Mariana Pineda

[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] In Granada ist sie eine Legendengestalt der Stadtgeschichte: Mariana Pineda, eine junge Witwe, die 1831 wegen ihrer Beteiligung an einem liberalen Aufstand gegen die spanische Königsherrschaft zum Tod durch die Garotte, das würgende Halseisen, verurteilt wurde. Der junge Federico García Lorca, Sohn Granadas, griff 1924 für sein erstes erfolgreich aufgeführtes Bühnenstück Name und Gestalt von Granadas Freiheitsheldin auf, um ein psychologisches Drama über eine Frau im Gewissenskonflikt zwischen Liebe und Pflicht, Freiheitsauftrag und erotischer Neigung, Selbstbefreiung oder sozialer Unterordnung zu gestalten. Die Mariana Pineda in García Lorcas Stück ist zwischen drei Männer gestellt: Den jungen Fernando, der sie glühend verehrt und ihr jeden Wunsch von den Lippen lesen möchte; den von Häschern verfolgten Revolutionär Don Pedro, den sie leidenschaftlich liebt und in seinem Freiheitskampf zu unterstützen sucht; und den gefürchteten Polizeichef Pedrosa, der ihr nachstellt und sie nachts mit seinen werbenden Besuchen bedrängt. Anfangs ganz von ihrer Liebespassion für Don Pedro erfüllt, entwickelt sie allmählich aus ihrer passiven Erwartungshaltung eine aktive, gestaltende Rolle im gemeinsamen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Gesetzmässigkeit. Die neu erlebte soziale Verantwortung, zu der Mariana ihre Liebe zu Don Pedro befreit hat, kann ihr auch nicht mehr genommen werden, als der Geliebte den Freiheitskampf ihr vorzieht und die zum Tod Verurteilte sich selbst überlässt: „Mariana Pineda“, García Lorcas bisher in Österreich fast nie gezeigtes Drama, ist ein Stück über die Selbstbefreiung einer Frau durch Liebe.

Mariana Pineda: Christiane Ostermayer, Isabel la Clavela: Isabel Martinez, Dona Angustias: Johanna Mertinz, Amparo/junge Frau: Sabine Herget, Lucía/junge Frau: Krista Pauer/Susanne Holl, Schwester Carmen: Doris Weiner, Alegrita: Susanne Holl/Gabriela Bruckner, Don Pedro: Nik Neureiter, Fernando: Florian Teichtmeister, Pedrosa: Georg Schuchter/Christian Spatzek, Verschwörer: Günther Wiederschwinger, Wolf Dähne, Günter Franzmeier