les.art [2019.10.13]

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Katalogzettel

Titel les.art [2019.10.13]
Urheber/innen und Mitwirkende Ankowitsch, Christian [Moderation] [GND]
Edelbauer, Raphaela [Interviewte/r] [GND]
Kurkow, Andrei Jurjewitsch [Interviewte/r]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2019.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte Literatur ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-15049
Gesamtwerk/Reihe les.art

Information

Inhalt

Rund 200 Bücher erscheinen pro Tag im deutschsprachigen Raum – wer bitte soll das alles lesen? Wer kann da noch davon sprechen, einen Überblick über die Neuerscheinungen zu haben? Objektivität wird in dieser Hinsicht zunehmend zur Behauptung, die niemand, der aufrichtig ist, als Wahrheit ausweist. Die Frankfurter Buchmesse, das größte Buch- und Medienbranchentreffen der Welt, ist auch ein Ort, an dem darüber nachgedacht wird, wie mit dieser Masse an Büchern umzugehen ist, wie die auf permanentes Wachstum ausgerichtete Weltsicht auch den Buchmarkt verändert und welche Strategien es braucht, um das Kulturgut Buch nicht zum Konsumgut allein verkommen zu lassen.

Kulturgüter sind jedenfalls die Bücher jener Autoren, die in der lesArt-Ausgabe zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse bei Christian Ankowitsch zu Gast sein werden: die österreichische Autorin Raphaela Edelbauer und der ukrainisch-russische Schriftsteller Andrej Kurkow.

Während Kurkow mit seinen Romanen seit Jahrzehnten fixer Bestandteil auch der deutschsprachigen Literaturwelt ist, gehört Raphaela Edelbauer zu den jungen Nachwuchshoffnungen: beiden gemeinsam ist: mit ihren Texten wollen sie nicht Eintagsfliegen in die Welt setzen, vielmehr wollen sie für die Ewigkeit schreiben, was auch bedeutet, dass Weltliteratur ihr Maß ist und nicht die Bestsellerlisten der Gegenwart.

Mit ihrem viel beachteten Debütroman "Das flüssige Land" legt Raphaela Edelbauer einen Roman vor, in dem sich alles um die Frage dreht: wie entsteht Identität und wer richtet sie zu welchem Zwecke wie zu und aus? Ein österreichisches Provinznest steht darin im Zentrum, das von der eigenen, nicht aufgearbeiteten Geschichte verschluckt zu werden droht. Es ist ein Roman, der der Tradition der Anti-Heimatliteratur eine innovative Note hinzufügt und beweist: hier schreibt eine, für die Form und Inhalt untrennbar miteinander verbunden sind, eine überdies, die mit einer großen Begabung zu Komik und Groteske ausgestattet ist. "Das flüssige Land" ist auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises gelandet: Wer den Deutschen Buchpreis 2019 gewinnen wird, wird sich am lesArt-Sendungstag, den 14. Oktober, weisen.

Komik und Groteske liegen auch Andrej Kurkow: Mit "Picknick auf dem Eis" gelang ihm 2000 ein Welterfolg, seither zählt der Ukrainer zu den bekanntesten Autoren seines Landes.

Andrej Kurkows neuer Roman "Graue Bienen" (aus dem Russischen von Johanna Marx und Sabine Grebing) spielt im Donbass, im Frontgebiet zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten. Seit drei Jahren herrscht Krieg, die Einwohner haben das Dorf verlassen, nur der Bienenzüchter Sergej ist geblieben. Eines Tages bricht auch Sergej auf: Er will seine Bienen zu einem alten Imkerfreund auf die Krim bringen. Sergejs Fahrt quer durch die Ukraine zeigt ein verwundetes Land und tiefe Risse zwischen den Menschen. Heiter, zugleich tief traurig erzählt Andrej Kurkow vom Versuch, am gewöhnlichen Leben festzuhalten, und von einem Krieg, der nach und nach jeden Teil des Alltags usurpiert.