit dem Auto da, bleiben die 300 Schilling und es gibt dann ein Checkpoint.
    Direktionsfahrzeug ist ein allerdings standesgemäßes Fahrrad.
    Schauen Sie, wenn ich einen schönen Mercedes oder BMW oder was auch immer, ich will jetzt keine Werbung, da schaut man, dass er metallig lackiert ist und beim Fahrrad ist man sehr nachlässig und ich habe dafür ein dunkelblaues mit Gold verziertes Fahrrad mit Kettenschutz und Hinterradschutz, damit ich mit dem Mantel fahren kann, sitze aufrecht drauf und bin stolz auf mein Fahrrad und
    Auch andere Firmen haben mittlerweile umweltfreundliche Verkehrskonzepte entwickelt.
    Für neue derartige Vorhaben gibt das Umweltministerium wie gesagt nun finanzielle Hilfe bei der Ausarbeitung der Konzepte.
    Die neue sanfte Mobilität unter anderem mit schönen blauen Fahrrädern.
    Franz Simbürger hat informiert über neue Projekte, die vom Umweltministerium gefördert werden.
    Und wir knüpfen an bei einem Stichwort, das in diesem Beitrag vorgekommen ist, das Toronto Ziel hinsichtlich des CO2, des Kohlendioxid.
    und wenden uns aber mit diesem Thema in die Vereinigten Staaten.
    Die USA sind nach wie vor nicht nur die weltgrößten Energieverbraucher pro Kopf der Bevölkerung, sie gelten auch nach wie vor als das größte Hindernis auf dem angestrebten Weg zur Verringerung des CO2-Ausstoßes weltweit.
    CO2-Kohlendioxid wird ja bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und auch Autobenzin frei und gilt immer als der Hauptverursacher des Treibhauseffekts der globalen Erwärmung der Atmosphäre, nach dem Prinzip des Glashauses, mit einer Fensterscheibe aus Kohlendioxid sozusagen.
    Ende dieses Jahres, im Dezember, soll in Kyoto die nächste Weltklimakonferenz stattfinden.
    Aber schon jetzt heißt es, wenn die USA bis dahin nicht mehr unternehmen gegen ihren CO2-Ausstoß, dann könne man alle Herren selbstgesteckten Ziele gleich in den russgeschwärzten Rauchfang schreiben.
    Dass die Vereinigten Staaten bisher so wenig auf der internationalen Anti-CO2-Linie sind, das liegt nicht zuletzt am Einfluss mächtiger Lobbys der Industrie und auch der OPEC in Washington.
    Das hat jetzt ein angesehener Journalist aufgedeckt in einem neuen Buch.
    Gleichzeitig gibt es aber auch Anzeichen für ein erstes Umdenken bei den Erdöl-Multis und bei der Industrie.
    Eugen Freund.
    In den Vereinigten Staaten ist von einem Großteil der Industrie bislang immer die These vertreten worden, dass die negativen Umwelteinflüsse aus Abgasen gering sind.
    Millionen Dollar wurde von Lobbyisten in entsprechende Institutionen gesteckt, nur um in der Öffentlichkeit den Eindruck zu verbreiten, dass Abgase aus Kohlekraftwerken oder auch aus dem Auspuff des Automobils keine weitreichenden Schäden nach sich ziehen.
    In einem gerade erschienenen Buch hat Ross Gelbspan, ein anerkannter, preisgekrönter Journalist, nun nachgewiesen, dass die betroffene Industrie einer Gruppe von Wissenschaftlern finanzielle Unterstützung angeboten hatte, damit sie lautstark gegen die Forschungsergebnisse
    der UNO-Untersuchung zur weltweiten Klimaveränderung auftreten.
    Eine ganz entscheidende Rolle in der Debatte um den Treibhauseffekt spielt auch die OPEC, die Organisation Erdöl-Exportierer der Staaten, die ihren Sitz ja in Wien hat.
    Gross-Gelbsberg schreibt in seinem Buch The Heat Is On, die OPEC habe die großen Entwicklungsländer, China, Indien, Brasilien und Mexiko, um nur einige zu nennen, davor gewarnt, die sogenannte Angstmacherei um den Treibhauseffekt ernst zu nehmen.
    Tatsächlich stünde dahinter nur eine Verschwörung einiger reicher Länder, diese anderen aufstrebenden Staaten möglichst arm zu halten.
    Ein ehemaliger Mitarbeiter der Regierungen Reagan und Bush, so schreibt Gerbsbein, betreibe ganz gezielten Lobbyismus für die OPEC, wobei er sich aber gleichzeitig einen Status als nicht regierungsabhängiger Beobachter bei internationalen Konferenzen eingehandelt hat.
    Unterdessen bemühen sich die USA für die Klimakonferenz in Kyoto, die Ende dieses Jahres abgehalten wird, einen akzeptablen Kompromiss einzubringen.
    Präsident Clinton betont immer wieder, es sei unhaltbar, dass die Amerikaner mit rund 4% der Weltbevölkerung zu 20% des Treibhauseffektes beitragen.
    Jetzt hat er sogar in der Industrie starke Verbündete gefunden.
    An einer Sitzung im Weißen Haus hat auch John Brown, der Vorsitzende der British Petroleum, teilgenommen, jener Erdölfirma, die weltweit unter dem Namen BP bekannt ist.
    Brown ist der erste führende Erdölindustrielle, der aus der Front der Verniedlicher ausgeschieden ist.
    Er sagt, der Zusammenhang zwischen fossiler Verbrennung und dem Treibhauseffekt ist nicht mehr zu leugnen, nun müsse gehandelt werden.
    Gerade diese Äußerung macht es nun aber auch den anderen amerikanischen Örtel-Produzenten schwer, auf ihrer Haltung zu bestehen.
    Und die ist im Wesentlichen, es ist alles nicht so schlimm.
    Und so bezieht nun auch eine größere Gruppe von angesehenen Wirtschaftsunternehmen hier eine Art Gegenposition.
    Dazu gehören Firmen wie Dow Chemicals, der Chemiekonzern DuPont, General Electric und 3M.
    Sie wollen mit ihrer Forschung beitragen, dass die giftigen Abgase verringert werden.
    Langsam wird also die starre Haltung der USA in dieser entscheidenden Umweltfrage aufgeweicht.
    Vielleicht haben dazu auch jene Klimaveränderungen mit beigetragen, die als Überschwemmungen und Trockenperioden auch vor den Toren der USA nicht Halt gemacht haben.
    Eugen Freund aus Washington.
    Und mit einem Umweltthema wechseln wir jetzt auch zurück nach Österreich.
    In großen Teilen Österreichs sind Trinkwasserbrunnen durch Nitrate und Schwermetalle verseucht.
    Nach Untersuchungen des WWF und des Vereins für Konsumenteninformation sind tatsächlich nur die wenigsten Hausbrunnen einwandfrei.
    Die meisten der 1,2 Millionen privaten Brunnen in Österreich müssten wirklich dringend saniert werden.
    Herrn Senieres von Edith Bachkönig.
    Viele Trinkwasserbrunnen, vor allem in Oberösterreich, Niederösterreich und Burgenland, sind extrem nitratbelastet.
    Bei manchen Brunnen werden die Grenzwerte von 50 Milligramm pro Liter Wasser um das Zehnfache überschritten.
    Und Quecksilberverbindungen überschreiten die erlaubte Höchstkonzentration sogar bis zum Zwölffachen.
    Verursacher sind Industrieabwässer, Mülldeponien und vor allem chemische Düngemittel in der Landwirtschaft.
    Der Verbrauch von Unkrautvernichtungsmitteln steigt jedes Jahr, die Brunnen aber bleiben unsaniert.
    Die betroffene Bevölkerung muss zum Trinken und Kochen Mineralwasser kaufen oder eine Trinkwasseraufbereitungsanlage anschaffen.
    Aber die Anlagen sind für die Gesundheit nicht unbedenklich, sagt Wolfgang Polzer vom Institut für Umweltmedizin.
    Erstens, das Gerät erfüllt seinen Dienst nicht richtig.
    Der Stoff, der hinausgefiltert werden soll,
    geht so und so durch, weil das Gerät wirkungslos ist.
    Das wäre der gröbste Mangel.
    Der nächste Mangel könnte sein, das Gerät ist zwar ein gutes Gerät, nimmt den Stoff heraus, aber für den Konsumenten ist es nicht erkennbar, wann ist denn das Filter sozusagen erschöpft und wann bricht der Schadstoff durch.
    Da kann es sozusagen sogar zu Schadstoffanreicherungen kommen, wo also dann gegen Ende der Lebenszeit einer solchen Filterüberkonzentrationen
    diese Schadstoffe aus dem Filter rausrennen.
    Und die dritte große Möglichkeit ist, dass sich auf dem Filtermaterial Bakterien vermehren können, wo dann Bakterien in sehr hohen massenhaften Zahlen aus dem Ablauf dieser Geräte herauskommen und zu Erkrankungen der Konsumenten führen können.
    Sicher sein kann man sich nur bei Geräten, die amtlich geprüft sind.
    Bei großflächigen Versorgungen muss das Land aktiv werden, Düngemittel müssen eingeschränkt oder verboten werden und die Bevölkerung muss an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen werden.
    Bis das Grundwasser aber entseucht ist, können Jahrzehnte vergehen, sagt der Umweltmediziner Polzer.
    Es hängt nämlich vom Grundwasserleiter ab, also vom Erdmaterial, Fottermaterial, durch
    Grundwasser unterirdisch dahinfließt.
    Ist in dem Gebiet eine hohe Grundwassererneuerung gegeben, sprich, das ist ein grober Schotter, der im Untergrund ist, wo das Grundwasser durchfließt, dann wird das relativ rasch gehen und kann unter Umständen eine Nitratkontamination auch in zehn Jahren abgebaut sein oder unter einem Wert unter dem Grenzwert.
    Ist das aber ein Gebiet, in dem die Grundwassererneuerung nur sehr langsam vor sich geht,
    wo feine Sande im Grundwasser sind, wo das Grundwasser nur langsam strömt, da kann das auch viele Jahrzehnte unter Umständen dauern.
    Hohe Nitrat- und Schwermetallwerte sind nach dem Gesetz kein Grund zum Sperren eines Brunnens.
    Brunnen müssen nur dann gesperrt werden, wenn krankmachende Bakterien wie Typhus oder Cholera im Trinkwasser sind.
    Die noch besorgniserregende Qualität des Wassers in österreichischen Trinkwasserbrunnen
    Die warmen Tage jetzt sind Hochsaison für die Mähdrescher, die staubwolkenverbreitend über die Felder fahren.
    Was herauskommt, macht aber den Bauern wenig Freude.
    Das Wetter hat viele Hoffnungen zunichte gemacht.
    Die AMA, die Agrarmarkt Austria, hat heute eine Ernteeinschätzung veröffentlicht.
    Details daraus von Hans Adler.
    Mehr Getreide, aber durchwegs schlechte Qualität.
    Das ist die dritte Ernte seit dem EU-Beitritt Österreichs.
    Wirklich gut sind die Erträge und die Qualität nur bei der Wintergerste gewesen.
    Die ist zum größten Teil schon geerntet, aber Wintergerste ist vor allem Futtergerste.
    Die Sommergerste aber, welche die Bierbrauer brauchen, ist von miserabler Qualität und Schuld ist der Regen im Juli.
    Diese Niederschläge haben auch dem Roggen hart zugesetzt.
    Die Qualität ist so schlecht, dass ein großer Teil gar nicht zu Mehl vermahlen werden kann und verfüttert werden muss.
    Ähnliches gilt für Weizen.
    Und die Bauern fordern jetzt den Handel und die Genossenschaften auf, die Ware nach Qualitäten zu trennen, damit man wenigstens die guten Partien auch zu einem anständigen Preis verkaufen kann.
    Ein besonderes Problem besteht darin, dass die schlechten Qualitäten bei Weizen nicht in die Intervention fallen.
    Das heißt, sie werden nicht in die Auffanglager der EU für Überschüsse übernommen, sondern müssen natürlich zu schlechten Preisen auf dem freien Markt verkauft werden.
    Schmerzhaft ist auch der Verlust bei den Ölpflanzen.
    Auch die sind teilweise im Regen auf den Feldern verfault und jetzt haben nicht nur die Bauern den Verlust, sondern die Ölmühle im Bruck an der Leiter muss auch noch Ölfrüchte aus Drittländern, wahrscheinlich aus Ungarn, importieren.
    Man hat sie aber mit großem finanziellen Aufwand vor zehn Jahren gebaut, um den österreichischen Bauern eine Alternative zu bieten.
    Die aber haben nicht nur immer weniger Ölfrüchte angebaut, jetzt sind auch noch die heurigen Bestände teilweise vernichtet.
    Für das tägliche Brot ist genug Getreide da.
    Es bleibt sogar noch einiges für den Binnenmarkt in der EU übrig.
    Aber für die Bauern, die heuer sicher mit viel niedrigeren Preisen für Getreide leben müssen, wird 1997 ein Verlustjahr.
    Vier Minuten nach halb eins ein Hinweis auf unser Abendprogramm.
    Dann hat er gesagt, zieh dich raus, jetzt habe ich mich ein bisschen ausziehen.
    Und hat mich von überall angeschaut und so.
    Dann hat er mich ins Bett reingenommen, zu sich.
    Meine Frau weckt mich auf in der Nacht von diesen Albträumen.
    Und ich bin wieder in Auschwitz, Birkenau, Buchenwald oder Flossenbürg, oder bei diesem Wiener Kurtel, bei diesem Kapo, im Bett, nichts kann es löschen in mir.
    Nur der Tod, der Tod wird mich einmal erlösen.
    Karl Stoicker, ein Roma aus Österreich.
    Als sogenannte Zigeuner verschleppten die Nazis seine ganze Familie in Konzentrationslager.
    Über Auschwitz-Birkenau und Buchenwald kam Karl Stoicker nach Flossenbürg.
    In einem Beitrag von Thomas Mugenthaler kommen er und andere Österreicher, die in dem Bayerischen KZ interniert waren, zu Wort.
    Vor mir steht ein Panzer, so groß wie ein Haus.
    Und oben, es ist mir so vorgekommen, da war einer mit Uniform oben bei den Tankwaren, so Sterne, blau, rot, Streifen.
    Ich habe das nicht gewusst, was das ist, dass das der amerikanische Nationalflag ist.
    Und oben stand ein Mann mit einem Helm, aber das war kein Helm, das war die Krone für mich, eine Krone!
    Die hat geleuchtet in der Sonne und ich habe gesagt, das ist Gott!
    Das ist Gott!
    Gott ist da!
    Er hat uns befreit!
    In weniger als einem Jahr sollen die NATO-Truppen wieder aus Bosnien abziehen.
    Bis dahin sollte mit der Umsetzung des Dayton-Friedensvertrags eine stabile Basis für einen dauerhaften Frieden in Bosnien geschaffen sein.
    Aber die Umsetzung dieses Friedensvertrags stockt offenbar.
    Die internationale Gemeinschaft wird zunehmend ungeduldig, dass die politischen Bestimmungen dieses Städtenvertrags auch Wirklichkeit werden.
    Und Berichte über neue Vertreibungen von zurückgekehrten Moslems etwa durch bosnische Kuraten, die tun ein Übriges.
    Eine neue Mission des früheren Bosnien-Unterhenters Richard Holbrooke soll nun wieder Schwung in den Friedensprozess bringen, Susan Nevekar berichtet.
    Immer dann, wenn in Bosnien alles festgefahren scheint, wenn die drei Volksgruppen Serben, Kroaten und Moslems immer weniger Kompromissbereitschaft zeigen, wenn der Zusammenbruch des Dayton-Friedens-Prozesses droht, dann ist es Zeit für den Einsatz Richard Holbrooks.
    Er gilt als Architekt des Dayton-Friedens-Vertrages und hat schon so manche Krise in der Umsetzung des Vertrages meisterhaft überbrückt.
    In einer mehrtägigen Mission soll er die ehemaligen Kriegsparteien diese Woche wieder an ihre Zusagen erinnern.
    Wichtigstes und heikelstes Ziel seiner Bosnien-Reise, die Auslieferung der Kriegsverbrecher voranzutreiben, ohne die ein dauerhafter Frieden unmöglich scheint.
    Besonderes Augenmerk legt dabei die internationale Gemeinschaft auf den ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic, der immer noch die Fäden im Hintergrund zieht und die Umsetzung des Dayton-Abkommens maßgeblich behindert.
    Druck ausüben will Richard Holbrooke dabei vor allem auf den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević, den er schon in Dayton zur Auslieferung Karadzic verpflichtet hatte.
    Ihn trifft er am Freitag.
    Angeblich hat Milošević mit Karadzic aber bereits eine gemeinsame Strategie vereinbart, um Karadzic zu schützen.
    Auf die Forderung Holbrookes werde jener weder ein klares Ja noch ein klares Nein erhalten, ließ ein Minister der bosnischen Serben wissen.
    Doch auch sonst sind noch viele Punkte des Dayton-Abkommens offen und die Zeit drängt.
    Bis zum Abzug der internationalen Schutztruppe müssen sie umgesetzt sein, sonst droht ein neuer Ausbruch der Gewalt in Bosnien.
    Zentral ist hier vor allem die Rückkehr der 1,4 Millionen Flüchtlinge und die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in Bosnien.
    Details, wie etwa die Ernennung gemeinsamer Botschafter, sollen bereits in den nächsten Tagen mit Holbrooks Hilfe geklärt werden.
    Bisher konnten sich die drei Volksgruppen ja auf keine gemeinsamen Botschafter einigen.
    Deshalb haben die USA und die EU in den letzten Tagen beschlossen, ihre diplomatischen Beziehungen zu Bosnien auf Eis zu legen.
    Zu viele Fristen wurden in dieser Sache bereits überschritten.
    Heute will Holbrook in Split mit dem Präsidenten Kroatiens Franjo Tudjman und dem bosnischen Staatsoberhaupt Alija Izetbegovic konferieren.
    Morgen dann wird Holbrook an einer Sitzung des bosnischen Staatspräsidiums teilnehmen und danach ist ein Treffen mit der Präsidentin der bosnischen Serben Biljana Plavsic geplant.
    Für Freitag sind dann eben in Belgrad Gespräche mit dem jugoslawischen Präsidenten Milošević vorgesehen.
    Wenn Richard Holbrooke interveniert, kann man zwar sicherlich zumindest einige kleinere Fortschritte erwarten, inwieweit Holbrooke die volle Umsetzung des Dayton-Vertrages allerdings erzwingen kann, ist fraglich.
    Da die internationale Gemeinschaft und vor allem die USA aber zunehmend ungeduldig mit den verfeindeten Führungen der drei Volksgruppen werden, verlassen sie sich schon lange nicht mehr auf die rein diplomatischen Aktionen.
    Der Druck wird sich auch wirtschaftlich verstärken.
    Das machte die internationale Gemeinschaft in den letzten Monaten immer wieder deutlich,
    Die für 1997 veranschlagte finanzielle Hilfe im Wert von rund 17 Milliarden Schilling wird nur dann an Bosnien vergeben, wenn Fortschritte bei der Umsetzung des Dayton-Vertrags erkennbar sind.
    Informationen von Susanne Nevelklar.
    Für Unbeteiligte, für Außenstehende vielleicht ebenso schwer zu verstehen wie die Probleme in Bosnien, die Probleme in Nordirland.
    Für die neue britische Nordirland-Ministerin Mo Mowlam ist es eine Premiere und auch für Sinn Fein-Chef Gerry Adams.
    Die beiden Politiker trafen einander vor gut einer Stunde zum ersten Mal überhaupt zu einem offiziellen Gespräch in Belfast.
    Mehr als anderthalb Jahre hat es kein direktes Zusammentreffen der politischen Spitzen im Nordirland-Konflikt gegeben.
    Heute soll der Weg für eine Teilnahme der Sinn Fein, des politischen Arms der IRA, an den Mehrheitsgesprächen im September geebnet werden.
    Für die britische Regierung ist die wichtigste Bedingung, dass die IAA ihren am 20.
    Juli angesagten Waffenstillstand auch wirklich ernst nimmt.
    Mehr Informationen von Peter Bamminger.
    Das Treffen von Nordirland-Ministerin Mo Molem und Sherry Adams, dem Parteichef von Sinnfein, ist ein Zeichen der Hoffnung für Nordirland, denn seit Jänner 1996 hat es keinen direkten Kontakt mehr zwischen der britischen Regierung und Sinnfein gegeben.
    Damals beendete die IAA den Waffenstillstand mit einem spektakulären Anschlag in London.
    Das heutige Treffen ist notwendig, um die Umstände zu klären, unter denen Sinn Fehn im September an den tatsächlichen Friedensverhandlungen teilnehmen kann.
    Dass der Friedensprozess noch auf tönernen Füßen steht, zeigte erst das vergangene Wochenende.
    Da fand die britische Polizei im Südwesten ad Irlands eine 500 Kilogramm Autobombe, die sie vorsichtshalber sofort sprengte.
    Sinn Fehn reagierte auf diesen missglückten Anschlag aber so wie von der britischen Regierung gewünscht.
    Adams forderte alle Beteiligten neuerlich zum Gewaltverzicht auf.
    Auch ein anderes Detail zeigt die Sensibilität dieses Friedensprozesses.
    Gestern Abend erzählte Bruce Morrison der BBC von Zugeständnissen, die die amerikanische Regierung Xin Feng gegenüber machte, bevor diese am 20.
    Juli ihren zweiten Waffenstillstand verkündete.
    Bruce Morrison ist ein früherer US-Kongressabgeordneter und der Verbindungsmann zu Sinn Fein.
    Jerry Adams wünscht offiziell in die Vereinigten Staaten eingeladen zu werden und auch in das Weiße Haus.
    Und vor allem soll es Sinn Fein ermöglicht werden, in den USA Geldbeschaffungs- also Spendenaktionen durchzuführen.
    Ähnliche Zugeständnisse der Amerikaner gab es, als Sinn Fein den ersten Waffenstillstand 1994 verkündete.
    Premierminister Tony Blair äußerte sich zuletzt in Interviews zum Friedensprozess in Nordirland vorsichtig optimistisch.
    Von dem heutigen Treffen erwartet man sich keine großen Ergebnisse, aber allgemein gilt es als wichtiger Schritt, um die Friedensverhandlungen weiter voranzutreiben.
    Peter Bamminger war das aus London.
    In den nächsten Tagen jährt sich die Unabhängigkeitserklärung des großen Staates Indien zum 50.
    Mal.
    Die Berichte dazu in den Medien werden immer häufiger, immer intensiver und auch wir werden uns Indien in den nächsten Sendungen ein bisschen genauer ansehen, die Entstehung dieses Staates und seine jetzige Situation.
    Der große Subkontinent ist natürlich auch einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Erde und mit diesem Thema befassen wir uns im folgenden Beitrag.
    Ein Slum im Süden von Neu-Delhi, direkt hinter dem Campus einer Elite-Universität.
    Seinen Bewohnern geht es vergleichsweise gut.
    Die Unterkünfte sind überwiegend aus Ziegelsteinen, die meisten Wege befestigt, Handpumpen liefern Wasser, Strom stiehlt man aus dem öffentlichen Netz.
    Ein paar freiwillige Helfer betreiben einen Kindergarten.
    Einmal die Woche können sich die Frauen ärztlich umsonst behandeln lassen.
    Dabei zeigen die Frauen ein großes Misstrauen gegen die offizielle Familienplanung, wie die Geburtenkontrolle durch Pille, Kondome, Spiralen oder Sterilisation in Indien genannt wird.
    Die deutsche Frauenärztin Monika Klavki erzählt von ihren Erfahrungen in den Sprechstunden.
    Das Misstrauen, glaube ich, richtet sich gegen diese Methoden.
    Man glaubt nicht unbedingt, dass diese Pille so ungefährlich ist, wie sie dargestellt wird.
    Man glaubt nicht, dass man bei Absetzen der Pille auch ganz normal wieder schwanger werden kann.
    Mit 27 Millionen Geburten pro Jahr bei nur 8 Millionen Sterbefällen trägt Indien derzeit mehr zum weltweiten Bevölkerungswachstum bei als jedes andere Land.
    Seit der Unabhängigkeit ist die Geburtenrate nur um ein Drittel gefallen.
    Nach letzten offiziellen Hochrechnungen wird das Wachstum erst in knapp 30 Jahren zum Stillstand kommen.
    Bis dahin wird sich die Bevölkerung auf 1,3 Milliarden Menschen erhöhen.
    Der entscheidende Grund für das starke Wachstum war wohl die Vernachlässigung der weiblichen Bildung.
    Nach 50 Jahren Schulpflicht können nur 40 Prozent der indischen Frauen lesen und schreiben, in vielen Gebieten von Nordindien sogar nur 20 Prozent.
    Eng damit zusammenhängen die hohe Kinder- und Müttersterblichkeit.
    Zugleich stellen manche Verhütungsmittel zu hohe Forderungen an die Frauen.
    Zum Beispiel die Pille.
    Sie muss regelmäßig eingenommen werden und zwingt die Frau dazu, sich täglich darüber Gedanken zu machen, dass sie kein Kind will.
    Diesen konstanten Willen kann man bei Frauen, die sich nur über ihre Kinder und ihre Familie definieren, nicht voraussetzen.
    Deshalb tun sich die meisten indischen Frauen und Männer auch mit der Sterilisation so schwer, meint Frauenärztin Monika Klavki.
    Aber ich glaube, dass Kinder bekommen, Kinder haben und rein die Möglichkeit, welche haben zu können, einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns.
    Und das trifft nicht nur die Frauen, sondern nach meinem Eindruck sehr oft auch die Männer.
    Fruchtbar zu sein, ein Kind produzieren zu können, das hat was mit Erotik, mit Macht zu tun und sich diese Möglichkeit definitiv nehmen zu lassen, das ist eine Art von Verstümmelung für die Leute hier.
    Die Wende bei der Zahl der Kinder kommt erst mit dem wirtschaftlichen Fortschritt.
    In den meisten Familien der indischen Mittelschicht müssen auch die Frauen arbeiten, um die materiellen Ansprüche und die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt zu finanzieren.
    Mehr als zwei Kinder können sich diese Familien schon allein aufgrund der hohen Ausbildungskosten nur selten leisten.
    Fazit, Indien muss reicher werden und zugleich mehr Geld in die Bildung und Gesundheit der Frauen stecken, damit seine Bevölkerung langsamer wächst als bisher.
    Ein Beitrag von Martin Fritz war das.
    Am 18.
    August wird es 50 Jahre sein, dass Indien von der britischen Krone unabhängig ist.
    Und dieses Thema wird uns auch in den folgenden Sendungen befassend beschäftigen, denn da gibt es ja doch viel zu berichten, auch über die Unruhen in Indien, in einigen Bundesstaaten, vor allem im Norden dieses riesigen Landes.
    Bei uns jetzt im Mittag schon auf dem Programm noch der Beitrag der Kulturredaktion über den Amtsantritt des neuen Grazer Stadtschreibers, das ist der bosnische Schriftsteller Cevat Karahasa, aber bis dahin noch ein paar Takte Musik.
    ... Musik ...
    ... Musik ...
    ... Musik ...
    ... Musik ...
    Ein sicheres Zeichen dafür, dass Sommer ist.
    Musikbrücken im Mittagssjournal.
    Diesmal war es Claude Bolling mit seiner Picknick-Suite, ein Auszug daraus.
    Der bosnische Literaturwissenschaftler, Dramaturg und Schriftsteller Cevat Karahasan ist vor allem als Chronist der Zerstörung seiner Heimatstadt Sarajevo bekannt geworden.
    1993 musste er Sarajevo verlassen und lebt seither in Salzburg, lebt auch in Berlin und Göttingen.
    Seit letzter Woche ist Karahasan Stadtschreiber von Graz für fünf Jahre.
    Rikki Winter hat mit ihm gesprochen.
