Emilia Galotti

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Wolf Dähne (Battista), Andrea Eckert (Orsina), Thomas Evertz (Appiani), Magdalena Felixa (Emilia), Rainer Frieb (Conti), Fritz Holzer (Camillo Rota), Harald Krassnitzer (Prinz), Cornelia Lippert (Claudia), Michael Rastl (Odoardo), Johannes Terne (Marinelli)
Serenissimus lassen lieben: Am Hof von Guastalla wechselt der junge Prinz die Geliebten im Nu. Eben noch hat er mit der Gräfin Orsina eine Liebesunterhaltung, da fällt sein Auge in der Kirche auf Emilia Galotti, eine blutjunge Bürgerstochter. Die soll freilich noch am selben Tag den melancholischen Grafen Appiani heiraten – ein Hindernis, das des Prinzen Sekretär Marinelli mittels gedungenem Mörder aus dem Weg zu schaffen weiß.
Doch nicht nur Emilia, auch deren Vater Odoardo Galotti stellt sich stur, was die Auslieferung des neuen Lustobjekts an den Prinzen betrifft: lieber Blut und Leben der eigenen Tochter geopfert als einer möglichen Liebeswallung ihres Bluts nachgegeben. Macht steht gegen inneres Gesetz, Willkürherrschaft gegen patriarchalischen Tugendterror.
Die Leibeigenschaft der jungen Emilia – steht sie dem Prinzen, dem Vater oder ihr selber zu? „Verführung ist die wahre Gewalt“ gesteht Emilia ein, bevor sie – in einem der rätselhaftesten, verschlüsseltsten Tötungsakte der Weltliteratur – die Erdolchung durch den eigenen Vater provoziert. Gleichsam nur für diese letzte, todbringende Berührung übergibt sie dem Vater ihren Leib: Dessen Unversehrtheit hat sie mit dieser inzestuösen Verführung zur Gewalttat zugleich bewahrt wie durchbrochen.
Ein Stück über Abhängigkeiten, innere wie äußere, und über den kühnen Entwurf des Menschen von sich selbst: Unabhängigkeit.
Premiere [04.09.1994]