SOS … rao rao … Foyn

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks SOS - rao - rao - foyn ; Hetzjagd durch die Zeit

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Die Uraufführung des auch von ausländischen Stationen mit Erfolg gespielten Hörspiels des Radiopioniers Friedrich Wolf "SOS .. Rao rao … Foyn" fand am 8. November 1929 in Köln unter der Regie des damaligen Oberspielleiters Rudolf Rieth und in Berlin unter der Regie von Alfred Braun statt. Die Inszenierung von Alfred Braun ist im Deutschen Lautarchiv in Frankfurt erhalten und vermittelt einen authentischen Eindruck von den Realisierungspraktiken der Frühzeit des deutschen Hörspiels. Das Hörspiel beruht auf Tatsachen: 1928 fängt der russische Radio-Bastler Nikolai Reinhold Schmidt den Notruf des italienischen Polarforschers Umberto Nobile auf, dessen Luftschiff Italia bei der Überfliegung des Nordpols in einen Schneesturm geraten und nördlich von Spitzbergen zu Boden gegangen war. Eine sowjetische Rettungsmannschaft rettet die italienische Besatzung. Die Überfliegung des Nordpols war vom Duce für faschistische Propagandazwecke ausgenutzt worden. An der internationalen Rettungsaktion hatte sich auch Amundsen beteiligt, der von einem Suchflug nicht mehr zurückkehrte. Der Autor Friedrich Wolf: Dies Spiel - eine Synthese von Bühne, Funk, Film - wurde geschrieben, weil der Stoff hierzu herausforderte. Die Tragödie des Luftschiffs „Italia“, das vergebliche Suchen sämtlicher großen Funkstationen, die Aufnahme des verstümmelten Hilferufes: SOS ... Rao rao ... Foyn" durch den selbstgebastelten Kurzwellenapparat des Amateurfunkers Nikolai Schmidt in einem einsamen Dorf im Norden der Murmanküste ... ist wohl das erste Heldenlied unserer Zeit, unserer Technik, unserer Solidarität. Nicht der Impuls eines Übermenschen, nicht das „Ethos“ eines Religions- oder Staatsgedankens hat dies Rettungswerk ermöglicht, sondern die von der Technik beflügelte Solidarität der Völker ... Es ist eine Tatsache: Ohne einen Tag zu zögern, hat ein politisch völlig anders gerichtetes System (die Union der Sowjetrepubliken) dem gegnerischen System (dem Fascio) brüderlich geholfen. Und diese Hilfe wurde nur möglich durch das modernste Nachrichtenmittel: durch das Radio!"