The Making of glazed Tiles in Hala

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Titel The Making of glazed Tiles in Hala
Titelzusatz (Die Herstellung von glasierten Fliesen in Hala)
Spieldauer 00:47:21
Mitwirkende Waigand, Ursula [Wiss. Verfasser/in]
Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1983 [Produktionsdatum]
1985 [Erscheinungsjahr]
Schlagworte Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Handwerk und Gewerbe ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Pakistan
Zeitliche Einordnung 20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ video
Format DFFFV1 [FFV1-Codec im AVI-Container]
DFMPG [Dateiformat: MPG]
DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Englisch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-01508_01_b01
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

"In Hala in der pakistanischen Provinz Sind werden heute noch bemalte, glasierte keramische Fliesen nach traditionellen Techniken erzeugt. Der Film dokumentiert den kompletten Produktionsprozeß in der Werkstätte eines Fliesenerzeugers ("kashigar"). Die bunte Baukeramik mit ihren floral-vegetativen Dekormotiven lässt sich an den Fliesenfassaden der Moscheen und Mausoleen des Sind bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen." (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr.34/35; Jahr 1986; Seite 77)
Hala (Provinz Sind) ist berühmt für seine traditionelle Keramikproduktion. Zu den Produzentengruppen gehören jene Dekorkeramiker, die sich auf die Erzeugung von Fliesen spezialisiert haben und jene, die Schüssel und Vasen herstellen. Die mit glasierten Fliesen geschmückten und verkleideten Fassaden der Mausoleen und Moscheen des Sind, sind seit dem 16. Jhdt. Zeugen einer Handwerkskunst, die von den islamischen Bauherren des indischen Subkontinents nach persischen und zentralasiatischen Vorbildern übernommen wurde und anstelle der lokalen gravierten Sandstein-Architektur trat. Der im Film gezeigte Betrieb von Haji Mohammed Sadiq, gilt in Halas als größter (ca.600qm) und bekanntester kashigar-Betrieb. Die Mitarbeiter des Betriebes sind meist männliche Verwandte der erweiterten Familie. Frauen arbeiten in dem Betrieb nicht mit. Der Betrieb ist arbeitsteilig organisiert. Jeder Mann hat eine oder mehrere bestimmte Aufgaben. Die Koordination ist jedoch nicht starr und auf Kooperation ausgelegt. Die Werkstätte von M. Sadiq ist das ganze Jahr über in Betrieb. Einschränkungen gibt es nur an Regentagen, da die Fliesen nicht zum Trocknen und Formen aufgelegt werden können. Der Arbeitsrhythmus unterliegt einem starren Schema und ist durch die optimale Ausnutzung des Brennofens bedingt. Der Brennofen wird ca. 12 Stunden gefeuert und muss ca. 36 Stunden abkühlen, bis die gebrannte Ware ausgesetzt werden kann. Die geschieht unmittelbar alle 48 Stunden nach Entnahme der gebrannten Fliesen und dem Einsetzen neuer Brennware in den Ofen. Das bedeutet, dass alle zur Fliesenerzeugung notwendigen Arbeitsvorgänge in der Werkstätte an zwei aufeinanderfolgenden Arbeitstagen (Brenn-Kühltag) anfallen. Die hierarchische Gliederung der Betriebsstruktur beschränkt sich auch den Unterschied zwischen Meister (ustad) und Schüler (shahgird), wobei M. Sadiq als Werkstattleiter am meisten respektiert wird und das Geld verwaltet. Die Entlohnung der Werkstattmitarbeiter erfolgt nach dem Prinzip, dass die Einkünfte der Werkstätte dem Fundus der erweiterten Familie zu Verfügung stehen. Die Produktion ist auftragsorientiert, wobei die Produktionsmenge durch Inbetriebnahme eines zweiten Brennofens erhöht werden kann. Die ökonomische Situation des kashigar wird begünstigt durch sein soziales Ansehen als frommer Moslem. Sadiq wird auch als Hafiz und Haji bezeichnet. dabei handelt es sich um Titel, die jemand, der den Koran auswendig kann und die Pilgerfahrt nach Mekka mitgemacht hat, inne hat. Die produzierten Fliesen haben im Allgemeinen eine quadratische Form (30x30; 15x15 cm). Es werden aber auch recht- und vieleckige, Stern- und Miniaturfliesen erzeugt, die ausschließlich als Architekturdeko verwendet werden. Zum Produktionsprozess: Der Ton wird außerhalb Halas abgebaut und auf Esel zum Betrieb des Fliesenerzeugers transportiert. In der Werkstätte wird der frische Ton zusammen mit Abfallton aus der Fliesenproduktion in eine Lehmgrube geschaufelt und mit Wasser bedeckt. Das Formen der Fliesen erfolgt abends mittels eines Formrahmens, der auf den Lehmboden des Werkstatthofes aufgelegt wird. Die geformten Fliesenquadrate bleiben über Nacht liegen und trocknen am nächsten Tag in der Sonne, bis sie am frühen Nachmittag geklopft werden. Die geklopften Fliesen trocknen noch weitere 20 Stunden im Hof ehe sie zum Schneideraum transportiert werden. Mit einer Eisenklinge werden die Fliesen in die richtige Form gebracht, ehe ihre Rückseite mit einem Eisenschaber geglättet und mit Rillen versehen wird, die für eine bessere Haftung beim Verlegen dienen. Danach werden die Fliesen erneut getrocknet und bearbeitet. Die Fliese in ihrer jetzigen Form wird als "kutchi kashi" (leere Fliese) bezeichnet. Es folgt die Bereitung eines mineralischen Slips, der die rot brennende leere Fliese als weißbrennender Überzug bzw. Malgrund bedeckt. Dieser weiße Slip wird auf Feuersteinen hergestellt. Nach dem aufwendigen Prozess der Farbherstellung erfolgt das Bemalen, das in vier Schritten von vier Malern erledigt wird. Das Brennen der Fliesen erfolgt durch paarweise vertikales Auflegen am Boden des Brennraumes, wo sie 11-12 Stunden gebrannt werden. Um Risse zu vermeiden, muss der Ofen langsam herunter gekühlt werden. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 34/35; Jahr 1986; Seiten 77-88)

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF

Art der Aufnahme

Wissenschaftlicher Film

Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films

Technische Anmerkungen

Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek