Mittagsjournal 1993.10.11

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Willkommen beim Montag-Mittag-Journal.
    Im Studio heute Louis Glück.
    Die Themen.
    Machtwechsel in Griechenland.
    Papandreou ist wieder da.
    Blutkonservationsskandal in Deutschland.
    Immer neue Vorwürfe.
    Die Lady rechnet ab.
    Aufregung um die Thatcher-Memoiren.
    Das Ende des Stiefels, zerfällt Italien.
    Österreichs Industrie und die Osteröffnung, 100.000 Arbeitsplätze, sind akut gefährdet, eine neue Studie.
    Streit ums Budget, die Koalitionäre weiterhin über die Sozialstopp-Maßnahmen uneinig.
    Grüne Einigung, schon seit zehn Jahren ein Langzeitversuch, also wir analysieren.
    Burgtheater, der brisante Rechnungshofbericht, erste Reaktionen auch.
    Medizin-Nobelpreis an zwei Amerikaner für die Entdeckung der diskontinuierlichen Gene, wir hoffen Ihnen das auch erklären zu können in dieser Sendung.
    Und die Bergreiter wollen mehr Geld, sagen sie nun, Unfälle im Gebirge werden also teurer.
    Geplante Themen im Mittagschanal, manches könnte noch dazukommen, am Beginn der Fixpunkt die Nachrichten im Überblick.
    Für Sie die aktuelle Lage gestaltet hat Andrea Maiwald, Sprecher ist Karl Berger.
    Schweden, in Stockholm ist vor wenigen Minuten der Nobelpreis für Medizin 1993 vergeben worden.
    Die Auszeichnung geht an die Amerikaner Richard Roberts und Philip Sharp.
    Sie erhalten den Preis für ihre Arbeit in der Genforschung.
    Der Preis ist mit umgerechnet etwa 9 Millionen Schilling dotiert.
    Überreicht werden die Auszeichnungen am 10.
    Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
    Griechenland.
    Die Parlamentswahl bringt einen Machtwechsel in Griechenland.
    Klarer Wahlsieger ist der 74-jährige frühere Regierungschef Andreas Papandreou.
    Seine sozialistische PASOK-Partei kommt auf knapp 47 Prozent der Stimmen und damit auf die absolute Mehrheit im Parlament.
    Die konservative Neue Demokratie vom Ministerpräsident Mitsotakis erlitt eine Niederlage.
    Sie fiel auf 39,3 Prozent zurück.
    Mitsotakis hat bereits Konsequenzen angekündigt, er will den Parteivorsitz niederlegen.
    Die konservative Gruppierung Politischer Frühling wurde auf Anhieb drittstärkste Kraft im griechischen Parlament.
    Sie erreichte fünf Prozent der Stimmen.
    Gegründet wurde diese Partei von Ex-Außenminister Samaras, der wegen Differenzen in der Mazedonien-Frage aus der neuen Demokratie ausgetreten ist.
    Portugal.
    Bundespräsident Clestil kommt heute zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Portugal.
    Im Mittelpunkt der Gespräche mit Präsident Suárez und Regierungschef Cavaco Silva stehen die EG-Beitrittsverhandlungen Österreichs.
    Clestil wird außerdem vor dem Parlament in Lissabon eine Rede halten.
    Russland.
    Präsident Jelzin trifft am Nachmittag zu einem Staatsbesuch in Japan ein.
    Es ist seine erste Auslandsreise seit der blutigen Eskalation des Machtkampfes in Moskau.
    Nach dem Empfang durch Kaiser Akihito trifft Jelzin in Tokio mit Regierungschef Hosokawa zusammen.
    Neben Wirtschaftsfragen wird es vermutlich auch um die umstrittenen Kurileninseln gehen.
    Die vier Inseln sind Ende des Zweiten Weltkrieges von der Sowjetarmee besetzt worden.
    Japan fordert die Rückgabe.
    Am Termin für die Parlamentswahl in Russland hält Gelsin unterdessen fest.
    Heute wurde in Moskau ein Dekret des Präsidenten veröffentlicht, das die Wahl beider Kammern des neuen russischen Parlaments für den 12.
    Dezember festsetzt.
    Georgien.
    Immer wieder kommt es zu Angriffen des gestürzten georgischen Präsidenten Gamsahuradia.
    Einheiten Gamsahuradias nahmen heute die westgeorgische Stadt Samtredia unter Beschuss.
    Dabei wurden fünf georgische Soldaten getötet.
    Die Rebellen zerstörten außerdem einen Fernsehsender.
    Gamsahuradia hat Präsident Shevardnadze nach der Rückkehr aus dem Exil mit der Übernahme der Macht in Georgien gedroht.
    Und nahe Osten, die Annäherung zwischen Israel und den Palästinensern geht weiter.
    Jetzt könnte der Zugang der Palästinenser nach Jerusalem erleichtert werden.
    Das ist das Ergebnis eines überraschenden Treffens zwischen dem israelischen Polizeiminister Shahal und Palästinenserführer Faisal Husseini.
    Israel ist angeblich bereit, die Einreisebestimmungen zu lockern.
    Bosnien-Herzegowina.
    In Nord-Bosnien müssen die Menschen weiter auf Hilfslieferungen warten.
    Ein UNO-Konvoi mit Lebensmitteln und Medikamenten sitzt in der Serbenhochburg Banja Luka fest.
    Die UNO bemüht sich heute neuerlich, von den Serben die Erlaubnis zur Weiterfahrt zu bekommen.
    Die Hilfsgüter sollen in die seit Monaten belagerten Städte Maglaj und Tezan gebracht werden.
    Afghanistan.
    In der Hauptstadt Kabul sind die Kämpfe wieder aufgeflammt.
    Rivalisierende Mujahedin-Verbände lieferten einander neuerlich heftige Raketen- und Artilleriegefechte.
    Dabei wurden mindestens 20 Menschen getötet.
    In Kabul schlugen angeblich mehr als 900 Raketen ein.
    Somalia.
    Amerikanische Kampfflugzeuge haben Ziele außerhalb Mogadischus angegriffen.
    In der somalischen Hauptstadt selbst blieb es nach dem jüngsten Waffenstillstandsangebot von Rebellenschiff Aidid ruhig.
    Die Hubschrauberpatrouillen der amerikanischen UNO-Truppen werden von den Aidid-Rebellen nicht mehr beschossen.
    Österreich.
    In der jüngsten Runde des Lottos 6 aus 45 hat es keinen Sechser gegeben.
    Im Jackpot liegen mehr als 14 Millionen Schilling.
    Die Summe wird von der Lotto-Gesellschaft verdoppelt.
    Insgesamt warten auf die Gewinne der kommenden Runde 50 Millionen.
    Auch beim Joker gibt es einen Jackpot.
    Die vermutliche Gewinnsumme in der kommenden Woche 11 Millionen Schilling.
    Das waren die Nachrichten am Schluss.
    Das Neueste vom Lotto.
    Kein Sechser diesmal also.
    Wir machen weiter mit dem Wetter.
    Peter Sterzinger bitte.
    Hoffentlich kein Lotto.
    Die Wetterlage ändert sich in nächster Zeit nur in Details.
    Die starke Südwestströmung über Mitteleuropa hält an.
    Damit sind die für die Jahreszeit ganz typischen Wettererscheinungen verbunden, wie hartnäckiger Nebel in der Ebene, föhniger Südwind im Gebirge samt milden Temperaturen in Höhen oberhalb 800 Meter und fast unbegrenzter Fernsicht.
    Der Hochnebel entlang der Donau im Weinviertel und Wiener Becken löst sich jetzt allmählich auf.
    Im Großteil Österreichs ist es sonnig.
    Die aktuellen Meldungen Wien Heiter 12 Grad, Eisenstadt noch Hochnebel 11, Sankt Pölten Heiter 12, Linz Hochnebel 9, Salzburg Heiter 19, dort ist es schon etwas föhnig, Innsbruck wolkig 17 Grad, Westwind 20 km pro Stunde, Bregenz stark bewölkt 14, Graz Heiter 19, Klagenfurt Heiter 17 Grad.
    Sonne heute Nachmittag also im Großteil Österreichs.
    Im Gebirge bleibt es mild, allerdings darf in Westösterreich der kräftige Wind nicht vergessen werden.
    Zurzeit bläst der föhnige Südwind auf dem Patschakofel mit 80 km pro Stunde.
    Auf dem Feuerkogel zwischen Traun und Attersee hingegen ist es fast windstill.
    Wolkenfelder ziehen über den Süden Vorarlbergs, über Süd- und Osttirol sowie Teile Kärntens.
    Ihre Dichte wechselt.
    Die Temperaturen steigen auf 16 bis 21 Grad, in 1500 Meter Höhe auf 15, in 2000 auf 9 oder 10 Grad.
    In der Nacht wird es nicht frostig, bei Tiefstwerten zwischen 11 und 5 Grad, aber allmählich nebelig.
    Betroffen sind vor allem das Donautal, von Passau bis Wien, das Burgenland und die Oststeiermark.
    Morgen Dienstag muss man von Vorarlberg bis Salzburg im Gebirge mit stürmischem Föhn rechnen.
    In Ober- und Niederösterreich, Wien, im Burgenland und in Teilen der Steiermark hingegen hält sich teils dichter Boden oder Hochnebel, da und dort höchstwahrscheinlich den ganzen Tag über.
    Seine Obergrenze liegt zwischen 500 und 800 Meter, darüber ist es sonnig und wieder sehr mild, in Ostösterreich wird es außerdem windig.
    Die Temperaturen morgen 18 bis 22 bei Föhn gut bis 24 Grad.
    Im Nebel allerdings steigen die Werte kaum über 13 Grad.
    In der Nacht zum Mittwoch regnet es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland.
    Übermorgen gehen die Temperaturen dann etwas zurück und es gibt Wolkenfelder, Wind und nur zwischendurch etwas Sonne.
    12.08 Uhr, Österreich Berichterstattung am Bedingung des Beitragsteils.
    Nicht nur unsere Aluminium- und Stahlkocher sind in einer Krise, auch eine andere Form von verstaatlichter Industrie kommt immer mehr ins Gerede, die Kulturindustrie, konkret nun das Burgtheater.
    Während in Deutschland schon Theater dem öffentlichen Sparstift zum Opfer fallen, wie das Berliner Schillertheater, war hierzulande Sparen immer ein Tabuwort für die regierende Kulturpolitik und Sanierung des Bühnenbetriebes geradezu eine Obszönität.
    Das könnte sich nach dem jüngsten Rechnungshof-Rohbericht ändern, den Profil veröffentlicht und der mit überhöhten Gagen hochbezahlten Ensemblemitgliedern, die jahrelang keine Rolle spielen und nur spazieren gehen oder woanders verdienen und sinkendem Publikumsinteresse in der Ära Klaus Peimann hart ins Gericht geht.
    Das Verständnis für die Subventionsmilliarden für das Staatstheater könnte sinken, wenn die Missstände nicht abgeschafft werden.
    Die Politik ist angesprochen.
    Im folgenden Beitrag fasst Susanne Bugner die Vorwürfe zusammen und hat auch den zuständigen Unterrichtsminister Rudolf Scholten dazu befragt.
    Zum Rechnungshof gibt es ein ganz einfaches Prozedere.
    Das Burgtheater muss jetzt diese Antworten leisten und dann gibt es einen Bericht des Rechnungshofes und der beinhaltet dann Vorwürfe oder auch nicht.
    Das, was derzeit erhoben ist, ist ein Zwischenstand, auf den das Burgtheater antworten muss, der in sehr, sehr vielen Bereichen sehr einfach wird aufzuklären sein.
    Weniger Besucher, geringere Einnahmen, weniger Neuinszenierungen.
    Das ist der kritische Kern des Rechnungshofs Robi Richts Wienders Profil zitiert.
    Im Einzelnen sei die Besucheranzahl auf allen Bühnen des Burgtheaters zwischen 1986 und der Saison 1991-92 um fast 10% von 468.000 auf 422.000 gesunken.
    An der Kasse seien die Tageseinnahmen seit 1989 immer mehr hinter den vorgesehenen Einnahmen zurückgeblieben.
    Die Deckung der Theaterausgaben durch die Einnahmen sei unter Klaus Peimann um 16 bis 22 Prozent gesunken.
    Was die Zahl der Neuinszenierungen betrifft, sei diese an den Hauptbühnen geringer geworden.
    Die Produktionen auf Nebenbühnen wie Lusterboden seien wegen des geringen Sitzplatzangebots nur von wenigen Besuchern gesehen worden.
    Der Rechnungshof stellt weiters fest, dass die Anzahl der Burgtheater-Ensemblemitglieder geringer geworden sei.
    Das Ensemble sei offensichtlich nicht genügend ausgelastet.
    Zur Gagenentwicklung merkt der Rechnungshof an, die überdurchschnittlich hohen Bezugserhöhungen der Mitglieder und Mitarbeiter der Burgtheaterdirektion seien in Einzelfällen weit höher als die Bezüge von Spitzenbeamten im öffentlichen Dienst.
    Minister Scholten?
    gesagt, dass die Vertragssumme des Direktionsvertrages um, glaube ich, 77 Prozent angestiegen ist.
    Und das ist ein Teil, den ich sozusagen ohne Aktenlage berichten kann.
    Wenn man die Entstehungsgeschichte des Direktionsvertrages Beiman kennt,
    Dann weiß man, das kann aber der Rechnungshof in dieser Phase auch noch nicht wissen, deswegen gibt es einen Rohbericht, auf den man dann antworten muss, dass ursprünglich der Direktionsvertrag begleitet war davon, dass zum Beispiel die Regiehonorare extra bezahlt wurden und dann in einem neuen Vertrag das alles in eine Monatsgage eingearbeitet wurde.
    Das führt zum Ergebnis, dass das Einkommen des Direktors in der angesprochenen Zeit mitnichten um diesen Betrag gestiegen ist.
    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, aber das sage ich ausdrücklich unter der Einschränkung, sogar unter dem, was die allgemeinen Bezugserhöhungen der Beamten in dem vergleichbaren Zeitraum gewesen wären.
    Den letzten Punkt sage ich aber unter der Einschränkung, also sagen wir rund um diesen Betrag, ich glaube sogar darunter.
    Das heißt, der Rechnungshof stellt fest, der direkte Dienstvertrag hat einen Betrag X inkludiert am Beginn, einen Betrag Y heute.
    Diese Distanz ist 77 Prozent, also wir wollen Aufklärung dazu.
    Und die wird man leisten können, indem man sagt, am Anfang war eben das alles extra bezahlt und dann ist das anlässlich einer Verlängerung eingearbeitet worden und daher sind die Steigerungen eben nicht 77, sondern 0 oder beziehungsweise im Ausmaß dessen, was die Beamtenbezüge sind.
    Und so wird das bei den meisten Fragen sein.
    Weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofs ist das System Festabonnement-Wahlabonnement.
    Auch hier sind Rückgänge zu verzeichnen, wobei der Rückgang der an Festabonnenten verkauften Karten durch die Erhöhung der Anzahl der an Wahlabonnenten verkauften Karten nicht aufgefangen werden konnte.
    Als eine der möglichen Lösungen bietet der Rechnungshof die Anregung an, das Burgtheater von einem künstlerischen und einem gleichberechtigten kaufmännischen Direktor mit festgelebtem Verantwortungsbereich leiten zu lassen.
    Wir haben dieser Tage erst ein Gespräch mit einem Betriebsbewertungsbüro, wo ich rein betriebswirtschaftlich unabhängig von den Häusern eine zahlenmessbare Antwort haben will auf genau diesen Punkt.
    Ist es klüger, dezentrale kaufmännische Direktionen zu haben in den Häusern und dafür eine Verkleinerung des Verbandes oder ist es klüger, den Verband als zentrale kaufmännische Direktion zu haben?
    Und dieses Ergebnis wird man abwarten müssen.
    Ich glaube, dass die, also wenn Sie die Liste dessen, was in dem Bericht drinnen steht, durchgehen, dass es kaum einen Punkt gibt, der anders sich entwickelt hätte, ob jetzt die kaufmännische Zentrale oder kaufmännische Direktion des Burgtheaters zentral wahrgenommen wird oder dezentral, aber das ist eine Frage, die man
    die man tatsächlich vor dem Hintergrund dann dieses Berichts beantworten sollte.
    Aber ich denke, dass die gegenwärtige Struktur eigentlich ein wirtschaftliches Arbeiten möglich macht.
    Wenn Sie das vergleichen mit anderen Großbühnen, dann sogar ein kostengünstiges.
    Aber das werden wir eben beweisen müssen.
    Klaus Paimann, der für uns heute Vormittag nicht zu erreichen war, bezeichnete die Vorwürfe des Rechnungshofberichts als absurde Zahlenspiele der Beamten.
    FPÖ-Bundesparteiobmann Haider fordert die Abberufung Paimanns.
    Johannes Foggenhuber, der Kultursprecher der Grünen, sprach sich für eine inhaltliche Überprüfung des Berichts und für substanzielle kulturpolitische Überlegungen anstatt eines Köpferrollens aus.
    Soviel zum Rechnungshof Ruhrbericht.
    Susanne Bruckner hat berichtet.
    Kritik also der Staatskontrolleure an der Ära Paimann, die 1986 begann und 1996 möglicherweise endet, denn da endet Paimanns Vertrag.
    70 Milliarden Budgetdefizit sollten es ursprünglich für kommendes Jahr werden.
    Seit die Rezession ausgebrochen ist, hofft der Finanzminister auf 80 Milliarden.
    Experten von der Wirtschaftsforscherfront erwarten 90 Milliarden Neuverschuldung im Staatshaushalt 1994.
    Aber vieles ist noch offen, um das schon als zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP paktiert verkaufte Zahlenwerke aus der Himmelpfortgasse.
    Denn nach wie vor gibt es Streit in der Regierung um die Nullrunde bei Arbeitslosen- und Karenzgeld.
    Die Volkspartei beharrt darauf, dass das schon ausgemacht war und jungtimiert diesen Sozialstopp mit der Zusage zu Beitragserhöhungen in der Arbeitslosenversicherung.
    Ein Franitzki-Buse-Gipfel soll nun den Etat retten, doch der Widerstand in Teilen der SPÖ gegen den Rotstift im Sozialbereich ist anhaltend groß.
    Zur aktuellen Lage Fritz Dittlbacher.
    Bundeskanzler Franz Franitzki sei vor einigen Tagen mit der Bitte um ein Gespräch an ihn herangetreten, erklärte Vizekanzler Erhard Busseck heute.
    Der Inhalt?
    Die Budgeteinigung, die vor etwas mehr als zwei Wochen bereits als fix verkündet war und die dann doch wieder in Zweifel gezogen wurde.
    Kernpunkt dieser Zweifel waren Einsparungen im Sozialbereich.
    Und nun soll ein neuerliches Gipfelgespräch mit Kanzler, Vizekanzler und Ressortministern für Klarheit sorgen.
    Ein genauer Termin steht noch nicht fest.
    Für Erdbusse gibt es da allerdings nicht viel zu verhandeln, erklärt er heute auf Befragen.
    Ich stehe hier auf dem Standpunkt, dass wir abgeschlossen haben mit all den Bedingungen von Erhöhungen, Gleichbleiben und dergleichen mehr in den verschiedensten Bereichen, auch gewissen budgetären Maßnahmen und ich kenne keinen anderen Vorschlag.
    Und Bussig erläutert an die, wie er sagt, beschlossenen Maßnahmen.
    Und es sind exakt jene, die beim letzten Mal für Proteste der SPÖ-Seite gesorgt hatten.
    Es ist daran gedacht, das Grenzgeld nicht zu erhöhen und die Arbeitslosenversicherung nicht zu erhöhen bzw.
    auch andere Staffelungen im Bereich der Arbeitslosenversicherung selber vorzunehmen.
    war der Verhandlungsstand, mit dem wir Freitag abgeschlossen haben.
    Im Sozialministerium sieht man das nicht so.
    Im Heson-Resort heißt es heute Vormittag, die notwendigen Einsparungen seien noch nicht ausverhandelt.
    Und im Finanzministerium, wo die Zeit mittlerweile drängt, zeigt man sich schon froh, dass es überhaupt zu Gesprächen kommt.
    In der Hoffnung auf eine Einigung sei man zu jeder Verhandlungstraumaturgie bereit, heißt es im Lazener Büro wörtlich.
    Wenn es nur nützen würde, würde der Minister sogar eine Ari aus dem Bettl-Studenten zum Besten geben.
    Und ich gebe zurück ins Studio.
    Fritz Dittlbacher hat berichtet, Zeit drängt jedenfalls.
    Am 20.
    Oktober soll Finanzminister Latsina die YPG-Rede halten und keine Aria aus dem Bettelstudenten singen.
    Das grüne Lager versuchte im Moment wieder einmal etwas, was seit mittlerweile etwa zehn Jahren immer wieder angesagt ist, aber in der Vergangenheit stets von zeitlich höchst begrenzter Dauer war.
    Eine Einigung.
    Im Konkreten suchen sich, wie berichtet, die grüne Alternative und die Vereinten Grünen Österreichs auf eine gemeinsame Kandidatur bei der nächsten Nationalratswahl zu einigen.
    Und das ziemlich genau sechs Jahre, nachdem die Zusammenarbeit dieser beiden Grüngruppierungen unter Erzeugung von recht viel Pech und Schäfel auseinandergegangen ist.
    Nach vielstündigen getrennten Sitzungen von Grünen und VGÖ am vergangenen Wochenende ist abgesehen von der prinzipiellen Bereitschaft zu einer gemeinsamen Kandidatur wenigstens das Feld der Kooperationsbedingungen nun abgesteckt.
    Ein gemeinsames Wahlprogramm will die VGÖ erarbeitet wissen, zwei Listenplätze fix für die VGÖ reserviert sein und auf die VGÖ-Konten soll Geld von den Grünen fließen.
    unterschiedliche programmatische Ziele, ungerecht verteilte Listenplätze und ungerecht aufgeteiltes Geld.
    Das waren in den vergangenen zehn Jahren stets die Anlassfälle für grobe Zerwürfnisse, analysiert Gisela Hopfmüller mit Blick in die Vergangenheit.
    Grün und Alternativ sind zwei verschiedene Welten, mühte sich VGÖ-Chef Josef Buchner vor der Nationalratswahl 1990 um eine Abgrenzung zur getrennt kandidierenden grünen Alternative.
    Es war sieben Jahre vorher, vor der Nationalratswahl 1983, da wurde die politische Öffentlichkeit erstmals konfrontiert mit grünen Einigungsprozessen.
    Aber damals rangen nicht nur die Alternative Liste Österreichs, die ALÖ also, und die VGÖ um Gemeinsamkeiten, sondern beide Gruppierungen waren auch intern meilenweit von Einigkeit entfernt.
    Die VGÖ war zwar die erste bundesweit angelegte grüne Partei, aber wilde öffentliche Verbalgemetzel zwischen dem Schauspieler Herbert Fuchs und dem Geologen Tollmann im Kampf um die VGÖ-Führung belebten die Wahlkampfzeiten.
    Josef Buchner ging schließlich als VGÖ-Chef aus all dem hervor.
    Die ALÖ war in Kämpfe zwischen ihrer Wiener Gruppierung und anderen weniger ausgeprägt linksorientierten Bundesländerorganisationen verstrickt.
    Endeffekt, ALÖ und VGÖ treten getrennt an und in beiden Fällen scheitert dieser erste Anlauf ins Parlament einzuziehen.
    Der zweite Anlauf erfolgt nach einem Aufwind für die Grünbewegung, ausgelöst durch jene 5,5 Prozent Wählerstimmen für Freder Meisner-Blau bei den Bundespräsidentenwahlen.
    Günter Nenning kann Josef Buchner im Sommer 1986 für eine gemeinsame Kandidatur gewinnen, aber, wie schon 1983, wird in der Folge nächtelang gestritten.
    Trotz des im Juli 1986 von einem Einigungskomitee beschlossenen Grundsatzvertrages zwischen ALÖ, VGÖ, Grünalternativer Sammlung, Vereinigter Österreichischer Grüner Alternative und der Bürgerinitiative Parlament, ist man auch im Oktober, also etwa einen Monat vor dem Wahltermin, noch nicht auf einen grünen Zweig gekommen.
    Von einem grünen Krieg ist die Rede.
    Ein Krieg um Posten, Programme und Geld.
    Besonders spießt es sich mit der Wiener Alternativengruppe rund um Andrea Komloschi.
    Und Fredermeißner-Blau muss schlussendlich Zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass die Komloschi-Gruppe doch getrennt kandidiert.
    Auch unterstützt von Günter Nenning, der bei allen anderen Mangelndes Demokratieverständnis diagnostiziert hat.
    Aber immerhin, trotz der endlosen Turbulenzen im Wahlkampf, schafft die grün-alternative Liste Freder Meisner-Blau bei der Nationalratswahl 1986 4,8 Prozent der Wähler stimmen und damit acht Nationalratssitze.
    Aber die Einigkeit der verbliebenen Gruppierungen wehrt nur ganz kurz.
    Von Anfang 1987 an ziehen sich Spannungen und Scharmützel mit der VGÖ Josef Buchners über Monate hinweg.
    der Anlass, Funktionsvergaben und die Aufteilung von etwa 30 Millionen Schilling, die der neue grüne Parlamentsklub ja laut Gesetz erhält.
    Der grün-alternative Bundesgeschäftsführer Fockenhuber nennt die VGÖ erpresserisch, VGÖ-Chef Buchner nennt Meisner-Blaus-Grüne eine rote Dampfwalze und im Konkreten genau jenen Peter Pilz, mit dem jetzt wieder um eine Einigung verhandelt wird, einen rücksichtslosen Machtpolitiker.
    Beim Grünen-Bundeskongress in Klagenfurt im Februar 1987 spaltet sich die VGÖ aus dem Bündnis wieder ab.
    Der endgültige Bruch passiert Ende 1987.
    Josef Buchner wird aus dem Grünen-Club ausgeschlossen.
    Bis Ende der Gesetzgebungsperiode bleibt der Wilder Abgeordneter im Hohen Haus.
    1988 schließt VGÖ-Chef Buchner eine künftige Einigung mit der Grünen-Alternative dezidiert mit dem Hinweis aus, es sei unvorstellbar, dass jemand, der am Absaufen sei, noch Bedingungen stelle.
    Und Peter Pilz seinerseits warnt davor, die VGÖ, die in ganz Österreich ohnehin lediglich noch 15 bis 20 Personen umfasse, politisch überzubewerten.
    Angesichts des nun eifrigen politischen Turtelns der beiden auch jetzt wieder handelnden Personen, ist da in der gegenseitigen Einschätzung eine Wandlung eingetreten?
    Nein, es ist wohl einfach neuer Zwang, eben aus der Erkenntnis zahlreicher Regional- und Lokalwahlgänge heraus, bei denen das getrennte Kandidieren den Erfolgen im Weg stand.
    Nur, wenn jetzt angesichts neuerlicher stundenlanger Verhandlungssitzungen und allseits sanfter Hinweise auf Optimismus auch nur das als Streitpunkte herauskommt, was schon in den vergangenen Jahren umstritten war, ist Skepsis erlaubt.
    Auch damals ging's um gemeinsame Wahlprogramme, Listenplätze, um Geld.
    1987 hat sich die grüne Alternative noch gefreut über die Trennung von Buchner und seiner VGÖ, weil damit ein permanenter Unruheherd gelöst worden sei.
    Jetzt ringen genau jene wieder um eine Einigung, die vor ein paar Jahren nicht müde wurden, einander erpresserisches, rücksichtsloses Vorgehen vorzuwerfen.
    Sind Buchner, Pelikan, Pilz, Fockenhuber anders geworden?
    Wohl kaum.
    Aber es sind ein paar neue Persönlichkeiten bei diesem Einigungsversuch an maßgeblicher Stelle mit dabei, zum Beispiel Madeleine Petrovic.
    Es wird sich zeigen, ob die Integrationsfähigkeit solch neuer Personen alte Wunden vor dem Wiederaufbrechen bewahren kann.
    Die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre grüner Einigungsversuche zeigen jedenfalls, eine ausgemachte Sache ist es nicht.
    Gisela Hopfmüller, das historische Rückblick auf das innenpolitische Phänomen, wie schwer sich Grün mit Grün tut.
    Wir wechseln zur Wirtschaft.
    Da ist eine Vorhang, 1989 gefallen, er war auch ein ökonomischer und sein Fallen hat in der österreichischen Wirtschaft Sieger und Verlierer gebracht.
    Generell aber gilt, die wirtschaftliche Euphorie über die Osteröffnung hat sich ziemlich abgekühlt.
    Die Konkurrenz durch die Billigimporte aus den Reformstaaten
    setzt den heimischen Betrieben kräftig zu.
    Die Erfolge durch Investitionen und Firmenkäufe in Ungarn, Tschechien und der Slowakei treten immer mehr in den Hintergrund.
    Nach einer neuen Studie, die heute vom Verkehrsminister Viktor Klima präsentiert wurde, sind in den nächsten Jahren noch deutliche Arbeitsplatzverluste zu erwarten.
    Die Details hat Josef Schweinsauer.
    Die Untersuchungen von Wirtschaftsforschern zum Thema Folgen der Ostöffnung sind bisher zu insgesamt positiven Ergebnissen gekommen.
    So ging das Wirtschaftsforschungsinstitut davon aus, dass durch die Absiedlung österreichischer Produktionen in die Reformländer zwar 50.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
    Der Handel mit den Oststaaten schaffe aber laut Wifo-Berechnung 60.000 neue Posten, sodass unter dem Strich 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze dank Ostöffnung entstehen sollen.
    Die heute präsentierte Studie der Gesellschaft des Bundes für industriepolitische Maßnahmen ist wesentlich pessimistischer.
    Die Rede ist zwar weiterhin von 60.000 neuen Jobs, allerdings ergeben die neuen Berechnungen, dass in den nächsten Jahren mehr als 100.000 Arbeitsplätze durch Abwanderung von Fabriken und durch die Ostkonkurrenz verloren gehen.
    Studienautor Hans Glatz hat Manager von mehr als 40 österreichischen Unternehmen zu ihren Strategien in Osteuropa befragt.
    Seine Schlussfolgerung?
    Die Niedriglöhne in Osteuropa werden so rasch genutzt, dass die steigenden Exporte die Arbeitsplatzverluste in Österreich nicht wettmachen können.
    Man kann annehmen, dass der Absatzmarkt in Osteuropa
    wesentlich langsamer anspringen und wachsen wird als die Produktionsverlagerung, sodass sich aus dieser Schere deutliche Arbeitsplatzverluste für die österreichische Industrie ergeben.
    Nach meinen Berechnungen in der Größenordnung von etwa 40.000 bis 50.000 Arbeitsplätzen innerhalb von fünf bis sechs Jahren.
    Sich vom Osten abzuschotten, wäre aber die falsche Reaktion, versichert der Wissenschaftler.
    Die Firmen würden entweder im Konkurrenzkampf untergehen oder ebenfalls abwandern, und zwar nach Südeuropa oder nach Fernost.
    Die einzige Alternative sei die Beliebung Österreichs als Industriestandort durch Maßnahmen wie den EG-Beitritt, mehr Forschung und Entwicklung, Kostensenkungen und mehr Wettbewerb.
    Ost-Investitionen müssten wie bisher gefördert werden, damit eine Arbeitsteilung mit den Reformländern entstehen kann.
    Als aktuelle Beispiele werden grenzüberschreitende Wirtschaftsparks genannt.
    Abschottung und Protektionismus sei jedenfalls der falsche Weg, meint Verkehrsminister Klima, womit er die Kontingente für Zement und Düngemittel meint.
    Aus meiner Sicht sollte eine Bereitschaft zu einer Kontingentierung nur dann gegeben sein, wenn die betroffenen Unternehmen klar begründen und nachweisen können, warum in drei bis fünf Jahren
    ein Schutz durch eine Kontingentierung nicht mehr nötig ist, das heißt, dass sich strategisch oder betriebswirtschaftlich die Position für diese Industriespalte, für dieses Unternehmen so verbessert hat, dass die Kontingentierung dann aufgelassen werden kann.
    Statt Handelshemmnisse zu errichten, sollte Österreich seinen Markt schrittweise für Ostprodukte öffnen und einen Marschallplan für die Reformstaaten mitarbeiten, meinen auch die Autoren der Studie.
    Die Ostöffnung kostet also offenbar weitaus mehr Arbeitsplätze als bisher angenommen, nämlich über 100.000 statt 50.000.
    Und nur 60.000 neue Jobs entstehen.
    Gegenrezepte haben weder die Wirtschaftsforscher noch Minister Klima anzubieten.
    Der Saldo auf der Arbeitsplatzfront lautet also minus 40.000 bis 50.000 durch die Osteröffnung, hat Josef Schwenzer berichtet.
    Das sind etwa 1,5 Prozent Arbeitslose.
    Mehr in den nächsten Jahren in Österreich, wie die Wirtschaftsforschung meinen.
    Es gibt Gegenstrategien, aber kaum vollwirksame.
    Knapp vor halb eins schauen wir kurz auf das geplante Programm.
    Zunächst auf das, was wir schon gebracht haben.
    Burgtheater, der Rohbericht des Rechnungshofes, sehr kritisch.
    Budget, nach wie vor keine Einigung.
    Die ÖVP beharrt auf dem Stopp beim Karenzgeld und beim Arbeitslosengeld.
    Die Irrungen und Wirrungen der Versuche grüner Einigungen haben wir beleuchtet und wir haben zuletzt über die Ostöffnung und ihre wirtschaftlichen Folgen für Österreich berichtet.
    Zweite Journalhälfte wird demnächst angepfiffen.
    Was haben wir da drinnen?
    Der deutsche Blutkonserven-Skandal und dazu passend ein Beitrag, wie es um Konserven für Bluterkranke in Österreich steht.
    Wir berichten eventuell über Aufregung in Großbritannien über die Memoiren der früheren Premierministerin Margaret Thatcher.
    In Italien droht ein hoher Funktionär mit dem Eingreifen der Armee, wenn sich, wie angekündigt, die Lega Nord mit ganz Norditalien abspalten will vom Zentralstaat.
    Wir berichten von einer Tagung österreichischer Bergretter.
    Sie verlangen nun immer mehr, dass Leute, die bei Bergunfällen gerettet werden, dafür selber zahlen.
    Und dann planen wir noch einen Beitrag, der Ihnen erklären soll, warum zwei Amerikaner den Medizin-Nobelpreis heute erhalten haben.
    Das ist so geplant, vielleicht noch einiges andere dazu.
    Zunächst aber ein Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    Das größte Waldgebiet der Erde, die Sibirische Taiga, fällt dem Kahlschlag zum Opfer.
    Ausländische Konzerne haben Schlägerungsrechte für jährlich vier Millionen Hektar Wald.
    Das entspricht der halben Landesfläche Österreichs.
    Das russische Erbe und russische traditionelle Schlägerungstechniken werden nun verstärkt und weitergetrieben durch die Injektion ausländischen Kapitals und ausländischer Interessen multinationaler Konzerne wie Hyundai, Mitsubishi, Sumitomo oder Weiherhäuser.
    Es gibt keinen Beweis für irgendwelche Versuche, weniger zerstörerische Technologien zu entwickeln.
    Daher können wir eine düstere Zukunft für die russischen Wälder vorhersagen.
    Düster ist auch die Zukunft derjenigen, die von der Waldlandschaft abhängig sind.
    Sibirische Tiger, Braunbären, Wölfe und die Ureinwohner der russischen Taiga.
    Die kleinen Völker des russischen Nordens, wie sie sich nennen, werden ihre Lebensgrundlage beraubt.
    Mehr über den Kahlschlag der sibirischen Taiga hören Sie heute Abend um circa 18.20 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
    Europas erfolgreichster Sozialist ist seit heute Nacht der 74-jährige Grieche Andreas Papandreou.
    Der Altlinke mit der Herzoperation und der um 35 Jahre jüngeren Frau gewann die vorverlegten Parlamentswahlen eindeutig gegen den bürgerlichen Amtsinhaber Konstantin Mitsotakis und feiert damit ein erstaunliches Comeback.
    Schon 1981 bis 1989 hatte Papandreou, dessen Vater Georgios ja auch als Regierungschef in Griechenland war,
    das Land der Hellenen geführt.
    Dann wurde er auch in Gefolge von Korruptionsaffären abgewählt.
    Und nun die Rückkehr an die Macht mit plus 8% insgesamt 46 Stimmenprozenten.
    Durch das Mehrheitswahlrecht in Griechenland ist das die klare, absolute Majorität der Parlamentssitze in Athen.
    Papandreou sagte nun müsse Schluss sein mit dem, wie er es formuliert, katastrophalen neoliberalen Intermezzo, also der Spar- und Sanierungspolitik seines konservativen Vorgängers.
    Die Griechen wählten, vermuten Kenner, den leichteren Weg und hoffen weiter auf die milden Gaben und den Geldregen von der EG in Brüssel.
    Harald Weiß analysiert.
    Wenn Konstantinos Mitsotakis nach seiner verheerenden Niederlage feststellt, Griechenland gehe jetzt einer großen Prüfung entgegen, so hat er die Situation zweifellos richtig beschrieben.
    Die Entscheidung der griechischen Wähler macht deutlich, dass die Wirtschaftspolitik und das schmerzhafte Sanierungsprogramm des konservativen Regierungschefs
    von der griechischen Bevölkerung nicht mitgetragen wurde, dass die von Brüssel verwöhnten Griechen trotz drohendem Staatsbankrott nicht bereit sind, den Gürtel enger zu schnallen.
    Sie setzen jetzt ihre Hoffnung auf Papandreou im Glauben, dass er wie während seiner Regierungszeit in den 80er Jahren Geschenke verteilen und den auf Punkt finanzierten Wohlfahrtsstaat erhalten wird.
    Allerdings ist auch unbestreitbar, dass Mitsotakis den Fehler machte, die Last des Sparprogramms vorwiegend den wirtschaftlich Schwächeren aufzuladen,
    den Arbeitnehmern und Rentnern.
    Für Papandreou war es deshalb ein leichtes, das Thema soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs zu stellen.
    Die alles entscheidende Frage ist jetzt, ob der Sozialistenführer aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat oder ob er erneut durch eine populistische und sprunghafte Politik die Wirtschaft einem ständigen Wechselbad aussetzen wird.
    Innerhalb der PASOK heißt es selbstkritisch, die Partei sei weit pragmatischer und ausgeglichener geworden.
    Tatsächlich ist in dem neuen, im September verabschiedeten Parteiprogramm von der Notwendigkeit die Rede, die Inflation zu drücken und die Haushaltsdefizite zu senken.
    Das lässt ahnen, dass auch eine sozialistische Regierung alles in allem auf Sparkurs bleiben wird.
    Und dennoch, Papandreou hat bereits angekündigt, dass er die Privatisierung defizitärer Staatsbetriebe rückgängig machen und wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie den Neubau des Athener Flughafens neu aushandeln will.
    Die Vereinbarung mit der Deutschen hochtief sei ein Kolonialvertrag, den er nicht hinzunehmen bereit sei.
    Schon ist die Rede davon, dass sich wichtige ausländische Investoren von Griechenland abwenden und sich nach anderen Möglichkeiten umsehen.
    Eine noch größere Ungewissheit droht jedoch in der Außenpolitik.
    Es ist mir als bedenklich, dass mit Papandreou und dem eifernden, konservativen Ex-Außenminister Samaras sowohl im linken wie im rechten Lager die nationalistischen Kräfte ein Gewicht gewonnen haben,
    während mit Mitsotakis und der besonnen argumentierenden Frau Damanaki vom linken Bündnis die Gemäßigten eine Abfuhr erhielten.
    Vor allem in der Balkanpolitik droht Athen gefährliche Wege zu gehen.
    Schon sprach Papandreou davon, die Grenzen zu Mazedonien zu schließen, falls das ungeliebte und von den Vereinten Nationen bereits anerkannte Nachbarland nicht doch noch auf seinen mazedonischen Namen verzichten sollte.
    Eine Analyse des Wahlergebnisses in Griechenland von gestern war, das Harald Weiß hat berichtet, 12.35 Uhr.
    Ein Gespenst geht um in Europa, der Nationalismus.
    Jetzt hat er auch Italien erreicht.
    Dort hat die politisch immer stärker werdende Separatistenbewegung Lega Nord ihre eigene Rezeptur gegen die italienische Krankheit parat, also gegen Korruption, Mafia und Terror.
    Die Lega will sich lossagen vom Rest des Landes.
    Süditaliener sind anthropologisch andere Menschen, sagt Chefideologe Gianfranco Milio.
    Norditalien soll autonom werden.
    Ein Steuerstreik gegen Rom wird vom Legatribun Umberto Bossi propagiert und er findet nördlich des Po mehrheitlich Zustimmung, sagen die Umfragen.
    Zerfällt also Italiens erste Republik, droht der Bürgerkrieg, schreitet, wie nun angedroht wird, das Militär ein?
    Vorerst ist es nur ein Krieg der Worte, der übrigens auch in Südtirol mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird.
    Nicht zuletzt, weil Professor Emilio, der Lega-Vordenker, einer Rückkehr Südtirols zu Österreich mit Sympathie und Wohlwollen begegnet, wie er jüngst auch sagte.
    Andreas Pfeiffer berichtet.
    Wäre die italienische Republik nicht seit ihrer Gründung von Gerüchten über einen angeblich unmittelbar bevorstehenden Staatsstreich begleitet, hätte die Nachricht vom vergangenen Freitag wohl internationales Aufsehen erregt.
    Donatella di Rosa, ehemalige Geliebte eines Generals des italienischen Heeres, wartete vor der Staatsanwaltschaft von Florenz mit einer haarsträubenden Prophezeiung auf.
    Ende dieses Jahres sei in Italien ein Putsch zu erwarten.
    Von einigen hohen Militärs in allen Details bereits vorbereitet, als Auftakt wird er das staatliche Fernsehzentrum gestürmt.
    Die Nachforschungen der Gerichtsbehörde gaben bislang zu ernster Besorgnis keinen Anlass.
    Doch die politischen Hitzköpfe der Republik wissen die geweckten Emotionen für ihre Interessen geschickt zu nutzen.
    Allen voran Umberto Bossi.
    Der streitbare Chef der Protestbewegung Lega Nord hatte Ende September zum bislang letzten Mal verlautbart, die Republik des Nordens stehe unmittelbar vor ihrer Verwirklichung, sollte der Präsident nicht schnellstens das Parlament auflösen.
    Dass gegen Bossi mittlerweile ein Verfahren wegen Schmähung des Präsidenten läuft, den er öffentlich einen Hans Wurst gescholten hatte, scheint die Provokationslaune der Lega nicht zu vertreiben.
    Deren Greiser Chef-Ideologe Gianfranco Miglio, der unverblümt empfiehlt, man solle den maroden Mezzogiorno getrost seinem eigenen Schicksal überlassen, meldete sich spontan zu Wort.
    Das italienische Heer, so ließ er wissen, sei auf einen möglichen Putsch sehr wohl vorbereitet, es kämpfe nämlich längst an der Seite der Lega.
    Die entrüstete Entgegnung folgte gestern auf dem Fuße durch Generalstabschef Goffredo Canino.
    Das Heer auf Seiten der Liga, das wäre wohl der Gipfel.
    Das Heer ist das höchste Symbol für die Einheit des Staates.
    Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Führungskräfte solche Gedanken hegen.
    Man müsste sie einfach als Verräter bezeichnen.
    Die Sorge um die Einheit des Landes hat mittlerweile auch zu einer neuerlichen Missstimmung zwischen der Regierung und der Südtiroler Volkspartei geführt.
    In einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA am vergangenen Freitag hatten sich Ministerpräsident Ciampi und Außenminister Andreata sehr skeptisch zur Vision einer Europaregion Tirol geäußert.
    Alle Bestrebungen, die über eine verstärkte regionale Autonomie hinausgingen, würden auf den Widerstand Roms stoßen.
    SVB-Obmann Brugger reagierte einigermaßen gereizt.
    Der Ministerpräsident wisse nicht, wovon er rede.
    Man werde sich das Recht, über die Zukunftsaussichten eines föderalen und freien Europa offen zu reden, nicht nehmen lassen.
    Vom Ende des ineffizienten Zentralstaates Italien sprechen mittlerweile sogar die alteingesessenen Parteien in Rom.
    Im besten Falle mündet die italienische Einheitsdiskussion in eine föderalistische Neuordnung der Republik.
    Italien also nach wie vor in einer tiefen Krise.
    Man diskutiert, wie es weitergehen soll.
    Ein Bundesstaat statt eines Zentralstaates wird diskutiert.
    Zwischendurch von der Innenpolitik eine Meldung.
    Ein Senat des Oberlandesgerichtes in Wien hat das Urteil gegen den früheren Außenminister und Nationalratspräsidenten Leopold Graz in Sachen Lukona vollinhaltlich bestätigt.
    Graz ist damit rechtskräftig wegen falscher Zeugenaussage zu einer Geldstrafe von 450.000 Schilling verurteilt.
    Zurück ins Ausland.
    Eine Woche ist es her.
    Ist daher der Sturm aufs Moskauer Weiße Haus.
    Der Angriff der Yeltsin-treuen Truppen auf die im Parlament verschanzten Reformgegner und Nationalkommunisten.
    Weit über 100 Menschen kamen dabei ums Leben.
    Gegenpräsident Nodulskoi, Parlamentspräsident Rasbulatov und andere deklarierte Yeltsin-Gegner sind seither in Haft.
    Russland steht nun in den nächsten Monaten politisch nur mehr auf einem Bein.
    Bis zu den Wahlen am 12.
    Dezember gibt es ja kein Parlament.
    Und der derzeit allmächtige Präsident Boris Jelzin versucht, auch seine letzten Gegner per Dekret loszuwerden.
    Am Wochenende verfügt Jelzin, dass die Aufgaben der ihm untreuen Regionalsowjets in den Regionen Russlands von den jeweiligen örtlichen Verwaltungsorganen übernommen werden, die er eingesetzt hat und die zu ihm stehen.
    Eine de facto Entmachtung also dieser Regionalsovjets.
    Trotz der offensichtlichen Instabilität der ganzen Lage und obwohl weitere Unruhen nicht auszuschließen sind, ist Präsident Yeltsin heute zu einem Staatsbesuch nach Japan abgereist.
    Ganz so als wäre nichts geschehen und als gäbe es keine Probleme in Russland.
    Vielleicht aber auch gerade demonstrativ, um zu sagen, er ist der Chef im Haus.
    Georg Toks berichtet.
    Die Reise des russischen Präsidenten Boris Yeltsin nach Japan ist zweierlei.
    Einmal eine diplomatische Notwendigkeit, den zweimal verschobenen Staatsbesuch nun ohne Wenn und Aber zu absolvieren.
    Darüber hinaus aber auch ein Zeichen innenpolitischer Stärke, das signalisieren soll, der Präsident habe die Lage im eigenen Land unter Kontrolle.
    In Japan wird Boris Jeltsin darlegen müssen, wie die russische Position zu den zwischen Japan und Russland umstrittenen Kurileninseln eigentlich aussieht.
    Japan fordert diese vier kleinen Inseln im japanischen Sprachgebrauch, die nördlichen Territorien genannt,
    von Russland zurück und hat die japanische Wirtschaftshilfe ganz wesentlich von einem russischen Entgegenkommen in dieser Frage abhängig gemacht.
    Boris Jelzin durfte die angespannte Lage im eigenen Land dazu nützen, von seinen Gastgebern Rücksicht und nicht allzu forsche Anmahnung ihrer Forderungen zu erwarten.
    Die vier Inseln wurden während des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion besetzt und sind seither ständiger Streitpunkt zwischen den beiden Ländern.
    Die japanische Presse hat übereinstimmend angekündigt, das Thema werde natürlich auf der Tagesordnung bleiben.
    Boris Yeltsin erklärte vor seiner Abreise aus Moskau heute in der Früh, er erwarte sich, dass die territoriale Frage, wie er sagte, gar nicht zur Sprache kommen werde.
    In der russischen innenpolitischen Lage ist die Abwesenheit des Präsidenten, und sei es auch nur für zwei Tage, ein Zeichen dafür, dass man zur politischen Normalität zurückkehren möchte.
    Doch schnell haben sich Zweifel an der Richtigkeit der Präsidentenentscheidungen in den kritischen Tagen vor einer Woche gemeldet.
    In aller Öffentlichkeit wird diskutiert.
    Wie konnte es am 3.
    Oktober passieren, dass die Sicherheitskräfte das Fernsehzentrum Ostankino so lange ohne militärischen Schutz ließen, wo man doch wusste, dass es ein bevorzugtes Ziel der Nationalkommunisten darstellt?
    Wieso dauerte es so lange, bis das Militär zum Einsatz kam, um das, was heute im russischen Sprachgebrauch
    als militärischer Aufstand charakterisiert wird, niederzuschlagen.
    In einer ersten nicht-repräsentativen und nur auf Moskau bezogenen Umfrage hat eine große Mehrheit den Anführern Rutz-Coy und Khaspulatov die Schuld an den blutigen Ereignissen von vor einer Woche gegeben.
    Immerhin 40% der Befragten machen aber beide Seiten für die Eskalation der Gewalt verantwortlich.
    Auf eine wirkliche Erhellung aller Hintergründe wird man vermutlich noch sehr lange warten müssen.
    Die Phase der Spekulation ist angebrochen,
    und Theorien über den Hergang der Ereignisse füllen die Seiten der russischen Presse.
    Zurück nach Österreich nach diesem Beitrag aus Moskau ein Bericht aus Österreich, aber mit durchaus auch internationalem Anklang.
    In Wien wurde heute Vormittag der 9.
    Kongress der Raumfahrervereinigung geöffnet.
    Fast 100 Astronauten und Kosmonauten aus 16 Staaten sind der Einladung des Astronauten Franz Fieböck gefolgt.
    Sie werden eine Woche lang über das Generalthema Weltraum für das Leben auf der Erde beraten.
    Anschließend werden einige Raumfahrer am Internationalen Astronautischen Kongress in Graz teilnehmen, Roland Machatschke berichtet.
    Die Raumfahrt steckt in einer Krise.
    In Russland ist es der politische und wirtschaftliche Zerfall der Sowjetunion.
    In den USA und Europa macht sich die Wirtschaftsrezession immer deutlicher bemerkbar.
    Symptome der Krise sind kostspielige Pannen wie der Verlust der US-Mars-Sonde oder Fehlschläge bei Satellitenstarts.
    Zur Krise gehört auch, dass die Pläne für die amerikanische Raumstation Freedom ständig geändert werden müssen, um noch billiger zu werden.
    Und in Russland schließlich gibt es zwei großartige technische Entwicklungen, die in Baikonur langsam Rost ansetzen.
    Die wiederverwendbare Raumfähre Buran und die stärkste Rakete der Welt Energia.
    Der russische Kosmonaut Igor Volk war dazu außersehen, den ersten bemannten Shuttle-Flug seines Landes durchzuführen.
    Heute kann er Fragen danach nur mit Seufzen beantworten.
    Das ist eine schmerzhafte Frage.
    Geld gibt es kaum noch, vielleicht wird es einmal in der Zukunft etwas geben, aber im Moment sieht es nicht danach aus.
    Das Shuttle Buran wurde ein einziges Mal unbemannt getestet.
    Die vollautomatische Landung war ein technisches Meisterstück.
    Trägerrakete für Buran war Energia.
    Sie ist außer für den Buran-Start ein einziges Mal verwendet worden bei einem Probeflug mit Instrumenten.
    Es lege nahe, Energia statt der amerikanischen Raumfähre mit ihrer vergleichsweise geringen Frachtkapazität einzusetzen, um große Teile der US-Raumstation Freedom in die Erdumlaufbahn zu befördern.
    Auf russischer Seite ist Interesse vorhanden, sagt Kosmonaut Igor Volk.
    Früher dachten wir, dass Buran dafür geeignet werde.
    Jetzt bieten wir die Energierakete an.
    Wir arbeiten in Richtung Verwendung für die Raumstation Freedom.
    Optimismus ist auch das inoffizielle Motto der Raumfahrerkonferenz.
    Der Eröffnungsredner Sir Hermann Bondi, gebürtiger Österreicher aus Großbritannien, Mathematiker und Astrophysiker, interpretierte das Konferenzthema Space for Life so.
    Es gibt so viele wichtige Erscheinungen auf der Erde, zum Beispiel unser Klima, die wir nicht anders sehen und erforschen können als mit den Mitteln der Raumfahrt.
    Roland Machatski, unser Experte für Raumfragen, hat berichtet.
    Vor einer Stunde wurde in Stockholm die Medizin-Nobelpreisträger nominiert, sind die beiden Amerikaner Richard J. Roberts und Philip A. Sharpe.
    Beide sind Genforscher.
    Edith Bachkönig berichtet.
    Die Forschungen Richard J. Roberts und Philipp A. Sharps haben erstmals einen tieferen Einblick in den Aufbau der Gene ermöglicht.
    Früher haben die Wissenschaftler geglaubt, dass die zusammengehörigen Teile des Gens hintereinander aufgefädelt sind.
    Die beiden Forscher haben herausgefunden, dass zwischen diesen Ketten aber DNA-Stücke sind, die je nach Bedarf ignoriert werden können.
    Das ermöglicht jeder Zelle, verschiedene Abarten ein und desselben Eiweißstoffes zu erzeugen.
    Am besten ist dieser Vorgang mit einem Textbaustein-System vergleichbar, bei dem alle Bausteine zu einem einzigen Text vereinigt sind und man sich herausholt, was man gerade braucht.
    Das erklärt, warum die Erbsubstanz relativ klein sein und trotzdem so viele komplizierte Aufgaben erfüllen kann.
    In Kürze die Würdigung der beiden Medizin-Nobelpreisträger.
    Der Berg ruft und immer mehr Kraxler und Wanderer, Tourengeher und Skifahrer folgen diesem Ruf.
    Während der Winteralpinismus auf hohem Niveau stagniert, zieht es im Sommer immer mehr Bergfreunde auf die Gipfel.
    Allein auf den Großglockner pilgern an schönen Tagen an die 500 Bergsteiger.
    Aber der Stau auf den Steigen der Pasterze ist nur ein krasses Beispiel des allgemeinen Trends nach oben.
    Die Folge ist eine Zunahme der Unfälle.
    In viel besuchten Berggebieten steigen Rettungshubschrauber bis zu zehnmal am Tag auf.
    Tausende Verletzte pro Jahr sind zu bergen und um die 250 Tote auch pro Jahr.
    Die Bergrettung, die etwa 8000 Einsätze im Jahr macht, macht diese Einsätze mit Ausnahme Oberösterreichs, Tirols und Salzburgs bisher kostenfrei.
    Sie will aber nun auch in Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich kassieren.
    Ein Bericht von Hannes Eigesreiter.
    Halbschuhtouristen, Wetterumsturz, Überschätzung des eigenen Könnens, Leichtsinn, Lawinenabgänge.
    Das sind nur einige Schlagwörter für Unglücksursachen in den heimischen Bergen.
    Rund 8000 Mal rückten 1992 die Bergrettungen in Österreich aus.
    Die Finanzierung dieser Einsätze war bisher in den einzelnen Landesorganisationen nicht einheitlich geregelt.
    In Tirol, Salzburg und Oberösterreich verlangen die Bergrettungen von den Geborgenen eine Aufwandsentschädigung.
    Und die Zahlungsmoral der Geretteten ist hoch.
    Sie liegt bei rund 95 Prozent.
    Trotz der Tatsache, dass die Krankenkassen nicht für Bergungen finanziell aufkommen.
    Bisher ist in den anderen Bundesländern nichts verrechnet worden.
    In der Landesorganisation Wien-Niederösterreich beispielsweise wurden sogenannte Förderer für die Bergrettung angeworben, mit deren Spendengelder Personal, Geräte und Verwaltung bezahlt wurden.
    Dazu der Landesleiter der Bergrettung Wien-Niederösterreich, Wolfgang Pointner.
    Es ist einfach für uns in Niederösterreich der enorme Kostendruck.
    Wir haben ein Jahresbudget von etwa 2 Millionen Schilling und wenn wir einen globalen Betrag von rund 1.000 Schilling pro Bergung verrechnen, so entgehen uns momentan dadurch bei etwa 700 Unfällen im Jahr circa 700.000 Schilling und das ist ein wesentlicher Betrag, der uns, wenn wir jetzt verrechnen, dann für Ankauf von Rettungsmitteln, für Ausrüstungsgegenstände dann zur Verfügung stehen wird und wir
    diese Kosten einfach nicht mehr bergrettungsintern verkraften können.
    Und auch Vorarlberg und die Steiermark werden ab diesem Winter die Bergungskosten einfordern.
    Kärnten zögert noch.
    Wir werden ab der kommenden Wintersaison für die Einsatzstunde etwa 150 Schilling berechnen als Selbstkosten und dazu kommen noch die Aufwendungen, die wir im Zuge der Bergung erbringen müssen, wie zum Beispiel Kilometergelder der Einsatzfahrzeuge, Telefongebühren, Materialverschleiß und dergleichen.
    Es wird jetzt direkt dem Geborgenen mit einer Kostennote in Rechnung gestellt, da wir hier keine Möglichkeit haben, das über die Sozialversicherung weiter zu verrechnen und für uns nur der Geborgene der direkte Ansprechpartner ist.
    Die andere Möglichkeit mit erhöhten Subventionen der Länder bzw.
    der Versicherungen und dergleichen hier,
    überhaupt nichts geschehen ist und wir eigentlich, speziell in Niederösterreich zum Beispiel, seit vielen Jahren auf einer Subventionsquote des Landes von etwa 200.000 Schilling eingefroren sind.
    Und hier für uns auch kaum eine Chance besteht, trotz vielen Versuchen hier eine Verbesserung zu erzielen.
    Soviel zum Thema Bergrettung in diesem Mittagsjournal.
    Nächstes Thema, letztes Thema, AIDS.
    In Deutschland bleibt der Skandal um den Einsatz AIDS-verseuchter Blutkonserven zur Behandlung blutkranker Menschen das Thema Nummer 1.
    Mehr als 100 Menschen sind ja schon gestorben.
    Zuvor gab es, etliche Monate zuvor, einen ähnlichen Skandal in Frankreich.
    Wie ist nun die Lage in Österreich?
    Wir haben den Vorsitzenden der österreichischen Aids-Kommission, Professor Christian Kunz, dazu gefragt.
    Er meint, nur wenn man jeden Blutspender nach 45 bis 60 Tagen nochmals untersucht, ließe sich das Aids-Risiko hundertprozentig ausschließen.
    Denn so lange dauert es, bis der Organismus auf die Infektion nachweisbar reagiert.
    Zur generellen Situation, Professor Kunz?
    wird jeder Spender bei jeder Spende vorher getestet und findet man Abwehrstoffe gegen das AIDS-Virus, so wird natürlich diese Konserve nicht verwendet.
    Und wir sehen, dass die Zahl derer, die man infiziert findet und die Blutspenden im Laufe der Jahre ständig zurückgegangen ist.
    Zum Beispiel 1986 waren noch
    Sieben von 100.000 infiziert gefunden worden.
    Das Blut ist natürlich nicht verwendet worden.
    Inzwischen ist es unter vier von 100.000 abgesunken.
    Hundertprozentig kann eine Infektion aber jedenfalls nicht ausgeschlossen werden.
    Dass eine Übertragung mit dem HIV vorkommt, das ist etwa einmal alle eineinhalb bis zwei Jahre.
    Da muss man aber berücksichtigen,
    dass die Gefahr, dass Personen, die eine Bluttransfusion benötigen, dass die durch andere Krankheiten ihr Leben verlieren, natürlich unvergleichlich größer ist.
    Also das AIDS-Problem ist hier wirklich winzig klein, aber die Gefahr ist nicht null, das ist keine Frage.
    Gesundheitsminister Dr. Ausserwinkler, der sich zur Zeit in Tunesien aufhält, meinte zur Gefahr, sich in Österreich durch eine Blutkonserve mit Aids zu infizieren.
    Österreich führt bei den Blutkonserven seit Frühjahr 1993 ausreichende Tests durch, um die Blutkonserven so sicher zu machen, dass sich heute niemand mehr fürchten muss, eine Blutkonserve verabreicht zu bekommen.
    Die Weltgesundheitsorganisation
    hat Österreich sogar im Sommer das Zeugnis ausgestellt, die sichersten Blutkonserven der Welt zu haben, weil wir einen speziellen unspezifischen Test zusätzlich zu allen anderen Tests noch durchführen.
    Dieser unspezifische Neopterin-Test würde entdecken, ob jemand eine Infektion hat, somit auch AIDS oder eine andere Infektion hat.
    Und diese Tests
    entscheiden darüber, ob eine Blutkonserve verwendet werden kann oder nicht.
    Wir werden durch diesen Test vermehrt Blutkonserven auch nicht verwenden können, etwa 2% der abgenommenen Blutkonserven, aber das ist uns die Sicherheit wert.
    Es gibt da oder dort gewisse Umstellungsprobleme, aber ich habe jetzt gerade vor einigen Wochen Rückmeldungen bekommen,
    dass hier die Blutbanken in Österreich enorm rasch dabei sind, beziehungsweise schon die Umstellung durchgeführt haben, dass dieser Test gemacht wird.
    Ich weiß, dass sich einige gewehrt haben gegen diesen Test, weil sie gemeint haben, wir machen hier des Guten zu viel, aber wir haben uns auch nach vielen Konsultationen mit Fachleuten zu diesem Test entschlossen, von dem ich annehmen muss, dass er jetzt wohl überall durchgeführt
    Das Erz-Risiko für Empfänger von Blutspänen in Österreich ist also minimal.
    Ein Fall in den 80er Jahren mit mehreren Toten soll also ein Einzelfall bleiben.
    Und hier die Schlussnachrichten.
    Österreich, das Urteil gegen den früheren Außenminister Leopold Graz in der Affäre Lukones dann vollinhaltlich bestätigt worden.
    Durch diesen Spruch des Oberlandesgerichtes Wien ist die gegen Graz verhängte Geldstrafe von 450.000 Schilling wegen falscher Zeugenaussage rechtskräftig.
    Auch das Berufungsgericht befand Graz für schuldig, vor dem Untersuchungsrichter im Verfahren gegen Udo Brocksch unvollständig und damit falsch ausgesagt zu haben.
    Ein Rohbericht des Rechnungshofes über die Finanzgebarrung des Wiener Burgtheaters sorgt für Diskussion.
    In dem Rohbericht wird auf eine drastische Abnahme der Besucherzahlen und der Einnahmen hingewiesen, die Bezüge der Direktion seien hingegen überdurchschnittlich gestiegen.
    Unterrichtsminister Scholten sagte heute zu, viele dieser Vorwürfe seien Missverständnissen leicht aufzuklären.
    Bis zum Jahresende wäre das Burgtheater zu dem Rohbericht Stellung nehmen.
    Kurz das Wetter, meist sonnig auf den Bergen Südwind, Temperaturen zwischen 16 und 21 Grad.
    4 vor 1, das Mittagschanal ist zu Ende.
    Wir danken fürs Zuhören, Verabschieden und das Hoffnisshaus dabei für Sie.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    RH-Bericht Burgtheater
    Einblendung: Scholten. Kritisert wird vor allem der unverhältnismäßig hohe Anstieg der Gehälter von Ensemble-Mitgliedern und Mitarbeitern des Burgtheaters, der höher ist als bei Spitzenbeamten.
    Mitwirkende: Bruckner, Susanne [Gestaltung] , Scholten, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Politik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand der Koalitionskontroverse um Budget
    Einblendung: Busek. Der Rotstift, den die ÖVP vor allem im Sozialbereich ansetzen will, löst in weiten Teilen der SPÖ Widerstand aus. ÖVP-Obmann Busek zeigt sich hier jedoch wenig verhandlungsbereit, da er sich auf bereits bestehende Abmachungen mit seinem Koalitionspartner beruft.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Sozialpolitik ; Diskussion ; Verhandlung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einigungsbestrebungen bei den Grünen - Rückblick und Analyse
    VGÖ und Grüne haben bereits mehrere Anläufe hinter sich, sich zu vereinen, alle Versuche scheiterten bis jetzt.
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / Grüne ; Parteien - historisch / VGÖ ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studie über österreichische Strategien in Osteuropa
    Einblendung: Glatz, Klima. Dank der Ostöffnung werden in den kommenden Jahren zehntausende neue Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig bedrohen die niedrigen Personalkosten in den östlichen Nachbarstaaten sowie die befürchtete Abwanderung von Fabriken hunderttausend Jobs. Die Exporte machen also die Arbeitsplatzverluste in der Industrie nicht wett. Gleichzeitig warnen Experten von einer Abschottung Österreichs, fordern mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, Senkung von Personalkosten, und den Beitritt zu EG.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Glatz, Hanns [Interviewte/r] , Klima, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrieländer ; Handwerk und Gewerbe ; Arbeitsbedingungen ; Soziales ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlsieg Papandreous in Griechenland
    Sozialist Papandreou setzt sich gegen den konservativen Amtsinhaber Mitsotakis durch. Die griechischen Wähler haben somit dem Sparkurs der Regierung eine Absage erteilt und sind nicht gewillt, trotz drohendem Staatsbankrott zu sparen. Man hofft weiter auf Gelder aus Brüssel. Die Bevölkerung hofft auf weitere Geschenke vom Staat wie in den 1980ern, als Papandreou bereits in der Regierung war und wollen, dass der Sozialstaat erhalten bleibt. Auch außenpolitisch ist die Abwahl von Mitsotakis ein Wagnis: Papandreou spricht bereits davon, die Grenzen zu Mazedonien zu schließen.
    Mitwirkende: Weiss, Harald [Gestaltung]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Konservative ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jelzin-Reise nach Japan
    Themen: Die Rückgabe der Kurilen-Inseln, die während des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion besetzt wurden. Jelzin möchte offensichtlich zur Normalität zurückkehren, jedoch mehren sich kritische Stimmen zu Jelzins Vorgehen in den kritischen Tagen der Verfassungskrise.
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Verhandlung ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Raumfahrerkongress in Vösendorf
    Einblendung: Igor Volk, russischer Kosmonaut. Wirtschaftliche Rezession weltweit erschwert Projekte in der Raumfahrt, in Russland kommt auch die schwierige politische Lage erschwerend dazu.
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Volk, Igor [Interviewte/r]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Raumfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nobelpreis für Medizin
    Preisträger Richard J. Roberts und Philip A. Sharp
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Medizin ; Preis ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie sicher sind Blutkonserven in Österreich?
    Einblendung: Prof. Christian Kunz, Michael Ausserwinkler
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Kunz, Christian [Interviewte/r] , Ausserwinkler, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Sicherheit ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.10.11
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931011_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt