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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Königin Klytaimnestra hat gemeinsam mit ihrem Geliebten Aigisthos ihren Gatten, den griechischen Heerführer Agamemnon, als er siegreich aus Troja zurückkehrte, ermordet. Ihre Tochter Elektra hat damals ihren jungen Bruder Orest in Sicherheit gebracht. Nun leben sie und ihre Schwester Chrysothemis wie Sklavinnen im Hause ihrer Mutter. Anders als die gefügige Schwester hat Elektra nichts als blutige Vergeltung im Sinn und ersehnt die Rückkehr Orests, der den Vatermord rächen soll. Als er, vom delphischen Orakel in seinen Racheplänen bestärkt, nach Mykenae kommt, unterstützt sie ihn bei der Ermordung Klytaimnestras und Aigisths. Der Gattenmord ist durch den Muttermord gesühnt, Elektras Gebete sind erfüllt, sie ist von ihrem Leiden erlöst.
Die blutige Geschichte der Atriden, diese gnadenlose Abfolge von Gewalttaten, Rache und neuen Gewalttaten, fasziniert die Menschheit seit den Zeiten Homers und öffnet sich immer neuen Interpretationen. Die drei großen Athener Dramatiker Aischylos, Sophokles und Euripides haben sich alle mit dem Stoff auseinandergesetzt und im Konflikt zwischen archaischer Blutrache und einer zivilisierten Rechtsordnung unterschiedliche Positionen bezogen. Für Sophokles sind in „Elektra“ Recht und Rache eins. Der Muttermörder Orest wird nicht wie bei Aischylos von den Erinnyen verfolgt, kein Gott muß – wie bei Euripides – erscheinen, um Ordnung zu stiften. Er löst die Gestalt der Elektra aus dem größeren Handlungszusammenhang heraus und entwirft in ihr die vielschichtige, widersprüchliche Figur des Gewaltopfers, das fast zwanghaft zum Täter wird. Er macht Elektra zur Heldin ihrer eigenen Tragödie; einer Tragödie um Schmerz, Demütigung, Einsamkeit, Todessehnsucht, Wut, Hass und Rachedurst. Sophokles schuf eine Tragödie, in der es keine Alternative zur archaischen Blutrache gibt, und eine Figur, die noch nach über 2400 Jahren als „moderner“ Charakter erscheint.
Elektra: Andrea Eckert, Chrysothemis: Chris Pichler, Klytaimnestra: Brigitte Janner, Orestes: Henry Meyer, Erzieher des Orestes: Thomas Stolzeti, Aigisthos: Erwin Ebenbauer, Pylades: Georgi Nikoloff, Chorführerin: Isabel Martinez, Chor der Frauen: Inge Altenburger, Elisabeth Gassner, Sabine Herget, Susanne Holl, Barbara Braun, Svetlana Ivanova, Michaela Kasper, Sofia Simion
Sammlungsgeschichte
Sammlung Volkstheater
Art der Aufnahme
Theatermitschnitte
Technische Anmerkungen
Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek