Titelzusatz |
Einblendung: Passanten, Alltagsbericht aus dem seit sieben Monaten belagerten Sarajewo, den Beschuss von Splittergranaten und die Lage der eingeschlossenen Bevölkerung. Die Menschen essen nur Reis und Nudeln, leiden aber großen Hunger und frieren, weil die Heizungen nicht funktionieren oder es kein Heizöl gibt. Obst oder Milch gibt es seit Monaten nicht mehr. Auch die Wälder sind fast abgeholzt, Brennholz ist fast so teuer wie Gold, die Menschen verheizen ihre Parkettböden. Auch Kinder werden von den serbischen Belagerern beschossen. Dieser Eindruck von Gewalt setzt sich auch in den Köpfen der Kinder fort. Ein Kind meint:" Wir müssen uns vor der 5. Kolonne der Tschetniks schützen. Das sind Tschetniks, die hier leben und sich als Zivilisten tarnen. Wenn sich Leute wo versammeln, geben sie den Tschetniks Zeichen, die dann Granaten schicken". Eine Frau bittet den Reoprter, ihr Kind nach Österreich mitzunehmen, damit es wenigstens zu essen bekommt. Einblendung: Branko, serbischer Soldat in der bosnischen Bundesarmee, Hadžić, Wirt. Der Wirt meint, früher habe er mit den Menschen, die nun die Stadt belagern, nächtelang zusammengesessen und getrunken, er dachte sie seien seine Freunde dabei seien sie in Wahrheit die ganze Zeit über ihre Feinde gewesen. Einblendung: Mutter zweier toter Kinder, ermordet von Splittergranaten. In den Spitälern operiert man ohne Betäubungsmittel, man hat keine Antibiotika, kein Verbandsmaterial. EInblendung: Krankenschwester Mebilda, Leute im Krankenhaus, Imam. Aus Sarajewo flüchten nicht nur unzählige Menschen, gleichzeitig wollen Leute aus dem Umland in die Stadt. Einblendung: Sadeta, Belma, Ruzmir und Secira Abadžić, Flüchtlinge aus Širokača . DIe Großmutter Secira meint, dieser Krieg sei schlimmer als der Zweite Weltkrieg, da sei Sarajewo nicht so bombardiert worden wie nun. Früher habe man mit Serben Kaffee und Schnaps getrunken, sich gegenseitig besucht, es habe keinen Hass gegeben. Nun, so die Großmutter, kenne sie kaum noch Serben. Die Leute seien sehr nervös geworden seit dem Krieg, streiten sich schnell und sind verwirrt, so Mutter Sadeta. Ruzmir, ihr Sohn zu seinen Spielzeugpanzern: "Das ist doch nur Spielzeug. Ist es nicht besser, damit zu spielen, als wie die Erwachsenen Granaten zu werfen?" Früher zu Hause hätten sie oft Gewehre aus Holz geschnitzt, Barrikaden gebaut und "Tschetnik, Ustascha und Moslem" gespielt. Wenn er und seine Freunde jetzt Krieg spielten, dann um den wirklichen Krieg auszulachen. Einblendung: Margerita Bajcetic, kroatische Bewohnerin Sarajewos. Die Frau erzählt von früher, den alten Brücken Sarajewos, ihrem serbischen Ehemann, den sie vor der Hauptpost kennenlernte. Bajcetic hat seit Monaten ihre Wohnung nicht mehr verlassen und denkt an alte Zeiten. Das Angebot auf den Märkten ist dürftig: Öfen aus Wellbech für 300 Mark, gebrauchte Kleidung. Eine Portion verwelkter Kohlblätter kostet eine Monatsrente. Einblendung: Passanten, Mitarbeiter der Caritas, Miranda, Übersetzerin. In einem Geschäft sieht der Reporter Seife, Zahnpasta, Hemden und Fernseher. Ein Kilo Zucker kostet 2 Monatsrenten.Einblendung: Miliana Moruce, Psychiaterin
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