Corona-Quartett [2020.11.29]

[Senderinformation] Österreich in der zweiten Lockdown-Woche. Die Corona-Zahlen haben sich auf hohem Niveau stabilisiert, die Lage auf den Intensivstationen bleibt angespannt. Bundeskanzler Kurz kündigte dennoch erste „sehr behutsame Schritte“ einer Öffnung nach dem Lockdown an, beginnend bei Schulen und im Handel. Der Ministerrat hat am Mittwoch eine Impfstrategie beschlossen, ab Anfang Jänner soll die österreichische Bevölkerung in drei Phasen geimpft werden.

Außerdem: Bereits ab dem 2. Dezember beginnt Wien mit ersten Massentests. Doch wie sinnvoll sind Massentests? Ist die Hoffnung auf hohe Wirksamkeit eines Impfstoffs berechtigt? Und was bedeutet die Pandemie für den Sport und die Kinder und Jugendlichen, die ihn nicht mehr wie gewohnt ausüben können?

Darüber sprechen wir mit der Schriftstellerin Cora Stephan. Die staatlichen Maßnahmen hält die erfolgreiche Autorin für übertrieben; sie fürchtet, dass diese einen größeren gesamtgesellschaftlichen Schaden angerichtet haben als das Virus selbst.

Wolfgang Thiem, Vater von Tennis-Star Dominic Thiem, schildert nicht nur, wie die Corona-Krise den Spitzensport beeinflusst. Sollten wir die Pandemie auch 2021 nicht in den Griff bekommen, befürchtet der prominente Tenniscoach einen starken Rückgang im Nachwuchsbereich, viele Jugendliche würden mit dem Sport aufhören.

Die Internistin und Infektiologin Ursula Hollenstein vertraut auf die Wirksamkeit eines Corona-Impfstoffs. Dieser werde so sicher sein wie jeder andere Impfstoff, der neu auf den Markt komme. Entscheidend wird die freiwillige Impfbereitschaft der Menschen sein. Eine Impfpflicht lehnt die Ärztin ab – diese würde Vertrauen zerstören.

Der Mediziner und Public-Health-Experte Martin Sprenger hingegen ist in Bezug auf die Sicherheit eines Corona-Impfstoffs skeptisch. Breitflächiges, ungezieltes Testen hält das ehemalige Mitglied der Corona-Taskforce für reinen Aktionismus.

Aus Wien zugeschaltet ist der bekannte Statistiker Erich Neuwirth. Er ist selbst Risikopatient und meint, dass alle relevanten Zahlen definitiv zu hoch seien –auch bei fallenden Zahlen werde ein volles Öffnen von Gastronomie und Tourismus in den Weihnachtsferien nicht möglich sein.