Neujahrsrede des Bundespräsidenten Karl Renner (20.12.1949). Warten auf die Erste und Warten auf die Zweite Republik

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Titel Neujahrsrede des Bundespräsidenten Karl Renner (20.12.1949). Warten auf die Erste und Warten auf die Zweite Republik
Spieldauer 00:05:27
Urheber/innen Renner, Karl [GND]
Schlagworte Politik Österreich ; Besatzung ; Außenpolitik ; Diplomatie ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
20. Jahrhundert - 40er Jahre
Typ video
Format DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, e07-01766_k02
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

Tondokument mit Untertitel

Karl Renner blickt auf die Gründungsphase der Ersten Republik und auf die Interaktion der österreichischen Delegation mit den Vertretern der Entente bei den Friedensverträgen von St. Germain zurück, um sie mit der schwierigen Situation mit den vier Besatzungsmächten nach dem Zweiten Weltkrieg zu vergleichen. Er betont, dass Österreich im Ersten Weltkrieg ein kriegsführendes und besiegtes Land, nach dem Zweiten Weltkrieg aber ein überranntes und befreites Land gewesen sei. Und trotzdem seien damals die Verhandlungen binnen weniger Monate abgeschlossen gewesen. Außerdem spricht er die Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg durch „schwache italienische Detachements“ an – gemeint sind hier die bis 1920 besetzten Tiroler Gebiete nördlich des Brenners. Offensichtlich bringt ihn die Logik des Vergleich auf dieses historische Detail, das sonst nur im geschichtswissenschaftlichen Diskurs wiederaufgegriffen würde, nicht aber in einer politischen Rede.

Die Situation, dass die provisorische Regierung 1919 eine Delegation zu den Friedensverträgen entsenden konnte, erscheint hier als günstiger Umstand – im Gegensatz zur offenen Situation des Jahres 1949.

Seit 1947 verhandelten die Großmächte ergebnislos über Österreich, das seinerseits nur Anhörungsrechte bei den Verhandlungen hatte und erst 1954 eine in der Verhandlung gleichberechtigte Delegation entsenden konnte. Tatsächlich waren 1949, also noch vor Renners Rede, die größten Stolpersteine, nämlich die Gebietsanspräche Jugoslawiens in Kärnten und die sowjetischen Ansprüche am „Deutschen Eigentum“ in Österreich, überwunden. Danach ging es vorwiegend um die internationalen Ost-West-Konflikte, die in Österreich bis nach Stalins Tod (1953) eine Lösung verhinderte.

Allerdings, wenn Renner betont, dass Österreich nun nur im „Vorzimmer“ der über Österreich verhandelnden Großmächte gehört werde, erweckt das den Eindruck, als ob die österreichische Delegation in Saint Germain ein gleichrangiger Verhandlungspartner gewesen sei, obwohl auf die damalige Situation die „Vorzimmer“-Metapher ebenso zutrifft. Denn nach Saint Germain entsandte Österreich zwar eine Delegation, doch konnte sie an den eigentlichen Verhandlungen nicht teilnehmen, sondern nur schriftliche Eingaben machen. Renner unterzeichnete zwar, doch die Nationalversammlung akzeptierte die Ergebnisse nur unter Protest und Renner selbst empörte sich über die Bedingungen des Vertrages. In dieser Darstellung soll freilich auch die große staatsmännische Rolle anklingen, die Renner damals als Delegationsleiter gespielt habe.

Sammlungsgeschichte

Archivbestand Österreichische Mediathek ohne weitere Sammlungszuordnung

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1918: Perspektiven aus den Jahren 1939-1960