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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Mit Hubert Aranim Ellison am Mikrofon.
Grüß Gott.
Der Friedensprozess in Nordirland, in dieser Woche in einer heißen Phase.
Die Ausgangspositionen analysiert Martin Aliot direkt aus Irland.
Wer wird EU-Koordinator für den Balkan?
Österreich legt sich gegen den Vorschlag Deutschlands quer, Gerhard Schröder will seinen Mann Bodo Hombach in diesem Amt.
Der Umstieg auf ein Berufsheer wird in Österreich diskutiert.
Frankreich und Belgien haben schon länger Berufsarmeen und wir berichten, wie das dort funktioniert und mit welchen Kosten der Umstieg verbunden war.
Der Ferientourismus und das Verkehrschaos durch den gesperrten Tauerntunnel ist heute Thema einer Pressekonferenz, die Minister Kasper Einem gibt.
In diesen Minuten wird das Urteil im sogenannten Charnay-Prozess erwartet, der Rechtsanwalt, der seiner Spielleidenschaft zum Opfer gefallen ist.
Und wir werden im Mittagschanal auch vom Ende dieses Prozesses berichten.
Und schließlich noch ein Blick auf unseren Kulturbeitrag gegen Ende des Mittagschanals.
Das bekannte Rhythmus-Spektakel und Musical der britischen Gruppe hat vor zwei Jahren schon die Wiener Festwochen hingerissen und wird jetzt demnächst an der Grazer Oper aufgeführt.
Das wird dann der Schlusspunkt des Mittagsschanals sein.
Jetzt zum Nachrichtenüberblick.
Es liest Ingeborg Cani, geschrieben hat die Nachrichten Elisabeth Manners.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Helfer des UNO-Flüchtlingshilfswerks haben heute früh mit der organisierten Rückführung von Kosovo Vertriebenen begonnen.
Die erste Gruppe von 325 Menschen wird demnächst in Pristina, der Provinzhauptstadt des Kosovo, eintreffen.
Dort sollen sie mit dem Nötigsten versorgt werden.
Falls ihre Häuser und Wohnungen zerstört sind, bietet ihnen der von Mutter Teresa gegründete Orden der Nächstenliebe Unterkunft.
In den Flüchtlingslagern in Mazedonien und Albanien warten etwa 400.000 Menschen auf die Rückkehr in die Heimat.
Es sind vor allem mittellose Menschen, die auf die Hilfe der internationalen Organisationen angewiesen sind.
Etwa 350.000 Kosovo-Albaner sind aber unmittelbar nach dem Ende der NATO-Luftangriffe auf eigene Faust, ungeachtet aller Risken, heimgekehrt.
In Pristina werden heute die ersten UNO-Polizisten erwartet.
Aufgabe der internationalen Polizeibehörde ist es, beim Aufbau einer demokratischen Polizei zu helfen.
Das UNO-Kontingent soll auch dazu beitragen, das Zusammenleben der Volksgruppen wieder in geregelte Bahnen zu führen.
Auch die internationale KFOR-Friedenstruppe wird heute verstärkt.
Russland hat weitere Soldaten und Ausrüstung für sein Kontingent in der KFOR in den Kosovo verlegt.
Präsident Jelzin erklärte, Russland müsse eine Strategie für die Zukunft nicht nur für den Kosovo, sondern für das gesamte Jugoslawien ausarbeiten.
Einzelheiten nannte Jelzin nicht.
Brasilien.
In Rio de Janeiro beginnt heute das erste Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der EU und Lateinamerikas.
Ziel ist es, die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen zu stärken.
Mit Argentinien, Uruguay, Paraguay sowie Chile soll über die Schaffung einer Freihandelszone verhandelt werden.
Österreich ist in Rio de Janeiro durch Bundeskanzler Klima vertreten.
Bei dem Gipfeltreffen will die EU auch ihre Streitigkeiten über die Bestellung des EU-Balkan-Koordinators beseitigen.
Deutschland hat überraschend seinen Kanzleramtsminister Hombach nominiert.
Österreich hält am früheren Vizekanzler Erhard Busek fest.
Türkei
Einen Tag vor dem erwarteten Urteil im Prozess gegen Kurdenführer Öcalan herrscht in der Türkei Hochspannung.
Die türkischen Behörden haben die Sicherheitsvorkehrungen in der Hafenstadt Mudanya weiter verschärft.
In dem Ort werden morgen mehrere tausend Angehörige von PKK-Opfern zu einer Demonstration erwartet.
Von Mudanya aus gelangen die Prozesteilnehmer zur Gefängnisinsel Imrali, wo der Prozess gegen Öcalan stattfindet.
Die Insel selbst ist seit Monaten militärisches Sperrgebiet.
Öcalan droht die Todesstrafe.
Bei der morgigen Sitzung wird er zunächst sein Schlusswort sprechen.
Die Anwälte wollen bei einem Todesurteil in die Revision gehen.
Über die Vollstreckung eines derartigen Urteils muss das türkische Parlament entscheiden.
Deutschland.
Anlässlich des für morgen erwarteten Urteils gegen Öcalan werden auch in Deutschland gewalttätige Aktionen von Kurden nicht ausgeschlossen.
Innenminister Schily erklärte, sollte es zu Ausschreitungen von in Deutschland lebenden Kurden kommen, seien Bund und Länder gut vorbereitet.
Nordirland.
Zwei Tage vor Ablauf der Frist zur Einigung im Friedensprozess hat der britische Premierminister Blair noch einmal vor dem Scheitern der Verhandlungen gewarnt.
Nordirland stehe am Rande des Abgrunds, meinte Blair.
Die Gespräche zur Rettung des seit Monaten stagnierenden Friedensprozesses sollen zur Stunde in Belfast wieder aufgenommen werden.
An den Verhandlungen werden außer Blair und dem irischen Ministerpräsidenten erhören,
auch Protestantenführer David Trimble und der Chef der katholischen Sinnfein-Partei Gary Adams teilnehmen.
Die irisch-republikanische Armee hat gestern eine gewisse Kompromissbereitschaft in der Frage der Entwaffnung signalisiert.
Dies ist für Trimble die Voraussetzung für die Beteiligung der Sinnfein-Partei an der Regionalregierung.
Österreich.
Am Straflandesgericht in Wien hat der Prozess gegen den ehemaligen Wirtschaftsanwalt Wolfgang Jané begonnen.
Die Staatsanwaltschaft legt dem 60-jährigen Juristen Untreue und schweren gewerbsmäßigen Betrug zur Last.
Jané soll Klienten und Treuhandgelder bei Spekulationen an der Londoner Warnterminbörse veruntreut haben.
Geschädigt wurden auch Banken, die Jané Darlehen gewährten.
Im Fall eines Schuldspruchs drohen dem ehemaligen Anwalt bis zu zehn Jahre Haft.
Ja, ganz so viel ist es nicht geworden.
Soeben wird gemeldet, dass Wolfgang Schanee zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden ist.
Derzeit ist die Urteilsbegründung im Gang.
Das heißt, Karl Jarkowski wird sich bei uns in der Sendung melden, sobald die vorbei ist.
Und jetzt frage ich Peter Sterzinger, wie das Wetter heute Nachmittag wird.
Ja, die Woche beginnt wechselhaft und auch der Nachmittag wird wechselhaft und gewittrig.
Die Temperaturen nähern sich in nächster Zeit den Normalwerten und nach der Wochenmitte sieht es nach richtigem Badewetter aus.
Vorerst aber dominieren Schwüle und Anfälligkeit für Regenschauer und Gewitter.
Es regnet in Westösterreich und diese Feuchtigkeit zieht heute Nachmittag nach Osten.
Die Sonnenenergie steigert die Wahrscheinlichkeit für Gewitter.
Erste registrieren wir jetzt im Bereich der Hohen Wand südlich von Wien.
Die aktuellen Meldungen Wien, Wolkig 23, Eisenstadt Heiter 25 Grad, St.
Pölten Heiter 21, Linz stark bewölkt 19, Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck Regenschauer 14, Bregenz bedeckt 14 Grad, Wolkig 24 und Klagenfurt.
stark bewölkt, 23 Grad.
