Der gute Mensch von Sezuan

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„Die Welt kann bleiben, wie sie ist, wenn genügend gute Menschen gefunden werden, die ein menschenwürdiges Dasein leben können.“ So der Ratschluss der Götter. Auf Ihrer Inspektionsreise finden sie allerdings gerade einen guten Menschen, das Straßenmädchen Shen Te, und von menschenwürdigem Dasein kann bei ihr keine Rede sein. Auch nachdem ihr die Götter entgegen ihrers Prinzips, sich in das Wirtschaftliche nicht einzumischen, finanziell auf die Beine geholfen haben, lassen sich Güte und Wohlstand nicht vereinbaren. Den Konflikt, den die Götter nicht zu lösen imstande sind, muss schließlich Shen Te in ihrer Person austragen, muss sich spalten in den guten Menschen Shen Te und den hartherzigen Vetter Shui Ta. Die Entstehungsgeschichte des Stücks reicht bis 1926 zurück, als Brecht ein „Theater der Zukunft“ projektierte. Vollendet wurde es zwischen 1938 und 1940 im schwedischen Exil unter Mitarbeit von Ruth Berlau und Margarete Steffin, uraufgeführt 1943 am Schauspielhaus Zürich. Die Musik Paul Dessaus entstand erst 1947/48. So kalkuliert die politische Parabel sein mag, so ausufernd kräftig und lebendig sind die Figuren und Szenen des Stücks. Sie scheinen die Wut und den Witz, die sprachliche und theatralische Macht der Zwanziger und Dreißigerjahre in die kältere Verzweiflung und die gezwungenere Satire hineinzutragen, so verwandelt sich das Parabelspiel unter der Hand in ein böses Märchen.