Macondo

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Inhalt

Teil der Sammlung Franz Hiesel
Macondo ist ein Dorf irgendwo in Lateinamerika - es existiert auf keiner Landkarte, aber in Tausenden von Varianten in Südamerika, und zwar überall. Beschrieben wird es im wohl bekanntesten, 1967 erschienenen Roman von Márquez, in den 'Hundert Jahren Einsamkeit' ein Dorf, umgeben vom tropischen Urwald, das in Hitze und Regen, Staub und Vergessen, in schlaflosem Scheintod vor sich hin dämmert. Ein Fremder, den es nach Macondo verschlägt, erfährt die Geschichte des Orts gleichzeitig mit seiner Gegenwart des Verfalls. Da wird erzählt von der Gründung Macondos durch den legendären Abenteurer José Arcadio Buendia, vom Aufstieg und Niedergang einer nordamerikanischen Bananengesellschaft, eng verknüpft mit dem Schicksal des Dorfes, von den Gaunereien einer ohmnächtig-korrupten Verwaltung, vom Widerstand der armen Bevölkerung, von brutaler Unterdrückung, von Hunger, Tod und Apathie. Realität, Geschichte und Mythos, Chronik und phantastische Fiktion durchdringen einen der, bis hin zur Metapher vom Sterben der "großen Mama", d.h. jener Regime, die bei uns gern als 'Bananenrepubliken' bezeichnet werden. Doch der Tod der "großen Mama" bedeutet nicht auch das Ende der Herrschaft der Mächtigen über die Machtlosen: ihr stinkender Leichnam wird einbalsamiert, der Nachwelt erhalten.