Atlantis in den Hallen

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Teil der Sammlung Franz Hiesel
In einer großen Stadt steht eine alte geräumte Fabrik, die nur noch ihr Grundstück wert ist und nun abgerissen werden soll. Doch am Abend vor dem Abriß wird die Fabrik von mehreren hundert jungen Leuten besetzt. Der Behördenapparat reagiert sofort: Der Strom wird abgestellt, die Polizei verschafft sich geheimes Kartenmaterial über das Sanierungsgelände, Hundertschaften fahren auf, umstellen das Gebäude, warten vergeblich auf ihren Einsatz, oberservieren, filmen, während Parteipolitiker noch schwanken, welcher Seite ihre Sympathien gelten sollen und Abrißunternehmer um ihre Pfründe fürchten. Das Geschehen ist geprägt von Unsicherheit, gleicht einem Chaos, das zu durchschauen unmöglich scheint. Diesem Zustand entspricht die dramaturgische Form, die der Autor für sein Hörspiel gefunden hat: Sämtliche Dialoge bestehen aus Telefonaten und Funksprüchen in raschem Wechsel. Sichtbar werden die unterschiedlichen Interessenlagen, alle Beteiligten wittern Geld oder Macht oder die Chance auf Bestätigung. Einige Figuren werden deutlich in ihren Charakteren und in ihrem Handeln verfolgt, andere bleiben Protagonisten in einem dubiosen Machtspiel, das keiner beherrscht und doch vielen zum Nachteil wird. Die anschließende Diskussion wird die Frage nach der Besetzung als Mittel der politischen Auseinandersetzung aufwerfen und vor allem auf das Geschehen um die Stollwerk-Fabrik in Köln eingehen, das als Vorbild für dieses Hörspiel gelten kann.