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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Im Studio Werner Löw.
Guten Tag.
Und auf unserem Programm unter anderem folgende Themen.
Wahlen morgen in Polen, in Serbien und in Hamburg.
In Polen will das Solidarność-Bündnis wieder die Ex-Kommunisten ablösen.
In Serbien geht es unter anderem um die Nachfolge von Slobodan Milošević im Präsidentenamt.
Und die Hamburger Bürgerschaftswahlen gelten als Stimmungsbarometer auch für die Bonner Bundespolitik.
Außerdem der Österreich-Besuch des israelischen Regierungschefs Netanyahu morgen und übermorgen.
Ein Kongress der Gewerkschaftsjugend heute im Zeichen der Lehrstellen-Misere.
Und das sportliche Medienereignis des Wochenendes, der Formel-1-Grand Prix auf dem Neuen Österreich-Ring.
Wir befassen uns mit den Wirtschaftsfaktor-Formel-1-Rennen.
Eine Journalpremiere gibt es heute auch, den Start einer Informationsserie zur kommenden Europawährung Euro.
Im Journal zu Gast Helmut Lohner, viel gefeierter Schauspieler und seit Anfang dieses Monats neuer Direktor am Wiener Theater in der Josefstadt.
Den Auftakt bilden aber die Nachrichten, zusammengestellt von Elisabeth Manners, gelesen von Christian Neheber.
Nahe Osten.
Palästinenserpräsident Arafat und die Außenminister der Arabischen Liga beraten heute weiter über den festgefahrenen Nahostfriedensprozess.
Einer der Schwerpunkte dürfte der Konflikt um die Besetzung von Häusern durch jüdische Siedler im arabischen Ost-Jerusalem sein.
Gestern haben die Minister und Arafat nach fünfstündigen Gesprächen Israel für die derzeitige Krise im Naustfriedensprozess verantwortlich gemacht.
Jüdische Siedler hatten vor knapp einer Woche die Häuser eines amerikanischen Millionärs in Ost-Jerusalem besetzt und sie erst am Donnerstag nach zehn Verhandlungen mit der israelischen Regierung wieder verlassen.
Allerdings halten seitdem zehn jüdische Religionsstudenten in den Häusern Wache.
Die Palästinenser sehen darin eine Provokation und den Beweis, dass Israel entgegen den Abmachungen mit den Palästinensern an seiner Siedlungspolitik festhalten will.
Die Hausbesetzeraffäre hatte zuletzt auch den morgen beginnenden Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu in Wien fraglich erscheinen lassen.
Von offizieller israelischer Seite wurde die Visite gestern aber bestätigt.
In Österreich sind die Sicherheitsvorkehrungen extrem verschärft worden.
Mehr als tausend Beamte sollen Netanjahu schützen.
USA.
Die Vereinigten Staaten haben in der Wüste von Nevada einen weiteren Atomtest ohne Kettenreaktion vorgenommen.
Das Verteidigungsministerium in Washington steht auf dem Standpunkt, dass der Versuch nicht gegen das internationale Atomwaffentestverbot verstößt.
Der Test wurde in einer Tiefe von etwa 300 Metern durchgeführt.
Der erste Versuch in dieser Reihe hatte ungeachtet von Protesten von Umweltschützern Anfang Juli stattgefunden.
Die dabei gewonnenen Daten sollen für die Gestaltung computersimulierter Atomtests benutzt werden.
Die Serie der Unfälle bei der amerikanischen Luftwaffe reißt nicht ab.
Gestern Abend kam es zum sechsten Unfall in einer Woche.
Im Bundesstaat Montana stürzte ein Kampfflugzeug vom Typ B1 ab.
Alle vier Besatzungsmitglieder wurden getötet.
Über die Ursache herrscht Unklarheit.
Die amerikanische Außenministerin Albright will mit den Vereinten Nationen ein Geschäft abschließen.
Albright stellt die Begleichung der Schulden bei der UNO in Aussicht und verlangt als Gegenleistung niedrigere Beitragsleistungen.
Die Vereinigten Staaten verlangen schon seit längerem eine kosten- und personalsparende Reform der Vereinten Nationen.
Unter diesem Hinweis halten sie einen Großteil ihrer Beitragszahlungen zurück.
Italien.
Zehntausende Italiener protestieren heute in Venedig und Mailand gegen die separatistische Liga Nord.
Zu den Kundgebungen haben die drei großen Gewerkschaftsverbände aufgerufen.
Insgesamt erwarten die Veranstalter etwa eine Million Teilnehmer, unter ihnen Spitzenpolitiker, prominente Schauspieler und Popsänger sowie Journalisten.
Der Vorsitzende der italienischen Kommunisten Bertinotti sprach von einer heiligen Schlacht.
Die Gewerkschaften wollen mit ihrer Aktion dem Separatisten Bossi eine klare Absage erteilen.
Der 55-jährige Chef der Lega Nord hatte erst vor einer Woche in Venedig die Geburtsstunde Padaniens gefeiert.
Padanien ist ein Phantasieland Bossis entlang des norditalienischen Po-Flusses.
Schon vor einem Jahr hatte er in Venedig die Unabhängigkeit Padaniens ausgerufen.
Frankreich.
Unter starken Sicherheitsvorkehrungen findet in Lorient, in der Bretagne, derzeit die Trauerfeier für den tödlich verunglückten Fahrer von Prinzessin Diana statt.
An der Zeremonie nehmen Familienangehörige und enge Freunde Henri Pauls teil.
Die Polizei schirmt sie vor den vielen Journalisten ab.
Die Leiche des 41-jährigen Mannes, der als Hauptschuldiger des tragischen Unglücks gilt, war erst vor kurzem freigegeben worden.
Das Gericht hatte mehrfach Blutanalysen angefordert.
Auripol stand beim Unfall unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss.
Österreich.
Heute ist Weltkindertag.
Aus diesem Anlass erinnert die UNICEF, das Kinderhilfwerk der Vereinten Nationen, daran, dass weltweit jeder zweite Flüchtling ein Kind ist.
UNICEF fordert einen besseren Schutz für Flüchtlingskinder und kritisiert die Praxis einiger europäischer Staaten, minderjährige, unbegleitete Asylsuchende nach der Drittlandklausel einfach abzuschieben.
UNICEF Österreich macht anlässlich des heutigen Tages auf Kinder als Opfer von Antipersonenminen aufmerksam.
Jeden Monat werden mehr als 600 Kinder durch Minen getötet oder verstümmelt.
Innerhalb von 33 Stunden ist in österreichischen Casinos gleich zweimal der Mega-Austria-Jackpot gefallen.
Zunächst wurde im Casino Innsbruck der Jackpot mit 7,2 Millionen Schilling geknackt.
In der vergangenen Nacht gewann im Casino Wien ein 50-jähriger Mann neuerlich den Jackpot.
Er war nach einem Theaterbesuch noch ins Kino-Casino gegangen und konnte nach etwa drei Stunden Spielzeit 5,2 Millionen Schilling sein Eigen nennen.
Soweit die Nachrichten und wir kommen zum Wetter.
Wie es ist und wie es an diesem letzten Sommerwochenende vor dem astronomischen Beginn des Herbstes noch wird, das sagt uns jetzt Michael Mattern.
Gestern Abend und in der vergangenen Nacht hat eine Kaltfront zwar dem Großteil Österreichs Regen und sogar einzelne Gewitter gebracht, jetzt steigt der Luftdruck aber stark an und von Norden her fließt trockene Luft zu uns.
Damit wird es schon heute Nachmittag wieder häufig sonnig und in den nächsten Tagen könnte sich laut unseren Prognosekarten sogar der Altweibersommer einstellen.
Das bedeutet, dass es in der Früh zwar sehr frisch und stellenweise nebelig sein wird, tagsüber dann aber meist sonnig und mild.
Jetzt die aktuellen Meldungen.
Wien und Eisenstadt heiter 14 Grad, St.
Pölten heiter 13, Linz wolkig 13, Salzburg stark bewölkt 13, Innsbruck stark bewölkt 15, Bregenz bedeckt 14, Graz stark bewölkt 13 und in Klagenfurt ist es heiter bei 17 Grad.
Im Großteil Österreichs ist es heute überwiegend sonnig.
Dichte Wolken halten sich vorerst aber noch im Rheintal, vom Unterinntal bis ins Salzkammergut, in Teilen Unterkerntens und in der Weststeiermark.
In den nächsten Stunden sollte es aber auch hier auflockern und ab dem mittleren Nachmittag scheint dann überall zumindest zeitweise die Sonne.
Die Temperaturen steigen heute noch auf 13 bis 19 Grad.
Der Sonntag beginnt kalt, in einigen Alpentälern von Salzburg ostwärts sowie im Mühl- und Waldviertel kann es sogar leichten Frost geben.
Stellenweise ist es in der Früh auch nebelig, der Nebel löst sich aber überall noch am Vormittag auf und dann gibt es im Großteil Österreichs strahlenden Sonnenschein.
Ein paar Wolken können sich morgen am ehesten in Vorarlberg, am Tirol-Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkernten bilden.
Es bleibt recht kühl, die Höchsttemperaturen liegen zwischen 15 Grad im Waldviertel und 21 Grad im Rheintal.
In 2000 Metern hat es zwischen 2 Grad am Schneeberg und 8 Grad am Arlberg.
Ähnlich dann der Montag, anfangs sehr frisch und stellenweise nebelig, tagsüber wieder meist sonnig, aber nicht allzu warm bei Höchstwerten zwischen 16 und 22 Grad.
Und so dürfte das Wetter dann auch die restliche Woche bleiben.
Am Morgen kühl und immer häufiger Frühnebel, ab dem Vormittag dann aber meist sonnig bei Höchstwerten um 20 Grad.
Gute Spätsommer-Aussichten also im Wettebericht 8 nach 12 was gerade.
Morgen und übermorgen wird Benjamin Netanyahu als erster israelischer Premierminister Österreich einen offiziellen Besuch abstatten.
Zumal vor 24 Jahren im Herbst 1973 Ministerpräsidentin Golda Meir bei uns im Lande
Aber rein protokollarisch galt dieser Kurzbesuch, damals aus Anlass eines Terrorüberfalls auf einen Zug mit jüdischen Immigranten aus das Väternjom, dieser Besuch galt nur als eine sogenannte Ad-Hoc-Mission.
Der europäische Hintergrund hat sich seither geändert, die Lage im Nahen Osten wohl auch, aber doch nicht genug, um diesmal auf schärfste Sicherheitsvorkehrungen für den Besucher aus Israel verzichten zu können.
Wie diese Vorbereitungen aussehen, das schildert, soweit sie bekannt sind, Karl Jarkowski.
Bei den österreichischen Sicherheitsbehörden herrscht Alarmstufe 1, vergleichbar nur mit den Besuchen des amerikanischen und des russischen Präsidenten oder des chinesischen Ministerpräsidenten oder von Yassir Arafat.
Der israelische Ministerpräsident gilt angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten und der jüngsten Anschläge in Israel als einer der meistgefährdenden Politiker der Welt.
Seine Todfeinde sind überall zu finden, unter Palästinensern, Arabern, extremjüdischen Politgegnern, Rechtsextremisten, um nur einige aufzuzählen.
Der israelische Geheimdienst Mossad und die österreichische Stapo und andere Geheimdienste sind in Alarmbereitschaft.
Seit Tagen gibt es verstärkte Grenzkontrollen.
Es liegen Listen mit den Namen potenzieller Terroristen auf.
Zum Schutz des Ministerpräsidenten werden Sonntag und Montag rund 1.100 Beamte von Gendarmerie, Polizei, Stapo, Vegas und Cobra unterwegs sein.
An neuralgischen Punkten werden auf den Dächern Scharfschützen postiert.
Die Kanäle der Fahrtroute des Staatsgastes werden von der Kanaltruppe der Alarmabteilung der Wiener Polizei kontrolliert.
Es wird auch eine totale Hubschraubüberwachung geben.
Wo der israelische Ministerpräsident in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich unterwegs sein wird, ist mit großräumigen Absperrungen zu rechnen.
Der oberste Sicherheitschef Österreichs, Generaldirektor Michael Sika, will zum heiklen Staatsbesuch nichts sagen.
Israels Premierminister Netanjahu ab morgen in Österreich
Zu Beginn übrigens mit einem Besuch des ehemaligen KZ Mauthausen in Oberösterreich und am Abend dann in Wien, unter anderem bei der festlichen Eröffnung der Ausstellung Land der Bibel.
Und auf diese Ausstellung im Künstlerhaus gibt es gegen Ende dieses Mittagsschnalls auch noch eine Vorschau bei uns.
Zunächst aber ins Ausland zu einem ganzen Reigen von Wahlgängen am morgigen Sonntag.
In Polen wird ein neues Parlament gewählt, wobei im Grunde ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet wird zwischen dem regierenden Bündnis der demokratischen Linken, also den ehemaligen Kommunisten, und der oppositionellen Wahlaktion Solidarność.
Im Prinzip haben beide Gruppen Marktwirtschaft, Demokratie und Westintegration auf ihre Wahlkampffahnen geschrieben.
Aus Polen am Vorabend der Wahlen Joanna Racina.
Das letzte Wort behielt sich Staatsoberhaupt Alexander Kwaszniewski vor.
Am Sonntag sind Wahlen, rief er gestern Abend die Polen in einer Fernsehansprache zu reger Teilnahme auf.
Die wichtigste Botschaft galt aber bereits den künftigen Mitgliedern des Parlaments.
Die Bürger erwarten eine gute und effiziente Zusammenarbeit zwischen Präsident, Parlament und Regierung.
Und das ist eine berechtigte Forderung.
Für die demokratisch gewählten Volksvertreter hat diese Zusammenarbeit kein Privileg zu sein, sondern eine Verpflichtung.
Die Sorge des Präsidenten ist begründet.
Aus allen Umfrageergebnissen geht hervor, dass Polen acht Jahre nach der Wende immer noch in ein kommunistisches und ein antikommunistisches Lager gespalten ist.
Rund 20 Prozent der Befragten wollen den regierenden Linksblock wählen, andere 20 Prozent das neue Oppositionsbündnis Wahlaktion Solidarność.
Wer auch immer als Sieger hervorgeht, wird in dieser Konstellation auf Koalitionspartner angewiesen sein, um eine mehrheitsfähige Regierung zu bilden.
Die letzten Tage des Wahlkampfs haben dieses Nachwahlsszenario schon vorweggenommen.
In den Mittelpunkt des Medien- und Politikerinteresses rückte eine dritte Kraft, die Freiheitsunion, politische Heimat des ersten nicht-kommunistischen Regierungschefs Masowietzki, ebenso wie der späteren Regierungschefin Zuhotzka.
Um ihre Gunst bemühen sich beide großen Rivalen.
Aber bis zum letzten Augenblick hat sich die Freiheitsunion ob ihrer künftigen Präferenzen bedeckt gehalten.
Denn für ihre Wählerschaft kommen beide Bündnisse einem Verrat gleich.
Ein Handschlag mit den Erben der KP wäre ein Verrat am Ethos der Solidarność.
Eine Koalition mit dem für Staatsinterventionismus stehenden Solidarność-Block könnte wiederum die Verwirklichung des ehrgeizigen zweiten Wirtschaftsplans des Leszek Balcerowicz gefährden.
Polens Politkommentatoren befürchten deshalb für die nächste Zukunft unstabile Mehrheiten, schwache Regierungen und eine aggressive Opposition.
Ein Schreckensszenario, das das regierende Linksbündnis zu nutzen wusste.
Wo Dzimis Cimoszewicz, seines Zeichens sowohl amtierender Regierungschef als auch Wahlkampfführer des linken Lagers, in seinem letzten öffentlichen Auftritt
Es sind böse Vorzeichen für all das, was sich im Parlament abspielen könnte, wenn die Rechte in der Volksversammlung bedeutende Einflüsse erhielte.
Die Rechte wird Polen auf keinen Fall jene so notwendige Stabilität garantieren können oder weiteres Wirtschaftswachstum.
Welche Auswirkungen solche Angstmacherei für den morgigen Wahltag haben wird, bleibt offen.
Nach letzten Umfrageergebnissen hatten nur 30% der Bürger am Wahlkampf Interesse.
Und höchstens 60% der Wahlberechtigten wollen morgen von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen.
Die Politiker schmerzt, aber die Soziologen wollen darin auch ein gutes Zeichen sehen.
Polen sei endlich ein ganz normales Land.
Johanna Ratziner aus Warschau.
Wahlen morgen auch in Serbien.
Es geht um den Präsidenten und das Parlament.
Es ist sozusagen die Stunde eins nach der Präsidenten-Ära des Slobodan Milošević in Serbien, der ja zum jugoslawischen Bundespräsidenten aufgestiegen ist.
Große Probleme hatte Milošević diesen Winter mit dem Oppositionsbündnis Sajedno, das ihm in monatelangen Protesten gezeigt hat, dass er doch nicht alles machen kann, nachdem seine Sozialisten die Kommunalwahlergebnisse offenbar manipuliert hatten.
Mit Sayetno hatte Milošević plötzlich einen Gegner, der ihm durchaus gefährlich hätte werden können.
Hätte können, denn bald haben sich die drei Führer des Bündnisses zerstritten und bei den Wahlen morgen droht daher keine Gefahr für die regierenden Sozialisten.
Aus Belgrad, Werner Heritsch.
Zu Beginn dieses Jahres sind sie noch Hand in Hand gegen Slobodan Milošević vorgegangen, Vesna Pešić, Zoran Đinčić und Vuk Drašković.
Jetzt ist Sayetno zerrissen.
Die Parteien von Pešić, Džinjić und zehn weitere Oppositionsgruppierungen boykottieren die Wahlen, weil sie sie für undemokratisch halten.
Vuk Drašković hingegen kandidiert für das Präsidentenamt.
Er will die Monarchie wieder einführen.
Insgesamt 17 Kandidaten bewerben sich um den Posten des serbischen Präsidenten.
Die größten Chancen, in die Stichwahl zu kommen, werden den Kandidaten der Vereinigten Linken, Zoran Lilić, und dem Ultranationalisten Wojsztaf Szeszel zugerechnet.
Zeitgleich finden auch die Parlamentswahlen statt.
Für die 250 zu vergebenden Sitze bewerben sich 91 Parteien und Bündnisse.
Über 7 Millionen Serben sind wahlberechtigt.
Im Sommer hat die regierende Sozialistische Partei ein neues Wahlgesetz durchgesetzt, das es für sie praktisch unmöglich macht, die Wahlen nicht zu gewinnen.
Die Zahl der Wahlkreise ist von 9 auf 29 aufgestockt worden.
Weil die Albaner in Kosovo auch diesmal nicht wählen gehen, fallen alle 40 Mandate, die dort vergeben werden, den Sozialisten zu.
Ein Vorsprung, der nicht einholbar ist.
An die 180 OSCD-Entsandte beobachten die Wahl.
Bei 10.000 Wahllokalen darf deren Effizienz bezweifelt werden.
Zudem steht an der Spitze der Wahlkommission der Präsident des serbischen Verfassungsgerichtshofes, der den versuchten Wahlbetrug bei den Kommunalwahlen im Winter unterstützt hat.
Die ersten offiziellen Wahlergebnisse sollen bis Mittwoch vorliegen.
Werner Heritsch aus Begrad.
In Hamburg wird morgen eine neue Bürgerschaft gewählt, wie das Parlament der Freien Hansestadt Hamburg heißt.
Es ist die einzige Landtagswahl in Deutschland in diesem Jahr und die Wahl gilt auch als eine Standortbestimmung für die Bundespolitik.
Hamburg ist traditionell ein SPD-Stammland.
Ihr Spitzenkandidat, der erste Bürgermeister, Henning Foscherau, regiert in den letzten vier Jahren mit einer bürgerlichen Protestpartei, die aber diesmal möglicherweise an der 5-Prozent-Hürde scheitern könnte.
Aber die SPD selbst, derzeit bei 40 Prozent, muss schauen, dass sie ihren kontinuierlichen Aufwärtstrend zum Stoppen bringt.
Profitieren könnten nach den letzten Umfragen die Grünen in Hamburg und die zersplitterten Rechtsparteien.
Das Thema innere Sicherheit, es war der Wahlkampfschlager in Hamburg.
Tatsächlich kämpft die Stadt mit einer zunehmenden Kriminalität.
Es wundert nicht, dass da die Emotionen hochkochten und dass sich da auch die Politiker einer gewissen populistischen Versuchung nicht erwehren wollten.
Kritiker werfen SPD-Bürgermeister Foscherau vor, mit seinen Äußerungen über angeblich zu lasche Gesetze, mit der Forderung nach mehr Polizei, Schnellgerichten und der zügigen Abschiebung krimineller Ausländer.
sich nahtlos in die Reihe der Hardliner eingegliedert zu haben.
Aber Forscherau sagt, nicht er habe das Thema aufgebracht, dies hätten andere Parteien und die Medien gemacht.
Die SPD und ich selber haben dann nicht umhingekonnt den drängenden Bürgerfragen und auch im Parlament.
klare Antworten entgegenzusetzen.
Das haben wir getan.
Das hat, wie ich finde, sehr gut gewirkt, denn es hat den Vertrauensverlust eingedämmt.
Foscherau verknüpft seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Wahl.
Für ihn liegt die Schmerzgrenze, wie er sagt, irgendwo um die zwei Prozent.
Große Erwartungen werden in den Hoffnungsträger der CDU, Ole von Beust, gesteckt.
Er soll die Partei, die nach internen Querelen auf 25% abgesagt ist, wieder auf Vordermann bringen.
Glaubt man den Umfragen, gibt es dann nur mehr eine Partei, die den Einzug in die Bürgerschaft schaffen wird.
Solide 15% werden den Grünen prognostiziert.
Eine Option für Rot-Grün.
Klaus Wiephofer zu den Wahlen morgen in Hamburg.
Trotz aller Diskussionen in Brüssel, in Deutschland und natürlich auch in Österreich, der Euro kommt.
Und Umfragen zeigen, dass die Österreicher mehr Informationen über diesen Euro wollen.
Und daher beginnt heute eine insgesamt zweiwöchige Serie in den Mittagsschornalen, die alle praktischen Aspekte des Euro beleuchten will.
Geschildert werden, abgekoppelt von der tagespolitischen Diskussion, die Fakten und die Pläne der Umstellung, die Auswirkungen auf das tägliche Leben und die erwarteten Folgen für die Wirtschaft.
Heute im ersten Teil dieser Serie geht es um den Fahrplan sozusagen.
Wann kommt der Euro, in welcher Form und für welchen Zweck?
Antworten gibt die erste Folge unserer Serie.
Vom Schilling zum Euro.
Wirklich bemerken werden die Österreicher den Euro erst in vier Jahren.
Dann erst wird es den Euro zum Angreifen geben, als Münzen und Banknoten.
Bis dahin sind noch mehrere Abschnitte zu absolvieren.
Der erste Schritt passiert im Frühjahr 1998.
Voraussichtlich Anfang Mai werden die Staats- und Regierungschefs der EU entscheiden, welche Länder an der Währungsunion teilnehmen.
Sie stützen sich dabei auf die Maastricht-Kriterien für Neuverschuldung, Schuldenstand, Inflation, Wechselkurs und Zinsniveau.
Voraussichtlich werden alle EU-Mitglieder bis auf vier teilnehmen.
Draußen bleiben Großbritannien und Dänemark, denen Vorbehalt angemeldet hatten, Schweden, das nicht im europäischen Wechselkurssystem teilnimmt und Griechenland, das die Kriterien nicht erfüllt.
Zugleich mit den Euro-Teilnehmern werden im Mai 1998 die Umrechnungskurse von den nationalen Währungen in den Euro fixiert.
Im weiteren Verlauf des Jahres wird die Europäische Zentralbank gegründet, die Österreichische Nationalbank wird Teil des Europäischen Zentralbanksystems.
Der zweite Schritt folgten der Nacht vom 31.12.1998 zum 1.1.1999.
Ab diesem Zeitpunkt gelten die Euro-Umrechnungskurse unwiderruflich und unabänderlich.
Der Euro ist ab sofort offizielles und gesetzliches Zahlungsmittel der Europäischen Union.
Er besteht aber nur als Buchgeld und für bargeldlose Transaktionen.
In den folgenden zwei Jahren stellen Firmen, Banken und Behörden ihr Rechnungswesen auf Euro um.
Spätestens im Herbst 2001 müssen alle Preise und Tarife in Schilling und Euro angeschrieben werden.
Der dritte Schritt, am 01.01.2002, vielleicht auch schon einige Monate früher, ist es soweit.
Die Euro-Banknoten und Münzen kommen in Umlauf.
Ein halbes Jahr lang gelten Euro und Schilling nebeneinander.
Spätestens am 01.07.2002 kann man dann nur mehr in Euro bezahlen.
Sparbücher, Girokonten und Kredite werden automatisch auf Euro umgestellt.
Bankomaten geben nur mehr Euro aus.
Schillinge kann man noch mindestens 20 Jahre lang, voraussichtlich aber unbefristet, bei der Nationalbank in Euro umtauschen.
Für Sparbücher gibt es keine Fristen.
Ab Mitte 2002 ist dann die Währungsunion perfekt.
Länder, die nicht in der ersten Teilnehmergruppe dabei waren, können später hinzustoßen, ein historisches Projekt Europas ist damit Wirklichkeit geworden.
Mehr darüber in der nächsten Folge im Mittagschanal am kommenden Montag.
und gestaltet, wie alle diese Beiträge in unserer Euroserie, von Josef Schweitzer.
Die österreichische Gewerkschaftsjugend hält heute Nachmittag in Wien ihren 25.
Bundeskongress ab.
Neben der Wahl eines neuen Vorsitzenden steht da die Krise am Leerstellmarkt im Mittelpunkt der Diskussionen.
Die jungen Gewerkschafter sparen nicht mit Kritik an der Wirtschaft, aber auch die Bundesregierung habe nicht alles getan, um die Lehrstellenkrise zu entspannen, meinen sie.
Josef Dollinger berichtet.
Die Lehrlingsinitiative des Bundeskanzlers wollen die jungen Gewerkschafter nicht schlecht machen.
Dies sei eine Feuerwehraktion der Regierung gewesen.
die immerhin dazu geführt hat, dass derzeit nicht mehr 12.000 Jugendliche ohne Lehrstelle auf der Straße stehen, sondern nur mehr 6.400.
Dennoch, das alles sei einfach zu wenig, sagt der Vorsitzende der Gewerkschaftsjugend Roland Sperg, weil die Wirtschaft weiter auf der Bremse steht, wenn es um zusätzliche Lehrstellen geht.
Ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft hier einfach nicht mehr bereit ist, Lehrlinge auszubilden, das zeigen uns die Zahlen.
Ich glaube aber, es ist vielleicht nicht nur eine
Schuldzuweisung in Richtung der Wirtschaft, sondern es sollte hier wahrscheinlich auch im Bereich der Bundesregierung, und hier meine ich beide politischen Parteien, die diese Bundesregierung stellen, hier notwendige Maßnahmen, vielleicht verstärktere Maßnahmen oder ein verstärkter politischer Druck gesetzt werden, um hier geschlossen als Bundesregierung auch die Wirtschaft hier anzuklagen und hier klar zu sagen, dass sie sich bereitstellen sollen, wieder Lehrlinge auszubilden.
Die jungen Gewerkschafter verspüren aber auch zunehmend ideologischen Gegenwind.
Prinzipiell sei man nicht gegen den Kapitalismus, aber so wie er sich in letzter Zeit präsentiere, als hemmungsloser Kapitalismus, könne man ihn nicht mehr akzeptieren.
es das einzige Ziel von Unternehmen ist, Aktionäre immer mehr zufriedenzustellen, Dividenden immer zu erhöhen, die Aktienhaier hier ihr eigenes Spiel treiben und auf der anderen Seite jene Menschen, die in Wirklichkeit ja auch auf diesem Markt einkaufen sollen, jene Menschen, die in Wirklichkeit auch von diesem Markt profitieren sollen, nämlich die Arbeiter, die Angestellte, die in den Betrieben tätig sind, hier den Kürzeren sieht.
In der Gewerkschaftsjugend ist aber nicht nur ideologischer Disput angesagt.
Dem konkreten Problem Lehrstellmangel will man mit konkreten Lösungsvorschlägen zu Leibe rücken.
Wenn die Wirtschaft nicht mehr bereit sei, junge Leute auszubilden, dann müsse dies der Staat übernehmen, sagt Roland Sperg.
Wir, die österreichische Gewerkschaftsjugend, fordern hier beispielsweise ein Berufscollege, wo die Berufsschule als lehrberechtigter Auftritt der Jugendliche seine gesamte Lehrzeit in diesem schulischen System tätig ist und dann sozusagen mit Abschluss der Facharbeiterprüfung für die Wirtschaft zur Verfügung steht.
Wer das bezahlen soll, liegt für die jungen Gewerkschafter schon jetzt klar auf der Hand.
Der Staat und jene Betriebe, die sich weigern, Lehrlinge auszubilden.
Heute ist es auf den Tag genau 25 Jahre her, dass in Südkärnten begonnen wurde, Ortstafeln mit deutsch- und slowenischsprachiger Aufschrift aufzustellen, wie es der slowenischsprachigen Minderheit laut Staatsvertrag zustand.
Was darauf folgte, ist in die Geschichte der Zweiten Republik als der Kärntner Ortstafelsturm eingegangen.
Die Tafeln, die in insgesamt 205 Kärntner Orten aufgestellt werden sollten, wurden gleich nach ihrer Montage wieder ausgerissen oder demontiert.
In nur einer Nacht wird aus dem lieblichen Urlaubsland ein Gebiet, das die ausländische Presse als vandalenreich bezeichnet.
Hunderte Kärntner, bewaffnet mit Nitrolack und Schraubenschlüsseln, gehen auf die Ortstafeln los.
Aus einzelnen Aktionen werden ganze Konvois, sogenannter heimattreuer Deutschkärntner.
Sie ziehen von Ortstafel zu Ortstafel.
Mit dabei Max Jesenitschnik.
Kärnten hatte er schon zweimal etwas erlebt, 1918, 1919, die Besetzung der SS-Truppen und das zweite Mal 1945 mit den Tito-Partisanen.
Es war ein bisschen eine Urangst drinnen, die im Kärnten noch überhaupt steckt.
Und wir haben immer das Gefühl gehabt, hier, die Zweisprachigkeit kann uns trennen, kann uns von Österreich loslesen.
Die Urangst ist vorhanden.
Wenige Wochen später steht in Südkärnten keine einzige Tafel mehr.
Und auch heute sage ich es mit aller Eindeutigkeit,
wird kein Terror der Straße uns von den richtigen Weg
Hans Simmer, 1972 der Landeshauptmann von Kärnten, gilt als Vater des Ortstafelgesetzes.
Laut diesem Gesetz sollten alle Gemeinden mit einem slowenischsprachigen Bevölkerungsanteil von mindestens 20 Prozent die neuen Tafeln bekommen.
Für das deutschnationale Lager ist dieses Diktat aus Wien ein Affront.
Landeshauptmann Simmer wird von Demonstranten mit faulen Eiern beworfen.
Bundeskanzler Bruno Kreisky, der ihm zu Hilfe kommt, wird in Klagenfurt mit Buchrufen und Attacken empfangen.
Rudolf Tillian, der damalige Landtagspräsident.
Lans Hartmann-Siemer hat an sich guten Kontakt gehabt zu den Laibacher Funktionären.
Und er war der ehrlichen und aufrechten Meinung, das müssen wir tun zur Befriedigung der Minderheit.
Und er glaubte vielleicht,
dann wird Ruhe einkehren.
Simmer überlebt diesen heißen Herbst politisch nicht.
1974 muss er zurücktreten.
Doch Ruhe kehrt nicht ein, ganz im Gegenteil.
Der Streit um die Tafeln dauert bis zum Ende der 70er Jahre.
Im Volksgruppengesetz von 1977 wird zwar die Ortstafelfrage neu geregelt, die Praxis sieht aber anders aus.
Noch heute gilt in vielen Orten Südkärntens der Grundsatz, lieber gar keine Ortstafel als eine zweisprachige.
Rudi Vogt, Sekretär der Einheitsliste, der politischen Vertretung der Kärntner Slowenen.
Nach dem Volksgruppengesetz werden für 91 Orte Zweisprachortstafeln vorgesehen.
Ein Drittel ungefähr fehlt, das heißt 27 Orte haben noch keine Zweisprachortstafeln.
Das Problem für uns ist, dass uns Juristen sagen, das ist nicht einklagbar, weil niemand als Person ein Recht auf eine Ortstafel hat und als Volksgruppe haben wir leider kein Verbandsklagerecht.
Unklar ist bis heute die Rolle der großen Traditionsverbände wie Abwehrkämpferbund und Heimatdienst.
Offiziell haben sie sich nie von den Aktionen der Ortstafelstürmer von 1972 distanziert.
Peter Matter war das aus Kärnten zum Ortstafelsturm vom heißen Herbst 72.
Für kommenden Montag übermorgen planen wir ein ausführliches Journal Panorama zu diesem Thema.
Spätestens seit Donnerstag zieht das Milliardenkarussell der Formel 1-Rennen Österreich direkt in seinen Bann.
Morgen geht nach langer Zeit wieder ein Österreich Grand Prix über die Runden des neuen A1-Rings in Spielberg bei Zeltweg.
Nach Schätzungen der Organisatoren werden rund 200.000 Formel 1-Begeisterte während dieses Wochenendes erwartet.
Und die bringen unter anderem der Gastronomie, dem Tourismus und den Grundbesitzern Einnahmen in Millionenhöhe.
Vom A1-Ring ein Bericht von Johannes Kargel.
Neben dem Finanzminister, der laut einer von der SPÖ in Auftrag gegebenen OGM-Studie rund 165 Millionen Schilling an Steuereinnahmen verzeichnen kann, profitiert von der Rückkehr der Formel 1 ins Eichfeld vor allem der Tourismus.
Wolfgang Eltner, Marketingleiter der steirischen Tourismusgesellschaft, erwartet Tourismusumsätze in dreistelliger Millionenhöhe.
Naja, konkret an Tourismuseinnahmen gibt es Berechnungen, dass die rund bei 297, 300 Millionen Schilling liegen.
Aber ich glaube, unbezahlbar ist natürlich der Werbewert für die Steiermark in diesem Zusammenhang.
Doch der erwartete Zuschaueranstrom und die damit in Verbindung stehenden Umsätze gehen natürlich auch an Formel1-Boss Bernie Ecclestone nicht vorbei.
Dementsprechend hoch sind die Standgebühren, die die Souvenirartikelverkäufer hinblättern müssen.
Für Franz Rubi, der einen Stand mieten wollte, viel zu hoch.
Aber es war unmöglich.
Die Forderungen waren so hoch.
Wir sollten für einen 6-Meter-Stand 12.000 Dollar zahlen.
Und wir wollten eigentlich nur einen 3,5-Meter-Stand und haben vorgeschlagen 3.000 Dollar.
Das wurde uns abgelehnt.
Wir bekamen monotonisch immer nur ein Fax, wo drauf stand, 6 Meter, 12.000 Dollar.
Da sich die heimischen Anbieter diese Preise kaum leisten können, kommt ein Großteil der Souvenirhändler aus dem Ausland.
Und bei denen sind vor allem Schuhmacherartikel sowie Ohrenstöpsel der absolute Renner.
Letztere kosten zwischen 40 und 60 Schilling.
Das Interessante dabei,
Wenn man in D-Mark zahlt, kommt man billiger davon.
Was ich festgestellt habe, ist es ein Wahnsinn gegenüber Österreich.
Ich finde es eine unwahrscheinliche Freiheit, dass man in Mark billiger zahlt als in Schilling.
Der Umrechnungskurs ist ungefähr 7,5 und das ist eine Freiheit.
Oder Parkkosten 40 Schilling oder 5 Mark.
Ein großes Geschäft ist die Formel 1 auch für die Grundbesitzer, die rund um den A1-Ring angesiedelt sind.
Denn diese haben ihre Grundstücke für 40.000 Autoabstellplätze
und 20.000 Camper zur Verfügung gestellt, wobei pro Auto und Tag 100 Schilling und von den Campern für vier Personen, einem Abstellplatz und einem Auto für das Wochenende 720 Schilling kassiert werden.
Es ist natürlich klar, dass die Grundbesitzer mit der Formel 1 Veranstaltung ebenfalls daraus einen Nutzen ziehen.
Wir haben gewisse Flächen zur Verfügung gestellt für Campingzwecke und wir haben sicherlich damit auch einen wirtschaftlichen Erfolg.
Ebenfalls ein wirtschaftlicher Erfolg zeichnet sich bei den 40 Gastronomen im Innenbereich des A1-Ringes ab.
Auch wenn jeder einzelne Wert rund 100.000 Schilling für die Ausschankrechte zahlen musste und somit mindestens 400.000 Schilling umsetzen muss.
Mit dem Geschäft sind wir schon zufrieden.
Es entspricht der Erwartung, was wir uns eigentlich gehofft haben.
Aber der größte Nutznießer ist sicher Formel 1-Boss Bernie Ecclestone.
Denn allein mit dem Kartenverkauf werden rund 250 Millionen Schilling umgesetzt.
Es ist gleich zwei Minuten nach halb eins.
Im Journal zu Gast ist heute Helmut Lohner.
Er brillierte als Hamlet, überzeugte als König Richard III.
und beeindruckte als Arthur in Kafkas Schloss.
Und als Titus Feuerfuchs in Otto Schenks Salzburger Talismann-Inszenierung ist er unvergessen.
Seit 1.
September hat Helmut Lohner einen neuen, schwierigen Part übernommen.
Er folgte Otto Schenk als Direktor am Theater in der Josefstadt in Wien nach.
Für den 64-jährigen Lohner beging damit ein neuer beruflicher Lebensabschnitt.
Er ist nicht nur für Erfolg und Misserfolg des Josefstadttheaters selbstverantwortlich, sondern ebenso für die Kammerspiele und das Theater im Rabenhof.
Insgesamt 410.000 Zuschauer verzeichneten diese Bühnen im vergangenen Jahr.
Nicht zuletzt dank der Publikumsmagneten Schenk, Mulya und eben auch Lohner.
Mit welchem künstlerischen Rezept er den Erfolg der Ära Schenk fortsetzen will und welchen Stellenwert das Theater in Österreich heute seiner Meinung nach noch besitzt, darüber sprach mit Direktor Helmut Lohner Michael Kebler.
Herr Direktor Lohner, ertappen Sie sich manchmal dabei, dass Sie zusammenzucken, wenn Sie
mit Herr Direktor angesprochen?
Ja, natürlich, ich wollte Ihnen jetzt schon widersprechen.
Also ich glaube, der Name genügt und Direktor kann man sich ersparen.
Und wie sagen die Mitarbeiter, die Schauspieler zu Ihnen?
Also da hat sich eigentlich nichts geändert, es hat noch keiner der Kollegen Herr Direktor zu mir gesagt.
Vielleicht scherzhalber, wie neulich, aber es ist eher unter Anführungszeichen gesprochen.
Wann, Herr Lohner, ist ein Theaterdirektor Ihrer Meinung nach erfolgreich?
Ich weiß nicht, das ist immer erst feststellbar, wenn eine Saison abgeschlossen ist.
Ich glaube an den Erfolg des Tages nicht so sehr, obwohl er auch wesentlich ist, der Besuch und die Einnahme und in erster Linie die Vorstellung, dass wieder alles zusammengepasst hat.
Aber der richtige Erfolg lässt sich erst nach einer kompletten Saison, nach einem Jahr ermessen.
Und da hat man sich selber Rechenschaft zu geben, wenn man diese Statistiken liest, die ja sehr grausam sein können, auch wenn sie sehr positiv sind.
Man möchte doch immer wieder mehr erreichen.
Wie ist es sich den Spielplan für
die Saison 97, 98 angesehen haben.
Haben Sie das Gefühl, das ist ein Programm, das eine Grundlage für einen Erfolg, für ein erfolgreiches Theaterjahr sein kann?
Ja, das hoffe ich schon.
Besonders spezielle Punkte in diesem Spielplan, also spezielle Stücke.
Zum Beispiel?
Also, ich glaube, das Raub der Sabinerinnen mit Fritz Mullia und Höllenangst mit Karl-Heinz Hackl und Otto Schenk, dass das einigermaßen
vom Publikum angenommen wird, um es vorsichtig auszudrücken, und ich bin auch überzeugt davon.
Also ich bin eigentlich von jedem Stück überzeugt, und ich kann mir nichts Besseres wünschen.
Also es wäre fahrlässig, wenn ich mir da keine Gedanken
darüber machen würde, ob das angenommen wird oder nicht.
Also das wäre fahrlässig gehandelt mit den Subventionen und da spiele ich mich nicht darum, sondern ich weiß genau, dass immer der Rechnungshof oder dass eine Überprüfung stattfindet und dass man natürlich auch dem Aufsichtsrat gegenüber eine Verantwortung hat.
Schränkt dieser Druck, den Sie da beschreiben, der Erfolgsdruck, schränkt der Ihre Experimentierfreudigkeit ein?
Nicht im geringsten.
Es gibt ja keine Experimente mehr.
Ich weiß gar nicht mehr, wo die Experimente liegen.
Die haben sich völlig verschoben.
Als ich so mit dem Theater begonnen habe und ein Theaterlehrling war, kann ich mich genau erinnern, da war ein riesiges Experiment, Warten auf Godot, was in Wien im Parkring Theater gespielt wurde.
Und ein großes Theater hat sich für ein ...
Ich will fast sagen, für ein Jahrhundertstück nicht entscheiden können.
In München wurde es bereits in den Kammerspielen gespielt von den allerersten Schauspielern.
Hier war das ein Experiment.
Ich weiß gar nicht mehr, wo das Experiment am Theater liegen könnte.
Es ist schon alles normal geworden.
Es sind normale Vorstellungen geworden, die ihr Publikum haben.
Programme, die auf jeden Fall ihr Publikum haben.
Wie groß ist denn der finanzielle Erfolg der Josefstadt im Jahr 96 gewesen?
Im Jahr 96, das kann ich Ihnen nicht sagen, aber in den letzten Jahren war die Auslastung, die durchschnittliche Auslastung, bei 80 Prozent.
Und das Theater hat eine Durchschnittsjahreseinnahme gehabt von 100,5 Millionen.
Und die Eigenfinanzierung des Theaters liegt bei 40 bis 45 Prozent.
Also was sehr hoch ist.
Da kann man fast in die Nähe der Salzburger Festspiele und ich glaube die sind bei 60 oder auf jeden Fall sehr sehr hoch.
Und das muss man natürlich halten und das ist die große Verantwortung, dass man diese Auslastung halten kann.
Und ja, also alles, was wir Subventionen bekommen, das fließt ja meistens an den Subventionsgeber wieder zurück.
Wie ich neulich erfahren habe, zahlen die Salzburger Festspiele mehr Steuern, als sie Subventionen bekommen.
Aber damit will ich mich nicht vergleichen, ich sag's nur als Beispiel.
Aber von selber können wir uns bestimmt nicht finanzieren.
Stehen Sie im Quervergleich mit der Burg besser oder schlechter da?
Naja, wesentlich besser.
In der Josefstadt wird jede verkaufte Karte mit 370 Schillings subventioniert an der Burg, inklusive Vestibül und allen Nebenrollen mit 1.084 Schilling.
Aber das ist auch noch nieder, wenn man das
berühmte Berliner Ensemble zum Vergleich zieht.
Da wird jede Karte mit 1.970 Schilling subventioniert und diese Zahlen stammen aus dem Jahr 94.
Die können sich verändert haben, aber ich glaube nicht, dass sie sich wesentlich verändert haben.
Herr Lohner, wie hoch ist denn eigentlich der Preis, den der Schauspieler Lohner bezahlen musste für die Position des Theaterdirektors?
Also ich finde das
keinen hohen Preis, im Gegenteil.
Ich bin nicht spielmüde geworden oder arbeitsmüde, aber ich empfinde das als so eine interessante und spannende neue Aufgabe, dass ich das Spielen nicht so sehr vermissen werde.
Im Übrigen spiele ich ohnehin diese Saison zwei große Rollen und das ist schon absolut vereinbar.
Ich werde mich auf das Theater konzentrieren.
Ich werde da sein, zumindest was die ersten zwei Jahre betrifft.
Ich werde nicht außerhalb sein.
Ich werde in der Stadt bleiben und erhoffen mir nächsten Sommer einen Urlaub, der Salzburg ausfallen wird.
Muss der Theaterdirektor Helmut Lohner ein bisschen dickhäutiger sein als der Schauspieler?
Helmut Lohner, der als
sensibel oder dünnhäutig gilt?
Ja, auf jeden Fall.
Aber diese dicke Haut, diesen Siegfried-Panzer, der muss erst wachsen.
Es gibt unangenehme Entscheidungen.
Die Menge und Dinge, wo man dazwischen gehen muss.
Und das ist sehr schwer.
In den nächsten Zeiten wird es noch viele Stellen geben, wo die Lindenblätter liegen und wo ich noch verbunkbar sein werde.
Aber der Schauspieler ist wieder dünnhäutiger und das werden wir schon bewahren.
Die Sensibilität auf alles zu reagieren, was so um mich passiert, das darf man nicht verlieren als Schauspieler.
Die einzige Kunst, über die das Publikum ein Urteil hat, ist die Theaterkunst.
Der einzelne Zuschauer, also vor allem der Kritiker, spricht Unsinn, alle zusammen behalten sie recht.
Schreibt Karl Kraus in einer Fackel-Ausgabe des Jahres 1909.
Ja, es versöhnt mich wieder mit ihm.
Hat er Recht.
Ja, ja, er hat Recht.
Sehen Sie, das war ...
Das hat mich eigentlich durch mein ganzes Leben begleitet.
Ich wurde schon entsetzlich verrissen und über die Maßen und genauso über die Maßen auch gelobt.
Ich weiß nicht, wer recht hatte.
Aber ich habe noch nie von irgendjemandem verlangt, dass ich ihm gefallen muss.
Und schon gar nicht von einem Kritiker.
Ich werde auch einem Menschen nicht seine Meinung nehmen.
Das ist mir völlig fremd.
Und ich war auch nie böse darüber, trotz aller Dünnhäutigkeit, die man mir nachsagt.
Sie haben in einem Ihrer Interviews, die ich nachgelesen habe, einmal betont, dass das Theater, und selbst wenn es sich bloß um einen Schwank handelt,
handelt niemals unpolitisch ist.
Ja, das stimmt.
Theater kann gar nicht unpolitisch sein.
Es ist ganz egal, was für ein Milieu dargestellt wird und was für ein Inhalt erzählt wird.
Es hat immer eine gewisse politische Tendenz.
Es ist die Haltung der Personen, und man denkt vielleicht unwillkürlich nach, was würden die wählen, oder welche Welt wird einem davor gezaubert, eine verlogene, und genauso auch mit der Meinung.
Man vertrete auch die Meinung Goethes und Shakespeares und wenn wir in unsere Zeit gehen, die Meinung von Handtke und Turini und Thomas Bernhard.
Leider kann man diese Meinung in Österreich nicht vertreten, weil die Stücke nicht gespielt werden dürfen.
Aber genauso ist das meiner Meinung nach auch der Fall bei der Tegernsee-Erfolgsbühne und genauso ist das auch der Fall beim Musikantenstadel, wo da eine heile Welt vorgegaukelt wird, also wie wir sie überhaupt nicht zustande bringen, die Lustigkeit.
Lederhosen ist fast ein politisches Manifest, würde ich sagen.
Ich kann mich erinnern, da gab es vor einigen Jahren so ein Duo, so ein Volkslied-Duo.
Diese gekünstelte Volksmusik, wie sie jetzt gemacht wird und diese schnell geschriebene Volksmusik und genau auf Schlager berechnet, auch im Text und auch in der Tongebung, in einer sehr primitiven.
Und da haben zwei Burschen aus Bayern gesungen.
über die Patrona Bavaria, also dass dieses Land von der Mutter Gottes geschützt wird, direkt.
Da braucht doch die CSU gar nicht mehr in den Wahlkampf gehen, wenn sie so ein Lied im Hintergrund haben.
Sie haben Wahlkampf erwähnt, Stichwort, ich glaube 1990 gab es den Helmut Lohner, der in einer überparteilichen Plattform für die SPÖ geworben hat.
Wird sich der Theaterdirektor Lohner solcher politischer Statements enthalten?
Ja, das muss ich wohl.
Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht politisch interessiert bin.
Es geht ja immerhin um sehr viel in diesem Fall um das Land, in dem ich Staatsbürger bin.
Aber ich glaube nicht, dass ich mich mit politischen Äußerungen da in den Vordergrund drängen darf.
Ich glaube, es ist auch gar nicht notwendig, dass ich noch weiter meine Meinung verbreiten muss.
Was müsste passieren, dass Sie da eine Kehrtwendung machen?
Dass Sie doch an die Öffentlichkeit gehen?
Wissen Sie, es gab vor zwei Jahren so eine menöse Plakate, und da muss ich sagen,
Da sitze ich mit den Diffamierten in einem Boot, natürlich.
Welche Plakate?
Naja, wollt ihr Kultur oder so und so und so.
Und dann wurden Namen aufgezählt.
Und das empfinde ich bereits als eine
in Form von einer furchtbaren Zensur, also das grenzt schon an die Bücherverbrennung, die ja allgemein noch im Gedächtnis steht.
Also in diesem Fall würde ich schon an die Öffentlichkeit treten.
Wenn Kultur für mich beginnt bei der geputzten Straße und bei den sauberen Parks,
bis in die Labors der Forschung hinein.
Das ist für mich alles der Kulturbegriff.
Wenn da eine Zensur stattfinden sollte, also wenn man uns verbieten würde, dieses Stück darf man nicht spielen, genauso wie wenn man den
Naturwissenschaftler befehlen würde.
Also er darf diese Forschung in diese Richtung nicht weiter betreiben.
Also das wären üble Eingriffe des Staates.
Ganz spontan, wenn Sie Ihre jetzige Situation, Ihre Gemütslage mit einem Nestrui-Refrain beschreiben müssten, welcher fällt Ihnen als passendster ein?
Der Mensch soll nicht alles auf einmal begehren.
Danke Ihnen für das Gespräch.
Helmut Lohner im Journal zu Gast bei Michael Kerbler.
Und wir bleiben im Mittagsjournal im großen Bereich Kultur.
In Wien findet derzeit eine internationale Konferenz mit dem Titel öffentlich-rechtliche Rundfunk und Globalisierung statt.
Teilnehmer sind mehr als 40 Direktoren von Rundfunk- und Fernsehanstalten aus den früher kommunistischen Reformländern in Mittel- und Osteuropa sowie Medienexperten aus Amerika und Westeuropa.
Organisiert hat die Tagung die 1990 von Jimmy Carter gegründete Kommission für Rundfunk und Fernsehpolitik, die sich für eine demokratische Medienentwicklung in Osteuropa einsetzt.
Österreichische Mitveranstalter sind das von Ex-Vizekanzler Busse geleitete Institut für den Donauraum und Mitteleuropa und der ORF.
Am Rande der Konferenz hat der Helmut Oplötal Gelegenheit mit einigen Teilnehmern über Pressefreiheit und aktuelle Medienentwicklungen in den Reformstaaten zu sprechen.
Die klassische Pressefreiheit, das Recht, Regierungen und öffentliche Institutionen zu kritisieren, ist heute in den meisten ehemals kommunistischen Ländern verwirklicht.
Manchmal, so berichten einige Teilnehmer der Tagung, hätte die Wende zum freien Markt sogar ein zu viel an exzessivem Laissez-faire mit eher bedenklichen Auswirkungen gebracht.
Am Beispiel Russland erklärt dies Eduard Zagaleyev, der frühere staatliche Fernsehdirektor
und heutige Intendant des privaten Senders TV6.
Insgesamt sind die TV-Sender heute zu einem Schlachtfeld verschiedener politischer, finanzieller und sogar krimineller Interessen geworden, wo es nur vereinzelte Journalisten und Programme gibt, die das öffentliche Interesse verteidigen.
Und manche dieser Journalisten haben dies sogar mit ihrem Leben bezahlt.
Ein dramatisches und pessimistisches Bild also.
Eine mit westlichen Vorbildern vergleichbare Entwicklung hat die elektronische Medienlandschaft hingegen.
in Tschechien genommen.
Das tschechische Fernsehen, so berichtet Intendant Ivo Mathe, sei heute ein von der Regierung unabhängiger, öffentlich-rechtlicher Sender, obwohl die Vergangenheit des Staatsfunks immer noch belastend wirkt.
Oh, natürlich ist das belastend.
Die Öffentlich-Rechtlichen sind natürlich Nachfolger des Staatssenders.
Und die Leute natürlich, die haben im Kopf immer etwas Arroganz, wie früher.
Auch die Konkurrenz des neuen, mit amerikanischen Geldern gegründeten Prager Privatfernsehens Nova setzte dem öffentlich-rechtlichen Sender zu.
Neuerdings sei allerdings wieder ein Umdenken bemerkbar.
Natürlich, die haben gesendet das Interessanteste, das die Leute nicht 20, 30, 40 Jahre gesehen haben.
Die Attraktivsten amerikanischen Serien und Spielfilme.
Und natürlich, die haben auch die höchste Popularität gemacht.
Jetzt ist die Lage ein bisschen anders.
Die Leute haben schon die volle Nase im Importprogramm.
Die gehen langsam zurück zur Qualität, zum Nachrichten, zu Informationen, zu dokumentarischen Filmen.
Und auch kann man das auf dem Markenanteil sehen.
Nun kommt etwa bei dieser Tagung in Wien gerade auch aus den Vereinigten Staaten Unterstützung für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in den Reformstaaten.
Sie würden nicht nur demokratiepolitisch eine wichtige Rolle spielen, sondern auch als nationale Kulturinstitutionen, die dem globalen Einheitstrend entgegenwirken.
Eine Aufgabe, der sich nach Ansicht von Mitorganisator Erhard Bussek auch die Europäer mehr annehmen könnten.
Ich glaube, der wesentliche Beitrag liegt vor allem darin, dass bei uns die Dinge langsamer gegangen sind, also manches auch erhalten geblieben ist, was woanders relativ rasch zerstört wurde und dass vor allem die Diskussion geführt wird, also dass es ein ungeheures politisches Thema ist.
Das, was überhaupt offen ist, kommt mir vor, ist die Frage der Globalisierung, dieser Entwicklung.
Denn natürlich gibt es alles mögliche Medienmaterial, das ziemlich gleich über die Welt verteilt wird von denen, die es haben und es gibt so gut wie keinen rechtlichen Rahmen.
Also in Wirklichkeit ist es nicht nur eine Herausforderung für kontinentale Lösungen, sondern für globale Lösungen.
Sagt Erhard Bussig.
Voriges Jahr hat das Wiener Kunsthistorische Museum im Israel Museum in Jerusalem Schätze aus seiner Sammlung gezeigt.
Jetzt erfolgt quasi der Gegenbesuch.
Im Künstlerhaus wird morgen Land der Bibel eröffnet.
Eine Schau des Kunsthistorischen Museums.
Gezeigt werden antike Kunstschätze des Nahöstlichen Raums, großteils aus dem Israel Museum und aus dem Bible Land Museum in Jerusalem.
Feierliche Eröffnung morgen übrigens in Anwesenheit des israelischen Regierungschefs Netanjahu.
Bei einer Vorbesichtigung war für uns Dorothee Frank.
Die asyrische Herrscherstadt Niniveh mit ihrem reliefgeschmückten Palast im Modell.
Ein Kalksteinköpfchen aus der Zeit um 10.000 v.
Chr., die erste bekannte Skulptur mit menschlichen Gesichtszügen.
Ein feinst verzierter goldener Dolchgriff in Form eines Löwenkopfes aus dem persischen Susa.
Ein Mosaikboden mit jüdischen Symbolen aus einer spätantiken Synagoge.
Die Ausstellung »Land der Bibel« erzählt anhand von einigen hundert einzigartigen Objekten die Ursprünge der westlichen Zivilisation im Orient, die Entstehung des Judentums und des frühen Christentums.
So beschreibt James Snyder vom Israel Museum das Gesamtkonzept.
Die Schau hat zwei inhaltlich selbstständige Teile.
Im Erdgeschoss kann man sich anhand von großformatigen Modellen vergegenwärtigen, wie Jerusalem und die anderen Königstädte des Alten Orient einschließlich Ägyptens und Mesopotamiens ausgesehen haben.
Hier geht es um die wechselhafte und komplexe Geschichte des Nahen Ostens insgesamt, von der späten Steinzeit bis in die Spätantike.
Kurator Wilfried Zaipel.
Dieses Gebiet war seit jeher ein Sammelpunkt, Treffpunkt und Durchzugspunkt von hunderten verschiedenen Völkerschaften, Stämmen und Kulturen und diese Landschaft hat es in sich nicht zur Ruhe zu kommen und war vielleicht, um auch etwas Positives zu sagen, gerade deswegen besonders produktiv.
weil sie eben durch den permanenten Gedankenaustausch, Kulturaustausch doch irgendwo zu Neuerungen vorgestoßen ist, die ohne diese Vielfalt wahrscheinlich nicht entstanden wären.
Im Obergeschoss des Künstlerhauses kann man sich dann einen Überblick über die Geschichte der Kulturen Israels mit Jerusalem im Mittelpunkt verschaffen.
Der zeitliche Rahmen der Ausstellung endet vor der islamischen Eroberung im Jahr 640.
Denn Land der Bibel möchte eine bewusst unpolitische Ausstellung sein, soweit das überhaupt möglich ist.
Allein der Name Jerusalem hat zwangsläufig einen politischen Klang, bemerkt Bhatia Borowski, die Direktorin des Bibleland Museum.
Der Name Jerusalem ist heute ein sehr politischer Name.
Und egal, wo du es sagst oder wie du es sagst, es zerstört alle Arten von Politik.
Der Obermufti Österreichs, der ebenso wie Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und Kardinal König als Eröffnungsredner geladen war, hat aus politischen Gründen abgesagt.
Bei der Auswahl der Exponate hat Wilfried Seipel insofern Diplomatie walten lassen, als keines der Ausgrabungsstücke von palästinensischem Territorium stammt, mit Ausnahme der berühmten Qumraner Schriftrollen, von denen zwei nach Wien reisen durften.
Auch sonst lassen immer wieder schriftliche Dokumente, wie etwa Keilschrifttäfelchen, auf eindrucksvolle Weise die fernen Epochen lebendig werden.
Da ist etwa in eine große Alabastervase ein und derselbe Text in zwei verschiedenen Keilschriften und auch noch in Hieroglyphen eingeritzt.
Das zeigt also, dass diese Vielfalt der Kulturen und Sprachen damals eine Alltäglichkeit gewesen ist und dieses sich Abschotten und das auf die eigene Kultur beharren offensichtlich eine sehr viel spätere europäische Zutat gewesen ist.
sagt Künstlerhauskurator Seipl und damit geht das Mittagsschornal auch schon zu Ende.
Das Wetter noch heute Nachmittag im Großteil Österreichs überwiegend sonnig, im Süden zum Teil aber doch noch dichte Wolkentemperaturen bis 19 Grad.
Das Schornalteam für die Technik, Tone Benedikt, Regie Hans-Christian Scheidt und ihr Moderator Werner Löw.