Lust auf's Leben - Kultur aus allen Richtungen [2018.05.13]

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Katalogzettel

Titel Lust auf's Leben - Kultur aus allen Richtungen [2018.05.13]
Titelzusatz Schlag auf Schlager
Urheber/innen und Mitwirkende Huemer, Michael [Moderation]
ORF Radio Oberösterreich [Sendeanstalt]
Datum 2018.05.13 [Sendedatum]
Schlagworte Kultur ; Musik ; U-Musik ; Moderne Musikformen - Schlager ; Radiosendung-Mitschnitt
1948
Typ audio
Format DFMP2 [Dateiformat: MP2]
Sprache Deutsch
Signatur E53-03022

Information

Inhalt

[Sendungsinformation]
Was meine Eltern als Jugendliche vor 70 Jahren hörten
„Mit Musik durch schwere Zeiten“
Unterhaltungsmusik im Jahr 1948
Die Sendung „Lust aufs Leben“, jeweils Sonntagabend ab 21.03 im Programm von Radio Oberösterreich zu hören, bringt in den kommenden Wochen eine Hörgeschichte der Schlager- und Unterhaltungsmusik aus den Achterjahren.
Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen? Gehen Sie sie bitte einmal durch und versuchen Sie, sie zu beantworten. Für jede richtige Frage gibt es einen Punkt.
Welches Duo schmetterte seine Lebensfreude heraus und sang „Schön ist es, auf der Welt zu sein“?
Welcher Star ließ den alten Schlager „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n“ aus den 20er-Jahren wieder aufleben?
Wer entführte Musikfreunde in Deutschland in eine kleine Kneipe beziehungsweise in Österreich ins Beisl?
In welchem verregneten Jahr fragte Rudi Carrell „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“? (Antwortmöglichkeiten: a. 1974 b. 1975 c.1977)
Welche Staatsangehörigkeit hat Johnny Hill?
Er hieß mit bürgerlichem Namen Heinz Georg Kramm und arbeitete als Bäcker. Bekannt wurde er mit einer blonden Perücke und einer schwarzen Brille. Was für einen Künstlernamen hat er heute?
Wenn Sie alle Fragen beantworten konnten, dann können Sie sich auf sieben Sendungen bis zu den Sommerferien freuen. Sollten Sie die eine oder andere Frage nicht beantworten können, dann besteht Handlungsbedarf und die Notwendigkeit Radio OÖ einzuschalten.
Diese Sendungen richten sich (nicht) an Menschen, die
a. Schlager lieben,
b. Schlager hassen,
c. dem Schlager indifferent gegenüberstehen.
Meine persönliche Abneigung für den Schlager setzte früh ein und wurde zu einer Art Ekelfaszination. Die unverstellte Kühnheit, die sich die Schlagertexter herausnahmen und noch immer herausnehmen, für große Gefühle nicht mehr Zeit als für ein weichgekochtes Ei aufzuwenden, hat etwas Beeindruckendes. Es gibt ihn seit etwa über einhundert Jahren und es ist eine Erfolgsstory sondergleichen. Trotzdem zählt er zu einer meist belächelten Musikgattung.
Anderer Sound, gleiche Inhalte
Heute klingt er zwar völlig anders als im 20. Jahrhundert, aber grundsätzlich ging und geht es immer ums Gleiche: Glück, Mode, Liebesleid und Liebesfreud, Frohsinn und Fortschritt, Heimat und Ferne, Gefühle. Zwischen dem Publikum und dem Musikstück sollten und sollen so wenig Hindernisse wie möglich liegen – weder musikalisch noch inhaltlich – keine aufregenden Wendungen, keine sperrigen Dissonanzen, formal möglichst einfach.
Dabei meint der Begriff „Schlager“ eigentlich etwas anderes. Er lässt sich erstmals in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts nachweisen, ist Wiener Ursprungs und bezeichnete ursprünglich Verkaufserfolge von Konsumgütern. Irgendwann dann wurde der Begriff auf die Musik übertragen. Man meinte dann damit eine „zündende“ Melodie, die „einschlug“ und sich zum „Gassenhauer“ entwickelte. Es war nicht klar definiert, einfach alles, was Erfolg hatte, war ein Schlager. Gleichgültig ob es sich um einen Walzer, eine Polka oder Einzelstücke aus Operetten und Opern handelte.
Ein deutsches Phänomen
Die Bezeichnung „Schlager“ war ein Markenzeichen für bestimmte Lieder, die sich zu einer Zeit, als die Massenproduktion von Tanz- und Unterhaltungsmusik aufkam, in den Köpfen und Herzen der Menschen einnisteten und zum Nachträllern animierten. So wurde er im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem eigenen musikalischen Gattungsbegriff. Seither wissen wir, dass Rock, Popsongs und der Blues keine Schlager sind und nur auf deutsche populäre und damit auch österreichische Lieder zutreffen. Man kennt eigentlich weder im Englischen noch im Italienischen oder Französischen ein wirkliches Äquivalent.
Der österreichische Schlager: vielgeliebt, oft geschmäht, ernst genommen, verachtet, getarnt, parodiert und verdrängt – aber immer unüberseh- und unüberhörbar.
Der österreichische Schlager: ab und zu geistreich, manchmal zeitlos, häufig geistlos – aber in seinen Momenten stets Chronist, Interpret und auch Propagandist der jeweiligen Zeitstimmung.
Herz und Schmerz
Der Schlager macht’s sich leicht und geht in der Regel den leichtesten Weg. In seinen durchschnittlichen Schnulzen reimt er unverdrossen Herz auf Schmerz und duldet keinen Zweifel daran, dass sich Menschen das sagen können, was sie sich sagen wollen. Da kann man schon einmal atemlos werden. Wie auch immer Sie dazu stehen mögen, verschont von ihm werden wir auch im 21. Jahrhundert nicht. Also genießen Sie ihn einfach – eine gute Gelegenheit, ihn in sieben Sendungen lieben zu lernen.
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