Iphigenie auf Tauris

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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Iphigenie, die Schwester Elektras und Orests, ist als Verbannte auf der Insel Tauris vom Wohlwollen des Barbaren-Konigs Thoas abhängig: Als junges Madchen sollte sie im Auftrag ihres Vaters Agamemnon der Gottin Diana geopfert werden, um günstige Bedingungen fur den griechischen Feldzug gegen Troja heraufzubeschworen. Doch Diana erhielt ihr das Leben und ließ sie auf Tauris als ihre Priesterin zurück. Dort enthüllt Iphigenie dem König, der sie für sich gewinnen will, ihre bisher verschwiegene Herkunft aus dem fluchbeladenen Tantalidengeschlecht. Als zwei Fremde an der Küste von Tauris aufgegriffen werden, sollen sie dem Landesbrauch entsprechend geopfert werden. Doch Iphigenie entdeckt, dass die beiden Todgeweihten ihr Bruder Orest und sein Freund Pylades sind. Von Orest erfährt Iphigenie vom Ausgang des Trojanischen Krieges und von der Ermordung ihrer Eltern Agamemnon und Klytaimnestra. Der Muttermörder Orest deutet Iphigenies Auftrag, ihn und Pylades zu opfern, als Bestätigung des auf der Familie lastenden Fluchs einer von Blutrache getriebenen Geschichte.
Doch die mit sich ringende Iphigenie versteht es, diesen Bann einer blutdürstigen Geschichte zu brechen. Nicht List und Täuschung wendet sie an, um sich und die beiden Todgeweihten außer Landes und in Sicherheit zu bringen. Nach schwerem inneren Kampf vertraut sie sich Thoas an, an dessen Gefühl sie nicht vergebens appelliert: Thoas’ Einsicht, Iphigenie und die ihren ziehen zu lassen, ist aus einer Liebe genährt, von der Entsagung verlangt wird. Dass solche durch Vertrauen errungene Friedfertigkeit gelingt, ist die Utopie Goethes und der gesamten Aufklärung: Nicht mehr List und kriegsbereite Wehrkraft sollen den Frieden erhalten, sondern, so Kant in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“, die Überzeugungskraft der Wahrheit und des gegenseitigen Vertrauens.
Premiere [26.09.1999]
Iphigenie: Gundula Rapsch, Thoas, Konig der Taurier: Michael Rastl, Orest: Günter Franzmeier, Pylades: Thomas Evertz, Arkas: Thomas Stolzeti
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