Das "Gassatengehen" der Türkenpfeifer in Waidhofen an der Ybbs (1971)

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Titel Das "Gassatengehen" der Türkenpfeifer in Waidhofen an der Ybbs (1971)
Spieldauer 00:24:39
Urheber/innen Fielhauer, Helmut [Wiss. Verfasser/in]
Mitwirkende Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1971 [Produktionsdatum]
Ort Waidhofen an der Ybbs [Ortsbezug]
Schlagworte Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Instrumentalmusik - Marsch ; Dokumentation ; Wissenschaftlicher Film ; Handwerk und Gewerbe ; Unveröffentlichte Aufnahme
20. Jahrhundert - 70er Jahre
16. Jahrhundert
Typ video
Format VKADB [Videokassette, DigiBeta]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-02780_01_b01_k02, vx-02780_01_b01_k01, vx-02780_01_b01
Medienart avi-Videodatei
Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Information

Inhalt

Der Brauch der Waidhofener Türkenpfeifer ist der Rest eines eigenen Standesfeiertages, des "Jahrtages" der Sensenschmiede am 24. Juni. Der Jahrtag sei dieser Zunft von den Richtern und dem Rat der Stadt für deren Engagement bei der Abwehr osmanischer Akindschi-Einheiten (leichter Kavallerie) im Jahr 1532 gewährt worden.

Am Vorabend des Jahrtages marschieren fünf ältere Herren - zwei Flötisten, ein Trommler, ein Ausrufer und ein Kassier von Zell (dem östlich der Ybbs gelegenen Stadtteil) aus nach Waidhofen und machen bei Bürgern, die mit der Eisenproduktion zu tun haben, und den Wirtshäusern Halt. Sie tragen schwarze Anzüge, und der rote Fez erinnert an die "Türken". Die Schwegelpfeifen, einfachen hölzernen Querflöten, haben zwar nichts türkisches an sich, fanden aber kombiniert mit der Trommel in Mittelalter und Renaissance am Schlachtfeld Verwendung. Die dargebotene Musik ist rein österreichisch. Auf einen Marsch, den "Türkenmarsch" oder "Sensenschmiedmarsch", folgt der Ausruf "Auf, in Gott's Nam, die Türken san da!" und ein weiteres Musikstück.

Die lokale Eisenproduktion hatte 1970, als der Film gedreht wurde, längst ihre Bedeutung eingebüßt, die Innung hatte sich schon in den 1920er Jahren aufgelöst; und entsprechend hatten nur noch zwei der fünf im Film auftretenden Türkenpfeifer einschlägige Berufe.

Auch historisch begann die heroische Erzählung von den Sensenschmieden, die die Stadt gegen die "Türken" verteidigt hatten, abzubröckeln: Es wurde deutlich, dass die tradierten Zahlenangaben der Akandschi überzogen waren; und dass der Ausfall vor die Stadt keineswegs notwendig war, um die gut befestigte Stadt vor den Akandschi zu schützen, sondern eher dem Gewinn von Beute diente.

Von den Produktionen des Österreichischen Bundesinstituts für den Wissenschaftlichen Film und den darin dominierenden strengen ethnografischen Konzepten hebt sich dieser Film insofern ab, als er mit einer ausführlichen wirtschafts- und industriegeschichtlichen Erzählung (gut 5 Minuten) beginnt, die von den Filmaufnahmen illustriert, nicht aber getragen wird.

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF