Peer Gynt

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Inspiriert von einem nordischen Volksmärchen erzählt Peer Gynt vom jungen Bauernburschen Peer, der vom Totenbett seiner Mutter Aase in die weite Welt zieht - aus Abenteuerlust, vor allem aber auf der Suche nach der eigenen Identität. So verlässt er Solveig, die ihn liebt, und heißt sie, auf ihn zu warten - er geht „außen herum" um die halbe Welt.
Mutter Aases „Peer, du lügst" und seine Antwort „Nein, es ist wahr!" schlagen das Hauptthema des vielverschlungenen Stücks an: Peer lügt. Soweit er ein Aufschneider, Träumer und Fantast ist, lügt er nicht ohne Charme und bezaubert. Er ist aber auch ein Egoist und Versager, der sich in die beschönigende Lüge flüchtet. Peer raubt und verlässt eine Braut, begegnet seltsamen Trollen, verfällt der Tochter des Trollkönigs, wird reich durch Sklavenhandel in Afrika, träumt davon, durch sein Geld zum Kaiser der Welt zu werden und landet schließlich in Kairo im Irrenhaus. Als alter Mann und unerkannt kehrt Peer nach Hause zurück. Er erfährt, dass man ihn für tot hält, einzig Solveig wartet auf ihn. Er trifft auf den Knopfgießer, der ihn - Mann ohne Identität und daher wertlos - umgießen will. Die Zwiebel wird zum Gleichnis seines Lebens: „Bis ins Innerste nur Häute und Häutchen - nur dünnere und dünnere - kein fester Kern."
Vom Fortlaufen und Ankommen, vom Schweben zwischen Realität und Traum, von Irrwegen und Umwegen erzählt das Stück. Ein egozentrischer Träumer und Fantast durchrast unbefriedigt und glücklos sein Dasein, findet keinen Halt, hat kein Ziel, sucht nach immer neuen Identitäten und muss am Ende feststellen, dass er am Eigentlichen vorbei gelebt hat.
Peer Gynt, wohl auch als Abrechnung des Dichters mit seinen norwegischen Landsleuten, ihrer Willensschwäche, Cliquenwirtschaft und Selbstzufriedenheit entstanden, gilt heute als „nordischer Faust".