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Inhalt
51 Sendungen „Lust aufs Leben“ wurden 2015 produziert und pünktlich jeden Sonntag ab 21.03 Uhr ausgestrahlt. Am 3. Jänner gibt es daher eine akustische Retrospektive über die Sendungen im Jahr 2015.
51 Folgen beschäftigten sich mit Themen der unterschiedlichsten Art aus den Bereichen Kunst und Kultur, oberösterreichische und österreichische Zeitgeschichte, Brauchtum und Volkskunst, Religion und Wissenschaft. Eine wohldosierte akustische Chronik von historischen Raritäten aus dem Hörfunk-Archiv von Radio OÖ ergänzten das Programm.
Alles über „Elvis“
Am 8. Jänner 2015 wäre Elvis Presley 80 Jahre alt geworden. Ich habe mir daher ins Landesstudio einen Gast eingeladen, der sich seit Jahrzehnten mit Presley beschäftigt hat und noch immer beschäftigt. Wolfgang Marecek weiß mehr oder minder alles über ihn. Aus einer ursprünglich geplanten Sendung sind dann zwei geworden, weil wir der Meinung gewesen sind, dass wir eine musikalische Seite von Presley präsentieren wollen, die landläufig unbekannt ist. In den beiden Sendungen wurden Songs präsentiert, die im Radio nie zu hören sind. Als Sendungstitel wählte ich „Schmalzlocke, Hüftschwung und Bürgerschreck“.
Zwei andere Künstler, oberösterreichische Künstler, stellte ich in „Lust aufs Leben“ in den Mittelpunkt, die im Rahmen von Treffpunkt Kunst im Landesstudio OÖ porträtiert wurden. Am 1. Februar war der Maler und Zeichner Bertram Hasenauer zu Gast und erzählte über sein Leben und seine Werke. „Wo Hades draufsteht, ist Hades drin“ hieß es Mitte Juli. Mit Hades ist Gerhard Haderer gemeint, seines Zeichens Satiriker und Zeichner. Die einprägsamen Gesichter der Österreicherinnen und Österreicher sind seine liebsten Studienobjekte, wobei seine Kunst darin besteht, Menschen zwar boshaft aber nicht bösartig zu karikieren.
„Max und Moritz“
… und die Moral von der Geschicht’ … hieß die Sendung am letzten Juni- Sonntag und war den schlimmen Buben Max und Moritz gewidmet. Die Bubenstory in sieben Streichen sind eine Geschichte im „Neuen Wilhelm Busch Album“, das Ende Oktober 1865 erstveröffentlicht wurde, also vor 150 Jahren. Die Geschichte hat seine Wirkung bei den Lesern bis zum heutigen Tag nicht verfehlt, sind doch viele Reime dieser Bildergeschichten wie „Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!“, „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“ und „Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei, mit der Übeltäterei!“ zu geflügelten Worten im deutschen Sprachgebrauch geworden. Max und Moritz zählen noch immer zu den berühmtesten Lausbuben der Welt.
Musikalische Reisen
Einen wesentlichen Schwerpunkt in meinen Sendungen spielt immer die Musik. Schon am Anfang des Jahres begann es und spitzte sich immer mehr zu. Die Gefahr des Ausbruchs eines gewaltsamen Konfliktes zwischen Christen und Muslimen nach einigen Terroranschlägen in europäischen Städten, nach entsetzlichen Übergriffen auf die Bevölkerung in Pakistan seitens der Taliban, von Boko Haram in Nigeria, den Eroberungen im Irak und Syrien durch die dschihadistisch-salafistische Terrororganisation Islamischer Staat. Der danach einsetzende Exodus syrischer, afghanischer, irakischer und somalischer Flüchtlinge aus ihren Heimatländern ist bis heute das Thema, das täglich auf den Titelseiten in der Presse zu lesen ist und die Welt noch immer beschäftigt.
Auch in Rundfunk, Fernsehen und Internet war und ist es ein Dauerbrenner. Zwei musikalische Reisen sind es dann geworden, Reisen in das arabisch geprägte Afrika und in den konfliktträchtigen Nahen und Mittleren Osten, Reisen in islamisch geprägte Staaten. Die Idee dahinter war, die Schönheit, Weisheit und Poesie orientalischer und islamischer Musik zu demonstrieren, die mit der Barbarei des realpolitischen Islamismus nichts zu tun hat. Musik nicht als trennendes sondern als verbindendes Element.
Der „Blues“
Von den Troubadouren und Propheten Allahs zu einer Musikgattung, mit der man eine leidvolle Erduldung von Sklaverei, Armut und Rassismus verbindet: der Blues. Er entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA und ist eine Musik der Rassentrennung zwischen Schwarz und Weiß. Blues thematisiert die afro-amerikanische Erfahrung der schwarzen unterdrückten Bevölkerung. In den 60er-Jahren imitierten erfolgreiche britische Pop- und Rockmusiker wie Alexis Korner, John Mayall, Fleetwood Mac, Eric Clapton, Johnny Winter, die Rolling Stones die alten Bluessongs. In London, New York, München und Tokio dröhnt nun der sogenannten „weiße“ Blues aus Transistorradios, Musikautomaten, Tanzlokalen und Diskotheken.
Schwerpunkt Griechenland
Ein anderes Land stand im Mittelpunkt einer Sendung, das auch seit Jahren in den Schlagzeilen der internationalen Medien zu finden war: Griechenland, die Hellenische Republik. Mehr negative als positive Schlagzeilen und das galt auch für die griechische Musik. Obwohl das größte und beliebteste Urlaubsland für Österreicherinnen und Österreicher, unsere musikalischen Kenntnisse über Griechenland sind nach meinem Dafürhalten relativ bescheiden. Und so nannte ich die Sendung „Lieber Rembetiko als Schuldenerlass“, die sich mit der Wiederentdeckung des griechischen Blues beschäftigte.
Reise nach Armenien
Der Allerheiligentag ist ein Feiertag der christlichen Kirche, bei dem ursprünglich allen Heiligen und Märtyrern gedacht wird. Im Mittelpunkt steht in der Zwischenzeit das Totengedenken. Ein Tag der Besinnung und der Kontemplation. Am Abend dieses Allerheiligentages wollte ich daher musikalisch Ruhe und sanfte Aufmerksamkeit vermitteln und erlaubte mir, die Hörerschaft nach Armenien zu verführen. In ein Land mit einer wechsel- wie schmerzhaften Geschichte. Es gibt kaum ein Volk mit einer tragischeren Geschichte als die der Armenier. Sowohl geologisch als auch weltpolitisch ist diese Nation schon immer ein Opfer der Tektonik und der Politik gewesen.
Musik und Gesang von Frauen
Der Muttertag ist programmtechnisch immer ein heikler Tag. Soll er witzig gestaltet sein oder ernst, sollen Gedichte gesprochen werden oder berühmte Sänger Ständchen singen? Ich habe mich für Musik und Gesang von Frauen entschieden, die stimmlich aus der Rolle fallen, die durch ihr extravagantes Aussehen auffallen und in der Musikwelt teilweise nur eine Randerscheinung geblieben sind: Stimmkünstlerinnen, Stimmakrobatinnen und Stimmwunder.
Das Jahr 2015 war ja gerade nicht arm an Ereignissen und Jubiläen, auf die man zurückblicken konnte. Österreich erinnerte sich an diese „5-er Jahre“: 1945 und 1955. 70 Jahre Ende des 2. Weltkriegs, 60 Jahre Abschluss des österreichischen Staatsvertrages, 60 Jahre Fernsehen in Österreich.
Zwei Ereignisse aus Oberösterreich
Auf Oberösterreich bezogen waren zwei geschichtliche Ereignisse von größter Bedeutung. Vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Mauthausen samt Nebenlagern von den Amerikanern befreit und 10 Jahre später kam es zum Ende der Besatzung Österreichs. Die amerikanischen und die russischen Besatzungstruppen verlassen endgültig Linz und Oberösterreich. Speziell die Zeit zwischen dem Kriegsende bis zum Abschluss des Staatsvertrages, was sich da in Oberösterreich abspielte und ereignete, darauf lag der Schwerpunkt in zwei Sendungen mit Hilfe zahlreicher Zeitzeugen und Originalaufnahmen.
Fantasiereisen in und um die Welt
Aus den 51 Sendungen von „Lust aufs Leben“ habe ich drei ausgesucht, die sich im weitesten Sinn mit Naturgeräuschen, mit Klängen des Lebens und mit Tönen der ungewöhnlichen Art beschäftigten. Sozusagen Fantasiereisen in und um die Welt, Reisen für hörende Menschen in andere Zonen der Wahrnehmung, Reisen nach innen: „Das Klingen der Welt“, „Im Reich der Eisbären und Walrosse – Impressionen und Tierstimmen nördlich des Polarkreises“ und „Soundwalking – Zu Fuss im Stadtraum – Ein Spaziergang durch Linz“