Die dörfliche Burschenschaft huldigt den Mädchen mit Strohstriezeln

Rechtliches

Zitieren

Katalogzettel

Titel Die dörfliche Burschenschaft huldigt den Mädchen mit Strohstriezeln
Spieldauer 00:21:34
Mitwirkende Fielhauer, Helmut [Wiss. Verfasser/in]
SHB [Produzent]
Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1969 [Produktionsdatum]
1981 [Erscheinungsjahr]
Ort Großrußbach [Ortsbezug]
Schlagworte Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Feiertag ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
20. Jahrhundert - 60er Jahre
Typ video
Format VKADB [Videokassette, DigiBeta]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-02730_01_b01_k02, vx-02730_01_b01_k01, vx-02730_01_b01
Medienart avi-Videodatei
Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Information

Inhalt

Das Filmdokument aus dem Jahr 1969 handelt von Allerheiligenbrauch der Herstellung und Anbringung von "Strohstriezeln" durch eine lokale Burschenschaft im Weinviertel. Als Handlungsort lässt sich Großrußbach rekonstruieren (aufgrund des Gasthauses Franz Eckhart als Stammlokal der Burschenschaft).

Der Film verfolgt alle Stufen von der Beschaffung der Rohmaterialien (ungeschnittenes Stroh und Blumen aus den Privatgärten des Ortes) über deren Verarbeitung zu unterschiedlichen Gebilden und Gebinden - kurzen blumengeschmückten Strohzöpfen, Strohpuppen, einem blumenumwundenen Strohkreuz - bis zu deren Anbringung an unterschiedlichen Orten: an den Häusern von begehrten Mädchen, am Haus eines Kaufmannsladens, am Weg zum Friedhof. Ein Kommentar erklärt aus dem Off die Handlungsabschnitte des Stummfilmes.

Im Rahmen des wissenschaftlich-ethnologischen Filmes und den Vorgaben der Encyclopedia Cinematographica, die einen objektiven, rein beobachtenden filmischen Zugang in kleinen thematischen, einfach geschnittenen Einheiten definierten, ist die kriminalistisch angehauchte Regie des Filmes über die Allerheiligen-Striezeln interessant. Die Burschen werden überwiegend bei im Verborgenen und nachts vollzogenen Handlungen gezeigt, und entsprechend basierte der Film auf enger Zusammenarbeit mit den Akteuren. Eine relativ intensive filmische Vorbereitung der Settings durch Beleuchtung war notwendig, und innerhalb dieser vorbereiteten Setting wurde den Burschen einiger Raum des Sich-Produzierens eingeräumt.

Der Brauch wird in den kulturellen und technischen Gegebenheiten der 1960er Jahre erfasst: Die Burschen sind stets mit ihren Mopeds des österreichischen Erzeugers Puch unterwegs, und die Schwierigkeit der Beschaffung ungeschnittenen Strohs in Zeiten der Mähdrescher wird thematisiert.

Als Forschungsträger wird das Institut für Volkskunde der Universität Wien unter dem Vorstand von Prof. Richard Wolfram genannt. Dieser war seit 1932 NSDAP-Mitglied und instrumentalisierte mit großer Initiative die Volkskunde für die "völkische" Ideologie des Nationalsozialismus. Nach einer Phase der Dienstenthebung durch die US-Militärregierung im Jahr 1945 wurde er im Verlauf der österreichischen Nachkriegswissenschaft vollständig rehabilitiert, 1963 zum ordentlichen Professor berufen und mit zahlreichen, hohen Auszeichnungen geehrt.

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF