Radioansprache Karl Renners zum 30. Jahrestag (1948) der Staatsgründung 1918

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Titel Radioansprache Karl Renners zum 30. Jahrestag (1948) der Staatsgründung 1918
Spieldauer 00:04:15
Urheber/innen Renner, Karl [GND]
Schlagworte Politik Österreich ; Besatzung ; Außenpolitik ; Diplomatie ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
20. Jahrhundert - 40er Jahre
Typ video
Format DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, e07-01764_k02
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

Tondokument mit Untertitel

Dreieinhalb Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges spricht Bundespräsident Karl Renner die Republik als personifizierten Jubilar an und in der allegorischen Rede umspannt er rasch die Geschichte dieses ‚Wesens‘ von seinem Beginn bis zur damaligen Gegenwart der „genesenen“ Republik. Sie sei geboren in den Wehen eines Weltkrieges, nach wenigen Jahren lebendig begraben worden unter den Stiefeln eines Eroberers und nach dem Zweiten Weltkrieg aus leiblicher Erschöpfung und geistiger Verwirrung wieder auferstanden. Nun aber sei sie vollständig genesen und brauche die „vier Krankenwärter“, also die vier Besatzungsmächten, nicht mehr. Denn diese „haben sich überzeugt, dass wir all die unglückseligen Einzelpersonen, die an dem geschehenen Verbrechen mitschuldig geworden sind, selbst gerichtet haben und weiter richten. Und keine Macht der Welt kann bestreiten, dass wir die Kraft und das Geschick haben, uns selbst zu regieren.“ Die Rede macht keine besonderen Aussagen über die Republiksgründung. Es ist allein die rhetorische Form, durch die Renner den Staat als identisch mit der 1918 gegründeten Republik anspricht und deren 30. Geburtstag feierlich in die Gegenwart holt.

Diese Rede wurde am Freitag, den 12. November 1948 abends um 19:30 Uhr im Sender Radio Wien unter dem Titel „Botschaft des Bundespräsidenten zur Feier der 30. Wiederkehr des Staatsgründungstages“ ausgestrahlt. Die Radioansprache wurde höchstwahrscheinlich voraufgezeichnet, da Bundespräsident Renner an diesem Tag viele Veranstaltungen besuchte. So empfing er etwa alle Abgeordneten und hielt die Festrede bei der großen, abendlichen Feier der Sozialistischen Partei im Großen Musikvereinssaal, die um 20 Uhr begann, während er vor der ÖVP im Konzerthaus sprach.

Renners Hervorhebung der besonderen Aktivität der österreichischen Justiz in der Verfolgung von Nationalsozialisten – als Argument für das Ende der Besatzung – ist bemerkenswert, nachdem im April desselben Jahres die Minderbelastetenamnestie beschlossen wurde und die Parteien um die Stimmen der nun wieder zur Wahl Zugelassenen zu buhlen begannen. Als die Besatzungszeit zu Ende ging, wurden binnen kurzer Zeit viele der NS-Schwerverbrecher, die von den Volksgerichten zu 10 oder 20 Jahren Kerkerstrafe verurteilt worden waren, amnestiert. Unter diesem Gesichtspunkt war die Besatzungszeit also deutlich zu kurz.

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1918: Perspektiven aus den Jahren 1939-1960