Lust auf's Leben - Kultur aus allen Richtungen [2017.07.09]

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[Sendungsinformation]
Mit einer Länge von 2.857 Kilometern ist die Donau – hinter der Wolga – der zweitlängste Fluss Europas. Ein guter Grund für Michael Huemer der Donau die Sendung
Der Strom entwässert weite Teile Mittel- und Südeuropas. Dabei durchfließt die Donau zehn Länder – mehr als jeder andere Fluss der Welt. Einer der landschaftlich schönsten Donauabschnitte liegt ganz sicher in Oberösterreich, von diesen soll in der Sendung die Rede sein. Wir legen mit dem Donaudampfer ab und hören den Geschichten von Leuten zu, die sehr stark mit diesem Fluss verbunden sind.
Sagen und Märchen waren seit jeher die Leidenschaft von Helmut Wittmann, deshalb hat er sie zum Beruf gemacht. Heute zählt er zu Oberösterreichs bekanntesten Märchenerzählern. Besonders fasziniert ihn, dass man an Hand der alten Geschichten auch heute noch historische Ereignisse nachvollziehen kann. Die Donau als zentrale Ost-West Verbindung war seit jeher eine Projektionsfläche für Mythen, Märchen und Sagen. Die Bekannteste ist das Nibelungenlied; dessen erster Teil ist dichterisch im Rheingau angesiedelt, der zweite spielt zur Gänze entlang der Donau.
Das wichtigste Handelsgut – so der Wirtschaftshistoriker Roman Sandgruber - war über lange Zeit der Wein - ein weiteres war Holz. Unentbehrliche Transportgüter waren auch Salz und Eisenwaren sowie Steine aus den Mühlviertler Steinbrüchen. Damit gepflastert wurden die Strassen der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien.
Grein
Ein bedeutender Ort entlang der oberösterreichischen Donau war neben der Landeshauptstadt Linz Grein. Bereits 1491 erhielt Grein vom römisch-deutschen Kaiser Friedrich dem Dritten das Stadtrecht. Seine herausragende Stellung verdankt der Ort seiner besonderen geographischen Lage. Die Donauengstelle entlang des Strudengaues - samt der nahe gelegenen Insel Wörth - machten und machen diesen Donauabschnitte zu einer gefährlichen Passage. In früheren Zeiten leiteten Lotsen die Schiffleute durch die Engstelle.
Trotz moderner Navigationstechnik, ist die Passage für Schiffe auch heute noch schwierig zu befahren, warnt Kapitän Otto Steindl.
Die Schlögener Donauschlinge als Schauplatz der Naturschauspiele im Donauraum
Das die Donau Richtung Osten fließt ist erdgeschichtlich betrachtet ein eher junges Phänomen. Im Vergleich zur Ur-Donau ist der heutige Fluss auch wesentlich kleiner. Der Grund für die Richtungsänderung liegt in der Hebung der Alpen erklärt der Hydrobiologe Gerald Zauner. „Durchbruchstal der Donau“ - so wird der Abschnitt zwischen Passau und Aschach genannt. Ein weiteres Durchbruchstal entlang der oberösterreichischen Donau ist der Strudengau. Der Grund des Flusses besteht in diesen Bereichen – an einigen Stellen – aus blankem Fels.
Zirka 20 Prozent der gesamten Österreichischen Energiegewinnung erfolgt durch Donaukraftwerke. Alleine das Kraftwerk Mitterkirchen-Wallsee könnte sämtliche privaten Linzer Haushalte mit Strom versorgen. Im Vergleich zu vielen anderen Kraftwerksarten ist und bleibt die Wasserkraft eine tatsächlich saubere Energiequelle. Darauf weist der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich Friedrich Bernhofer hin.
Eisenbahnverbindung wichtiger als Wasserstraße
Mit der Eröffnung der Eisenbahnverbindung zwischen Wien und Linz - im Jahr 1858 - verlor die Donau als Transportweg rasch an Bedeutung. Mitte der 1960er Jahre ging auch die Ära der Dampfschiffe zu Ende. Ersetzt wurden sie durch den wesentlich effizienteren Schraubenantrieb. In früheren Zeiten waren Zillen - oder deren größere Version – die Plätten, neben Flössen die einzigen Verkehrsmittel auf der Donau. Meist fuhren sie nur einmal stromabwärts. Am Zielort wurden die Boote zerlegt und als Bauholz weiterverkauft. Für den Bau einer kleinen Zille benötigt Anton Witti rund 15 bis 20 Arbeitsstunden. Größere Modelle dauern entsprechend länger. In seiner Werkstatt in Freizell fertigt er pro Jahr rund 150 Zillen an.
Noch weiter zurück in der Geschichte – nämlich bis zu den Kelten – geht man im Keltenmuseum in Mitterkirchen. Mit den einzigartigen Ausgrabungen beschäftigt hat sich die Prähistorikerin Jana Leskovar. Die Funde von Mitterkirchen sind rund 2.700 Jahre alt. Um das Leben der damaligen Zeit authentisch nachzuvollziehen wurde ein Freilichtmuseum eröffnet, dieses besteht aus rund 20 Gebäuden.
Verpflegung in Kloster
Essen und Trinken spielten seit jeher eine zentrale Rolle. Verpflegungsstätten und Unterkünfte waren häufig Klöster. Fromme Pilger - so Prälat Marianus vom Kloster Engelszell – wurden sogar gratis verköstigt. Eingeweiht wurde das Kloster Engelszell im Jahr 1293. Die ersten Mönche waren Zisterzienser aus dem benachbarten Stift Wilhering. Das neue Kloster war auch eine Art Feriendomizil für den mächtigen Bischof von Passau. Etwas mehr als 20 Jahre später kam es zur Aufhebung des Klosters durch den Römisch-Deutschen Habsburgerkaiser, Joseph den Zweiten. Nach rund 140 Jahren zog wieder klösterliches Leben ein. Die Ordensmänner waren deutsche Mönche aus dem Elsass. Nach dem 1. Weltkrieg musste dieses Gebiet vom Deutschen Reich wieder an Frankreich abgetreten werden - die Trappisten wurden vertrieben. Nach einer kurzen Zwischenstation im Kloster Banz in Bayern, kamen die Mönche 1925 nach Engelszell.
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