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Musik
Willkommen beim Mittagjournal.
Durch eine knappe Stunde Information im ORF begleitet Sie heute Christian Moser.
Welche Themen haben wir heute für Sie vorbereitet?
Nach dem Rückzug von Atomic-Chef Rohrmoser, ist die Krise bei Österreich Skiproduzenten ein Symptom der schwer angeschlagenen Brettelindustrie?
Heute ist der Startschuss für die herbstlichen Lohnverhandlungen gefallen.
Singles in Österreich, wie leben sie, welche Interessen haben sie und wie verbringen sie ihre Freizeit?
In Zeiten des Wahlkampfes betätigen sich immer mehr Politiker als Buchautoren.
Bundeskanzler Wranicki auf Kurzbesuch in der Slowakei.
In Italien droht ein Generalstreik.
Der angeschlagene Gesundheitszustand von François Mitterrand bewegt die Franzosen.
Der Betrug mit Handys in den USA nimmt immer mehr zu.
Kultur, eine Vorschau auf das Bruckner-Fest und die Klangwolke in Linz.
Vor alledem ein Nachrichtenüberblick zusammengestellt hat in Fabio Polli, Sprecherin im Studio ist Ingeborg Cani.
USA.
In der Nähe von Pittsburgh in Pennsylvania hat sich eine Flugzeugkatastrophe ereignet.
Eine Boeing 737 der Fluggesellschaft US Air stürzte beim Landeanflug ab.
Von den 131 Insassen hat keiner überlebt.
Die Ursache für den Absturz ist zur Zeit unklar.
Es herrscht gutes Wetter und klare Sicht.
Der Pilot hat auch kein Notsignal gesendet.
Die Fluglotsen verloren die Maschine etwa elf Kilometer vor der Absturzstelle.
Augenzeugen berichten, die Triebwerke hätten versagt.
Beim Aufprall explodierte die Maschine.
Den Rettungsmannschaften bot sich ein Bild des Grauens.
Der Unglücksort ist in einem großen Umkreis von Leichenteilen und Wracktrümmern überseht.
Ägypten Hauptthema der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo ist weiter die Abtreibung.
Bisher ist ein Kompromiss für ein Schlussdokument am Einspruch des Vatikan gescheitert.
Jetzt gibt es einen neuen Vorschlag, in dem es ausdrücklich heißt, Schwangerschaftsabbruch sei kein Mittel der Familienplanung.
Es ist aber fraglich, ob sich der Vatikan mit dieser Formulierung zufrieden gibt.
In einigen Delegationen gibt es bereits Unmut über die lange Abtreibungsdiskussion, weil alle anderen Themen nicht behandelt werden.
Österreich.
In Wien hat ein großer AIDS-Kongress begonnen.
Dabei soll über neue Wege zur Bekämpfung der Immunschwäche Krankheit beraten werden.
Bisher haben sich die Forscher darauf konzentriert, nach einem Impfstoff zu suchen, allerdings erfolglos.
Jetzt will man sich auf die körpereigenen Immunkräfte stützen.
Grund dafür sind Ergebnisse der AIDS-Forschung.
Sie haben gezeigt, dass es Menschen gibt, die jahrelang den AIDS-Virus in sich tragen, ohne zu erkranken.
Deutschland.
In Schleswig-Holstein hat eine Studie über das Kernkraftwerk Krümel neue Diskussionen ausgelöst.
Laut Studie tragen Erwachsene, die in der Nähe des Atomkraftwerks leben, ein erhöhtes Krebsrisiko.
Festgestellt wurde, dass die Zahl der Leukämiefälle gestiegen ist, ebenso Lymphdrüsen- und Knochenmarkskrebs.
Die Studie wurde im Auftrag der Regierung von Schleswig-Holstein erstellt.
Bosnien-Herzegowina.
Die Serben setzen ihre Offensive in Westbosnien fort.
Um die von Moslems gehaltene Stadt Bihać hat es schwere Kämpfe gegeben.
Dabei sollen mehrere Zivilisten getötet worden sein.
Bihać ist vergangenes Jahr mit fünf anderen Städten zur UNO-Schutzzone erklärt worden.
Die Kämpfe haben aber seitdem nicht aufgehört.
Vereinte Nationen.
Die USA haben einen Teil ihrer Schulden bei der UNO beglichen.
Auf das Konto der Vereinten Nationen wurden mehr als 3,7 Milliarden Schilling überwiesen.
Die USA haben im August angekündigt, dass sie den Großteil ihrer Schulden von mehr als 1,2 Milliarden Dollar in mehreren Raten begleichen wollen.
Indien.
UNO-Generalsekretär Butrus Ghali hat einen Indien-Besuch angetreten.
Bei seinem Eintreffen in Neu-Delhi wurde er vom Chef einer Kaschmir-Befreiungsfront kritisiert.
Er sagte, es passe nicht zum Status eines Verfechters von Menschlichkeit und Frieden, sich von einer Regierung einladen zu lassen, die die Menschenrechte verletzt und die Bevölkerung von Kaschmir unterdrückt.
Butrus Ghali hat erklärt, er könne im Kaschmir-Konflikt nicht vermitteln, solange es keinen Dialog der beiden Seiten gebe.
Belgien.
Die NATO-Botschafter beraten in Brüssel über einen neuen Generalsekretär.
Im August ist der bisherige NATO-Generalsekretär Wörner gestorben, sein Nachfolger könnte der belgische Außenminister Willi Klaas werden.
Er hat ausdrücklich Interesse an diesem Posten bekundet.
Slowakei.
Bundeskanzler Franicki und Ministerpräsident Moravcic haben in Pressburg einen Vertrag unterzeichnet.
Er regelt die Raumordnung, die Raumplanung und die Regionalpolitik.
Franicki hält sich zu einem eintägigen Besuch in der Slowakei auf.
Er wird noch mit Staatspräsident Kovac zusammentreffen.
Türkei.
Die Polizei hat wieder einen kurdischen Journalisten festgenommen.
Der Mann
besitzt die schwedische Staatsbürgerschaft und wurde bei seiner Einreise am Flughafen von Istanbul verhaftet.
Er wollte mit Geld aus Schweden in der Türkei eine kurdische Zeitung gründen.
Deutschland Auf dem Super-Jackpot im deutschen Zahlenlotto hat ein neuer Sturm eingesetzt.
Millionen von Spielern hoffen auf riesige Gewinne.
Derzeit liegen im Jackpot fast 300 Millionen Schilling.
In den vergangenen zehn Wochen hat kein Spieler die richtigen sechs Zahlen getippt.
Die Wahrscheinlichkeit auf den Super-Gewinn im deutschen Zahlen-Lotto steht etwa 1 zu 140 Millionen.
Nach dem heurigen Rekordsommer haben wir uns schon an Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke gewöhnt oder eben gewöhnen müssen.
Noch gestern hatte es in einigen Teilen Österreichs bis zu 30 Grad.
Jetzt ist es doch wesentlich kühler.
Meine Frage an Christian Hundorf von der Radio-Wetter-Redaktion bleibt so.
Zumindest in den nächsten zwei Tagen bleibt es so.
An diesem Wochenende müssen wir uns also auf eher herbstlich kühle Temperaturen einstellen.
Das ist aber noch lange kein Grund den Sommer endgültig abzuschreiben.
Schon gegen Mitte der nächsten Woche kommt die Luft wieder aus dem Süden zu uns und damit wird es dann wieder deutlich wärmer.
Insgesamt in den nächsten Tagen also ein richtiges Wechselbad zwischen kalt und warm.
Wir kommen zum kalten Teil, zu den aktuellen Temperaturen aus den Landeshauptstädten.
In Wien auf der Hohen Warte regnet es bei 14 Grad.
Es hatte in Wien übrigens mitten in der Nacht um 3 Uhr noch 22 Grad.
Seit heute Früh ist es fast gleichmäßig kühl.
In Eisenstadt regnet es bei 15 Grad, St.
Pölten bedeckt 15, Linz stark bewölkt 15, Salzburg stark bewölkt 14, Innsbruck stark bewölkt 13,
Bregenz wolkig 17, in Graz gibt es einen leichten Regenschauer bei 14 Grad und in Klagenfurt leichter Regenschauer bei kühlen 13 Grad.
Im Großteil Österreichs ist es übrigens windig mit etwa 20 Kilometer pro Stunde.
Der Wind lässt in den nächsten Stunden nach.
Im Laufe des Nachmittags erreichen die Temperaturen nur 15 bis 20 Grad.
Es gibt immer noch den einen oder anderen Regenschauer in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark auch einzelne Gewitter.
Erst am Abend könnte es überall trocken bleiben.
Die Wolken lockern in den nächsten Stunden nur kurz auf.
Am ehesten zeigt sich die Sonne in Vorarlberg und in Teilen Nordtirols.
Es steht eine sehr kalte Nacht bevor.
Die Temperaturen sinken nämlich auf 12 bis 5 Grad.
Der morgige Samstag beginnt also sehr frisch.
Tagsüber wird es eine Spur wärmer als heute mit 18 bis 23 Grad.
Es bleibt unbeständig mit einzelnen Regenschauern.
Die Sonne ist noch am ersten am Vormittag in Ostösterreich zu sehen, also in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.
Im Donauraum wird es außerdem windig.
Am Sonntag wird es wieder etwas kühler mit nur 16 bis 20 Grad.
Wolken wechseln mit etwas Sonne und zwischendurch ist weiterhin der eine oder andere Regenschauer möglich.
Werfen wir jetzt noch kurz einen Blick über die Grenzen hinaus zum Wetter in unseren Nachbarländern.
Wer für einen Wochenendausflug sonniges und warmes Wetter benötigt, der muss in den Süden.
In Oberitalien ist am meisten Sonne zu erwarten und die Temperaturen steigen hier gegen 30 Grad.
Überall sonst aber ist es unbeständig und kühl.
Es wechseln Wolken mit etwas Sonne.
Zwischendurch sind einzelne Regenschauer möglich, zeitweise ist es windig und die Temperaturen erreichen ähnlich wie in Österreich nur 16 bis 23 Grad.
24 oder 25 Grad gibt es eventuell in Ungarn und der Slowakei.
Soweit die Nachrichten und das Wetter.
Wir kommen um 8 nach 12 zu den Beiträgen im ORF-Mittagsschanal.
Heute ist der Startschuss für die diesjährige Herbstlohnrunde gefallen.
Der Zentralvorstand der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie und der Sektionsvorstand Industrie der Gewerkschaft für Privatangestellte wollen heute ihre Vorgangsweise für die Lohnverhandlungen festlegen.
Der Lohnabschluss für die etwa 310.000 Beschäftigten hat traditionell Signalwirkung für die übrigen Branchen.
Im Vorjahr wurden 2,8 Prozent bei den Ist- und 3,8 Prozent bei den Kollektivvertragslöhnen vereinbart.
Wie die Metaller Lohnrunde diesmal verlaufen könnte, dem geht Josef Schweinze im folgenden Beitrag nach.
In der Zentrale der Gewerkschaft Metallbergbau Energie im 4.
Wiener Gemeindebezirk fällt in diesen Minuten der endgültige Startschuss zur diesjährigen Herbstlohnrunde.
Die Vertreter der einzelnen Sektionen im Zentralvorstand der Gewerkschaft vereinbaren die Verhandlungslinie.
Ein kräftiges Wort mitzureden hat auch die Industriesektion der Privatangestellten.
Immerhin vertritt sie knapp die Hälfte der betroffenen 300.000 Beschäftigten.
Unter den Gewerkschaftern geht es lauter her als voraussichtlich morgen und am Montag in den Verhandlungen mit der Wirtschaftskammer.
Gewerkschaftschef Rudolf Nürnberger will einen raschen Abschluss der Lohnrunde, um nicht zu viel politischen Staub aufzuwirbeln.
Eine kontroversielle Lohnrunde würde allzu leicht Munition für den tobenden Wahlkampf abgeben.
Daher versicherte Nürnberger schon vor zwei Tagen im ORF-Morgenjournal, dass auf beiden Seiten Leute saßen, die wüssten, wie es mit der Lage in den Betrieben bestellt sei.
Allerdings muss Nürnberger erst die unterschiedlichen Standpunkte seiner Kollegen vereinen, denn in den einzelnen Bereichen seiner Branche geht es sehr unterschiedlich.
Während die Blechwarenerzeuger bei der Produktion um ein Drittel zulegen konnten, erlitten die Hersteller von Waffen und Munition, von Stahldraht und von Feinmechanik Einbußen bis zu 20 Prozent.
Generell ist die Metallkonjunktur wieder erfreulich.
Die Firmen berichten über steigende Aufträge, vor allem aus dem Ausland.
Gestiegen ist auch die Produktivität, das heißt weniger Mitarbeiter produzieren mehr als im Vorjahr.
Der Grund dafür sind allerdings Rationalisierungen und beschäftigten Abbau.
Hohe Lohnforderungen würden diesen Trend beschleunigen.
Ein Gegenmittel hätte im Vorjahr die Öffnungsklausel sein sollen.
Betriebe hätten Lohnerhöhungen unterlassen dürfen, wenn sie das ersparte Geld für Arbeitsplätze ausgeben.
Nur wenige Firmen machten aber Gebrauch davon.
Ein Fixpunkt für die Lohnforderungen der Metaller ist jedenfalls die Inflationsrate.
Sie beträgt heuer 2,9 Prozent und wird für nächstes Jahr mit 2,2 Prozent prognostiziert.
Für Nürnberger kommt nur ein Abschluss über der Inflationsrate in Frage.
Eine Gewerkschaftsforderung ist außerdem die weitere Angleichung der Arbeiter an die Angestellten.
Und die Industrieangestellten drängen auf die stärkere Anhebung der Mindestlöhne.
Morgen gehen die Gewerkschafter mit den Arbeitgebern in Klausur.
Dabei würde, so heißt es, die Wirtschaftslage diskutiert.
Dann folgt wieder der Gang in die einzelnen Untergremien.
Und am Montag soll ein rascher, leise entstandener Abschluss präsentiert werden können.
Derzeit tagt, wie gesagt, der Vorstand der Metaller Gewerkschaft noch.
Wir erwarten noch eine Stellungnahme vom Vorsitzenden der Metaller Gewerkschaft, Rudolf Nürnberger, wenn es sich ausgeht in dieser Sendung, sonst in den nächsten Journalen.
Sie machen einen großen und für die Wirtschaft zahlungskräftigen Teil der österreichischen Bevölkerung aus.
Die Rede ist von den Singles.
Jeder fünfte Österreicher über 14 Jahre, in absoluten Zahlen 1.100.000 Menschen leben allein.
Die Wirtschaft hat auf die steigende Zahl von Alleinstehenden längst reagiert.
Man denke nur an die kleineren Haushaltsportionen in den Regalen der Supermärkte oder an spezielle Reiseangebote für Singles.
Wie leben Sie in Österreich, wo liegen Ihre Interessen und wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Das hat das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS untersucht.
Was dabei herausgekommen ist, darüber mehr von Katharin Asis.
Sein Motto heißt, wozu sparen, genieße das Leben jetzt.
Er ist modebewusst, richtet seine Wohnung schön ein und geht gerne auf Reisen.
So sieht der Durchschnitt Single aus, den die Meinungsforscher von IMAS herausgefunden haben.
Allerdings ist Single nicht gleich Single.
Denn vor allem in den verschiedenen Altersgruppen zeigen sich zum Teil große Unterschiede.
So verbringen Jungsingles unter 30 ihre Freizeit eher außer Haus.
Fast die Hälfte der Befragten gab an, regelmäßig in Restaurants oder Diskotheken zu gehen.
Im Gegensatz dazu ist die Altersgruppe der über 50-Jährigen wesentlich häuslicher.
Nur jeder fünfte von ihnen geht regelmäßig aus.
Spazierengehen ist hier die liebste Freizeitbeschäftigung.
Aber auch in den Interessen unterscheiden sich die beiden Altersgruppen.
Während sich die unter 30-jährigen Singles besonders stark für neueste Trends bei Autos oder Computer begeistern, sind die über 50-Jährigen technisch nur wenig bewandert.
Für Autos interessieren sich nur 9%, für Computer nur 4%.
Erhoben wurde aber auch das Interesse für ernstere Themen wie Umweltfragen oder Politik.
Hier zeigt sich vor allem die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen interessiert.
Die Hälfte von ihnen nimmt Anteil an ökologischen Problemen, ein Drittel an der Politik.
Alarmierend hingegen das Desinteresse der ganz Jungen bzw.
Älteren, also über 50-Jährigen Singles.
Hier ist gar nur jeder Fünfte an Fragen der Politik interessiert.
Es ist 12.14 Uhr im ORF-Mittagsschanal.
Wir bleiben im Inland.
Es ist ein alljährlich wiederkehrendes Ritual, das kurz vor Weihnachten der Büchermarkt regelrecht explodiert.
Autoren und Verlage, die auf hohen Absatz ihrer Schriftwerke hoffen, wissen genau, dass die Vorweihnachtszeit hier die besten Chancen bietet.
Dass es derzeit eine wahre Schwemme von politischen Büchern von mehr oder weniger prominenten Autoren gibt, ist wohl einem ähnlichen Phänomen zuzuschreiben, wenngleich der Stichtag nicht Weihnachten, sondern der 9.
Oktober, der Tag der österreichischen Nationalratswahl, sein dürfte.
Franitzki, Bussek und Petrovic haben selbst zur Feder gegriffen.
Alois Mock und Jörg Haider hingegen sind Themen von Neuerscheinungen.
Fritz Dittlbacher und Ingrid Thurner haben den Politbüchermarkt genauer unter die Lupe genommen.
Einen Baum pflanzen, ein Haus bauen, ein Kind zeugen und ein Buch schreiben.
So wurde einmal das erfüllte Leben eines Mannes definiert.
Bei Österreichs Politikern ist heuer das Buchschreiben angesagt, auch bei den Politikerinnen.
Denn in augenfälliger Nähe zum Wahltermin 9.
Oktober erschienen dieser Tage gleich mehrere Publikationen mit bekannten Namen.
Sie lauten Franitzki, Busseck, Mock, Petrovic und Haider.
Aber sie treten in verschiedenen Rollen auf – als Herausgeber, als Autoren und als Gegenstand der Berichterstattung.
Wer am wenigsten Zeit hat, der gibt heraus.
Bundeskanzler Franz Franitzki hat unter seinem Namen kluge Beiträge von gescheiten Leuten sammeln lassen.
Das Endprodukt nennt sich Themen der Zeit.
Und die reichen von Umwelt bis Sozialpolitik.
Noch einfacher hatte es der Kanzler bei der Publikation »Das Kreuz mit dem Kreuz«, einer Zusammenfassung einer Kampagne zahlreicher Zeitungen und Werbeagenturen für die Teilnahme an Wahlen.
Dort stellte sich Franitzki nur an die Spitze des Werbefeldzuges für Buch und Kampagne.
Vizekanzler Erhard Busseck hingegen hat selbst zur Feder gegriffen.
Und das gleich zweimal.
Eine Woche nachdem eine Zusammenfassung von Reden und Aufsätzen des Vizekanzlers erschienen sind, präsentiert er heute sein Buch mit dem Titel Heimat, Politik, mit Sitz im Leben.
Ein Essay über wichtige politische Themen der Zeit.
Außenminister Alois Mock braucht nicht selbst zu schreiben, über ihn wird geschrieben.
Und zwar gleich in zwei Neuerscheinungen.
Der Journalist Hubert Wachter verfasste eine Biografie des Außenministers.
Und Mocks ehemaliger Pressesprecher Herbert Wittiska widmet sich dem Kanton von Wien nach Brüssel.
Mocks Kampf für den Weg in die Europäische Union wird darin minutiös beschrieben.
Auch Jörg Haider schreibt diesmal nicht, sondern wird beschrieben.
Unter dem Titel »Schlagwort Haider« hat Gudmund Tributsch aus dem ÖVP-Parlamentsklub ein Lexikon von Haider-Aussprüchen seit 1986 zusammengestellt.
Und Madeleine Petrovic präsentiert nächste Woche ihr Erstlingswerk als Autorin.
Es hat den naheliegenden Titel »Das grüne Projekt«.
Ihre These dazu lautet, dass nach dem sozialen Rechtsstaat der ökologische Rechtsstaat kommen muss.
Erschienen ist dieses Buch im Verlag Holzhausen, dessen Leiter, der ÖVP-Abgeordnete Herbert Steinbauer, geht davon aus, dass zumindest das Petrovic-Buch ein kommerzieller Erfolg wird.
Es verkauft sich auch so, dass man sagen kann, es verkauft sich vielleicht auch besser als irgendein exotisches Sachbuch.
Geht das über den Ladentisch im normalen Buchhandel oder geht das in erster Linie schon an Sekretariate?
Nein, nein, natürlich in den, wir haben alle diese Bücher voll im Buchhandel.
Herr Abgeordneter, es fällt aber doch auf, dass kurz vor Wahlen plötzlich sehr viele politische Bücher herauskommen.
Ich habe mit meiner Autorin getobt vor einem Jahr, vor einem halben Jahr.
Da kann ich jetzt nur sagen, es tut mir leid, sie ist selber schuld.
Meine Frage gilt jetzt nicht einmal so sehr konkret diesem Buch oder den Büchern, die jetzt erscheinen, sondern ist es nicht auch so, dass ein Buch sich einfach gut macht, dass das auch ein schönes Image ist, dass man sich da ein bisschen als Schöngeist verkauft?
Gegenbeispiel, Sie, zum Beispiel für einen französischen Politiker gehört es nicht nur zur Behübschung, sicher das auch, aber gehört es ganz einfach dazu, wenn er in die Spitzenklasse eindringen möchte,
als intellektuellen Beitrag ein Buch geschrieben zu haben.
Kommerziell erfolgreich sind Politbücher aber nur sehr eingeschränkt, sagt der Spezialbuchhändler Karl Hintermeier.
Er hat sich in seinen Geschäften auf den Verkauf von Restposten spezialisiert.
Früher oder später landet fast alles bei ihm.
Auch die Literatur der Volksvertreter.
Das muss man unterscheiden.
Also sofern es bekannte Autoren sind, bekannte politische Autoren, die man eher sogar in einem anderen politischen Lager zugeordnen kann,
werden diese Bücher auch nach Jahren noch gut verkauft zu einem günstigeren Preis.
Wenn es aber, sagen wir mal bösformuliert, vergrößerte Wahlbroschüren sind, dann spielt der Preis keine Rolle.
Also da ist es nicht mehr unter die Leiter zu bringen.
Das heißt, diese vergrößerten Wahlbroschüren, die kaufen dann auch Sie nicht mehr im Bausch und Bogen?
Kauft niemand mehr, nein.
Was passiert eigentlich mit solchen Büchern?
Aber der nächste Politbücherherbst kommt bestimmt.
Spätestens vor den nächsten Wahlen 1998.
Wir kommen von der Politbücherbranche zu einem anderen Teil der Wirtschaft, der schwer angeschlagenen Skiindustrie.
Auch heute setzt sich das dramatische Tauziehen um den größten österreichischen Skihersteller Atomic fort.
Atomic-Chef Alois Rohrmoser hat gestern überraschend seinen Rückzug aus der Geschäftsführung erklärt und gleichzeitig bekannt gegeben, dass ein Konsortium von Treuhändern Verkaufsverhandlungen führen soll.
Dieser Schritt hat bei der Atomic-Hausbank Bawag, bei der Atomic mit schätzungsweise mehr als einer Milliarde Schilling in der Kreide steht, Empörung hervorgerufen.
Die BAWAG spricht vom Vertragsbruch und will Kredite fällig stellen.
Auch von strafrechtlichen Aspekten war die Rede.
Heute hat das Atomiktau in der Konsortium seine Vorstellungen präzisiert, Herbert Huter berichtet.
Die neuen Atomik-Treuhänder rund um den Welser Rechtsanwalt Ernst Kalupski und den Grazer Universitätsprofessor Dieter Mandl stellen folgendes fest.
Erstens, Alois Rohrmoser hat an die Treuhänder nichts veräußert.
Er, Rohrmoser, stellt den Treuhändern allerdings 85% der Atomik-Anteile zur Verfügung, um einen Partner zu finden, also um zu verkaufen.
Zweitens.
Das Treuhandmandat ist auf ein Jahr befristet.
Drittens.
Die BAWAG ist eingeladen, einen Vertreter in das Treuhänderkonsortium zu entsenden und mitzuarbeiten.
Das Treuhänderkonsortium kann nur einstimmige Beschlüsse fassen.
Die BAWAG hätte also jede Möglichkeit, Schritte zu verhindern, die ihren Interessen widersprechen.
Viertens.
Alois Ruhrmoser habe mit diesem Schritt nichts unternommen, was den Interessen der BAWAG widerspricht.
Soweit Rechtsanwalt Ernst Kolupski.
Einer der Treuhänder ist Diplom-Ingenieur Stefan Pierer.
Stefan Pierer hat im Jahr 1989, damals als Spitzenmanager der Gruppe Etenit Hacek, die Skischuhfabrik Koflach an Atomic verkauft.
In diese Eigenschaft als Kenner der Branche und des Unternehmens ist Pierer, der sich auch als Sanier in den Namen gemacht hat, in das Konsortium und in den Aufsichtsrat von Atomic eingezogen.
Stefan Pierer erläuterte gegenüber dem ORF.
Wenn es dem Konsortium gelingt, einen guten Partner für Atomic zu finden, so fließt jeder Schilling des Verkaufserlöses an die BAWAG.
Dies sei voll und ganz im Interesse der Bank, argumentiert Pire.
Aber im Gegenzug soll die BAWAG Alois Rohrmoser aus dessen privaten Haftungen gegenüber der Bank schrittweise entlassen.
Nun zu den unternehmerischen Zielen des Atomik-Treuhänder-Konsortiums.
Stefan Pierer und Alois Rohrmoser sehen ihre Initiative als ersten Schritt zu der immer noch heftig umstrittenen sogenannten großen österreichischen Skilösung.
Pierers Vision?
Möglichst viele Unternehmen der österreichischen Ski-Industrie sollen eine gemeinsame GSMBH bilden, allerdings bei den bekannten und gut eingeführten Marken bleiben.
Kontakte mit Atomic Konkurrent Blizzard im salzburgischen Mietersiel werden nicht dementiert.
Eingeladen sein aber auch die HTM-Gruppe, Tochtergesellschaft der Austria Tabak mit der Marke HEAD, aber auch Kneisel, Dachstein oder Hagan.
Wenig oder gar kein Echo erwartet man von Kestle im Besitz des italienischen Bekleidungskonzerns Benetton.
Kestle hat vor einigen Monaten bekannt gegeben, die Kapazitäten nahezu zu verdoppeln.
Und Fischer hat auf der Sportartikelmesse in München erklärt, die große österreichische Skilösung sei eigentlich ein Mumpitz.
Keine Angst haben die österreichischen Schießstrategen vor einem Einstieg der mächtigen französischen Konkurrenz Rossignol oder Salomon.
Dies sind weltweit ohnehin Marktführer.
Sie werden es sich nicht antun, in die österreichischen Probleme verwickelt zu werden.
Allerdings, so Stefan Bierer, der ebenso wenig wie Anwalt Kalubski ein Interview geben wollte, wenn keine österreichische Lösung zustande kommt, dann werden die österreichischen Brettelbauer von den Franzosen ohnehin vom Markt schrittweise, aber nachhaltig verdrängt.
Inzwischen hat sich auch die Salzburger Wirtschaftskammer-Präsidentin Helga Rabel-Stadler eingeschaltet.
Sie will nächste Woche eine Krisensitzung über Österreichs Ski-Industrie.
Und sie schlägt vor, Austria-Tabak soll die Head-Gruppe privatisieren und so in die österreichische Ski-Lösung einbringen.
Head-Eigentümer und Austria-Tabak-Chef Beppo Mauerhardt hat bisher zur österreichischen Ski-Lösung eher Skepsis geäußert.
Keine Reaktion gibt es bis zur Stunde noch vom wichtigsten Partner oder neuerdings auch Gegner, von der BAWAK.
Die BAWAK zeigt, so heißt es noch inoffiziell, sehr wenig Lust mit, dem neuen Atomik-Treuhänder-Konsortium überhaupt zu verhandeln.
Auf dem Tisch liegt vielmehr die Drohung, 230 Millionen Schilling-Atomik-Kredite fälligzustellen und die Konten zu sperren.
Ein solcher Schritt wird von der BAWAK zwar dementiert von den Treuhändern, nach wie vor aber behauptet.
Wenn diese Kredite wirklich fällig gestellt werden, dann wäre das der Konkurs für Atomik, warnt Treuhänder- und Aufsichtsratsmitglied Stefan Bierer.
Und das wäre eine Katastrophe.
Es ist 12.24 Uhr, wir kommen nun zu Auslandsberichten im Mittagsjournal und hier nach Italien.
Der Regierung vom Ministerpräsident Silvio Berlusconi steht ein heißer Herbst bevor.
Nach den spätsommerlichen Turbulenzen in der Koalition steigt nun der Druck von Seiten der Gewerkschaften, aber auch der linken Opposition.
Nach den Spekulationen der Regierung, die Pensionen drastisch zu kürzen, werden nun Kampfmaßnahmen angedroht.
Gestern gab es in einigen Großbetrieben bereits erste Warnstreiks.
Um die Sparpläne der Regierung zu verhindern, wird ein Generalstreik immer wahrscheinlicher, berichtet Reinhard Frausch aus Italien.
Die gestrigen Streiks in vielen Großbetrieben Norditaliens dauerten zwischen einer halben und einer Stunde.
Und auch heute wird mit solchen Streiks gerechnet.
Organisiert werden die Proteste und Demonstrationen von Basiskomitees und Gewerkschaften als Drohung gegen die Sparpläne der Regierung.
Die haben nämlich ganz Italien gehörig verunsichert.
Seit Wochen wird in zunehmender Intensität von den verschiedensten Regierungsmitgliedern darüber spekuliert, wie man bei der Sozialversicherung vor allem aber bei den Pensionen kräftig sparen könnte.
Höhepunkt der vielen verschiedenen Aussagen war vorgestern die Anhörung von Staatsminister Dini in der zuständigen Parlamentskommission.
Die Pensionen, auch die niedrigsten, müssten generell gekürzt werden, erklärte er, um den Bankrott der Pensionskassen zu vermeiden.
Insbesondere sollte auf die Teuerungszulage und auf Extras verzichtet werden.
Diese drastischen Vorschläge gingen aber auch seinen Regierungskollegen zu weit.
Gestern musste Dini wieder rufen und sie als Gedankenexperimente verniedlichen.
Dabei hatte der Schatzminister durchaus vernünftige Argumente gebracht.
Das Pensionsalter ist in Italien so niedrig wie nirgends sonst in Europa.
Im Durchschnitt liegt es bei etwa 56 Jahren.
Im aufgeblähten öffentlichen Dienst sogar noch weiter runter.
Frauen können schon nach weniger als 20 Dienstjahren in Pension gehen.
Wer es besonders lange in der Arbeit aushält, wird in manchen Branchen mit 100 Prozent des Endverdienstes in Pension geschickt.
Daneben werden fast 4 Millionen Invalidenrenten ausbezahlt, ein guter Teil davon an falsche Invaliden, die sich die Pension erschlichen oder als Wahlgeschenke erhalten haben.
Die Verunsicherung durch die Reformdiskussion hat jedenfalls zu einer Lawine von neuen Pensionsanträgen geführt, die in Italien schon ab 30 Dienstjahren gestellt werden können.
Allein in den letzten Tagen sollen über 200.000 neue Anträge gestellt worden sein,
Bei anwachsender Panik überlegt die Regierung sogar ein Verbot der Flucht in die Pension.
Denn dass etwas geändert werden muss, ist inzwischen allen klar.
Dass aber auch bei den kleinen Pensionen gespart werden soll, das wollen Gewerkschaften und Linksoppositionen nicht hinnehmen.
Anfang nächster Woche wollen sie gemeinsam über die Ausrufung eines Generalstreiks beraten.
Er gilt jetzt schon als wahrscheinlich.
Die Parolen sind jedenfalls schon bereit.
Staatsminister Dini verdiene 7 Mio.
Schillinge im Jahr, zürnte ein Gewerkschafter.
Man werde nicht zulassen, dass die Kleinpensionen von 7.000 Schilligen monatlich ausgerechnet von einer Regierung der Millionäre gekürzt würden.
Reinhard Frauscher hat berichtet.
Der italienische Ministerpräsident Berlusconi steht auch im Mittelpunkt einer Sendung heute Abend.
Es war einmal ein Bauunternehmer, der erfreute die Bewohner seiner Häuser mit einem eigenen Kabelfernsehen.
Er hieß Silvio Berlusconi und wollte mehr.
Silvio Berlusconi wusste, was er zu tun hatte.
Nach und nach kaufte er einige der kleineren Fernsehanstalten im Lande auf und fasste sie alle unter dem Namen Canale Cinque zusammen.
Mit diesem Schachzug umging er das damalige Mediengesetz, das Privatunternehmern Verbot auf nationaler Ebene auszustrahlen.
Die Illusion des überregionalen Fernsehens war fast perfekt, zumal Berlusconi sich sogar ein Heer von Kurieren organisierte, die Kassetten mit Spielfilmen und voraufgezeichneten Nachrichten in den verschiedenen Zweigstellen seiner Canale Cinque Sender verteilten.
Überall in ganz Italien wurden diese Kassetten gleichzeitig abgespielt.
In allen Graubereichen des Mediengesetzes und überall dort, wo Berlusconi sich besonders rigorosen Regelungen gegenüber sah, konnte er auf die politische Schützenhilfe seines Freundes und Ministerpräsidenten Bettino Craxi vertrauen.
Heute ist Berlusconi selbst Italiens Ministerpräsident und viele meinen, daran sei auch sein Medienkonzern schuld.
Mario Nordio, Redakteur der neuen Qualitätszeitung Informatione, warnt hingegen davor, den Medieneinfluss zu überschätzen.
Der größte Teil der gedruckten und der elektronischen Presse war gegen ihn gescharrt.
Hätten die Medien so einen großen Einfluss ausgeübt, wäre der Herbert Lusconi sicher nicht gewählt worden.
Der Medienzar und die Macht.
18.20 Uhr, Österreich 1, Medienschanal.
Von Italien jetzt nach Frankreich.
Ein neues Buch über die politische Vergangenheit des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand spaltet derzeit die Nation und schockiert vor allem viele französische Sozialisten.
Mitterrand hat darin unter anderem enge Kontakte zu rechtsnationalistischen Kreisen in der Kriegs- und Vorkriegszeit eingestanden.
Doch nicht nur diese politischen Enthüllungen lösen Betroffenheit in der französischen Öffentlichkeit aus, sondern auch die offenen Worte, mit denen Mitterrand derzeit über sein Leben und seine Karriere philosophiert.
So wie in einem gestern in der Pariser Tageszeitung Le Figaro veröffentlichten Interview.
Vieles, was Mitterrand sagt, klingt nämlich schon ganz wie das Vermächtnis eines Politikers, dem nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, Bilanz seines Lebens zu ziehen.
Und das nährt wieder Spekulationen über den Gesundheitszustand des 77-jährigen Staatschefs, berichtet aus Paris Hans Woller.
Ich weiß, dass ich in einigen Monaten, in einigen Jahren nicht mehr sein werde.
Dieser Satz von Frankreichs Präsident François Mitterrand in einem langen, zweiteiligen Interview der Tageszeitung Figaro hat für Aufregung im politischen Frankreich gesorgt.
Dazu passten die Gerüchte gestern in Berlin bei den Abschiedsfeierlichkeiten für die Alliierten, wonach Mitterrand aus gesundheitlichen Gründen an einigen Terminen nicht habe teilnehmen können.
Sieben Wochen nach seiner zweiten Prostata-Krebs-Operation ist der französische Staatspräsident gesundheitlich schwer angeschlagen, muss sich einer Chemotherapie unterziehen und lässt Fragen aufkommen, ob er noch bis zum Ende seines Mandats, Anfang Mai 95, im Amt bleiben kann.
Auch dies dürfte ein Grund gewesen sein, dass vergangene Woche der Präsidentschaftswahlkampf im konservativen Lager zwischen Premier Balladur und Gollistenchef Chirac schon so frühzeitig entbrannt ist.
Und François Mitterrand selbst, er präsentiert sich in diesen Wochen als einer, der Bilanz zieht über sein Leben, sein politisches Wirken und seine Zweiamtszeiten als Präsident.
Zum einen durch seine persönliche Mitarbeit an dem Buch über seinen jungen Jahre 1934 bis 1947, in dem er erstmals unumwunden einer rechtsnationale und paternistische Vergangenheit eingestand und kein Hehl daraus machte, dass er bis in die jüngste Zeit mit früheren hochrangigen Vichy-Funktionären in Kontakt stand, darunter auch mit René Bousquet, Chef der Vichy-Polizei und hauptverantwortlich für Judendeportationen in Frankreich.
Allgemein wird dem Staatspräsidenten am Ende seiner politischen Karriere für diese Offenheit Respekt gezollt.
Die Sozialistische Partei aber hat das Buch eine Woche nach seinem Erscheinen nun in eine offene Krise gestürzt.
Schockiert sind die einen und fühlen sich vom Gründer ihrer Partei getäuscht.
Alles nur eine Destabilisierungsaktion der Rechten, sagen die unverbesserlichen Apparatschiks.
Endzeitstimmung verbreitet der Präsident schließlich auch in seinem ungewöhnlich langen Figaro-Interview, rechnet dort noch einmal mit General de Gaulle ab, schlägt Offizier Jacques Delors als Kandidat der Linken für seine Nachfolge vor, nicht ohne auch noch den Zentristen Raymond Barr ins Gespräch zu bringen, äußert erstmals seit Beginn der Koalition deutliche Kritik an seinem Premierminister Balladur,
unter anderem bei seinem Vorzugsthema Europa.
Eine deutliche Abführ für das von den deutschen Christdemokraten aufgebrachte und von Balladur teilweise übernommene Konzept eines Kerneuropas oder eines Europas der unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Rühren wir nicht am Europa der Zwölf, von ihm wird alles weitere ausgehen, so Mitterrands Botschaft, bevor er das Interview mit dem Satz beendet, ich würde gerne fünf, sechs Bücher über die wichtigsten Momente meines politischen Lebens schreiben, aber ein Buch, das braucht Zeit und mir bleibt nicht mehr viel.
Es ist zwei Minuten nach halb eins, was planen wir noch im heutigen Mittagsschonal?
In Oberösterreich ist ein illegaler Organhandel aufgeflogen, Auftakt des AIDS-Kongresses in Wien, Vorschau auf die Landtagswahlen in Brandenburg und Telefonbetrug mit Handys in den USA ist weit verbreitet.
Bundeskanzler Franz Franicki ist am Vormittag zu einer Kurzvisite in der slowakischen Hauptstadt Pressburg eingetroffen.
Es ist der erste Besuch des Bundeskanzlers in der Slowakei seit der Auflösung der GSFR.
Gleich nach seiner Ankunft traf er mit seinem slowakischen Amtskollegen Josef Moravcic zusammen.
Vor kurzem haben die beiden Regierungschefs ein Abkommen über Raumordnung, Raumplanung und Regionalpolitik unterzeichnet.
Auf dem Besuchsprogramm Wranicki stehen heute noch Treffen mit Staatspräsident Michael Kovac und anderen slowakischen Spitzenpolitikern.
Aus Pressburg berichtet Alfred Schwarz.
Drei Stunden und vier Gesprächspartner.
In Rekordtempo wickelte heute Vormittag Bundeskanzler Wranicki seinen Besuch in der Slowakei ab.
In der Slowakei herrscht Wahlkampf, am 30.
September wird gewählt.
Und da kann es dem slowakischen Regierungschef Josef Moravcic und Präsident Koboldschen recht sein, sich als Staatsmänner mit ausländischen Gästen zu präsentieren.
Denn ob der gemäßigte Regierungschef Moravcic im Oktober noch Ministerpräsident der Slowakei sein wird, ist sehr fraglich.
Der vor einigen Monaten aus dem Amt vertriebene, rabiat nationalpopulistische Ministerpräsident Wladimir Medziar klopft nämlich mächtig an die Tür.
Er hat gute Chancen nach den Wahlen wieder die Macht in der Slowakei zu übernehmen.
Davor graut hier den politisch gemäßigten Kräften.
Formaler Anlass für den Wranitzki-Besuch war die Unterzeichnung eines Regionalabkommens zwischen der Slowakei und Österreich.
Neue Grenzübergänge sollen errichtet werden, so zum Beispiel einer in Hohenau.
Dieser Grenzübergang wird noch in diesem Monat eröffnet.
Bundeskanzler Wranicki strebt mit der Slowakei eine sogenannte Energiepartnerschaft an.
Österreich soll beim Ausbau der slowakischen Energiewirtschaft mithelfen.
Wie immer bei Besuchen in der Slowakei war die leidige Frage der slowakischen Atomkraftwerke ein Thema.
Doch mehr als österreichische Bedenken gegen den Betrieb des veralterten Atomkraftwerkes Bohonice und gegen die Errichtung des Atomkraftwerkes Mochovce gab es nicht.
Dazu Bundeskanzler Wranicki.
haben aber deshalb unsere Vorbehalte vor allem gegen
gegen Pohonitze und auch gegen Planungen, Mokhovce zu errichten, nicht aufgegeben und ich wiederhole das hier und heute.
Auch wenn es gelungen ist, gerade bei Jaslowske-Pohonitze etliche Verbesserungen zu erreichen und das Frühwarnsystem natürlich für uns wichtig ist, besteht das Kraftwerk dennoch immer noch und ich wiederhole daher,
die Grundidee, nämlich Bohunice in ein Gaskraftwerk umzurüsten und damit eine vorher angedeutete Alternative zu prüfen.
Ebenfalls getroffen in der Slowakei hat Bundeskanzler Wranicki den slowakischen Parlamentspräsidenten Gasparovic und Spitzenpolitiker der Partei der slowakischen Demokratischen Linken, die aus den ehemaligen Kommunisten hervorgegangen ist.
Sie bezeichnete der Bundeskanzler als Gesinnungspartner der österreichischen Sozialdemokratie, für deren Aufnahme in die sozialistische Internationale er sich bemühen wird.
AIDS ist auf dem besten Weg, bald die Todesursache Nummer eins zu sein.
Wie Statistiker zu Beginn des AIDS-Kongresses in Wien heute Vormittag berichtet haben, ist AIDS in den großen Städten Amerikas bereits vor Unfällen und Herzinfarkt die häufigste Todesursache von Männern zwischen 25 und 44 Jahren.
In der Schweiz, wo die Zahl der Aids-Infizierten ungefähr gleich so hoch ist wie in Österreich, ist Aids bei den Männern dieser Altersgruppe bereits auf die dritte Stelle der Todesursachenliste vorgerückt, bei den Frauen sogar auf die zweite Stelle.
Wie die Situation in Österreich ist, darüber berichtet Edith Bachkönig.
Auch in Österreich ist Aids im letzten Jahrzehnt von der letzten Stelle auf die fünfte in der Liste der häufigsten Todesursachen vorgerückt.
Im Unterschied zu den Schweizer Männern zwischen 25 und 44 drängt sich nämlich vor Aids neben Unfällen und Herzinfarkten in Österreich noch die hohe Selbstmord- und Leberzirrhose-Sterberate.
Bei den Frauen gleichen Alters rangiert Aids als Todesursache an achter Stelle.
Bisher sind 1250 AIDS-Erkrankungen in Österreich gemeldet worden.
400 von ihnen leben noch.
Die Zahl der Infizierten liegt aber zehnmal so hoch.
Rund 12.000 dürften in Österreich HI-infiziert sein.
Rund 200 kommen jedes Jahr neu dazu.
Bei der Durchforstung der Todesstatistik fällt auf, dass manche AIDS-Patienten länger als zehn Jahre leben, andere schon in den ersten drei Monaten der Erkrankung sterben.
Besonders auffallend ist, dass Aids-Patienten in Ostösterreich früher sterben als in Westösterreich.
Professor Manfred Dierich, Hygieniker an der Universität Innsbruck, führt das darauf zurück, dass... Oft genug die Patienten so spät in die Klinik kommen, dass einfach der Kliniker, auch wenn er es noch so gut macht, dann eben in gewissem Sinne schon etwas auf verlorenen Posten steht.
Das heißt, wir müssen unbedingt erreichen, dass das Zusammenwirken zwischen den Ärzten, die draußen in der Praxis tätig sind, und den Klinikzentralen, die dann nachher die Last der besonders schwierigen Fälle tragen, dass diese Zusammenarbeit besser wird.
Erfolge können die Wissenschaftler bereits bei der Übertragung der Krankheit auf Kinder vorweisen.
Sie behandeln die Mütter vor der Geburt nun mit Anti-Retroviren und nicht mit den herkömmlichen Immunsehern.
Der Wiener Pulmologe Norbert Vetter sagt, so konnte die Übertragungsrate bereits von 25 auf 10 Prozent gesenkt werden.
Man weiß, dass zum Beispiel die Übertragung des Virus im Mutterleib durch Retrovir deutlich reduziert werden kann.
Man nimmt an, dass in der westlichen Welt circa 25 Prozent der ungeborenen Kinder dann HIV-positiv tatsächlich zur Welt kommen.
Und diese Zahl kann deutlich reduziert werden durch eine Retrovir-Therapie in der Spätschwangerschaft.
die eben dazu führt, dass während des Geburtsvorganges und kurz vorher das Virus weniger leicht übertragen wird auf das Ungeborene und dann auf das Neugeborene.
In Wien will man auch Versuche mit sogenannten monoklonalen Antikörpern starten.
Diese stärken das Immunsystem der Kranken.
Während der Geburt werden den HI-infizierten Müttern diese Antikörper gespritzt.
Die Wissenschaftler erwarten sich davon, dass das Infektionsrisiko ausgeschaltet wird.
Theoretisch ist das ja möglich.
Vom ACE-Kongress in Wien jetzt in die USA.
22 Milliarden Schilling geben die Amerikaner jedes Jahr für Kauf und Betrieb von Handy-Telefonen aus.
Jeden Tag kommen 14.000 neue Kunden dazu.
Doch die Freude der Betreiber dieses Boom-Marktes ist nicht ungetrübt.
Erst hieß es, Dauertelefonierer bekämen von der ausgedehnten Frequenz Krebs.
Und nun zeigt sich, dass einem das geliebte Handy auch teuer zu stehen kommen kann.
Die Gespräche können leicht abgehört werden und es kommt auch immer häufiger vor, dass sich wildfremde Leute der eigenen Nummer bedienen und einen unverhofft in Schulden stürzen.
Constanze Ripper weiß, wie es geht.
Gesetzestreue Bürger in Miami waren nicht wenig überrascht, als sie vor kurzem Beträge von mehreren hunderttausend Schilling auf ihren Telefonrechnungen vorfanden.
Findige Telefonpiraten hatten den Code der privaten Taschentelefone geknackt und in einem Hinterzimmer eines Geschäftes so etwas wie ihre eigene Telefongesellschaft eingerichtet.
Für umgerechnet sechs Schilling pro Minute konnte man dort Freunde und Bekannte in aller Welt anrufen.
Der Profit ging an die Gauner, die Rechnung einen Monat später an ein nichtsahnendes Opfer.
Solche Fälle häufen sich in den USA.
Mehr als drei Milliarden Schilling Schaden entstehen so pro Jahr.
Die Identifikationsnummern, die Handyphones vor Gesprächsbeginn aussenden, sind einfach zu knacken.
Es gibt dazu jede Menge Computersoftware und über das Computernetzwerk Internet werden auch Anleitungen verbreitet, wie man Gespräche abhören kann.
Das gibt vor allem solchen Kunden zu denken, deren Gespräche geheime Informationen enthalten, etwa Rechtsanwälte oder Manager Börsen notierter Firmen.
Schon mehrmals sind Informationen über große Business Deals mit katastrophalen Folgen in falsche Ohren gelangt.
Ein Manager eines Börsenfonds plauderte 1990 unvorsichtigerweise über seinen Wechsel zu einer anderen Firma und schickte damit die Kurse in den Keller.
In vielen großen Firmen ist es deshalb verboten, kabellos über das Geschäft zu reden.
Und Rechtsanwaltsbüros empfehlen jetzt ihren Kollegen, mit Mandanten nicht mehr aus dem Kaffeehaus oder im Auto zu telefonieren.
Denn das könnte im schlimmsten Fall als Verletzung der Schweigepflicht ausgelegt werden.
Wenn es gar nicht anders geht, soll der Herr Advokat am Telefon sagen, Vorsicht, wir werden möglicherweise abgehört.
Da greifen viele lieber wieder zum guten alten Schnurr-Telefon.
Eine Alternative ist es, einen Codierungs-Service zu benutzen, der die Gespräche filtert und Vermithörer unverständlich macht.
Solche Dienste kosten allerdings bis zu 10 Schilling pro Minute.
Und die Leitungsberaten arbeiten bereits heftig daran, solche Codes zu knacken.
In der völlig richtigen Annahme, dass codierte Gespräche wahrscheinlich die interessantesten Informationen enthalten.
Das Abhören von Gesprächen ist zwar verboten und bringt bis zu fünf Jahre Gefängnis ein.
Aber es ist schwer, den geheimen Lauschern auf die Spur zu kommen.
Und es kann auch sein, dass nicht der Feind, sondern der Freund und Helfer mithört.
Denn die Polizei selbst hat ihr Ohr im Netz, um Drogendealern auf die Spur zu kommen.
Das alles schadet der Beliebtheit der kleinen Taschentelefone.
Die Hersteller bemühen sich jetzt deshalb, einen neuen Code mit einzuprogrammieren, den man nicht mehr entschlüsseln kann.
Doch das Telefonieren auf fremden Kanälen wird zumindest auf den bisherigen Apparaten ein boomendes Geschäft bleiben.
Ein 29-Jähriger wurde vor kurzem verhaftet, als man in seiner Wohnung 20 Handys fand, mit denen er Gespräche im Wert von 24 Millionen Schilling geführt hatte.
Eine Summe, die den Geschädigten wohl nicht verborgen bleiben konnte.
Schwieriger wird es für die Polizei, wenn sich jemand mit relativ kleinen Beträgen bei großen Firmen an die Telefonrechnung hängt.
Doch auch das soll sich ändern.
5000 Polizisten haben bereits in Kursen gelernt, wie man den Channelsurfern auf die Schliche kommt.
Bezahlt wurden die Kurse von den Herstellern der Telefone und der Netzbetreiber.
Denn sie müssen letztendlich für den Schaden aufkommen.
Wenn ein Kunde plötzlich eine Millionenrechnung hat, kann er die Gesellschaft meist überzeugen, dass er nicht 24
Fahrer in Tirol.
Die A12, die Inntal-Autobahn zwischen Innsbruck-West und Kranebieten Richtung Arlberg.
Nach zwei Unfällen ist nur eine Fahrspur frei.
Zurzeit zwei Kilometer Stau.
Deutschland wählt am 16.
Oktober, also eine Woche nach Österreich, ein neues Parlament.
Zuvor müssen die Parteien aber noch mehrere Landtagswahlen schlagen.
An diesem Sonntag sind die beiden östlichen Bundesländer Sachsen und Brandenburg dran.
Während in Sachsen die CDU unter dem populären Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf den Verlust ihrer absoluten Mehrheit fürchten muss,
Wir haben darüber im gestrigen Mittagsschnall informiert, scheinen in Brandenburg die Uhren anders zu gehen.
Manfred Stolpes Sozialdemokraten könnten zu ihren 38 Prozent, die sie bei den Wahlen vor vier Jahren erreicht haben, noch kräftig zulegen.
Und das, obwohl Regierungschef Stolpe vor allem wegen seiner heiklen Rolle während des DDR-Regimes alles andere als unumstritten war.
Kurt Reimersdorfer berichtet.
Schwung in dem Brandenburger Wahlkampf kehrt eigentlich nur dann ein, wenn Helmut Kohl für einen kurzen Auftritt einschwebt.
Ansonsten geht es eher petulich zu.
Zu klar ist einfach die Ausgangsposition.
Niemand zweifelt am Sieg von Manfred Stolpe, der es geschafft hat, die SPD auch im Osten Deutschlands salonfähig zu machen.
Zwar steht der amtierende Ministerpräsident derzeit nur noch einem Minderheitskabinett vor, weil die Bündnisgrünen die Ampelkoalition in Potsdam verlassen haben.
Seiner Popularität hat das jedoch keineswegs geschadet.
Im Gegenteil.
In Siegermanier führt Stolpe Wahlkampf.
Staatstragend.
Angriffe gegen seine politischen Gegner verkneift er sich.
In landesväterlicher Art geht er auf die Menschen zu, die Manfred Stolpe als einen der Iren ins Herz geschlossen haben.
Und es kommt hinzu, dass ich für viele hier im Osten in gewisser Weise doch auch so etwas wie eine Symbolfigur für den kämpfenden Ossi bin, der sich nicht unterbuttern lässt.
79 Prozent der Brandenburger sprachen sich kürzlich in einer Umfrage für Stolpe aus.
Nur 11 Prozent konnte es ein politischer Widersacher von der CDU, Peter Wagner, für sich verbuchen.
Der ehemalige Kirchenmann scheint unangreifbar.
Die Frage ist offensichtlich nur, ob er die absolute Mehrheit diesmal schafft oder nicht.
Stolpes Stasi-Verstrickungen sind längst kein Thema mehr, zumindest nicht in Brandenburg.
Wer Stolpe deswegen kritisiert, schadet nur sich selbst.
Eine Lektion, die CDU-Spitzenkandidat Wagner, ein Kinderarzt, schon gelernt hat.
Ich habe sehr deutlich gemacht, dass die Stasi-Vergangenheit von Herrn Stolpe nicht Thema in Brandenburg ist.
In Brandenburg ist Thema, was Herr Stolpe in den vier Jahren gemacht hat und was er nicht gemacht hat.
Und auf dieser Schiene fahren wir weiter.
30 Prozent peilt die CDU an.
Ein Traumziel.
Realistischerweise geht es für die Christdemokraten vor allem darum, sich als zweitstärkste Kraft im Land zu behaupten.
Gegen die PDS.
Ganz gezielt greift darum Wahlhelfer Helmut Kohl gerade die Wende Kommunisten an.
Kommunisten, das ist nichts anderes als rot lackierte Faschisten.
Und dieser Satz stimmt und er bleibt.
Zuletzt bei der Kommunalwahl im Dezember hatte die PDS die CDU in Brandenburg als zweitstärkste Kraft bereits abgelöst.
Ein Schreckschuss.
Während es für die SED-Erben diesmal also darum geht, ob sie als zweit- oder erneut als drittstärkste Fraktion in den Potsdamer Landtag einziehen, geht es für die kleinen Parteien ums Überleben.
Scheitern FDP oder die beiden Grün-Parteien an der 5%-Hürde, was nicht ausgeschlossen ist, dann hat Stolpe gute Chancen, die absolute Mehrheit aufgrund der Wahlarithmetik zu erringen.
Für die SPD wäre dies gerade angesichts der Bundestagswahl ein echter Lichtblick.
Doch für den Erfolg wäre in erster Linie die Person Manfred Stolpe verantwortlich und nicht die SPD.
Wir kommen jetzt zur Kultur im Mittagsjournal.
Zu 80 Prozent ist es bereits jetzt ausgelastet, das internationale Brucknerfest 1994 in Linz.
Kein Wunder setzt das Festival in diesem Jahr unter dem Motto Herbst der Meister doch verstärkt auf internationale Größen der Musikbranche, wie Riccardo Mutti, Giuseppo Sinopoli oder Franz Welser-Möst.
Eröffnet wird das 16-Veranstaltungen umfassende Musikfest in seinem 20.
Jahr am kommenden Wochenende mit dem sogenannten Klangwolkenweekend.
Mehr zum Linzer Brucknerfest von Elisabeth Buchmann.
Mutti und die Wiener Philharmoniker, Sinopoli und das Philharmonic Orchestra London, Franz Welser-Möst und der London Philharmonic.
Drei bunte Plakate sind es, die mit diesen großen Interpretennamen für das diesjährige, das 20.
Brucknerfest werben.
Von den Komponisten, allen voran Namenspatron Bruckner, ist in der Werbelinie keine Rede.
Wie auch immer, die Auslastung stimmt und Vorstandsdirektor Karl Gerbel verweist stolz darauf, dass das Brucknerfest zu einem Fest der ganzen Stadt geworden ist.
Fünf Bruckner-Sinfonien stehen am Programm.
Die dritte, vierte, sechste, siebte und die neunte.
Dem lieben Gott gewidmet, wird diese Sinfonie mit dem Orchestre de Paris unter Semyon Bischkow im Neuen Dom erklingen.
Pianist Christian Zacharias hat Bruckner Klavierstücke aus den Linzer Jahren einstudiert.
Marek Janowski und das ORF-Sinfonieorchester werden Richard Wagners Lohengrin, Konzertant, zu Gehör bringen.
Mit dabei unter anderem auch noch das Bruckner Orchester, das Hagen Quartett und Bassbariton Simon Estes mit Schubert, Brahms, Wolf und Mahler Liedern.
Ein wahres Festprogramm, so der gestaltende Musikdirektor des Bruckenhauses Thomas Daniel Schlee.
Wir haben die Programmgestaltung nach einem biblischen Spruch uns ausgesucht, nämlich esst Fett und trinkt Süßes.
Dennoch gibt es im Rahmen des Gesamtprogramms einige intellektuelle Störfälle,
auf die hinzuweisen wäre, nämlich eine österreichische Ersterführung des Werkes Tellis von Peter Ruschitska durch Sinopoli und das Philharmonia Orchester, die österreichische Ersterführung von Sudden Time von George Benjamin mit der London Philharmonic und den Tribunen von und mit Maurizio Kagel und dem Ensemble Pro Brass.
Eröffnet wird das Festival an diesem Wochenende.
Der diesjährige Festredner ist Peter Turini.
Die diesjährige Klangwolke ist ein Klangwolken-Weekend.
Die klassische Klangwolke als reines Hörerlebnis am Sonntag.
Bruckner's Siebte wird in diesem Jahr aus dem Saal, Mutti und die Philharmoniker in den Donaupark übertragen.
Mehr zu sehen gibt es wohl am Vortag.
Zwischen Nibelungen und Eisenbahnbrücke hat Szeniker Hans Hofer ein Landschaftstheater zum Thema Odysseus entwickelt.
Schon ab 7 Uhr früh wird in einem exakten Timing die Odyssee vorgelesen.
Am Scheitelpunkt des Geschehens hat Hofer dann für 20 Uhr ein verdichtetes Ereignis entworfen, das er nicht als durchprobiertes Theaterstück, sondern als geplante Performance sehen will.
Es könnte eben hier etwas entstehen, und es ist zum Teil, glaube ich, auch schon entstanden, etwas Originäres.
Wir leben in einem Zeitalter, wo die Interpretationen so ungeheuer wichtig sind und eigentlich sehr wenig Originäres geschaffen wird.
Und ich finde, so ein großes Ereignis wie hier kann dazu dienen, dass wirklich etwas geboren wird, das heute entsteht.
Und das ist ein kleiner Schritt, glaube ich, dazu.
Heute entstanden ist zur Klangwolke erstmals auch die Musik.
Der Wiener Otto M. Zückern hat in seiner einstündigen Komposition versucht,
Jetzt wieder eine Musik zu machen, die die Erfahrung der strukturellen Phase beinhaltet, weil sonst ist man ja hoffnungslos antiquiert und gleichzeitig imstande ist, wieder ein konkretes Bild beim Zuhörer zu erzeugen.
Das war das, um was es gegangen ist.
Juhu!
Wir bleiben in Oberösterreich, wechseln aber das Thema.
Der internationale Organhandel nimmt immer mehr zu.
Einer oberösterreichischen Selbsthilfegruppe für Nierenpatienten wurden jetzt aus Polen Spendernieren angeboten.
Der Grund dafür ist ein akuter Mangel an Spendernieren und die Zahl der Nierenversagen steigt weiter an.
Die polnischen Nierenspender ersuchen in einem Brief um ein finanzielles Angebot für ihre Nieren, Roland Brunhofer berichtet.
Es scheint ein Teufelskreis zu sein.
Obwohl Österreich zu jenen Ländern in Europa zählt, in denen die meisten Nieren transplantiert werden, nimmt in den letzten Jahren die Zahl der Spendernieren deutlich ab.
Im Gegenzug aber steigt die Zahl der Nierenversagen dramatisch an und somit eben der Bedarf an solchen Spendernieren.
Bisher wurden in Österreich solche Organe nur von gehirntoten Menschen entnommen oder von Verwandten in seltenen Fällen die Nieren gespendet.
Der jetzt in Österreich auftretende Organmangel ist aber auch bereits über Österreichs Grenzen hinaus bekannt.
Der Obmann der oberösterreichischen Dialyse-Patienten und Nierentransplantierten Günther Huber bekommt immer wieder aus Osteuropa Nieren von Lebensspendern angeboten.
Es sind aus dem Ausland nach Österreich Organe angeboten worden.
Soweit Ärzte oder wir davon erfahren haben, haben wir das alles im Schluss dem Staatsanwalt angezeigt.
Aus welchen Ländern kommen solche Angebote?
Das letzte Angebot, das mir bekannt ist, war aus Polen.
In diesem Brief an den Oberösterreichischen Dialyseverein sind fünf Nierenspender samt deren Alter und Blutgruppen aufgelistet.
In gebrochenem Deutsch heißt es dann, sind Sie interessiert, so schicken Sie uns bitte ein Angebot.
Die Kontaktadresse ist in der polnischen Stadt Lodz.
Nach den österreichischen Gesetzen darf eine Organspende nicht zum Gegenstand von Rechtsgeschäften werden.
Also man darf für eine solche Niere nichts bezahlen und schon gar nichts verlangen.
Deshalb hat der Nierenpatientenverein diese Angelegenheit zur Anzeige gebracht.
Nach diesem Bericht aus Oberösterreich bleibt noch Zeit für einen Nachrichtenüberblick.
USA.
Bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Pittsburgh in Pennsylvania sind 131 Menschen ums Leben gekommen.
Eine Boeing 737 der Fluggesellschaft USA verunglückte beim Landeanflug.
Die Ursache des Absturzes ist noch nicht geklärt.
Das Wetter war gut, es herrschte klare Sicht, der Pilot sendete kein Notsignal.
Augenzeugen berichten, die Triebwerke hätten versagt.
Die Maschine explodierte beim Aufprall, keiner der Insassen überlebte.
Russland.
Ein weiterer Flugzeugabsturz wird aus Moskau gemeldet.
Eine Maschine des Typs Tupolev 134 zerschellte in der Nähe der russischen Hauptstadt.
Die Tupolev war auf einem Übungsflug, wahrscheinlich zu militärischen Zwecken.
Alle acht Insassen kamen ums Leben.
Österreich.
Heute beginnt die Herbstlohnrunde.
Die Metaller Gewerkschaft berät über ihre Ausgangsforderungen.
Die Metaller sind traditionsgemäß die erste Branche, die eine Lohnrunde abhält.
Ihre Vereinbarungen haben Vorbildfunktion für die Abschlüsse anderer Bereiche.
Slowakei.
Bundeskanzler Wranicki ist zu Besuch in Pressburg.
Wranicki unterzeichnete mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Moravcic einen Vertrag über Raumordnung, Raumplanung und Regionalpolitik.
Der Bundeskanzler brachte auch das Reizthema Kernenergie zur Sprache und erneuerte den Vorschlag, aus dem Atomkraftwerk Bohunice ein Gaskraftwerk zu machen.
Deutschland.
Menschen, die in der Nähe eines Atomkraftwerks liegen, haben ein erhöhtes Krebsrisiko.
Dieses Ergebnis brachte eine Studie, die in der Umgebung des Kernkraftwerks Krümel in Schleswig-Holstein durchgeführt wurde.
Die Studie zeigt, dass in der Nähe des Kraftwerks deutlich mehr Leukämiefälle sowie Fälle von Lymphdrüsen- und Knochenmarkskrebs auftreten als in anderen Gebieten.
Auftraggeber der Studie war die Regierung von Schleswig-Holstein.
Ägypten.
Bei der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo wird weiterhin um das Thema Abtreibung gerungen.
Nach wie vor verhindert der Vatikan einen Kompromiss für das geplante Schlussdokument der Konferenz.
Die zuletzt diskutierte Variante lautete, Schwangerschaftsabbruch sei kein Mittel der Familienplanung.
Der Vatikan verlangt, Abtreibung in jedem Fall auszuschließen.
Zum Wetter.
Heute Nachmittag stellenweise aufgelockert, aber weiterhin einzelne kurze Regenschauer, zeitweise sonnig.
Am ehesten in Vorarlberg und Teil Tirols.
Höchstwerte 15 bis 20 Grad.
Und am Wochenende kühl, wechselhaft, häufig stark bewölkt und einzelne Regenschauer.
Der Wetterüberblick beschließt das heutige Mittagsschanal.
Techniker war Christian Sodl, Regisseur Louis Glück, Moderator Christian Moser.
Bücher von Politikern als Autoren haben zu dieser Zeit Saison. Dies mag mit den herannahenden Nationalratswahlen im Zusammenhang stehen. Ein Überblick über die Neuerscheinungen im Zusammenhang mit den Spitzenpolitikern. Interview: Verleger & ÖVP-Politiker Heribert Steinbauer, Interview: Buchhändler Karl Hintermayer.
Mitwirkende:
Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
, Thurnher, Ingrid [Gestaltung]
, Steinbauer, Heribert [Interviewte/r]
, Hintermayer, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.09 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Wahlen
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Printmedien
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Parteien / SPÖ
;
Parteien / ÖVP
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Parteien / Grüne
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Parteien / FPÖ
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Bundeskanzler Vranitzky ist zu einer Kurzvisite in die slowakische Hauptstadt Bratislava aufgebrochen. Es ist der erste Besuch des Bundeskanzlers in der Slowakei seit der Auflösung der CSFR. Auf dem Besuchsprogramm stehen Treffen mit dem Staatspräsidenten und dem Ministerpräsidenten. Einblendung: Bundeskanzler Franz Vranitzky.
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
, Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.09 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Außenpolitik
;
Diplomatie
;
Parteien / SPÖ
;
Pressekonferenz
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Slowakei
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das internationale Brucknerfest in Linz ist bereits zu 80 % ausgelastet. Das Festival setzt unter dem Motto "Herbst der Meister" verstärkt auf internationale Größen der Musikbranche wie Riccardo Muti. Eröffnet wird das Festival mit dem "Klangwolken-Weekend". Interview: Musikdirektor Thomas Daniel Schlee, Interview: Szenograph Hans Hoffer, Interview: Komponist Otto M. Zykan, Einblendung: Musikausschnitt Zykan.
Mitwirkende:
Buchmann, Elisabeth [Gestaltung]
, Schlee, Thomas Daniel [Interviewte/r]
, Hoffer, Hans [Interviewte/r]
, Zykan, Otto M. [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.09 [Sendedatum]
Ort:
Linz
Schlagworte:
Kultur
;
Drama
;
Kulturveranstaltung
;
Interview
;
Vorschau
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Oberösterreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten