Die Fünf-Uhr-Marquise

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Katalogzettel

Titel Die Fünf-Uhr-Marquise
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Kühn, Dieter [GND]
Düben, Otto [Regie] [GND]
Bötticher, Herbert [Sprecher/in] [GND]
Klinger, Paul [Sprecher/in] [GND]
Schwarz, Elisabeth [Sprecher/in] [GND]
Altrichter, Dagmar [Sprecher/in] [GND]
Buhre, Traugott [Sprecher/in] [GND]
Büttner, Wolfgang [Sprecher/in] [GND]
Schmidt, Peer [Sprecher/in] [GND]
Marks-Rocke, Annemarie [Sprecher/in] [GND]
WDR [Produzent]
Datum 1969.07.16 [Erst-Sendedatum]
1969 [Produktionsdatum]
Schlagworte Literatur ; Hörspiel ; Radiosendung-Sendematerial
Typ audio
Format TKAo [Tonband auf Kern (AEG); Ohne nähere Beschreibung]
Signatur 9-24017

Information

Inhalt

Teil der Sammlung Franz Hiesel
Eustache: Herbert Bötticher; Lemaitre: Paul Klinger; Jacqueline: Elisabeth Schwarz; Simone: Dagmar Altrichter; Taxifahrer: Traugott Buhre; Mu: Wolfgang Büttner; Jacques: Peer Schmidt; alte Frau: Annemarie Marks-Rocke
Die Marquise ging um fünf Uhr aus - mit einem solchen Satz, erklärte Paul Valery, könne er niemals einen Roman beginnen. An eben diese Äußerung Valerys erinnerte sich Andre Breton, als er in seinem "Manifest des Surrealismus" sich über die Fülle von Romanen und die Unsinnigkeit ihrer Anfänge mokierte. "Man erspart mir kein einziges Zögern über die Person: Soll sie blond sein, wie soll sie heißen, treffen wir sie zuerst im Sommer? All diese Fragen werden ein für allemal beantwortet, wie es sich eben gerade ergibt." Und Nathalie Sarraute schreibt in ihrem Essay "Das Zeitalter des Argwohns": "Alle (kritischen) Empfindungen des Lesers im Hinblick auf den Roman kennt der Autor natürlich um so besser, als er sie - da er ja oft ein recht gut unterrichteter Leser ist - an sieh selbst erfährt. Wenn er also daran denkt, eine Geschichte zu erzählen, und sich sagt, daß er unter dem spöttischen Blick des Lesers sich entschließen muß zu schreiben: 'Um fünf Uhr verließ die Marquise das Haus', dann zögert er, er hat nicht das Herz, nein, er kann es ganz entschieden nicht! Und wenn er dann allen Mut zusammennimmt und beschließt, der Marquise nicht die Sorgfalt angedeihen zu lassen, die der traditionelle Roman von ihm verlangt, und statt dessen nur von dem zu sprechen, was ihn heute interessiert, so stellt er fest, daß der unpersönliche Ton, der den Bedürfnissen des alten Romans so glücklich angepaßt war, nicht geeignet ist, die vielschichtigen und gebrochenen Zustände wiederzugeben, die er zu entdecken sucht." Die Marquise ging um fünf Uhr aus. Was sich alles hinter diesem Satz verbergen könnte, darüber stellt Dieter Kühn in seinem Hörspiel Spekulationen an. Wohin geht die Marquise, und warum immer um dieselbe Zeit? Diese und alle weiter sich ergebenden Fragen sind Anlaß für ein heiteres, launiges Vexierspiel, das die Marquise in wechselnden Draperien zeigt. Die Fragen werden an- und durchgespielt, über- und ineinandergefügt. Mit den Inhalten werden Fragmente entsprechender literarischer Techniken und sterophone Räume dem Spiel dienlich gemacht.
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