Mittagsjournal 1985.04.27

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren!
    sowie für die gemeinsame Festsitzung von Nationalrat und Bundesrat ist die Wiederherstellung der Republik vor genau 40 Jahren.
    Die Festsitzung im Parlament ist noch im Gang.
    Es spricht zurzeit der Bundeskanzler.
    Wir erwarten mehrere Einstiege ins Programm dieses Mittagsschonals.
    Die weiteren Themen.
    Sie hören eine Analyse der Ergebnisse des ersten Osteuropagipfels unter dem neuen Mann im Kreml, Gorbatschow.
    In Washington versucht Klaus Emmerich die Frage zu beantworten, ob den amerikanischen Präsidenten sein Glück verlässt.
    Als Stichworte seien hier erwähnt die kürzlich abgelehnte Anti-Nikaragua-Hilfe sowie der bevorstehende umstrittene Deutschlandbesuch Regens.
    Die Kulturredaktion informiert Sie über die Ausstellung AEIOU in Stein.
    Erster Programmpunkt ist die Meldungsübersicht, zusammengestellt heute Mittag von Adolf Poindl, Sprecherin ist Rosmarin Fraundorfer.
    Österreich.
    Mit einer Festsitzung der Bundesregierung sowie mit einer gemeinsamen Festsitzung von National- und Bundesrat wurde heute der Gründung der Zweiten Republik am 27.
    April 1945 gedacht.
    Bundeskanzler Fritz Inowatz rief in seiner Rede vor dieser Bundesversammlung im Parlament die Bürger des Staates dazu auf, alle Kräfte zu mobilisieren.
    Nationalratspräsident Anton Benja stellte in seiner Rede die seit 1945 erbrachten großen Leistungen in den Vordergrund.
    Benja wies aber auch darauf hin, dass eine Rückbesinnung auf diese Leistungen nicht zur Selbstzufriedenheit veranlassen dürfe.
    Die Festsitzung der Bundesversammlung ist zur Stunde noch im Gange.
    Polen.
    Der sowjetische Parteichef Mikhail Gorbatschow hat für den Fall, dass die USA tatsächlich ein Raketenabwehrsystem im Weltraum entwickeln, mit verstärkter Atomrüstung der Sowjetunion gedroht.
    Bei einem Bankett in der polnischen Hauptstadt anlässlich der Verlängerung des Warschauer Paktes um 20 Jahre, sagte Gorbatschow,
    Diese strategische Initiative der USA erhöhe das Risiko eines Atomkrieges, gefährde das ganze System der internationalen Beziehungen und verschärfe die Konfrontation zwischen den Supermächten.
    Dabei bezeichnete es Gorbatschow als eindeutige Absicht der USA, sich durch das Raketenabwehrsystem im Weltraum die Möglichkeit zu schaffen, ungestraft einen ersten Atomschlag zu führen.
    Zugleich wiederholte der sowjetische Parteichef den Vorschlag, die Mittelstrecken-Raketenrüstung in Europa einzufrieren.
    USA
    In einem Interview für die französische Tageszeitung Libération hat Präsident Reagan neuerlich darauf hingewiesen, dass die strategische Verteidigungsinitiative zunächst lediglich ein Forschungsprogramm sei.
    Außerdem meint Reagan in dem Interview, er könne sich vorstellen, dass die USA Fortschritte auf diesem Gebiet nicht nur mit ihren Verbündeten, sondern auch mit potentiellen Gegnern teilen.
    Der amerikanische Senat hat Präsident Reagan aufgefordert, den geplanten Besuch des Soldatenfriedhofs in Bitburg während seines Aufenthaltes in der Bundesrepublik Deutschland abzusagen.
    79 der 100 Senatoren stimmten für eine entsprechende Resolution.
    Bereits gestern hatte mehr als die Hälfte des Repräsentantenhauses den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl schriftlich aufgefordert, den umstrittenen Friedhofsbesuch aus dem Programm zu streichen.
    Die Abstimmung im Senat ist für Reagan nicht bindend.
    Aus Unmut über sowjetische Erklärungen zu der Erschießung des amerikanischen Majors Arthur Nicholson durch einen sowjetischen Wachposten in der DDR hat Washington einen stellvertretenden Militärattaché der sowjetischen Botschaft ausgewiesen.
    Die Vereinigten Staaten verlangen eine Entschuldigung der Sowjetunion für den Zwischenfall vor März, eine finanzielle Entschädigung an die Familie Nicholson und ein Versprechen Moskaus für künftigen Gewaltverzicht.
    Die Sowjetunion hat diese Forderungen zurückgewiesen.
    Vereinte Nationen.
    Der Vorsitzende der deutschen Sozialdemokraten, Willy Brandt, hat sich bei einer UNO-Friedenskonferenz in New York gegen die Weltraumrüstungspläne der Vereinigten Staaten ausgesprochen.
    Brandt sagte, ein solcher Krieg der Sterne würde viel Geld kosten, aber nicht notwendigerweise mehr Sicherheit bringen.
    Die Teilnehmer an der Friedenskonferenz, unter ihnen auch Altbundeskanzler Kreisky, forderten die Supermächte in einer Resolution auf,
    die Atomrüstung einzufrieren und die Kernwaffentests zu stoppen.
    Verlangt wird auch ein Verzicht der Atommächte auf einen Ersteinsatz von Nuklearwaffen.
    Afghanistan, Frankreich.
    Fast die Hälfte der 15 Millionen Afghanen hat während des seit sieben Jahren dauernden Krieges gegen die sowjetische Besatzung ihre Wohnstätten verlassen müssen.
    Nach dem Bericht einer privaten Kommission in Paris sind etwa zwei Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden.
    Rund drei Millionen Afghanen flüchteten nach Pakistan, etwa 1,5 Millionen in den Iran.
    Nach Angaben der Kommission sind die meisten Flüchtlinge außerhalb der Reichweite von internationalen Hilfeorganisationen.
    Sudan.
    Die neue Militärregierung in Khartoum hat eine Generalamnestie für alle politischen Gefangenen verkündet und eine Feuerpause in Konflikt mit den Rebellen im Süden des Landes angeordnet.
    Wie groß der Personenkreis ist, auf den die Amnestie angewendet werden soll, ist noch nicht bekannt.
    Unter Präsident Numeri sollen mehrere tausend Menschen wegen ihres Widerstandes
    gegen den später gestürzten Staatschef festgenommen worden seien.
    Im Süden des Sudans kämpfen Aufständische seit etwa zwei Jahren gegen die Regierungstruppen.
    Jugoslawien.
    Ein Gericht in der Stadt Wodaszdyn hat zehn Personen wegen terroristischer Betätigung zu Haftstrafen zwischen neun Monaten und 20 Jahren verurteilt.
    Der Hauptangeklagte, ein kroatischer Separatist namens Stjepan Deglin, wurde schuldig befunden, Waffen, Munition und staatsfeindliches Material nach Jugoslawien geschmuggelt und anschließend in Zagreb sowie in vier anderen Städten Bomben gelegt zu haben.
    Deglin und seinen Anhängern wird vorgeworfen, mit einer Terrorkampagne einen von Jugoslawien unabhängigen kroatischen Staat erzwingen zu wollen.
    Argentinien
    Eine Brandkatastrophe in einer Nervenheilanstalt in einem Vorort von Buenos Aires hat mindestens 80 Menschenleben gefordert.
    Das Feuer wütete in den zwei obersten Stockwerken des sechsgeschossigen Gebäudes, in dem 400 Patienten untergebracht waren.
    Der Brand war aus bisher unbekannter Ursache gegen 21 Uhr Ortszeit ausgebrochen.
    Erst drei Stunden später brachte ihn die Feuerwehr unter Kontrolle.
    200 Patienten mit leichteren Verletzungen wurden zunächst in einer nahegelegenen Kirche untergebracht.
    Die hohe Zahl der Toten wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass viele der Patienten unter der Wirkung von Schlafmitteln standen.
    USA.
    Der New Yorker Bürgermeister Edward Koch hat für die Millionenstadt den Wassernotstand ausgerufen.
    Das bedeutet, dass für private und industrielle Verbraucher obligatorische Wassersparmaßnahmen in Kraft treten.
    Bürgermeister Koch begründete seine Maßnahme mit den Worten, die Regenfälle seien in den vergangenen Monaten so spärlich gewesen, dass in den städtischen Wasserreserven New Yorks 760 Milliarden Liter Wasser fehlten.
    Die Wetterlage?
    In Österreich herrscht kurzzeitig Zwischenhocheinfluss.
    Über Südskandinavien liegt ein Tief.
    Eine zugehörige Kaltluft zieht gegen Mitteleuropa und bringt auch in Österreich wieder Wetterverschlechterung.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Zunächst aufgelockerte Bewölkung, teilweise sonnig.
    Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad.
    Vom Abend an beginnend Wetterverschlechterung.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 1 bis 6 Grad.
    Die Aussichten für morgen Sonntag.
    Meist stark bewölkt und häufig Regen und Regenschauer, vor allem an der Alp-Nordseite.
    Lebhafter West- bis Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
    Das Wetter am Montag unbeständig und kühl, Temperaturen tagsüber 8 bis 13 Grad.
    Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien wolkig 11 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig 9 Grad, Süd 20 Kilometer.
    Linz heiter 9 Grad, Salzburg stark bewölkt 10, Innsbruck heiter 10, Bregenz wolkig 7, Graz bedeckt 5 und Klagenfurt bedeckt 5 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    12 Uhr 9 weiß soeben.
    Vor 40 Jahren entstand aus den Trümmern und der Not des Weltkrieges ein neues Österreich.
    Noch wurde in unserem verwüsteten Land vereinzelt gekämpft, aber es bildeten sich schon die Parteien und andere gesellschaftliche Institutionen,
    Wie der ÖGB und am 27.
    April 1945 wurde eine provisorische Bundesregierung ausgerufen.
    Damit war die Geburtsstunde der Zweiten Republik gegeben.
    Heute, auf diesen Tag genau vor 40 Jahren, gedenken Parteien, Regierung sowie National- und Bundesrat dieses historischen Datums.
    Bereits um 9.40 Uhr legte die Bundesregierung am äußeren Burgtor vor dem Wiener Heldenplatz Grenze nieder.
    Anschließend gedachte das Kabinett Sinovac-Steger mit einer kurzen Ansprache des Regierungschefs des 27.
    April 1945.
    Die Spitzen der ÖVP legten auf dem Wiener Zentralfriedhof an den Gräbern von Leopold Kunczak, Julius Raab, Leopold Fiegl und Felix Hurders Grenze nieder.
    Pünktlich um 11 Uhr begann dann im alten Reichsratssaal des Parlaments die gemeinsame Festsitzung von National- und Bundesrat mit Ansprachen von Parlamentspräsident Anton Benja, ÖVP-Bundesrat Herbert Schambeck, Bundeskanzler Sinowaz und Bundespräsident Kirchschläger.
    Diese Sitzung ist derzeit noch im Gang.
    Zunächst zurück zur Kranzniederlegung der Bundesregierung und der anschließenden Festsitzung des Ministerrates.
    Es berichtet Fritz Besata.
    Ein strahlender, wenn auch kühler Aprilmorgen in Wien auf dem Wiener Heldenplatz.
    Vor dem äußeren Burgtor angetreten ist das Garde-Patrillon, zahlreiche Schaulustige, Österreicher wie ausländische Touristen sind mit Fotoapparaten erschienen.
    Auch das Wiener Original Waluliso ist gekommen, um dabei zu sein, wie die Bundesregierung an der Spitze Kanzler Sinovac,
    an den Soldaten vorbei in den Weiheraum des Burgdorfs tritt und dort einen Kranz niederlegt.
    Kurz darauf beginnt im Bundeskanzleramt die heutige Festsitzung des Ministerrats.
    Einziger Tagesordnungspunkt, eine Erklärung des Regierungschefs zum Gedenken an den 27.
    April 1945 des Tags der Ausrufung der Provisorischen Republik Österreich.
    Sienowat dankt den Männern und Frauen dieser Zeit für den Mut und für die Opferbereitschaft beim Wiederaufbau der Republik.
    Der Kanzler erinnert daran, dass diese Männer und Frauen der ersten Stunde von jenen Parteien kamen, die sich damals erst knapp vorher gegründet hatten.
    Der Dank des Regierungschefs gilt aber auch allen Österreicherinnen und Österreichern, die damals mithelfen, das Land wieder aufzubauen.
    Sinowatz dann mit einem kritischen Seitenblick auf die jetzige politische Situation.
    Es hat sicher Fehler gegeben, Fehleinschätzungen und Irrtümer.
    auch menschliche Schwäche, Fehlverhalten und Unzulänglichkeit.
    Aber alles das wird weit mehr als aufgewogen von der Leistung und von den Erfolgen der österreichischen Politik und auch der österreichischen Politiker hier im Bund, draußen in den Ländern, in den vielen Gemeinderäten dieses Landes.
    Und ich glaube, dass wir allen danken müssen, jenen, die aus der Opposition heraus mitgewirkt haben für die Demokratie in Österreich und jenen Interessensvertretern, die für die Menschen gearbeitet haben, den Betriebsräten, überall, wo für die Gemeinschaft gearbeitet wurde.
    Insgesamt ist die kurze Rede von Bundeskanzler Sinovac von Optimismus getragen.
    Von einem Optimismus, der es ermöglichen soll, auch die Zukunft des nächsten Jahrzehnts zu meistern.
    Für all die Schwierigkeiten, die es auch in der Gegenwart geben mag, müssen wir doch eines sagen.
    Es ist kein Grund, wehleidig zu sein und kein Grund, pessimistisch zu sein und kein Grund, Angst zu haben.
    Ich sage allen Österreichern unsere gemeinsamen Erfolge, die wir errungen haben.
    Die können uns wahrhaftig den Mut geben und die Zuversicht, dass wir den Weg ins nächste Jahrzehnt, unsere Österreich, gehen werden und dass wir den Menschen dieses Landes eine gute Heimat schaffen werden.
    Soweit ein Gericht von der Kranzenbewegung und der heutigen Festsitzung des Ministerrats und damit wieder vorerst zurück zum Moderator des Mittagsschoners.
    Danke, Fritz Besata.
    Und ich gebe gleich weiter ins Parlament.
    Da hat begonnen am späten Vormittag, wie gesagt, die gemeinsame Festsitzung von Nationalrat und Bundesrat.
    Eine Sitzung, die noch im Gang ist.
    Informationen darüber im Folgenden zunächst von Erich Aichinger.
    Der festlich geschmückte Reichsratssitzungssaal im Parlament, jene für das Auge so harmonische Verbindung von Stein, Holz und Gold.
    Ein geschichtsträchtiger Saal.
    Er bildet den würdigen Rahmen für die heutige Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen der Zweiten Republik.
    sozusagen im Mittelpunkt des Heilbrundes, Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.
    An der Frontseite die Bundesregierung, dahinter das Parlamentspräsidium, in den Bänken die Abgeordneten zum Nationalrat, die Bundesräte, Landesregierungsmitglieder, Männer und Frauen von heute und früher.
    Auf der Galerie unter anderem Frau Hermann Kirchschläger, Kardinal Franz König, Mitglieder des Diplomatischen Korps.
    Punkt 11 Uhr begann die Feier mit einer Festfangfahrt.
    Erster Redner, dann Parlamentspräsident Anton Benja.
    Ein Auszug.
    Die sogenannte Zweite Republik, ein nicht ganz richtiger Ausdruck, weil es ja dieselbe Republik ist, die 1938 okkupiert und 1945 befreit wurde, kann mit dem heutigen Tag
    auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken.
    Der Ersten Republik war es nicht einmal eine Dauer von 20 Jahren vergönnt, und ihren demokratischen Einrichtungen wurde durch die Kompromisslosigkeit der damaligen politischen Lager bereits nach eineinhalb Jahrzehnten ein gewaltsames Ende bereitet.
    Eine Rückbesinnung auf die seit 1945 verbrachten Leistungen, die vor einigen Jahren sogar zur Bezeichnung Österreichs als eine Insel der Seligen führte, darf uns freilich nicht und keineswegs zur Selbstzufriedenheit fahren lassen.
    Wenn es bisher auch gelang,
    Die Geißel der Arbeitslosigkeit mit ihren wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Elend in engen Grenzen zu halten, dann ist doch nicht zu übersehen, dass im Zuge der weltwirtschaftlichen Ereignisse wie zum Beispiel der sogenannten Energiekrisen neue Probleme auf den Plan treten.
    Trotz der funktionierenden staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen unseres Landes
    wird es sich wohl als notwendig erweisen, neu Formen der Entscheidungsfindung in unser politisches System einzubauen.
    Dies wird sicher ein Weiterdenken über den Tag hinaus erfordern.
    Nicht verhehlen möchte ich aber auch, dass kompromisslose, extreme Forderungen und Aktionen, die mitunter Züge eines irrationalen Glaubenskrieges annehmen,
    den an sich berechtigten Anliegen nur abträglich sein können.
    Sache der Regierungen und der Volksvertretung muss es sein, heute wie 1945 die Zeichen der Zeit zu erkennen.
    Die Erfahrung in der Zwischenkriegszeit hat gelehrt, dass nicht nur eine bedingungslose Treue zu den Prinzipien unserer Verfassung und dem Basiskonsens zwischen den politischen Parteien für unsere Republik unerlässlich sind, sondern dass auch wirtschaftliche und soziale Sicherheit aller Österreicher unabdingbare Voraussetzungen für ein gedeihliches Zusammenleben aller Mitbürger darstellen.
    mögen auch kommende Generationen, die ja bereits die Wiederaufbaugeneration abzulösen beginnt, zusammenwirken, damit unsere Republik ihr internationales Ansehen wahrt und mehrt, dass alle Österreicher und Österreicherinnen auf die Einrichtungen dieses, unseres Staates war und stolz sein können und unsere demokratischen Institutionen auch weiterhin Freiheit
    Menschenwürde und Sicherheit in diesem Lande gewährleisten.
    Ich ersuche nunmehr, den Herrn stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesrates, Universitätsprofessor Dr. Herbert Scharnbeck, das Wort zu nehmen.
    Und wie gesagt, als Sprecher der Länderkammer des Bundesrates, der stellvertretende Vorsitzende, der der ÖVP angehörende Universitätsprofessor Herbert Schambeck.
    Er spannt wie vor ihm Anton Wenya einen Bogen von den historischen Reflexionen zur Gegenwart.
    So sehr diese Zeichen direkter Demokratie begrüßenswert sind und für die Lebendigkeit unserer Politik und das kritische Mitdenken unserer Bürger sprechen, wäre es aber falsch anzunehmen, sie könnten die Verantwortung von Verfassungsorganen ersetzen.
    Das Gegenteil ist der Fall.
    Je mannigfaltiger diese Aktivitäten sind, desto mehr kommt es darauf an, dass Parlament und Regierung als von der Verfassung beauftragte Organe Entscheidungen treffen.
    zu welchen, wie es der Schöpfer des Entwurfes zum Bundesverfassungsgesetz, Hans Kelsen, einmal geschrieben hat, die Einrichtung unter direkten Demokratie die Aufgabe haben, das freie Mandat der Abgeordneten zu ergänzen.
    Lassen Sie mich aber gleichzeitig hinzufügen, nicht zu ersetzen.
    Das wäre nämlich nicht der Weg zu einer stärkeren Demokratie, sondern zu einer mit unserem Verfassungssystem nicht zu vereinbarten Jakobinisierung, die abzulehnen ist.
    Als Motivation für eine Politik der Zukunft kann das Beispiel der Nachkriegszeit von besonderer Bedeutung sein.
    Diese Generation hat uns nämlich vorgelebt, wie man mit Patriotismus und Optimismus an neue Aufgaben herangeht, wie man Grundsätze im Denken mit Toleranz im Handeln verbindet und so die Demokratie zu einem Maß, das sachlich und menschlich zumutbar macht.
    Sie haben persönliche Glaubwürdigkeit mit Zivilgourage verbunden und nicht mit Taktik, Sachpolitik zu ersetzen gesucht.
    Sie haben gewusst, dass man nicht mehr verteilen kann, als man erwirtschaftet hat, weil keiner auf Dauer erfolgreich sein kann, der mehr ausgibt, als er besitzt.
    All dies setzt voraus, Pflichten zu erfüllen und Leistungen zu erbringen.
    Durch den bundesstaatlichen Aufbau unseres Staates haben wir auf den Ebenen der Gemeinden, der Länder und des Bundes Gelegenheit, vielfältige Beispiele einer derartigen realistischen Politik zu geben, die aufgrund der geopolitischen Lage Österreichs zwischen den Systemen des Ostens und des Westens eine wichtige Voraussetzung zur Erfüllung der Schaufenster- und Brückenfunktionen bietet, an deren Bedeutung uns Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger immer wieder mit Recht erinnert.
    Und weitere Auszüge aus der Rede des stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesrates, Herbert Schambeck, unter anderem beispielsweise eine Absage Schambecks an jeden Extremismus, eine Warnung vor verbaler Radikalisierung und dann weiter eine kurze Festmusik.
    Untertitelung des ZDF, 2020
    an Wort in der Folge der Regierungschef, Bundeskanzler Fred Sinowaz, mit vielen Elementen, die er schon in seiner Ansprache bei der Festsitzung der Bundesregierung verwendet hat.
    Sinowaz dankte hier im Parlament den Männern und Frauen der Geburtsstunde des neuen Österreich
    und hob dabei einen Mann hervor, Karl Renner, der sowohl an der Wiege zur Ersten als auch zur Zweiten Republik gestanden ist.
    Kanzler Sienowatz erinnerte daran, dass die Politiker des Jahres 1945 aus den Schrecken des Bürgerkrieges und den Jahren des Großen Krieges die Lektion gelernt und Lehren gezogen haben.
    Im Gegensatz zur Zeit der Ersten Republik habe man über alle Weltanschauungen hinweg zu einem Grundkonsens gefunden.
    Sinn war zwertlich, in diesem Sinn könne man nicht ohne Stolz jenes Wort von Hegel verwenden, wonach Geschichte lehre, dass die Menschen aus ihr nichts lernen.
    Für Österreich sei das nach 1945 nicht zutreffend.
    Und noch eine Lehre zog der Regierungschef aus dieser Zeit.
    Die Gründer des neuen Österreichs haben, obwohl sie im wahrsten Sinne des Wortes einmal auf den verschiedensten Seiten der Barrikaden gestanden sind, die prinzipielle Bereitschaft zur gemeinsamen Verantwortung klar und deutlich bekundet.
    Sie haben, um mit Max Weber zu sprechen, die Verantwortungsethik über die Gesinnungsethik gestellt.
    Genau diese Einstellung,
    in der der Verantwortung für das Staatsganze der Vorrang gegenüber den Interessen einzelner Gruppen gegeben wird, soll und muss auch heute unser Vorbild sein.
    Es darf in unserem Staat nicht jenige Sinnung zur politischen Grundlegung werden, die sich damit abfindet, dass es bei uns immer leichter wird, etwas zu verhindern und immer schwieriger, das Sinnvolle und Notwendige zu gestalten.
    Ohne Verantwortungsgefühl gegenüber der Gemeinschaft, ohne das nötige Maß an Solidarität und Bereitschaft, auch gesellschaftliche Pflichten zu übernehmen, werden wir den Weg, den diese Republik so erfolgreich in den letzten vier Jahrzehnten beschritten hat, nicht weitergehen können.
    Am Schluss der Rede meinte Regierungschef Rezinovac in einem Ausblick auf die kommenden Aufgaben, deren Lösung könne nicht ohne Augenmaß und nicht mit einem bloßen Überbordwerfen aller Grundsätze gefunden werden.
    Die kommenden Jahre würden Jahre der Prüfung sein.
    Während meiner Übertragung hat jetzt Bundespräsident Rudolf Kirchschläger mit seiner Festansprache begonnen.
    Eine Zusammenfassung bringen wir dann im weiteren Verlauf eher gegen Ende der Sendung.
    Damit zurück an das Studio vorerst.
    Sie hörten einen Bericht von Erich Aichinger.
    Im Zeichen des Republikjubiläums stehen heute auch die meisten Kommentarspalten der Tageszeitungen.
    Gisela Hopfmüller hat Zitate dazu ausgewählt.
    In der Wiener Tageszeitung die Presse beschäftigt sich Thomas Kurherr mit der Frage, was wir heute, am Gründungstag der Zweiten Republik, feiern sollten.
    Kurherr geht davon aus, dass seiner Meinung nach die Festesfreude nicht ungetrübt ist.
    Dass aber an diesem 40.
    Jahrestag der Zweiten Republik-Gründung so richtige Festesfreude nicht aufkommen will, dass vielmehr das Unbehagen wächst, die Erkenntnis, dass man in der Tat der staatlichen Mitleidkrise beizuwohnen meint.
    Womit hängt dies zusammen?
    Damit vielleicht, dass sich diese Midlife-Krise in den letzten Wochen verstärkt zu haben scheint?
    Es gibt Menschen, die fast schon so etwas wie Zerfallserscheinungen zu Orten vermeiden.
    Zerfallserscheinungen nicht nur der Parteien, sondern des großen Ganzen eine Art Desintegration gegenläufig jener Bewegung, die 1945 den Zusammenhalt garantiert hatte.
    Die Vielfalt der Einheit beginnt auch bei uns langsam zur Vielheit der Einfalt zu werden.
    Die Frage, ob es noch gemeinsame Interessen gibt oder ob der Gruppen- und Regional-Egoismus seinen Vormarsch fortsetzt, wird immer drängender.
    Irgendwie sieht das alles wie Hybris aus, wie jener Übermut, den die Götter am schwersten strafen.
    In der Wiener Tageszeitung Kurier vertritt Hans Rauscher die These, dass es die 45er-Generation leicht gehabt habe.
    Das klingt wie ein Frevel, wie bodenloser Zynismus, wie die Ahnungslosigkeit eines, der damals nicht dabei war.
    Und natürlich ist es eine riskante Überspitzung.
    Aber überlegen wir einen Augenblick.
    Die Stunde Null hat auch den Vorteil, dass man neu, ganz neu anfangen kann.
    Wenn alles in Trümmern liegt, kann man wieder aufbauen.
    Die Aufgabe und die Anstrengung waren ungeheuer, aber dafür umso befriedigender.
    Die 45er-Generation, meint Rauscher weiter, habe klar definierte Ziele und Hoffnung gehabt.
    Und deshalb habe sie es psychologisch leichter gehabt als die heutigen.
    Damals gab es nichts, also konnte man etwas aufbauen.
    Heute gibt es vieles, aber viele wollen etwas anderes.
    Sie lehnen jedenfalls das Bestehende und seine gedankenlose Fortschreibung ab.
    Aber was sollen sie wollen?
    Soweit Hans Rauscher im Kurier.
    Von Unbehagen handelt auch der Leitartikel des Chefredakteurs der Oberösterreichischen Nachrichten, Hermann Polz.
    Das Rückbesinnende der meisten Feierworte weckt Unbehagen.
    Da rauchen wieder Blut und Trümmer und wieder triumphiert Eisern der Überlebenswille.
    Nostalgie aller Orten und aller Worten.
    Nichts gegen das Bewusstmachen historischer Wurzeln, alles aber gegen historisches Wurzelseppentum.
    Burschen wie wir damals waren, die heute offiziell davon schwärmen, waren es indes damals gar nicht.
    Und nun noch ein Blick in zwei Parteizeitungen.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung schreibt Manfred Scheuch, Für Österreich ist es klar, dass es vor allem zwei Gründe zum Feiern hat.
    Den Untergang einer der scheußlichsten Diktaturen, die die Menschheit je hatte und die Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit.
    Diese wurde heute vor 40 Jahren proklamiert.
    Und so wenig abzuschätzen ist, wie viele Zweifler es damals an diesem Neubeginn gegeben haben mochte, so sicher ist heute, dass die Österreicher vorbehaltlos Ja zu diesem ihrem Staat sagen.
    Das Bewusstsein unserer Landsleute scheint jedoch mit dieser von ihnen so selbstverständlich und fraglos gelebten Realität nicht immer ganz Schritt gehalten zu haben.
    Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass rund ein Drittel der Österreicher und unter ihnen verstärkt jene, die über eine, wie man meinen müsste, besonders gute Schulbildung verfügen, das Jahr 1945 eher als das der Niederlage und nicht der Befreiung Österreichs markieren.
    Trotz allem meint Manfred Scheuch, dass der heutige Tag vor allem ein Anlass zur Freude sei.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt analysiert Peter Klar,
    Viele verstehen nicht, dass sie nicht mehr verstanden werden, wenn sie den Querelen und Schwierigkeiten von heute mit Hinweisen auf damals zu begegnen versuchen.
    Das ist ungerecht.
    Denn so sehr es nicht nur politischer Anstand, sondern auch politische Klugheit gebieten, die Erfahrungen von damals zu würdigen und von innen zu lernen, der Taten von damals zu gedenken und die Vorbilder zu ehren,
    So wenig steht es jemandem von damals zu, die Sorgen, Nöte und Anliegen derer von heute zu missachten, sie zu bagatellisieren.
    Und Peter Klar schließt mit der Aufforderung.
    Schauen wir daher bei unserem Gedenken nicht nur zurück, blicken wir nach vorn.
    Das waren Inlandspressestimmen, zusammengestellt von Gisela Hopfmüller.
    Untertitelung des ZDF, 2020
    12 Uhr 30 war es soeben.
    Was hören Sie noch in diesem Mittagsschornal?
    Sie hören eine Analyse des Ergebnisses des Warschauer Paktgipfels, antworten auf die Frage, hat Reagan sein Glück verlassen?
    Und von der Kulturredaktion Näheres zur Ausstellung AEIOU.
    Ja, nicht zu vergessen, wir werden im Verlauf des Mittagsschornals noch einmal ins Parlament schalten.
    Die Kollegen des Innenpolitischen Ressorts werden einen zusammenfassenden Bericht über die Festrede des Bundespräsidenten liefern.
    der zurzeit noch am Wort ist.
    Ja, und damit weiter ein paar Takte Musik.
    Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
    12.32 Uhr, Auslandsberichterstattung im Mittagsjournal.
    In der polnischen Hauptstadt ging gestern Abend der Gipfel der östlichen Militärallianz des Warschauer Paktes zu Ende.
    Formeller Anlass für das Gipfeltreffen war die Verlängerung des nun seit 30 Jahren bestehenden Bündnisses bis zum Jahr 2005.
    Von besonderem Interesse war die Tatsache, dass es sich um den ersten Osteuropagipfel unter dem neuen Mann im Kreml, Michael Gorbatschow, handelte.
    Im Verlauf der Konferenz, selbst für die höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren, stimmte der neue Kremlherr laut Informationen aus Warschau einen eher moderaten Ton an, der auch im Abschlusskommuniqué zum Ausdruck kam.
    Bei einem anschließenden Empfang sparte der neue UdSSR-Parteichef jedoch nicht mit harter Kritik gegenüber der anderen Supermacht, den USA.
    Er warf US-Präsident Reagan unter anderem vor, das Risiko eines Atomkrieges zu vervielfachen, sollte Washington an seinen Weltraumwaffenplänen festhalten.
    Gorbatschow blieb länger als andere Ostblockführer in Warschau.
    Es soll ein Treffen zwischen ihm und Polens Staatschef Jaruzelski gegeben haben.
    Nach der Verlängerung des Warschauer Pakts um weitere 20 Jahre reisten noch gestern Abend alle Delegationen aus der polnischen Hauptstadt ab.
    Auch die sowjetische.
    Der Kreml-Chef aber blieb.
    Gorbatschow traf sich am Vormittag mit Partei- und Regierungschef Jaruzelski zu einem Gespräch, bei dem es um die Beziehungen der beiden Länder und vermutlich auch um die innenpolitische Entwicklung in Polen ging.
    Offiziell wurde das Treffen noch nicht bestätigt.
    Jaruzelski war zuletzt im Mai vorigen Jahres zu einem längeren Besuch in Moskau, der in der Propaganda als Erfolg gefeiert wurde.
    Der polnische Partei- und Regierungschef soll aber in Moskau mit heftigen Vorwürfen konfrontiert worden sein.
    Er gestalte den Normalisierungsprozess zu liberal und habe die Kräfte der Konterrevolution nicht gründlich genug zerschlagen.
    Während dieses Besuchs setzte der Kreml eine noch engere Bindung Polens an die Sowjetunion, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet durch.
    Welchen Kurs der neue Generalsekretär gegenüber Polen steuert, darüber gibt es zurzeit nur Spekulationen.
    In Warschau rechnen viele damit, dass Gorbatschow eine noch engere Anlehnung Polens an die Sowjetunion verlangt, während andere hoffen, der für Moskauer Verhältnisse junge Kreml-Chef werde Polen Spielraum für eigene Wege gewähren.
    Jaruzelski unterstützte gestern in einer Tischrede demonstrativ die Haltung der Sowjetunion bei den Verhandlungen mit den USA in Genf und die, wie er sagte, bedeutenden Initiativen des sowjetischen Generalsekretärs.
    Mit scharfen Worten verurteilte der polnische Partei- und Regierungschef die Absicht des amerikanischen Präsidenten, den Soldatenfriedhof in Bitburg zu besuchen und nannte dies eine Wallfahrt zum Schutthaufen der Geschichte, zu den Gräbern von SS-Mördern und Henkersknechten.
    Diese beispiellose Verhöhnung des Leidens von Millionen Menschen könne man in Polen nicht verzeihen.
    Wer die SS mit dem heutigen Europa aussöhnen wolle, finde kein Verständnis.
    Gorbatschow bekräftigte in seiner Tischrede den Vorschlag zu einem Aufstellungsstopp für Mittelstreckenwaffen in Europa und forderte den Westen auf, das Angebot eingehender zu prüfen.
    Gleichzeitig kündigte er gemeinsame Gegenmaßnahmen der Warschauer Paktstaaten an, wenn die USA und ihre Verbündeten weiter einen Krieg der Sterne vorbereiteten.
    Diese Gegenmaßnahmen schlossen eine verstärkte Atomrüstung ein.
    Gorbatschow sprach sich dafür aus, bestehende Antisatellitensysteme zu vernichten sowie später die Zahl der Atomwaffen auf beiden Seiten radikal zu reduzieren.
    Den USA warf er vor, sie strebten die Möglichkeit eines straflosen atomaren Erstschlags an.
    Im Gegensatz zu den Tischreden fehlt im Abschlusskommuniqué zum Ostblockgipfel jeder Angriff auf die USA oder andere NATO-Staaten.
    Die Ostblockführer befürworten in dem Kommuniqué eine Rückkehr zur Entspannung und Zusammenarbeit in den internationalen Beziehungen.
    Der Warschau-Pakt strebe kein militärisches Übergewicht an, werde aber auch nicht zulassen, dass andere ein Übergewicht erhielten.
    Erneut bieten die Parteichefs der NATO eine gleichzeitige Auflösung der Militärblöcke an.
    Ein Vorschlag, der schon bei der Gründung des Warschauer Pakts gemacht wurde, jedoch nach Ansicht des Westens ohne praktische politische Bedeutung ist, weil die Sowjetunion mit den Mitgliedstaaten bilaterale Beistandspakte abgeschlossen habe, die auch bei einer Auflösung des Warschauer Pakts bestehen blieben.
    Gorbatschow kündigte in der polnischen Hauptstadt zwar Gegenmaßnahmen an, wenn ein Krieg der Sterne vorbereitet würde.
    Er nutzte seinen ersten Auftritt als Generalsekretär im Ausland, aber auch für Signale zur Entspannung und Abrüstung.
    Neue, konkrete Vorschläge gingen vom Ostblockgipfel in Warschau allerdings nicht aus.
    Die Politik von US-Präsident Ronald Reagan scheint zur Zeit unter keinem besonders glücklichen Stern zu stehen.
    Diese Diagnose stellen zunehmend auch bisherige Reagan-Sympathisanten.
    Jüngster Anlass für abnehmende Popularität und politisches Formtief des Präsidenten sind, wie gesagt, die Querelen rund um den bevorstehenden Besuch Reagans
    in der Bundesrepublik Deutschland.
    Trotz intensiver Kritik im Kongress und von jüdischen sowie Veteranenorganisationen hat sich Reagan bisher geweigert vom Besuch des Soldatenfriedhofs in Pittsburgh, wo auch SS-Angehörige begraben sind, Abstand zu nehmen.
    Schon vergangene Woche forderten 53 Senatoren den Präsidenten auf, von der Friedhofsvisite abzusehen, die laut Washington Post sogar der Reagan-Vertraute und Chef des Regierungsinformationsdienstes Charles Wick als Tragödie ansieht.
    Mit steigenden Problemen konfrontiert sieht sich Reagan auch in seiner umstrittenen Mittelamerikapolitik.
    Den erneuten Vorstoß Reagans, den rechtsextremen Kontras in Nicaragua eine 14-Millionen-Dollar-Hilfe für ihren Kleinkrieg zur weiteren Destabilisierung des Linksregimes von Managua zukommen zu lassen, diesen Plan Reagans hat der Kongress nicht bewilligt.
    Trotz dieses Rückschlags setzt Reagan vermehrt auf seine Politik der außenpolitischen Stärke, auf handfeste Förderung antikommunistischen Widerstands.
    Weltweite Hilfe für Rebellen gegen von Moskau gestützte Regierungen wird mehr und mehr zur außenpolitischen Doktrin.
    So etwa hat die Reagan-Regierung genau zehn Jahre nach dem amerikanischen Vietnam-Debakel jetzt ihre Bereitschaft erklärt, verbündete kambodschanische Widerstandsgruppen notfalls auch militärisch zu unterstützen.
    Auch die verstärkte US-Präsenz im Ausland haben die Amerikaner ihren Präsidenten jedoch nicht mit erhöhten Popularitätswerten honoriert.
    Ganz im Gegenteil.
    Nancy, seine Frau, hat ihn an Beliebtheit längst eingeholt, berichtet Klaus Emmerich aus Washington.
    84% für Reagan, 20% mehr als vor wenigen Wochen, kaum mehr als 50% für Reagan, 10% weniger als vor wenigen Wochen.
    Kein mathematischer Irrtum der Meinungsforscher, sondern der Unterschied zwischen Nancy Reagan, in diesen Tagen auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, verstärkte ihre Drogenbekämpfung, zu der sie 17 andere First Ladies aus aller Welt eingeladen hatte, und auf der anderen Seite Ronald Reagan, der sie zum ersten Mal erkennbar in einer politischen Form tief befindet.
    Fast über Nacht wird ihm in der Öffentlichkeit der USA angelastet, was alles so schief läuft oder zu laufen scheint.
    Die Bemühung etwa, etwas Symbolträchtiges zu tun, wenn sich jetzt zum 40.
    Mal das Kriegsende jährt, also das Hin und Her um einen Besuch auf dem Soldatenfriedhof Pittburg oder in einem ehemaligen KZ.
    Dass ausgerechnet jetzt die Abrüstungsbemühungen der Supermächte die Stocken ja einen Rückschlag verzeichnen, wo ein anderes Symbol strapaziert wird,
    Nämlich die Handreichung amerikanischer und russischer Soldaten in Torgau an der Elbe im 45.
    Jahr.
    Das trifft zwar Regen nicht direkt, beeinflusst aber das amerikanische Klima, das sich so schnell verändern kann.
    Dass sich der US-Präsident vom eigenen Parlament einen schweren Rückschlag am Beispiel von Nicaragua versetzen lassen muss, indem es die 14-Millionen-Dollar-Hilfe an die sogenannten Contras nicht genehmigt, verbindet sich nun mehrfach mit Erinnerungen an Vietnam.
    Fast auf den Tag genau, zehn Jahre nach Aufgabe von Hanoi, erscheint vielen Amerikanern neben dem schmerzlichen Verlust eines Krieges im fernen Osten, der schon fast Geschichte ist, Aktualität am Beispiel Nicaraguas in besonders grellem Licht.
    Nach Außenminister Schulz jedenfalls geht es in beiden Fällen, nämlich Vietnam und Nicaragua, um die Frage, ein Wort zu halten oder zu brechen und Verbündete gegenüber kommunistischen Aktivitäten im Stich zu lassen oder nicht,
    und damit eine Führungsfunktion der USA zu vernachlässigen oder nicht.
    Manche in Washington setzen dies selbstkritisch in Beziehung zu Europa, wo Präsident Reagan gerade das Gegenteil beabsichtige, nämlich zukunftsweisende Solidarität statt selbstzerstörerischer Rückschau, demokratische Überlegenheit statt parlamentarischer Selbstdemontage, Vertrauenswerbung statt Vertrauenszweifel.
    Wie so oft in der Politik kommen interne Verstärkereffekte zu äußeren Belastungsproben.
    Der Wirtschaftsausschwung in den USA lässt nach, die Steuern fließen weniger reichlich, Staatsdefizit und Staatsverschuldung wachsen, die Zinsen bleiben hoch, der Dollar stark.
    Dies führt zu Mehreinfuhren nach den USA, also zu Verbraucherfreud.
    Anhalten starker Dollar kostet aber amerikanischen Exportern damit Jobs in der Exportindustrie, also Arbeitnehmerleid.
    Ähnliches widerfährt den Farmern, die sich seit langem darauf eingestellt hatten, die Kornkammer der Welt und deren Superexporteur für Getreide zu sein.
    Eine andere Wählergruppe Regens kommt ebenfalls nicht aus dem Staunen heraus, der Mittelstand.
    Soweit er aktiv ist, bedrohen Haushaltskürzungen seine Möglichkeiten, Existenzen zu gründen oder durch Staatshilfe durchzuhalten.
    Soweit der Mittelstand nicht mehr aktiv ist, als er sich im Pensionisten-Status befindet,
    bedrohen Bremsen am Sozialsystem den Lebensstandard erhalten.
    Geht also regeln der sogenannte Teflon-Effekt verloren, die bisher zu beobachtende Tatsache, dass an ihm nahezu alles abgleitet, wie an Polytetrafluoethylen, wie der Kunststoff Teflon heißt, der ursprünglich in der Weltraumfahrt entwickelt wurde.
    Im Weißen Haus bestreitet man natürlich, dass Ronald Reagan sein Glück verlassen habe, leugnet aber nicht Schwierigkeiten, übrigens mit unverhohlener Selbstvertritt, was die Berater in der Umgebung dieses Präsidenten anbelangt.
    Reagan selber gibt sich äußerlich gelassen und selbstsicher, jedenfalls unverändert.
    Mitten in einem intensiven Werbeprogramm um seine Politik von weniger Staat im Inneren und mehr Respekt vor den USA im Äußeren plant er unverdrossen Aktivitäten, die von seiner Umgebung als geradlinig bezeichnet werden.
    Einen konstruktiven Weltwirtschaftsgipfel in einer Woche in Bonn mit Freihandel, Währungsreformen westlicher Solidarität, etwa beim sogenannten Star War und im Inneren Budgetsanierung und Steuerreform.
    Im Einzelnen sei diese Reagan hart im Nehmen, wie seine ganze politische Karriere zeige, meint ein Vertrauter zum Krisengerede von Washington.
    Und selbst seine politischen Widersacher halten eine Erholung von Reagans politischer Statur für möglich, die, wie etwa der Gouverneur von New York, Cuomo, davon ausgehen, dass Präsident Reagan alles in allem eigentlich unangreifbar ist.
    Berichterstatter war Klaus Emmerich, 12.44 Uhr.
    Eine eher unübliche Ausstellung wird heute in Stein bei Krems in einer zum Teil stillgelegten Tabakfabrik eröffnet.
    Eine Ausstellung, die Österreich zum Thema hat.
    Genauer die Spuren, die Österreicher, die in die Welt hinausgegangen sind, in der Welt gelegt haben.
    Untertitel der mit AEIOU benannten Präsentation, Mythos Gegenwart, der österreichische Beitrag.
    Das klingt spröde, die Ausstellung aber ist eher opulent gestaltet, wie Brigitte Hofer nach einem ersten Rundgang festgestellt hat.
    Welchen Lebenssinn hat es, Österreicher zu sein?
    Gibt es eine österreichische Nation?
    Diese Sätze und noch viele mehr sind an die hohen Wände der Ausstellungsräume geschrieben.
    Zitate als Zeichen, als Fragen, als Ruf.
    So bequem, wie man es in den früheren Ausstellungen in der Wachau oder anderswo zum Wochenendausflug hatte, schöne Ausstellungsobjekte, wohlgeordnet und beschriftet, so bequem wird es einem in dieser Ausstellung nicht gemacht.
    Das beginnt schon mit den traditionsbehafteten riesigen weißen Buchstaben AEIOU,
    die an den Weinhängern oberhalb von Stein in die Gegend strahlen und die alle Deutungen offen lassen.
    Die freie Deutung Österreich in der ganzen Welt findet Paul Kruntorath, der das Konzept der Ausstellung entworfen hat, am nächsten liegend.
    Mythos Gegenwart der österreichische Beitrag bedeutet das, was Österreicher zu dem Bild der Gegenwart beigetragen haben, das wir uns machen.
    Das ist das zentrale Thema.
    Die Ausstellung ist also eine Möglichkeit, die Idee des österreichischen Beitrags zum Bild der Gegenwart in Kunst, in Wissenschaft, in Technik, in Mode, in sämtlichen Lebensbereichen anschaulich und erlebnisfähig zu machen.
    Erleben kann man in dieser Ausstellung viel, wenn man dazu bereit ist, wenn man nicht dokumentarisches, chronologisch geordnet erwartet, sondern sich auf magisches Theater einlassen will, auch auf bedrückendes, verwirrendes, labyrinthisches.
    Der Bühnenbildner Hans Hofer ist Gestalter der Ausstellung.
    Als wir miteinander sprechen, stehen wir in einem hohen, weiten Raum, in dem auf einem schwarzen, schwebenden Klavier die Worte Freude, Trauer, Liebe, Tod, Hass und Hoffnung geschrieben sind.
    in dem ein Pendel von der Decke unentwegt hin und her schwingt und in dem der Besucher selbst an einem roten Drehkreuz Musik von Österreichern wählen kann, die ins Ausland gegangen sind.
    Von Arnold Schönberg bis Freddie Quinn.
    Auch Hans Eisler gibt es da.
    Der Beginn ist die Falte des österreichischen Staatssymbols, also man geht in die Falte der österreichischen Fahne hinein und durchschreitet dann das chinesische Zimmer von Schönbrunn als Kulisse.
    Dann geht man durch einen kahlen Ziegelgang und landet auf einer Rednertribüne.
    Auf dieser Tribüne wird man aufgefordert zu sprechen, einen vorgelegten Text, und hat gegenüber von der Tribüne eine Schablonenmenge aufgebaut aus Bleimenschen, die auch eine Rückseite haben.
    sagen wir mal, ein Spannungsfeld zwischen Führer und Volk oder zwischen Masse und Machtträgern aufgebaut in diesem Raum.
    Dann wird man also hineingezogen in eine Art Doppelspirale mit einem Drehpunkt in der Mitte und diese Spirale hat die Bedeutung von Läuterung, wenn man so will.
    Es ist ein Symbol des Lebens und des Todes.
    und bei uns ist es ein Symbol aus der Katastrophe raus und nun neuer Aufbruch und man landet dann bei einem Lift in der Ausstellung und muss mit dem Lift durch drei Geschosse die Fabrik durchqueren und landet im Dachgeschoss.
    Im Dachgeschoss der Fabrik ist der Speicherraum der Ausstellung.
    Man sieht sich einem Bahngeleise gegenüber, an dessen einen Seite
    ein Heimatraum aufgebaut ist und an der anderen Seite sieht man einen großen Raum mit sehr, sehr vielen Koffern.
    Und am Ende des Raums einen Ausblick auf ein Eismeer, Eismeer gegen Heimat, also
    Unbestimmte Ferne und Geborgenheit stehen einander gegenüber.
    In den nächsten Räumen die ewige Suche der Wissenschaft nach Wahrheit, symbolisiert durch eine Unzahl von Türen.
    Dann der Raum der Bäume, grünende, verdorrte, verschnittene Bäume, in denen die Besucher ihren Träumen nachhängen können, mit der Stimme von Oskar Werner im Ohr.
    Es dämmert schon.
    Wieder kehrt die Nacht.
    und klagt ein Sterbliches, und es leidet ein anderes mit.
    Was kosten diese unzähligen Installationen?
    Was kostet diese Ausstellung?
    Hans Hofer?
    Wir können uns in keinem Fall messen mit internationalen Großausstellungen, was das Budget betrifft.
    Man hat das international, hat man ungefähr 4.000 bis 6.000 Schilling pro Quadratmeter bei einer orthodoxen Ausstellung.
    Und wir hatten hier vielleicht so an die 1000 Schilling pro Quadratmeter.
    Die Informationen in der Ausstellung sind knapp.
    Dem Philosophen Karl Popper begegnet man in dieser Ausstellung ebenso wie Elias Canetti.
    Beide leben jetzt in England.
    Billy Wilder und Fred Zinnmann in Hollywood.
    Man findet Fotos und eine kurze Biografie.
    Wie reagiert da das Publikum?
    Gibt es schon Reaktionen?
    Also ich habe zwei Erfahrungen gemacht jetzt bei Leuten, die schon durchgegangen sind und das waren zum Teil ganz, ganz sogenannte einfache Leute, die nicht sehr belesen waren, die das unmittelbar anspricht, die Sinnlichkeit der Raumerzählung, während Leute, die sehr viel über die Gebiete wissen, gesagt haben, man muss sehr viel.
    über die Gebiete wissen, um die Ausstellung zu verstehen.
    Aber diesem Spannungsfeld, glaube ich, muss man sich aussetzen.
    Es ist eine sehr fordernde Ausstellung dann für das Publikum.
    Ja, es ist, glaube ich, nicht einfach für die Leute, die kommen.
    Sie müssen sich Zeit lassen und auch, sagen wir mal, die Zeit verlieren, den Zeitbegriff, den sie draußen haben.
    Die große Ausstellung AEIOU in Stein bei Krems ist von heute an bis 26.
    Oktober geöffnet.
    Jetzt um 12.51 Uhr noch einmal zurück ins Parlament zur gemeinsamen Festsitzung von Nationalrat und Bundesrat.
    Vor kurzem hat Bundespräsident Rudolf Kirchschläger seine Festrede beendet.
    Es meldet sich Erich Aichinger.
    nach Nationalratspräsident Anton Begna, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesrates, Universitätsprofessor Herbert Schambeck und Bundeskanzler Fred Sinowaz, also als letzter Redner der heutigen gemeinsamen Festsitzung von National- und Bundesrat, Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.
    Das Staatsoberhaupt erinnerte wie seine Vorredner an das historische Datum des 27.
    April 1945 und an die Männer und Frauen dieser Zeit.
    Er blieb jedoch nicht bei diesem Datum allein stehen, er ging auch auf die Jahre vor 1945 ein, auf die Zeit des Bürgerkriegs in Österreich, die in letzter Konsequenz zur Auslöschung der Eigenstaatlichkeit geführt hatte.
    So scheint mir die Bedeutung des 27.
    April 1945 für jene Zeit und auch für uns heute nur ganz ermessen, wenn wir uns diesen erschreckend großen Blutsold, den unser Volk leisten musste, vor Augen führen.
    Nicht alte,
    und im Laufe der Jahrzehnte mühsam vernarbte Wunden sollen damit wieder aufgerissen werden.
    Doch es scheint notwendig, gelegentlich auch an die Konsequenzen zu erinnern, die ein Volk tragen muss, wenn es, auch nur teilweise, der Faszination eines Totalitären
    und die Würde der Menschen nur mehr auf außerwählte Teile des Volkes achtenden Politik unterliegt oder sich verteidigungslos selbst preisgibt.
    Nicht nur die Erinnerung an die Zeit des Aufbaus war es, die den Tenor der Ansprache des Staatsoberhauptes ausmachte.
    Bundespräsident Kirchschläger ging auch immer wieder auf aktuelle Bezüge der Tagespolitik, der heutigen Politik ein.
    Ohne es beispielsweise im Einzelnen zu sagen, nahm Kirchschläger auf das Thema Bezug, das manche Politikverdrossenheit nennen.
    Er meinte, ein Politiker könne nicht ohne Zustimmung seiner Mitbürger auskommen.
    Gerade diese Zeit vor 40 Jahren bis hin zum Abschluss des österreichischen Staatsvertrages hat, so scheint mir ganz augenscheinlich gezeigt, wie notwendig der Politiker, der politisch Handelnde doch die Zustimmung, ja auch die Zuneigung des Mitbürgers braucht,
    um daraus und vor allem daraus die Kraft für die Erfüllung seiner Aufgaben zu schöpfen.
    Ich benutze daher diesen Anlass, um meine Mitbürgerinnen und Mitbürger in ganz Österreich zu bitten, wünschen Sie sich keine Politiker mit einer sogenannten dicken Haut,
    denen ihre innere Zuwendung gleichgültig ist und an denen jede Schmähung, jede Bezeugung der Missachtung, jede Ablehnung abgleitet, als hätte es sie nie gegeben.
    Menschen mit einer solchen dicken Haut,
    empfinden dieselbe Gleichgültigkeit, die sie gegenüber den herabsetzenden Meinungsäußerungen ihrer Mitmenschen aufbringen, in der Regel auch gegenüber dem Schicksal.
    der Mitmenschen.
    Und an die Exponenten der Medien, wie an jene der Politik, richtete Bundespräsident Kirchschläger die Aufforderung, einander in gegenseitiger Achtung zu begegnen.
    Und noch einmal nahm er zur gegenwärtigen Kritik an den politischen Zuständen Stellung.
    Viele von uns fragen sich in diesem Zusammenhang, wie es denn gekommen ist, dass von der einst breiten Zustimmung
    zu den Politikern und zu den politischen Parteien im ersten Jahrzehnt nach Widerstehen eines freien und unabhängigen Österreichs so wenig an Zustimmung auf unsere heutige Zeit überkommen ist.
    Wenn auch ich heute bei diesem Anlass diese Frage stelle, dann tue ich das sicher nicht deswegen,
    um ein wenig mehr Lob oder Anerkennung für die Politik oder die politischen Parteien zu erbitten, wohl aber deswegen, weil ein Fortschreiten auf dem Weg der Verächtlichmachung aller politischen Tätigkeit uns in eine Straße einmünden lässt, die unserer Erfahrung gemäß in keine gute Zukunft führt.
    Segen wir nicht zu bedenkenlos an den Ästen demokratischer Freiheit, auf denen wir alle gemeinsam sitzen.
    Bauen wir, ich weiß, dass ich mich wiederhole, von beiden Seiten der Ufer her an der notwendigen Brücke zwischen den politischen Parteien und den Mitbürgerinnen und Mitbürgern in unserer Republik.
    Es liegt in unser aller Interesse.
    Es gereicht unserer Republik Österreich zum Vorteil und ist damit auch im Nutzen Europas, dem wir uns in Verantwortung verbunden fühlen.
    Es lebe
    unsere vor 40 Jahren wiedererstandene, freie, unabhängige und demokratische Republik Österreich.
    Schluss der Feierstunde des National- und des Bundesrates vor gut 20 Minuten.
    Traditioneller Schluss mit der Bundeshymne.
    Ich verabschiede mich damit aus dem Parlament und gebe zurück an das Studio.
    Eine Zusammenfassung der Festansprache des Bundespräsidenten aus Anlass des Gedenkens an die Geburtsstunde der Zweiten Republik heute vor genau 40 Jahren.
    Über den weiteren Verlauf der Sitzung der Bundesversammlung, die Ansprachen von ÖGB-Chef Benja, Kanzler Sinowaz und Bundesrat Scharmbeck haben wir ja bereits ausführlich berichtet, auch über die Festsitzung des Ministerrates.
    Zum übrigen Geschehen nun eine knappe Meldungsübersicht.
    Polen.
    Der sowjetische Parteichef Mikhail Gorbatschow hat mit verstärkter Atomrüstung seines Landes gedroht, sollten die USA tatsächlich ein Raketenabwehrsystem im Weltraum entwickeln.
    Bei einem Bankett in Warschau anlässlich der Verlängerung des Warschauer Paktes um 20 Jahre, sagte Gorbatschow, diese strategische Initiative der USA erhöhe das Risiko eines Atomkriegs, gefährde das System der internationalen Beziehungen und verschärfe die Konfrontation zwischen den Supermächten.
    USA.
    Die Regierung in Washington hat einen stellvertretenden Militärattaché der sowjetischen Botschaft ausgewiesen.
    Grund für diesen Schritt sind sowjetische Erklärungen zur Erschießung des amerikanischen Majors Arthur Nicholson durch einen sowjetischen Wachposten in der DDR.
    Die Vereinigten Staaten verlangen eine Entschuldigung der Sowjetunion für den Zwischenfall, eine finanzielle Entschädigung an die Familie Nicholson und ein Versprechen Moskaus für künftigen Gewaltverzicht.
    Die Sowjetunion hat diese Forderungen zurückgewiesen.
    Italien.
    Die Journalisten Italiens sind heute in einen dreitägigen Streik getreten.
    Sie fordern angesichts der Einführung von Computertechnik höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.
    Die Zeitungen sollen erst wieder Mittwochfrüh am 1.
    Mai erscheinen.
    Die Nachrichtensendungen von Rundfunk und Fernsehen werden heute und Montag auf ein Minimum beschränkt und morgen ganz eingestellt.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Anfangs meist sonnig, Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad.
    Vom Abend an beginnende Wetterverschlechterung.
    Es ist gleich 13 Uhr.
    Das Mittagsschornal ist beendet.
    Bis zum Sonntagsschornal morgen um 17 Uhr verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen angenehmen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    40 Jahre Zweite Republik: 1. Einstieg: Festsitzung des Ministerrates und der Bundesversammlung - Kranzniederlegung / Ministerrat
    Einblendung: Bundeskanzler SInowatz
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    40 Jahre Zweite Republik: 2. Einstieg: Festsitzung Nationalrat und Bundesrat
    Einblendung: Nationalratspräsident Benya, stellv. Bundesratsvorsitzender Schambeck, Musik, Bundeskanzler Sinowatz
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r] , Schambeck, Herbert [Interviewte/r] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu 40 Jahre Zweite Republik
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik: Symphony Nr. 40 - W.A. Mozart
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ergebnis - Analyse des Warschauer Pakt - Gipfels
    Mitwirkende: Kramer, Friedrich Wilhelm [Gestaltung]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hat Reagan sein Glück verlassen?
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ausstellung A.E.I.O.U.: Österreich - Themen
    Einblendung: Atmo (Musikausschnitte, Oskar Werner), Ausstellungsgestalter Kruntorad und Hoffer
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Kruntorad, Paul [Interviewte/r] , Hoffer, Hans [Interviewte/r] , Werner, Oskar [Interpret/in]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    40 Jahre Zweite Republik: 3. Einstieg: Festsitzung Nationalrat und Bundesrat
    Einblendung: Bundespräsident Kirchschläger, Applaus
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1985.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.04.27
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-850427_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt

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