Antigone

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Im Bruderkrieg um die Macht in Theben haben sich die Söhne des König Ödipus gegenseitig getötet. Der neue König Kreon lässt den Verteidiger der Stadt, Eteokles, mit allen Ehren begraben, dem Angreifer Polyneikes verweigert er die Bestattung. Antigone und Ismene, die Schwestern der beiden, reagieren unterschiedlich auf den Befehl: Ismne resigniert und unterwirft sich, Antigone ist entschlossen dem Befehl zu trotzen. Während sie den toten Bruder mit Erde bedeckt, wird sie vom Wächter überrascht. Kreon verurteilt sie und Ismene, die er ohne Beweise zur Mittäterin erklärt, zum Tode. Die Argumente seines Sohnes Hämon, der mit Antigone verlobt ist, und die Fragen des "Chors" treiben ihn nur dazu, Antigone nicht töten, sondern lebendig begraben zu lassen und das Urteil gegen Ismene aufzuheben. Selbst die Warnungen des Sehers Tiresias hält er für Verrat, doch dessen Unglücksprophezeiungen bewegen ihn schließlich doch, zu Antigones Grab zu eilen. Dort findet er Antigone und Hämon tot. Seine Gemahlin Eurydice nimmt sich das Leben, als sie vom Tod ihres Sohnes erfährt. Zu spät erkennt Kreon seine eigene Haltung als menschenverachtend.
Antigone vertritt das Recht auf Widerstand. Ihre Rebellion gegen einen unmenschlichen Befehl, ihr Nein zu den Anmaßungen der Macht wird zum Sieg der Menschenwürde über eine Realpolitik, die ohne Rücksicht auf übergeordnete Werte die Kunst des Möglichen vertritt. Antigone und der Realpolitiker Kreon sind für uns zu Chiffren geistiger, politischer und moralischer Auseinandersetzung geworden, auch eines Kampfes um Gerechtigkeit, in dem es heute wie damals keine Lösung zu geben scheint.
Das im 20. Jahrhundert meistgespielte antike Stück inspiriert immer wieder zu neuen Interpretationen, neuen Bearbeitungen, neuen Projekten.