Mittagsjournal 1982.05.08

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittags-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
    Auf folgende Themen wollen wir in der kommenden Stunde nach den ausführlichen Weltnachrichten näher eingehen.
    Die Ausweitung der militärischen Sperrzonen um die Falkland-Inseln durch Großbritannien.
    Eine Maßnahme, die die Anspannung in der jetzigen Situation trotz einer vorläufigen de facto Waffenruhe deutlich erhöht hat.
    Die Gespräche des amerikanischen Vizepräsidenten Bush in Peking.
    Es geht vor allem um die chinesische Verstimmung wegen der amerikanischen Rüstungshilfe an das zweite China, an Taiwan.
    Dann die jetzt offenbar laufenden Annäherungsversuche arabischer Staaten an den bisherigen Außenseiter Ägypten.
    Ein Gespräch mit Umweltschutzminister Steirer über die am Montag in Kenia beginnende UNO-Umweltschutzkonferenz.
    Und die letzte Kaiserin von Österreich, Zita, feiert morgen ihren 90.
    Geburtstag.
    Auch der gewohnte Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Zeitungen von heute soll nicht fehlen und die Kulturredaktion gibt eine letzte Vorschau auf die Wiener Festwochen, die ja heute Abend sozusagen inoffiziell und morgen offiziell eröffnet werden.
    Im Journal zu Gast ist heute der jüngste Nationalratsabgeordnete Österreichs, der freiheitliche Sozialsprecher Jörg Haider.
    Zunächst aber zu einem anderen Haider, zu Edgard Haider.
    Er ist der verantwortliche Redakteur für die Nachrichten, die jetzt Josef Wenzlich-Natek liest.
    Argentinien, Großbritannien.
    Die Ausdehnung der militärischen Sperrzone um die Falklandinseln durch Großbritannien hat einen neuerlichen Protest Argentiniens hervorgerufen.
    In einem Schreiben an den Weltsicherheitsrat in New York und die Organisation amerikanischer Staaten in Washington wird diese Maßnahme von Argentinien als Akt der Aggression und der Heuchelei verurteilt.
    Sie sei ein Beweis dafür, dass Großbritannien weiterhin eine militärische Konfrontation anstriebe.
    Die Sperrzone um die Inselgruppe ist von Großbritannien bis zwölf Meilen vor dem argentinischen Festland ausgedehnt worden.
    Alle argentinischen Kriegsschiffe oder Militärflugzeuge, die sich mehr als zwölf Seemeilen vor dem argentinischen Festland aufhalten, müssen daher mit britischen Angriffen rechnen.
    Die argentinische Nachrichtenagentur TELAM meldete, am Strand vor der Hafenstadt Port Stanley auf den Falklandinseln sei ein britisches Landungsboot entdeckt worden.
    Die Argentinier vermuten, dass britische Soldaten vom Flugzeugträger Hermes an Land gegangen und später mit einem anderen Boot zu ihrem Schiff zurückgekehrt sind.
    Unterdessen setzt UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar seine Vermittlungsbemühungen im Falkland-Konflikt fort.
    USA, Sowjetunion, Peru.
    Die Ausweitung der militärischen Sperrzone um die Falkland-Inseln durch Großbritannien ist auf Skepsis oder Ablehnung gestoßen.
    Der amerikanische Präsident Reagan äußerte sich besorgt über diese Maßnahme.
    Er betonte, er sei gegen Gewalt und für den Abzug aller Truppen.
    Nach dem Scheitern der Vermittlungsmission des amerikanischen Außenministers Haig haben sich die USA im Falkland-Konflikt eindeutig auf die Seite Großbritanniens gestellt.
    In einem Kommentar der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS heißt es, Großbritannien habe kein wirkliches Interesse an einer Vermittlung durch die UNO.
    Der peruanische Ministerpräsident Ulloa erklärte, Großbritannien gefährde mit der Ausdehnung der Sperrzone um die Falkland-Inseln den Weltfrieden.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die Außenminister der 10er-Gemeinschaft beraten heute in Brüssel die Falkland-Krise.
    Sie müssen sich darüber einigen, ob die gegen Argentinien verhängten Sanktionen, die vorläufig bis zum 17.
    Mai gelten, weiter aufrechterhalten werden sollen.
    Sowjetunion.
    Der Kapitalismus ist in sowjetischer Sicht für alle bewaffneten Konflikte verantwortlich, die es seit 1945 auf der Erde gegeben hat.
    Diese Ansicht bekräftigt heute das sowjetische Parteiorgan Pravda anlässlich der 37.
    Wiederkehr des Sieges über Hitler-Deutschland am 8.
    Mai 1945.
    Wenn seit 37 Jahren kein Weltkrieg ausgebrochen sei, heißt es in der Pravda, sei dies vor allem dem entschlossenen Widerstand gegen den Kapitalismus zu verdanken.
    Österreich
    Unmittelbar nach dem Ende der gestrigen Fernsehdiskussion zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Bundesparteiobmann Mock hat das Vessel-Institut unter den Zusehern eine bundesweite Telefonblitzumfrage durchgeführt.
    Auf die Frage, wer zum Thema Konferenzzentrum die besseren und überzeugenderen Argumente vorgebracht hätte, gaben 45% Mock den Vorzug, 39% Kreisky, 16% waren unentschieden.
    47 Prozent der Befragten gaben an, für sie habe sich der Eindruck von beiden Politikern nicht verändert.
    40 Prozent sagten, sie hätten von Mock einen besseren Eindruck als vor dieser Sendung.
    Die gestrige Fernsehdiskussion zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Chef Mock über den Bau des Konferenzzentrums hat zu zahlreichen Stellungnahmen geführt.
    Der freiheitliche Parteiobmann Steger sagte in einer ersten Stellungnahme, dass es beim Konferenzzentrum keine Sieger, sondern nur Verlierer geben werde, nämlich alle österreichischen Steuerzahler.
    Offensichtlich dächten die beiden Großparteien, wenn die FPÖ nicht dabei ist, nur darüber nach, wie man nicht vorhandenes Geld ausgibt, aber nicht, wie man dieses Geld einsparen könnte, meinte Steger.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenberg verlangte, auf den Bau des Konferenzzentrums zu verzichten und stattdessen Geld für Investitionen in den Bundesländern bereitzustellen.
    Landeshauptmann Kessler aus Vorarlberg erklärte, dass ÖVP-Chef Mock gestern in der Fernsehdiskussion eindrucksvoll dargelegt habe, dass die 7,5 Milliarden Schilling für das Konferenzzentrum dringend für Arbeitsplatzsicherung in allen Bundesländern gebracht würden.
    Die steirische SPÖ hat heute die Bevölkerung aufgerufen, das Volksbegehren gegen das Konferenzzentrum nicht zu unterzeichnen.
    Wer unterschreibe, heißt es in einer Aussendung, bringe damit hunderte Arbeitsplätze auch in der Steiermark in Gefahr.
    Beim Linzer Verbandstag der Sozialistischen Jugend Österreichs ist Josef Tschapp mit überwältigender Mehrheit wieder zum Vorsitzenden gewählt worden.
    Der Verbandstag beschäftigte sich gestern Abend und heute Vormittag in Arbeitskreisen, unter anderem mit den Themen Frauen und Friedensbewegung.
    Der tschechoslowakische Außenminister Knopek hat heute seinen dreitägigen offiziellen Besuch in Wien beendet und ist nach Prag zurückgereist.
    Der Aufenthalt Knopeks in Wien sollte in erster Linie die Beseitigung bilateraler Probleme ermöglichen.
    Beide Seiten bezeichneten die Gespräche als offen und konstruktiv.
    Knopek sprach von einer guten Voraussetzung für den Österreich-Besuch des türkoslowakischen Staats- und Parteichefs Hussak im Herbst.
    Im Sommer vergangenen Jahres war eine Reise Hussaks nach Wien wegen der Spionageaffäre Hoditz abgesagt worden.
    Polen, Vereinten Nationen.
    Das Oberhaupt der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Glemp, hat sich den Appellen der Militärregierung zur Einstellung der Gewalttätigkeiten angeschlossen.
    In einer Predigt in Warschau erklärte Glemp heute, die jungen Leute, die während der jüngsten Straßenschlachten in vorderster Linie gestanden seien, sollten es nicht zulassen, dass ihre patriotischen Gefühle manipuliert würden.
    Der polnische Primas sprach von der Notwendigkeit, Konflikte zu vermeiden.
    Noch am vergangenen Mittwoch hatten die katholischen Bischöfe die Behörden zu Konzessionen aufgefordert.
    Das polnische Fernsehen hat gestern Abend zum ersten Mal Filmberichte über die schweren Unruhen in Danzig vom vergangenen Dienstag gebracht.
    Bisher hatten die polnischen Medien lediglich über die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei vom Montag berichtet.
    Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen in New York hat UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar aufgefordert, eine Untersuchung über die Respektierung der Menschenrechte in Polen einzuleiten.
    China.
    Am zweiten Tag seines Aufenthaltes in Peking ist der amerikanische Vizepräsident Bush heute mit dem stellvertretenden chinesischen Parteivorsitzenden Deng Xiaoping zusammengetroffen.
    Im Mittelpunkt des Gesprächs dürfte die Politik Washingtons gegenüber Taiwan stehen.
    Die amerikanisch-chinesischen Beziehungen sind wegen der Waffenlieferungen der USA an Taiwan schwer belastet.
    Peking hat wiederholt mit der Einschränkung der Beziehungen zu Washington gedroht, sollten die Vereinigten Staaten die Rüstungslieferungen an Taiwan nicht einstellen.
    Österreich Wenn das Einkommen sinkt, sparen die Österreicher in erster Linie bei den Urlaubsausgaben.
    Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Fessel- und GfK-Institutes im Auftrag der Bundeswirtschaftskammer.
    Demnach erklärten 50 Prozent der Befragten, zuerst bei den Urlaubsausgaben sparen zu wollen.
    An zweiter Stelle wird beim Auto gespart.
    43 Prozent wollten die Kosten für ihr Fahrzeug und für den Treibstoff einschränken.
    Weitere Einsparungsmöglichkeiten sehen die Österreicher bei Kleidung und Schuhen, bei den Freizeitvergnügungen und bei der Spartätigkeit.
    16 Prozent wollten beim Essen, 14 Prozent bei der Heizung sparen.
    Im Schloss Steinz in der Weststeiermark wird heute die Landesausstellung Erzherzog Johann von Österreich eröffnet.
    Anlässlich des 200.
    Geburtstages des steirischen Prinzen wird in der Ausstellung auf sein beispielhaftes Wirken für die Steiermark verwiesen.
    Die Schriftstellerin Gertrud Fusenäger feiert heute ihren 70.
    Geburtstag.
    Viele ihrer Romane, Novellen und Essays wurden in mehreren Sprachen übersetzt.
    Als eines ihrer wichtigsten Werke bezeichnete die Schriftstellerin selbst den Roman »Zeit des Raben, Zeit der Taube«.
    Gertrud Fusenäger ist Mitglied des Pen-Clubs und Trägerin zahlreicher hoher Auszeichnungen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Die über dem Alpenraum verlaufende Hochdruckzone ist kaum wetterwirksam, da ein Tief über Algerien mit der südwestlichen Höhenströmung feuchte Luftmassen gegen unser Land steuert.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Norden einige Auflockerungen, sonst reichlich bewölkt.
    Im Süden gebietsweise Regen, später auch im Osten lokal Regen.
    Schwachwindig, Nachmittagstemperaturen heute 9 bis 16 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 10 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Im Süden und Osten Österreichs meist reichlich bewölkt, strichweise Regen.
    Im Westen und Norden einige Auflockerungen.
    Schwachwindig, Frühtemperaturen 4 bis 10, Tageshöchsttemperaturen am Sonntag 10 bis 17 Grad.
    Das Wetter übermorgen, Montag, nur teilweise sonnig und warm.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien stark bewölkt, 13 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 13°, Ost 3.
    Linz stark bewölkt 13°, Ostwind 20 km in der Stunde.
    Salzburg bedeckt 11°, Nordostwind 5 km in der Stunde.
    Innsbruck bedeckt 9°, Südost 20.
    Bregenz stark bewölkt 9°, Nordostwind 5 km in der Stunde.
    Graz bedeckt 8°, Windstille.
    Und schliesslich Klagenfurt bedeckt Regen 8°, Ostwind 10 km in der Stunde.
    Es ist zwölf Minuten nach zwölf.
    Auch wenn die de facto Waffenruhe im Südatlantik vorläufig anzuhalten scheint, so hat sich der Konflikt und die Falklandinseln gestern Abend doch militärisch weiter verschärft.
    London hat die militärische Sperrzone bis auf zwölf Meilen vor dem argentinischen Festland ausgedehnt.
    Das bedeutet also die Blockade, die Beschränkung aller argentinischen Kriegsschiffe und Militärflugzeuge auf das Gebiet innerhalb des eigenen Hoheitsgebiets.
    Die Maßnahme der Briten ist weithin auf Kritik gestoßen.
    Natürlich hat Argentinien protestiert, beim Weltsicherheitsrat und bei der Organisation amerikanischer Staaten.
    Peru sieht eine Gefährdung des Weltfriedens.
    Auch Präsident Reagan äußerte sich besorgt.
    Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS schrieb, Großbritannien habe offenbar kein Interesse an einer Vermittlung durch die UNO.
    Seit einiger Zeit ist ja von Militärexperten zu hören, wenn Großbritannien auf den Inseln selbst landen wollte, so müsste das bald geschehen.
    Es stellt sich also doch die Frage, ob die Ausweitung der Sperrzone eine Vorbereitung für eine Landung auf den Falklandinseln sein könnte.
    Aus London berichtet Hans Heinz Schlenker.
    Hinter der Ausdehnung der britischen Kriegszone um die Falklandinseln bis auf zwölf Meilen an die argentinische Küste heran liegen sowohl militärische als auch psychologische Motive.
    In Argentinien soll noch stärker das Fürchten gelehrt werden, obwohl sich diese Taktik bisher als erfolglos erwies.
    Denn statt nachgiebiger hat sich die Verstärkung des britischen militärischen Drucks Buenos Aires eher sturer gemacht.
    Argentinien lässt sich offenbar nicht an den Verhandlungstisch zwingen oder gar heranbomben.
    Das haben längst die Tauben in Margret Thatchers Kabinett erkannt, unter ihnen vor allem Außenminister Francis Pym, der nicht nur seines Amtes wegen eine friedliche Lösung des Faltlandkonflikts will.
    Allerdings wird er immer skeptischer, ob das gelingt, und liest das auch schon öffentlich erkennen.
    Dieser Skepsiswegel ist er auch für eine Verstärkung des Drucks von allen Seiten auf Argentinien, aber keineswegs allein oder nur des militärischen, sondern vor allem auch des wirtschaftlichen und diplomatischen Drucks.
    Und da geht es Pym darum, möglichst viele UNO-Länder zu einer Beteiligung an Handelssanktionen gegenüber Argentinien zu animieren, die USA dazu zu bringen, ihre Wirtschaftssanktionen erheblich zu verschärfen.
    Daneben aber sucht Pim so viel diplomatische Unterstützung wie möglich.
    Deshalb arbeitet er auch wirklich ernsthaft mit UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar bei dessen Friedenssuche zusammen.
    Wenn der britische Außenminister nach all dem Gesagten trotzdem die Ausdehnung der britischen Militärzone auf 12 Seemeilen bis an Argentiniens Küste heran zustimmte, so deshalb, weil er damit der Forderung der Falken in der städtischen Regierung und unter den Konservativen begegnen kann,
    Argentiniens Flugplätze auf dem Festland zu bombardieren.
    Denn Tim hat natürlich auch erkannt, dass die Briten danach nicht nur gewaltig an Unterstützung auf der Welt, sondern auch die ihrer Freunde in der NATO und in Europa verlieren könnten, es abgesehen davon wirklich zu einer Konfrontation zwischen der südamerikanischen und angelsächsischen Welt, ganz gleich ob alle Spanisch oder Englisch sprechen, kommen könnte.
    Mit der Ausdehnung der Kriegszone sollten diese Gefahren noch umgangen werden, denn sie kann, wenn auch gerade noch, als Selbstverteidigungsmaßnahme zum Schutz der britischen Falkland-Flotte verkauft werden.
    Nur, eine solche Argumentation würde auch bei der Bombardierung der argentinischen Flugplätze gebraucht.
    Natürlich kann die neue britische Maßnahme auch der Auftakt zu einer nun endgültig bevorstehenden britischen Invasion der Falklandinseln sein.
    Doch wären die Konsequenzen dessen ähnlich, wie die nach einer Bombardierung der argentinischen Flugplätze?
    Und noch wollen Pym und Margaret Thatcher, obwohl Letzte eindeutig zu den Falken gehört, keine militärische Lösung.
    Auf jeden Fall nicht, bevor erwiesen wurde, dass auch die Friedensbemühungen von UNO-Generalsekretär Perez de Cuéllar scheiterten.
    Schließlich hat Pym erst gestern versucht,
    die Weltöffentlichkeit durch die Darlegung des peruanisch-amerikanischen Friedensplans davon zu überzeugen, dass die Briten im Gegensatz zu Argentinien verhandlungs- und kompromissbereit sind.
    Hans-Heinz Schlenker in London versuchte die Hintergründe für die Ausweitung der britischen Sperrzone im Südatlantik aus britischer Sicht darzulegen.
    In Peking haben heute der amerikanische Vizepräsident George Bush und der stellvertretende chinesische Parteivorsitzende Deng Xiaoping ihre angekündigten Gespräche aufgenommen.
    Deng sagte bei der Begrüßung seines Gastes, er hoffe, dass der Besuch Bushs dazu beitragen werde, den Schatten und die dunklen Wolken zu vertreiben, die über den Beziehungen zwischen den beiden Ländern liegen.
    Die Anspielung galt dabei der chinesischen Verstimmung wegen der amerikanischen Rüstungshilfe für Taiwan.
    Bush seinerseits versicherte, wie wichtig für US-Präsident Ronald Reagan und seine Regierung die Beziehungen zu China seien.
    Mehr Einzelheiten über dieses Treffen und die Hintergründe von Hans Bargmann.
    Peking hat der Bush-Visite zwar ohne Zögern zugestimmt, aber gleichzeitig noch einmal unmissverständlich seinen Standpunkt hinsichtlich amerikanischer Waffenlieferungen an das Kuomintang-Regime auf Taiwan bekräftigt.
    Wenn gleich Bush die Hauptaufgabe seiner China-Reise, so erklärt er wörtlich, in einer allgemeinen Klimapflege sieht, wird die chinesische Seite die umstrittenen Waffenlieferungen zum wichtigsten Gesprächsthema machen.
    In seinen bisherigen Äußerungen auf chinesischem Boden sprach der amerikanische Vizepräsident davon, dass es zwischen beiden Staaten weit mehr Gemeinsames als Trennendes gäbe und dass die Beziehungen gesund, stark und im Interesse der Weltpolitik fundamental sein sollten.
    Das sind allerdings genau die unverbindlichen Bezäuerungen, mit denen sich die Amtsnachfolger Mao Zedong nicht mehr länger begnügen wollten.
    Es ist sicher kein Zufall, dass die Pekinger Volkszeitung, das Zentralorgan der chinesischen KP, in einem Leitartikel zum Buschbesuch vermerkte, dass genug leere und gefällige Worte gewechselt worden seien und dass es höchste Zeit sei, die Frage amerikanischer Waffenlieferungen, so das Blatt wörtlich, anständig zu lösen.
    Was die chinesische Regierung unter anständig versteht, hat sie jetzt erstmals öffentlich präzisiert.
    Sie fordert eine zeitliche Begrenzung für jegliche amerikanische Waffen und Ersatzteillieferungen an Taiwan.
    Peking denkt dabei an drei oder höchstens fünf Jahre und lebt es außerdem ab, zwischen offensiven und defensiven Waffensystemen zu unterscheiden.
    Wenn es darüber zu keiner Einigung kommt, will Tang Xiaoping auch keine weiteren Ersatzteillieferungen mehr dulden, ohne mit Sanktionen zu reagieren.
    Mit anderen Worten, die Pekinger Partei und Regierungsführung wird sich nicht mehr mit einem Protest begnügen, sondern ihre wiederholten Drohungen wahrmachen, die diplomatischen Beziehungen herabzustufen, selbst auf die Gefahr ein, dass die Volksrepublik auf einen Teil der dringend benötigten amerikanischen Wirtschafts- und Technologiehilfe verzichten muss.
    Dank Xiaoping braucht die innerparteiliche Opposition im Allgemeinen zwar nicht mehr zu fürchten,
    Aber er hat sich gerade in der Taiwan-Frage dieser Opposition gegenüber durch seine frühere, demonstrativ-amerikafreundliche Politik eine Blöße gegeben.
    Er steht deshalb mehr denn je unter Erfolgszwang.
    Andererseits kann sich niemand vorstellen, dass Präsident Reagan auf die Forderung eingeht, Waffenlieferungen an Taiwan in naher Zukunft ganz einzustellen.
    Es wäre deshalb eine Überraschung, wenn einer am Sonntag nach Beendigung der Pekinger Gespräche
    zu erwarten der Abschlusserklärung von Vizepräsident Bush einen Ausweg aus dem Taiwan-Streit auch nur andeuten würde.
    Eine schwierige Ausgangslage also für den amerikanischen Vizepräsidenten, die Umstimmigkeiten zwischen seinem Land und Peking über die amerikanischen Waffenlieferungen an Taiwan auszugleichen und auszubügeln.
    In Kenia, in der Hauptstadt Nairobis, beginnt am kommenden Montag eine große Konferenz der UNO über die Umweltschutzproblematik.
    Es soll eine Art Bilanzkonferenz werden.
    Vor ziemlich genau zehn Jahren, bei einer ersten Konferenz dieser Art in Stockholm, wurden nämlich für damalige Zeiten recht weitreichende internationale Vereinbarungen geschlossen, über die Eindämmung von grenzüberschreitenden Umweltbelastungen.
    Die Geschichte der ökologischen Katastrophenseite erlärt allerdings, dass die internationalen Vereinbarungen zwar gut gemeint, aber nicht unbedingt wirksam waren.
    Österreich ist bei dieser am Montag in Nairobi beginnenden Konferenz mit einer Delegation unter der Führung von Umweltschutzminister Steirer vertreten und mit ihm sprach Wilfried Seifert.
    Herr Minister Steirer, Sie sind sozusagen beim Kofferbacken, um nach Nairobi zu fahren, wo am Anfang nächster Woche eine internationale Großkonferenz über Umweltschutzfragen beginnt.
    Zehn Jahre nach Stockholm, wo die entscheidenden Impulse gesetzt wurden.
    Nun gab es bereits vorher eine Art Bilanz, es sei gelungen, die Wale und die Eisbären zu retten.
    In Sachen Umweltschutz, alles andere habe sich verschlechtert, die Qualität der Luft, des Bodens, des Wassers.
    Mit welchen Hoffnungen fahren Sie zu dieser Konferenz?
    Hoffnungen ist vielleicht etwas zu viel gesagt.
    Hoffen muss man in Sachen Umweltschutz.
    Ich falle mal hinunter mit einem gewissen Pessimismus, der einem befallt, wenn man die ökologische Situation auf der ganzen Welt betrachtet.
    Nicht nur in den Industrieländern, auch in vielen Entwicklungsgebieten kommt es zu einer weitgehenden Zerstörung der Umwelt.
    Es kommt zu einem Raubbau an Gütern, die eigentlich der gesamten Menschheit gehören würden.
    Luft, Wasser, Boden sind nicht vermehrbar und werden derzeit äußerst stark basiert.
    Wenn Sie mich fragen, nach welchen Gesichtspunkten ich diese Aussichten auf den Erfolg betrachte, dann möchte ich sagen, primär mal die Tatsache, dass 130 Minister aus 130 Staaten bei dieser Konferenz anwesend sein werden, gibt uns die Möglichkeit zu einem sehr starken persönlichen Kennenlernen und zu einem Erfahrungsaustausch.
    Umweltschutz hat nur eine Chance, wenn er international
    vereinbart wird.
    Wenn Sie daran denken, die grenzüberschreitenden Emissionen, zum Beispiel Schwefeldioxid, saurer Regen, dann kann das nur international gelöst werden.
    Als bewusster Umweltschützer sind Sie Angehörige einer Minderheit hier in den Industriestaaten.
    Noch schlimmer scheint es aber zu sein, nach internationalen Agenturen,
    um das Bewusstsein um den Umweltschutz in den nicht entwickelten Gebieten.
    Man kann wahrscheinlich von unentwickelten Staaten wirklich schwer Wohlstandsverzicht verlangen, wenn sie noch nicht einmal den Wohlstand haben.
    Sehen Sie hier einen neuen Konfliktherd zwischen entwickelten und weniger entwickelten Gebieten?
    Dieser Konfliktherd ist zweifellos gegeben.
    weil hier schon industrialisierte Staaten darüber dazu übergehen, umweltzerstörende und umweltgefährdende Industrieanlagen in die dritte Welt zu verlagern.
    Nicht nur, weil sie dort billige Arbeitskräfte haben, sondern weil sie auch die Umweltschutzauflagen nicht erfüllen müssen, damit in eine bessere Konkurrenzsituation kommen.
    Das ist eine Entwicklung, die ich als einen neuen Kolonialismus bezeichnen möchte und der muss gestoppt werden.
    Im Interesse auch der Ökologie in den Bereichen der Industriestaaten.
    Denn das können wir uns nicht leisten, dass wir uns heute Schadstoffe in die dritte Welt importieren und uns damit den Reichtum sichern.
    So wird es nicht gehen.
    Herr Minister, gerade in Ihrem Beisein will ich nicht bestreiten, dass es also einsichtige Politiker gibt, deren diese Problematik völlig klar ist.
    Die Frage ist, wie weit können sich diese Politiker gegenüber den berühmten internationalen Konzernen, gegenüber internationalen Bestrebungen dieser Art durchsetzen, wenn es eben Konzerne gibt, die ein größeres Budget haben als Staaten?
    Das ist eine sehr schwierige Frage und auch sehr schwierig zu beantworten.
    Ich bin im Grunde meines Herzens noch ein bisschen Optimist.
    Ich glaube, dass die Menschheit solche Herausforderungen, und die Ökologie ist eine Herausforderung, annehmen muss, um ihr Überleben zu sichern.
    Denn so können wir nicht mehr weiter tun, wenn wir die Tatsache ins Kalkül ziehen, dass es ökologische Katastrophen auf der ganzen Welt gibt, also das Absterben der Wälder,
    Das Abholzen der Regenwälder mit Gefährdungen des Klimas, wenn ich daran denke, dass viele tausende Seen bereits abgestorben sind und diese Entwicklungen auch zum Beispiel in Österreich schon sichtbar sind, glaube ich, und das glaube ich auch aus der Tatsache zu entnehmen, dass bereits für Ökologie viel mehr Interesse besteht als vor zehn Jahren.
    Ich glaube, dass wir doch eine Chance haben.
    Und sehen Sie auf eine Chance, auf ein international koordiniertes Vorgehen, wenn zum Beispiel die berühmte Sprecherin der dritten Welt, die damalige indische Ministerpräsidentin Gandhi gesagt hat, die größte Form von Umweltverschmutzung ist Arbeitslosigkeit?
    Das ist auch noch für sich ein Ausdruck, den ich durchaus unterstütze.
    Ich glaube, dass Arbeitslosigkeit so tief inhuman ist, dass man sie primär bekämpfen muss.
    Aber ich sehe da nicht einen notwendigen Gegensatz zur Arbeitsplatzsicherung.
    Zwischen Ökologie und Arbeitsplatzsicherung, da dürfte ich ja nicht mehr Umweltschutzminister sein.
    Ich glaube, dass man die Fehler vermeiden sollte in der dritten Welt, die die industrialisierte Welt gemacht hat.
    Ich glaube, dass man auch schon a priori
    Umwelt so gestalten kann, dass Arbeitsplätze gesichert sind, dass aber die Lebensformen erhalten bleiben.
    Danke.
    Umweltschutzminister Steirer, der an der Spitze der österreichischen Delegation bei der Umweltschutzkonferenz der UNO in Kenia sein wird.
    Fünf Minuten vor halb eins ist es und wir kommen zum Programmpunkt Inlandspresseschau.
    Der Bau des Konferenzzentrums bei der UNO-City in Wien beschäftigt natürlich auch heute die Kommentatoren in den österreichischen Tageszeitungen.
    Die meisten Kommentare gingen zwar schon vor Ende der gestrigen Fernsehdiskussion zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Obmann Mock in Druck, aber die Journalisten durchleuchten, je nach Standpunkt, nach wie vor Sinn und Unsinn derartiger Großprojekte.
    Auszüge aus den Kommentaren hat Irmgard Bayer zusammengestellt.
    Thomas Kurherr schreibt in der Presse.
    Unsere Zeit ist schnelllebig.
    Was gestern modern schien, ist heute überholt und morgen total veraltet.
    Das allgemeine Krankenhaus würde man 1982 nie mehr so planen, wie es ursprünglich projektiert worden war.
    Die gestern so hoch gelobten Großraumbüros sind weltweit längst als Anachronismen erkannt.
    Es besteht die Gefahr, dass auch die großen Konferenzzentren morgen schon unaktuell sind.
    Manfred Scheuch meint in der Sozialistischen Arbeiterzeitung über die Vorliebe zu kleinen Einheiten und kleinen Projekten, die allen Teilen geäußert wird.
    Dass solche Theorien in intellektuellen Zirkeln heute gern gehört werden, dass sie auch in Teilen der Jugend Anklang finden, ist kein Geheimnis.
    Sie bringen Angst zum Ausdruck.
    Angst vor der Undurchschaubarkeit der Apparate, der Anonymität der Bürokratie, der Komplexität modernen industriellen Lebens.
    Diese Angst zu Manfred Scheuch wird jetzt von vielen auf das Konferenzzentrum übertragen.
    Die alten kleinbürgerlichen Ängste vor der Industriegesellschaft haben sich nur in ein neues Gewand gekleidet.
    Bedenklich erscheint jedoch die Aufnahmebereitschaft dafür auch bei vielen Jugendlichen, die sich der Linken zuzählen.
    Zukunftsangst war doch bisher nicht das Kennzeichen der Arbeiterbewegung.
    Im Gegenteil, ihr war der technische und wissenschaftliche Fortschritt ein Vehikel für die Festigung ihrer Ansprüche.
    Und ihre Macht kam aus den Großbetrieben, nicht aus den auch so schönen kleinen Quetschen, wo nicht einmal die gewerkschaftlichen Rechte gesichert sind.
    Hans Rauscher im Kurier.
    Die Idee, die hinter dem Milliardending steckt, ist gestrig.
    Monsterbauten, für welche Zwecke immer, haben sich als zu teuer und zu wenig praktisch erwiesen.
    Der Beschäftigungseffekt, der durch sie erzeugt wurde, wäre in kleiner Dimension und breit gestreuter wahrscheinlich billiger zu haben gewesen.
    Der Gigantismus ist aber immer noch ein Wesenszug der Sozialdemokratie.
    Und für Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten ist die Auseinandersetzung für und wider den Bau des Konferenzzentrums eine typisch österreichische Lokalbosse.
    Wir befinden uns ungefähr im 38. oder vielleicht im 40.
    Akt dieser Lokalposse.
    Sie begann damit, dass sich Österreich plötzlich in der äußerst peinlichen Verlegenheit befand, wie es sieben Milliarden hinaus schmeißen sollte, die es gar nicht besitzt.
    Ratlos standen die erlauchten Geister der Nation herum.
    Keinem fiel etwas ein, denn alle sind sie doch seit vielen Jahren darauf trainiert, dass nur einem etwas einfallen darf.
    und abermals ließ er sein Volk nicht im Stich.
    In die peinliche Stille hinein sprach er das Machtwort Konferenzzentrum.
    Am kommenden Montag beginnt die Eintragungsfrist für das ÖVP-Volksbegehren gegen den Bau dieses Konferenzzentrums und die Kommentare heute aus den Zeitungen dazu hat Irmgard Bayer zusammengestellt.
    Es ist eine Minute vor halb eins, Zeit also für den Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Samstagsjournal.
    Wir planen noch einen Beitrag über den 90.
    Geburtstag der letzten Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, Zita.
    Und die Kulturredaktion wird Sie noch informieren über das Programm der Wiener Festwochen, die ja unmittelbar vor ihrer Eröffnung stehen.
    Zunächst aber unsere Samstagsserie im Journal zu Gast.
    Das ist heute Jörg Haider, freiheitlicher Politiker und mit 32 Jahren der derzeit jüngste Nationalratsabgeordnete Österreichs.
    Jörg Haider gilt seit einem Jahrzehnt als der politische Senkrechtstarter in der Freiheitlichen Partei.
    Seine bisherigen Erfolgsstationen Bundesobmann der Jungfreiheitlichen Anfang der 70er Jahre, dann Landesparteisekretär der Kärntner FPÖ, das ist er heute noch, und seit 1979 das Nationalratsmandat als Nachfolger des Kärntner Freiheitlichen Ottos Krinzi.
    Haider ist überdies auch der Sozialsprecher seiner Partei.
    Kenner der österreichischen Innenpolitik halten die Karriere des meist im Trachtenanzug auftretenden, fernsehwirksamen Jungpolitikers damit aber noch keineswegs für abgeschlossen.
    In den vergangenen Wochen hatte der Wahlkärntner Haider speziell kärntnerische Parteisorgen.
    Sein Landesparteiobmann Mario Ferrari-Brunnenfeld war unter politischen Beschuss geraten.
    Um einen Pelzmantelkauf von Frau Ferrari-Brunnenfeld rangten sich, zumindest vorübergehend, ebenso Gerüchte wie um die Millionenverluste des FPÖ-Parteiplatz Kärntner Nachrichten.
    Die Zeitung musste Jörg Haider jetzt zur Sanierung übernehmen.
    Rudolf Nagilla sprach mit Abgeordneten Haider.
    Herr Dr. Haider, die Kärntner FPÖ, deren Landesparteisekretär und Nationalratsabgeordneter Sie sind, musste in den vergangenen Wochen einige Turbulenzen durchmachen.
    Es gab eine Pelzmantel-Affäre, die dann keine Affäre mehr war.
    Und es gibt vor allem ein großes Finanzierungsdefizit bei ihrem Kärntner Parteiblatt.
    Das alles gipfelte schließlich in einer Überprüfung durch die Bundespartei und in einer ziemlich harschen Kritik
    durch Bundesparteiobmann Steger.
    Was sagen Sie zu dieser Kritik, die Ihre Landespartei da vom Bundesparteiobmann einstecken musste?
    Ich glaube, dass es das gute Recht des Bundesparteiobmannes ist, einer Partei, die sagt, bei uns geht es also ordentlich herunter, mit schärfster Vehemenz darauf zu drängen, dass auch dort, wo schlecht gewirtschaftet wird, die Dinge in Ordnung kommen.
    Und in dieser Richtung hat er sicherlich richtig reagiert.
    Ob persönlich vielleicht dort und da ein bisschen zu viel gesagt wurde, das sei dahingestellt.
    Sie sind dafür Dr. Jörg Haider jetzt überraschend zurückhaltend.
    Ich frage Sie also anders.
    Wie hat man denn das, diese Steger-Äußerungen in Kärnten in der FPÖ aufgenommen?
    Na, wenn man ehrlich sein muss, haben sie schon eine gewisse Verärgerung und Verwunderung ausgelöst.
    Irritation?
    Man hätte also erwartet, dass der Bundesparteiobmann nicht aus vollen Rohren sofort schießt.
    Vor allem, was also doch um auch Personen gegangen ist, die hundertprozentig auch zu Steger stehen.
    Was halten Sie von Parteiobmann Steger und seinem politischen Kurs, dem politischen Kurs, für den er steht, den er repräsentiert?
    Steger ist sicherlich ein sehr großes politisches Talent, der es in vielen Aktionen bisher verstanden hat,
    diese Partei richtig zu platzieren, ihr eine gewisse Aufwertung auch in der Öffentlichkeit zu teilwerden ließ.
    Und unsere Aufgabe muss es nun sein, jene Bereiche noch stärker abzustützen, die vielleicht neben dem Kontroll- und Sauberkeitspostulat im inhaltlichen Bereich notwendig sind.
    Zu kurz gekommen sind.
    Oder zu kurz gekommen sind, die aber programmatisch eigentlich einen großen Anspruch auch im Parteiprogramm ausmachen.
    Konkret nur
    Ein, zwei Schlagworte.
    Ich denke an den ganzen Bereich der sozialen Sicherheit, weil das Themen sind, die die Menschen bewegen und gerade auch unsere Wählerschichten sehr stark betreffen.
    Und hier hat die FPÖ sicherlich noch einen Nachholbedarf zu tätigen.
    Fährt Steger, wenn ich Steger sage, meine ich natürlich immer den Kurs, für den er steht.
    Ist das ein anderer Kurs, wie der Parteikurs, der Kurs, den damals Parteiobmann Peter gefahren hat?
    Steger nimmt einen Kurs, den die Partei will.
    Und das ist, glaube ich, wichtig.
    War das bei Peter nicht so?
    Da würde man also vielleicht in der Analyse nicht immer zu dem Ergebnis kommen.
    Aber dieser Kurs, der ist sicherlich in den Führungsorganen bis ins Detail abgesprochen.
    und hält daher auch, auch wenn es dort und da heftige Angriffe des politischen Gegners gibt, und wenn man auch intern bei der Erarbeitung der Linie zu den einzelnen Sachfragen, die sich uns stellen, oder auch personellen Fragen, harte Diskussionen gibt, das wird in den Führungsgremien ausgesprochen.
    Ich gehe wieder zurück zu Klubobmann Peter, also dem früheren Parteiobmann Peter, zu dem Sie auch eine ganz besondere, spezifische, persönliche Beziehung haben müssten.
    Negativ, positiv.
    Eine Beziehung, die, glaube ich, im Laufe der Jahre einem gewissen Wandel unterworfen war.
    Er hat sich eigentlich entdeckt für die Politik vor rund zehn Jahren.
    Das ist richtig.
    An sich persönlich ein freundschaftliches Verhältnis, möchte ich sogar sagen.
    Immer noch?
    Das immer noch, das sich auch in der Zeit, wo ich im Nationalratsklub tätig bin, vielleicht sogar noch gestärkt hat, wenngleich wir auch in Sachanliegen mitunter oft sehr große Differenzen haben, aber das scheint dieses spezifische Verhältnis zwischen uns zwei zu bestimmen.
    Vater-Sohn oder stimmt das nicht oder nicht mehr?
    Ja, ein bisschen Vater-Sohn-Verhältnis war es sicher immer.
    Auch jetzt noch?
    Naja, jetzt hat sich also der Sohn schon etwas emanzipiert.
    Fühlen Sie ihm gegenüber eine gewisse Dankbarkeit oder irgend sowas ähnliches?
    Ich habe ihm gegenüber, wie zu vielen älteren Funktionären unserer Partei, ein Verhältnis der persönlichen Hochachtung, weil ich weiß, dass die also sehr viel
    durchgemacht haben und weil ich vor allem auch die historischen Verdienste des Friedrich Petters, die ja in den augenblicklichen Entscheidungsphasen nicht immer richtig gewürdigt wurden, die wir vielleicht auch als Junge dort und da nicht so gesehen haben, einfach respektiere und anerkenne.
    Und das muss man auch dann aussprechen, wenn man nicht immer einer Meinung ist.
    Sollte er nach der nächsten Nationalratswahl wieder Klubermann werden?
    Das liegt ja nicht an mir und das liegt auch nicht am jetzigen Klub, sondern das liegt einmal an Friedrich Petter selber, der sich noch nicht entschieden hat.
    Gut, aber Sie sind ja Abgeordneter, Sie können da ja mitentscheiden, was sollte man machen Ihrer Ansicht nach?
    Ja, ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass ein bewährter Stratege wie Friedrich Petter es ist, diesen Klub weiterführen kann.
    Herr Dr. Haider, sind Sie ehrgeizig?
    Ich glaube, das ist notwendig in der Politik.
    Wie in jedem Beruf muss man einen gewissen Ehrgeiz haben, um Ziele, die man sich selbst deckt, auch zu erreichen, die ja nicht immer ganz einfach sind.
    Ist es eine sehr dominierende Charaktereigenschaft bei Ihnen?
    Ich frage Sie deshalb, weil man das immer wieder hört und liest über Sie.
    Ich betrachte ehrgeizig zu sein nicht als etwas Negatives und habe eben immer in meinem Leben mir Ziele gesteckt und sie versucht auch zu realisieren und bei dieser Zielsetzung bin ich auch geblieben.
    Ehrgeiz ist notwendig, sagten Sie, für einen Politiker, dass er was erreicht.
    Was ist noch notwendig?
    Eitelkeit zum Beispiel?
    Ja, eitel ist jeder, der in der Öffentlichkeit steht.
    Der eine mehr, der andere weniger.
    Aber sicherlich ein gewisses Einfühlungsvermögen, wenn man ein Abgeordnetenmandat so ausfüllen will, dass man sozusagen Volksvertreter im wahrsten Sinne des Wortes ist.
    Gerade ein junger Mandatar hat natürlich immer seine speziellen Vorstellungen, wenn er die Ausübung eines solchen Mandates beginnt.
    Und ich habe mir also zum Ziel gesetzt, weniger in der großen politischen Linie abstrakt mitzuziehen, sondern in meinem Wahlkreis ein unmittelbarer Kontaktmann mit den Menschen und für die Menschen zu sein.
    Sind Sie stolz auf das, was Sie bisher erreicht haben?
    Der jüngste Abgeordnete sind Sie, glaube ich, nach wie vor im Parlament, der Benjamin.
    Und trotzdem relativ bekannt.
    Benjamin, nicht Benja.
    Sind Sie stolz drauf?
    zugleich eine gewisse Belastung natürlich, wenn man so jung ist.
    Mir ist es also passiert im 79er-Jahr beim Wahlkampf, dass viele ältere Menschen vor allem nicht so richtig gewusst haben, sie gesagt haben, naja, was soll der Junge, der da also noch in einem erfahrenen und bewährten Mandat da, wie das also Dr. Sgrenze ja war, als mein Vorgänger, nachkommt, was soll der wirklich, ist der überhaupt schon wahlberechtigt, hat mich einmal einer gefragt bei einer Versammlung in Oberfelach,
    Und da muss man natürlich dann durch die Arbeit auch zeigen, dass doch mehr dahinter steckt, dass er jung ist und dass er einen Schwung hat.
    Wobei bei Ihnen noch dazukommt, dass Sie nicht nur objektiv jung sind, wirklich jung für einen Politiker, sondern dass Sie auch so noch ein sehr bubenhaftes Aussehen haben.
    Ich glaube, das kann ich sagen, ohne dass ich persönlich werde damit.
    Das provoziert natürlich manche auch.
    Ich merke das oft bei parlamentarischen Debatten, dass es für einen älteren Kollegen, wenn man etwas schärfer argumentiert, natürlich eine Provokation.
    Vielfach da ist man da so ein eher bubenhaft aussehender
    Mann da draußen steht und Angriffe startet.
    Da gibt's dann manchmal auch böse Schimpfworte, so wie ein Älterer zum Jüngeren halt argumentiert, wenn er sich provoziert fühlt.
    Darf ich sagen, ich meine, Hotspur oder so?
    Hotspur ist es schon einmal gefallen von einem SPÖ-Kollegen, der sich sehr stark von mir attackiert gefühlt hat.
    Aber ich glaube, das ist auch ein gewisses Zeichen, das man in der Argumentation durchaus versteht oder herausfordert und das soll ja eigentlich auch in der Politik ein bisschen sein, um Konturen zu schaffen.
    Tun Sie sich leicht bei zum Beispiel älteren Wählerinnen?
    Ich habe also keine Probleme.
    Besonders leicht?
    Ist das ein Vorteil in diesem Fall?
    Ich glaube, dass es hier für mich nicht schwierig ist.
    In keinem Fall schwierig.
    Herr Dr. Haider, Ihre ideologische Selbstdefinition, wie schaut denn die aus, bitte?
    Ich bin nach meinem Selbstverständnis, wie ich meine, ein richtiger Freiheitlicher.
    Das heißt nur, das ist halt sehr vieldeutig.
    Ich gehe es mal ganz grob an, mit der typischen Annäherung an die FPÖ, liberal, national.
    Ich weiß, es ist grob, aber man kann auch nicht sagen, dass es überhaupt nicht stimmt.
    Wo stehen Sie da eher?
    Ja, eine Zeitung hat einmal geschrieben, ich bin ein linksliberaler deutschnationaler.
    Stimmt das?
    Ja, es ist ja klar, dass linksliberal in dem Augenblick gewählt wird, wo jemand engagiert in der Sozialpolitik tätig ist.
    Und es ist klar, dass im heutigen Meinungsspektrum jemand dann als deutschnationaler qualifiziert wird, der von mir aus im Parlament sich dagegen wehrt, dass man
    die ältere Generation, die in einem Kameradschaftspunkt beisammen ist, in einer offiziellen Regierungsbroschüre beschimpft.
    Es gibt auch bösere Definitionen.
    Eine Zeitschrift hat er mal geschrieben in einem Porträt, in einem Haider-Porträt.
    Und zwar, zurückgehend, heißt er jedenfalls auf ein Zitat von einem FPÖ-Politiker.
    Da heißt es, der Haider ist rein populistisch, in Kärnten ist er der Rechte, in Wien spielt er den großen Liberalen.
    Ja, das ist wahrscheinlich nicht zuerst der eigenen Partei, sondern das höre ich also vor allem immer auch wieder vom politischen Gegner.
    So versucht man zu operieren, weil sich halt auch viele durch meine Aktivitäten auf den Schlips getreten fühlen.
    Ist das ungerechtfertigt?
    Ist sicherlich vollkommen falsch, weil ich genau das, was ich in meinem Bundesland vertrete, ja nachweislich auch im Parlament vertrete und deshalb vielleicht für manche unangenehm bin, die in ihrem Bundesland unter Umständen bei heimatreuen Organisationen große Auftritte haben als sozialistische Funktionäre und in Wien sich verschweigen zu diesen Fragen.
    Das tun Sie nicht?
    Sicherlich nicht, das ist ja belegbar.
    Es gab einmal einen Fernsehfilm im deutschen Fernsehen, da wurden Sie so jedenfalls optisch in die Nähe zum NDP-Chef Burga gerückt.
    Ist Ihnen sowas unangenehm?
    Mir persönlich ist das überhaupt nicht unangenehm, weil für mich der Burga kein Problem ist.
    Das war eine Veranstaltung, an der ja alle drei politischen Parteien vertreten waren.
    Und der Burga ist also von mir... Was heißt alle drei?
    Parlamentsparteien, ÖVP, SPÖ.
    Plus Burga also.
    Und Burga ist also, der hat irgendwann eine Tagung zum selben Zeitpunkt gehabt und ist etwas später zu dieser Veranstaltung gekommen und ist also von mir nicht einmal gesehen worden.
    Aber ich betrachte ihn nicht als Problem, nur werde ich mich auch von ihm nicht vertreiben lassen, von einer Veranstaltung.
    Was halten Sie von ihm?
    Ich glaube, dass er im Spektrum der österreichischen Innenpolitik einfach keinen Stellenwert hat.
    Steht er Ihnen fern oder weniger fern?
    Politisch meine ich.
    Ich würde sagen, dass ich zu ihm überhaupt keine Beziehung habe.
    Sie meinen es nicht persönlich, sondern politisch?
    Politisch, weil Positionen, die derart extrem formuliert sind, höchstens einen Schaden an unserem politischen System, an dem demokratischen
    Grundlagen herbeiführen würden, wenngleich er zweifelsohne auch die Möglichkeit haben soll, in Österreich zu agieren, dann wird man schon sehen, wie viele es gibt und ich bin da also überhaupt nicht besorgt.
    Sie sind so jung, dass man sich ohne weiteres noch fragen kann, ob Sie Vorbilder oder Leitbilder haben.
    Ja, Leitbilder sicherlich, wenn ich also daran denke, dass wir einen sehr renommierten
    Und ehrenwerten Mann in unserer Landesgruppe haben, das ist der Ehrenobmann Reinhold Huber, der jahrzehntelang diese Partei geführt hat und der sozusagen immer wieder auch mit guten Ratschlägen uns versorgt und freundschaftlicherweise uns auf das eine oder andere hinweist, dann würde ich sagen, eine so geradlinige Persönlichkeit wie er, der also doch auch in der Kärntner Geschichte eine große Rolle spielte, so wäre er schon ein Vorbild.
    Gibt es noch andere Leitbilder?
    Ich muss ehrlich sagen, dass es sonst sehr schwer ist, weil Leitbilder, die sich dort und da vielleicht einmal angeboten haben, eher zu Enttäuschungen geführt haben.
    Daher habe ich mir das abgewöhnt, mich allzu emotionell an dem einen oder anderen zu orientieren.
    Jetzt haben Sie mich natürlich zur Frage herausgefordert, welche Leitbilder Sie enttäuscht haben.
    Das liegt schon in der jüngsten Vergangenheit der FPÖ.
    Nämlich?
    Das möchte ich also nicht im Detail sagen.
    Jetzt muss ich fragen.
    Alexander Götz zum Beispiel fällt mir ein.
    Ja, wenn Sie es also direkt fragen, würde ich sagen, denn ich glaube, dass nicht nur ich, sondern viele von ihm erwartet haben, dass er eben nicht nur kommt, sondern auch bleibt und durchzieht.
    Und wenn wir also nicht in einer doch sehr geschlossenen Aktion diesen Führungswechsel über die Bühne gebracht hätten, dann wäre das für die FPÖ mitunter das Aus gewesen.
    Herr Dr. Haider, Sie haben vor zwei Jahren ziemliches Aufsehen erregt, als die Politikerbesteuerung in Österreich neu geregelt wurde.
    Es wurde damals ein größerer Teil der Politikereinkommen besteuert als vorher, aber es wurde gleichzeitig als Kompensation ein neues Aufwandspauschale für die Abgeordneten eingeführt.
    Sie haben da dagegen gestimmt.
    Sie haben gesagt, das ist zu viel, Sie wollen weniger, das sei keine ehrliche Lösung und haben, jetzt komme ich zur eigentlichen Frage, und haben gesagt, Sie werden diese Aufwandspauschale spenden.
    Haben Sie das durchgehalten?
    Bis zur Stunde, ja.
    Wie viel ist das im Monat und wo geht das hin?
    Das war beginnend mit rund 9.000 Schilling und liegt jetzt bei 13.000 Schilling, die zu einem Teil an die Partei gehen.
    Wir haben ja in Kärnten diese Lösung ebenfalls abgelehnt, geschlossen.
    Daher haben meine Kollegen im Landtag und der Landesrat sich auch selbst verpflichtet, 20 Prozent ihrer Bezüge
    an die Partei abzuliefern.
    Darüber hinaus habe ich einen Jugendclub gegründet, der wesentlich auch mit meiner Hilfe finanziert wird, weil wir auf keine Subventionen angewiesen sein wollen und dann für gezielte
    Aktivitäten, konkrete Anlassfälle.
    Darüber wird Buch geführt, das wird bilanziert und vor der Nationalratswahl werde ich eine entsprechende Bilanz vorlegen.
    13.000 monatlich sind das jetzt.
    Sind da die Parteisteuer, die ja jeder Politiker zahlt und die verschiedenen Pokalspenden und so weiter, ist das drinnen?
    Nein, das ist nicht drinnen.
    Beides nicht?
    Das wird fein säuberlich unterschieden.
    Das ist wirklich zusätzlich?
    Ja, das ist zusätzlich, weil sonst wäre es ja unehrlich.
    Das hat ja jeder.
    Dazu kriegt er ja dieses Aufwandspauschale, dass man sagt, die Pokale und so weiter.
    Aber das soll ja nicht drinnen sein.
    Zum Schluss, Herr Dr. Haider.
    Sollte die FPÖ jemals in eine Koalitionsregierung kommen, würden Sie da gerne ein Regierungsamt, Minister oder Staatssekretär übernehmen wollen?
    Ich glaube, dass so viele im Wartesaal stehen, die zur Übernahme solcher Ämter bereit sind, dass der Benjamin Rückzeit hat zu warten.
    Das heißt, Sie verzichten jetzt auch?
    Ich verzichte gerne, ja.
    Antizipativ?
    Ja.
    Danke für das Gespräch.
    Mit unserem heutigen Gast im Journal, dem freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Jörg Haider, sprach Rudolf Nagyla.
    Und jetzt ist ein großer Sprung nötig über Generationen hinweg zu unserem nächsten Beitrag.
    Die letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, Zita, feiert morgen in der Schweiz ihren 90.
    Geburtstag.
    Dazu ein Bericht von Jürgen Jungwirth.
    Als Zita von Bourbon von Parma wurde die spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn am 9.
    Mai 1892 in Villa Pianore bei Viareggio geboren.
    Tochter des Herzogs Robert von Parma, der insgesamt auf 21 Kinder herabblicken konnte.
    Im Oktober 1911 heiratete Zita in Schwarzer am Steinfeld in Niederösterreich den damaligen Erzherzog Karl Franz Josef, den Sohn Erzherzog Ottos und den Neffen des Thronfolgers Franz Ferdinand.
    Nach der Ermordung Franz Ferdinands wurde Karl Thronfolger.
    Als Kaiser Karl I. von Österreich und König Karl IV.
    von Ungarn bestieg er nach dem Tod Franz Josefs im Jahre 1916 den Thron.
    In einem Fernsehinterview sagte die Ex-Monarchin Zita vor zehn Jahren.
    Es änderte sich mein Leben vollständig mit der Regierungsübernahme, da ich jetzt Landesmutter geworden war und daher diese ganzen Schwierigkeiten und die ganzen Nöte auf meine Schultern ebenfalls geladen waren.
    Das kam besonders zur Geltung durch die herrlichen Gebete und Exhortationen bei der Krönung und die hatten sich mir tief in meine Seele gegraben.
    Natürlich bin ich dann auch sehr viel hinausgegangen an die Front und habe das ganze Elend gesehen, sowohl an der Tiroler Front als wie in die schrecklichen Kämpfe im Karst bei Triest und in Ungarn speziell das Verwüstete Siebenbürgen.
    Die frühere Monarchin von Österreich verweist rückblickend vor allem auf die Friedensbemühungen ihres Garten Karls I. nach Ende des Ersten Weltkrieges.
    Friedensbemühungen, die allerdings nicht mehr erfolgreich sein konnten.
    Es ist eine historische Nachricht und Beweis, dass damals nach dem Ersten Weltkrieg sowohl Frankreich wie England
    durch den Einfluss Kaiser Karls verhindert wurden, mitsamt Amerika, dass Österreich vollständig von der Landkarte verschwinde.
    Man wollte es damals aufteilen zwischen den verschiedenen Nachbarn, Böhmen, Ungarn, Jugoslawien, Deutschland.
    Es wäre von Österreich nicht mehr eine Spur geblieben.
    Zur Person und zur Bedeutung CITAS, sagt der Universitätsdozent für Zeitgeschichte Dr. Gerhard Jatschitz.
    Ich glaube, dass man die Persönlichkeit CITAS daraus erklären muss, dass einerseits durch ihre politische Tätigkeit während des Ersten Weltkriegs die pangermanischen und deutsch-freundlichen Gruppen interessiert waren, aus CITA diesen Dämon zu machen.
    Um eben eine österreichisch-deutsche Entfremdung zu verhindern, andererseits aber auch die Restauration in Ungarn 1921 dazu gedient hat, Zita von den anderen europäischen Mächten als machthungrig und politisch abenteuerisch zu zeichnen.
    dass Zita im Gegensatz zu Karl eine eminent politische Frau war, politisch gedacht hat, machtpolitisch gedacht hat, und dass sie im Grunde genommen tatsächlich die politische Seite dieses Ehepaares war, ohne dass es ihr möglich gewesen wäre, in diesem zerbrechenden Reich tatsächlich politischen Einfluss zu gewinnen.
    Wenn Sie bedenken, dass eine Frau, die einen Mann geheiratet hat, der damals noch gar nicht Thronfolger war im Jahr 1911, dann dafür
    sorgt, mit ihrer Intelligenz und ihrem politischen Gespür, zu schauen, das Reich nicht zerbrechen zu lassen, dann finde ich da eigentlich keinen allzu großen Machtkomplex darin, sondern eine ganz einfache politische Großtat.
    Zita wäre wahrscheinlich in einer stabileren politischen Epoche eine große, vielleicht mal eine Theresia-vergleichbare Kaiserin geworden.
    So war sie die Kaiserin des Untergangs.
    Rückblickend sagte die letzte Kaiserin von Österreich, deren Gatte 1922 verstarb.
    Wenn man so die letzten Jahrzehnte zurückblickt, dann sieht man, dass man vieles andere getan hätte, als man es tat, weil man damals natürlich nicht ahnen konnte, was diese Zeit bringen würde.
    Sowohl wir wie andere haben viele Fehler diesbezüglich gemacht, aber zumindestens der gute Wille war immer dabei.
    Die frühere Kaiserin wohnt jetzt in einem Altersheim in Zitzers bei Kuhen der Schweiz.
    Sie hat in den letzten Jahren alle Interviews mit den Medien abgelehnt.
    Es ist uns aber gelungen, einen Satz der früheren Kaiserin und zwar den Dank zu ihrem Geburtstag telefonisch aus der Schweiz zu bekommen.
    Von ganzem Herzen danke ich allen Österreichern, die an meinen 90.
    Geburtstag denken und für mich beten.
    Gott schütze Österreich.
    Zita Habsburg-Lothringen, seit 60 Jahren die Witwe des letzten Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie.
    Sie wird morgen 90 Jahre alt.
    Ihren Geburtstag feiert sie im engsten Familienkreis in ihrem Alterssitz bei Chur in der Schweiz.
    Mit Veranstaltungen heute Nachmittag schon, schon am Vorabend der feierlichen Eröffnung, beginnen die Wiener Festwochen 1982.
    Bereits ab 13.30 Uhr finden an mehreren Orten der Wiener Innenstadt Veranstaltungen statt.
    Die Hauptbühne am Rathausplatz wird von halb fünf an bespielt, wobei als Stargast Juliette Greco angesagt ist.
    Die Eröffnung der diesjährigen Festwochen findet dann morgen im Theater in der Wien statt.
    wofür es übrigens an der Theaterkasse noch kostenlose Karten gibt.
    Zum Beginn der Wiener Festwochen der folgende Bericht von Walter Gellert.
    Die Wiener Festwochen bemühen sich auch heuer wieder jedem geschmackgerecht zu werden.
    Aus dem einen die Bezirksfestwochen, sind dem anderen die Veranstaltungen im Theater an der Wien, die vom japanischen Nospiel über Strelas Brecht-Inszenierung des Guten Menschen von Sichuan,
    und dem Broadway-Musical Ain't Misbehavin' bis zu einem Schwerpunkt Haydn reichen.
    Ivan Marcos' Ballett aus Dieux vertanzt Ausschnitte aus den Jahreszeiten.
    Heute in einer Woche hat Haydns Marionettenoper Feuersbrunst im Theater an der Wien-Premiere und bereits einen Tag zuvor, also am Freitag, kommt Haydns komisch-heroische und seit 150 Jahren nicht mehr gespielte Ritteroper Orlando Palladino.
    dirigiert von Peter Keuschnik und inszeniert von Petrika Ionesco mit Werner Hollweg in der Titelrolle heraus.
    Professor Ulrich Baumgartner, der ehemalige Festhochnintendant, hat sich für diesen Heidenschwerpunkt eingesetzt.
    Er sagt zum Orlando Palladino
    Das ist also ein ganz merkwürdiger Stoff.
    Die alte Heldensage wurde völlig denaturiert in der Renaissance, in diesem riesigen Ariost-Gedicht.
    Und jetzt sind im Zuge dieser vorromantischen Zaubermärchen und dieser ganzen Entwicklung war der Stoff sehr beliebt.
    Er ist wiederholt vertont worden, wie Vivaldi, Händl.
    Puccini hat Gluck damit konterkariert und so weiter.
    Nun haben wir uns gedacht, es ist gut, wenn zum Beispiel die Regie und das Bühnenbild aus einem anderen Kulturkreis kommt.
    Das ist ja dann immer sehr interessant, diese Spannung in einem Kulturkreis, der ähnlich ist dieser italienischen Renaissance.
    Zeitgenössisches Opernschaffen ist im Konzerthaus Ende Mai zu begutachten.
    Die Grazer Aufführung von Wolfgang Rims Kammeroper Jakob Lenz wird als Beispiel einer guten Bundesländer Aufführung gezeigt.
    Besondere Beachtung auf dem Sektor Bildende Kunst verdient die ab 13.
    geöffnete Ausstellung Paris 1960 bis 1980 im Museum des 20.
    Jahrhunderts.
    Dieter Ronte, der Direktor des Museums moderner Kunst in Wien, zum Ausstellungsprinzip.
    Das Ausstellungsprinzip ist ganz eindeutig.
    Es ist eine Zusammenarbeit mit dem Bourbour, wobei der Kollege Jean Clerc die Hauptauswahl getroffen hat, nach Rücksprache mit uns, weil er in diesen Bereichen lebt, diese Kunst sehr gut kennt.
    Warum das Thema?
    Es ist eigentlich die Zeit, die sozusagen die amerikanische Epoche im Kunstmarkt noch bei den Ausstellungen in den letzten Jahren war.
    Paris, das alte Zentrum der Kunst, das dann durch die Amerikaner etwas optisch zumindest heruntergespielt wurde.
    Und genau da wollten wir einsteigen, fragen, was ist eigentlich in diesen 20 Jahren passiert?
    Und wenn man dann die Geschichte des Museums des 20.
    Jahrhunderts sich anschaut, merkt man, dass eigentlich eine sehr sinnvolle Fortsetzung von früherer Arbeit hier im Haus ist.
    Wir haben grundsätzlich fünf Gruppen, oder eigentlich sechs, und haben der jeweiligen Gruppe sozusagen einen Lehrmeister vorangestellt, einen alten Meister.
    Und da sind es einmal die neue Figuration,
    Dann sind es Konzepte, dann ist es die neue Subjektivität, die neue Romantik und die neue Abstraktion.
    Das sind die Ausstellungsblöcke im Museum des 20.
    Jahrhunderts und im Palais Lichtenstein zeigen wir aus eigener Sammlung, da ist es möglich, den Schwerpunkt Nouveau-Realisme.
    Und damit hätte man praktisch die ganze Pariser Kunstszene dieser Zeit abgedeckt.
    Wie im vergangenen Jahr findet auch heuer wieder das Festival der Clowns auf der Jesuitenwiese statt.
    Die von morgen bis 23.
    Mai dauernde Veranstaltung wird wieder von Alf Kraulitz betreut.
    Das Fest war im Feuer ein großer Erfolg.
    Wir haben fast 100.000 Besucher gehabt.
    Es werden heuer sicher noch mehr werden, denn wir bieten zu den Aktivitäten in den Zelten
    auch im Freien für die Kinder schon am Nachmittag Programme verschiedenster Art an.
    Das heißt, wenn die Eltern mit ihren Kindern kommen, dann sehen sie überall Clowns, wo sie hinschauen und das hat vielleicht voriges Jahr gefehlt.
    Was die Produktionen in den Zelten betrifft, wollen wir einen großen Querschnitt von der Pantomime bis zum Rocktheater zeigen.
    von Django Edwards bis zum Chartertheater mit Carl Valentin, sodass jeder auf seine Rechnung kommen kann.
    Die Nachfrage nach André Hellers ist auch heuer wieder groß.
    Ähnliches würde man auch dem großen Charlie Chaplin-Fest des österreichischen Filmmuseums wünschen, denn 50 Stunden Chaplin-Filme bedeuten wahrscheinlich die umfangreichste Retrospektive seiner Filme im deutschen Sprachraum.
    Wer seinen Goethe liebt, wird sicher eine der Faustlesungen von Christine Ostermeyer, Helmut Lohner und Otto Schenk aufsuchen.
    Freunde experimentellen Theaters werden in der Veranstaltungsreihe vom anderen Theater betreut, in der Arbeiten von in- und ausländischen Gruppen gezeigt werden.
    Der Musikteil des vormaligen 80er-Hauses wurde heuer im Frühjahr ausgespart und findet im Oktober und November unter dem
    vom anderen Klang statt.
    Denn, das ist ja das erklärte Ziel von Wiens Kulturstaatrat Helmut Zilk, auch außerhalb der eigentlichen Festwochen sollen in Wien attraktive Veranstaltungen angeboten werden.
    Bleiben gerade noch zwei Minuten für die wichtigsten Meldungen.
    Argentinien, Großbritannien.
    Die Regierung in Buenos Aires hat beim Weltsicherheitsrat gegen die Ausdehnung der militärischen Sperrzone um die Falkland-Inseln durch Großbritannien protestiert.
    Diese Maßnahme wird als Akt der Aggression und der Heuchelei verurteilt.
    Großbritannien hat die Sperrzone gestern bis zwölf Meilen vor das argentinische Festland ausgedehnt.
    UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar setzt unterdessen seine Vermittlungsbemühungen im Falkland-Konflikt fort.
    USA.
    Präsident Reagan hat sich besorgt über die Ausdehnung der Sperrzone geäußert.
    Reagan betonte, er sei gegen Gewalt und für den Abzug aller Truppen.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die EG-Außenminister beraten heute in Brüssel über die Falkland-Krise.
    Sie wollen entscheiden, ob die gegen Argentinien verhängten Sanktionen weiter aufrechterhalten werden.
    Sie gelten vorläufig bis zum 17.
    Mai.
    Österreich Die gestrige Fernsehdiskussion zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Obmann Mock über den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity hat heute zahlreiche Reaktionen ausgelöst.
    FPÖ-Obmann Steger sagte, beim Konferenzzentrum werde es keine Sieger, sondern nur Verlierer geben, nämlich alle österreichischen Steuerzahler.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck trat dafür ein, auf den Bau des Konferenzzentrums zu verzichten und stattdessen Geld für Investitionen in den Bundesländern bereitzustellen.
    Ähnlich äußerte sich auch der Vorarlberger Landeshauptmann Kessler.
    Die steirische SPÖ rief die Bevölkerung auf, das Volksbegehren nicht zu unterzeichnen.
    Wer unterschreibe, so wird argumentiert, bringe damit hunderte Arbeitsplätze in der Steiermark in Gefahr.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Im Westen und Norden einige Auflockerungen, im Süden gebietsweise, im Osten lokal Regen.
    Nachmittagstemperaturen zwischen 9 und 16 Grad.
    Die Schlussnachrichten waren der letzte Programmpunkt in diesem Mittagsschornal.
    Ich verabschiede mich bis morgen 17 Uhr bis zum Sonntagsschornal auf den Programmen Österreich 1 und Ö3 und wünsche Ihnen auch im Namen von Redaktion und Technik ein schönes Wochenende noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umweltminister Steyrer zur bevorstehenden Umweltschutz-Konferenz in Nairobi
    Interview: Umweltminister Kurt Steyrer
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Steyrer, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Ort: Nairobi [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: FPÖ-Sozialsprecher Jörg Haider
    Interview: FPÖ-Sozialsprecher Jörg Haider
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ex-Kaiserin Zita 90 Jahre alt
    Interview: Gerhard Jagschitz. Einblendung: Ex-Kaiserin Zita
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Jagschitz, Gerhard [Interviewte/r] , Zita <Österreich, Kaiserin> [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Wiener Festwochen 1982
    Einblendung: Ulrich Baumgartner, Dieter Ronte, Alf Kraulitz
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Baumgartner, Ulrich [Interviewte/r] , Ronte, Dieter [Interviewte/r] , Kraulitz, Alf [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Unterhaltung ; Film ; Theater ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.05.08
    Spieldauer 01:00:04
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820508_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt

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