Zavel Kwartin, Oberkantor der Synagoge Neudeggergasse, singt das "Hschkiwenu" (1909)

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Titel Zavel Kwartin, Oberkantor der Synagoge Neudeggergasse, singt das "Hschkiwenu" (1909)
Spieldauer 00:03:21
Mitwirkende Kwartin, Zavel [Gesang] [GND]
Gramophone Concert Record [Label]
The Gramophone and Typewriter Ltd. [Produzent]
Datum 1909 [Vermutliches Datum]
Ort Wien, Synagoge Neudeggergasse [Ortsbezug]
Schlagworte Musik ; E-Musik ; Religion ; Judentum ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Bundesland / Wien
20. Jahrhundert - Nullerjahre
Typ audio
Format SCS [Schallplatte, Schellack]
Nummern G. C. 11650 [Bestellnummer]
11650 [Matrizennummer]
10847 U [Matrizennummer]
Sprache Hebräisch
Signatur Österreichische Mediathek, 22-17825_b_b02
Medienart Mp3-Audiodatei
Ehemalige Synagoge Neudeggergasse. Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2015.

Ehemalige Synagoge Neudeggergasse. Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2015.

Information

Inhalt

Kantor Zavel Kwartin (geb. 1874 in Elisabethgrad/Kirovohrad in der Ukraine; verst. 1952 in den USA) singt das "Haschkiwenu", den zweiten Segensspruch während des Abendgebets. Es ist eine Bitte, sich nachts in Frieden niederlegen zu können und am nächsten Morgen lebendig aufzuwachen.

Nach Jugendjahren in der Ukraine und in Polen wurde Kwartin 1903 – schon damals berühmt – zum Oberkantor der Synagoge in der Neudeggergasse bestellt. 1914 wurde er zu einer Konzertreise in die USA eingeladen, konnte diese aber erst nach dem Ersten Weltkrieg, 1920 antreten. Er ließ sich dort nieder und wurde zu einem der höchst bezahlten Kantoren der Geschichte. Nach seinem ersten Besuch in Palästina errichtete er für sich ein Haus auf dem Carmel, verbrachte aber dennoch die letzten 15 Lebensjahre in den USA.

Das Schellack-Label bezeichnet Kwartin als Oberkantor des Kaiserin-Elisabeth-Tempels in Wien, wie die Synagoge in der Neudeggergasse auch bezeichnet wurde – aus der tiefen Verbundenheit der Juden und Jüdinnen mit dem österreichischen Kaiserhaus als deren wichtigstem Protektor. Die Aufnahme wird, wie so viele Kantorenaufnahmen dieser Jahre, von einer Orgel begleitet – insofern bemerkenswert, als die Orgel als synagogales Begleitinstrument (eine Übernahme vom christlichen Gottesdienst) ein Streitgegenstand zwischen liberalen und orthodoxen Strömungen im Wiener und im europäischen Judentum seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war.

Die Synagoge in der Neudeggergasse 12 wurde 1903 nach den Plänen von Max Fleischer errichtet – im neugotischen, am christlichen Kirchenbau orientierten Stil. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde sie zerstört und 1940 geschliffen.

Seit 1996 nimmt sich der Verein "Betrifft Neudeggergasse" um die Erinnerung an die zerstörte Synagoge an, und seit 2008 spezifischer das Projekt "Verlorene Nachbarschaft".

Sammlungsgeschichte

Sammlung Günther Schifter

Verortung in der digitalen Sammlung

Schlagworte

Musik ; E-Musik , Religion , Judentum , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

Teil der Sammlung

Sammlung Günther Schifter