Der Sozialdemokrat Wenzel Jaksch spricht 1937 über "unsere heutige Aufgabe" innerhalb des vielsprachigen Vielvölkerstaates der Tschechoslowakei

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Titel Der Sozialdemokrat Wenzel Jaksch spricht 1937 über "unsere heutige Aufgabe" innerhalb des vielsprachigen Vielvölkerstaates der Tschechoslowakei
Titelzusatz AF00617
Spieldauer 00:05:45
Mitwirkende Jaksch, Wenzel [Verfasser/in und Vortragende/r] [GND]
Datum 1937.05.04 [Aufnahmedatum]
Schlagworte Politik ; Nationalismus ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Tschechien
20. Jahrhundert - 30er Jahre
Typ video
Format DFFLV [Dateiformat: FLV]
Sprache Deutsch
Rechte Mit freundlicher Genehmigung: Český Rozhlas
Signatur Österreichische Mediathek, e07-01785_k02
Medienart FLV-Videodatei

Information

Inhalt

Tondokument mit Untertitel

Zu einer Zeit, als die Sudetendeutsche Partei in einer Linie mit der NSDAP nur noch am Ausbruch aus des Tschechoslwakischen Staates arbeitete und alle anderen deutschen Parteien weit überflügelt oder sich bereits einverleibt hatte, beschwor Wenzel Jaksch als stellvertretender Vorsitzender der „Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei“ (DSAP) und Vertreter des nationalen Flügels in der DSAP die Möglichkeit des friedlichen Zusammenlebens der Nationen innerhalb des Staates – im Verzicht auf einen „expansiven Nationalismus“ (worin sich vor allem ein Hinweis auf NS-Deutschland verbirgt). Er bezeichnet die Multinationalität und Vielsprachigkeit Zentraleuropas, des Donauraumes und Südosteuropas – womit er sich auf den ganzen Raum der einstigen Monarchie bezieht – als ein historisches Schicksal, das die Völker zur ewigen Nachbarschaft bestimme. Den scharfen nationalen Wettbewerb sieht er als fruchtbar für die Hebung von Fleiß der Arbeiter und Bauern (auch die versucht er anzusprechen) und von Wohlstand an.

Das letzte Stück der Schallplatte spricht Jaksch auf Tschechisch und schließt mit einem Zitat von Thomáš G. Masaryk: „Ich bin ein Herr, du bist ein Herr, unsere Aufgabe besteht nicht darin, dass wir über die andere Nation herrschen, sondern darin, dass wir gemeinsam am Ausbau der Demokratie und Humanität unserer Gesellschaft arbeiten im Sinne eines nationalen Ausgleiches.“

Jakschs Rolle innerhalb der SDAP war ambivalent. Zwar suchte er einen friedlichen Ausgleich mit den Tschechen, konkurrierte mit seinen betont „nationalen“ Begriffen aber mit den rechten Parteien. Während der Sudetendeutschen Krise kam es zum Bruch zwischen Ludwig Czech, bis dahin Parteivorsitzender der SDAP, und Jaksch und Jaksch versuchte sogar, sich der Sudetendeutschen Partei anzunähern, die ihn aber längst nicht mehr brauchte. Im Londoner Exil vertrat er Beneš gegenüber die völlig unhaltbare Position, die Gültigkeit des Münchner Abkommens nicht in Zweifel zu ziehen und zur Grundlage einer ‚großdeutschen Nachkriegsordnung‘ zu machen. Außerdem stimmte er nicht zu, dass die sudetendeutschen Exilanten in eine tschechoslowakische Auslandsarmee eintraten, was zum Bruch innerhalb der „Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten“ führte. Als ebenso ambivalent dürfte sein Engagement im Bund der Vertriebenen (BdV) in der deutschen Nachkriegszeit und am rechten Rand der SDP zu beurteilen sein.

Sammlungsgeschichte

Archivbestand Österreichische Mediathek ohne weitere Sammlungszuordnung

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