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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Wohl bei kaum einem Drama der Weltliteratur wurde die Frage „Was geschah nachher?“ so häufig gestellt wie bei Ibsens „Nora“. – „Sie kann vielleicht zu ihrem Mann und ihren Kindern zurückkehren, sie kann aber auch als Zirkuskünstlerin umherziehen“ antwortete einmal Ibsen selbst darauf. Die Vorstellung, daß eine Frau sich ohne Not und äußeren Zwang alleine durch das Erwerbs-Leben schlagen könnte, war für die Entstehungszeit des Stücks neu und ungeheuerlich. Späteren Generationen stellte sich die Frage nicht mehr so sehr auf das Materielle bezogen, im Gegenteil: die Wortführerinnen der emanzipationswilligen Frauen versuchten die materiellen Probleme auszuklammern und sich auf Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung zu konzentrieren.
1977 beantwortete Elfriede Jelinek die alte Frage radikal und erschöpfend: Nora findet die Fabriksarbeit, die ihr als ungelernter Arbeitskraft einzig offen steht, ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht förderlich, flüchtet sich in die Arme eines anderen Mannes, erfährt Abhängigkeit und sexuelle Ausbeutung durch die Stützen der Gesellschaften im großen Stil und landet schließlich dort, wo ihr Aufbruch begonnen hat: in Helmers inzwischen recht verschlissenem kleinbürgerlichen Puppenheim.
Elfriede Jelineks Fortsetzung von Ibsens Nora-Drama, ihre klarsichtige, pessimistische, zynische Abrechnung mit den idealistischen Träumereien des Feminismus, wurde 1979, als das Stück beim steirischen herbst uraufgeführt wurde, nicht gerne gehört: das Stück erlebte erst 1990 seine zweite Aufführung (Schauspiel Bonn). Nicht zuletzt durch Elfriede Jelineks spätere Stücke sensibilisiert, findet man heute in „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte?“ eine verzweifelt kalte Analyse realer Abhängigkeiten, brillanten Sprachwitz und eine skurrile Situationskomik.
Inge Altenburger (Annemarie), Babett Arens (Eine Nora), Toni Böhm (Thorvald Helmer), Andrea Eckert (Eine Nora), Beatrice Frey (Eine Nora), Bernhard Hall (Vorarbeiter), Fritz Hammel (Sekretär), Judith Keller (Spielansagerin) Cornelia Lippert (Eine Nora), Johanna Mertinz (Sekretärin), Roger Murbach (Minister), Brigitte Neumeister (Frau Linde), Cornelius Obonya (Personalchef), Hertha Schell (Eva), Gabriele Schuchter (Eine Nora), Johannes Terne (Konsul Weygang), Pianist: Michael Kienzl
Sammlungsgeschichte
Sammlung Volkstheater
Art der Aufnahme
Theatermitschnitte
Technische Anmerkungen
Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek