Oral History Interview mit Carl-Albrecht Waldstein-Wartenberg - 12. Teil

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Titel Oral History Interview mit Carl-Albrecht Waldstein-Wartenberg - 12. Teil
Titelzusatz Geboren 1958 in Klagenfurt (Kärnten): Aristokrat, Mitglied der Jungen Europäischen Studenteninitiative (JES) und der Paneuropa-Union, Hochschulpolitiker, Journalist, Pressesprecher, Immobilienberater, Familienvater
Spieldauer 01:19:21
Mitwirkende Waldstein-Wartenberg, Carl-Albrecht [Interviewte/r]
Windisch-Graetz, Franz-Josef [Interviewer/in]
Österreichische Mediathek [Produzent]
Datum 2014.09.05 [Aufnahmedatum]
Ort Wien [Aufnahmeort]
Schlagworte Gesellschaft ; Interview ; Alltag ; Familie ; Arbeitsbedingungen ; Bildungspolitik ; Konservative ; Universität ; Religion ; Unveröffentlichte Aufnahme
Örtliche Einordnung Österreich
Zeitliche Einordnung 20. Jahrhundert - 50er Jahre
20. Jahrhundert - 60er Jahre
20. Jahrhundert - 70er Jahre
20. Jahrhundert - 80er Jahre
20. Jahrhundert - 90er Jahre
21. Jahrhundert - Nullerjahre
21. Jahrhundert - 10er Jahre
Typ audio
Format DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, e13-07173_k02
Medienart Mp3-Audiodatei

Information

Inhalt

Interviewprotokoll, 12. Teil
#13#13
00:00:14 Wir sprachen zuletzt über deine Religiosität...#13
Katholische Kirche liegt am Richtigsten. Zählt Aspekte auf, die dies für ihn begründen. Spricht über Gewissen und Absichten. Die 10 Gebote. Den Jüdischen Glauben und dessen Regelungen. Den Islam. Über Verbrechen des Katholizismus. Der Überwindung von Missständen in der Kirche. Propaganda gegen die Kirche. Die Inquisition. Spricht über Missstände und Probleme in der Kirche. Das Gute und das Böse. Punkte, die er an anderen Religionen bewundert.
#13#13
00:18:30 Hast du eine Vorstellung davon, was sich für dich verändert hätte, wenn du dich von deinem Glauben losgelöst hättest?#13
Wäre vieles anders gelaufen. Erfolgreicher, aber ein Arschloch. Materieller. Ist zufrieden wie es ist.
#13#13
00:21:03 Hat Sport in deiner Erziehung eine Rolle gespielt?#13
Ja. Heute nicht mehr. Zwischen 10 und 20 sehr sportlich gewesen. Eltern haben gefördert wenn der Wunsch da war. Judo. Leichtathletik. Militärischer Orientierungslauf. Laufen. Hat bis heute keine Kraftprobleme, obwohl er sehr schwer ist. Mit dem Studium Sport eingestellt. Fußball. Geht heute nur noch mit den Hunden spazieren. Hat nie gerne zugeschaut beim Sport.
#13#13
00:24:57 Du hast einmal erwähnt, dass du gesegelt bist. Kannst du mir darüber etwas erzählen?#13
Segelkurs am Wörthersee. Segelboot von den Eltern bekommen. Nur als Hobby. Erzählt von Erlebnis mit Schulfreund in Griechenland. Sie sind dabei in einen Sturm geraten.
#13#13
00:28:48 Hat Musik in deiner Erziehung eine Rolle gespielt?#13
Nein. Eltern unmusikalisch. Vater traktiert worden. Er selbst dadurch keine Beziehung zur Musik. Carl-Albrecht ebenso unmusikalisch. Hört nur gelegentlich im Hintergrund. Selten in Konzerten gewesen. Geht auch nie ins Theater. Filme schaut er gerne.
#13#13
00:31:42 Bitte beschreibe mir die Familienfeste, außer das bereits erwähnte Weihnachtsfest. Welche Routinen? Welche Veränderungen?#13
Osterfest, kleine Geschenke. Osterfrühstück. Eierpecken. Anekdote von Kindermädchen zum Eierpecken (Holzei). Bei anderen Familien gingen die Verlierereier an den Sieger. Stritzel, Schinken, Harte Eier. Ostergottesdienst. War ein mehrtätiges Ereignis. Geburtstage wurden groß gefeiert. Runde Jubiläen (Hochzeit, ab 60. Geburtstag) in großem Verwandtenkreis. Reden gehalten. Beerdigungen. Zu seinem Befremden damals auch gar nicht traurig. Riesigen Kreis an Verwandten getroffen. Verwandtschaft über weite Verästelungen gepflegt. Jeder wusste von jedem viel. Merkte erst später, dass das etwas Besonderes ist. Gab immer ein paar, die sehr gut über Verwandtschaftsnetz Bescheid wussten. International weit verzweigt.
#13#13
00:40:48 Haben sich diese Feste im Laufe der Zeit verändert?#13
Ein wenig. Musste schon in jungen Jahren Reden halten. Gute Schulung. Kleidung wurde weniger feierlich. Wo damals Frack und Smoking, reicht heute dunkler Anzug. Generationsunterschiede in der Kleidung. Großer Einschnitt als Kind als der Glaube an Christkind und Osterhase verschwand. Geschickt von den Eltern erklärt. Als symbolische Gestalten. Zeitgleich mit der Erkenntnis, dass Märchen nicht real sind. Es wird nicht ernst genommen von Kindern, wenn die Aufklärung zu früh erfolgte. Zu spät wenn sie es von Mitschülern erfahren. Er selbst hatte es als Vater einfach, da seine Kinder zu Hause unterrichtet wurden.
#13#13
00:48:22 Welche Verhaltenscodices haben sich im Generationenwechsel verändert?#13
Genaue Ordnung bei Tisch. Ausgeklügeltes System aus der Monarchie. Bei Diplomaten noch heute. Nach Rang und Verwandtschaftsgrad. Benimmregeln für das Essen. Besteckordnung. Servierregeln. Für die Alten wichtig gewesen. Heute nicht mehr so be-achtet. Verhalten, wenn Dame den Raum betritt. Begrüßungsformeln. Verhaltensregeln gegenüber Frauen. Konversationsregeln. Er selbst hat noch versucht, das an seine Kinder weiterzugeben. Machte sie dadurch zu Exoten. Man tut ihnen keinen Gefallen. Für unverheiratete Männer und Frauen wäre undenkbar gewesen in einem Zimmer zu schlafen. Wohngemeinschaften damals undenkbar. Viel verloren gegangen, das etwas für sich hat.
01:00:37 Ist die Größendimension, in der verwandtschaftlichen Bekanntheit heute noch so vorhanden wie damals?
Viel schwächer geworden. Heute kennt man nicht mehr alle. Auch er nicht mehr. Große Familiensitze damals noch. Oder andere Räumlichkeiten mit Fassungsvermögen. Der Wille das zu organisieren ist zurückgegangen.
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01:03:35 Warum denkst du, fand der große Schnitt bei der Großelterngeneration statt?#13
Mit der Monarchie verloren gegangen. Rahmen hat sich verändert. Gesellschaftliches Leben in den Palais war weg. Dienerschaften weg. In bürgerlichen Haushalten aufgewachsen. CA hat schon seine Mutter als Köchin erlebt. Man hat sich angepasst. Mit waschen und kochen füllt sich der Tag. Wenn man das selbst macht, verändern sich die Prioritäten. Man versinkt weniger im Privatleben. Gewaltiger Abstand zwischen Eltern und Großeltern. Kriegsgeneration. Erwachsenwerden im Krieg. Mehr durch den Zweiten Weltkrieg geändert. Seine Eltern als Flüchtlinge aufgewachsen. 60er Jahre große Veränderung. Heute gibt es das nur noch in „exotischen Ghettos“. Fern von der Gesellschaft. Erwartungen richten sich heute mehr gegen Dinge die man nicht tun sollte, weniger an Dinge, die man tun sollte. Gesellschaft ist heute egoistischer. Weniger Schliff und Niveau. Nicht schlechter, es wird nur weniger geschauspielert. Es gibt weniger interessante Menschen. Fernsehen, Film, Computerspiele sind prägend. Diese sind am simplen Geschmack orientiert. Sonderweg nötig, wenn man etwas Niveauvolles sucht. Kultureller Verfall. Demokratie und die Brutalität der Gesellschaft zwingt einen alles aus sich herauszuholen. Demokratie und Marktwirtschaft für CA dasselbe. Ewiger Lebenskampf. Viel passiert und entsteht. Weltweite Vernetzung. Mehr und einfach zugänglichere Informationen. Bewertet die Veränderungen ambivalent.

Sammlungsgeschichte

Sammlung "MenschenLeben"

Art der Aufnahme

Interview

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Lothar Bodingbauer