Mittagsjournal 1997.05.15

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal Donnerstagmittag, Zeit für detaillierte Information und Hintergründe in einem Österreich1-Mittagsschornal mit Manfred Kronsteiner.
    Die Themen heute, größte Immobilientransaktion der österreichischen Geschichte, perfekt.
    Verkauftes Businesspark Vienna durch die Wienerberger.
    Bilanz der Bank Austria, Erhöhung der Dividende auf zwölf Prozent.
    Nationalratsdebatte um die Gehaltspyramide für Politiker, Beschluss heute Nachmittag.
    Volljährigkeit mit 18, Zielrichtung einer neuen Diskussion in Österreich.
    Außenpolitisches Hauptthema heute, das Sicherheitsabkommen zwischen NATO und Russland.
    Wir bringen dazu ein Gespräch mit dem Experten Christoph Bertram.
    Eine Institution wird 50, das Piccolo Teatro di Milano.
    All das nach den Nachrichten, heute redigiert von Elisabeth Manas und gelesen von Josef Wenzel-Hnatek.
    Österreich.
    Der Nationalrat wird heute die sogenannte Gehaltspyramide für Politiker beschließen.
    Basis ist der Brutto-Jahresbezug eines Nationalratsabgeordneten mit 1,4 Millionen Schilling.
    Demnach soll der Bundespräsident einen Höchstbezug von jährlich 3,9 Millionen Schilling bekommen, der Bundeskanzler einen von 3,5 Millionen und der Vizekanzler einen mit 3,1 Millionen.
    Der Nationalratspräsident erhält 2,9 Millionen Schilling.
    Neu im Gesetz ist die Offenlegung der Einkommen.
    Alle Bezüge rechtlichen Abfertigungen und Pensionen von Politikern im Bereich des Bundes, der Länder und der Gemeinden werden abgeschafft.
    ORF 2 überträgt die Parlamentsdebatte live bis 13 Uhr.
    Junge Menschen sollen schon bald mit 18 Jahren volljährig sein.
    In der oft geführten Diskussion hat gestern ÖVP-Generalsekretär Karas einen Vorstoß unternommen.
    Seiner Ansicht nach soll das Alter für die Volljährigkeit von 19 auf 18 Jahre gesenkt werden.
    Die Reaktionen der anderen Parteien sind durchaus positiv.
    Schon ab September, dem Schuljahr 1997-98, sollen die Lehrabsolventen die Chance haben, eine berufsreife Prüfung abzulegen.
    Damit könnten sie später auch eine Hochschule besuchen.
    Dies sehen zwei von SPÖ und ÖVP im Nationalrat eingebrachte Initiativanträge vor.
    Die Einigung zwischen der NATO und Russland wird auch von Österreich begrüßt.
    In der Fragestunde des Nationalrates bezeichnete Außenminister Schüssel das Sicherheitsabkommen als Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen NATO.
    Schüssel sprach von einem Geburtsdokument der NATO neu.
    Albanien.
    Der OSZD-Beauftragte für Albanien, Franz Franicki, ist heute zu einer neuen Vermittlungsmission in Tirana eingetroffen.
    Franicki will die jüngsten Spannungen zwischen der regierenden Demokratischen Partei und der Opposition und den Modus für die Parlamentswahlen am 29.
    Juni ausräumen.
    Das von der demokratischen Partei beherrschte Parlament hat am Dienstag im Alleingang ein neues Wahlgesetz verabschiedet, wonach weiterhin 115 Sitze über das Mehrheitswahlrecht vergeben werden.
    Die frühere Opposition will dagegen das Verhältniswahlrecht weiter verstärken, damit auch kleinere Parteien die Hürde für den Einzug in die Nationalversammlung in Tirana schaffen können.
    Staatspräsident Beriscia hat gestern Abend überraschend angekündigt, die Auflösung des Parlaments als Voraussetzung für die Wahlen am 29.
    Juni zu verschieben.
    Am Tag vorher hatte er noch erklärt, er werde den 29.
    Juni per Dekret als Wahltermin festlegen.
    Ministerpräsident Fino erklärte, nun seien alle Hoffnungen auf Franitzki gerichtet.
    Sahire Im Bürgerkrieg zwischen Präsident Mobutu und Rebellenschiff Kabila ist derzeit keine Lösung in Sicht.
    Auch ein zweites geplantes Gipfeltreffen zwischen Mobutu und Kabila an Bord eines südafrikanischen Kriegsschiffes ist offenbar geplatzt.
    Kabila will nun in Südafrika mit Präsident Mandela konferieren.
    Kabila teilte mit, dass seine Anhänger den Marsch auf die Hauptstadt Kinshasa fortsetzten.
    Nahe Osten.
    Israelis und Palästinenser haben sich neuerlich nicht darauf einigen können, ihre seit März eingefrorenen Friedensgespräche wieder aufzunehmen.
    Der israelische Rundfunk zitierte heute früh den palästinensischen Verhandlungsführer Erekat mit den Worten, die Meinungsverschiedenheiten seien weiterhin tief.
    Die Palästinenser fordern den Stop des israelischen Siedlungsbaus, die Israelis einen verstärkten und wirksamen Kampf gegen den Terrorismus.
    Der amerikanische Diplomat Dennis Ross setzt seine Vermittlungsbemühungen fort, auch er sieht derzeit keine Anzeichen für Fortschritte.
    Türkei, Irak.
    Bei der Offensive der türkischen Armee im Nordirak sind nach türkischen Angaben mehr als 30 Kurden getötet worden.
    Die Gefechte sollen nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolien anhalten.
    Die türkische Armee war gestern mit tausenden Soldaten, Panzern und Artillerie im Nordirak einmarschiert,
    um Stützpunkte der kurdischen Arbeiterpartei PKK zu zerschlagen.
    Die Regierung in Bagdad verlangt den sofortigen Abzug der Türken.
    Sie verurteilte den Einmarsch als Bruch des Völkerrechtes.
    Die Türkei begründet die Operation mit der Bitte irakischer Kurden um Unterstützung im Kampf gegen die PKK.
    Der Vorsitzende der demokratischen Partei Kurdistans Barzani soll um den Einsatz gegen seinen politischen Gegner gebeten haben.
    Deutschland Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels geht in diesem Jahr an den türkischen Autor Yazar Kemal.
    Der 74-jährige Schriftsteller kurdischer Abstammung wird als Anwalt der Menschenrechte geehrt, der sich, wie es in der Begründung des Börsenvereines des deutschen Buchhandels wörtlich heißt,
    selbstlos für Arme, Ausgebeutete und Verfolgte eingesetzt habe.
    Kemal war mit seinem Erstlingswert Mehmet, mein Falke, schlagartig berühmt geworden.
    Er wird den Friedenspreis am 19.
    Oktober in der Frankfurter Paulskirche entgegennehmen.
    Österreich Die Disziplinarkommission des österreichischen Skiverbandes befasst sich derzeit in Kitzbühel mit dem sogenannten Fall Goldberger.
    Andreas Goldberger hat nach eigenen Angaben in einem Inn-Lokal in Wien einmal Kokain konsumiert.
    Nach diesem Eingeständnis wurde er vorläufig aus dem Teamkader suspendiert.
    Möglich sind nun entweder eine Verwarnung, eine hohe Geldstrafe oder aber eine lebenslange Sperre.
    und damit zum Wetter, das, um es gleich vorwegzunehmen, im Großen und Ganzen gleich, nämlich angenehm bleibt.
    Markus Watzak kann seiner Prognose ein meteorologisches Kuriosum voranstellen.
    Ja, zur beinahe schon subtropischen Hitze hat sich heute in Salzburg tatsächlich auch Sand aus der Sahara dazu gemischt.
    Dieser Sand wurde in der Wüste aufgewirbelt und kräftiger Südwind in einigen Kilometer Höhe kann ihn dann sogar bis nach Österreich bringen.
    Durch die Gewitter gestern Abend ist der Sand mit dem Regen ausgewaschen worden.
    Und obwohl das fast jedes Jahr einmal vorkommt, erweckt es doch immer wieder großes Aufsehen.
    Jetzt aber zum aktuellen Wetter in allen Landeshauptstädten ist es heiter.
    In Wien, Eisenstadt, St.
    Pölten und Linz hat es 26 Grad, in Salzburg 25, in Innsbruck 23, in Bregenz erst 19, in Graz 26 und in Klagenfurt 23 Grad.
    Momentan scheint noch in ganz Österreich die Sonne und meistens bleibt es auch bis zum Abend sonnig.
    Besonders über dem Bergland bilden sich allmählich aber Quellwolken und daraus können ein paar Gewitter entstehen.
    Am ehesten treten die Gewitter heute in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkernten auf.
    Südostwind frischt auf und die Temperaturen reichen 24 bis 30 oder sogar 31 Grad.
    Über Nacht klart es dann auch in den Gewittergebieten rasch wieder auf.
    Es bleibt aber lau.
    So sinken die Temperaturen in der inneren Stadt Wiens nicht einmal mehr unter 18 Grad.
    Sonst liegen die tiefsten Werte etwa zwischen 7 und 16 Grad.
    Morgen am Freitag ist es überall wieder sonnig und sommerlich warm.
    Die Temperaturen steigen auf 24 bis 29 Grad.
    In 2000 Meter Höhe hat es zu Mittag um 14 Grad.
    Am Nachmittag kann es vor allem im Westen und Süden wieder gewittrig werden.
    Zuletzt noch ein Blick auf das Pfingstwochenende.
    Es bleibt überwiegend sonnig und sehr warm bei ähnlichen Temperaturen wie heute und morgen mit ein paar gewittrigen Regenschauern am Nachmittag.
    Wo sich die aber genau bilden werden, das ist aus heutiger Sicht noch nicht vorherzusagen.
    So viel zum Wetter, es ist neun Minuten nach zwölf geworden.
    Einen Milliardendeal hat heute die börsennotierte Wiener Berger, der weltweit größte Ziegelhersteller, bekannt gegeben.
    Das österreichische Unternehmen hat ihr zentrales Immobilienprojekt, den Business Park Vienna, der unter anderem ein 22-stöckiges Hochhaus im Süden Wiens umfasst, verkauft.
    Und zwar um drei Milliarden Schilling an die ebenfalls börsennotierte Immofinanz.
    Das ist die Immobilientochter der Konstanzia Privatbank.
    Die IMO-Finanz wird damit zum führenden österreichischen Immobilienunternehmen.
    Die Wienerberger können durch den Verkauf ihre Bilanz erheblich auffetten.
    Und Christian Hunger fragt zu Beginn seiner Informationen.
    Wie macht man aus einem nahezu unverkäuflichen Grundstück, das gerade einmal 300 Millionen Schilling wert ist, innerhalb weniger Jahre drei Milliarden Schilling?
    Der Wiener Berger Chef Erhard Schaschl kann diese Frage wohl mit einiger Sicherheit beantworten.
    Er hat es vorgeführt, indem er vor sechs Jahren auf einem damals eher unattraktiven Grundstück im Süden Wiens mit dem Bau eines der modernsten Büro- und Geschäftszentren begonnen hat.
    Auf 86.000 Quadratmeter Fläche vereint, der Business Park Vienna heute Büros, Konferenzräume, Restaurants, Geschäfte, ein Hotel, Wohnungen und mehr als 1.000 Garagenplätze.
    Ein modernes Konzept, bei dem international renommierte Firmen Schlange gestanden sind.
    Schon kurz nach Fertigstellung war der Komplex am Stadtrand der Bundeshauptstadt zur Gänze vermietet.
    Zeit für Wiener Berger, sich aus dem Projekt zurückzuziehen und die Verwaltung und Nutzung in professionelle Hände zu legen.
    Auch daran war das internationale Interesse groß.
    Man entschied sich für die 1990 gegründete IMO-Finanz der Konstanzia Privatbank.
    Erhard Schaschl.
    Wir haben damit auch ganz bewusst eine österreichische Lösung gefunden.
    Eine österreichische Lösung, die für uns Voraussetzung ist, um ganz massiv nach vor zu gehen, um unsere Expansion weltweit im Bereich der Baustoffindustrie, im Bereich unseres Stammgeschäftes weiter treiben zu können.
    Wienerberger will sich wieder auf sein Kerngeschäft, das sind Ziegel und Rohre, konzentrieren.
    Gleich neben dem Business Park Vienna arbeitet man aber schon an einem weiteren Immobilienprojekt, der sogenannten Wienerberg City, ein Doppelbüro-Turm mit 1350 Wohnungen und Freizeit- und Sozialeinrichtungen, Fertigstellung 2001.
    An der Immofinanz mit derzeit 1.800 Aktionären beteiligt sich Wiener Berger mit 12 Prozent.
    Die Immofinanz selbst wird durch den Kauf zum österreichischen Marktführer mit 31 Immobilien und 92.000 Quadratmeter Nutzfläche.
    Anders als beim derzeit stagnierenden Wohnungsimmobilienmarkt macht sich die Immofinanz in dem speziellen hochwertigen Büroimmobiliensektor hohe Gewinnerwartungen.
    Immofinanz-Chef Karl Petrykowicz
    Wir erwarten ein hohes Wertsteigerungspotenzial für moderne Büroimmobilien und der Business Park Vienna ist wahrscheinlich das beste Beispiel in Wien und möglicherweise könnte man fast sagen auch fast in Europa für eine klassische moderne Büroimmobilie.
    Die Weitstärkung erwarten wir uns deshalb, weil auf der einen Seite ein hoher Nachfragebedarf nach genau diesen Büroflächen momentan bei den Mietern besteht, andererseits aber diese Type Immobilien auch von allen großen internationalen Immobilieninvestoren bevorzugt wird.
    Die Wiener Börse hat übrigens auf den Milliarden-Deal der Wienerberger bisher eher gelassen reagiert.
    Bis jetzt gab es bei den Wienerberger Aktien nur wenig Kursbewegung.
    Christian Hunger live für das Österreich1-Mittagsjournal über den größten Immobiliendeal in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte, den überraschenden Verkauf des Business Park Vienna durch die Wienerberger.
    Es ist 13 Minuten nach 12 geworden und wir kommen zu einem weltweit interessanten Thema.
    Monatelang hatten der Nordatlantikpakt und Russland an einer Vereinbarung gearbeitet, die der NATO den Weg zur Öffnung Richtung Osten freigeben und Moskau dennoch militärische Sicherheit gewährleisten soll.
    Gestern konnten NATO-Generalsekretär Javier Solana und Russlands Außenminister Evgenij Primakov die Einigung verkünden.
    Das Zustandekommen des Sicherheitsabkommens wird allenthalben als Durchbruch und Sieg der Vernunft gewertet.
    Noch ist nicht klar, was genau in dem Dokument festgeschrieben ist, das in zwölf Tagen in Paris zur Unterzeichnung vorliegen wird.
    Der wichtigste Teil der Vereinbarung ist zugleich der bis zuletzt schwierigste, der militärische.
    Die NATO verzichtet auf Stationierung von Atomwaffen und Truppen in den künftigen neuen Mitgliedsländern.
    Ein weiterer zentraler Punkt ist die Bildung eines NATO-Russlandrates, der Moskau immerhin mit Sprachemöglichkeiten einräumt.
    Vor Beginn der Sendung haben wir telefonisch einen Experten erreicht, Christoph Bertram, den diplomatischen Korrespondenten der international renommierten Hamburger Wochenzeitung Die Zeit und ehemaligen Direktor des Londoner Instituts für Strategische Studien.
    Bertram auf die Frage nach seiner Einschätzung des Sicherheitsabkommens.
    Es ist für mich ein weiterer Baustein in dem europäischen Sicherheitssystem, was sich allmählich abzeichnet.
    Verschiedene Bausteine sind schon da.
    Einmal, dass die NATO sich grundsätzlich umdefiniert hat, nicht mehr ein reines Verteidigungsbündnis zur Abwehr eines bekannten Feindes ist.
    Zweitens, dass diese NATO sich öffnet für neue Mitglieder, neue demokratische Staaten in Osteuropa.
    Drittens, dass sie ihre inneren Strukturen verändern wird mit neuen flexiblen Kommandostrukturen.
    Viertens, dass sie jetzt diese Übereinkunft mit Russland gefunden hat, die auch Russland einbezieht in die Konsultationen über die künftige Sicherheit in Europa.
    Es werden weitere Bausteine folgen, aber wir sind auf dem richtigen Wege.
    Nun heißt es aus NATO-Kreisen, der Sicherheitspakt zwischen Russland und der NATO räume der russischen Regierung kein Vetorecht in den internen Angelegenheiten des Bündnisses ein.
    Und entgegen steht dem aber die Aussage des russischen Präsidenten Boris Jelzin, der erklärt hat, dass Entscheidungen nur im Konsens mit Russland getroffen werden könnten.
    Wie sehen Sie denn diese Divergenz?
    Der russische Präsident möchte gern dies als großen Erfolg verkaufen, als etwas, was die Sicherheit Russlands
    erheblich erhöht hat und die Möglichkeiten der NATO, Russland zu schaden, erheblich beschnitten hat.
    Das muss man glaube ich wissen, vor allen Dingen vor dem Hintergrund einer sehr emotional angeheizten russischen Debatte, in der eigentlich die gesamte außenpolitische Elite des Landes sich immer mehr hineingesteigert hat in die Vorstellung, dass die Öffnung der NATO für neue Mitglieder in Osteuropa
    ein schwerer Affront gegen Russland sei.
    Boris Yeltsin muss mit dieser öffentlichen Meinung, die er zum Teil auch selbst ermuntert hat, rechnen.
    Er muss auf sie eingehen.
    Er muss deutlich machen, wir haben einen großen Erfolg erzielt.
    Aber natürlich gibt es in dem neuen NATO-Russland-Rat auch die Möglichkeit Russlands, sehr viel stärker seine Vorstellungen in die Diskussion im Westen einzubringen.
    Das ist ja auch der Sinn der Sache.
    Wie weit die NATO bereit sein wird, darauf Rücksicht zu nehmen,
    Wie man es vermeiden kann in Zukunft, dass es da zu Irritationen kommen wird, das muss sich erst noch zeigen.
    Aber mit dem neuen Rat, mit diesem neuen Abkommen ist verbunden eine größere Einflussnahme Russlands, auch wenn es nicht bedeutet, dass Russland ein Veto hat gegenüber Entscheidungen der NATO.
    Aber es hat mehr Einfluss.
    Es wird also auf das, was die NATO tut, mehr einwirken können als bisher.
    Wenn nun Russland etwas abgeht von der bisher Rigidenhaltung gegenüber der NATO-Osterweiterung, so kann das ja nur mit großen Zugeständnissen von Seiten der NATO erkauft worden sein.
    Also erstens wird Russland ja nicht von seinem Widerstand abgehen.
    Die Russen erklären nach wie vor, wir sind gegen die Osterweiterung der NATO.
    Daran hat sich nichts geändert.
    Was sie sagen ist, wir haben es erreicht durch dieses Abkommen.
    Dieses politisch bindende, nicht juristisch bindende Abkommen, dass eine militärische Gefahr mit dieser Öffnung nicht in vollem Umfang verbunden ist.
    Die Sicherheit Russlands ist erhöht worden.
    Das ist alles, was die Russen sagen.
    Die Zugeständnisse der NATO bestehen im Wesentlichen darin, dass sie erklärt hat, sie wolle eine ständige Institution der Koordinierung des gegenseitigen Informationsaustausches, möglicherweise auch gemeinsame Entscheidungen, nämlich diesen Russlander NATO-Rat begründen.
    Zweitens hat sie deutlich gemacht, dass sie nicht die Absicht hat, auf absehbare Zeit, solange die strategische Lage sich nicht grundsätzlich verändert, auf absehbare Zeit nicht Atomwaffen und größere konventionelle Truppen in den neuen Mitgliedstaaten zu stationieren.
    Drittens hat die NATO zugesagt, dass in den Rüstungsverhandlungen über konventionelle Truppen in Europa russische Besorgnisse erheblich berücksichtigt werden würden.
    Das sind die Zugeständnisse, die gemacht worden sind.
    Mir scheint, sie sind erträglich, mir scheint, sie sind auch im Interesse einer guten künftigen Zusammenarbeit zwischen Russland und der NATO und der allmählichen, immer stärkeren Einbeziehung Russlands in die gemeinsame europäische Sicherheit.
    Ist von Ihrer Worte auch Jelzins Vergleich dieses Sicherheitsabkommens mit der Helsinki-Akte von 1975 zulässig, in der die NATO und der damals noch existierende Warschauer Pakt den Rahmen der Entspannungspolitik abgesteckt hatten?
    Das ist sicherlich etwas hochgegriffen, ist Teil dieses Bemühens, das, was da gestern in Russland vereinbart worden ist und was nun noch von den Staats- und Regierungschefs abgesichnet werden muss, sowohl in Russland wie auch im Westlichen Bündnis, ist das Ausdruck des Versuches hier, das Ergebnis als großen Erfolg für Russland darzustellen.
    Eine Art, ein halbes Veto, eine halbe Veto-Hoffnung schwingt damit.
    Und man kann sich in der Tat vorstellen, dass wenn die NATO in vier oder fünf Jahren sagen würde, so, wir haben jetzt die ersten drei Mitglieder Polen, Ungarn, die tschechische Republik aufgenommen, wir wollen jetzt die Stabilitätszone auch darüber hinaus erweitern, indem wir vielleicht auch die baltischen Staaten mit einbeziehen, was diese sehr gerne möchten, dass dann Russland sagen wird, halt, wir haben doch da ein Abkommen mit euch getroffen, das dürft ihr nicht machen.
    Und dann wird es in der Tat
    möglicherweise zu erheblichen Schwierigkeiten kommen.
    Könnten Sie abschließend ein Zukunftsszenario entwerfen, wie sich Europa und das Verhältnis mit Russland gestaltet, wenn die Osterweiterung stattfindet und das Sicherheitsabkommen auch eingehalten wird?
    Ich glaube, wir sind in einer langen Übergangsphase.
    Wir wissen noch nicht, wie das endgültige europäische Sicherheitsgebäude aussehen wird.
    Es werden einzelne Elemente
    jetzt vereinbart, auf den man dann aufbauen kann.
    Es kann natürlich sein, dass dieser unfertige Bau, der jetzt zustande kommt, Osterweitung, Abkommen mit Russland, Abrüstungsvereinbarung in Europa, innere Strukturveränderung der NATO und ähnliches mehr, dass diese alle, wie das manchmal bei unfertigen Gebäuden ist, nicht mehr anschließend weiter ausgebaut werden.
    Dass das Unfertige, dass das Provisorium zur Dauereinrichtung wird,
    Das wäre zu bedauern, denn ich glaube, wir haben die Chance hier, wie nur ganz selten in der Geschichte, in der Tat endlich eine tragfähige Basis für die Zusammenarbeit und die Sicherheit in ganz Europa zu schaffen.
    Dazu gehört die NATO, dazu gehört Russland, dazu gehört die Abrüstung, dazu gehört die OSZE.
    Alles Elemente, die zusammengefügt werden müssen.
    Was wir jetzt sehen, ist ein hoffnungsvoller Anfang dazu.
    Soweit die Einschätzung von Christoph Bertram, ehemals Direktor des Londoner Instituts für strategische Studien, der nun als diplomatischer Korrespondent der Hamburger Wochenschrift Die Zeit arbeitet.
    Und wir kommen nach Österreich und kommen gleich in den Nationalrat, wo es um die Gehaltspyramide für Politiker geht.
    Franz Simbürger meldet sich.
    Die Live-Übertragung der Parlamentsdebatte zur Gehaltspyramide durch das Fernsehen hat ganz offensichtlich die Lebhaftigkeit und auch die Schärfe der Auseinandersetzungen zumindest zu Beginn der Sitzung angeheizt.
    Selbstbedienungsladen, politische Nehmerkaste, Unverschämtheit, das waren die Zuordnungen, die der freiheitliche Erstredner Ewald Stadler für die Gehaltspyramide fand.
    Österreichs Politikergehälter legen künftig an zweiter Stelle hinter Italien, sagte Stadler und er setzte fort.
    Je korrupter ein Staat, desto höher die Politikergaschen gehören, ist mein Versuch zu sagen.
    Wenn wir uns angeschaut haben, was an Skandalen in den vergangenen Jahrzehnten über dieses Land hereingebrochen ist, dann ist es kein Wunder, dass wir hinter dem Skandal Spitzenfeld Italien auch gleich bei den Politikergaschen im europäischen Spitzenfeld liegen.
    Der FPÖ-Vorschlag einer Obergrenze von 60.000 Schilling netto als Politikergehalt ohne Ausnahme würde innerhalb Europa vergleichbare und vertretbare Politikereinkommen schaffen, sagte Stadler.
    Und er kündigte neuerlich ein FPÖ-Volksbegehren zu den Politikereinkommen an.
    Auf die Rede Stadlers folgte eine Reihe von Berichtigungen durch andere Abgeordnete.
    Wechselweise warfen die Parlamentarier einander vor, die Unwahrheit über die Gehaltspyramide zu sagen.
    SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka verteidigte dann natürlich die neue Gehaltspyramide und er meinte, sie sei auch in Europa einmalig.
    Erstmals werden in einem Staat, der in Bund, Ländern und Gemeinden gegliedert ist, eine Bezügepyramide geschaffen, wo durchgehende Kriterien sowohl für die Bezügehöhe wie auch für die Pensionsregelung, wie auch für die Spesen und alle Nebenregelungen für alle Gebietskörperschaften vom Bundespräsidenten bis zum kleinsten Bürgermeister vorgegeben werden.
    Meine Damen und Herren, das heißt Ordnung machen.
    Unter dem Strich käme netto für einen Abgeordneten jetzt sogar weniger heraus als bei der von dem Freiheitlichen vorgeschlagenen Lösung von 60.000 Schillingen netto, so Kostelka.
    Das war eine Aussage, die wiederum von dem Freiheitlichen als unrichtig kritisiert wurde.
    Heide Schmidt vom liberalen Forum als nächste Rednerin ging dann unter anderem auf die von dem Freiheitlichen ebenfalls angeprangerte Spesenabgeltung bzw.
    auf die bis zu sechs Monate Entgeltfortzahlung nach dem Ausscheiden eines Politikers aus dem Amt ein und sie verteidigte die Regelungen.
    Man könne ja nicht Politikeinkommen auf Null herunterlizitieren, so Schmid.
    Es ist ein Unsinn, dass ich Regelungen gehaltsmäßig so schaffe, dass ich dann nur noch Politfunktionäre hineinbekomme, die wirklich nur aus Parteireson dann noch eine Funktion übernehmen oder solche, die es sich leisten können, weil sie geerbt oder
    Ähnliches haben und daher einen finanziellen Hintergrund haben oder solche, die irgendwo anders abhängig sind.
    Das kann nicht das Ziel einer Demokratie sein und das kann auch nicht die richtige Zusammensetzung für ein Parlament bieten.
    Jede Wortmeldung, so auch diese, löste wiederum eine Reihe von Richtigstellungen durch andere Abgeordnete aus, verbunden mit gegenseitigen Vorwürfen, was den zweiten Nationalratspräsidenten Heinrich Neißer schließlich zur Mahnung veranlasste.
    Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, dass diese Debatte live im Fernsehen übertragen wird und das Bild bekommt das Souverän direkt heute ins Haus geliefert, was sie hier gibt.
    Etwas später beschloss Neisser dann, Wortmeldungen zu einer Berichtigung ab sofort nur mehr zusammenfassend am Ende der Diskussion um die Gehaltspyramide abzuhandeln, sodass nun der reguläre Diskussionsablauf vorerst nicht mehr unterbrochen wird.
    ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl verteidigte dann wieder die Gehaltspyramide als transparent, nachvollziehbar und mit den Gehaltsregelungen in anderen Berufen vergleichbar.
    Die Art aber, wie über die Gehaltspyramide diskutiert werde, tue ihm manchmal weh, sagte Kohl am Schluss seiner Rede.
    Wir sollten doch eine gewisse Grundsolidarität in diesem Haus haben und uns nicht selber ständig heruntermachen.
    und selbstständig schlechter machen und eine Sprache, eine gehässige, aggressive und wirklich unhumane Sprache verwenden.
    Ich bemühe mich, und ich habe ein loses Mundwerk, aber ich bemühe mich es zu zähmen, weil ich glaube, dass wir die menschliche Würde des anderen respektieren sollten.
    Andreas Wawel von den Grünen beschäftigte sich zuletzt mit der Frage, welche Politikerbezüge überhaupt gerechtfertigt seien.
    Wir sind in einer Gesellschaft, in der immer mehr und mehr die Insolidarisierung stattfindet.
    Und wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der offensichtlich die Maßlosigkeit zu einem bestimmten Standard geworden ist.
    wo viele von uns, und das sei hier ganz klar gesagt offensichtlich, die Relationen ein bisschen verloren haben.
    Aber die neue Gehaltspyramide sei eine angemessene Lösung.
    Er sei zwar nicht stolz darauf, so Wabel, aber die Lösung sei sachlich gerechtfertigt.
    Und die Politiker seien aufgefordert, bei guter Bezahlung auch entsprechend gute Arbeit zu leisten.
    Und nur zur Erinnerung, die Kernpunkte dieser Novelle,
    Ausgangspunkt ist ein Abgeordnetengehalt eines Nationalratsabgeordneten mit 100.000 Schillingen.
    Davon werden prozentuell hinauf bis zum Bundespräsidenten und hinunter bis zu einem Bundesratsabgeordneten die Gehälter errechnet.
    Politikerabfertigungen werden abgeschafft, Politikerpensionen langfristig ebenso.
    Für die nächste Zeit für Politiker, die jetzt schon aktiv sind, gibt es eine Übergangsregelung.
    Soweit aus dem Parlament.
    Die Diskussion dauert natürlich noch einige Stunden an und zurück an das Studio.
    Pyramiden-Emotionen also im Nationalrat Franz Simbürger hat berichtet.
    Was finden Sie?
    Sollten junge Österreicher und Österreicherinnen schon mit 18 volljährig werden?
    Solches ist bereits des Öfteren von verschiedenen Politikern verlangt und diskutiert worden.
    Nun könnte es aber ernst werden.
    Österreich ist immerhin das einzige Land in der EU, in dem man erst mit 19 volljährig wird.
    Mit der Volljährigkeit erlangt man laut Gesetz volle Geschäftsfähigkeit und um die geht's.
    Gravierende weitergehende Änderungen würde es nicht geben, wird versprochen.
    Birgit Altrichter informiert.
    Mit 18 kann man wählen gehen, heiraten oder ein Auto lenken.
    Nur volljährig ist man erst mit 19.
    Für ÖVP-Generalsekretär Otmar Karras ist das eine Ironie.
    Er fordert eine sofortige Änderung.
    Doch hier herrscht viel Lärm um nichts, denn in der Praxis wird es bereits jetzt so gehandhabt, dass ein 18-Jähriger fast dieselben Rechte wie ein 19-Jähriger hat.
    Allerdings entspricht das nicht dem Gesetz.
    Einzige Ausnahme, Mietverträge oder zum Beispiel einige Arbeitsverträge darf man auch in der Praxis erst als Volljähriger unterschreiben.
    Es handelt sich also um eine Gesetzesänderung, bei der sich in Wirklichkeit fast nichts ändern wird.
    Kein Wunder, dass deshalb auch die fünf Parlamentsparteien grundsätzlich dafür sind.
    Peter Kostelka von der SPÖ gibt sich zwar noch etwas nachdenklich, er sei aber bereit zu diskutieren.
    Das war eine klassische Frage für eine parlamentarische Enquete, wo wir angefangen vom Bundesjugendring über Jugendrichter bis hin zu Betroffenen alle zu Wort kommen lassen und dann eine Entscheidung treffen.
    Es ist von meiner Seite kein Nein.
    Weitaus optimistischer ist Andreas Kohl von der ÖVP.
    Ich halte das für eine sehr gute Idee, die man noch genau prüfen muss, aber ich glaube, wenn in vielen anderen Ländern alle wichtigen Rechte, inklusive Wahlrecht, mit der Volljährigkeit gleichlaufen, so muss man das genau untersuchen.
    Ich glaube, dass das dann berechtigt ist, dass man also Volljährigkeit und alle anderen Rechte harmonisiert.
    Eine solche Sache könnte wahrscheinlich relativ schnell noch in diesem Jahr beschlossen werden, wenn es einen Konsens zwischen den Parteien gibt.
    Das ist eine sehr grundlegende Frage.
    Und diesen Konsens könnte es geben, denn auch Ewald Stadler von den Freiheitlichen hat natürlich nichts dagegen.
    Wir haben ja zusätzlich die Forderung aufgestellt, dass man auch das Wahlalter absenkt.
    Das heißt, dass die ÖVP jetzt erkennt, dass zunehmend der junge Mensch auch Rechte an der demokratischen Mitgestaltung will und haben möchte und auch seine eigenen Rechte selber wahrnehmen kann.
    Das ist eine späte Erkenntnis, aber es freut uns, wenn die ÖVP damit endlich ins Haus kommt.
    Auch die Liberalen wollen die Altersgrenze sogar noch weiter herabsetzen.
    Zuerst einmal beim Wahlrecht.
    Volker Kier.
    Wir sind der Meinung, dass man das Wahlalter auf 16 Jahren untersetzen sollte.
    Da ist die Frage des Volljährigkeitsalters auf 18 zu setzen etwas, wo wir gerne diskutieren.
    Für Diskussionen offen seien auch die Grünen, sagt Theresia Stoisitz.
    Also ich bin absolut dafür, zu diskutieren, ob man die Volljährigkeitsgrenze auf 18 herabsetzen sollte.
    Zumal ich ja auch andere Forderungen vertrete, wo es darum geht, Jugendliche, heute noch Jugendliche, mehr partizipieren zu lassen.
    Und ich glaube, dass das ein Hebel sein könnte.
    Die Parteien sind also grundsätzlich dafür, einer Gesetzesänderung steht vermutlich nichts im Weg.
    Doch wie bereits gesagt, viel Lärm um nichts.
    Ganz anders wäre es wahrscheinlich bei der Forderung der Liberalen, das Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen.
    Da dürfte es dann wohl nicht so reibungslos ablaufen.
    Birgit Altrichter über die Diskussion zur Vorverlegung der Volljährigkeit von 19 auf 18 Jahre.
    Es ist 12 Uhr und 31 Minuten.
    Jeder dritte Jugendliche in Österreich interessiert sich für Sekten oder ähnliche Gruppierungen.
    Jeder zehnte Jugendliche ist sogar akut gefährdet, in die Abhängigkeit einer solchen Sekte zu geraten.
    Das offenbar für gar nicht so wenige verführerische Angebot ist wahrlich groß genug.
    An die 600 gefährliche Gruppierungen gibt es bereits in Österreich, die labile junge Menschen in ihren Bann ziehen könnten.
    Um das zu verhindern, startet das Unterrichtsministerium jetzt eine Kampagne, um Schüler aufzuklären.
    Welche Gefahren drohen von einer Sekte?
    Und vor allem, wie erkennt der junge Mensch, wann eine Sekte versucht, ihn einzufangen?
    Dieter Bornemann war heute Vormittag bei der Präsentation dieser Kampagne dabei.
    Quälende Angst und Schamgefühle, Verlust der Selbstständigkeit und des Kritikvermögens, Verlust von Freunden und Eigentum bis hin zu psychischen Störungen.
    Wer seinen Guru gefunden hat, verliert meist sich selbst.
    Mit einer großen Aufklärungskampagne soll den Schülern rechtzeitig ermöglicht werden, gefährliche Gurus ganz schnell zu erkennen und dann ganz schnell ihr Heil in der Flucht zu suchen.
    Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer sagt über die Aktion,
    Wenn wir sehen, dass weltweit das Interesse an Esoterik, Okkultismus und fernöstlichen Denken, alternativen Lebens und Behandlungsformen ansteigt, dann müssen wir ganz klar auch festhalten, dass dahinter oft Seelennot, Orientierungssuche, Unzufriedenheit steht.
    Die Menschen suchen und finden leider oft die falsche Gemeinschaft, die falschen Propheten.
    Diese falschen Propheten sollen mit den neuen Broschüren und Plakaten entlarvt werden.
    Konkrete Namen von Sekten werden aber nicht genannt.
    Es geht nicht um die Nennung von einzelnen Sekten.
    Es geht darum, die Jugendlichen vor Abhängigkeit zu bewahren und sie auf die Merkmale aufmerksam zu machen, wie Abhängigkeit entsteht und an welchen Merkmalen man sie erkennt.
    Der Jugendpsychiater Professor Max Friedrich zählt einige der Merkmale für gefährliche Gemeinschaften auf.
    Wir bieten dir einen starken Führer, also irgendeinen Guru.
    Wir bieten dir einen Absolutheitsanspruch.
    Wir bieten dir ein Gruppenerlebnis.
    Wir bieten dir, und das ist ein ganz wichtiger Faktor, ein gewisses Elitebewusstsein in unserer Gruppierung.
    Wir haben die totale Wahrheit.
    Bei uns wirst du etwas, wenn man sich die Gruppierungen anschaut, dann sind sie sehr hierarchisch strukturiert und man wird als Einsteiger sehr rasch irgendetwas.
    Man kriegt eine Rollenfunktion und hat immer jemanden unter sich, womit man im Selbstwertgefühl dieses Lebensalters sehr leicht angehoben wird.
    Diese Dinge muss man wissen, dann fällt man nicht so leicht auf das falsche Gemeinschaftsgefühl einer Sekte hinein.
    Aufklärung, also als Waffe gegen die Sekten.
    Aufklärung und dann die Freiheit nach dem eigenen Willen entscheiden zu können, sagt Kinderpsychiater Friedrich.
    Ich bin nicht glücklicher über die momentane Kampagne, Kindern immer einzureden, du musst Nein sagen lernen.
    Ich wünsche mir von meinen Kindern, dass sie Ja oder Nein sagen können in der entsprechenden kritischen Situation und nicht der Appell, sag zu allem Nein, weil dann werden sie ja, wenn ich sage, setz dich hin und lern Vokabel, mir Nein sagen und ich muss es dann berechtigt gültig lassen.
    Die Aufklärungsunterlagen werden an alle Schulen ab der 9.
    Schulstufe verschickt.
    Allen Gurus, Meistern, Gründern und Propheten soll damit die Nachwuchsarbeit erschwert werden.
    Soviel über die Informationskampagne zur Eindämmung der Sektenumtriebe in Österreich.
    Die Bank Austria hat heute ihr Geschäftsergebnis für 1996 präsentiert.
    Die Dividende von zuletzt 10% wird auf 12% erhöht.
    Es ist dies die letzte Jahresbilanz, die die Bank Austria ohne Einschluss der Kreditanstalt vorlegt.
    Ein Blick auf die ersten Monate des Jahres zeigt aber, dass die CA, die neue gemeinsame großen Bankengruppe, wesentlich stärkt, wie Herbert Hutter zu berichten weiß.
    Der Wettbewerb ist hart, die Konjunktur und damit die Kreditnachfrage nicht berauschend.
    Trotzdem kann die Bank Austria für 1996 mehr als 5 Milliarden Schilling Betriebsergebnis in die Bücher eintragen.
    Generaldirektor Gerhard Rander meint daher.
    Ich persönlich und da spreche ich glaube ich für alle meine Kollegen, bin mit dem Jahresabschluss 96 sehr zufrieden.
    Es ist in einem schwierigen Marktumfeld gelungen, die operativen Ergebnisse weiter zu steigern, einen höheren Gewinn letztlich auch auszuweisen und wir haben daher auch dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, das gestern auch
    so beschlossen wir, die Dividende auf 12 Prozent zu erhöhen.
    Für 1995 waren es wie gesagt 10 Prozent.
    Das ist ein ebenso hoher Prozentsatz wie bei der Kreditanstalt.
    Die getrennten Bilanzen beider Institute sind Grundlage für das Aktienumtauschangebot für CA-Aktionäre, das im September vorliegen soll.
    Die Bank Austria selbst wird noch vor dem Sommer Vorzugsaktien im Kurswert von rund 3 Milliarden Schilling anbieten.
    Die Aktien des Bundes sind derzeit bei der Post und Telekom zwischengeparkt, zum Zweck späterer Privatisierung.
    Bei künftigen Kapitalerhöhungen wird die Anteilsverwaltung Zentralsparkasse der Gemeinde Wien nicht mitziehen, wodurch deren Anteil schrittweise sinkt.
    Bank Austria-Vorstand Franz Zwickl dann zu den ersten gemeinsamen Monaten mit der Kreditanstalt.
    Sie sehen, dass es gelungen ist, die Erträge um sieben Prozent zu steigern.
    Dagegen sind die Aufwendungen sehr moderat durch kostenbewusstes Vorgehen in beiden Häusern auf zwei Prozent, nur um zwei Prozent gestiegen, was zu einem Betriebsergebnisanstieg von fast 18 Prozent geführt hat.
    Sie können an diesen Zahlen erkennen, dass wir überzeugt davon sind,
    gut gekauft zu haben.
    Die Bank Austria allein wird im ganzen Jahr 1997 nicht so viel davon haben, die CA bleibt ja selbstständig.
    Allerdings werden die Auslandsaktivitäten noch heuer zusammengelegt.
    Beide Banken zusammen haben eine Bilanzsumme von 1.500 Milliarden Schilling und sind damit mit einem Marktanteil in Österreich von rund 22 Prozent die größte Bankengruppe.
    Informationen von Herbert Huter.
    Und vor weiteren Mittagsberichten unser Radio-Tipp für den heutigen Abend.
    Man müsste dann sehr weit historisch zurückblicken, um damals zu verstehen, warum der Begriff gerechter Krieg eigentlich entstanden ist.
    In der heutigen Zeit hat man, glaube ich, einen wesentlich glücklicheren Begriff, siedlich erlaubte Verteidigung.
    Das heißt schon, ganz klar ist hier definiert, was hier das Zweite Vatikanische Konzil auch in der Pastoralkonstitution ausdrückt, dass es also nie um einen gerechten Krieg, das ist ein ganz schlechter Ausdruck, dass es also nur um eine rechtmäßige Verteidigung gibt, um jetzt da wirklich Schutz und Hilfe der Bevölkerung, die jetzt hier vor einem Angreifer, also geschützt werden muss, einfach hier wirklich auch von dem Gewissen aus verantworten zu können.
    Militärbischof Christian Werner zum Begriff gerechter Krieg.
    Am 20.
    Mai würde der oberösterreichische Bauer und Messner Franz Jägerstetter 90 Jahre alt, wäre er 1943 wegen Kriegsdienstverweigerung nicht enthauptet worden.
    Jägerstetter konnte mit dem Konzept des gerechten Krieges nichts anfangen und folgte der Stimme des Gewissens, auch gegen die Meinung großer Teile des Klerus.
    Über das nicht ganz entspannte Verhältnis der Kirche zum Militär berichtet Mathilde Schwabeneder.
    Acht nach halb eins zu den weiteren Mittagsberichten und da ins nördliche Afrika.
    In Algerien hat heute der Wahlkampf begonnen, der Wahlkampf für die für den 5.
    Juni angesetzten Parlamentswahlen.
    Falls der Urnengang planmäßig über die Bühne geht, wäre es das erste Mal für das Land, dass es ein gewähltes Parlament hätte.
    Schon einmal waren in Algerien ja Parlamentswahlen abgehalten worden, Ende 1991.
    Als ich damals aber einen Sieg der Islamischen Heilsfront abzeichnete, sagten die Behörden die zweite Wahlrunde kurzerhand ab.
    Die Folge?
    Ein Bürgerkrieg, der an die 200.000 Menschen das Leben gekostet haben dürfte.
    Beim nunmehrigen Urnengang sind die Islamische Heilsfront und andere religiöse Parteien von vornherein von der Kandidatur ausgeschlossen.
    Dass die Parlamentswahlen der Serie von blutigen Anschlägen ein Ende setzen werden, erscheint daher unwahrscheinlich.
    Claudia Altmann berichtet.
    Algerien stehen drei politisch bewegte Wochen bevor.
    Fast 7.500 Kandidaten werden landesweit um die Gunst der Wähler werben.
    Radio- und Fernsehspots, Plakate, Wahlmeetings, man könnte meinen, eine ganz normale Kampagne.
    Aber es geht um nichts Geringeres, als das Land erstmals in seiner Geschichte mit einem vom Volk gewählten Parlament auszustatten.
    Bekanntlich hatte ein erster Versuch in einem Fiasko geendet.
    Um eine Machtübernahme durch die Fundamentalisten zu verhindern, hatte das Militär die Wahlen von 1991 abgebrochen, die Nationalversammlung aufgelöst und die siegreiche Islamische Heilsfront FIS kurzerhand verboten.
    Die tragische Folge, das Land wurde in einen Strudel politischer Gewalt gestürzt, dem bislang, so Schätzungen der Opposition, 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
    Auch der demokratisch gewählte Präsident und Hoffnungsträger vieler Menschen, Liamin Serwal, konnte das Blutvergießen nicht beenden.
    Die Hardliner in der algerischen Führung und die unnachgiebige Haltung militanter Islamisten ließen alle Dialogversuche scheitern.
    Bis zum heutigen Tag dauert der Albtraum, den die algerische Bevölkerung durchlebt, weiter an.
    Wie, so fragen sich alle, soll der Wähler frei entscheiden können, wenn er in ständiger Angst vor Autobomben und Mordanschlägen lebt.
    Wie kann in einem derartigen Klima der Gewalt Demokratie heranwachsen?
    Der Staatsmacht wird nicht nur vorgeworfen, zu wenig für den Schutz ihrer Bürger zu tun.
    Viel mehr Kritik ruft die geradezu zynische Haltung der Regierung hervor, die seit einigen Tagen vollmundig den Terrorismus für besiegt erklärt.
    In den Ohren der Hinterbliebenen hunderter hingemetzelter Zivilisten klingt dies wie Hohn.
    Die Killerkommandos scheren sich herzlich wenig um Wahlen oder Parlament.
    Und so ist die Hoffnung, dass mit einer neuen Nationalversammlung wieder Ruhe ins Land kommt, mehr als gering.
    Dennoch haben alle legalen Oppositionsparteien diesmal Kandidatenlisten aufgestellt.
    Kein Boykott, das ist bereits ein Etappensieg für Staatschef Yamin Serwal.
    7.000 Protestpostkarten hat heute die Gesellschaft für bedrohte Völker Österreich an die Firmenleitung von Shell Österreich übergeben.
    Mit einer österreichweiten Kampagne soll auf die anhaltende Umweltzerstörung und Unterdrückung im Lande des Volkes der Ogoni in Nigeria aufmerksam gemacht werden.
    Vor anderthalb Jahren wurde ja der Dichter und Menschenrechtsaktivist Ken Saro-Viva hingerichtet, gemeinsam mit acht weiteren Mitstreitern.
    Er war der Militärdiktatur ein Dorn im Auge gewesen, weil er sich gegen die Umweltzerstörung durch Erdölkonzerne wie Shell einsetzte.
    Die Empörung ist verebbt.
    An der Situation in Nigeria hat sich aber nichts geändert, konstatiert Susanne Nevrkla.
    Bilder der Zerstörung des Ogonilandes in Nigeria präsentierte heute die Gesellschaft für bedrohte Völker.
    Ölverseuchte Flüsse, Wälder und Wege.
    Und auch die Militärdiktatur hinterlässt im Ogoniland deutliche Spuren.
    Verbrannte Häuser und ein Volk, das den täglichen Übergriffen der Soldaten ausgesetzt ist.
    Soldaten, die eine reibungslose Erdölförderung garantieren sollen und Widerstand im Keim ersticken.
    Der Erdölkonzern Shell ist der größte multinationale Erdölförderer vor Ort.
    Doch Shell weigere sich, seinen Teil der Verantwortung für Umweltzerstörung und Unterdrückung zu übernehmen, kritisiert Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker Deutschland.
    Das ist eben momentan unser Eindruck, dass wir
    sehr viele positive Erklärungen von Shell in Europa zu hören bekommen, wie sehr man sich den Menschenrechten, der Umwelt, dem Umweltschutz verpflichtet fühlt, aber dass sich im Land selber, in den Ölförderstaaten, wie jetzt Nigeria zum Beispiel, nur sehr, sehr wenig ändert.
    Lazarus Tamana ist im Ogoni-Land im Süden Nigerias aufgewachsen.
    Heute ist er der Sprecher der offiziellen Vertretung des Ogoni-Volkes, der Mossop, und er schildert die tägliche Unterdrückung der Ogoni so.
    Neben der Einschüchterung durch die Regierung, die von Shell bezahlt wird, neben willkürlichen Hinrichtungen, Verhaftungen, haben wir tausende Ogonis, die in die Nachbarstaaten geflüchtet sind.
    Insgesamt 70 Ogonis seien derzeit im Gefängnis.
    Wegen des Konflikts um Shell, 19 von ihnen, droht die Todesstrafe, sagt Hamanna.
    Vier Forderungen richtete die Gesellschaft für bedrohte Völker daher heute an die Firmenleitung von Shell Österreich.
    Robert Glattau.
    Wir appellieren an die Geschäftsleitung, ihren Einfluss auf die Konzernführung geltend zu machen, um sich a. bei der nigerianischen Regierung für die Freilassung der in Nigeria inhaftierten 19 Ogone einzusetzen, b. die angerichteten Umweltschäden wieder gut zu machen,
    c. Mit der Vertretung der UGONI, der MOSSOP, Verhandlungen über die weiteren Ölförderungen im Niger-Delta aufzunehmen und d. Bei weiteren Aktivitäten in UGONI wenigstens die europäischen Mindeststandards im Umweltschutz einzuhalten.
    Ernst Dollack von Shell Österreich betonte heute, dass Shell sich sehr wohl um das Wohlbefinden der Ogoni sorge und die Kritik der Gesellschaft für bedrohte Völker ernst nehme.
    Und Shell hat auch in der Vergangenheit und derzeit eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt, um die Umweltbedingungen der Erdölförderung und die Lebensbedingungen der Menschen in Nigeria zu verbessern.
    Um 11 Uhr hat heute die Rede des Außenministers Wolfgang Schüssel zur Lage der Nation begonnen.
    Noch ist kein Bericht eingelangt, daher der Kulturbeitrag jetzt bereits vorgezogen.
    Auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde in Mailand ein kleines Theater eröffnet, von einem Theaterkritiker und einem jungen Schauspieler.
    Es nannte sich das Piccolo Teatro und hatte sehr schnell sensationellen Erfolg.
    Das Piccolo Teatro wurde innerhalb kürzester Zeit zum wichtigsten Sprechtheater Italiens und einem der wichtigsten in ganz Europa.
    Sein Gründer und Prinzipal war und ist bis heute Giorgio Strela.
    Gestern Abend wurde in Mailand am Sitz des Theaters Geburtstag gefeiert mit einem Buch zum 50. und mit einer Premiere des Arlechino, dem Diener zweier Herrn von Carlo Goldoni.
    Reinhard Frauscher berichtet aus Mailand.
    Was am 14.
    Mai 1947 in Mailand eröffnet wurde, war, man glaubt es kaum, das erste fixe Sprechtheater des Landes, das erste Teatro Stabile.
    Bis dahin hatte es nur die Tradition der Commedia dell'arte gegeben, die des italienischen Wandertheaters.
    Dieser immense Nachholbedarf Italiens, auch auf kulturellem Gebiet, wurde aber rasend schnell wettgemacht.
    Und das nur durch einen Mann, durch Giorgio Strela.
    Er band zum ersten Mal eine Schauspielertruppe länger als für eine Reisesaison zusammen.
    Er brachte die Moderne nach Italien, vor allem die Deutsche, beginnend mit Bertolt Brecht.
    Nach Lucchino Visconti in den 50ern entwickelte sich Strehler sehr schnell zum wichtigsten italienischen Regisseur der 60er und 70er Jahre, zusammen mit dem Piccolo Teatro, das wie kein anderes in Europa mit seinem künstlerischen Leiter verbunden war und ist.
    Wenn wir haben angefangen,
    diese Theater zu gründen.
    Wir haben gedacht an die großen Erfahrungen, die wir in Europa haben und die großen Erfahrungen waren für uns in Mitteleuropa, bei Deutschland und Österreich.
    Die Idee, dass eine Stadt und eine Regierung muss,
    eine, eine, zwei, drei, vier Theater haben, die sie, die sie gehören an niemand, die sie gehören an die, an die, an das Volk, an die Leute, das war eine Idee, das in Italien existiert nicht.
    Und trotzdem, wir haben, wir haben gekämpft, zu, zu machen in Italien eine Erneuerung in diesem Sinn, in einem europäischen Sinn.
    Und das, ich glaube, das wir haben geschafft.
    Heute hat Italien 14 fixe Sprechtheater, die vom Staat und den Kommunen erhalten werden.
    Das Piccolo ist dabei das am höchsten subventionierte und immer noch das einzige mit überregionaler Bedeutung.
    Wichtige Inszenierungen, Shakespeares König Lier etwa und Strelas Faust gelten als richtungsweisend.
    Für Italien freilich hat das Piccolo noch immer eine immense Bedeutung.
    Nirgends sonst wo wird die italienische Theatertradition so weiterentwickelt, wie zum Beispiel die Stücke von Edoardo de Filippi oder die von Goldoni.
    Der Arlekin oder Diener zweier Herren wurde seit 1947 fünfmal inszeniert.
    Gestern feierte er seine sechste Premiere.
    Dass Giorgio Strela unter diesen Umständen zur Prima Donna werden musste, mit der viele Politiker, vor allem die Rechten, nicht mehr zusammenarbeiten wollten, war unausweichlich.
    Doch dieser Vorwurf trifft nur halb.
    Erstens sind fast alle seine Kollegen in Europa mindestens genauso schwierig.
    Zweitens ist seine organisatorische Leistung ein Kraftakt Sondergleichen.
    Im Dickicht der italienischen Bürokratie und im Jahrmarkt der Meilen der Eitelkeiten ist sogar der Neubau des Piccolo nun zu drei Vierteln fertig, auch wenn es dazu sagenhafte 20 Jahre gebraucht hat.
    Er würde gerne noch drei bis vier Jahre weitermachen, sagte gestern der 76-jährige Strehler.
    Heute, man braucht auch andere Sachen, die wir bis heute noch nicht gemacht haben.
    Und ich glaube, das ist ein Theater von Jungen, ein Theater mit viel Interesse.
    Die hat nicht nur Interessen von Schauspielen, aber auch Interessen von Musik, von Tanz, von Jazz, von Kino usw.
    Und alle gemischt zusammen.
    Das ist dann der neue Weg.
    Soviel über das Piccolo-Theatro, die Milano und sein 50-Jahr-Jubiläum.
    Die Rede des Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten, Dr. Wolfgang Schüssel, im Staatsvertragssaal des Oberen Belvedere zur Lage der Nation ist nach wie vor im Gange.
    Wir können daher auch nicht berichten, aber wir machen einen Abstecher nach
    Afrika.
    Die Vermittlungsbemühungen im Konflikt in Zaire gehen weiter, nachdem gestern ein Gipfeltreffen zwischen dem Präsidenten Mobutu Sese Seko und Rebellenschef Laurent Kabila geplatzt ist, wird Kabila heute vom südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela empfangen, berichtet Frank Brandmeier.
    Das Treffen könnte die allerletzte Chance sein für das Bürgerkriegsland im Herzen Afrikas.
    Unterdessen verstärkte Saïrs Regierung nach Angaben des staatlichen Rundfunks ihre Truppen östlich der Hauptstadt Kinshasa.
    Die Regierungssoldaten seien bereit, einen Angriff der Rebellen auf Kinshasa entscheidend zurückzuschlagen, meldete der Sender Stimme Saïrs.
    Der Regierungsrundfunk bestritt Darstellung der Rebellen, sie seien schon in Außenbezirke Kinshasas vorgedrungen.
    Alle wichtigen Plätze in der Hauptstadt seien fest in der Hand der Armee, ebenso die Randgebiete der Hauptstadt.
    Rebellenchef Kabila hatte gestern die angesetzten Verhandlungen auf einem südafrikanischen Kriegsschiff platzen lassen, weil er seine Sicherheit nicht gewährleistet sah.
    Mit dieser Begründung reiste er gar nicht erst an und versetzte Vermittler Mandela wie auch seinen Gegenspieler Mobutu.
    Soweit also das Neueste aus Saire, übermittelt von Frank Brandmeier.
    Und ich gebe weiter ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Nationalrat wird heute die sogenannte Gehaltspyramide für Politiker beschließen.
    Basis dafür ist der Bruttojahresbezug eines Nationalratsabgeordneten mit 1,4 Millionen Schillingen.
    Demnach soll der Bundespräsident einen Höchstbezug von jährlich 3,9 Millionen Schilling bekommen, der Bundeskanzler einen von 3,5 Millionen und der Vizekanzler einen mit 3,1 Millionen Schilling.
    Der Nationalratspräsident erhält 2,9 Millionen Schilling.
    Neu im Gesetz ist die Offenlegung der Einkommen.
    Alle bezügerichtlichen Abfertigungen und Pensionen von Politikern im Bereich des Bundes, der Länder und der Gemeinden werden abgeschafft.
    Junge Menschen sollen schon bald mit 18 Jahren volljährig sein.
    In der oft geführten Diskussion hat gestern ÖVP-Generalsekretär Karas seinen Vorstoß unternommen.
    Seiner Ansicht nach soll das Alter für die Volljährigkeit von 19 auf 18 Jahre gesenkt werden.
    Die Reaktionen der anderen Parteien sind durchaus positiv.
    Schon ab September dem Schuljahr 1997-98 sollen die Lehrabsolventen die Chance haben, eine berufsreife Prüfung abzulegen.
    Damit könnten sie später auch eine Hochschule besuchen.
    Dies sehen zwei von SPÖ und ÖVP im Nationalrat eingebrachte Initiativanträge vor.
    Die Wienerberger Baustoffindustrie AG, der weltweit größte Ziegelhersteller, hat ihr zentrales Immobilienprojekt, den Business Park Vienna, verkauft.
    Das Projekt mit einem Hochhaus ging um drei Milliarden Schilling an die Immofinanz Immobilienanlagen AG.
    Wienerberger will sich jetzt auf die Entwicklung des angrenzenden Projektes, der Wienerberg City, konzentrieren.
    Albanien Der OSCD-Beauftragte für Albanien Franz Franicki ist heute zu einer neuen Vermittlungsmission in Tirana eingetroffen.
    Franicki will die jüngsten Spannungen zwischen der regierenden Demokratischen Partei und der Opposition um den Modus für die Parlamentswahlen am 29.
    Juni ausräumen.
    Ministerpräsident Fino erklärte, nun seien alle Hoffnungen auf Franitzki gerichtet.
    Saire Im Bürgerkrieg zwischen Präsident Mobutu und Rebellenschiff Kabila ist derzeit keine Lösung in Sicht.
    Auch ein zweites geplantes Gipfeltreffen zwischen Mobutu und Kabila an Bord eines südafrikanischen Kriegsschiffes ist offenbar geplatzt.
    Kabila will nun in Südafrika mit Präsident Mandela konferieren.
    Kabila teilte mit, dass seine Anhänger den Marsch auf die Hauptstadt Kinshasa fortsetzten.
    Algerien Wieder haben islamische Fundamentalisten in einer Ortschaft ein Massaker verübt.
    30 Bewohner eines Dorfes etwa 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Algier wurden getötet.
    Unter den Opfern sind 17 Kinder und 7 Frauen.
    Die islamischen Fundamentalisten wollen Algerien in einen strikt islamischen Staat nach dem Vorbild des Iran verwandeln.
    Türkei, Irak Bei der Offensive der türkischen Armee im Nordirak sind nach türkischen Angaben mehr als 30 Kurden getötet worden.
    Etwa 50.000 türkische Soldaten waren gestern mit hunderten Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auf irakisches Territorium vorgedrungen, um Stützpunkte der kurdischen Arbeiterpartei PKK zu zerschlagen.
    Zahlreiche PKK-Kämpfer sollen auf der Flucht in Richtung Iran sein.
    Die Regierung in Bagdad verlangt den sofortigen Abzug der Türken.
    Ankara begründet die Operation mit der Bitte der demokratischen Partei Kurdistans um Unterstützung im Kampf gegen die PKK.
    Österreich Die Disziplinarkommission des österreichischen Skiverbands befasst sich derzeit in Kitzbühel mit dem sogenannten Fall Goldberger.
    Der Skispringer hat gestanden, in einem Innenlokal in Wien Kokain konsumiert zu haben, wie er beteuert, nur einmal.
    Möglich sind nun entweder eine Verwarnung, eine hohe Geldstrafe oder eine lebenslange Sperre.
    Das waren unsere Meldungen, nun ein Blick auf das Wetter von heute.
    Es bleibt sonnig.
    In den nächsten Stunden und am Abend bilden sich allerdings vor allem in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkernten einige Gewitter.
    Die Temperaturwerte steigen noch auf 24 bis 30 Grad.
    Und nochmals der Hinweis auf das Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1, heute eine Sendung zum 90.
    Geburtstag Franz Jägerstedters.
    Und dazu gleich noch eine aktuelle Meldung.
    In der Frage der Seligsprechung des Innviertler Wehrdienstverweigerers ist jetzt ein entscheidender Schritt erfolgt.
    Eine Historiker- und Theologenkommission der Diözese Linz legte ihren Abschlussbericht vor, in dem sie die Seligsprechung Jägerstedters grundsätzlich positiv beurteilt.
    Das Mittag-Journal ist damit zu Ende.
    Technische Abwicklung Trnka Franz, Regie- und Sendungsverantwortung Löw-Werner und am Mikrofon war Kronsteiner Manfred.
    Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir Ihnen.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wienerberger verkauft Business-Park an Immofinanz
    Einblendung: Erhard Schaschl, Karl Petrikovics, Immofinanz-Geschäftsführer
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Schaschl, Erhard [Interviewte/r] , Petrikovics, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sicherheitsabkommen NATO-Russland: Analyse - Moderatorengespräch
    Interview: Christoph Bertram
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Interviewer/in] , Bertram, Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Außenpolitik ; Militär ; Verteidigungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlamentsdebatte zur Gehaltspyramide für Politiker
    Einblendung: Stadler, Kostelka, Schmidt, Neisser, Khol, Wabl
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Stadler, Ewald [Interviewte/r] , Kostelka, Peter [Interviewte/r] , Schmidt, Heide [Interviewte/r] , Neisser, Heinrich [Interviewte/r] , Khol, Andreas [Interviewte/r] , Wabl, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Diskussion ; Regierung ; Kinder und Jugend ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großjährig mit 19 Jahren?
    Einblendung: Kostelka, Khol, Stadler, Kier, Stoisits
    Mitwirkende: Altrichter, Birgit [Gestaltung] , Kostelka, Peter [Interviewte/r] , Khol, Andreas [Interviewte/r] , Stadler, Ewald [Interviewte/r] , Kier, Volker [Interviewte/r] , Stoisits, Terezija [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kinder und Jugend ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unterrichtsministerium zu Sektenproblemen an Schulen
    Einblendung: Gehrer, Friedrich
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Gehrer, Elisabeth [Interviewte/r] , Friedrich, Max [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Esoterik ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz Pressekonferenz der Bank Austria
    Einblendung: Randa, Franz Zwickl, BA-Vorstand
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Randa, Gerhard [Interviewte/r] , Zwickl, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal Panoram: 90. Geburtstag Franz Jägerstätter
    Einblendung: Christian Werner, Militärbischof
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung] , Werner, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Widerstand ; Zweiter Weltkrieg ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des Wahlkampfes in Algerien
    7500 Kandidaten werben um die Gunst der Wähler, 1991 bei den letzten Wahlen, als sich ein Sieg der Islamischen Heilsfront abgezeichnet hatte, waren die Wahlen aufgelöst worden und die Heilsfront verboten worden.
    Mitwirkende: Altmann, Claudia [Gestaltung]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Afrika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz über "Nigeria, Menschenrechte und Shell Oil"
    Einblendung: Ulrich Delius, Gesellschaft für bedrohte Völker, Lazarus Tamana, Sprecher des Ogoni-Volkes, Robert Glattau, Ernst Dollack, Shell-Sprecher
    Mitwirkende: Newrkla, Susanne [Gestaltung] , Delius, Ulrich [Interviewte/r] , Tamana, Lazarus [Interviewte/r] , Glattau, Robert [Interviewte/r] , Dollack, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Menschenrechte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Lage in Zaire
    Rebellenchef Kabila vom südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela empfangen, Treffen zwischen Staatschef Mobutu und Kabila geplatzt.
    Mitwirkende: Brandmayer, Frank [Gestaltung]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Afrika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 50 Jahre Piccolo Teatro in Mailand
    Einblendung: Giorgio Strehler
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung] , Strehler, Giorgio [Interviewte/r]
    Datum: 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Jubiläum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.05.15
    Spieldauer 00:55:49
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.05.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970515_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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