Im Lauf des Nachmittags zieht es auch im Osten Österreichs langsam zu, während in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland allmählich die Sonne wiederkommt.
Hier klingt der Regen daher ab, während überall sonst schon in den nächsten Stunden mit gewittrigen Regenschauern zu rechnen ist.
Die Schwüle nimmt jedenfalls zu und daran ändert auch der lebhafte Wind im Donauraum nichts.
Die Nachmittagstemperaturen im Großteil Österreichs maximal 17 bis 23, im Osten sowie im Süden der Steiermark und des Burgenlandes bis 27 Grad.
Schon während der ersten Nachthälfte klingen die Regenschauer weitgehend ab.
Morgen Dienstag regnet es nur ganz vereinzelt, am ehesten im Westen und Süden.
Sonne und Wolken wechseln morgen im Bereich vom Innviertel bis zum Burgenland bleibt es am längsten sonnig.
Dienstagabend dürfte es dann in Vorarlberg und Tirol wieder gewittrig werden.
Höchsttemperaturen morgen 20 bis 27 Grad in 2000 Meter Höhe um 11 Grad.
Übermorgen Mittwoch häufig Regenschauer und Gewitter mit Schwerpunkt im Bereich der Tauern und deutlich weniger Sonne als am Dienstag.
Ab Donnerstag sollte es dann weitgehend trocken und sehr warm sein.
Die Quadratur des Kreises.
Gibt es keine Entwaffnung der IRA, dann wird kein Ministerposten in der Regierung zugestanden.
Das sagen die protestantischen Unionisten und berufen sich auf das Karfreitagsabkommen, das vor einem Jahr den Friedensprozess in eine konstruktive Bahn gelenkt hat.
Umgekehrt und mit demselben Karfreitagsabkommen unterm Arm verlangt die Sinnfein-Partei der katholischen Separatisten zuerst zwei Sitze in der Regierung und dann die Entwaffnung.
Die Zeit wird knapp.
Das Ultimatum für die Erfüllung des Abkommens läuft am Mittwoch ab und dann ist wieder für Zündstoff gesorgt.
Denn am Wochenende werden die Oranier wieder versuchen in Portadown durch das katholische Viertel zu ziehen.
Die Oranier-Märsche waren immer schon die große Provokation im Nordirland-Konflikt und oft der Beginn gewaltsamer Auseinandersetzungen.
Mit unserem Nordirland-Korrespondenten Martin Alliott werde ich gleich über die Brisanz der nächsten Tage sprechen.
Hören Sie zunächst von Harald Jungkreutmeier nochmals die wichtigsten Daten und Fakten zum Karfreitagsabkommen, das den Grundstein für den Frieden gelegt, aber den wichtigen Punkt der Entwaffnung der IRA nicht klar definiert hat, was jetzt zu Problemen führt.
Am 10.
April vergangenen Jahres einigten sich Nordirlands Katholiken und Protestanten auf dieses Friedensabkommen.
Nach 22 monatigen äußerst schwierigen Verhandlungen konnten die Verhandler am Karfreitag des vergangenen Jahres endlich den Durchbruch zum Frieden in Nordirland bekannt geben.
Protestantenführer David Trimble und Jerry Adams, der Chef der Sinn Fein des politischen Arms der IAA, hatten sich auf den Vertragsentwurf des US-Vermittlers George Mitchell geeinigt.
Die Bevölkerung Irlands stellte sich mit großer Mehrheit hinter das Friedensabkommen.
Bei den Volksabstimmungen Ende Mai des Vorjahres stimmten 71 Prozent der Nordiren mit Ja.
In der Republik Irland lag die Zustimmung sogar bei mehr als 94 Prozent.
Damit war der Weg frei für die Umsetzung des 69 Seiten starken Papiers.
Dessen Kernpunkte sind die Wahl eines neuen Parlaments für Nordirland, die Bildung einer gemeinsamen Regierung von Protestanten und Katholiken sowie grenzüberschreitende Körperschaften zwischen dem Norden und der Republik Irland.
Die Frage der Wiedervereinigung des britischen Nordens mit dem Rest Irlands blieb offen.
Offen blieben auch die Details des wahrscheinlich heikelsten Punktes des Abkommens, der Entwaffnung der bewaffneten Gruppen auf beiden Seiten.
Und hier vor allem der irischen republikanischen Armee IAA.
Und genau daran spießt sich die Umsetzung des Abkommens.
Protestantenführer David Trimble will die IAA nahe Xinfeng erst dann in die Provinzregierung aufnehmen, wenn die IAA mit der Waffenabgabe beginnt.
Xinfeng ist dagegen der Ansicht, dass das Abkommen dazu bis Mai nächsten Jahres Zeit lässt.
Mit einem Kompromissvorschlag versuchte Tony Blair zuletzt, einen Ausweg aus der Sackgasse zu weisen.
Sinn Fein sollte von den Protestanten sofort in die Provinzregierung aufgenommen werden.
Dafür müsste die IAA die Abgabe aller Waffen verbindlich zusagen.
Bis Mittwoch haben die beiden Seiten Zeit, sich zusammenzuraufen.
Dann endet eine Frist Tony Blairs.
Darum also geht es.
Dieses Karfreitagsabkommen ist der Grundstein für den Friedensprozess mit den Zweieckpfeilern erstens Regierungsbeteiligung der Sinnverein, dem politischen Arm der IRA und zweitens die Entwaffnung der IRA.
Der Streit geht darum, was zuerst sein muss.
Es gibt unterschiedliche Einschätzungen, ob der protestantische Führer David Trimble dem Vorschlag Tony Blairs zustimmt.
Blairs Vorschlag zielt darauf ab, dass die Sinnverein eine Garantie für die Entwaffnung bis zum Mai 2000, also in weniger als einem Jahr, abgibt.
Martin Alliott, einen herzlichen Gruß nach Irland.
Stimmt Trimble diesem Vorschlag zu?
Jein.
Er hat sich gestern am britischen Fernsehen in meinen Augen sehr flexibel geäußert, indem er sagte, was er heute Nachmittag, wenn die beiden Premierminister wieder in Belfast eintreffen, als erstes möchte, wäre eine Art von Elefantenrunde, wo er Gerry Adams direkt in die Augen schaut und sagt,
Wie ist es nun?
Garantierst du für die IRA, dass die Entwaffnung bis Mai 2000 abgeschlossen sein wird, ohne eine derartige Garantie vor Trimbleford, sei der Friedensprozess wohl kaum zu retten?
Und jetzt kann man das natürlich negativ sehen, es geht ein bisschen ums halbvolle und halbleere Wasserglas.
Aber wenn man es positiv sieht, kann man zwischen den Zeilen lesen, dass Trimble eine derartige Erklärung Sinn Feins und damit auch der IRA für hinreichend hielte, um sogleich eine Regierung zu bilden.
Anschließend an Trimbles Interview haben sich dann ein Chor von nordirischen Politikern gestern und heute zu Wort gemeldet.
Und da muss man sagen, es ist alles so widersprüchlich, dass man jetzt nicht sagen kann, wo die Position exakt steht, aber immerhin
ist es erfreulich, dass Trimble seinen eigenen Manövrieraum so breit wie möglich hält.
Wird aber damit nicht der entscheidende Punkt des Friedensprozesses nur wieder ein weiteres Mal hinausgeschoben?
Natürlich.
Keine Waffen auf dem Tisch.
Das ist ja dann die Nagelprobe, ob das Ganze funktioniert.
Aber man muss gleichzeitig wohl auch fairerweise einräumen, dass wenn es Trimble gelänge, die IRA direkt oder mittelbar
auf das Karfreitagsabkommen zu verpflichten, was sie bislang nicht ist.
Es lohnt sich vielleicht hervorzuheben, dass sich Sinn Fein im Karfreitagsabkommen nur darauf verpflichtet hat, ihren Einfluss geltend zu machen, dass die Entwaffnung stattfindet.
Und Sinn Fein kann schulterzuckend sagen, im Mai 2000 hat eben nicht geklappt.
Wir haben unser Bestes versucht.
Schauen wir uns einmal jetzt die Gewalt- oder Friedensbereitschaft auf beiden Seiten genauer an, Martin Aliot.
Gibt es derzeit Hinweise, wenn wir die IRA zunächst einmal hernehmen, auf eine Verschärfung des Klimas oder eine Bereitschaft der Entspannung?
Ich glaube, auch da wieder muss ich widersprüchlich antworten.
Letzte Woche hat die irische Polizei im Grenzgebiet eine Autobombe rechtzeitig abgefangen.
Und die beiden verhafteten Männer wurden inzwischen angeklagt in der Republik.
Und anfänglich meinten wir alle, das sei wieder so eine dissidente Splittergruppe wie jene, die im letzten August für die grauenhafte Bombe in Oma verantwortlich war.
Aber inzwischen lässt die irische Polizei verlauten, sie glaube, es handele sich um die IRA selbst, die da beteiligt war.
Und das erhöht natürlich den Druck, aber auch die Spannungen im Verhandlungsraum bis zum Mittwoch, wenn die Protestanten am Verhandlungstisch sagen können, ja, eure Leute sind ja aktiv dabei, weiter Gewalt zu planen und auszuüben.
Und auf der anderen Seite tut sich David Trimble auch sehr schwer, bei seinen eigenen Leuten im protestantischen Kreis als Orangeman durchzusetzen, dass die Paraden am kommenden Sonntag friedlich ablaufen.
Und Villa hat gestern sieben Stunden lang mit den beiden Kontrahenten, also den katholischen Anwohnern in Portadown, die sich dem Marsch widersetzen, und der Oranier Loge von Portadown konferiert, wenn auch indirekt, weil die beiden noch nie miteinander direkt gesprochen haben.
Aber es blieb erfolglos und heute Nachmittag nun soll die internationale Paradenkommission ihre Entscheidung bekannt geben,
Vermutlich einmal mehr wird den Oranien der Durchmarsch verwehrt werden, aber ich glaube Trimbles Position in dieser ganzen Frage wird nicht eben gestärkt dadurch, dass sein Einfluss in seiner eigenen, nicht gerade Heimatstadt, aber Pointed Island gehört zu seinem Wahlkreis im Unterhaus, dass er da relativ wenig Gewicht hat.
Im Gegenteil, man kann sagen, er gehört wohl zu den verhasstesten Männern
unter den Protestanten Portodowns, weil er einen Mittelweg sucht.
Martin Alliott, diese Woche wird also sehr spannend für Nordirland und wir werden Sie sicher in den kommenden Tagen öfters noch im Journal hören.
Alles Gute.
Danke sehr.
Und eben in dieser Sekunde hat sich Karl Jarkowski gemeldet.
Die Urteilsbegründung im Prozess Charnay ist eben offenbar zu Ende gegangen.
Wolfgang Charnay, der bekannte Wiener Rechtsanwalt, wurde zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Zum Opfer gefallen ist er letztlich seiner Spielleidenschaft.
Was war in der Urteilsbegründung zu hören?
Ja, wegen Untreue und gewerbsmäßig schweren Betrug muss der bekannte Wirtschaftsanwalt Dr. Janais siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.
Die Höchststrafe wäre zehn Jahre gewesen.
Strafmildernd für das Gericht war das volle reumütige Geständnis und der untätige Lebenswandel.
Erschwerend das Begehen von zwei Verbrechen, die Tatwiederholung durch Jahre hindurch, der hohe Schaden von rund 242 Millionen Schilling und dass Dr. Charnay seine Stellung als Rechtsanwalt missbrauchte.
Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Kurz noch ein Rückblick auf diesen Prozess, der heute nur drei Stunden dauerte.
Die Lebensgeschichte des Dr. Janais ist eine Suchtgeschichte.
Janais ist ein exorbitanter Spieler, so die Gerichtssachverständige.
Janais wurde als Jugendlicher alleine gelassen und suchte die Spielhöhle, die ihm Geborgenheit und Schutz brachte.
Der Angeklagte selbst bekannte sich in allen Anklagepunkten schuldig, Janais zur Richterin.
Meine Sucht war stärker als die Vernunft.
Zum Schluss habe ich mit Währungen und Börsenindizes spekuliert.
Hier sind die Banken die Players.
Ich habe in der falschen Liga gespielt, sagte Dr. Chané.
Auf die Frage der Richterin, warum er sich selbst gestellt habe, sagte Chané, zum Selbstmord war ich nicht mutig genug.
Ich wusste, dass es zu Ende geht.
In seinem Schlussplädoyer meinte der Staatsanwalt, man soll diesen Prozess ins richtige Licht rücken.
Sucht ist Begierde.
Sie beginnt harmlos und geht später ins Kriminelle über.
Staatsanwalt schön wörtlich, die Sucht stört mich nicht.
Mich stört, dass er die Sucht nicht mit seinem eigenen Geld, sondern mit Fremdengeld befriedigt hat.
Ja, und für diese Befriedigung muss Dr. Wolfgang Charnay siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis und damit wieder zurück ins Funkhaus.
Danke.
Die Spielhöhle, in der laut Karl Jarkowski Wolfgang Charnay Zuflucht gesucht hatte, die wurde zur Hölle und Spielsucht greift heute bereits auf viele Bereiche über.
Wie das Beispiel Charnay zeigt, kann auch das Spekulieren an der Börse zur Sucht verleiten.
Denn spekulieren kann man mit unterschiedlichem Risiko und manche Menschen gehen dabei mit der Zeit immer größere Risiken ein.
Wenn sie dann mit vielen Millionen Schulden nicht mehr weiter wissen, nützt keine Hilfe von Banken mehr, sondern nur mehr die Hilfe von Psychologen.
Ein Bericht von Edith Bachkönig.
Nicht Lotto-Spiele, Wettplätze und Casinos sind heute der hauptsächliche Tummelplatz von Spielsüchtigen, sondern es wird auch die Börse immer mehr zum Schauplatz für Gewinn- und verlustreiche Spielchen.
Gewinne stacheln an, Verluste müssen wieder wettgemacht werden.
Eine Teufelsspirale, die sich zudreht und die Menschen verzweifelt zurücklässt, sagt die Psychotherapeutin Isabella Horodetzky von der Beratungsstelle für Glücksspielabhängige in Wien.
Die Dynamik des Spiels ist bei Börsenspekulationen dasselbe wie bei anderen Glücksspielen.
Es werden ja Gewinne in Aussicht gestellt, die zwar nicht vom Zufall ausschließlich wie bei einem klassischen Glücksspiel
im Kassin oder bei Automaten oder beim Lotto.
Diese Gewinne sind nicht ausschließlich vom Zufall abhängig.
Jedoch, wenn wir berücksichtigen, wie viele Informationen jemand an der Börse spekuliert haben muss,
beginnt das eigentlich auch seinen Charakter anzunehmen.
Mit der Zeit geht es nicht mehr nur ums Geld, sondern auch um Vereinsamung.
Denn Spielsüchtige wenden alle ihre Kräfte auf für Gewinnstrategien.
Für Familie und Freunde bleibt keine Zeit mehr und für den Beruf keine Energie.
Es ist so eine Situation auch da, dass diese Situation vor der gesamten Umgebung oft jahrelang auch verheimlicht wird.
Häufig ist es so, dass die Familie zum Beispiel weiß, dass jemand spielt,
weiß natürlich aber nicht, in welchem Umfang das geschieht und mit welchen Verlusten es verbunden ist.
Das heißt, Lügen sind damit verbunden, Verheimlichungen.
Und das ist für den Betroffenen, der einerseits sich selbst und andererseits auch die Umgebung belügt, mit der Zeit schon eine große Belastung.
Die Angehörigen leiden oft noch mehr darunter, weil Spieler die Folgen ihres Tuns gar nicht wahrnehmen.
Angehörige merken oft, auch wenn sie eben nicht voll informiert sind, dass der Betroffene sich im Vergleich zu früher verändert hat, verschlossener wurde.
kommunikationsunfähiger, gereizter, viele neigen dann möglicherweise auch zu Wutausbrüchen, sind unzufrieden mit sich selbst, mit allem.
Häufig ist bezeichnend auch, wir nennen es Spielergeiz, das heißt die Betroffenen werden dann irgendwie extrem geizig und rechnen möglicherweise der Ehefrau vor, dass sie die Milch um 50 kroschen
zu teuer kauft, wo sie dann auf der anderen Seite wiederum Tausende verspielen.
800 Menschen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland haben letztes Jahr in der Beratungsstelle für anonyme Spieler Hilfe gesucht.
Auch Angehörige können sich kostenlos beraten lassen.
Das Erstgespräch ist anonym.
Edith Bachkönig hat diese Informationen zum Thema Spielsucht und was man dagegen tun kann zusammengetragen.
Wir haben den Prozess gegen Wolfgang Janais zum Anlass genommen, Sie darüber zu informieren, weil es eben Statistiken gibt, die beweisen, dass die Spielsucht eine immer häufiger auftretende Krankheit ist.
Es ist jetzt 12.21 Uhr.
Wir kommen zu unserem nächsten Thema.
Wer wird EU-Koordinator für den Balkan?
Aus österreichischer Sicht gibt es dafür zwei Favoriten, Wolfgang Petric und Erhard Busseck.
Die EU-Außenminister wollten sich allerdings dem Vorschlag des deutschen Bundeskanzlers anschließen und den bisherigen Kanzleramtsminister Schröders auf den Balkan schicken.
Paul Schulmeister berichtet aus Bonn über die offiziellen Gründe und die eigentlichen Hintergründe, die für Hombachs neue politische Aufgaben sprechen.
Wenn der Bodo Hombach einem auf dem Fuß steht, dann tut er das in meinem Auftrag und mit seinem Gewicht.
Mit diesen Worten hatte sich SPD-Chef Bundeskanzler Schröder in einer parteiinternen Runde vor seinen schwergewichtigen Freund gestellt, der schon im Wahlkampf und dann als Kanzleramtsminister eine Schlüsselrolle in der Bonner Politik spielte.
Wortmächtig, hochintelligent und findenreich.
Der Zwei-Meter-Mann hatte es als begnadeter Wahlkampfmanager schon in Nordrhein-Westfalen geschafft, dreimal die absolute Mehrheit für Johannes Rau zu organisieren.
Hombach ist der Erfinder des erfolgreichen SPD-Slogans von der neuen Mitte und er steckt entscheidend hinter dem gemeinsamen Schröder-Toni-Blair-Papier zur Erneuerung der europäischen Sozialdemokratie.
Für die SPD-Linken fast ein neoliberaler Verräter.
In Hombach hatten sie auch die treibende Kraft für den fluchtartigen Rücktritt Oskar Lafontaines gesehen.
Seither ist die SPD-Linke führungslos und entscheidend geschwächt.
Doch auch Hombach musste nun ziemlich plötzlich seine mächtige Position als Kanzleramtsminister räumen.
Die Kritik in der SPD und bei den Grünen an der pannenreichen Koordinationsarbeit Hombachs wurde immer lauter.
Das deutsche Kanzleramt ist eine riesige Schaltzentrale, die eine effiziente, unauffällige Hintergrundarbeit erfordert.
Doch den 46-jährigen gelernten Fernmeldetechniker, der im zweiten Bildungsweg Sozialwissenschaften studiert hatte, drängte es immer wieder in die Öffentlichkeit.
Er habe keine Hausmacht gehabt.
Kontakte vernachlässigt räumte Hombach jetzt ein.
Die Personalisierung der Vorwürfe begann, meine Sacharbeit zu beeinflussen, sagte der Drahtzieher.
Doch seine Aufgabe sei es, dem Kanzler Ärger vom Hals zu halten und nicht ins Haus zu holen.
Zu alledem kamen nicht verstummende, allerdings bisher nicht bewiesene Gerüchte.
dass es bei der Finanzierung seiner 12 Millionen Schilling teuren Villa in Mühlheim an der Ruhr nicht mit rechten Dingern zugegangen sei.
Dem deutschen Kanzler war nicht entgangen, dass ihm sein Hausmeier zur Last zu werden drohte.
Beim Kölner G8-Gipfel hatte Schröder US-Präsident Clinton angedeutet, dass Deutschland als maßgebliche Antriebskraft für den Balkan-Stabilitätspakt
den Posten des EU-Beauftragten dafür beanspruchen würde.
Hombach bis an, beide erkannten die Chance, ein Problem der Bonner Innenpolitik vermeintlich elegant lösen zu können.
Vom maßgeschneiderten Traumjob sprach Hombach zunächst und Schröder vergoss Krokodilstränern über den Weggang seines besten Mannes, so sagt er.
Doch in der deutschen Öffentlichkeit war spätestens seit Freitag klar, was wirklich gespielt wurde.
In mehreren deutschen Zeitungskommentaren wird Schröder heute hemdsärmelige Personalpolitik nach Gutsherrenart vorgeworfen.
Er habe seinen Kandidaten bereits jetzt beschädigt.
Von besonderen Balkankenntnissen Hombachs sei nichts bekannt.
Doch der außenpolitische Chefberater des Kanzlers, Michael Steiner, hob heute noch einmal die besondere Qualifikation des früheren Industriemanagers Hombach hervor.
Die meisten EU-Staaten unterstützten ihn und Hombach werde wohl noch heute von den EU-Staats- und Regierungschefs am Rande des Lateinamerikakipfels in Rio de Janeiro
zum EU-Balkan-Beauftragten Mona Zalea 350.000 Schilling netto ernannt werden.
Der Fall Hombach ist für Schröder ohne Rücksicht auf den europapolitischen Flurschaben zur Prestigefrage geworden.
Von österreichischer Seite ist zu dieser deutsch-österreichischen Personaldiskussion derzeit wenig zu erfahren.
Staatssekretärin Benito Ferreiro-Waldner teilte mit, sie habe in Rio für den österreichischen Kandidaten Erhard Busseck gekämpft.
Jetzt liege der Ball bei den Regierungschefs.
Klima selbst war nicht erreichbar und der Sprecher von Außenminister Schüssel sagte auf Anfragen des ORF, dass Klima und Ferreiro-Waldner eine gemeinsame Linie für Busseck vertreten würden.
Busseck sei der geeignetere Kandidat als Koordinator für den Stabilitätspakt.
Ein Ass im Ärmel wie den möglichen Abtausch von Posten habe Österreich aber nicht, sagte der Sprecher.
Die Europäische Union will ihre politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Südamerika verbessern.
Dazu beginnt heute erstmals ein Gipfeltreffen in Rio de Janeiro, an dem 48 Staats- und Regierungschefs, darunter jene der 15 EU-Länder, teilnehmen.
Österreich ist durch Bundeskanzler Viktor Klima und Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner vertreten.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Schaffung einer Freihandelszone zwischen der EU und Lateinamerika.
Die Europäer wollen damit die Dominanz der USA auf dem Kontinent brechen.
Es berichtet Christian Hunger.
Die Ziele, die sich Europa beim Gipfel in Rio de Janeiro gesetzt hat, sind hoch.
Es soll der Grundstein für eine neue Partnerschaft zwischen Lateinamerika und Europa gelegt, die wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit strukturiert werden.
Tatsächlich hat es Europa mit einem Partner zu tun, der unter der Krise im Vorjahr leidet und auch intern noch nicht so weit ist, wie es die Gründe der lateinamerikanischen Binnenmarktidee Mercosur sich wünschen.
Bereits vor acht Jahren haben sich Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay zu einem gemeinsamen Markt zusammengeschlossen.
Bolivien und Chile sind assoziierte Mitglieder der Gemeinschaft.
Möglicherweise noch heuer könnte Chile Vollmitglied werden.
Nach wie vor ist die Mercosur-Idee nur ansatzweise verwirklicht.
Es gibt nach wie vor interne Zollbestimmungen.
Die Währungskrise Brasiliens, der größten Wirtschaftsmacht der Region, hat alle anderen Länder Anfang des Jahres mitgezogen.
Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik nach dem Vorbild der Konvergenzpolitik in Europa steckt noch in den Kinderschuhen.
Die Rezession ist noch nicht vorbei.
Brasilien rechnet heuer mit einem Sinken des Bruttoinlandsproduktes um 2 Prozent, Argentinien um 1,7 Prozent.
Beim letzten Treffen der Mercosur-Staaten vor zwei Wochen hat es der brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso schon als beachtlichen Erfolg bezeichnet, dass man nach den wirtschaftlichen Turbulenzen der jüngsten Zeit überhaupt noch zusammen sei.
Beim Gipfel in Rio will Lateinamerika dennoch geschlossen auftreten.
Europa ist für den Mercosur der wichtigste Handelspartner in Übersee.
Es sind allerdings ungleiche Partner.
Während die EU seit 1990 ihren Export nach Lateinamerika um mehr als 160 Prozent steigern konnte, sind die Importe aus Lateinamerika nach Europa um nur knapp 30 Prozent gestiegen.
Es sind Zoll- und Handelsbeschränkungen, die die beiden Kontinente trennen.
Der Grund liegt wieder einmal in der Agrarpolitik.
Mehr als die Hälfte der Exporte aus Lateinamerika betrifft landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch, Hühner oder Zucker, die dort zu wesentlich günstigeren Kosten als in Europa produziert werden können.
Allerdings will Europa seine Bauern und seine subventionierten Agrarprodukte vor billigeren Importen schützen.
Vor allem Frankreich hat sich bisher erfolgreich gegen eine Lockerung der Einfuhrregelungen gewährt.
Im Juli 2002 sollen jetzt die konkreten Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und der Mercosur beginnen.
Das haben die EU-Außenminister vor einer Woche in Luxemburg beschlossen.
Mit diesem Angebot in der Tasche fahren die europäischen Staats- und Regierungschefs zum Gipfel nach Rio.
um damit den Vorwürfen eines starken EU-Protektionismus den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Die Zeit für eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Europa und Südamerika drängt jedenfalls.
Wenn die Vereinigten Staaten tatsächlich einmal ihren Wunsch von einer einheitlichen Freihandelszone von Alaska bis Feuerland verwirklicht haben, wird es für die europäische Wirtschaft noch schwieriger sein, ihre Marktposition in Südamerika zu halten.
Christian Hunger hat über die Aufgaben berichtet, die das Gipfeltreffen in Rio de Janeiro mit sich bringen, wo es um die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit Europas mit Südamerika geht.
Es ist jetzt gleich 12.30 Uhr, Halbzeit im Mittagsschanal, ein Programmhinweis.
Ich erinnere mich an eine Reise im letzten Jahr nach Costa Rica.
Dort traf ich einen Gewerkschafter.
Der berichtete mir, dass er erst am Vorabend auf einer Plantage von Chiquita versuchte, mit Arbeitern ins Gespräch zu kommen und kaum wieder zurück nach Hause rief ihn der Vorarbeiter an und ließ ihn bestellen, wenn er dieses nochmals täte, müsste er mit seinem Tod rechnen.
Der Dollarbananen-Produzent Chiquita hat es geschafft, die Banane für den Norden zu machen.
Mit dem ersten flächendeckenden Einsatz von Radiospots, mit Schmiergeldern für die verschiedenen US-Regierungen und mit brutalen Mitteln, um seine Interessen in Mittelamerika durchzusetzen.
Chiquita wird heuer 100, Anlass für ein Portrait von Maria Reininger.
An Wahlkampfthemen mangelt es in Österreich nicht vor den Nationalratswahlen am 3.
Oktober.
Eines davon ist die Diskussion um die Einführung eines Berufsheeres.
Eine Studie, eine Umfrage, die Profil in Auftrag gegeben hat, ergibt, dass zwar nach wie vor 49 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für die allgemeine Wehrpflicht sind,
Aber, dass es 43 Prozent gibt, die für eine Berufsarmee eintreten und das ist eine wachsende Zahl in Österreich.
Das ergibt diese Studie.
In einigen Ländern Europas wurde die Umstellung auf ein Berufsherr bereits vollzogen, zum Beispiel in Frankreich und Belgien.
Unsere Korrespondenten in diesen Ländern haben sich die Erfahrungen mit dem Berufsherr angeschaut.
Hören Sie zuerst den Bericht aus Frankreich von Lorenz Galmezza.
Die jüngste Balkankrise scheint den französischen Militärs und Politikern recht zu geben.
Denn als Präsident Chirac vor drei Jahren anregte, das französische Heer in eine Berufsarmee umzuwandeln, lautete die Begründung, die Veränderung der internationalen Lage stelle neue Anforderungen an Frankreichs Armee.
Nicht ein übermächtiger Warschauer Pakt, sondern regionale Krisenherde könnten in Zukunft den Weltfrieden und Frankreichs Sicherheitsinteressen gefährden.
Um im internationalen Kräftegleichgewicht der Nationen auch weiterhin zu zählen, müsse Frankreich imstande sein, professionelle, moderne und mobile Militäreinheiten schnell und weit ab der Heimat zum Einsatz zu bringen, so wie etwa derzeit im Rahmen der KFOR.
Dies erfordere ein Berufsheer.
Im Herbst 1997 wurde deshalb per Gesetz die Abschaffung der Wehrpflicht beschlossen.
Ab dem Jahr 2003 wird es in Frankreich nur mehr Berufssoldaten geben.
Die Zahl der Wehrdiener ist mittlerweile um die Hälfte auf rund 100.000 geschrumpft.
Die Anzahl der Berufssoldaten ist hingegen mit 317.000 schon jetzt dreimal so groß.
Bis Ende 2002 wird ihre Zahl auf 330.000 erhöht werden.
Hinzu sollen 17.000 Berufssoldaten auf Zeit kommen.
Das sollen Freiwillige sein, die nicht erneuerbare Arbeitsverträge mit einer Höchstdauer von vier Jahren zu einem Niedriglohn erhalten werden.
Außerdem arbeiten knapp 100.000 Zivilangestellte für die Armee.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums werden die bisherigen 220.000 Pflichtwehrdiener also durch 60.000 Berufssoldaten und Zivilbedienstete ersetzt werden.
Die Lohn- und Sozialkosten werden durch diese Umstrukturierung um knapp 10 Prozent steigen.
Wenig Sorgen scheint den Behörden der Ausfall der Zivildiener zu bereiten.
Bisher leisteten rund 17.000 Wehrpflichtige einen sogenannten Alternativdienst.
Zu einem Drittel bei der Polizei als Hilfspolizisten, zu einem Drittel als Entwicklungshelfer, sofern sie im Besitz eines mittleren Studienabschlusses waren, und ein Drittel im sozialen Bereich.
Sie würden künftig durch Freiwillige ersetzt werden, heißt die Auskunft lakonisch.
Schon eher besorgt zeigen sich die Verantwortlichen über die sozioökonomischen Folgen der Schrumpfung des Heeres auf jene Regionen und Kleinstädte, die wirtschaftlich vom Vorhandensein der Kasernen mit ihren 200.000 Wehrdienern profitiert haben.
Hier sollen Mittel aus dem Heeresbudget, aus EU-Fonds und des Staates die Wirkungen abfedern.
Und schließlich würden die besserverdienenden Berufssoldaten mit ihren Familien einen gewissen Ausgleich garantieren, gibt man sich zuversichtlich.
Das berichtet Lorenz Galmetzer über die Umstellung auf einen Berufsherr in Frankreich.
In Österreich, wie gesagt, gibt es immer mehr eine Mehrheit für eine Berufsarmee.
Vor allem, je jünger die Österreicher sind, desto höher ist ihre Zustimmung, eine Berufsarmee einzuführen.
Und eine IFES-Studie, die in der Kronenzeitung heute zitiert wird, da wird sogar davon gesprochen, dass 52 Prozent der gesamten Bevölkerung sich für einen freiwilligen bzw.
Berufsherr aussprechen.
Also es gibt da ein bisschen unterschiedliche Zahlen der Prozente zwischen 49 und 52 Prozent, jedenfalls dürfte die Zustimmung sein.
Aber fest steht auch, so sagen Experten, dass das Berufsherr wesentlich mehr Geld kosten wird als das Bundesherr.
für das die allgemeine Wehrpflicht gilt.
Und jetzt schauen wir uns noch an, wie das in Belgien funktioniert und von dort berichtet Günther Schmidt.
Im zweiten Anlauf klappte es.
Eine der alten Herkules-Transportmaschinen der belgischen Luftwaffe erhob sich heute am frühen Morgen mühsam in die Luft, um 47 Sanitäter samt ihren Geräten in den Kosovo zu bringen, wo sie sich der KFOR anschließen werden.
Damit hat das belgische Berufsheer wieder einmal gezeigt, dass es trotz Sparkurs und radikaler Verkleinerung noch immer in der Lage ist, schnell und ohne monatelange Vorbereitung auf Appelle der UNO und Bereitstellung von Friedenstruppen zu reagieren.
Und damit haben sich die ärgsten Befürchtungen nicht erfüllt, die von Kritikern der Aufhebung der Wehrpflicht 1993 geäußert worden waren.
Entgegen der allgemeinen Weisheit hatten die Belgier die Umstellung auf ein Berufsheer auch mit den damit verbundenen Einsparungsmöglichkeiten begründet.
Anfang 1995 schickte die belgische Armee ihre letzten 819 Wehrpflichtigen vorzeitig nach Hause.
Seit damals ist das Wehrbudget auf umgerechnet 33 Milliarden Schilling eingefroren, was angesichts allgemeiner Preissteigerungen einer laufenden Kürzung der Mittel entspricht.
Natürlich ist die belgische Armee nicht mehr das, was sie einmal war.
Das Abspecken begann aber schon viel früher, als Belgien seine kolonialen Interessen in Afrika aufgab.
Aus dieser Zeit stammen aber immerhin noch die Herkules-Transportmaschinen und eine Fallschirmjäger-Elitetruppe.
Als Belgien vor sechs Jahren, ohne vorher die Partner in der NATO zu informieren, das Ende der Wehrpflicht ankündigte, bestanden die Streitkräfte noch aus rund 80.000 Mann.
Das Berufsheer hat eine Sollstärke von der Hälfte davon, also rund 40.000.
Die NATO war verschnupft, obwohl die belgische Regierung versprach, weiterhin ihren internationalen Verpflichtungen nachkommen zu wollen.
Bisher scheint das zu gelingen.
Neben den Luftlandekapazitäten schätzen Bündnis und UNO vor allem die Minensuchschiffe Belgiens, die allgemein gelobt werden.
Ein Problem des belgischen Berufsherrs ist die Rekrutierung, sowohl in absoluten Zahlen als vor allem auch unter den besonderen belgischen regionalen Empfindlichkeiten.
Es melden sich nämlich deutlich mehr junge Männer aus der französischsprachigen Wallonie, wo die Arbeitslosigkeit höher ist als in Flandern.
Dadurch wachsen aber auch mehr französischsprachige in die Offiziersringe hinein als Flamern.
Und das löst unter Flamern historische Ängste aus.
In ein paar Wochen werden wieder tausende Flamern zu einer alljährlichen Kundgebung in den westflandrischen Ort Dix-Moide pilgern, wo ein Denkmal an die flemischen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg erinnert.
Damals bestand das belgische Offizierskorps ausschließlich aus französisch Sprechenden, die von ihren flemischen Mannschaften nicht verstanden wurden.
Die sprachlichen Missverständnisse führten dazu, dass es wesentlich mehr Tote unter den Flamern als unter den Wallonen gab.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Denkmal von Dixmeude immer mehr zu einem Anziehungspunkt für die flemischen Nationalisten entwickelt.
Und das ist der Grund, warum manche Belgier die Entwicklung in ihren Streitkräften mit Sorge betrachten.
Günter Schmidt aus Belgien zur dortigen Umstellung auf ein Berufsherr.
Ein Thema, das eben in Österreich derzeit diskutiert wird.
Es ist Wahlkampfzeit.
Mehr als zwei Wochen nach dem Einzug der ersten KV-Soldaten hat das UNO-Flüchtlingshilfswerk heute mit der systematischen Rückführung von vertriebenen Kosovo-Albanern in ihre Heimat begonnen.
Etwa 400 Flüchtlinge werden in Bussen aus dem Lager Stenkowicz in Mazedonien nach Pristina gebracht.
In den kommenden Tagen sollen dann täglich Zehntausende vom UNHCR heimgebracht werden.
Etwa 400.000 Menschen, also die Hälfte der Vertriebenen, sind in den vergangenen Wochen bereits auf eigene Faust heimgekehrt.
Die Gefahren durch Minen und Sprengfallen sind für die Heimkehrer immer noch enorm groß.
Erst heute wurde ein Mann wieder bei einem Minenunfall getötet, sein Kind wurde verletzt.
Was die Heimkehrer zu Hause noch erwartet, sind anarchische Zustände.
Die KV konnte bis jetzt nicht wirklich für Ruhe und Ordnung sorgen.
Heute soll mit der Entsendung von insgesamt 3.000 UNO-Polizisten in den Kosovo begonnen werden.
Einstweilen versucht eine britische Eliteeinheit, die Aufgaben einer Polizei wahrzunehmen.
Das berichtet aus der Kosovo-Hauptstadt Pristina unser Korrespondent Christian Lieninger.
Nachtpatrouille in Pristina.
Großbritannien hat seine Elite-Truppen, die Fallschirmspringer, geschickt, um diese Aufgabe zu übernehmen.
Sie haben Erfahrung mit Fußpatrouillen in gefährlicher Umgebung.
Jahrelang waren sie in Nordirland im Einsatz.
Hier in Pristina sind jeweils 10 bis 15 Soldaten, ausgerüstet mit Maschinenpistolen und Nachtsichtgeräten, für ein Viertel zuständig.
Die Probleme hier, Geschäfte werden ausgeräumt, Wohnungen aufgebrochen, Betrunkene schießen in der Nacht wild herum.
Und dann vor allem eines, bewaffnete Albaner versuchen, die hier noch lebenden Serben zu vertreiben.
Sie klopfen an Wohnungstüren, bedrohen die Bewohner mit dem Gewehr und versprechen in Kürze wiederzukommen.
Manchmal beziehen die Albaner aus den Dörfern auch einfach serbische Wohnungen, während die Bewohner gerade einkaufen sind, erzählt einer der Soldaten.
Eine serbische Frau wendet sich mit einem ähnlichen Problem an die britischen Soldaten.
Während sie weg war, hat jemand ihre Wohnung aufgebrochen.
Nun traut sie sich nicht mehr hinein.
Die Soldaten vertrösten die Frau.
Sie würden später wiederkommen.
Jetzt gibt es Wichtigeres zu tun.
Über Funk werden sie von einer anderen Patrouille informiert, dass sich angeblich vier bewaffnete Männer auf Stiege 38 in einem der großen Wohnblocks hier befinden sollen.
Zu Fuß geht es los, auf den Wegen zwischen den Wohnblocks.
Die Soldaten bewegen sich, als könnte überall der Feind lauern.
Zwei sichern nach hinten ab, Deckung hinter einem Auto.
Ein Mann tritt auf einen Balkon.
Sofort wird eine MP auf ihn angelegt.
Doch wo ist Stiege 38?
Die Karten der Soldaten stimmen nicht.
Die Einheimischen wissen es auch nicht.
Eine halbe Stunde dauert die Suche.
Dann des Rätsels Lösung.
Jemand hat sich einen Scherz erlaubt.
Die vier Bewaffneten, das war eine andere britische Patrouille.
Ja, es ist schwer, meint einer der Briten, wenn man das Viertel nicht genau kennt.
Erst seit zwei Tagen seien sie hier im Einsatz.
Und wirklich jeden Fall könnten sie nicht nachgehen.
Zu viele Leute wendeten sich mit den Masuchen um Hilfe an sie.
Das ist das Problem.
Die haben die Geschäfte dort drüben ausgeräumt.
Wir sind eingeschritten und haben sie aus den Geschäften rausgeschmissen.
Aber wir können die Geschäfte nicht 24 Stunden am Tag bewachen.
Sobald wir weg waren, waren die gleich wieder da in den Geschäften drin.
Und mit den Wohnungen ist es das Gleiche.
Man erwischt sie beim Stehlen, wirft sie raus, aber wenn wir weg sind, sind die gleich wieder da.
Richter gibt es hier keine.
Untersuchungshaft kann die KFOR über die mutmaßlichen Täter nicht verhängen.
Auch wenn sie gefasst werden, nach 24 Stunden auf der Station der Militärpolizei müssen die Täter wieder freigelassen werden.
Wirkliche Sicherheit, das können daher auch die britischen Elite-Soldaten den Bewohnern des Viertels nicht vermitteln.
Die größte Angst haben die wenigen Serben, die hier noch wohnen.
Die meisten haben die hohen Wohnblocks in den letzten Tagen bereits verlassen.
Da ist es schon ein Erfolg, wenn in einem Einzelfall die Soldaten die Versöhnung zwischen einer albanischen Familie und ihren serbischen Nachbarn durch vermittelnde Gespräche erreichen können.
Am Schluss sind wir mit ihnen zusammengesessen, mit den Serben und den Albanern und haben gemeinsam Kaffee getrunken.
Christian Lindinger hält sich derzeit für das Journal im Kosovo auf.
Er hat aus der Hauptstadt Pristina berichtet.
Am kommenden Wochenende droht mit dem Ferienbeginn im Osten Österreichs der Kollaps auf den Straßen.
Vor allem die Sperre des Tauerntunnels dürfte die Situation entscheidend verschärfen.
Um zumindest das Zusammentreffen von Reiseverkehr und LKW-Transporten zu entschärfen, hat Verkehrsminister Kasper einem heute weitere Bestimmungen für den Schwerverkehr angekündigt.
Hören Sie dazu Wolfgang Geier.
Der Tauerntunnel ist gesperrt, die Urlauber werden aber trotzdem in ihre Autos steigen.
Um den drohenden Verkehrskollaps zumindest einigermaßen in Grenzen zu halten, präsentierte Verkehrsminister Kaspar einem heute folgendes Maßnahmenbündel und zeigte sich dabei im Kampf gegen die Verkehrslawine selbst skeptisch.
Der große Verkehrskollaps ist nicht gänzlich auszuschließen, aber wir haben natürlich
längstens von dem Zeitpunkt weg, wo sich gezeigt hat, welche Probleme etwa durch die Schließung des Stahlendunnels entstanden sind, mit den ÖBB Kontakt genommen, um sicherzustellen, dass genügend Angebot nicht nur an Fernreisewagons, sondern etwa auch an der Möglichkeit, das Auto mitzunehmen, also Autoreisezug, angeboten wird, weil das eine der Chancen ist, zu entlasten.
Man muss nur andererseits sehen, das stößt an Grenzen.
Ausländische Autoclubs wurden in den letzten Wochen mit Informationen über die Folgen der Katastrophe im Tauern-Tunnel versorgt, um Reisende bereits in den Herkunftsländern ausreichend mit Stauwarnungen zu versorgen.
Auf die Dauer helfe aber nur die Trennung von Urlauberreiseströmen und dem Schwerverkehr, Stichwort Schiene statt Verkehrslawine.
An den bereits gültigen Einschränkungen beim Transport gefährlicher Güter will der Minister während der Reisezeit festhalten.
Danach könne wieder verhandelt werden.
Er habe die Beschwerden aus der Wirtschaft gehört, so Caspar Einem, von Versorgungsengpässen, zum Beispiel bei Tankstellen, aber nichts bemerkt.
Aufhochen lässt der Minister heute beim Thema Überholverbot für Lkw.
In Italien sind die Lkw-Unfälle bei dem Überholverbot um etwa 40 Prozent gesunken.
Unfälle mit Lkw-Beteiligung.
Wenn wir diesen Effekt in Österreich auch erzielen könnten, dann wäre das etwa ein starkes Argument dafür, genereller über ein Überholverbot für Lkw auf Österreichs Autobahnen nachzudenken.
Eine entsprechende Begleituntersuchung in Tirol sei bereits in Arbeit, so der Minister.
Um den Schwerverkehr schneller fließen zu lassen, gilt außerdem ab kommendem Wochenende ein einheitliches Tempolimit für alle Lkw.
Tempo 80 ist künftig für Sattelschlepper und Anhängerfahrzeuge die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
Fortgesetzt wird auch die in den letzten Monaten in Radio und Fernsehen immer wieder gesendete Werbekampagne des Verkehrsministers zum Thema Schiene statt Verkehrslawine.
Und aus.
Unternehmenszusammenschlüsse und Firmenübernahmen sind heute ein großes Thema.
Die Kolosse der Weltwirtschaft drücken immer enger zusammen, verschlucken sich gegenseitig und werden so immer mächtiger.
Manche verschlucken sich dann wirklich.
Stichwort Exxon und Mobil, Daimler, Benz und Chrysler.
Die Fusion scheint zu einer Art Patentrezept für wirtschaftlichen Erfolg geworden zu sein.
Das könnte sich bald ändern.
Die Mergers and Acquisitions, wie sie in der Fachsprache heißen, sind nur für eine Minderheit der Top-Manager der ideale Wachstumsmotor.
Das hat zumindest eine Umfrage in mehr als 300 führenden Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ergeben.
Hören Sie mehr von Cate de Genaro.
Etwa die Hälfte der befragten Top-Manager betrachtet das interne organische Wachstum als den besten Weg zum Erfolg.
Spektakuläre Megafusionen spielen eine untergeordnete Rolle in den Wachstumsträumen der Wirtschaftsbosse.
Nur ein Viertel sieht Unternehmenszusammenschlüsse als wichtigste Expansionsstrategie in den nächsten Jahren an.
Die Faustregel organisches Wachstum statt Fusion gilt aber nicht auf allen Ebenen, präzisiert Michael Büttner, Vizepräsident der Beratungsfirma Gemini Consulting, zusammen mit Economist Intelligence Unit, Auftraggeber der weltweiten Umfrage.
Es gibt aber dann, da muss man immer aufpassen und sich spezifische Fragen stellen, warum man es macht.
Also nehmen wir mal das Beispiel Daimler-Chrysler, einfach diese Kooperation zwischen amerikanischen und europäischen Unternehmen in einer Liga, die einfach ganz oben ist.
Also wenn Sie so wirklich strategische Themenstellungen haben, ist es ganz klar, dass es dafür gibt.
Aber dieses aufbiegen und brechen, ich muss einfach zusammenrücken und ergleichen, ist es nicht.
Ob durch Fusionen oder von innen heraus, die Firmen wollen in jedem Fall wachsen.
Die Zeiten des Abspeckens, der Kostenminimierung sind vorbei, sagt Büttner.
Die Umfrage zeigt, dass man nach dieser Phase von diesem Downsizing, wie man das in der Beratungssprache nennt, also dem Runterschneiden von Unternehmen, schlanker machen, flacher machen, schlichter machen, einfach wieder das Wachstum und die Innovation im Mittelpunkt steht.
Das schöne Beispiel ist immer das Tankstellengeschäft, dass man nicht nur eben quasi Benzin verkauft, sondern plötzlich auch in diesen Supermarktvertrieb hineingeht mit ganz anderen Öffnungszeiten und dergleichen.
Die größten Hindernisse auf dem Wachstumspfad liegen oft im Unternehmen selbst, dass sich nicht schnell genug auf Marktveränderungen und neue Kundenwünsche einstellen, innovativen Ideen nicht den ihnen gebührenden Platz verschaffen kann.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Erfahrung, dass in vielen Firmen gute Ideen von unten gar nicht in die Chefetage vordringen, weil die Unternehmensstruktur zu schwerfällig ist.
Dauernde Veränderung und freier Austausch von Wissen heißt eines der Hauptziele in den nächsten fünf bis zehn Jahren für Unternehmen wie für Unternehmensberater.
Für uns ist es immer wichtig, in den Projekten so diese zweite Schicht, wie wir das so schön nennen, also dieses Mittelmanagement durchlässig zu machen für so neue Ideen, nicht neue Ideen quasi abblocken zu lassen, wegdrängen zu lassen, einfach in die Richtung, dass diese Ideen in einer wirklich sehr, sehr schnellen Geschwindigkeit rasch zu den Entscheidungsträgern kommen und dann wirklich rasch auch umgesetzt werden können.
Gebremst wird die Innovation auch durch die nur halbherzige Nutzung informationstechnologischer Möglichkeiten.
Viele Unternehmen scheinen trotz ihrer Größe der technologischen Entwicklung hinterherzuhinken.
So werden neue Vertriebsmöglichkeiten wie E-Commerce noch nicht voll ausgeschöpft.
Im Forcieren von Informationstechnologie sieht Büttner eine große Aufgabe für Unternehmensberater.
Von diesen wird der Markt auch immer stärker die Projektbegleitung verlangen, also nicht nur Konzepte für den Kunden entwerfen, sondern auch bei der Umsetzung mithelfen.
Während Sie diesen Wirtschaftsbeitrag von Katja De Gennaro gehört haben, ist zu mir ins Studio Walter Gellert von der Kulturredaktion gekommen mit der Nachricht, dass die österreichische Film- und Theaterschauspielerin Hilde Kral heute gestorben ist in Wien im Alter von 82 Jahren.
Die schon vor dem Krieg gefeierte Mimin hatte in den letzten Jahren zurückgezogen, in der österreichischen Hauptstadt gelebt
Und es heißt in einem Nachruf, den ihr Verlag, der Langenmüller-Herbig-Verlag, verfasst hat, heißt es, durch ihre ungewöhnliche Wandlungsfähigkeit ließ sich Hilde Kral nie auf ein Fach festlegen und eroberte sich ein reiches Rollenspektrum.
Walter Gellert, zumindest die regelmäßigen Zuschauer der Josefstadt haben das gewusst.
Nicht nur die regelmäßigen Zuschauer der Josefstadt haben das gewusst, natürlich auch die Fernsehzuschauer, die Hilde Gral in der Serie Eine liebe Familie gesehen haben, wo sie ihr komödiantisches Talent beweisen hat können.
Die Vielseitigkeit, das war etwas, was man dieser Schauspielerin immer wieder nachgesagt hat und ich habe hier einen Artikel zum 75.
Geburtstag und da steht auch, ihre Größe liegt in der Vielseitigkeit.
Sie war ein bildschönes Mädel, die in Kroatien gebürtige Hilde Kolatschni, so hat sie geheißen, Hilde Kral.
Sie ist in Wien aufgewachsen, hat hier auch Theater gespielt, 1936 ist sie an die Josefstadt engagiert worden, ist dann gewechselt auch, hat sehr viel in Deutschland gespielt.
und ist relativ zeitig zum Frühgekommen.
Sie hat in Filmen wie Lumbazi Vagabundus gespielt, ein Film, der 1936 gedreht wurde.
Ihr großer Durchbruch im Kinogeschäft war Der Postmeister, eine Verfilmung von Puschkins Novelle.
Hier war sie die Partnerin von Heinrich George, dem berühmten deutschen Schauspieler.
Sie hat bis in die 60er Jahre gefilmt.
Helmut Keutner zum Beispiel war der Regisseur der Komödie Ein Glas Wasser.
Da war sie noch die Partnerin von Gustav Gründgens, der damals zuletzt gespielt hat.
Worauf kam es ihr beim Spiel immer an?
Das hat sie in einem Interview im ORF einmal gesagt.
Eigentlich auf die Wahrhaftigkeit.
Eigentlich, wenn ich etwas Heiteres spiele, dass ich nicht nur selber heiter bin, sondern das übertragen kann auf die Menschen, die manchmal sehr harthörig und hartleibig sind.
Und da muss man Acht geben, dass man nicht zu viel macht.
Aber es kommt auch auf etwas an, da bin ich glaube ich mit der Jugend nicht so ganz einig, es kommt ein bisschen auf die Sprache an.
Und das hat sie auch am Burgtheater bewiesen, Hilde Kral.
Sie war hier engagiert und sie hat Anfang der 60er Jahre, Ende der 50er Jahre zum Beispiel in der großen Wallenstein Trilogie die Gräfin Terzky gespielt.
Ich selbst kann sagen, bin mit ihr einmal auf der Bühne gestanden und zwar in der Mutter Courage.
Sie hat im Burgtheater die Mutter Courage gespielt.
Und ich bin damals in den 70er Jahren für einen Lehrer von mir eingesprungen und konnte einen Soldaten spielen und war in einer Schlüsselszene auch mit ihr auf einer Bühne.
Und da hat man ihre Präsenz, ihre Bühnenpräsenz auch ganz stark bemerken können.
Sonst, die Josefstadt war auch eine ihrer Heimatstädte, wo sie gerne gespielt hat.
Und zuletzt hat sie in Wien an einer ganz kleinen Bühne gespielt, im Theater in der Drachengasse.
Und auch hier war die Resonanz der Kritiker sehr, sehr groß.
Danke Walter Gellert für diesen Nachruf.
Die Josefstadt war lange meine Heimat, das hat sie selbst einmal zu ihrem 80.
Geburtstag gesagt, Hilde Kral.
Und jetzt geht es sich doch noch aus, dass wir auch den angekündigten Kulturbeitrag spielen über das Rhythmus-Spektakel der britischen Gruppe Stomp vor zwei Jahren bei den Wiener Festwochen.
Die acht Mann starke Truppe ist seit Anfang der 90er Jahre weltweit unterwegs und gibt jetzt ein Gastspiel in Österreich und zwar in der Grazer Oper.
Was hier wie Percussion klingt, wird einzig und allein mit acht Besen erzeugt.
Die acht Tänzer und Drummer von Stomp erreichen mit ihren perfekt aufeinander abgestimmten Fegen und Schlagen der Besen diesen Rhythmus orchestralen Ausmaßes.
Die Künstler entlocken so gut wie allen Alltagsgegenständen unserer Überflussgesellschaft einen Rhythmus, zum Beispiel auch einfachen Feuerzeugen.
musikalische Raumpflege oder Tanzen mit alten Benzinfässern als überdimensionale Stelzen.
Die Zuschauer sind begeistert und auch bereit, Höchstpreise für die Eintrittskarten zu bezahlen.
Stomp spielt fast immer in vollen Häusern.
Von morgen bis zum 18.
Juli werden sie im Grazer Opernhaus gastieren.
Trotz Kartenpreisen zwischen 290 bis 995 Schilling sind auch dort schon die meisten Tickets verkauft.
Kwami Denzo Opare, einer der acht Solisten, hat eine einfache Erklärung für den Erfolg.
Es ist Musik mit unkonventionellen Instrumenten, mit dem Körper und es ist Theater und Comedy.
Technisch gesehen ist das eine rhythmische Reise.
Auch andere Rhythmusgruppen reisen derzeit mit Erfolg durch Europa.
Das dreitägige Konzert der Sydney Dance Company am vergangenen Wochenende in Innsbruck war schon lange im Voraus ausverkauft.
Tap-Dogs in der Wiener Stadthalle wurde aufgrund der großen Nachfrage um eine Woche bis zum 7.
Juli verlängert.
Lord of the Dance kam im Mai bereits ein zweites Mal nach Wien.
River of the Dance wiederholt sein Gastspiel vom letzten Jahr im heurigen November.
Alle Gruppen, ob australische oder irische Stepptänzer oder Rhythmusgruppen wie Stomp, verbindet die Tatsache, dass sie vollkommen ohne Dialoge und weitgehend ohne Handlung auskommen.
Dies eröffnet ihnen die Möglichkeit, weltweit ohne Probleme auftreten zu können.
Waren es vor zwei Jahren noch die Musicals, die die Leute scharenweise in die Theater lockten, so ist es jetzt der Rhythmus, wo jeder mitmuss.
Stomp gibt es sogar schon seit dem Jahr 1991.
Ein Ende ihres Erfolges ist noch lange nicht abzusehen.
Kwami denn zur Opare?
Die Zukunft ist unendlich.
Es gibt so viele Orte, die wir noch besuchen können, so viele Sachen, die wir machen können und so viele Leute, denen wir noch begegnen wollen.
Die Leute wissen, Stomp ist eine dynamische Show.
Dynamisch ist Stomp auch in der Vermarktung ihrer Show.
Aufgrund des Erfolges gründete Stomp noch vier weitere Ensembles, die mit exakt der gleichen Choreografie weltweit trommeln, tanzen und mit Alltagsgegenständen Musik machen.
Inge Albrecht hat diesen Beitrag gestaltet, Tomp kastiert bis 18.
Juli in der Oper Graz.
Das war das Mittagsschanal mit Tone Benedikt, Tontechnik, Petra Schönbacher, Regie und der Mikrofonhube Daniel Ellison.