Viel Lärm um Nichts

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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Don Pedro, der legitime Fürst, hat die Rebellion seines Halbbruders, des „Bastards“ Don John niedergeschlagen. Nach seinem Sieg bricht er samt seinen Kampfgenossen Benedict und Claudio und den besiegten Gegnern in die friedliche Häuslichkeit seines Gouverneurs Leonato ein. Während Benedict seinen alten Wort- und Witzkrieg mit Leonatos Nichte Beatrice wieder aufnimmt, verliebt sich Claudio in Leonatos Tochter Hero. Einer Hochzeit stünde nicht viel im Wege, wäre da nicht der „Bastard“, der, wenn er schon gegen seinen Bruder nichts ausrichten kann, wenigstens den Freunden seines Bruders die Suppe versalzen und Claudios Glück zerstören will. Er zettelt also eine Intrige gegen Claudio und Hero an – er will die beiden auseinanderbringen, um jeden Preis. Währenddessen heckt der legitime Fürst einen Streich gegen Benedict und Beatrice aus – er will die beiden zusammenbringen, um jeden Preis.
Beide Intrigen, die schwarze und die weiße, sind überaus erfolgreich. Doch die Anschwärzung Heros macht aus den komisch Verliebten ernsthaft Liebende – der fröhliche Krieg der Geschlechter endet hier in einem gerechten Frieden – und die „seichten Narren“ der Wachmannschaft waschen Hero schließlich weiß.
Wenn die prinzlichen Brüder und ihre Freunde jeweils von denselben Schauspielern gespielt werden, soll damit die Spiegelbildlichkeit der beiden Intrigen betont werden. Es sind die dunklen Seiten der lichten Figuren, die sich hier materialisieren und Unheil stiften. Es ist das Verdrängte, Verbotene, Böse, das, weil es den schwarzen „Bastarden“ zugeschoben wird, den weißen „Legitimen“ fehlt und sie zu leichten Opfern macht.
Warum auch die Familie Leonatos und die braven Wachen von jeweils denselben Schauspielern gespielt werden? Weil die einen wie die anderen im Dunkeln tappen und nur Bruchstücke dessen, was um sie herum vorgeht, wahrnehmen.
Premiere [12.10.1997]