Bruno Marek, Präsident des Wiener Landtages, bei der Festsitzung zum 40. Jubliäum der Republik Österreich

Rechtliches

Zitieren

Katalogzettel

Titel Bruno Marek, Präsident des Wiener Landtages, bei der Festsitzung zum 40. Jubliäum der Republik Österreich
Spieldauer 00:11:24
Mitwirkende Marek, Bruno [Redner/in] [GND]
Datum 1958.11.12 [Aufnahmedatum]
Ort Wien, Rathaus [Aufnahmeort]
Schlagworte Politik Österreich ; Festakte ; Jubiläum ; Erste Republik ; Unveröffentlichte Aufnahme
Örtliche Einordnung Bundesland / Wien
Zeitliche Einordnung 20. Jahrhundert - 50er Jahre
Typ video
Format DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, e07-01767_k02
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

Tondokument mit Untertitel#13#13 Nachdem die ÖVP einer Festsitzung zum 40. Jahrestag der Republik am 12. November 1958 im Nationalrat nicht zustimmt hatte, wurde sie von der SPÖ in die Landtage verlagert. Im Wiener Landtag wurde die Veranstaltung auch von Bundespräsident Adolf Schärf und zahlreichen SPÖ-Ministern, SPÖ-Staatssekretären sowie Mitgliedern des National- und Bundesrates besucht. Dem entspricht auch die inhaltliche Konzeption der Rede.#13#13 Bruno Marek stellt vorerst nicht den neuen Staat – als Bruchstück der aufgelösten Monarchie – ins Zentrum, sondern die Staatsform der Republik: als Umsetzung von politischen und sozialen Erkenntnissen des 19. Jahrhunderts, die Marek durch den Gründer der Österreichischen Sozialdemokratie, Viktor Adler, repräsentiert, welcher am 11. November 1918, einen Tag vor Ausrufung der Republik verstarb. Staatskanzler Karl Renner dagegen wird als „Baumeister der Ersten und Zweiten Republik“ bezeichnet. Chaos und Not – der Zusammenbruch der 60-Milionen-Monarchie, Auflösung der Front, Rückkehr großer Militärverbände in die Heimat, Hunger und Not der Bevölkerung – werden als politische Herausforderung des neuen Staates angeführt. Die Konstitution der Republik in seinen Rechtsgrundlagen, insbesondere das allgemeine und gleiche Wahlrecht (auch für Frauen), und die neue Verfassung spielen in der Rede aber die größere Rolle. Die Abwehr der in Bayern und Ungarn durchgesetzten „Rätediktatur“ akzentuiert die demokratische Verfasstheit der österreichischen Sozialdemokratie.#13#13 Weder der geforderte Anschluss an Deutschland noch die Flügelkämpfe der SDAP (Sozialdemokratischen Arbeiterpartei) werden von Marek behandelt. Otto Bauer, der linke Flügel der SDAP und dessen gefährliche Rhetorik der „Diktatur des Proletariats“ bleiben ungenannt.#13#13 Die Friedensverhandlungen in Saint Germain werden im zeitlichen Zusammenhang der Kärntner Abwehrkämpfe besprochen. Wenn Marek hinsichtlich der auf den Friedensverhandlungen festgelegten Staatsgrenzen nur den Verlust Südtirols als fortdauernde „Wunde“ bezeichnet, während er auf das 1918/19 ebenfalls beanspruchte Südböhmen und -mähren nicht eingeht, ist das vermutlich den erneuten Anstrengungen um eine erweiterte Autonomie Südtirols durch den damaligen Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Bruno Kreisky, geschuldet. Reparationsansprüche und Einziehung des österreichischen Eigentums im Ausland aufgrund der Friedensverträge werden für wirtschaftliche Probleme verantwortlich gemacht, während die wirtschaftsräumlich problematische Konzeption des Staates unerwähnt bleibt.#13#13 Der weitere Verlauf der Ersten Republik bis zum „Anschluss“ 1938 wird ganz kursorisch überflogen, der Faschismus nur als ein Angriff von außen dargestellt, der die Republik schließlich auslöschte (in reiner Opferrolle Österreichs); während die Spaltungen und Kämpfe der Ersten Republik und die Ausschaltung der Demokratie im autoritären „Ständestaat“ unerwähnt bleiben.#13#13 Die Erzählung von 1918 hebt also die Gründungsjahre der Republik, in denen die Sozialdemokraten eine Regierungskoalition mit den Chistlichsozialen bildeten, hervor. Das Scheitern der Ersten Republik lässt Marek völlig unberücksichtigt, vermutlich, um nicht zu einer erneuten Polarisierung zwischen sozialdemokratischen und bürgerlichen Kräften beizutragen. Und im Fortgang der Rede konstruiert Marek eine Parallele zur Wiedererlangung der Republik 1945/1955. Abschließend fordert er die Feier des 12. November als Treue gegenüber dem historischen Erbe der Republik ein und tadelt jene, die der Feier fernblieben.

Sammlungsgeschichte

Sammlung Wienbibliothek

Art der Aufnahme

Reden und Ansprachen

Verortung in der digitalen Sammlung

Schlagworte

Politik Österreich , Festakte , Jubiläum , Erste Republik , Unveröffentlichte Aufnahme

Teil der Sammlung

Sammlung Wienbibliothek

Das Medium in Onlineausstellungen

Dieses Medium wird auf diesen Seiten verwendet:

Dieses Medium wird auf dieser Seite verwendet:
1918: Perspektiven aus den Jahren 1939-1960