    Das renovierte Czerynischlössler am Grazer Schlossberg wird für fünf Jahre dem bosnischen Autor Cevat Karahasan als Wohnung zur Verfügung stehen.
    Erstmals wird ein Grazer Stadtschreiber mehrere Jahre in der Stadt verbringen, unter anderem auch deswegen, um dem Autor die Möglichkeit zu bieten, sich in die hiesige Literaturszene zu integrieren und an längeren Projekten zu arbeiten.
    Kiewatka Rahasan musste im Frühjahr 1993 seine Heimatstadt Sarajevo verlassen.
    Noch im selben Jahr ist im Klagenfurter Wieserverlag sein Tagebuch der Aussiedlung erschienen, in dem er schon damals mit einem ein wenig nostalgischen Blick die kulturelle Vielfalt Sarajevos beschrieben hat.
    Salzburg, Berlin, Göttingen waren die Stationen, die er seither durchwandert hat, von wo aus er aber immer wieder die Heimatstadt besucht hat.
    In Sarajevo hat sich sehr viel verändert.
    In manchen Hinsichten ist Sarajevo eine fast andere Stadt geworden.
    Aber in manchen Hinsichten ist Sarajevo immer noch das alte Sarajevo.
    Eine Stadt für alle.
    Eine Stadt, in der alle zu Hause sind.
    Jetzt ist es ungeheuerlich wichtig, dass ständig neue Leute, andere Leute, fremde Leute kommen, mitleben, mitwirken, mittun, um die Stadt weiter offen zu halten.
    Den Aufenthalt in Graz will er nutzen, um an zwei Romanen weiterzuarbeiten, aber auch um ein Projekt zu betreuen, das Exilautoren aus unterschiedlichen Ländern die Möglichkeit bieten soll, ihre Literatur in Österreich und speziell in Graz Gehör zu verschaffen.
    Mein Wunsch wäre, dieses Projekt als eine Reihe von Veranstaltungen, Gesprächen
    literarischen Beiträgen, Ausstellungen, Happenings, Theatervorführungen und so weiter und so fort zu verwirklichen zum Thema Grenze.
    Cevat Karahasans neuer Roman in Sarajevo, 1994 erschienen, wird ab September unter dem Titel »Schachjars Ring« in deutscher Übersetzung vorliegen.
    Tiwat Karahasan aus Sarajevo, seit einigen Tagen der sogenannte Stadtschreiber von Graz für fünf Jahre.
    Ricky Winter hat aus Graz berichtet.
    Und wir kommen zu den Schlussnachrichten.
    Korea.
    Etwa 15 Stunden nach dem Absturz eines südkoreanischen Verkehrsflugzeuges auf der Pazifikinsel Guam sind die Hoffnungen gesunken, weitere Überlebende zu finden.
    In diesem Sinn äußerte sich ein Sprecher der an den Rettungsarbeiten beteiligten amerikanischen Marine.
    Demnach haben 30 Personen das Unglück überlebt, allerdings mit schweren Verletzungen.
    Geborgen würden bisher 69 Leichen.
    155 der 254 Insassen werden noch vermisst.
    Die vorwiegend mit südkoreanischen Touristen besetzte Boeing 747 ist beim Landeanflug auf Guam abgestürzt.
    Über die Ursache herrscht noch Unklarheit.
    Deutschland
    Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im vergangenen Monat wieder deutlich gestiegen.
    Die Arbeitsämter verzeichneten im Vergleich zum Vormonat eine Zunahme um etwa 132.000 auf 4,3 Millionen Erwerbslose.
    Damit erhöhte sich die Arbeitslosenquote nach Angaben der Deutschen Bundesanstalt für Arbeit innerhalb eines Monats von 11% auf 11,4%.
    Nordirland
    Zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren finden wieder Gespräche zwischen der britischen Regierung und der IRA-nahen Nationalistenpartei Sinn Fein statt.
    Die britische Nordirland-Ministerin Mao Lam und Sinn Fein-Chef Gerry Adams sind heute in der Nähe von Belfast zusammengetroffen.
    Zur Debatte steht in erster Linie die mögliche Teilnahme der Sinn Fein an den für September geplanten mehr Parteien Gesprächen über die Zukunft Nordirlands.
    Die IRA hat im Juli einen Waffenstillstand verkündet.
    Falls er hält, wird die Sinn Fein Partei zu den Gesprächen zugelassen.
    Nahe Osten.
    Kronprinz Hassan von Jordanien, der jordanische Ministerpräsident Majali, sind zu einem neuen Vermittlungsversuch zwischen Israelis und Palästinensern in Jerusalem eingetroffen.
    Begrüßt wurde die jordanische Delegation von Ministerpräsident Netanyahu.
    Eine Woche nach den verheerenden Selbstmordattentaten in Jerusalem hält Israel seine scharfen Maßnahmen gegen die Palästinenser aufrecht.
    Diese schließen eine vollständige Gebietsabsperrung und die Zurückhaltung von etwa 420 Millionen Schilling ein, die Israel der Autonomiebehörde schuldet.
    In der Nacht auf heute nahmen israelische Soldaten in den besetzten Gebieten weitere 20 mutmaßliche Hamas-Sympathisanten fest.
    Kroatien, Bosnien-Herzegowina
    In der kroatischen Adriastadt Split haben Gespräche zwischen den Präsidenten Kroatiens und Bosniens, Tudjman und Izetbegovic, begonnen.
    Für den Nachmittag wird der ehemalige amerikanische Chefunterhändler für Bosnien, Richard Holbrooke, erwartet.
    Holbrooke will bei einer viertägigen Balkan-Mission alle Seiten an ihre Zusagen im Abkommen von Dayton erinnern.
    Russland Präsident Jelzin bemüht sich offenbar um ein gutes Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche.
    Zum Auftakt seines ersten Arbeitstags nach dem Urlaub nahm Jelzin heute früh an der Einweihung der neuen Boris-und-Gleb-Kapelle in Moskau teil.
    Dabei äußerte der Präsident die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Streits um das neue Religionsgesetz.
    Boris Jelzin hatte Anfang Juli das vom Parlament verabschiedete Gesetz abgelehnt, das auf eine Ungleichbehandlung der Religionen ausgerichtet gewesen wäre.
    Das Wetter schwül, vor allem in den Alpen und im Süden Regenschauer und Gewitter, im Donauraum und nördlich davon dagegen oft sonnig und weitgehend trocken, Temperaturwerte 21 bis 27 Grad.
    Josef Henselchnatek war das mit dem abschließenden Meldungsüberblick in diesem Mittwochmittagsjournal.
    Unser Tonmeister war Franz Trünker, Studioregisseur Manfred Kronsteiner und der Moderator Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Manas, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zwischenfall bei verdeckter Ermittlung in Oberösterreich
    Einblendung: Augenzeuge einer Schießerei
    Mitwirkende: Ziegler, Heinz Peter [Gestaltung] , Anonym, Augenzeugin, Augenzeuge, Augenzeugen [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Exekutive ; Straftaten ; Sucht ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flugzeugunglück in Guam
    Einblendung: US-Navy Angehöriger, weinende Angehörige
    Mitwirkende: Kernmayer, Ernst [Gestaltung] , Anonym, Aneghöriger der US-Navy [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unfälle und Unglücksfälle ; Luftfahrt ; Technik ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Guam ; Korea, Republik ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    4,2 Millionen Arbeitslose in Deutschland
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik ; Arbeitslosigkeit ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reisebüros wälzen Dollarkurssteigerungen auf Kunden ab
    Einblendung: VKI-Mitarbeiter Kolba
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Kolba, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Währung ; Tourismus ; Konsum ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Initiative des Umweltministers zur Eindämmmung des Berufsverkehrs
    Einblendung: Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Schubert, Prokurist Abrederis
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Schubert, Wolfgang [Interviewte/r] , Abrederis, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Umweltverschmutzung ; Ökologie und Umweltschutz ; Verkehr ; Straßenverkehr ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Niederösterreich ; Bundesland / Vorarlberg ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wasserqualität nach Hochwasser in Österreich
    Einblendung: Umweltmediziner Polzer
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung] , Polzer, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Umweltverschmutzung ; Gewässer ; Klima und Wetter ; Naturkatastrophen ; Chemie ; Konsum ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: KZ Flossenburg
    Einblendung: KZ-Überlebender Stojka
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung] , Stojka, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Geschichtswissenschaft ; Vorschau ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Politische Verfolgung ; Völkermord und Holocaust ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Holbrooke startet neue Balkanmission
    Mitwirkende: Newrkla, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Diplomatie ; Verhandlung ; Nationalismus ; Friede ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Balkan ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    50 Jahre Indien: Die mißglückte Geburtenkontrolle
    Einblendung: Frauenärztin Klavky
    Mitwirkende: Fritz, Martin [Gestaltung] , Klavky, Monika [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medizin ; Soziales ; Kinder und Jugend ; Sexualität ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Indien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musikeinspielung: ORF 11, Cut 1
    Mitwirkende: Löw, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Instrumentalmusik - Partita, Suite ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Indien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Dzevad Karasaham wird Stadtschreiber von Graz
    Einblendung: Grazer Stadtschreiber Karasaham
    Mitwirkende: Winter, Riki [Gestaltung] , Karasaham, Dzevad [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Literatur ; Gesellschaft ; Politik ; Prosa ; Kulturpolitik ; Personalfragen ; Drama ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Manas, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.08.06
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970806_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt