Mittagsjournal 1997.09.13

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Mit Ilse Oberhofer heute am Mikrofon eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen.
    Seit den frühen Morgenstunden nimmt Indien, nimmt die Weltabschied von Mutter Teresa, ein Staatsakt für eine der ganz großen Frauen dieses Jahrhunderts.
    In Ägypten setzt die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright ihre Nahostmission fort.
    Vermittlungsbemühungen, die bis jetzt keine greifbaren Erfolge gebracht haben.
    Nach zweimaligem Anlauf werden sie nun abgehalten, die Kommunalwahlen in Bosnien zwar schon überschattet von zwei Zwischenfällen, aber man hofft, dass letztlich doch alles halbwegs gut über die Bühne geht.
    In Luxemburg beraten die EU-Finanzminister erste Gespräche auch über Umtauschkurse der nationalen Währungen in den Euro.
    In Österreich scheint es nun fix zu sein, eine eigene Ausbildungsstätte für die Exekutive, eine Sicherheitsakademie wird eingerichtet.
    Die Arbeiterkammer kritisiert, die sogenannten Schlichtungsstellen sind nicht viel mehr als ein Alibi.
    Im Journal zu Gast ist heute ein Landwirt aus dem niederösterreichischen Waldviertel, Franz Bauer.
    Er beschreibt aus seiner Sicht die Konsequenzen brüsseler Agrarpolitik.
    Und Kultur in diesem Mittagsschonal, Friedrich Gulder, spricht über seine Mozartiana, seinen Beitrag zum Linzer Brucknerfest, ein grenzüberschreitendes Werk.
    Grenzenüberschreit nach unseren Nachrichten, Sprecher im Studio heute, Josef Wenzel-Natek.
    Indien.
    Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat heute in Kalkutta das Staatsbegräbnis für Mutter Teresa stattgefunden.
    Schwerpunkt war die Trauerfeier im Netaji-Stadion.
    In Anwesenheit von 12.000 geladenen Gästen verlass Kardinalstaatssekretär Angelo Sadano eine Botschaft Papst Johannes Pauls.
    Darin würdigt das Oberhaupt der katholischen Kirche, die im Alter von 87 Jahren verstorbene Mutter Teresa, wörtlich als Flamme der Liebe und einzigartiges Vorbild.
    Ihr gebühre Dank für alles, was sie für die Armen in aller Welt getan hat, sagte Satano.
    Er hob außerdem ihr Eintreten gegen die Abtreibung hervor.
    Auch Vertreter anderer Religionen würdigten das Lebenswerk Mutter Teresas.
    Im Anschluss daran legten anwesende Regierungsvertreter aus 23 Staaten Kränze zu Füßen des Sarges nieder.
    Der Leichnam wurde dann mit einer militärischen Eskorte zum Mutterhaus des Ordens Missionarinnen der Nächstenliebe übergeführt.
    Dort hat Mutter Teresa ihre letzte Ruhestätte.
    In den Straßen, durch die sich der Trauerkondukt bewegte, versammelten sich zehntausende Menschen, um der als Engel der armen verehrten Ordensgründerin die letzte Ehre zu erweisen.
    Bosnien-Herzegowina.
    Nach zweimaliger Verschiebung werden heute und morgen Kommunalwahlen durchgeführt.
    Der von Serben und Kroaten angedrohte Boykott konnte nur durch massiven Druck seitens der USA und der EU verhindert werden.
    Wahlberechtigt sind in der muslimisch-kroatischen Föderation und in der Serbischen Republik Bosniens etwa zweieinhalb Millionen Bürger.
    Etwa 2.500 internationale Beobachter stehen zur Überwachung des Wahlganges im Einsatz, unter ihnen auch Österreicher.
    Die Regeln für die Kommunalwahlen sind immer noch nicht endgültig fixiert.
    Die zuständige Kommission hat sich auch in der vergangenen Nacht nicht auf Bestimmungen einigen können, die für Serben, Kroaten und Moslems gleichermassen akzeptabel sind.
    Die Beratungen werden heute fortgesetzt.
    In Sarajevo ist in der vergangenen Nacht ein Sprengstoffanschlag auf ein Parteilokal der kroatischen Nationalistenpartei HDZ verübt worden.
    Verletzt wurde niemand, es entstand jedoch beträchtlicher Sachschaden.
    Die HDZ wollte bis zuletzt die Kommunalwahlen boykottieren.
    Nahe Ostern.
    Die amerikanische Außenministerin Albright bemüht sich nun in Ägypten die Krise im Nahostfriedensprozess zu überwinden.
    Sie ist heute Vormittag mit Präsident Mubarak in Alexandria zu einer Aussprache zusammengetroffen.
    Ägypten hat in der Vergangenheit mehrmals zwischen Israel und den Palästinensern vermittelt.
    Eine Annäherung der Standpunkte konnte bis jetzt nicht erreicht werden, lediglich die Vereinbarung, die Gespräche fortzusetzen.
    Erfolglos blieb Albright auch bei ihrem gestrigen Besuch in Damaskus.
    Die syrische Regierung betonte ihr prinzipielles Interesse an einem dauerhaften Frieden mit Israel.
    Sie macht dafür aber die vollständige Räumung der von Israel besetzten und annektierten Golanhöhen zur Bedingung.
    Bei Gefechten im Süd-Libanon hat die israelische Armee gestern Abend militärische Stellungen der Libanesen angegriffen.
    Dabei sind nach offizieller Darstellung elf Personen ums Leben gekommen, und zwar libanesische Soldaten, vier Angehörige radikal-islamischer Hezbollah-Milizen und eine Zivilistin.
    Ein Militärsprecher in Jerusalem teilte mit, Israel sei bestrebt, Angriffe auf die libanesische Armee zu vermeiden.
    Dies lasse sich jedoch nicht realisieren, wenn die Libanesen eingriffen.
    Europäische Union Der Präsident der EU-Kommission, Santer, strebt noch vor dem Jahr 2000 eine gerechtere Lösung für die Finanzierung innerhalb der Union an.
    Dabei sollten besonders die enormen Nettozahlungen Deutschlands offen und objektiv diskutiert werden, meint Santer in einem Zeitungsinterview.
    Er reagiert damit auf Vorstüsse des deutschen Finanzministers Weigl, die Höhe des Nettobeitrages Deutschlands zum EU-Budget zu senken.
    Diese Frage ist auch eines der Themen, die die EU-Finanzminister in Mondorf in Luxemburg beraten.
    Großbritannien.
    In der vergangenen Nacht hat der Verkauf der Geschenk-CD für die tödlich verunglückte Prinzessin Diana begonnen.
    Einige Geschäfte in London öffneten bereits um Mitternacht, um den erwarteten Andrang der Käufer bewältigen zu können.
    Hunderte Interessierte standen Schlange, um die ersten Exemplare der neuen Version von »Candle in the Wind« zu verstehen.
    Elton John hat dieses Lied für Prinzessin Diana umgeschrieben und bei der Trauerfeier in der Westminster Abbey vor einer Woche gesungen.
    Weltweit wurden bereits acht Millionen Exemplare bestellt.
    Nachrichten waren das, zusammengestellt heute von Elisabeth Mahners.
    Ja und zum Wetter, wenn man beim Fenster hinausschaut, weiß man eigentlich alles, Sonne weg, der Samstag ist da und das Wochenende.
    Jörg Stieber, bleibt so.
    Nun, es wird zunächst einmal regnerisch, morgen kommt aber die Sonne wieder.
    Bisher hat uns der September ja mit viel Sonne und außergewöhnlich hohen Temperaturen verwöhnt.
    Gestern etwa hat es in Amstetten noch 29 Grad, am Hahnenkamm 18.
    Just an den Wochenenden aber macht sich immer der Herbst bemerkbar, so auch diesmal.
    Von Westen her sind bereits Regenwolken eingetroffen, sie breiten sich bis zum Abend auf den Großteil Österreichs aus.
    Gleichzeitig kühlt es deutlich ab und heute Nacht kann es dann sogar bis etwa 1500 Meter herabschneien.
    Bergsteiger sollten sich also morgen früh auf ein bisschen Neuschnee einstellen.
    Tagsüber setzt sich aber wieder nach und nach die Sonne durch.
    Nun zu den aktuellen Meldungen.
    Wien und Eisenstadt stark bewölkt 22 Grad, St.
    Pölten stark bewölkt 23, Linz stark bewölkt 20, Salzburg und Innsbruck stark bewölkt 18, Pregensregen 15, Graz heiter 24 und Klagenfurt wolkig 22 Grad.
    Im Osten und Süden scheint heute Nachmittag noch zeitweise die Sonne und die Temperaturen steigen auf 22 bis 26 Grad.
    In Vorarlberg im Tiroler Oberland und im Innviertel hingegen regnet es bereits und der Regen breitet sich mit kräftigem Wind in den nächsten Stunden auf ganz Tirol, weite Teile Salzburgs und Oberösterreichs aus.
    In Kärnten bilden sich ein paar Gewitter und am Abend schließlich regnet es dann in fast ganz Österreich.
    Am ersten trocken bleibt es noch im Burgenland und der südlichen Steiermark.
    Heute Nacht regnet es verbreitet Schneefeld stellenweise bis 1500 Meter.
    Im Westen und Norden lässt der Regen aber schon nach.
    Und der morgige Sonntag beginnt im Flachland Ober- und Niederösterreichs, in Wien und dem Nordburgenland bereits mit Sonnenschein.
    In den Alpen und im Süden halten sich zunächst noch Wolken und ein paar Regenschauer.
    Im Laufe des Vormittags lockert es aber auch hier mehr und mehr auf und am Nachmittag scheint oft die Sonne.
    Es bleibt aber sehr kühl, die höchsten Temperaturen liegen morgen nur zwischen 13 und 18 Grad.
    In 2000 Meter Höhe hat es zu Mittag etwa 2 Grad.
    Am Montag dann überwiegend sonnig mit ein paar Wolken in der Osthälfte Österreichs.
    In der Früh ist es sehr frisch in den Alpen, wie etwa im Lungau, sowie im Mühl- und Waldviertel vereinzelt auch leicht frostig.
    Und auch am Nachmittag erreichen die Temperaturen nur 15 bis 20 Grad.
    Und von Dienstag bis Donnerstag dann zeitweise sonnig.
    Mehr Wolken dabei im Osten und Süden und hier sind auch ein paar Regenschauer möglich.
    Die Nachmittagstemperaturen wendeln sich der Jahreszeit entsprechend auf etwa 20 Grad ein.
    Zwei unterschiedlichere Frauen sind kaum vorstellbar, und dennoch hat zwischen beiden eine Verbindung bestanden.
    Die strahlende, junge, immer von Tragik umwitterte Princess of Wales und die alte Nonne in Calcutta, die Sterbende und Aussätzige von der Straße holte und den in Rimmstein abgelegten Kindern, Mädchen zumeist, eine Chance zum Leben gab.
    Schon mehrmals in den letzten Jahren hat die Mutter Teresa den Tod nur knapp besiegt.
    Es berührte seltsam, dass sie genau eine Woche nach Diana starb.
    Immer wieder gingen diese Bilder um die Welt, die beiden Frauen, die kleine, verrunzelte Alte und die große, strahlend schöne Hand in Hand.
    Vor einer Woche haben die Trauerfeiern für Diana Millionen in der ganzen Welt vor den Bildschirmen versammelt.
    Heute, genau eine Woche danach, der Staatsakt in Calcutta für Mutter Teresa, Engel der Armen.
    Wobei genau diese Armen, presstaften, ausgestoßenen, deklassierten, nur hinter starken Polizeiabsperrungen die Möglichkeit hatten, ihre Mutter zu verabschieden.
    Calcutta, 13.
    September 1997.
    Staatsakt und Begräbnisfeier für Mutter Teresa.
    Mathilde Schwabeneder fasst zusammen.
    Indien und die Welt haben heute mit einem Staatsbegräbnis von Mutter Teresa Abschied genommen, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Armen und Schwächsten gestellt hatte.
    Die Begräbnisfeierlichkeiten begannen um 9 Uhr Ortszeit unter großer Anteilnahme der Bevölkerung.
    Der Sarg der Friedensnobelpreisträgerin, bedeckt mit der indischen Nationalflagge, auf der ein Gesteck mit weißen Nelken lag,
    wurde auf eine Lafette geladen, auf dieselbe übrigens, die auch für die Staatsbegräbnisse von Mahatma Gandhi und von Ministerpräsident Nehru verwendet worden war.
    Anschließend wurde Mutter Theresas Leichnam an der Spitze einer Trauerprozession von der St.
    Thomas-Kirche durch die Straßen der indischen Metropole zum Netaji-Stadion gefahren.
    Messdiener und Soldaten der indischen Armee begleiteten den Sarg.
    Zehntausende säumten den Weg des Trauerzuges, der sich langsam durch die Stadt bewegte, denn so wollten die Schwestern Mutter Teresas auch Alten und Kranken die Teilnahme ermöglichen.
    Die Trauernden entlang der Strecke zwischen Kirche und Stadion hielten Fotos der Verstorbenen und Blumen in den Händen.
    Mehrere Dutzend durchbrachen immer wieder die Absperrung der Militärpolizei, um neben dem Sarg herzulaufen und so aus nächster Nähe einen Blick auf den Engel der Armen zu werfen.
    Der militärische Aspekt des Staatsbegräbnisses, das sonst nur Indiens höchsten Politikern vorbehalten ist, wurde in den vergangenen Tagen auch mehrmals kritisiert.
    Genauso wie der Umstand, dass bei der Trauerfeier im Netaji-Stadion
    die Armen keinen Zutritt hatten.
    Rund 15.000 Gäste aus insgesamt 23 Ländern fanden sich heute im Stadion ein, dessen Altar mit der Aufschrift, Werke der Liebe sind Werke des Friedens, geschmückt war, um Mutter Teresa die letzte Ehre zu erweisen.
    Staatsoberhäupter wie der indische, der albanische oder der italienische Staatspräsident, Regierungsvertreter, Königinnen wie Sophia von Spanien und die belgische Königin Witwe Fabiola und First Ladies wie Hillary Clinton waren gekommen.
    In Amerika wurde übrigens der heutige Tag per Senatsbeschluss zum nationalen Tag der Ehrung von Mutter Teresa ernannt.
    Mutter Teresa war 1996 als fünfte Person in der Geschichte der USA mit der US-Staatsbürgerschaft ehrenhalber ausgezeichnet worden.
    Österreich war übrigens durch Botschafter Karl Peterlick vertreten.
    Pats Johannes Paul II.
    wollte sich ursprünglich durch einen indischen Kurienkardinal vertreten lassen.
    Wegen des Staatsbegräbnisses wurde ebenfalls eine offizielle Delegation entsandt.
    An der Spitze Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano mit einer päpstlichen Botschaft.
    Teresa habe eine Flamme der Liebe entzündet und den Kritiken an ihr sei sehr leicht zu begegnen.
    Es wurde gesagt, dass Mutter Teresa
    might have done more to fight the causes of poverty in the world.
    Mother Teresa was aware of this criticism.
    She would struggle
    Mitunter wurde gesagt, Mutter Teresa hätte mehr für die Bekämpfung der Armut tun können.
    Mutter Teresa war sich dieser Kritik bewusst, so Kardinal Sodano, sog es aber vor, nicht zu verhandeln oder zu theoretisieren.
    Sie stand den Armen einfach bei.
    Denn die Armen und Kranken, die Lepra- und AIDS-Patienten, brauchen keine Theorie, sondern Liebe.
    Die Nachfolgerin von Mutter Teresa, die aus Nepal stammende 63-jährige Schwester Nirmala, erinnerte bei der Trauerfeier an die Anfänge des Ordens.
    Am 10.
    September 1946, den wir Inspiration-Tag nennen,
    Am 10.
    September 1946 hat alles begonnen.
    Am sogenannten Inspirationstag sprach Jesus zu unserer Mutter, die damals auf dem Weg nach Darjeeling war, erinnerte sich Schwestern Jamala.
    1950 erhielt die inzwischen entstandene Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe vom Vatikan die offizielle Anerkennung.
    Seither ist der weiße Sare mit dem blauen Band die Ordensdrach der Schwestern, die heute in mehr als 120 Ländern vertreten sind.
    Eine Million Kranke werden weltweit gepflegt, 20 Sterbehäuser von den Schwestern betreut.
    Nach der Ansprache von Schwestern Yamala würdigten Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften in Indien das Werk Mutter Theresas.
    Ein Hindupriester, ein Sikh, ein Buddhist und ein Parse tankten der katholischen Ordensfrau albanischer Herkunft für ihren Dienst an der Menschheit.
    Anschließend legten Trauergäste aus aller Welt Grenze am offenen Sarg der Verstorbenen nieder.
    Das ist eine schöne Stanze.
    Nach der multikonfessionellen Trauerfeier wurde der Sarg Mutter Theresas von einer Ehrenkompanie zurück zum Mutterhaus des Ordens Missionarinnen der Nächstenliebe gebracht.
    Die Grabstätte im Keller des Hauses wird später zu einer Kapelle umgestaltet und soll nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
    Die Schwestern möchten so vermeiden, dass sich das Grab des Enkels von Calcutta in eine Walfahrtsstätte verwandelt.
    Storzbegräbnis für Mutter Teresa, heute in Calcutta, Mathilde Schwabeneder, hat die Feierlichkeiten zusammengefasst.
    Eine Minute nach Viertel Eins ist es jetzt zwölf Uhr und sechzehn Minuten im Mittagsschanal.
    Zweimal sind sie schon verschoben worden, die politisch so überaus heiklen Kommunalwahlen in Bosnien.
    Nun hofft man, sie ohne größere Zwischenfälle durchführen zu können.
    Im Friedensvertrag von Dayton sind sie ja als wichtige Bedingung für eine Normalisierung des Lebens in Bosnien gefordert worden, die politische Realität kann nicht so viel versprechen.
    Im Grunde genommen hat sich an der Situation seit Herbst 96, als die Wahlen zum ersten Mal verschoben wurden, noch immer nicht viel geändert.
    Damals sind diese Wahlen wegen Unregelmäßigkeiten bei der Registrierung, wegen eingeschränkter Bewegungsfreiheit der Menschen verschoben worden, weil es Flüchtlingen nicht möglich war, in ihre Gebiete zurückzukehren.
    Moslems, Kroaten, Serben, jeder sucht sein Zuhause und versucht gleichzeitig zu verhindern, dass auch der andere dorthin zurückkommt.
    Wenig hat sich an der Situation geändert.
    Trotzdem wird es von der internationalen Gemeinschaft als Erfolg verbucht, dass nun doch auch bosnische Serben und Kroaten diese wichtige Wahl nicht boykottieren.
    Ungeachtet der vielen Fragezeichen, die hinter dem Ausgang dieses Wahlgangs stehen.
    Erster Tag der Kommunalwahlen.
    Mein Kollege Werner Heritsch berichtet direkt aus Banja Luka.
    Ein Plakat der OSZE, das zur Stimmabgabe aufruft, ist schon heruntergefallen.
    Ein schlechtes Omen?
    So wie es aussieht, nicht.
    In zweier Reihen stehen die Menschen vor diesem Gemeindezentrum, um ihre Stimme abzugeben.
    Natürlich kann man nach wenigen Stunden noch nicht auf die Wahlbeteiligung schließen, aber befragt man die Menschen hier, so sind sie der Meinung, dass diesmal mehr Wählen gehen als noch vor einem Jahr bei den Parlamentswahlen.
    Eine Frau sagt, sie hoffe, dass diese Wahl endlich dazu beitragen werde, dass nicht mehr die Kriminellen gut leben, sondern die anständigen Leute von ihrer Hände Arbeit.
    Sie wünscht sich, dass Wirtschaft, Schul- und Gesundheitswesen wieder zumindest so gut funktionieren wie vor dem Krieg, wie im alten Jugoslawien.
    Wenige hundert Meter entfernt beherbergt eine Rechtsanwaltskanzlei das Wahllokal für Flüchtlinge.
    Hier können in Banja Luka lebende Vertriebene für den Gemeinderat ihrer Heimatgemeinde abstimmen.
    Damit soll der Vertrag von Däten, die Umkehr der ethnischen Säuberungen erzielt werden, die Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren.
    Ein großes Ziel, dem die Vertriebenen sehr skeptisch gegenüberstehen.
    Ein Mann erzählt, er sei schon einmal zu Hause in seinem Dorf gewesen.
    Er habe sein Hab und Gut aber nur aus der Ferne betrachten können, weil ein Kroate jetzt in seinem Haus wohne.
    Er glaubt nicht, dass sich nach dieser Wahl etwas ändern wird.
    Sein Wunsch ist nur ein Arbeitsplatz und ein ein bisschen besseres Leben.
    Die Flüchtlinge hätten theoretisch auch die Möglichkeit, in ihre Heimatgemeinde zu fahren, um dort an Ort und Stelle ihre Stimme abzugeben.
    Heute in den frühen Morgenstunden sind von hier 40 Busse mit bosnischen Serben in die muslimisch-bratische Föderation abgefahren.
    Mittlerweile ist eine Beobachtergruppe der EU in diesem Wahllokal eingetroffen, alle von Hemd bis zu den Schuhen weiß gekleidet.
    Die Ärzte sehen sie aus, die Bosnier nennen sie weniger respektvoll, die Eisverkäufer.
    Die OSCD, die diese Wahlen organisiert, scheint sie gut vorbereitet zu haben.
    Zwischenfälle, so hofft ein Sprecher der Organisation, werde es kaum geben.
    Diesen Eindruck bestätigt auch Karl Habsburg, österreichischer Abgeordneter im EU-Parlament, der mit einer Delegation nach Bosnien gekommen ist, um die Wahlen zu beobachten.
    Die Europäische Union finanziert diese Wahlen mit 110 Millionen Schilling.
    In jedem der fast 2300 Wahllokale sitzt ein EU-Wahlbeobachter.
    Daher werden diese Wahlen auch ohne größere Probleme über die Bühne gehen, ist Habsburg überzeugt.
    Aber die Umsetzung des Ergebnisses werde dann die eigentliche Schwierigkeit werden, meint er.
    Es ist schwer vorstellbar, dass die Flüchtlinge problemlos in ihre Dörfer und Städte zurückkehren können, um wieder neben dem Nachbar zu leben, der sie möglicherweise vor Jahren vertrieben hat.
    Werner Heritsch war das, der direkt das Bagneluca berichtet hat.
    Ich wünschte, dieser Besuch hätte größere Fortschritte gemacht.
    Recht offen und zufrieden äußerte sich die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright über die ersten Tage ihrer Nahostmission in Israel und im Westjordanland.
    Jedenfalls zweimal ist sie mit Netanyahu und Arafat zu getrennten Gesprächen zusammengetroffen, Ergebnis gleich Null.
    Alles was feststeht ist, dass Delegationen beider Seiten noch im September in Washington und New York zusammentreffen werden, im eigenen Land hätten sie es dafür näher.
    Was irritiert, ist auch der jüngste Angriff der Israelis im Südlibanon.
    Acht Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
    Allbright wird drastisch vor Augen geführt, wie labil dieser Frieden im Nahen Osten ist.
    Acht Monate hatte die amerikanische Außenministerin ja gezögert, ehe sie sich überhaupt zu dieser Pendelmission entschloss.
    Nun ist sie, nach Israel und Syrien, in Ägypten, der dritten Station ihrer Reise, aus Kairo, Karim el-Gohari.
    Als ermutigend beschrieb der ägyptische Präsident Hosni Mubarak vor allem die offiziellen Erklärungen der US-Außenministerin Madeleine Albright bei ihrer ersten Nahostreise.
    In einer gemeinsamen Pressekonferenz in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria rief Albright heute Mittag erneut die palästinensische und israelische Seite zu einer neuen Partnerschaft auf.
    Beide Seiten müssen sich gemeinsam den Kampf gegen Terror verschreiben und sich bereit erklären, von jeglichen einseitigen Taten abzusehen, die mit den Verpflichtungen von Oslo nicht zu vereinbaren sind.
    Zweitens ist eine indirekte Anspielung auf den Bau weiterer israelischer Siedlungen.
    Damit warnt es sich Albright vorsichtig gegen die Politik der derzeitigen israelischen Regierung, die zunächst Garantien für die Sicherheit Israels verlangt, bevor sie weiter verhandelt.
    Die derzeitige US-Nahost-Politik erwartet Zugeständnisse auf beiden Seiten.
    Oder wie es Albright in Alexandria ausdrückte, wir glauben, dass eine dauerhafte Lösung des Konflikts die Sicherheit für Israel gewährleisten muss, aber auch die politischen Rechte der Palästinenser auf Grundlage des Prinzips Land für Frieden anerkennen muss.
    Die seit Monaten deutlichsten Worte aus Washington in Richtung der israelischen Hardliner-Regierung.
    Konkrete Ergebnisse hat der erste Besuch der obersten US-Diplomatin in der krisengeschüttelten Region Nahost in den ersten vier Tagen allerdings kaum gebracht.
    Nach den ersten Gesprächen mit Israelis und Palästinensern bezeichnete Albright selbst die Ergebnisse als minimal und erklärte, sie werde nicht in die Region zurückkehren, um lediglich Wasser zu treten.
    Zwar hat sie den Palästinensern und Israelis das Versprechen abgerungen, dass hochrangige Vertreter nächste Woche wieder die Gespräche in den USA aufnehmen werden,
    Konkrete Schritte, wie etwa eine Pause im Siedlungsbau, lehnte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu allerdings bisher kategorisch ab.
    Auch Albrights gestriger Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, währenddessen sie drei Stunden mit dem syrischen Präsident Hafez al-Assad zusammentraf, scheint keine weiteren Ergebnisse gebracht zu haben.
    Die Hoffnung, die seit Februar letzten Jahres eingefrorenen israelisch-syrischen Verhandlungen wiederzubeleben, wurden enttäuscht.
    Gespräche über einen Rückzug der israelischen Armee aus den syrischen Bolanhöhen stehen derzeit nicht auf der Tagesordnung.
    Albright wird noch heute weiter nach Saudi-Arabien reisen, um anschließend auf ihrer letzten Station ihrer Nahostreise die jordanische Hauptstadt Amman zu besuchen.
    Und noch ein Auslandsthema.
    In diesem Journal in Kenia halten die ethnisch und politisch geschürten Unruhen weiter an.
    In den vergangenen Tagen hat es wieder zahlreiche Tote gegeben.
    Erstmals sind auch Touristen beschossen und beraubt worden.
    Gleichzeitig spitzt sich der innenpolitische Konflikt zwischen Teilen der Opposition und dem Langzeitpräsidenten Daniel Aramoy zu.
    Franz Renner über die Situation in Kenia.
    Zwölf Menschen sind seit vergangenem Donnerstag an Kenias Touristenküste südlich der Hafenstadt Mombasa getötet worden.
    Rund 100 maskierte Männer hatten eine Polizeistation überfallen.
    Die Polizei verfolgte die Täter und erschoss zehn von ihnen.
    Auch zwei Zivilisten kamen bei den Schusswechseln ums Leben.
    Zuvor waren zwei deutsche Urlauber in einem Biergarten ausgeraubt worden.
    Britische Touristen, deren Bus beschossen wurde, konnten unverletzt in ihr Hotel flüchten.
    Seit Beginn der Unruhen Mitte August sind in der Region um Mombasa insgesamt schon mehr als 60 Menschen getötet worden.
    Mehr als 100.000 sind aus ihren Quartieren in den Slums von Mombasa geflüchtet.
    Die Hintergründe sind zwar noch unklar, erste Untersuchungen weisen aber eindeutig Mitglieder der Regierungspartei von Präsident Daniel Arap Moi als Drahtzieher aus.
    Ein mögliches Motiv vor dem Hintergrund der bevorstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen
    Zuwanderer aus dem Binnenland, mehrheitlich Anhänger der Opposition, sollten von der Küste vertrieben werden.
    Zeitgleich mit den neuerlichen Unruhen hat der seit 19 Jahren regierende 74 Jahre alte Präsident mit Teilen der Opposition einen Kompromiss geschlossen.
    Dabei geht es unter anderem um Gesetzesänderungen, die der Opposition bei den kommenden Wahlen gleiche Chancen wie der Regierungspartei einräumen sollen.
    Arab-Moi scheint es damit gelungen zu sein, die bis vor kurzem geschlossene Fallangst der Opposition zu sprengen.
    Die Mehrheit der Oppositionspolitiker lehnt diesen Kompromiss aber ab.
    Freie und faire Wahlen seien auch unter diesen neuen, geänderten Bedingungen nicht möglich, heißt es.
    Internationale Beobachter, etwa die Ostafrika-Gesellschaft, ein Zusammenschluss britischer Firmen, teilen diese Einschätzung.
    Kenia kommt jedenfalls nicht zur Ruhe.
    Der Tourismus mit fast 6 Milliarden Shilling wichtigster Devisenbringer schlittert damit in die Krise.
    Seit Beginn der Unruhen wurden an den Traumstränden Kenias um die Hälfte weniger Urlauber registriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
    Fünf Minuten vor halb eins, Mittagschanal, jetzt Themen aus Österreich.
    Nirgendwo in Europa gibt es mehr Zivilprozesse als bei uns.
    Von 100.000 Österreichern rennen jährlich rund 11.000 zu Gericht, in den Niederlanden gerade noch 1.500, also fast nur ein Zehntel.
    Das liegt nicht unbedingt daran, dass die Österreicher ausgeprägtere Prozesshanseln sind, sondern vielmehr an den dürftigen Möglichkeiten, Konflikte außergerichtlich als auf andere Art und Weise zu bereinigen als durch einen Prozess.
    Derartige Schlichtungsstellen und Ombudseinrichtungen haben in Österreich nämlich kaum mehr als eine Alibifunktion.
    Das meint zumindest die Arbeit der Kammer, die sich jetzt die Arbeit der Schlichtungsstellen genauer angesehen hat, Gerhard Roth berichtet.
    Eine Schlichtungsstelle zur gütlichen Beilegung von Kundenbeschwerden leistet sich fast jede Branche und Berufsgruppe, die auf sich hält, von den Kanalräumen bis hin zu den Heiratsinstituten.
    Während derartige Institutionen etwa in den skandinavischen Ländern so gut funktionieren, dass die Gerichte kaum mehr mit Konsumentenproblemen befasst sind, scheint es in Österreich in der Praxis schwere Defizite zu geben.
    zumindest nach Ansicht der Arbeiterkammer.
    Hauptpunkt der Kritik?
    Die Konsumenten kommen in den Brancheninternen Verfahren meistens zu kurz.
    Es scheint so, als ob es mehr um die Kanalisierung und Verschleppung von Streitfällen geht, als um deren tatsächliche Beilegung.
    So meint Daniela Zimmer, die Autorin der Studie
    Streitbeilegung findet sicherlich unzureichend statt, weil meistens eine große Kulanzbereitschaft der Unternehmensseite Voraussetzung ist für eine gütliche Einigung, weil in aller Regel auch Streitfälle vor Schlichtungsstellen gelangen, die mit naturwissenschaftlicher Präzision auch nicht lösbar sind.
    Das heißt, hier Behauptungen beiderseits vorgetragen werden, die
    nachträglich oder respektive auch durch Zuziehung von Sachverständigen nicht mehr auf ihren Wahrheitsgehalt hin hundertprozentig überprüft werden können.
    Ohne Kulanzbereitschaft der Unternehmer kann man solche Fälle jedoch nicht befriedigend lösen.
    An der fehlenden Konsensbereitschaft der Unternehmerseite scheitert vor allem die Arbeit der Schlichtungsstelle für Pauschalreisen, die im Wirtschaftsministerium angesiedelt ist.
    Das beste Zeugnis stellt die Arbeiterkammer den Schlichtungsstellen der Ärzte aus.
    Dort sei man eher um großzügige Lösungen bemüht, schon um Streitfälle nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.
    Das allerdings stört die Konsumentenschützer, wenn Schlichtungsstellen in der Art von Geheimzirkeln operieren.
    In Summe sieht aber die AK in den Schlichtungsstellen derzeit noch keine brauchbare Alternative zu Zivilprozessen.
    In Streitfällen mit diffiziler Beweislage bleibt den Konsumenten auch weiterhin nur der Weg zu Gericht.
    Ja, und weitere Einzelheiten aus dieser Studie der Arbeiterkammer, die können Sie dann morgen im Konsumentenmagazin HELB erfahren.
    Sie wissen, HELB, Österreich 1, 13.05 Uhr.
    Für Österreichs Exekutive soll es nun die Möglichkeit einer Ausbildung auf Fachhochschulniveau geben.
    Der Startschuss für das Projekt ist ja eigentlich schon vor ein paar Jahren gefallen, dann aber wurden die Pläne wieder aufs Eis gelegt.
    Innenminister Schlögl will nun den Aufbau einer solchen Sicherheitsakademie für Führungskräfte der Exekutive forcieren.
    Standort Dreiskirchen.
    Gerald Gross berichtet.
    Es war im September 1994, also genau vor drei Jahren, als der damalige Innenminister Franz Löschnag in Dreiskirchen den Spaten schwank.
    Das Gelände der ehemaligen K&K-Kadettenschule neben der Flüchtlingsbetreuungsstelle war für den Bau einer Sicherheitsakademie auserkoren worden.
    Aber wenige Monate später war Franz Löschnerk nicht mehr Innenminister und sein Nachfolger Kaspar Einem wollte von der Nachwuchsschmiede für Österreichs Exekutive nichts wissen.
    Ganz anders Karl Schlögl.
    Er ist von der Notwendigkeit einer Sicherheitsakademie überzeugt.
    Die Sicherheitsakademie soll mittelfristig die Fachhochschule für die österreichische Exekutive werden.
    In der ersten Etappe dient es dazu, dass es hier in der Sicherheitsakademie eine Führungskräfteausbildung geben wird.
    Das heißt also, Führungskräfte des mittleren und gehobenen
    Managements innerhalb der Exekutive sollen hier ausgebildet werden.
    Es soll eine berufsorientierte Basisausbildung sein für Quereinsteiger.
    Es soll eine berufsbegleitende Fortbildung geben für Führungskräfte, Experten, Lehrer und Trainer.
    Ich möchte auch eine berufsorientierte Forschungseinrichtung hier schaffen und schlussendlich soll es auch eine internationale Wissens- und Begegnungsstätte werden.
    Mit dem Bau der Akademie soll im nächsten Jahr begonnen werden.
    Geschätzte Kosten für den Neubau 260 Millionen Schilling.
    Teile der Infrastruktur des Flüchtlingslagers, wie etwa Küche, Heizanlagen und anderes, sollen laut Schlögl genutzt werden.
    Noch im Jahr 2000 könnte dann der Unterricht aufgenommen werden.
    Einsatz- und Führungslehre, Kriminalistik, Rechtswissenschaften und Polizeitechnik werden die Schwerpunktfächer sein.
    Ihr Wissen sollen auch ausländische Lehrkräfte vermitteln.
    Wir wollen natürlich in der Sicherheitsakademie unsere bewährten Fachkräfte als Lehrer verwenden.
    Wir wollen aber nicht im eigenen Saft schmoren.
    Wir wollen auch Experten aus dem Ausland holen.
    Das ist sehr, sehr wichtig, um hier einen zusätzlichen Horizont der Erweiterung zu erreichen.
    Mit dem Koalitionspartner weiß sich Innenminister Schlögl in den wesentlichen Punkten einig, wenngleich ÖVP-Sicherheitssprecher Paul Kisch anmerkt, dass über den juristischen Status der Sicherheitsakademie, Fachhochschule oder nicht, noch verhandelt werden müsse.
    Und Kisch ist auch mit dem Standort Traiskirchen nicht ganz glücklich.
    Eine Sicherheitsakademie in Salzburg oder Oberösterreich wäre ihm lieber gewesen, sagt Kisch.
    Aber das Wichtigste sei, dass überhaupt gebaut wird.
    Am Anfang dieser Woche haben die Agrarminister der Europäischen Union das von Landwirtschaftskommissar Franz Fischler vorgeschlagene Programm Agenda 2000 beraten.
    Hinter diesem eher nicht saugenden Begriff verbirgt sich eine einschneidende Kurskorrektur am EU-Agrarsektor.
    Die von Brüssel garantierten Mindestpreise für landwirtschaftliche Produkte sollen drastisch verringert werden und auf Weltmarktniveau abgesenkt werden.
    Die Kürzungen dieser sogenannten Interventionspreise sollen bei Milch 10 Prozent
    bei Rindern 20 Prozent und bei Getreide 30 Prozent betragen.
    So will EU-Agrarkommissar Fischler verhindern, dass sich neuerlich in den Kühlhäusern riesige Buttermengen anhäufen und Milchüberschüsse produziert werden.
    Österreichs Bauern, etwa jene in den klimatisch benachteiligten Gebieten, zum Beispiel dem Waldviertel, fürchten aber neuerlich massive Einkommenseinbußen.
    Im vergangenen Jahr waren aufgrund des BSE-Skandals, aufgrund von schlechten Ernten und verfallender Holzpreise, die bäuerlichen Einkommen gegenüber 1995
    um 10 Prozent zurückgegangen.
    Die Bauern haben also Angst.
    Einer von ihnen ist Franz Bauer, Landwirt im niederösterreichischen Waldviertel.
    Vor 15 Jahren hat er den Hof von seinem Vater übernommen.
    Rund 40 Hektar Ackerland und 45 Stück Vieh sind tagtäglich zu betreuen.
    Franz Bauer ist heute bei Michael Kerbler.
    Im Journal zu Gast.
    Herr Bauer, Ihr Hof liegt im Waldviertel, genauer in Hausbach bei Schwarzenau, einer Region, wo die meisten Bauern sowohl Rinderzucht betreiben als auch Getreideanbau betreiben.
    Wie geht es der Landwirtschaft in der Waldviertelregion?
    Wie geht es Ihnen seit dem EU-Beitritt?
    Man kann nicht sagen, dass es uns schlecht geht.
    Aber ohne die Direktschuldungen von der EU wäre es bei uns nicht möglich, eine Landwirtschaft zu betreiben.
    Am Kerntelsektor und am Viehsektor überhaupt nicht.
    Weil die Preise sind derartig gefallen, wenn man schaut, bei der Milch oder auch beim Rindvieh nicht.
    Was kriegen Sie für einen Liter Milch?
    Wir kriegen momentan für einen Liter Milch, das kommt auf die Inhaltsstoffe an, 4,5
    Schilling, vielleicht einmal 10 oder ein bisschen mehr.
    Wie groß ist Ihr Hof?
    Wie viele Hektar Ackerland können Sie bestellen?
    Wir haben 23 Hektar Ackerland und 12 Hektar Wiesen.
    Und wie viel Vieh steht im Stall?
    45 Stück Rindvieh.
    Und wie viele Leute müssen davon leben von dem Ertrag?
    Fünf Leute müssen davon leben.
    Wir haben drei Kinder.
    Und die Eltern sind auch noch am Hof?
    Und die Eltern sind auch noch am Hof.
    Die arbeiten auch noch mit ihnen.
    Haben Sie sich mal den Stundenlohn ausgerechnet?
    Wenn man ein Weißviertel Bauer ist, muss man in der Liste Stundenlohn ausrechnen.
    Das dürfen wir nicht.
    Die Einkommen der Bauern im letzten Jahr, also von 95 auf 96, sind um 10 Prozent gefallen.
    Das war einerseits ausgelöst durch die BSE, Krise bei den Rindern im Rindfleischbereich, aber auch schlechte Ernten.
    Wie erwarten Sie denn, dass es heuer ausfallen wird?
    Also ich meine, es ist sicher bei uns keine Spitzenernte gewesen, es ist eine Durchschnittsernte.
    Und von Wald her, Käferbefall, das geht nach wie vor weiter.
    Es ist momentan schon wieder so, dass es schon wieder Käferbäume sind.
    Und das Einkommen ist sicher weniger wie im Vorjahr, weil die Ausgleichszahlungen degressiv sind.
    Und das sind heuer wieder weniger geworden.
    Der Rindfleischpreis hat sich vor vier, fünf Wochen erholt.
    vielleicht nicht um das, was bei der BSE-Krise gefallen ist.
    In dieser Woche hat es ja einen Agrarkipfel gegeben, wo der EU-Kommissar Fischler seine Agenda 2000 vorgestellt hat.
    Im Wesentlichen geht es darum, dass die Stützungen, die Subventionen weiter reduziert werden sollen, damit die Preise, sowohl was Fleisch als auch was Getreide betrifft,
    die EU-Preise auf Weltmarktniveau gesenkt werden sollen.
    Welche konkreten Auswirkungen erwarten Sie sich als Bauer von diesen Maßnahmen, wenn die wirklich in die Realität umgesetzt werden?
    Das, was uns vielleicht am meisten betrifft, ist, dass die Milch um 40 Groschen pro Liter gesenkt werden soll.
    Wir kriegen zwar für jede Milchkuh
    Ausgleichszahlung, die wir bis jetzt nicht gekriegt haben.
    Aber das würde ungefähr die Hälfte ausmachen, was wir bei dem Milchpreis verlieren.
    Für uns im Waldfeld gibt es nicht recht viele andere Möglichkeiten, als dass wir unser Futter veredeln.
    Und das ist eben das Rindvieh und die Milch.
    Meine Meinung ist, dass das der Einverbraucher
    In Brüssel gibt es die Überlegung, dass man den Bauern in den Regionen
    etwa zum Beispiel im Waldviertel, auch dafür Geld zukommen lässt, dass sie als Erhalter der Kulturlandschaft fungieren.
    Also ich formuliere jetzt einmal überspitzt als Gärtner.
    Landschaftsgärtner.
    Als Landschaftsgärtner arbeiten.
    Wie passt das mit dem Selbstverständnis eines Bauern zusammen?
    Ich meine, das ist kein bäuerliches Denken.
    Das ist ein Denken, das was am Schreibtisch, das ist kein Praktiker, der was sich sowas denkt.
    Wie ich sage, in den Wald viel Bauer sein ist ein Idealismus.
    Und wenn ich heute, wie sie sagen, Landschaftsgärtner, wenn ich heute die Wiese anmache und ich tue es heim und dann tue ich es kompostieren, ist es sinnlos.
    Ich meine, in mein Denken passen nicht eine.
    Vielleicht muss man sich mit denen mal anfinden.
    Aber das andere ist, das sind Sachen, die sind nicht finanzierbar.
    Gibt es Alternativen für Sie, für die Bauern hier im Waldviertel, wo man sagt, ja, ich gehe in Richtung Initiativen, Fremdenverkehr, Urlaub am Bauernhof?
    Wenn Sie Fremdenverkehr ausschneiden, ist bei uns
    Eher wenig.
    Weil das Gebiet ganz einfach die Fremden nicht anspricht.
    Und zwar haben wir in unmittelbarer Nähe einen Übungsplatz.
    Und, ja, ich meine, heute einer, der was auf Urlaub fährt, der will sich was anschauen, der will irgendwas sehen.
    Sie meinen den Top Übungsplatz des Bundesheeres?
    Ja.
    Und, ich meine, von der Produktion her,
    Wir haben alles schon ausgeschöpft, was zu produzieren ist.
    Und außer viel Arbeit, kommt nicht viel raus.
    Ich meine, wir haben mit einem Raps produziert.
    Heuer ist die Rapsernte durchschnittlich gut.
    Aber wir haben schon Jahre dabei gehabt, dass man sagt, außer Späßen war nichts.
    Bei uns ist es so, dass wir wirklich viel Steine haben.
    Und wie ich Ihnen sage, ich meine, das was heute ein Flachlandbauer, ein Nebemacher braucht, wird dann tagelang, ich will nicht sagen wochenlang, Steine klauen.
    Das gibt es heute in einem Moorfeld, die kennen keinen Stein nicht.
    Und das sind Sachen, es gibt keinen tiefgründigen Boden bei uns.
    Bei 10, 15 Zentimeter ist
    sind wir am Füßen.
    Glauben Sie, dass der Konzentrationsprozess in der österreichischen Landwirtschaft weitergehen wird?
    Dass Sie haben jetzt offensichtlich ein oder zwei Bachtgründe dazugenommen, circa 20 Hektar, glaube ich, dass dieser Konzentrationsprozess weitergeht, sprich, dass die Höfe, die überbleiben, versuchen über mehr Menge einen höheren Verdienst zu erwirtschaften?
    Die Zeit vernähert Rücksteigerung.
    Früher ist das so gewesen,
    mehr Produktion, mehr Einkommen.
    Das hat sich eben mit dem EU-Beitritt, sagen wir ÖPUL-Programm, hat sich das gegeben.
    Und wie ich sage, die Betriebe, die etwas überbleiben, werden automatisch größer.
    Das ist der Ausweg.
    Ausweg.
    Ob es ein Ausweg ist?
    Was wird aus dem Waldviertel, was wird aus der Region, wenn wirklich die Agenda 2000 in Kraft tritt?
    Ich glaube, dass die Agenda 2000, wie sie momentan ist, sicher nicht kommen wird.
    Ist Arbeitslosigkeit Ihrer Meinung nach
    Ein Grund dafür, dass das Wegziehen vom Hof aus der ländlichen Region hin zu den Industriepeilungszentren in den letzten Jahren seit 1990 ein bisschen ins Stocken geraten ist?
    Das glaube ich eher weniger.
    Das Problem ist, im Weg vom Hof hätte ein Landwirt relativ wenig Freizeit.
    Und wenn ich heute sage, ich muss tagtäglich, tagtäglich, ob Samstag oder Sonntag oder Feiertag, oder wenn ich heute auf einen Samstag gehe auf ein Fest, muss ich auch am Sonntag in der Früh aufstehen und muss in den Stall gehen.
    Ich meine, das kann sich heute, ja, das kann sich einer von der Stadt sicher nicht vorstellen.
    Oder wenn ich heute auf einen Sonntag irgendwo hinfahre, muss ich auf die Nacht um sechs wieder da sein.
    Und das Problem ist Urlaub.
    Es hat heute jeder fünf Wochen Urlaub, aufwärts.
    Und wenn ich Ihnen heute sage, ich bin heute 40 Jahre, wir waren noch nicht auf Urlaub gefahren.
    Ja, irgendwann mal einen Tag, zwei, oder weil die Eltern noch besser beieinander waren, ist das noch ein bisschen leichter gegangen.
    Aber momentan, und sagen Sie mir heute, irgendein Arbeitnehmer, der weiß nicht, wenigstens einmal 14 Tage
    nach Griechenland fahrt oder nach Italien.
    Ich meine, es ist nachher ganz egal.
    Was hält Sie dann am Hof?
    Wie ich immer sage, Bauer sein in Wolfsville ist Idealismus.
    Und das ist heute so.
    Ich meine, den Hof hat mein Vater bewirtschaftet, meine Eltern.
    Und sowas verpflichtet irgendwie.
    Sie hängen an dem Hof?
    Ich hänge auf dem Hof.
    Ich muss dazu sagen,
    Ich bin schon sieben Jahre Arbeitnehmer auch gewesen.
    Und Sie haben sich trotzdem für das Bauhaus entschieden?
    Und ich habe mich trotzdem wieder eben für die Landwirtschaft entschieden.
    Weil Sie da eher eigener her sind?
    Das ist einer von wenigen Vorteilen.
    Man kann sich die Arbeit selber mitteilen.
    Und was gibt es noch?
    Warum Sie sich entschieden haben?
    Es gibt es noch.
    Ich meine, die Voraussetzung ist einmal, wenn du heute Bauer bist, dass du eine Frau hast, die was eben eine Bärin werden mag.
    Und wenn ich heute dazu sage, meine Gattin ist in Wien gewesen, ist auch Arbeitnehmerin gewesen.
    Und ist eben von Wien aufgekommen und ist jetzt, ja, Bärin in den Haus geboren.
    Und der Sohn, der sich das übernehmen wird?
    Das ist eben die Frage, ob das anders übernehmen wird.
    In der momentanen Lage, dass man sagt, man hat gerade eben ein Nachkommen, soll man ihm zuraten oder soll man ihm nicht zuraten?
    Ich weiß es auch nicht.
    Ich weiß es nicht.
    Ich habe einen Buben, der ist 17 Jahre alt.
    Ich habe eine landwirtschaftliche Zeitung aus Deutschland.
    Wenn man in so Zeitungen hineinschaut, da gibt es sie schon gar nicht mehr.
    Das ganze Waldviertel gibt es nicht mehr.
    So Betriebe gibt es bei uns nicht.
    Und die Landwirtschaft, die wir heute verbrüsseln lassen, die kann man nicht über einen Kamm kommen.
    Da stirbt eine ganze Region.
    Dankeschön für das Gespräch.
    Bauer sein im Waldviertel, das ist heute Idealismus.
    Das hat Franz Bauer gesagt, Landwirt aus dieser niederösterreichischen Region.
    Michael Kerbler hat mit ihm gesprochen.
    Er war unser Gast heute im Mittagschanal.
    Schluss mit der Euromissmacherei, das hat erst am Donnerstag der luxemburgische EU-Ratspräsident Junckert bei seinem Besuch in Bonn gefordert.
    Die Finanzminister der EU, so meinte er ziemlich unmissverständlich, sollten einmal fürs erste ein paar Monate lang den Mund halten, sich Stillschweigen auferlegen, war die offizielle Formulierung.
    Und Schluss machen mit gegenseitigem Misstrauen und gegenseitiger Missmacherei, sonst nehme die Uneinigkeit unter den Partnern weiter zu.
    Nicht zuletzt waren diese Ermahnungen an den deutschen Finanzminister Weigl gerichtet, der natürlich auch an diesem Wochenende beim EU-Finanzministertreffen in Luxemburg mit dabei ist.
    Und dort geht es neben dem Euro um einen Haufen anderer Probleme.
    Gestern etwa um die Agenda 2000, ja auch angesprochen in unserem vorigen langen Beitrag in diesem Gespräch mit dem Bauern aus dem Waldviertel.
    Und heute in Luxemburg, worum ging es da heute, Günter Schmid berichtet.
    Heute diskutieren die Minister über eine Koordinierung der Steuerpolitik in den EU-Ländern.
    Das würde der schwierigste aller Integrationsschritte werden, sagte der für das Funktionieren des Binnenmarkts zuständige Kommissar Monti.
    Seit 1988 diskutieren die Finanzminister in Abständen darüber, was denn da zu tun sei.
    Auf der einen Seite wollen die Staaten das souveräne Recht nicht aufgeben, selbst über die Höhe ihrer Steuern zu bestimmen.
    Auf der anderen Seite wird man böse, wenn ein Partnerland durch eine unternehmens- oder kapitalfreundliche Besteuerung Firmen anlockt.
    Was man jetzt versucht, ist auszuloten, ob man sich auf einen Verhaltenskodex einigen kann, eine rechtlich unverbindliche, aber politisch gewichtige Liste von Dingen, die ein Staat in seinem Steuersystem machen darf.
    Nicht um eine Angleichung der Steuern geht es da, sondern um eine Abschaffung von Steueroasen, sagt Kommissar Monti.
    Leicht wird das nicht.
    Einige Staaten, etwa die Deutschen, sind der Meinung, dass ein gewisser Steuerwettbewerb gar nicht schlecht ist.
    Ein Steuerkartell der Regierungen gegen die Bürger dürfe es nicht geben.
    Wenn es ein Staat durch kluges Haushalten schafft, mit niedrigen Steuern auszukommen, wäre das ein wichtiges Vorbild für andere.
    Das wird von den Befürwortern einer engeren Koordinierung auch gar nicht bestritten.
    Sie verweisen aber darauf, dass in den letzten Jahren europaweit die Steuern auf Arbeit stark gestiegen sind und daher Mitschuld an der Arbeitslosigkeit tragen.
    Die Kapitalbesteuerung ist dagegen zurückgegangen.
    Eine Entwicklung, wo auch Minister Edlinger gegensteuern möchte.
    In diesem Zusammenhang versuchen die Minister wieder einmal das kleine Luxemburg zu überzeugen, doch endlich auch eine Quellensteuer einzuführen, also Kapitalerträge zu besteuern, doch bevor sie dem Kunden ausgezahlt werden.
    Das Gegenargument der Luxemburger war bisher immer, wer Steuern hinterziehen will, findet immer einen Weg.
    Wäre es denn besser, die Investoren würden sich Steueroasen außerhalb der Union suchen?
    Ja, und jetzt noch unser Kulturbericht in diesem Mittagsjournal.
    In Linz steht das Bruckner Fest vor der Tür und traditionsgemäß eingeleitet wird es mit der sogenannten Linzer Klangwolke, die heuer ins 18.
    Jahr geht.
    In Dolby Surround wird dabei zu einem japanisch gestylten Feuerwerk eine Klangcollage zu hören sein, die Friedrich Gulder gestaltet hat.
    Seine Mozartiana verbindet Mozart, eigene Kompositionen und Anregungen von den Dischjockeys unserer Tage zu einem grenzüberschreitenden Werk.
    Gulda selbst wird von einem Schiff auf der Donau aus auf der Clavinola live zu seiner Klangcollage spielen.
    Elisabeth Buchmann hat mit Friedrich Gulda gesprochen.
    Herr Guld, es ist bekannt, dass Sie die starren Rituale des Konzertlebens sehr gerne aufbrechen.
    Verwirklichten Sie sich mit dieser Mozartiana in Linz einen Traum, einen langgehegten?
    Es hat sich eigentlich mehr, will ich nicht sagen zufällig, aber sich sorgfältig vortastend eigentlich ergeben.
    Ursprünglich bestand gar nicht die Absicht, das zu machen, aber diese Absicht hat sich im Laufe der Beschäftigung mit den beiden Arten von Musik wie von selbst eingestellt.
    Sie haben ja in Mozartian eben nicht nur Mozart, Bach und eigene Kompositionen eingebunden, sondern auch viele Anregungen von Ibiza.
    Ja, schauen Sie, ein Ibiza findet alljährlich die Generalversammlung, würde ich sagen, der besten und wichtigsten Disc-Clockists der ganzen Welt statt.
    Ich war auch jetzt wieder dort und ich habe mir eine Menge Anregungen geholt.
    Und viele dieser Disc-Clockists, die ja heute das
    leben in den Discos, also in den Clubs, in den Tanzclubs, bestimmen und eigentlich die Hauptpersonen sind, die Musiker sozusagen beerbt haben.
    Viele von denen sind meine Freunde, und zwar die allerbesten.
    Einer davon hat zu Mozartiana sehr viel beigetragen.
    Und ich weiß, dass diese Leute
    einen sehr wichtigen Beitrag zur modernen Musik leisten.
    Also von dem simplen Plattenaufleger, den der Disclockey noch vor 10 oder 15 Jahren war, sind das mittlerweile vollwertige Musiker mit ganz neuen Mitteln und Methoden geworden, die mit ihren Mitteln auf ihrem Instrument, sprich auf den drei, vier, fünf Turntables oder was sie halt haben, ihre Musik machen.
    Ist es nicht eigentlich eine Musik für die Youngsters, um es mal salopp zu sagen?
    Ja, sicher.
    Also wenn ich von mir spreche, ich bin jetzt 67 Jahre alt, die nächste Generation, das wären meine Söhne, sowohl die leiblichen als auch die geistigen.
    Das ist ganz plakativ und primitiv ausgedrückt sozusagen, die Erzgeneration.
    Und die nächste Generation, also die Leute, die meine Enkel sein können, die heute 20-Jährigen, die haben auf diesen Voraussetzungen, die wir, die Älteren, geschaffen haben, Aufbau,
    ihre ganz eigene Musik entwickeln.
    Und das ist die von der modernen Musik, die mich zurzeit am meisten interessiert.
    Wie wird Ihre Arbeit, also E&U-Musik zu verbinden, diese Grenzen aufzubrechen, aufgenommen?
    Gibt es da nur positive Resonanz?
    Nein, es gibt auch negative Resonanz, wie wir alle wissen.
    Aber das gehört einfach dazu.
    Und ich lege Wert auf die Feststellung,
    dass diese Gedankengänge, die ja heute beinahe schon Allgemeingut geworden sind, von mir als Ersten vor einem halben Jahrhundert, kann man schon sagen, als erster Gedacht formuliert und vor allem vorgelebt worden sind und werden.
    Also, dass man nicht nur davon redet, wie das leider immer noch allzu oft üblich ist, sondern dass man es vor allem auch tut in der Praxis.
    Und ich bin stolz darauf, dass ich das meinen Zeitgenossen, den Gleichaltrigen und auch den Jüngeren seit einem halben Jahrhundert kompromisslos vormache.
    Friedrich Kuhl, da haben wir zuletzt gehört.
    Und jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio zu Johann Wenzel Natek.
    Indien.
    Nach Abschluss der offiziellen Trauerfeierlichkeiten ist Mutter Teresa in Calcutta beigesetzt worden.
    Die Leiche wurde auf dem Gelände des Mutterhauses des Ordens Missionarinnen der Nächstenliebe beerdigt.
    Soldaten feierten Ehrensalut.
    Begleitet von einer militärischen Ehrengarde hatten acht Offiziere die mit einer indischen Fahne bedeckte Verstorbene getragen.
    an dem weltweit vom Fernsehen übertragenen Staatsakt in einem Stadion der Millionenstadt hatten Persönlichkeiten aus aller Welt teilgenommen.
    Bosnien-Herzegowina Nach zweimaliger Verschiebung werden heute und morgen Kommunalwahlen durchgeführt.
    Der von Serben und Kroaten angedrohte Boykott konnte nur durch massiven Druck seitens der USA und der EU verhindert werden.
    Wahlberechtigt sind in der muslimisch-kroatischen Föderation und in der Serbischen Republik Bosniens etwa zweieinhalb Millionen Bürger.
    Etwa 2.500 internationale Beobachter stehen zur Überwachung des Wahlganges im Einsatz, unter ihnen auch Österreicher.
    In Sarajevo ist in der vergangenen Nacht ein Sprengstoffanschlag auf ein Parteilokal der kroatischen Nationalistenpartei HDZ verübt worden.
    Verletzt wurde niemand, es entstand jedoch beträchtlicher Sachschaden.
    Die HDZ wollte bis zuletzt die Kronalwahlen boykottieren.
    Nahe Osten Die amerikanische Außenministerin Albright bemüht sich nun in Ägypten den festgefahrenen Nahostfriedensprozess wieder in Gang zu bringen.
    Albright traf in Alexandria mit Präsident Mubarak zusammen.
    Mubarak bezeichnete das Gespräch mit Albright als ermutigend.
    Er sieht Anzeichen, dass die Krise im Nahostfriedensprozess überwunden werden könne.
    Albright ist gestern bei ihrem Besuch in Damaskus erfolglos geblieben.
    Die syrische Regierung betonte zwar ihr prinzipielles Interesse an einem dauerhaften Frieden mit Israel, fordert aber im Gegenzug die vollständige Räumung der von Israel annektierten Golanhöhen.
    Die israelische Armee hat gestern Abend militärische Stellungen der Libanesen angegriffen.
    Dabei wurden elf Personen getötet.
    Die Opfer sind libanesische Soldaten, aber auch Mitglieder der radikal-islamischen Hezbollah-Miliz und eine Zivilistin.
    Deutschland.
    Wegen des Verdachtes der Spionage und des Betruges sind ein Mitarbeiter des Deutschen Bundesnachrichtendienstes und ein weiterer Deutscher verhaftet worden.
    Dem 48-jährigen BND-Mitarbeiter wird vorgeworfen, in 36 Fällen aus ihm vorliegenden Informationen neue Berichte zusammengestellt zu haben, die sein Komplize dann einem russischen Nachrichtendienst verkaufte.
    Das waren die Meldungen und nun zum Wetter heute Nachmittag.
    Im Osten und Süden Österreichs noch etwas Sonne, sonst aber allmählich regnerisch, windig und auch spürbar kühler.
    In der kommenden Nacht vorübergehend Schneefall bis etwa 1500 Meter herab.
    Morgen Sonntag dann nach und nach sonnig, aber windig und auch kühl.
    Und das war unser Mittagsschanal heute Samstag am 13.
    September.
    Sendungsverantwortung für den Ablauf verantwortlich Udo Bachmeier, eine Dame war Tonmeister, Brigitte Rottenbacher und Ilse Oberhofer hat sie durch die Sendung geführt.
    Ein angenehmes Wochenende wünschen wir auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

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    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Inhalt: Nachrichten
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    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; Soziales ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Indien
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    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
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    AK-Untersuchung über Schlichtungsstellen
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    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
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    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Politik Österreich ; Exekutive ; Bildung und Schulwesen ; Universität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Inhalt: Nachrichten
    Europäische-Union-Finanzminister-Treffen in Luxemburg
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; EU ; Finanzpolitik ; Verhandlung ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Luxemburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Linzer Klangwolke - Interview mit Friedrich Gulda
    Interview: Pianist Gulda
    Mitwirkende: Buchmann, Elisabeth [Gestaltung] , Gulda, Friedrich
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Kulturveranstaltung ; Instrumente - Klavier ; Interview ; Moderne Musikformen - Instrumentale Unterhaltungsmusik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
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    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.09.13
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Radiosendung-Mitschnitt
    Örtliche Einordnung Österreich
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970913_k02
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