Trauer muß Elektra tragen

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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Liebe, Haß. Mord, Rache. Schuld und Tod – um nichts weniger als um die großen, vielfach verdrängten Themen der Menschheitsgeschichte - in der Antike wie in der Gegenwart - geht es in dem vielschichtigen Familiendrama „Trauer muß Elektra tragen“ des bedeutendsten amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill. Eine Ehefrau hat in Abwesenheit ihres Mannes einen Liebhaber und wird von der eifersüchtigen Tochter beobachtet. Als der Ehemann heimkehrt, ermordet ihn die untreue Frau. Doch aus der geplanten Flucht mit dem Liebhaber wird nichts - Tochter und Sohn rächen den Vatermord, indem sie den Liebhaber töten und die Mutter in den Selbstmord treiben. Wie in der antiken Atridentragödie vollendet sich das Schicksal an jenen, die Blut mit Blut vergelten und dem Haß seinen zerstörerischen Lauf lassen. Dass diese Geschichte wie eine Kriminalgeschichte sich inmitten der aufgeklärten. fortschrittsgläubigen amerikanischen Wohlstandsgesellschaft ereignet, macht das Ungeheuerliche und Zeitgemäße von O’Neills Drama aus: Die Familie als Projektionsfläche selbstsüchtiger Gefühlsentladungen, verschärft durch die Eifersuchtsbindung von Mutter und Tochter. „Ungeheure dramatische Wirkung“ attestierte einst bei der Uraufführung 1932 Gerhart Hauptmann dem Stück. Es ist heute in seiner Tragik und tiefen psychologischen Wahrheit umso wirkungsvoller geworden, als sich Mütter und Töchter in der äußeren Erscheinung wie in ihrer Liebes- und Lebenserwartung immer ähnlicher geworden sind und zugleich das Wort „Familienbande“ immer stärker „einen Beigeschmack von Wahrheit“ (Karl Kraus) zu bekommen droht.
Ezra Mannon: Robert Hauer-Riedl, Christine: Nicole Heesters, Lavinia: Franziska Sztavjanik, Orin: Günter Franzmeier, Adam Brant: Erwin Ebenbauer, Peter Niles: Tim Kramer, Hazel Niles: Anja Stöhr, Seth Beckwith: Alfred Rupprecht
Premiere [27.02.1998]
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