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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich 1.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Zu Beginn, wie gewohnt, eine erste Inhaltsangabe.
Wir bringen weitere Details über den Hygieneskandal an der Innsbrucker Universitätsklinik, wo Schimmelpilze
zur tödlichen Bedrohung von Krebspatienten werden.
Weiter seine Zwischenbilanz der Suche nach amerikanischen Waffenlagern in Österreich.
Innenpolitisches Hauptthema heute Mittag die Behandlung des recht umstrittenen Bezügegesetzes im Bundesrat der Länderkammer des Parlaments.
Und auch die NATO-Beitrittsdiskussion geht heute weiter.
Zur Entwicklung der BSE-Seuche neue alarmierende Details aus Großbritannien und aus Brüssel ein Bericht über BSE-Entschädigungen der EU für die Bauern.
Aus dem Ausland ferner Berichte über drastische Kürzungen im amerikanischen Sozialsystem, über die Hungerstreiks von politischen Häftlingen in türkischen Gefängnissen und über die Entwicklung in Burundi, wo neue Massaker drohen.
Aus Burundi ein Interview mit einem österreichischen Arzt.
Von der Kulturredaktion heute Mittag eine Vorschau auf die heutige Sommernachtstraumpremiere bei den Salzburger Festspielen.
Soweit der erste vorläufige Themenüberblick.
Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Georg Schalgruber.
Österreich.
Nachweislich zwölf Patienten sind an der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin in den vergangenen drei Jahren an den Folgen einer Pilzinfektion gestorben.
Gefährdet sind vor allem Patienten, deren Immunabwehr etwa durch Strahlenbehandlung oder Chemotherapie unterdrückt, geschwächt oder zusammengebrochen ist.
Für gesunde Menschen besteht nach Angaben eines Innsbrucker Wissenschaftlers keine Gefahr durch den Pilz.
Es gilt als möglich, dass der Pilz mit der alten Bausubstanz der Klinik zusammenhängt.
Erwiesen ist dies aber nicht.
Jetzt sollen spezielle Luftfilteranlagen angeschafft werden.
Sechs Stationen für die innere Medizin will man in Innsbruck neu errichten.
Ferner wird das derzeitige Gebäude generalsaniert.
Mit der Auflösung von Sparbüchern und mit verstärkten Käufen in den östlichen Nachbarländern reagieren die Österreicher auf das aktuelle Sparpaket der Regierung.
Unter anderem gab es im Mai einen neuen Rekord an Auto-Neuzulassungen.
Die Nationalbank registriert eine Verringerung der Sparguthaben um 15 Milliarden Schilling.
Devisen im Wert von 15 bis 20 Milliarden Schilling flossen ins Ausland.
Das Wirtschaftsministerium will den Einkaufstourismus nun mit einer gezielten Kampagne unter dem Motto »Lasst den Schilling im Land« bekämpfen.
Zum ersten Mal seit dem Jahre 1952 könnte die Zahl der Verkehrstoten in Österreich heuer unter 1.000 liegen.
Dies lässt sich aus der Bilanz des ersten Halbjahres schließen.
Mit 466 Toten wurde die Statistik des entsprechenden Vorjahrszeitraums um etwa ein Siebentel verbessert.
Verglichen mit 1952 ist vor allem zu berücksichtigen, dass damals nur etwa 300.000 Kraftfahrzeuge registriert waren, jetzt sind es 5 Millionen.
Der börsennotierte Konzern Donau-Chemie wird aufgeteilt und zum Großteil verkauft.
Derzeit ist die Donau-Chemie mehrheitlich in Besitz einer französischen Gruppe.
Jetzt werden drei Bereiche geschaffen, Grundchemikalien, Spezialchemikalien und Pharma.
Der Bereich Grundchemikalien soll an den derzeitigen Generaldirektor verkauft werden.
Für die anderen Bereiche gibt es noch Gespräche.
Nach den derzeitigen Plänen wird die neue Donau-Chemie einen Umsatz von einer Milliarde Schilling machen und über 580 Mitarbeiter beschäftigen.
Europäische Union.
Die Kommission in Brüssel wird heute voraussichtlich über den nächsten Schritt gegen die Brennermaut entscheiden.
Aus der Sicht der EU sind die Mauttarife am Brenner höher, als es die Bestimmungen des gemeinsamen Marktes erlauben.
Kritisiert werden vor allem die Nachttarife.
Derzeit läuft die erste Stufe eines dreiteiligen Verfahrens, das mit einer Klage beim Europäischen Gerichtshof enden könnte.
Die Landwirtschaftsminister des gemeinsamen Marktes haben sich heute früh auf ein Maßnahmenpaket verständigt, das unter anderem den Rindfleischmarkt stabilisieren soll.
Ab Ende August wird Fleisch mit Mitteln aus dem EU-Agrarbudget aufgekauft.
Mittelfristig wurde vereinbart, die Produktion von Rindfleisch zu reduzieren.
Weiters soll, wie die Minister fixierten, die Getreideproduktion in der Europäischen Union im kommenden Jahr gesteigert werden.
Für Österreich wurden einige Sonderregelungen beschlossen.
Sie betreffen die Förderung des Hartweizenanbaus und des Tabakanbaus.
Auch für den österreichischen Weinbau wurden Zugeständnisse gemacht.
Türkei.
Die Hungerstreiks politischer Häftlinge in türkischen Gefängnissen haben ein Drittes Menschenleben gefordert.
Ein 35-jähriger früherer Zahnarzt, der des Linksextremismus verdächtigt wird, befand sich seit fast zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft und starb jetzt an den Folgen eines Hungerstreiks.
In anderen Sondergefängnissen liegen nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weitere Hungerstreikende im Koma.
Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Josef Wenzel-Natek.
Als nächstes der Wetterbericht, heute von Christian Hundorf.
Auch in den nächsten Tagen keine hochsommerliche Wetterperiode in Sicht.
Wie schon oft in diesem Sommer kommt die Luft vom Atlantik und das bedeutet für die zweite Wochenhälfte recht wechselhaftes Wetter mit ziemlich durchschnittlichen Temperaturen.
Hier die aktuellen Meldungen.
In Wien ist es wolkig bei 26 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 23, St.
Pölten Regenschauer 20, Linz wolkig 23, in Salzburg wolkig bei 22 Grad, Innsbruck und Bregenz stark bewölkt 21 Grad,
Graz wolkig 24 und Klagenfurt heiter bei 25 Grad.
Abwechslungsreich das Wetter heute Nachmittag, auch wenn sich hin und wieder die Sonne zeigt, wie eben in Klagenfurt, soll man sich davon nicht täuschen lassen, schon im nächsten Moment können wieder Wolken und mit ihnen auch Regenschauer oder Gewitter auftauchen.
Vereinzelt kann es auch hageln, am ehesten im Süden Österreichs.
An den Temperaturen wird sich heute Nachmittag nicht mehr allzu viel ändern.
Die Höchstwerte liegen zwischen 22 und 27 Grad und zeitweise macht sich lebhafter, böiger Westwind bemerkbar.
In der Nacht muss man im Bergland und im Süden Österreichs weiterhin mit einzelnen Regenschauern und Gewittern rechnen.
Außerdem ist die Nacht relativ mild, die Temperaturen sinken auf 18 bis 12 Grad.
Auch morgen Donnerstag wechseln einander Sonne und ein paar Regenschauer ab, wobei die Regenschauer im Laufe des Nachmittags etwas häufiger werden.
Gewitter sind am ehesten in Kärnten, der Steiermark und dem südlichen Burgenland zu erwarten.
Die Temperaturen erreichen 19 bis 25 Grad, auf den Bergen in 2000 Meter Höhe etwa 8 Grad.
Bemerkenswert ist noch der Wind.
Der Nordwestwind wird ziemlich kräftig auf den Bergen und im Donauraum mitunter stürmisch.
Immerhin bringt er aber frische Luft und bricht die Schwüle.
Auch am Freitag ist das Wetter unbeständig mit einigen Regenschauern und Sonne nur zwischendurch.
Wieder sind im Süden auch Gewitter möglich.
Die Temperaturen erreichen abermals nur 19 bis 25 Grad.
Der Wind lässt wieder nach.
Die Nachricht von bedenklichen hygienischen Zuständen in der Universitätsklinik Innsbruck mit tödlichen Folgen in mindestens zwölf Fällen sorgt für Aufsehen.
Die Tiroler Tageszeitung hatte berichtet, mangelnde Hygiene
Lasse Schimmelpilze namens Aspergillus wachsen, die für Patienten mit schwachem Immunsystem eine tödliche Gefahr sind.
Wie gesagt, zwölf Menschen, und zwar Krebspatienten, sind an solchen Pilzinfektionen bereits gestorben.
Der Spitalserhalter ergreift jetzt Notmaßnahmen und entwickelt Neubaupläne für die Krebsabteilung.
Aus Innsbruck, Ulrike Finkenstedt.
Auch von anderen Klinikabteilungen kommen heute Informationen über Pilzprobleme.
Bei einem Patienten der Herzchirurgie, der heuer gestorben ist, wurden Aspergillussporen entdeckt.
Und im vergangenen Jahr sind die Sporen in einem Liftschacht der Chirurgie aufgetaucht.
Nach einer Sanierung war das Problem gelöst.
Der Pilz selbst ist schwer nachzuweisen.
Nur im Computertomographen sieht man die typischen Formen.
Meist hat man aber erst nach einer Obduktion auf der Pathologie letzte Gewissheit.
weil die Pilzsporen im lebenden Menschen schwer nachzuweisen sind, werden Krebspatienten in Innsbruck schon auf Verdacht behandelt, wenn die Therapie nicht greift.
Die Krankenhausverwaltung betonte heute, dass das Problem ein internationales sei.
Die Innsbrucker Zahlen würden im internationalen Schnitt liegen.
Verwaltungsdirektor Weißenböck räumte allerdings ein, dass man die konkrete Zahl der Toten erst vor kurzem erfahren habe.
Mit den Todesfällen ist es ja so, und das ist uns auch gesagt worden, niemand könne wirklich nachweisen, ob diese Todesfälle wirklich auf die Pilze zurückzuführen sind oder auf die schweren Grunderkrankungen, die die Patienten ja alle haben.
Es sind da wirklich schwer kranke Patienten, krebskranke Patienten und in früheren Zeiten sind diese Patienten leider an vielen anderen Krankheiten gestorben.
Gott sei Dank kann man die heute beherrschen, nur den Pilz kann man leider noch nicht so gut beherrschen und dann die letzte Todesursache ist für diese armen Patienten dann leider der Pilz.
Außerdem sei man stets in Kontakt zu den Ärzten gestanden.
Die Neuerrichtung von drei Stationen der internen am Dach eines älteren Gebäudes sei gemeinsam beschlossen worden.
Baubeginn soll allerdings erst in einem Jahr sein.
In Tirol hat die Angelegenheit heute auch politische Reaktionen ausgelöst.
Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon kann sich auch eine Schließung der Station vorstellen.
Ich muss sagen, ich kann nicht entscheiden, ob es medizinisch notwendig ist, dass die Station geschlossen werden muss.
Sollte das so sein und sollten die Mediziner sagen, es ist unverantwortlich, weiter die Patienten, also jene Patienten zu behandeln, dann muss ich sagen, dann muss geschlossen werden und dann muss die DILAC unverzüglich dafür Sorge tragen, dass die Patienten an anderen Kliniken weiter behandelt werden können.
Zanon erwartet sich nun konkrete Vorschläge der Ärzte.
Die werden in den nächsten Tagen wohl auch kommen.
Angesichts der Meldungen aus Innsbruck stellen sich die Fragen, wie sind die hygienischen Zustände in den anderen österreichischen Krankenhäusern und welche Gefahren haben die Patienten dort zu befürchten.
Darüber informiert im folgenden Beitrag Christoph Guggenberger.
In den neuen Krankenhäusern ist das Risiko, dass man vom Schimmelpilz infiziert wird, sehr gering, denn sie haben sterile Räume, in denen die Luft gefiltert wird.
Problematischer ist es bei Krankenhäusern, die gerade umgebaut werden, weil die Pilze sich in feuchten Mauern und durch Staub ausbreiten, sagt der Wiener Krankenhaushygieniker Walter Koller.
Dabei werden nämlich bekanntermaßen Schimmelpilzsporen in größerer Menge in die Luft freigesetzt und der eigentliche Weg, wie man diese Infektion erwirbt, ist das Einatmen von
Schimmelsporen hältiger Luft.
Also als Patient wäre beispielsweise daran zu denken, dass man sich nicht in die Gegend solcher Umbauten begibt oder dass man sich, wenn sowas stattfindet, wirklich nur im Zimmer aufhält, die Fenster nicht öffnet.
Nicht allen Patienten kann der Schimmelpilz etwas anhaben.
Besonders gefährdet sind Patienten mit geschwächter Immunabwehr.
Das ist zum Beispiel der Fall bei Patienten, die an Blutkrebs leiden.
Diese Krankheit ist auch als Leukämie bekannt.
Und die Zellen, die dabei befallen sind, sind eben die Abwehrzellen, die Immunzellen.
Diesen Patienten wird zur Behandlung eine Knochenmarkstransplantation gemacht.
Und in der Phase, in der das eigene Knochenmark eliminiert wird, sind diese Patienten exzessiv infektionsgefährdet.
Auch Organtransplantierte sind besonders gefährdet.
Aber auch diesen Patienten kann geholfen werden, und zwar mit einem speziellen Antipilzmittel, das die Keime tötet.
Ein Hinweis, die Abteilung für Krankenhaushygiene des AKH in Wien hat ein Servicetelefon.
Die Telefonnummer ist in Wien 40 400 Klappe 19 04.
40 400 Klappe 19 04.
Morgen soll der Bundesrat die vom Nationalrat beschlossene neue Bezüge-Regelung für Politiker absegnen.
Während üblicherweise den Sitzungen und Beschlüssen der Länderkammer wenig Interesse entgegengebracht wird, wurde dieser Sitzungstag zuletzt doch mit einiger Spannung erwartet.
Nach den Turbulenzen, die die Politikergehälter im Nationalrat verursacht hatten, haben nämlich einige Bundesräte angekündigt, gegen das Gesetz stimmen zu wollen.
Klubdisziplin hin oder her.
Bei entsprechenden Mehrheiten könnte der Bundesrat das Gesetzeswerk sogar zu Fall bringen.
Allerdings nach dem letzten Stand dürfte die Zahl der Abweichler in den Koalitionsparteien doch nicht ausreichen.
Aus dem Parlament berichtet Fritz Dickelbacher.
Angesagte Revolutionen finden bekanntlich nur sehr selten statt.
Und genau so geht es auch dem angekündigten Aufstand des Bundesrates gegen die umstrittene Bezügerreform.
Die Chefs der Parlamentsklubs der Koalitionsparteien sind zuversichtlich, dass ihre Bundesräte dem Nationalratsbeschluss mittragen.
Peter Kostelka von der SPÖ.
Aufgrund der bisherigen Beratungen gehe ich davon aus, dass die Stimmenthaltungen sich in Dimensionen wie im Nationalrat halten werden, also ein bis zwei Stimmenthaltungen.
Das ist durchaus denkbar aus unterschiedlichen Motiven.
Aber der Klub wird, nehme ich an, die Bezügegesetzreform beschließen.
In der ÖVP wird es da schon etwas mehr Abtrünnige geben.
Zwei Vorarlberger und ein Kärntner Bundesrat der Volkspartei haben bereits erklärt, dass sie gegen die umstrittene Spesenregelung stimmen werden.
Doch SPÖ und ÖVP haben gemeinsam eine Mehrheit von 51 Mandaten gegenüber nur 13 der FPÖ.
Das heißt, die Freiheitlichen hätten neun Gleichgesinnte finden müssen.
Daher hat gestern bereits auch ÖVP-Klubobmann Kohl Entwarnung gegeben.
Die FPÖ will dennoch versuchen, das Bezügegesetz zu Fall zu bringen.
Der Vorsitzende der Freiheitlichen im Bundesrat, Peter Kapral.
Wir werden uns also sehr bemühen, die anderen Fraktionen davon zu überzeugen, dass es sich um ein schlechtes Gesetz handelt.
Ein Gesetz, das im Husch-Pfusch-Verfahren in altkoalitionärer Eintracht, zwar auch im Nationalrat nicht ganz ohne Zittern und nicht ganz ohne Probleme in den Fraktionen der Regierungsparteien über die Bühne gegangen ist.
Eine namentliche Abstimmung über das Gesetzeswerk will die FPÖ morgen auf jeden Fall verlangen.
Und Jörg Haider hat allen 64 Bundesräten einen persönlichen Brief geschrieben, um sie doch noch zu überzeugen.
In der Koalition vertröstet man die Kritiker der jetzigen Regelung dagegen mit einem zweiten Teil der Bezügerreform bis längstens Ende dieses Jahres.
Dann soll endlich eine klare Gehaltspyramide bei politischen Einkommen stehen.
Mit dem Bundeskanzler als Spitzenverdiener.
Als nächstes die heutige aktuelle Fortsetzung der Diskussion zum Thema NATO-Beitritt, ob und wie.
Bis jetzt konnte man sagen, ÖVP, FPÖ und Liberale sind für einen NATO-Beitritt, SPÖ und Grüne dagegen.
In der Frage der Notwendigkeit einer Volksabstimmung über eine NATO-Mitgliedschaft sagten ÖVP und Liberale Nein, die FPÖ vielleicht und SPÖ und Grüne Ja.
In der ÖVP melden sich aber nun Stimmen für eine Volksabstimmung.
Zuerst der zweite Nationalratspräsident Neisser und heute Vorarlbergs Landeshauptmann Purtscher.
Peter Vogler aus dem Landesstudio Vorarlberg.
Er ist bekannt als Parade-Europapolitiker der ÖVP, der Vorarlberger Landeshauptmann Martin Purcher.
Und als solcher sieht er derzeit noch nicht die Notwendigkeit einer Diskussion über NATO-Beitritt, ja oder nein.
Sollte aber allenfalls eine Volksabstimmung notwendig werden, hätte die ÖVP jedenfalls keine Angst davor.
Wir haben absolut keine Sorge vor der Bevölkerung, wie das hier zum Ausdruck gebracht wird.
Entscheidend wird aber sein, dass es gelingt, entsprechend die doch etwas komplexen Probleme, die mit der europäischen Sicherheitsstruktur verbunden sind, der breiten Bevölkerung auch klarzumachen.
Das wird sicher eine entsprechende Aufklärungsarbeit bedürfen.
Ich persönlich hielt es durchaus für vertretbar, eine Volksabstimmung durchzuführen.
Purča selbst hält die Diskussion für verfrüht, weil nicht einmal entschieden sei, ob das europäische Sicherheitssystem WEU oder NATO heisst.
Und er selbst ist für einen Vollbeitritt Österreichs zur Westeuropäischen Union.
Der Vorarlberger Landeshauptmann Purča spricht sich also für eine Volksabstimmung zu einem NATO-Beitritt aus.
Vorerst sei aber noch nicht entschieden, ob das europäische Sicherheitssystem WEU oder NATO heisse, sagte Purča.
Im Jänner dieses Jahres hatte die Nachricht für große Aufregung gesorgt.
Die USA hatten bekannt gegeben, dass in ihrer ehemaligen Besatzungszone in Österreich etwa 80 Waffenlager vergraben liegen.
Ein Relikt aus dem Kalten Krieg.
Die Amerikaner hatten hier in den 50er Jahren Vorkehrungen getroffen für eine mögliche sowjetische Invasion.
Sobald der Boden im Frühjahr nicht mehr gefroren war, machten sich Experten des Entminungsdienstes und des Bundesheeres auf die Suche nach den Lagern in Salzburg und Oberösterreich.
Und das unter strenger Geheimhaltung, um nicht unnötig Schaulustige und Hobby-Schatzsucher anzulocken.
Wie weit ist diese Waffenlagersuche inzwischen gediehen?
Was wurde zu Tage gefördert?
Helmar Poschner mit einer Zwischenbilanz.
Die Aktion Wühlmaus, wie die Waffenlagersuche unter den Verantwortlichen genannt wird, läuft exakt nach Plan.
Ein bis zwei Lager konnten bisher pro Grabungstag ausgehoben werden.
Auch heute früh um 8 Uhr hat sich beim Gendarmerie-Posten in Werfen bei Salzburg wieder ein Team von 20 Leuten getroffen, um in einem nahegelegenen Waldstück Waffen und Munition zu Tage zu fördern.
Insgesamt wurden bisher knapp 50 der insgesamt 80 Waffenlager ausgegraben.
In Oberösterreich haben die Grabungsteams ihre Arbeit bereits beendet.
33 Lager wurden exakt nach Plan ausfindig gemacht und gehoben.
In Salzburg hingegen ist man heute bei Lager 16.
Ganz vorsichtig geht das Grabungsteam ans Werk.
Denn was mit Sondierungsarbeiten noch harmlos beginnt, wird dann für die Beteiligten bald riskant, schildert der Leiter der Grabungsaktion und Chef des Entminnungsdienstes im Innenministerium Willibald Berender.
Sobald man aber mit dem PAKA auf die eigentliche Munition oder auf den Sprengstoff stößt, wird es gefährlich und das bedeutet dann für alle anderen Mitarbeiter, die nicht zum Entmündungsdienst gehören, dass sie sich in Sicherheitsabstand von diesem Lager wegzubegeben haben und dann wird nur
von Mitarbeitern des Entminnungsdienstes weitergegraben, denn die Handgranaten sind zum Teil schon so korrodiert, dass die Gefahr besteht, dass die Sicherung splint rausfällt und dann würde es zu einer Umsetzung kommen und wir wollen niemanden unbeteiligten gefährden.
Sagt Berender.
Gefunden wurde in fast allen Lagern das Gleiche.
Berender listet auf, was unter der Erdschicht in 1,5 Metern Tiefe verborgen liegt.
In fast allen Lagern finden wir Pistolen, Maschinenpistolen, manchmal auch ein Maschinengewehr, vielfach Handgranaten, Panzerabwehrrohre und die dazugehörige Munition, nämlich Panzerabwehrgranaten und für die Waffen die Munition und Sprengstoff und Sprengzubehör.
Hobbyarchäologen oder auch Schatzsucher mussten da wohl enttäuscht abziehen.
Denn gefunden hat man nichts, außer eben Waffen und Munition.
Lediglich ein Mitarbeiter des Grabungsteams hat sich einmal einen Scherz erlaubt und einen Golddukaten in der Erde versteckt.
Doch ein niegelnagelneuer Philharmonikataler dürfte als historischer Fundgegenstand wohl nicht durchgehen.
Die Waffen und die Munition werden nun in Depots vorwiegend in Oberösterreich und in Salzburg gehortet.
Die Verantwortlichen der Waffenlagersuche wünschen sich, dass die Waffen versteigert werden können, um einen Teil der Grabungskosten hereinzubekommen.
Doch da gibt es eine Hürde.
Das Außenministerium muss nämlich erst mit den Amerikanern abklären, ob die gefundenen Waffen tatsächlich Eigentum der Republik Österreichs sind oder nicht.
Ein Ergebnis wird mit Ende der Grabungsarbeiten erwartet in der zweiten oder dritten Septemberwoche.
Dann soll die Aktion Wühlmaus abgeschlossen werden können.
Knapp 50 der 80 amerikanischen Waffenlager in Österreich sind bereits ausgehoben, Helma Poschner hat berichtet.
Nächstes Thema Rinderwahn.
Die BSI-Seuche scheint immer bedrohlicher zu werden.
Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass der sogenannte Rinderwahn auf jene Tiere übertragen werden kann, von denen die Krankheit ausgegangen sein soll.
Auf Schafe, aber auch auf Ziegen.
In der Schafkrankheit Scrapie sehen Wissenschaftler ja den Ausgangspunkt von BSE, übertragen wurden die Erreger durch verseuchtes Tiermehlfutter.
Die nun festgestellte mögliche Rückübertragung führt zu neuen Problemen.
Infizierte Schafe und Ziegen bilden eine neue Krankheitsform aus, bei der auch Körperteile befallen werden, die bei Scrapie verschont bleiben.
EU-Landwirtschaftskommissär Franz Fischler informierte die Landwirtschaftsminister gestern über diese neuen Gefahren.
Aus London, Ernst Gellex.
Die Briten sind langsam entnervt.
Jetzt sollen auch noch Innereien von Schafen und Ziegen verboten werden.
Nicht nur, dass britische Bauern in den nächsten Jahren mehr als vier Millionen Rinder notschlachten müssen, werden heute Nachmittag in London auch noch Maßnahmen bekannt gegeben, damit Gehirn, Rückenmark und Milz von Schafen und Ziegen nicht mehr in die menschliche Nahrungskette gelangen kann.
Innereien von Schafen und Ziegen werden gern von Moslems gegessen.
Die sind natürlich jetzt beunruhigt.
Französische Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass die Rinderseuche BSE auch auf Schafe übertragbar ist.
Auch Schafe sind bis jetzt mit Tiermehl gefüttert worden.
Es liegt nahe, dass in dem Tiermehl das Mehl verseuchter Rinder enthalten war.
Nun soll auch die Verfütterung von Tiermehl an Schafe verboten werden.
Die Verfütterung von Tiermehl an Rinder ist in Großbritannien bereits untersagt.
Erwartet werden heute auch die Bekanntgabe strengerer Maßnahmen bei der Produktion von Tiernahrung.
Gestern ist nämlich bekannt geworden, dass in den letzten sieben Jahren in Großbritannien rund 70 Katzen mit einem BSE-ähnlichen Erreger infiziert wurden.
Allerdings beeilte man sich in London zu betonen, dass heuer erst eine Katze an BSE erkrankt sei.
Im Vorjahr waren es noch 16.
Die Landwirtschaftsminister der EU haben sich in der Nacht auf Maßnahmen geeinigt, um den BSE-geschüttelten Rindfleischmarkt zu stabilisieren.
Außerdem beschlossen sie eine Reform des Obst- und Gemüsemarktes sowie neue Quoten für Brachland.
Einzelheiten über die aktuellen Brüsseler Landwirtschaftsentscheidungen von Günther Schmid.
Es war schon wieder hell in Brüssel, als sich die Landwirtschaftsminister heute früh auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Agrarpolitik des nächsten Jahres einigten.
Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sollen stabil bleiben, wurde beschlossen.
Die Hälfte der Anbauflächen, die heuer stillgelegt wurden, um die Getreideproduktion zu drosseln, dürfen im nächsten Jahr wieder genutzt werden.
Damit reagierten die Minister auf die derzeit hohen Weltmarktpreise für Getreide und die im Augenblick ziemlich niedrigen Lagerbestände in Europa.
Die Minister einigten sich ebenfalls über eine Marktordnung für Obst und Gemüse.
Erstmals in einer Marktordnung berücksichtigt und aus Sicht des österreichischen Landwirtschaftsministers Wilhelm Molterer sehr begrüßenswert ist dabei, dass das System im Wesentlichen von Erzeugergemeinschaften getragen werden wird.
Sie werden von der EU unterstützt werden und nicht auch, wie ursprünglich von der Kommission vorgeschlagen, aus nationalen Mitteln.
In einigen Gebieten Österreichs, etwa im niederösterreichischen Malkfeld, gibt es schon eine deutliche Tendenz zu Erzeugergemeinschaften und die neue Regelung wird hier helfen, diese Idee zu verbreiten, hofft man im Ministerium.
Österreich konnte einige kleinere, aber für den jeweiligen Sektor wichtige Punkte erreichen.
So wurde zum Beispiel den österreichischen Tabakbauern eine Unterstützung der EU zugesprochen, die insgesamt 5,5 Millionen Schilling jährlich bringen könnte.
Und bei Hartweizen wird es aus Brüssel höchstwahrscheinlich zusätzlich 8 Millionen Schilling geben.
Damit wäre dieses Thema, das bei den Beitrittsverhandlungen trotz langer Diskussionen offen geblieben war, voll im Sinn Österreichs gelöst.
Keine Einigung hat die lange Nacht in Brüssel über den nächsten großen Brocken in der Agrarpolitik der EU bringen können.
Die fällige Regelung des Rindermarktes.
Die BSE-Kalamität hat einen schweren Einbruch beim Konsum von Rindfleisch,
mit schwerwiegenden Folgen für die Produzenten mit sich gebracht.
Die Rinderpreise, die man den Bauern bezahlt, sind um durchschnittlich 15% zurückgegangen und die EU hat bereits viele hundert Millionen EQ in Aufkaufaktionen gesteckt, um diesen Marktbereich zu entlasten.
Der neueste Vorschlag, über den erst im September verhandelt werden soll, betrifft Österreich als einen der großen Rindfleischanbieter auf dem gemeinsamen Markt besonders.
Es gibt erst ein grobes Gerüst für eine neue Rindfleisch-Marktordnung, aber Hans Adler hat dieses Gerüst schon genauer angesehen.
Die Ausgangslage ist klar.
Schon vor unserem EU-Beitritt haben es die Rinderzüchter zunehmend schwer gehabt, denn es ist immer weniger gelungen, den Überschuss im damals noch Ausland zu verkaufen.
Vor allem waren diese Überschussverkäufe zu subventionierten Schleuderpreisen kaum noch aus dem Budget zu finanzieren.
Nach dem Beitritt hat sich die Situation weiter verschlechtert.
Vor allem jene Betriebe in den Maisanbaugebieten, die sich auf die Rindermast spezialisiert haben, sind dabei zum Handkuss gekommen.
Diese Gebiete sind grob gesprochen entlang der Westbahnstrecke von Wien bis Salzburg sowie im Grazer und im Klagenfurter Becken.
Die Produktion hat bis zum EU-Beitritt bis zu 140 Prozent des Inlandsverbrauches.
im vergangenen Jahr nach dem Beitritt immer noch 130 Prozent betragen.
Damit ist Österreich ein Spitzenanbieter innerhalb des gemeinsamen Marktes.
Die BSE-Kalamität hat zu einem Zusammenbruch des Rindfleischmarktes in Größenordnungen zwischen 10 und 15 Prozent EU-weit geführt.
Das bedeutet ebenso EU-weit einen Überschuss von rund 700.000 Tonnen Rindfleisch.
Damit sind nun auch die kleinen Rinderhalter betroffen und nicht nur die großen Mäster, denn der Preiszusammenbruch ist nicht mehr abzufangen.
Ein besonderes Problem sind die Milchbauern, deren Kühe jedes Jahr ein Kalb haben müssen, damit sie Milch geben.
Wohin mit diesen Kälbern?
Diese Bauern haben besondere Verluste, weil sie unter Verkaufsdruck sind.
Die EU muss also versuchen, die Rindfleischproduktion zu senken.
Vorschlag 1, die Tiere mit weniger Gewicht auf den Markt bringen etwa, indem man die Bullenprämie auch für leichtere Tiere ausbezahlt.
Wirklich großflächig aber ist diese Maßnahme nicht durchzuführen.
Bleibt der Griff nach den Kälbern.
Je früher man sie den Bauern abkauft, um sie, wenn nicht anders, in die Wurst zu verarbeiten, desto weniger Rinder werden aufgezogen.
Diese Maßnahme braucht mehr als ein Jahr, um zu wirken, denn aus den Kälbern von heute werden erst in einem bis eineinhalb Jahren Mastkälber oder Schlachtrinder.
Und den Milchbauern müsste man, auch dafür gibt es einen Vorschlag der EU-Kommission, einen Teil der Kälber, die sie haben müssen, mit bis zu 20 Tagen statt bisher mit 8 Tagen abkaufen.
Sie bekämen dadurch einen gerade noch erträglichen Preis.
Die Entscheidung über diese Möglichkeiten und auch neue Ideen, die durchaus noch kommen können, wird beim nächsten Agrarministerrat im September fallen müssen.
12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins.
In der Türkei geht die Hungerstreikaktion politischer Gefangener weiter, von den Teilnehmern Todesfasten genannt.
Für drei Gefangene wurde dieser Begriff tragische Wirklichkeit, sie sind an den Folgen ihres Hungerstreiks gestorben.
Einige andere Häftlinge stehen an der Schwelle zum Hungertod, aufgeben wollen sie aber nicht.
Die Protesteaktion ist ein letzter verzweifelter Aufschrei der Gefangenen gegen ihre Haftbedingungen.
Ein Bericht von Michael Martin.
Um 7 Uhr heute Morgen starb im Istanbuler Bayram Pasha Gefängnis der dritte Häftling an den Folgen des Hungerstreiks.
Der 35-Jährige hatte gestern Abend das Bewusstsein verloren, so die Erklärung seines Anwalts.
Zuvor war gestern ein 28-Jähriger und am Sonntag ein 25-Jähriger gestorben.
Alle drei waren Angehörige der linksextremen revolutionären Volksbefreiungsfront
DHKPC.
Zwei von ihnen waren noch nicht rechtskräftig verurteilt.
Von den 276 Häftlingen, die sich in verschiedenen Haftanstalten am sogenannten Todesfasten beteiligen, liegen derzeit nach Angaben der Zeitung Jumhuriyet 31 im Koma.
Gefängnisärzte wurden gestern Abend von Häftlingen daran gehindert, Hungerstreikende zwangsweise zu ernähren, berichteten die Justizbehörden.
Der türkische Justizminister will sich heute in Istanbul um ein Ende des Hungerstreiks bemühen.
Dann wird sich entscheiden, was der Staat will, sagte ein Mitarbeiter des türkischen Menschenrechtsvereins.
Er fügte hinzu, die Äußerungen des Justizministers im Rahmen seiner Regierungserklärung gestern geben kaum Anlass zur Hoffnung.
Justizminister Karzan hatte erklärt, nach seiner Einschätzung handelten die Hungerstreikenden auf Befehl ihrer Anführer.
Diese hätten drei Sondergefängnisse für politische Häftlinge völlig unter ihrer Kontrolle und steuerten von dort per Fax und Mobiltelefon den landesweiten Hungerstreik.
Die vermeintliche Hilflosigkeit des Staates endet jedoch offensichtlich vor den Toren der Haftanstalten, die vom Justizminister als terroristische Kaderschmieden bezeichnet werden.
Auch gestern rückte die Polizei wieder gegen eine Gruppe Demonstranten vor, die politische Parolen riefen.
Als sie mit Steinwürfen reagierten, wurden sie von den Sicherheitskräften überrannt, anschließend prügelten und traten sie auf am Boden liegende wehrlose Demonstranten ein.
Die Häftlinge bleiben inzwischen hart.
Sie wollen den Hungerstreik erst beenden, wenn ihre Forderungen erfüllt sind.
Vor allem nehmen sie Anschluss daran, dass Untersuchungshäftlinge weit entfernt vom Ort ihrer Gerichtsverhandlung inhaftiert werden.
Der Vertreter eines türkischen Anwaltsvereins meinte, diese Praxis sei ein Verstoß gegen Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtscharta.
Darin werde festgelegt, ein Angeklagter müsse seine Verteidigung in engem Kontakt mit seinem Anwalt vorbereiten können.
Ein Mitarbeiter des türkischen Menschenrechtsvereins meinte zur Forderung der hungerstreikenden Häftlinge nach gerechter Behandlung
Wer ein türkisches Gefängnis betritt, wird wie ein Schuldiger behandelt, auch wenn seine Schuld noch nicht bewiesen, er nur Untersuchungshäftling ist.
Der Menschenrechtler kritisierte, dass viele Häftlinge nicht einmal Bücher oder Zeitungen lesen dürften.
Auch sei vielen der Besuch von Freunden untersagt, nur Familienangehörige würden vorgelassen.
Ex-Regierungschef Ecevit, der Vorsitzende der demokratischen Linkspartei, meinte, wenn der Staat eingreift, um jemanden zu retten, der sich von der Bosporusbrücke stürzen will, dann ist es seine Pflicht, das Todesfasten zu unterbinden.
Ecevit unterstützt die Anordnung des Gesundheitsministers, Häftlinge, die infolge des Hungerstreiks das Bewusstsein verlieren, zwangsweise zu ernähren.
Der Senat in Washington hat in der Nacht einen Gesetzentwurf verabschiedet, der drastische Einschnitte bei Sozialleistungen vorsieht.
Geht es nach dem Willen des von den Republikanern dominierten Hauses, so sollen in den kommenden sechs Jahren 600 Milliarden Schilling eingespart werden.
Der Senatsbeschluss, obwohl bezeichnend, ist freilich nicht endgültig, denn ein weitergehender Entwurf hatte bereits vergangene Woche das Repräsentantenhaus passiert.
Und nun muss eine aus beiden Häusern des Kongresses bestehende Vermittlungskommission einen Kompromiss ausarbeiten.
Erst dieser Kompromiss wird dann Präsident Clinton zur Unterschrift vorgelegt.
Und zweimal hat Clinton ja schon Entwürfe von Sozialgesetzen mit seinem Veto belegt.
Eine Bestandsaufnahme von Klaus Webhofer.
Die laufende Sozialdebatte bringt Präsident Bill Clinton erheblich in die Zwickmühle.
Einerseits hat Clinton versprochen, das bestehende System von Grund auf zu ändern.
Andererseits könnte ein von ihm unterschriebenes, einschneidendes Sozialgesetz den Präsidenten auch viele Wähler abspenstig machen.
Denn bekanntermaßen kommt ja ein erheblicher Teil des demokratischen Wahlvolks aus den unteren sozialen Schichten.
Seit den 80er Jahren versucht man, das komplizierte und Milliarden von Dollar verschlingende Sozialsystem zu reformieren, bisher ohne größere Erfolge.
Das Hin- und Herlavieren von Clinton ist durchaus kalkuliert.
Denn er weiß natürlich, dass mehr und mehr Amerikaner Sozialhilfeempfänger schlicht als Sozialschmarotzer oder gar als Kriminelle empfinden.
Es ist aber auch klar, dass der radikale Abbau von Sozialleistungen die Armut vermutlich noch mehr vergrößern wird.
Worum geht es bei der Debatte?
Vornehmlich darum, Sozialhilfeempfänger wieder zum Arbeiten zu bewegen.
Außerdem will man Familien und Alleinerziehern, die bereits unterstützt werden, davon abhalten, noch weitere Kinder zu bekommen.
Die aktuellen Vorschläge der Republikaner sehen in den kommenden sechs Jahren Kürzungen von nicht weniger als 600 Milliarden Schilling vor.
Sozialhilfeempfänger sollen staatliche Unterstützung nach diesen Plänen nur mehr für insgesamt fünf Jahre erhalten, bei durchgehender Unterstützung überhaupt nur für zwei Jahre.
Allein bei den Lebensmittelkarten in den USA normaler Teil der Sozialhilfe wollen die Republikaner die Hälfte, also 300 Milliarden Schilling, einsparen.
Immerhin 26 Millionen Amerikaner, vorwiegend Kinder, profitieren derzeit von dieser Lebensmittelhilfe.
Noch mehr als jetzt sollen außerdem die einzelnen Bundesstaaten autonom ihre Hilfsprogramme verwalten.
Den jetzigen Senatsentscheid bezeichnete Präsident Clinton als ermutigend.
Gleichzeitig forderte er aber auch weitere Änderungen ein.
Clintons süffisantes Resümee?
Man könne einem Schwein zwar Flügel verpassen, ein Adler sei es deshalb aber noch lange nicht.
Wenn die drastischen Sozialkürzungen in der einen oder anderen Form beschlossen werden, wäre dies das Ende einer langen Tradition von fortschrittlichen Sozialprogrammen.
Präsident Roosevelt hat in den 30er Jahren die sogenannte New Deal-Ära geprägt, in der einerseits die am Boden liegende Wirtschaft mit staatlichen Programmen kräftig angekurbelt wurde, andererseits aber auch Maßnahmen zur sozialen Abfederung alter Menschen und armer Familien gesetzt wurden.
Nicht unberechtigt warnen daher Kritiker wie der demokratische Senator Tom Daschley, dass die Kürzungen eine weitere Million Kinder in Armut stürzen könnten.
Der nächste Beitrag führt uns in die Herzegowina.
Seit nunmehr zwei Jahren bemüht sich die EU, die verfeindeten Moslems und Kroaten in Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina, zu versöhnen.
Eine gemeinsame Verwaltung für die geteilte Stadt, das ist das Ziel der in Mostar tätigen EU-Beauftragten.
Doch jedem kleinen Fortschritt der EU in Mostar folgt wieder ein Rückschlag, so auch jetzt wieder.
Ende Juni hat die EU in Mostar Wahlen zu einem Stadtparlament organisiert.
Auf der Basis des Wahlergebnisses hätte sich nun die Stadtverwaltung konstituieren sollen.
Doch die bei den Wahlen unterlegenen Kroaten haben gestern die erste Sitzung des Stadtparlaments boykottiert und damit die Wahl eines Bürgermeisters für Mostar verhindert.
Ihr Argument, bei den Wahlen hätte es Unregelmäßigkeiten gegeben.
Die EU hatte eigentlich gestern ihre Mission in Mostar in Form eines neuen Mandates verlängern wollen.
Doch solange es in Mostar kein funktionierendes Stadtparlament gibt, sind auch die Bedingungen für dieses neue EU-Mandat nicht erfüllt.
Das EU-Mandat bleibt also vorerst ausgesetzt.
Was das in der Praxis bedeutet, hat Karl Jarkowski den Sprecher der EU in Mostar, Dragan Gacic, gefragt.
Herr Dragangasic, die Kroaten haben gestern die Wahl eines Bürgermeisters in Mosta boykottiert.
Es gibt keinen Bürgermeister.
Wie reagiert die Europäische Union?
Die Präsidentschaft in Dublin informiert und die Präsidentschaft informiert die Staaten der Europäischen Union und jetzt müssen wir abwarten, was die Europäische Union entscheidet in dieser Situation.
In Europa gibt es Meldungen, es laufen Meldungen über die Agenturen, dass die EU droht mit dem Abbruch ihres Einsatzes in Mosta.
Stimmt das?
Also wir haben mit nichts gedroht.
Wir sind ja hier sozusagen nur das Durchführungsorgan.
Entscheidungen dieser Art müssen auf einer anderen Ebene getroffen werden.
Die Minister müssen entscheiden.
Es ist natürlich möglich, dass in dieser Situation die Entscheidung so lautet.
Aber es gibt ja verschiedene Möglichkeiten.
Es kann sich vielleicht auch in letzter Minute doch noch etwas tun.
Das kann Ihnen im Augenblick
Die Kroaten in Mostas sind ja ferngesteuert von Präsident Dutschmann in Zagreb.
Wird die EU jetzt Druck auf die Kroaten in Zagreb ausüben?
Es sind in den letzten Tagen Gespräche auf verschiedensten Ebenen mit verschiedenen Staaten auch geführt worden.
Auch mit Zagreb.
Und bisher hatten wir eigentlich eine ganz gute Zusammenarbeit mit Zagreb.
Das müssen wir sagen.
Die Verhandlungen werden seit Tagen geführt.
Die Schwierigkeiten scheinen eher hier
in Mostar zu liegen, in der Herzergobina.
Aber wie gesagt, das Ergebnis ist das, was ich Ihnen berichtet habe.
Wir haben kein Mandat und das neue Mandat, das gestern hätte in Kraft treten sollen, ist eben nicht in Kraft getreten, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind aus unserer Sicht.
Glauben Sie, wird es zu einer Einigung kommen in den nächsten Tagen?
Ich bin kein Prophet, aber es wird sehr schwierig sein.
Es muss schon in letzter Minute wirklich
etwas Besonderes passieren.
Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben.
Auf jeden Fall ist die Situation schon ernst.
Sagt Dragan Gansic, der Sprecher der EU in Mostar.
Das Interview führte Karl Jarkowski.
Aus dem zentralafrikanischen Land Burundi wurden in den letzten Tagen neue Massaker gemeldet.
Und immer öfter hört man die Befürchtung, der Konflikt zwischen Hutus und Tutsis könnte ähnlich eskalieren wie vor zwei Jahren im Nachbarland Ruanda.
Dort starben hunderttausende Menschen.
Mehr als zwei Millionen mussten Zuflucht in Nachbarstaaten suchen.
Dennoch gibt es in Burundi Widerstand gegen den Einsatz einer afrikanischen Friedenstruppe mit Soldaten aus Uganda, Tansania und Äthiopien, wie sie von der OAU, der Organisation für Afrikanische Einheit, vorgeschlagen wurde.
Helmut Opletal ist es gelungen, telefonisch den österreichischen Arzt Dr. Bernhard Eder zu erreichen, der seit März für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Burundi tätig ist.
Herr Dr. Eder, was ist denn bei diesen jüngsten Massakern in den letzten Tagen tatsächlich passiert?
Am Samstag haben wir die Nachricht erhalten, dass im Landesinnere in einer Provinz ein Lager von intern Vertriebenen angegriffen wurde.
Offenbar haben wir Hutu-Rebellen.
ein Soccer-Veranstalter mit 300 Toten.
Kollegen von uns sind am Sonntag in das Provinzkrankenhaus gefahren und haben dort noch 50 Verwundete vorgefunden und weitere 20 in einem nahegelegenen Gesundheitszentrum.
Hauptsächlich Frauen und Kinder, hauptsächlich mit Machettenwunden, entweder direkt auf den Kopf, im Halsgebiet,
oder im Bereich der Beine, um das Weglaufen vor allem von Kindern zu verhindern.
Wie weit ist das jetzt ein Einzelfall oder wie weit kann man schon von organisierten Massakern im ganzen Land sprechen?
Wir rechnen damit, dass seit Herbst 1993 ungefähr 150.000 Leute verstorben sind.
Im Gegensatz zu früher finden diese Massaker im ganzen Land statt.
nicht mehr so beschränkt auf bestimmte Provinzen, in denen wir gar nicht arbeiten können, weil es zu gefährlich wäre.
Wie sieht es denn in der Hauptstadt Butchumbura aus?
Spürt man, wenn man dort arbeitet, auch diese gespannte Lage?
Die Spannung in der Hauptstadt hat sicher stark zugenommen, vor allem innerhalb der letzten zehn Tage.
Wir haben täglich Demonstrationen organisiert von verschiedenen Oppositionsparteien.
Es gibt ja Pläne für einen Einsatz einer afrikanischen Eingreiftruppe in Burundi.
Wie sind denn die Chancen für eine solche Truppe?
Die Details über diese Eingreiftruppe, das Mandat, die Anzahl, das ist alles unklar noch.
Deswegen ist auch unklar, inwieweit das ein Erfolg haben könnte.
Wird eine solche Intervention von außen in Burundi eigentlich akzeptiert?
Das kommt darauf an, auf wen Sie fragen.
Wenn ich jetzt nur auf die Reaktion der Bevölkerung in Bujumbura zurückgreife, dann würde ich schon sagen, dass es da sehr viele Widerstände gibt, hauptsächlich in der Hauptstadt.
Warum sind die Leute in der Hauptstadt Bujumbura gegen eine solche internationale Eingreiftruppe?
Viele Teile der Bevölkerung in Busumbura sind dagegen, weil sie glauben, dass da ein Problem ist, das der Brundi selber zu lösen hat.
Und sie wollen keine ausländische Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten.
Wie weit können denn die internationalen humanitären Organisationen unter dieser angespannten Situation noch tätig sein?
Es wird schwieriger.
Es wird immer schwieriger, die Zielbevölkerung zu erreichen.
Wir haben früher mehr Krankenhäuser und mehr Gesundheitszentren anfahren können und unterstützen können, als wir das derzeit können.
Hat man eigentlich das Gefühl, dass es in Burundi jetzt auch so schlimm wird, wie vor zwei Jahren in Rwanda?
Die einzige Vorhersage, die ich machen kann als Vertreter einer medizinischen Hilfsorganisation ist, dass es so gut es geht und so lange wie möglich auf beiden Seiten
versuchen, da zu sein und den Bedürfnissen nachzukommen.
Der österreichische Arzt Dr. Bernhard Eder in Burundi, wo die Spannungen zwischen Hutus und Tuzis weiter wachsen.
Seit Jahren versucht Amnesty International Österreich, den sogenannten Müttern von Akari zu ihrem Recht zu verhelfen.
Die Favela Akari ist ein Slum-Viertel in Rio de Janeiro, aus dem drei Erwachsene und acht Jugendliche stammen, die im Juli 1990 von einer Todesschwadron verschleppt und vermutlich ermordet worden sind.
Und dabei handelt es sich um keinen Einzelfall, berichtet im folgenden Franz Fluch.
Die Behörden sprechen ebenso nüchtern wie zynisch von extralegalen Hinrichtungen.
Und der grausame Vorgang selbst gehört mittlerweile zum Alltag in Rio de Janeiro.
Schlecht bezahlte Polizisten rotten sich in ihrer Freizeit zu sogenannten Todesschwadronen zusammen, verschleppen Straßenkinder, ermorden sie und lassen die Leichen dann verschwinden.
Marilene Lima de Sosa ist die Mutter von Rosana de Sosa Santos, die am 26.
Juli 1990 von einer Todesschwadron entführt wurde und seither verschwunden ist.
Die Behörden sind an einer Aufklärung dieses Falles überhaupt nicht interessiert.
Ihr Argument lautet, wo es keine Leiche gibt, da gibt es auch kein Verbrechen und folglich keine Verdächtigen.
Und so wandern die Ermittlungen von einer Polizeidienststelle zur nächsten.
Deshalb begannen die Mütter von Akkari selbst Ermittlungen anzustellen, bis sie schließlich genug Indizien gesammelt hatten, die belegen, dass an der Verschleppung ihrer Kinder tatsächlich Polizisten beteiligt waren.
Die Todesschwadronen reagierten mit Einschüchterungsversuchen und ermordeten im Jänner 1993 eine der an den Ermittlungen beteiligten Frauen.
Seit 1991 ist nun auch Amnesty International mit dem Fall der Mütter von Akkari beschäftigt.
Gabriele Juen von Amnesty International Österreich.
Es gab damals dann auch internationale Proteste vonseiten Amnesty International Mitgliedern.
eben gegenüber der brasilianischen Regierung, massive Öffentlichkeitsarbeit weltweit.
Und dadurch, dass Amnesty International dann auch den Fall international immer wieder aufgerollt hat und dazu beigetragen hat, dass das Ganze nicht dem Vergessen preisgegeben wird, dass diese Mütter durch ihre Popularität und durch die Öffentlichkeit, die sie erfahren, einen gewissen Schutz erlangt haben.
Wie konkrete Hinweise belegen, werden die Täter von Geschäftsinhabern der Millionenmetropole bezahlt.
Denn die sichtbare Armut wirkt geschäftsschädigend.
Bettelnde Kinder verscheuchen die Kunden.
Laut Statistik wurde 1994 in Rio de Janeiro jeden Tag ein Straßenkind ermordet.
Mehr über die Mütter von Akari in einer Dokumentation heute Abend in unserem Journal Panorama ab 18.20 Uhr in Österreich 1.
Zurück nach Österreich.
Schwere Vorwürfe gegen einzelne Spitäler und Primärärzte hat heute der Wiener Grün-Abgeordnete Peter Pilz erhoben.
Die Ärzte würden von Pharmafirmen für die Verwendung der Produkte Provisionen kassieren, und zwar umsatzabhängig.
Einer der prominentesten Namen auf einer Provisionsliste einer Pharmafirma, der weltbekannte Herzchirurg Ernst Wollner.
Fritz Pesata mit Details.
Der Vorwurf ist schwerwiegend und rückt im Falle der Richtigkeit eine Reihe bekannter österreichischer Spitalsärzte in die Nähe der Kriminalität.
Aus einer Liste der niederösterreichischen Firma B. Braun, Herstellung von Infusions- und Dialyselösungen sowie chirurgischem Nahtmaterialis zu entnehmen, da sind zahlreiche Spitäler oft namhafte Beträge unter dem Titel Bonusrückstellungen bezahlt wurden.
Peter Bilds heute im Originalton.
Interne Gespräche haben jetzt folgendes Bild ergeben.
Flächendeckend über Österreich, durchaus mit Ausnahme, gibt es ein System der Provisionsnahme durch Primärärzte, die in der Regel in Prozentzahlen bemessen werden.
Meiner Information nach liegen diese Zahlungen
durchaus mit großen Schwankungen von Produktart zu Produktart, etwa im Drei-Prozent-Bereich.
Der prominenteste Name auf dieser Liste, im November 1993 hat Herzchirurg Prof. Ernst Wollner 105.000 Schillinge erhalten, und zwar für finanzielle Unterstützung.
Die Firma Braun in Marienzerstorf bestätigte auf Anfrage gegenüber dem ORF-Radio die Existenz dieser Liste, bekräftigt allerdings, dass nicht an Einzelpersonen für Forschungszwecke, sondern an Kliniken oder Institutionen bezahlt würde.
Und Primarius Wollner erklärt telefonisch, es sei mit diesem Betrag alles rechtens.
Er habe damals für die Pharmafirma eine vergleichende Studie über die Qualität von Nahtmaterial angefertigt und es sei rechtens, dass seine Klinik für Forschungen von den Firmen Mittel erhielten.
Diese würden jährlich dem zuständigen Wissenschaftsministerium mitgeteilt und ausschließlich für medizinische Aufgaben im Spital verwendet.
Im Falle Wollner also eine klare Angelegenheit.
Wie weit dies allerdings bei anderen Spitälern für die Übernahme von Reisekosten oder Bewirtungen der Fall ist, lässt sich im Einzelfall nur schwer abschätzen.
12.49 Uhr ist es geworden, Zeit für den Kulturbericht im Mittagsschornal.
Auch heute ist Premiere bei den Salzburger Festspielen.
In der Felsenreitschule geht Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« in Szene.
In einer Inszenierung des 37-jährigen deutschen Regiestars Leander Hausmann, der vor drei Jahren auf der Pernerinsel bei Hallein
eine interessante Fassung der Antigone des Sophocles gezeigt hat und den Peter Stein enger an Salzburg binden möchte.
Die Handwerker-Szene, mit der unser Beitrag von Volkmar Parschalk beginnt, enthält die Elite deutscher Charakterschauspieler von Otto Sander bis Ulrich Wildgruber.
Habt ihr die Rolle des Löwen aufgeschrieben?
Ich bitte euch, wenn ihr sie habt, gebt sie mir, denn ich habe einen schwachen Kopf zum Lernen.
Im schwarzen Anzug und mit schwarzen Hüten betreten die biederen Handwerker das bewegliche Protest in der Mitte der Felsenreitschule, das Hauptschauplatz für die Hofszenen bei Theseus und Hippolyta, für den Streit der Elfenkönige Oberon und Titania,
für die Verwirrspiele der zwei Liebespaare ist.
Statt Hans Moser, Richard Romanowski und Heinz Rühmann, statt Josef Meinrad und Otto Schenk in den früheren Salzburger Inszenierungen sind es jetzt Otto Sander und Ignaz Kirchner, die die schröckliche Geschichte von Pyramus und Dispe am Athenerhof vorführen wollen.
Ulrich Wildgruber, Peter Fitz, Hans Michael Rehberg und Michael Mertens sind in kleineren Rollen dabei.
Ein Vertrauensbeweis für den 37-jährigen Leander Hausmann, der nach Leerzeiten in kleineren DDR-Theatern zum jungen Regie-, Shootingstar und Klassiker-Zertrümmerer in Berlin, Hamburg, München und am Wiener Burgtheater reüssierte und seit einem Jahr das Bochumer Schauspiel leitet.
Hausmann ist von seinen Handwerkern begeistert.
Wir haben schon zusammen ein paar Bier getrunken und haben viel miteinander geredet.
Der einzige, den ich nicht so gut kannte, war der
war der Ulrich Wildgruber.
Und mit dem habe ich mich halt auch verständigt.
Und der Höring, das muss man dazu sagen, sind sie alle durch die Bank neugierige Leute.
Und ich glaube, sie waren neugierig darauf.
In der Salzburger Inszenierung in der Felsenreitschule ist vom Athener oder Englischen Wald, in dem der wesentliche Teil der Komödie spielt, nur der Wut geblieben.
Eine grüne Leuchtschrift auf den Felslogen, die neben der von Max Reinhardt gepflanzten Linde für die Charakterisierung des Schauplatzes genügen muss.
Die Arkaden sind ja ein wesentlicher Bestandteil der Felsenreitschule und tragen ja auch zu dieser Schönheit des Raums bei.
Es ist nur so, dass keine Haupthandlungen dort stattfinden, weil ich glaube, dass das sehr unkonzentriert ist, also erstens optisch und auch akustisch.
Das heißt, der ganze Raum wird bespielt, aber die Spielhandlung findet stark konzentriert in der Mitte des Raums statt.
Und hier habe ich mich zurück besonnen auf diese elisabethanische Spielweise, wo der Raum durch die Sprache entsteht oder durch die Konstellation der Schauspieler zueinander oder durch Auftritte.
Ausstatter Bert Neumann hat ein bewegliches Protest in die Mitte der Breitwandbühne gestellt,
mit aufklappbaren Versenkungen, umgeben von Treppen und Gräben, die für Auftritte oder für Absprünge dienen.
Puck, André Eisermann, fährt mit einer Seilbahnholzschachtel von der Beleuchterbrücke auf den höchsten Punkt der Arkaden und klettert mit einer Strickleiter zu seinem Herrn Oberon, der mit Gemahlin Titania streitet und ihr einen gehörigen Denkzettel verleihen will.
Die Liebespaare, nicht mit jungen und schönen Menschen, sondern mit älteren, charaktervollen Typen wie Sabine Orléans oder Jan Gregor Kremp besetzt, irren im militäre Look über die Bühne.
Zu Leander Hausmanns Markenzeichen gehören Musik-Einblendungen.
Schlager, Jazz, Rock ironisieren Pathos und Tragik auch der klassischen Dramen.
Auch beim Sommernachtstraum sind die Musik-Einblendungen wichtiger Bestandteil.
Ein Vorbericht von Volkmar Parschalk zur heutigen Salzburger Festspielpremiere des Sommernachtstraumes inszeniert von Leander Hausmann.
Zum Schluss des Mittagsschanals noch einmal Kurzmeldungen.
Österreich.
An der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin sind in den vergangenen drei Jahren zwölf Patienten an den Folgen einer Pilzinfektion gestorben.
Gefährdet sind vor allem Patienten, deren Immunabwehr etwa durch Strahlenbehandlung oder Chemotherapie unterdrückt, geschwächt oder zusammengebrochen ist.
Für gesunde Menschen besteht nach Angaben eines Innsbrucker Wissenschaftlers keine Gefahr durch den Pilz.
Es gilt als möglich, dass der Pilz mit der älteren Bausubstanz des Gebäudes zusammenhängt.
Erwiesen ist dies aber nicht.
Jetzt sollen spezielle Luftfilteranlagen angeschafft werden.
Sechs Stationen für die innere Medizin will man in Innsbruck neu errichten.
Mit der Auflösung von Sparbüchern und mit verstärkten Käufen in den östlichen Nachbarländern reagieren die Österreicher auf das aktuelle Sparpaket der Regierung.
Unter anderem wurde im Mai ein neuer Rekord an Auto-Neuzulassungen registriert.
Nach Angaben der Nationalbank haben sich die Sparguthaben um 15 Milliarden Schilling verringert.
Devisen im Wert von 15 bis 20 Milliarden Schilling flossen ins Ausland.
Das Wirtschaftsministerium plant nun eine gezielte Kampagne gegen den Einkaufstourismus.
Sie steht unter dem Motto, lasst den Schilling im Land.
Zum ersten Mal seit 1952 könnte die Zahl der Verkehrstoten in Österreich heuer unter 1000 liegen.
Dies lässt sich aus der Bilanz des ersten Halbjahres schließen.
Mit 466 Toten wurde die Statistik des entsprechenden Vorjahrszeitraumes um etwa ein Siebentel verbessert.
Das Wetter wechselnd bewölkt mit einigen Schauern und Gewittern.
Dazwischen zeigt sich aber auch die Sonne.
Lebhafter auf den Bergen auch stürmischer Westwind.
Temperaturen heute meist zwischen 22 und 27 Grad.
Mit diesen Schlussmeldungen und dem Wetterbericht endet das Mittagsjournal vom 24.
Juli.
Sendungsverantwortlicher Regisseur war Werner Heritsch, Tonmeister Kurt Pascher.
Seit zwei Jahren bemüht sich die EU die verfeindeten Volksgruppen von Kroaten und Moselms in Mostar auszusöhnen. Eine gemeinsame Verwaltung ist das Ziel der EU-Beauftragten. Ende Juni hat die EU Wahlen zum Stadtparlament in Mostar organisiert. Die bei den Wahlen unterlegenen Kroaten haben die erste Sitzung des Stadtparlaments boykottiert und so die Wahl eines Bürgermeisters verhindert. Man spricht von Unregelmässigkeiten bei den Wahlen. Damit bleibt das EU-Mandat in der Praxis vorerst ausgesetzt. Interview: EU-Sprecher Dragan Gasic.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Gasic, Dragan [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Wahlen
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EU
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Verhandlung
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Interview
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Ethnie
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Minderheiten
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Widerstand
;
Verwaltung
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Parlament
;
Regierung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit Jahren versucht Amnesty International Österreich den Müttern von Acari zu ihrem Recht zu verhelfen. Aus diesem Slamviertel in Rio de Janeiro stammen drei Erwachsene und acht Jugendliche die von einer Todesschwadron verschleppt und vermutlich ermordet worden sind. Dabei handelt es sich um keinen Einzelfall. Einblendung: Mutter Marilene Lima de Sousa, Interview: Amnesty International Gabriele Juen.
Mitwirkende:
de Sousa, Marilene Lima [Interviewte/r]
, Fluch, Franz [Gestaltung]
, Juen, Gabriele [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Menschenrechte
;
Straftaten
;
Exekutive
;
Tod
;
Kinder und Jugend
;
Familie
;
Interessensvertretungen
;
Pressekonferenz
;
Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Brasilien
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten