Adolf Loos - Visionär und Provokateur

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Katalogzettel

Titel Adolf Loos - Visionär und Provokateur
Titelzusatz kultur.doku [2020.11.23]
Urheber/innen und Mitwirkende Stadler, Clarissa [Moderation] [GND]
Klingohr, Rudolf [Regie]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2020.11.30 [Sendedatum]
Schlagworte Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-21386
Gesamtwerk/Reihe kultur.doku

Information

Inhalt

[Senderinformation] Er schockierte mit nackten Fassaden und gestaltete Innenräume radikal neu: der Architekt Adolf Loos. Anlässlich seines 150. Geburtstages am 10. Dezember 2020 widmet sich der Dokumentarfilm "Adolf Loos – Visionär und Provokateur" von Filmemacher und Produzent Rudolf Klingohr dem Werk und Leben des Vorvaters der Moderne.

Als im Jahr 1910 die Fassade des Loos-Hauses am Wiener Michaelerplatz enthüllt wurde, verschlug es den Wienern – und vor allem Kaiser Franz Joseph I. schier die Sprache. Kein einziger Schnörkel zierte das Haus vis-à-vis der Hofburg. Das Gebäude, auch als "Haus ohne Augenbrauen" bekannt, wurde zur Mutter aller Wiener Architekturskandale und zum Symbol des Aufbruchs in die neue, moderne Zeit.

Während seine Zeitgenossen, allen voran die Vertreter des Jugendstils und der Wiener Werkstätte, ihre Gebäude und Gegenstände reich ornamentierten, feierte sich Adolf Loos in seinen provokanten Schriften als Befreier der Menschheit vom Ornament. Dieses sei weder modern noch funktional, es koste lediglich Zeit und Geld.

Als Quelle der Inspiration diente dem stehts perfekt gekleideten Kosmopoliten neben zahlreichen Reisen sein dreijähriger Aufenthalt in den USA. Dieser prägte sein Denken wie nichts zuvor und nichts danach. In sämtlichen Arbeiten als Architekt und Innenausstatter lassen sich amerikanische Einflüsse nachweisen. Seine Schriften verfasste er konsequent, wie im Englischen üblich, in Kleinbuchstaben.

Die American Bar oder Kärntner Bar, heute auch als Loos-Bar oder Loos American Bar bekannt, ist eine kleine Bar im Kärntner Durchgang Nr. 10, einer Seitengasse der Kärntner Straße im 1. Gemeindebezirk Innere Stadt. Sie wurde von dem Architekten Adolf Loos im Stil des Art déco gestaltet und steht heute unter Denkmalschutz

Der Dokumentarfilm zeigt Loos‘ visionäres Werk in Österreich und Tschechien - darunter das Wiener Loos-Haus, die Loos-Bar, das Haus Steiner und das Haus Scheu, Mitteleuropas erstes terrassiertes Flachdachhaus.

Am Semmering wird das legendäre Landhaus Khuner vorgestellt und in Prag sein Hauptwerk: die elegante Villa Müller.

Die Villa Müller (Müllerova vila, Haus Müller) ist ein Gebäude von Adolf Loos im 6. Prager Bezirk, im Wohnviertel Střešovice im Westen der Stadt

In letzterer fand Loos‘ Raumplan-Konzept seine Vollendung. Der Architekt ordnete Räume nicht in übereinanderliegenden Ebenen an, sondern verschachtelte sie wie Kuben ineinander. Ebenso sind seine Inneneinrichtungen legendär - stilscher und mit viel Feingefühl für seine Auftraggeber richtete er über 60 Wohnungen in Wien und Pilsen ein. In sein Repertoire fielen auch Geschäftsportale und -ausstattungen.

Villa Müller Innenansicht. Der Bauunternehmer František Müller, Inhaber einer enommierten Baufirma, ließ die luxuriöse Villa 1928–1930 für sich und seine Frau Milada erbauen, als er mit seiner Familie von Pilsen nach Prag ziehen wollte

Mit seinen Bauten gilt Adolf Loos als Architekturerneuerer, als Privatmensch zeigt er sich hingegen antimodern. Seine drei Ehen scheiterten an seinem patriarchalen Beziehungsstil. Loos‘ Vorliebe für sehr junge Frauen und sogar kleine Mädchen gipfelt im Kindesmissbrauchsprozess von 1928. Dank mächtiger Fürsprecher fiel das Urteil im Fall Loos jedoch milde aus.

Das Porträt eines genialen wie streitbaren Künstlers um 1900.