Mitwirkende:
Sticker, Ajda [Moderation]
Datum:
2024.01.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Reportage
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TV-Mitschnitt
Typ:
video
Inhalt:
[Senderinformation] Ruf nach Zuwanderung von Jüdinnen und Juden
Wien galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als kulturelle Hauptstadt des Judentums. Rund 200.000 Jüdinnen und Juden lebten hier. Nach dem Völkermord durch die Nationalsozialisten leben heute nur noch rund 15.000 Jüdinnen und Juden in ganz Österreich. Der junge Israeli Yuval Yaari ist vor sechs Jahren nach Wien gezogen und möchte sich hier eine neue Existenz aufbauen. Er kam in die Heimatstadt seines Großvaters Moshe Jahoda zurück, der 1938 mit nur zwölf Jahren allein vor den Nationalsozialisten nach Palästina flüchtete.
Die Israelitische Kultusgemeinde repräsentiert fast das gesamte Judentum in Österreich. Die jüdische Gemeinde ist heute sehr klein.
Dank der Doppelstaatsbürgerschaft, die Nachfahren von NS-Opfern erlaubt ist, entscheiden sich immer wieder Jüdinnen und Juden nach Österreich zu migrieren. Und das sei dringend notwendig, wie Stimmen aus der Israelitischen Kultusgemeinde sagen. Sie wünschen sich Zuzug, damit die Gemeinde weiter aktiv bestehen kann. Ajda Sticker berichtet.
Schwieriger Umgang mit NS-Erbe
Lange Zeit hat sich Österreich seiner NS-Vergangenheit kaum gestellt. Doch es mehren sich Initiativen, die sich mit der Aufarbeitung des NS-Erbes und dessen Wurzeln beschäftigen. Schülerinnen und Schüler gehen beispielsweise der Frage nach, was ihre Großeltern während der Nazizeit getan haben, und auch Gebäude werden darauf hin beleuchtet, wozu sie während der NS-Diktatur genutzt wurden.
Frauen vom Verein "Spunij se/DENKaMOL" vor dem Kriegerdenkmal zu Ehren des Kärntner Abwehrkampfes ab 1918 in Südkärnten: Das Denkmal müsse dringend neu kontextualisiert werden.
Außerdem kann nun auch prominenten Nationalsozialisten per Gesetz der Ehrendoktortitel aberkannt werden. Dass diese Aufarbeitung jedoch nicht reibungslos abläuft, zeigt der Bericht von Sabina Zwitter.
Spätes Gedenken an Roma und Sinti
Seit Jahren fordern Vertreterinnen und Vertreter der Volksgruppe der Roma eine zentrale Gedenkstätte für die NS-Opfer aus den eigenen Reihen. Der Völkermord an den Roma und Sinti mit rund einer halben Million Ermordeten ist im allgemeinen Bewusstsein wenig verankert, Diskriminierung und Stigmatisierung sind heute noch weit verbreitet.
Ob am Schmerlingplatz oder einem anderen zentralen Ort in Wien. 80 Jahre nach der Vernichtung der Roma und Sinti in Auschwitz bleibt der Wunsch, allen NS-Opfern gebührend zu gedenken.
Lange wurde diese Opfergruppe den anderen nicht gleichgestellt und erst mit der Errichtung des Österreichischen Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus im Jahre 1995 gab es eine Wendung. Zuletzt wurde der Nationalfonds auch mit der Aufgabe betraut, die Einrichtung der zentralen Gedenkstätte für die NS-Opfer zu unterstützen. Ein Bericht von Tatjana Koren.