Festsitzungen des Ministerrates sowie des Bundes- und Nationalrates "50 Jahre Republik Österreich"

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Titel Festsitzungen des Ministerrates sowie des Bundes- und Nationalrates "50 Jahre Republik Österreich"
Spieldauer 00:11:58
Mitwirkende Klaus, Josef [Interviewte/r] [GND]
Marek, Bruno [Interviewte/r] [GND]
Maleta, Alfred [Interviewte/r] [GND]
Jonas, Franz [Interviewte/r] [GND]
Datum 1968.11.12 [Sendedatum]
Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Zweite Republik ; Radiosendung-Mitschnitt
Zeitliche Einordnung 20. Jahrhundert - 60er Jahre
Typ video
Format DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Deutsch
Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
Signatur Österreichische Mediathek, e07-01769_k02
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

Tondokument mit Untertitel#13#13 Die Festsitzungen des Ministerrates sowie des Bundes- und Nationalrates am 12. November 1968 stellten das erste parteiübergreifende Gedenken an 1918 in der Zweiten Republik dar. Die Reden waren zu gleichen Teilen auf Vertreter der ÖVP (Bundeskanzler Josef Klaus und Nationalratspräsident Alfred Maleta) und SPÖ (Wiens Bürgermeister Bruno Marek und Bundespräsident Franz Jonas) aufgeteilt.#13#13 Die Redner sind vorsichtig, nicht auf die immer noch spaltenden historischen Interpretationen zu sprechen zu kommen. Jene der SPÖ verzichten auf die Thematisierung des autoritären „Ständestaates“, jene der ÖVP verteidigen diesen nicht. Dennoch unterscheiden sich die Perspektiven und die Schwerpunkte wurden anders gesetzt. Der Gehalt der Reden wird allerdings durch den Schnitt der Tonaufnahme tendenziös verändert: Seltsamerweise werden die Erwähnungen und positiven Beurteilungen der Ereignisse von 1918 weitgehend reduziert. Bei den SPÖ-Rednern waren sie ausführlicher und differenzierter in der Nennung republikanischer Errungenschaften; bei den ÖVP-Vertretern fehlten sie aber ebenfalls nicht. #13#13 Bundeskanzler Klaus betont, dass die 1918 ausgerufene Republik auf die demokratische Tradition der Donaumonarchie aufbauen konnte – ein Umstand, der tatsächlich in Bezug auf 1918 im Allgemeinen und bis in die jüngste Vergangenheit zu wenig gewürdigt wird, nicht zuletzt, weil das Kriegsrecht die Errungenschaften des Staatsgrundgesetz von 1867 in Hinblick auf die Grundrechte, den Parlamentarismus und die Gewaltentrennung weitgehend einschränkte. Klaus hebt darüber hinaus die allgemeine Bedeutung der Monarchie für Zentraleuropa hervor, ohne jedoch die Gründe für deren Auflösung anzusprechen. Die Erste Republik stellt er dann unter dem Zeichen der Spaltung der politischen Lager und als Kontrastfolie für die Zweite Republik dar.#13#13 Die Rede von Bürgermeister Bruno Marek, der auch als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz sprach, wird im Schnitt der Tonaufzeichnung mit dem Hinweis auf das Bleibende der Länder in langer historischer Tradition (vor die Pragmatische Sanktion von 1713 zurückreichend) zitiert: Die Länder hätten also, als das Staatsgebiet der 1918 ausgerufenen Republik noch ungewiss war, längst in ihren festen Grenzen, historischen Traditionen und im politischen Selbstbewusstsein der Bewohner/innen bestanden. Mit dieser Tradition sowie im Bild positiver Wechselseitigkeit der Länder schlägt Marek auch die Brücke in die Gegenwart von 1968.#13#13 Alfred Maleta wird in dem Tondokument ebenfalls nur mit dem Motivkreis „tragische Ereignisse“ von 1934 und 1938 und der daraus zu ziehenden Lehren zitiert, nicht aber mit seinen Worten zu 1918 selbst. Interessant ist, dass er im Zusammenhang der Demokratie als der „reifsten und humansten Staatsform“ über die grundsätzliche Kompromisslosigkeit der Jugend spricht und darüber, dass sie für eine Kritik am notwendig auf Kompromiss begründeten Parlamentarismus anfällig sei – worin man wohl einen Hinwies auf die Studentenbewegung von 1968 sehen muss.#13#13 Franz Jonas wird ebenfalls nicht mit seinen Ausführungen zu den Leistungen der Ersten Republik zitiert, sondern mit Worten über das schwere Erbe der aufgelösten Monarchie, wobei er mit Blick über den nationalen Tellerrand hinweg betont, dass Österreich [1968] das einzige Land aus der alten Doppelmonarchie sei, das das System der parlamentarischen Republik erhalten habe.

Sammlungsgeschichte

Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek

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1918: Perspektiven aus den Jahren 1960-1990