Das Wunder von Wien

Mediathek

Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Das Wunder von Wien ; Telefonseelsorge

Information

Inhalt

Was Rabbi Elimelech Löw vor den Augen von Wissenschaftlern aus Ost und West in Wien vollbringt, ist eine Sensation. Schwindelist ausgeschlossen: gegen die Unterschrift von sechsunddreißig Gerechten Nichtjuden macht der Rabbi einen umgebrachten Juden wieder lebendig. Anfangs geht's phantastisch, an Gerechten ist kein Mangel. Die Wiener haben ihren Gewissensausgleich, die Zeitungen ihre Schlagzeilen und die Behörden Gelegenheit, ihrer Solidarität mit den Wiederbelebten durch Pässe auf Treu und Glauben Ausdruck zu geben. Mit der Zeit aber muß der eifrige Elimelech für jede Unterschrift Klinken putzen. Schließlich kosten die neuen Staatsbürger ja Geld; und aussuchen, wer wiederkommt, kann man sich auch nicht - und schließlich sind es ja Juden. Das merkt man gleich, wenn man einen Wiederbelebten auf der Straße ausfragen will; da sind sie gleich pikiert und wollen in Ruhe gelassen werden. Schließlich finden die Behörden einen Ausweg, sich die Probleme vom Halse zu schaffen: Sie zerren den alten Rabiner ohne Unterlaß von Empfang zu Empfang und überhäufen ihn mit Orden und Dekorationen, bis er zusammenbricht.